Die strategische Bedeutung von Artjomowsk


Donbass Die Ukraine führt den Krieg derzeit in einer Weise, die gut in die russischen Planungen passt. Diese folgen zwar alten Schablonen, könnten aber trotzdem aufgehen.

Zaryzin – Ein historischer Exkurs

Nach der Oktoberrevolution kam es in Russland zu einem Bürgerkrieg. Das an der Wolga gelegene Zarizyn war dabei als Verkehrsknotenpunkt und industrielles Zentrum hart umkämpft. Ab dem 6. Juni 1918 organisierte dort ein gewisser Iosseb Bessarionis dse Dschughaschwili die zivile Verwaltung. Gemeinsam mit Kliment Woroschilow koordinierte er auch die militärische Verteidigung der Stadt gegen die vom Deutschen Kaiserreich unterstützten Weißen Donkosaken. Dschughaschwili war schon damals unter seinen nom de guerre als Stalin bekannt. Eine erste Einkreisung von Zarizyn im Januar 1919 konnte die Rote Armee wieder aufheben. Sie verlor die Stadt aber Ende Juni 1919 doch an die Donkosaken. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich die Donkosaken nach dem Rückzug der kaiserlichen Truppen aus der Ukraine und Südrussland eigentlich selbst schon in einer prekären Lage. Daran änderte auch westliche Waffenunterstützung wenig, wie etwa die sechs beim Angriff auf Zaryzin eingesetzten britischen Panzer. Schon im September 1919 war die Rote Armee wieder in der Offensive. Sie gewann die Schlacht um Zarizyn Anfang Januar 1920 endgültig. Am 10. April 2025 wurde die Stadt in Stalingrad umbenannt.

Stalingrad spielte im 2. Weltkrieg eine wichtige Rolle. Nach einer ersten Niederlage vor Moskau im Winter 1941/42 hatte das Deutsche Reich umdisponiert. Die militärische Hauptstoßrichtung wurde im Frühjahr 1942 weiter südlich verlegt, um Zugriff auf die russischen Erdölvorkommen bei Maikop zu bekommen und die Wolga als Nord-Süd-Verkehrsverbindung zu blockieren («Fall Blau»). Beides gelang zunächst. Allerdings hatte die Rote Armee die Erdölfelder bei Maikop vor dem Abzug so gründlich zerstört, dass sie für die Treibstoffversorgung der Wehrmacht zunächst nicht eingesetzt werden konnten. Die 6. Armee erreichte den Stadtrand von Stalingrad Mitte September. Sie wurde dort in einen verlustreichen Häuserkampf verwickelt, nahm die Stadt aber bis Mitte November weitgehend ein. Auf der Karte sahen die deutschen Erfolge des Sommers und Herbstes 1942 eindrucksvoll aus. Die Einnahme der Stadt, die den Namen des Sowjetführers trug, war zudem ein großer Propaganderfolg.

Am. 19. November 1942 trat die Rote Armee zur Operation Uranus an. Ziel war die Einkesselung der 6. Armee bei Stalingrad. Die Wehrmacht hatte bis dahin bereits das Gros ihrer Truppen ins Feld geführt, während die Rote Armee hinter der Front Reserven aufgestellt und Bitten der eigenen Fronttruppen um Verstärkung ignoriert hatte. Die Operation Uranus wurde von Konstantin Rokossowski geführt. Er schrieb dazu später, dass ein guter Feldherr den Gegner: „mit schwachen Kräften ausbluten lasse und als Reserve einen Stoßkeil bereithalte, der ihn endgültig zerschlägt“. Der Kommandeur der 6. Armee, Friedrich Paulus, erkannte erst nach anderthalb Tagen das eigentliche Ziel der Operation Uranus. Das war zu spät. Bereits am 23. November 1942 war die 6. Armee eingekesselt. Hitler untersagte den Ausbruch aus dem Kessel in Richtung Westen und beförderte Paulus am 30. November zum Generaloberst. Die 6. Armee verteidigte sich unter schweren Verlusten bis Ende Januar 1943. Am 29. Januar kabelte Paulus nach Berlin, die 6. Armee sei ein Beispiel dafür, auch in hoffnungslosester Lage nicht zu kapitulieren. Am 30. Januar wurde er dafür zum Generalfeldmarschall befördert. Am 31. Januar 1943 kapitulierte der Südkessel der 6. Armee, ohne dass Paulus selbst die Verhandlungen führte. Der Nordkessel kapitulierte am 2. Februar, als Paulus bereits zwei Tage in Gefangenschaft war.

Artjomowsk – Ein historischer Exkurs

Bachmut erhielt 1701 das Stadtrecht und wurde 1705 durch einen Aufstand der Donkosaken bekannt. Diese wurden erst 1708 wieder aus der Stadt vertrieben. Im Bürgerkrieg nach der Oktoberrevolution übernahm die Rote Armee die Kontrolle über Bachmut am 27. Dezember 1919, wenige Tage vor ihrem endgültigen Sieg in Zarizyn. Bachmut wurde damals das Verwaltungszentrum des Gouvernements Donezk und verlor diese Funktion mit der Auflösung der Verwaltungseinheit 1925. Die Stadt wurde 1924 zu Ehren von Fjodor Andrejewitsch Sergejew, dessen nom de guerre Artjom lautete, in Artjomowsk umbenannt. Artjom hatte die Donezk-Armee organisiert, die im Donbass gegen die Mittelmächte und die Donkosaken vorging. Mit der Gründung der sowjetukrainischen Oblast Donezk wurde Artjomowsk 1932 noch einmal für zwei Wochen deren Verwaltungszentrum, verlor diese Funktion aber an Stalino. Im 2. Weltkrieg brachten die Nazis in Artjomowsk 3000 Juden um, indem sie diese in einem Bergwerksstollen einmauerten. Erst am 5. September 1943 befreite die Rote Armee Artjomowsk.

Nach dem Bürgerkrieg in der Ostukraine erhielt die Stadt durch Beschluss des ukrainischen Parlaments (Werchnowa Rada) am 4. Februar 2016 ihren alten Namen Bachmut zurück. Russlandfreundliche Informationskanäle, wie etwa southfront.org, halten an dem alten Namen fest. Ob Bachmut nach dem Fall an Russland wieder umbenannt wird, steht in den Sternen. Zarizyn heißt seit dem 7. November 1961 Wolgograd und Stalino heißt seit 1961 Donezk.

Die Schlacht um Bachmut

Zu Anfang des ukrainischen Bürgerkriegs im April 2014 war Artjomowsk ein Zentrum des prorussischen Separatismus. Die ukrainischen Truppen stellten die Regierungskontrolle über die Stadt am 7. Juli 2014 wieder her. Diese Kontrolle blieb gesichert bis Ende Juni/Anfang Juli 2022 die etwas weiter östlich gelegenen Großstädte Sjewerodonezk und Lyssytschansk an Russland fielen. Bereits im Mai war aufgrund der russischen Angriffe die Gasversorgung von Bachmut zusammengebrochen. Nach dem Fall von Sjewerodonezk und Lyssytschansk wurde Bachmut zum am stärksten befestigten Punkt der neuen ukrainischen Verteidigungslinie, die etwa entlang der Straße T0513 von Siversk über Soledar und Bachmut in Richtung Toretsk verlief.

Verschiebungen der Frontlinie im Raum Bachmut zwischen dem Beginn des russischen Kriegs gegen die Ukraine und dem 10. März 2023. Die gestrichelt eingezeichnete Straße T0513 bezeichnet die nach dem Fall von Sjewjerodonezk und Lyssytschansk Anfang Juli etablierte, seit Anfang 2023 an mehreren Stellen durchbrochene ukrainische Verteidigungslinie. Quelle der Frontlinien: Institute for the Study of War.

Unmittelbar nach dem Fall von Lyssytschansk waren die russischen Kräfte zu erschöpft, um schnell weiter vorzurücken. Die Verschiebung der Frontlinie zwischen dem 2. Juli 2022 (blaue Linie in der Infografik) und dem 1. November 2023 (grüne Linie) zeigt deutlich, dass Bachmut das eigentliche operative Ziel Russlands in der neuen ukrainischen Verteidigungslinie war. Der Angriff in Richtung Bachmut wurde selbst dann fortgeführt, als die russischen Truppen im September und Oktober 2022 nördlich von Siversk schwere Niederlagen erlitten. Der 1. November 2022 bezeichnet etwa den Zeitpunkt, zu dem die militärische Initative an der gesamten Ostfront wieder an Russland überging.

Am 25. Januar 2023 (orangefarbene Linie) räumte die Ukraine den Fall der Kleinstadt Soledar ein. Diese liegt nördlich von Bachmut und östlich der T0513. Tatsächlich war sie bereits seit dem 16. Januar unter russischer Kontrolle. Am 25. Januar hatten laut militaryland.net die russischen Kräfte bereits nördlich von Bachmut bei Blahodatne die T0513 erreicht. Mittlerweile (rote Linie) liegt Bachmut in einer Fronteinbuchtung. Die russischen Kräfte haben weiterhin die Initiative und haben gestern Dubovo-Vasylivka nordwestlich von Bachmut eingenommen. Zwischenzeitlich waren bereits alle befestigten Straßen nach Bachmut unterbrochen. Durch den Bau einer Behelfsbrücke bei Khromove ist die O0506 mittlerweile wieder passierbar. Sie verläuft allerdings nordwestlich von Khromove nur noch wenige hundert Meter von russisch kontrolliertem Gebiet entfernt.

Am 7. März fiel bei der Verteidigung von Bachmut Dmytro Kozjubailo (27), seit 2021 ein «Held der Ukraine». Sein nom de guerre war Da Vinci. Das bis zu seinem Tod von ihm geführte Bataillon der 67. mechanisierten Brigade trägt ebenfalls diesen Namen. Kozjubailo war ein Freiwilliger der Verbände des Rechten Sektors der Ukraine. Sein Aktivismus geht bis zu den Anfängen der Maidan-Bewegung in der Westukraine zurück, als er kaum erwachsen war. Er war 18, als er bereits einen Zug von freiwilligen paramilitärischen Kämpfern führte.

Bachmut ist angesichts der gegenwärtigen Lage nicht mehr lange zu halten. Die weitere Verteidigung führt zu hohen ukrainischen Verlusten und erfordert einen großen logistischen Aufwand. Die dort eingesetzten Ressourcen fehlen anderswo. Dennoch verlagert die ukrainische Führung weitere Truppenteile in die Fronteinbuchtung, zuletzt ein Bataillon der 92. Mechanisierten Brigade. Es stellt sich die Frage, warum die ukrainische Führung die Truppen aus Bachmut nicht zurückzieht. Vielleicht etwas weniger offensichtlich stellt sich die Frage, warum die russische Seite nicht, wie Mitte Januar in Soledar, zum entscheidenden Sturm ansetzt, obwohl die Lage der Verteidiger prekär ist.

Militärische Folgen eines Falls von Bachmut

Die fortgesetzte Verteidigung von Bachmut um diesen Preis ist auch in der Ukraine umstritten. Etwas verkürzt kann man sagen, dass die militärische Kommandoebene im Donbass ein Interesse daran hat, die Kampfkraft ihrer Truppen möglichst weitgehend zu erhalten. Diesen Truppen stehen dort bereits stärkere russische Truppen gegenüber. Die politische Führung der Ukraine und Teile der militärischen Führung in Kiew wollen den Fall von Bachmut so lange wie irgend möglich hinauszögern. Die Entlassung des Oberkommandierenden der Donbass-Front, Eduard Moskaljow, durch den ukrainischen Präsidenten am 27. Februar dürfte damit zusammenhängen.

Bezeichnenderweise erklärt nicht die militärische, sondern die politische Führung der ukrainischen Öffentlichkeit, warum Bachmut gehalten werden soll. Die «Bild»-Zeitung will sogar wissen, dass es zwischen Selenskyj und dem Oberkommandierenden der ukrainischen Streitkräfte, Walerij Saluschnyj, zu einer Auseinandersetzung über die Strategie gekommen ist. Zu derartigen Artikeln kommt es selten, ohne dass ein Insider absichtlich Information gestreut hat.

Selenskyj und seine Proponenten bringen zwei militärische Argumente vor. Erstens, so heißt es, hätten die russischen Streitkräfte bei Bachmut hohe Verluste und würden daher durch die fortgesetzte ukrainische Verteidigung der Stadt abgenutzt. Zweitens würde ein Fall von Bachmut für die russischen Kräfte sehr viel Raum eröffnen. Das könnte in der Folge zu großen Gebietsverlusten und einer prekären Lage in Solviansk und Kramatorsk führen.

Das erste Argument trägt nicht. Welche Seite zahlenmäßig die höheren Verluste hat, ist nicht sicher in Erfahrung zu bringen. Ich halte es immerhin für möglich, dass trotz der prekären Nachschubsituation der Verteidiger und der weitgehenden Zerstörung der Stadt die russische Seite die höheren Verluste hat. Allerdings sind die Opfer unter den Angreifern zu einem großen Teil Söldner der Gruppe Wagner, die nur kurz ausgebildet wurden, sparsam ausgerüstet sind und zum Teil in Gefängnissen und Straflagern rekrutiert wurden. Auf der ukrainischen Seite fallen gut ausgebildete und ausgerüstete Soldaten mit viel Kampferfahrung. Dort kämpfen einige der besten Einheiten der ukrainischen Streitkräfte. Der Tod von «Da Vinci» am 7. März hat darauf wieder ein Schlaglicht geworfen.

Die Zahl der im 2. Weltkrieg gefallenen Sowjetsoldaten wird auf 8,4 Millionen geschätzt. An der Ostfront fielen 2,7 Millionen Soldaten der Deutschen Wehrmacht. Selbst an der Offiziershochschule der Landstreitkräfte der DDR in Löbau hielten deshalb hohe Offiziere die Kampfführung der Sowjetarmee für grobschlächtig. Dieser Irrtum ist bis heute unter westlichen Militärexperten verbreitet. Richtig ist, dass weder der Westen noch die Ukraine auf diese Art Krieg führen könnten. Aus russischer Sicht war diese Art der Kriegsführung jedoch siegreich. Das dürfte sie auch heute noch sein – für eine Seite, die sich das leisten kann.

Selenskyjs zweites Argument ist hingegen nicht abwegig. Zwar werden die Wagner-Söldner nach dem Fall von Bachmut erschöpft sein. Sie sind für weiträumige Operationen auch weder ausgerüstet noch ausgebildet. Es ist aber bekannt, dass die russische Seite hinter der Donbass-Front Reserven ihrer regulären Streitkräfte aufgebaut hat. Diese könnten den noch vorhandenen ukrainischen Reserven und abgekämpften Verteidigern von Bachmut durchaus so weit überlegen sein, dass die Front erst am Rand von Kramatorsk und Sloviansk zum Stehen käme. Eventuell könnte es sogar zu einer Umfassung der beiden Städte kommen. Die ukrainische Seite hätte dann die prekäre Lage in Bachmut gegen eine ähnlich prekäre Lage der letzten beiden großen Städte eingetauscht, die sie außer Bachmut im Donbass noch hält.

Auch in Russland gibt es eine interne Auseinandersetzung um die Kampfführung bei Bachmut. Kurz gesagt hat die Gruppe Wagner ein Interesse, Bachmut so schnell wie möglich einzunehmen. Schließlich hat sie dort hohe Verluste zu beklagen. Was im Westen und der Ukraine leicht übersehen wird – die Führung in Moskau hat dieses Interesse nicht. Ein Grund ist, dass der Abnutzungskampf um Bachmut für die Kampfkraft der ukrainischen Seite schädlicher ist als für die russische. Es handelt sich hier um das von Rokossowski beschriebene Ausbluten des Gegners mit schwachen Kräften. Die russische Führung wird diesen Zustand nicht beenden wollen, solange sie ihn nicht zeitnah in Sloviansk und Kramatorsk wiederherstellen kann. Das erfordert, den Fall von Bachmut hinauszuzögern. Einerseits werden dadurch die ukrainischen Verteidiger weiter ausgedünnt. Andererseits will Russland Bodenverhältnisse abwarten, die ein schnelles Vorrücken auch im Gelände ermöglichen. Die russische Führung scheint das zu tun, indem sie die Munitionsmenge dosiert, die der Gruppe Wagner zur Verfügung gestellt wird.

Propagandistische Folgen eines Falls von Bachmut

Nachdem Bachmut so lange und verlustreich verteidigt wurde, wäre ein Fall der Stadt ein schwerer Schlag für die ukrainische Moral. Hinzu kommt, dass es offenbar im Februar Überlegungen gab, die Stadt aufzugeben. Im Hinblick darauf wurden sowohl in der Ukraine als auch im Westen bereits die Argumente aufgebracht, die dafür sprachen. Die Stadt sei fast völlig zerstört und nicht mehr von strategischer Bedeutung. Als sich die ukrainische Führung dann aber doch entschloss, die Verteidigung fortzuführen, musste sie der Verteidigung von Bachmut unbedingt doch eine strategische Bedeutung zuschreiben. Es wird der ukrainischen und westlichen Propaganda schwer fallen, dem Eindruck einer strategischen Niederlage entgegenzuwirken, wenn Bachmut doch fällt.

Je nach dem weiteren Verlauf kann es zudem passieren, dass die in Bachmut befindlichen ukrainischen Kräfte nicht mehr oder nur noch unter sehr hohen Verlusten abgezogen werden können. Die russische Seite wird den Vergleich mit Stalingrad nicht scheuen. Tatsächlich könnte ein Fall von Bachmut den Punkt markieren, an dem größere Teile der ukrainischen Bevölkerung und der Verbündeten ihre bisherige Einschätzung der Lage in Frage stellen. In diesem Zusammenhang ist auch eine Rückbenennung der Stadt in Artjomowsk ein möglicher propagandistischer Zug Russlands. Die russische Führung hat wenig mit dem Kommunismus am Hut. Sie hat aber eine gewisse Sowjet-Nostalgie. Im Donbass und unter der Führung der Separatisten ist diese sogar stark ausgebildet. Letztere hat 2020 sogar die Rückbenennung von Donezk in Stalino vorgeschlagen.

Politische Folgen eines Falls von Bachmut

Selenskyj hat einen unvernünftig großen Teil seines politischen Kapitals auf die Verteidigung von Bachmut gesetzt. Je nachdem, wie sich der Fall von Bachmut gestaltet und wie die militärische Lage in den ersten Tagen und Wochen danach aussieht, könnte für ihn die politische Luft sehr dünn werden. Wenn die Stimmung in der Bevölkerung zu kippen droht, muss Selenskyj geopfert werden – auch aus westlicher Sicht übrigens. Vermutlich würde dann der Oberkommandierende der ukrainischen Streitkräfte, Saluschnyj, die Macht übernehmen, den Militärgeheimdienstchef Kyrylo Budanow als Verteidigungsminister einsetzen und Eduard Moskaljow zurückholen.

Ein solcher Machtwechsel würde unter milden westlichen Protesten stattfinden, um den Schein zu wahren. Die ukrainische Führung könnte sich das sogar ohne Absprache mit dem Westen leisten, denn dieser kann die Ukraine auch im Falle eines Militärputsches nicht fallen lassen. Der Militärputsch vom 1./2. November 1963 in Südvietnam ist ein Präzedenzfall. Aus propagandistischer Sicht sinnvoller wäre allerdings ein Rücktritt Selenskyjs zugunsten Saluschnyjs.

Fazit

Im Juli 2022 war Bachmut der am stärksten befestigte Punkt einer Verteidigungslinie, welche die UKraine zwischen den gerade gefallenen Großstädten Sjewjerodonezk und Lyssytschansk und den unbedingt zu verteidigenden Großstädten Sloviansk und Kramatorsk gezogen hatte. Diese Auffanglinie war zur weiteren Vorbereitung der Verteidigung von Sloviansk und Kramatorsk sinnvoll. Sie hatte nach der ukrainischen Offensive vom September und Oktober 2022 ihre strategische Bedeutung weitgehend verloren. Nach dem Fall von Soledar Mitte Januar 2023 wäre eine ukrainische Umgruppierung sinnvoll gewesen.

Indem sich die Ukraine damals entschied, Bachmut um einen hohen Preis weiter zu verteidigen, hat sie der Stadt doch wieder eine strategische Bedeutung verschafft. Sie tat das zu einem Zeitpunkt, an dem es aus ukrainischer Sicht sehr ungünstig war. Als sich dann Mitte Februar einem russische Umfassung von Bachmut abzuzeichnen begann, zogen die ukrainische Führung und ihre westlichen Berater die Aufgabe von Bachmut doch wieder in Betracht. Sie entschieden sich dagegen, nachdem die propagandistische Vorbereitung schon angelaufen war. Damit wurde ein zukünftige Aufgabe oder ein Fall Bachmuts zu einem Politikum ersten Ranges.

Aus russischer Sicht hat der Fall Bachmuts Zeit, weil dort fortwährend die besten ukrainischen Einheiten verschlissen werden. Russland wird Bachmut so langsam erobern wollen, wie das mit der Kampfmoral und den Verlusten der Gruppe Wagner gerade noch vereinbar ist. Vermutlich wird Russland nach dem Fall Bachmuts versuchen, die gleiche Situation wie bei Bachmut so schnell wie möglich im größeren Maßstab bei Sloviansk und Kramatorsk wiederherzustellen.

Der litauische Geheimdienst ist nicht als Freund Russlands bekannt. Er schätzt ein, dass die russische Seite den Krieg mit der jetzigen Intensität noch mindestens zwei Jahre fortführen kann. Wenn die Ukraine die Art ihrer Kriegsführung nicht ändert, wird sie so lange nicht standhalten können.


406 Antworten zu “Die strategische Bedeutung von Artjomowsk”

  1. Oje, jetzt benutzen Sie auch schon den russischen Namen.

    Sorry, das war mein erster Gedanke – der musste raus. (Habe nur die Ueberschrift gelesen. Den Artkel lese ich morgen.)

    Schoenen Sonntag noch!

  2. Auf infosperber.ch gibt es einen sehr interessanten Beitrag zur Frage von Verhandlungen mit Russland. Bemerkenswert ist, wer sich dort für eine Verhandlungslösung ausspricht: General a.D. Harald Kujat, ehemaliger Generalinspekteur der Bundeswehr, ehemaliger Vorsitzender des NATO-Militärausschusses und ehemaliger Vorsitzender des Nato-Russland-Rates sowie des Euro-Atlantischen-Partnerschaftsrates der Generalstabschefs. Der letzte Satz des Beitrags lautet: «Die Russen sind harte Verhandlungspartner, aber wenn man zu einem gemeinsamen Ergebnis kommt, dann steht das und gilt auch.» Diese Ansicht stammt aus eigener Erfahrung von Kujat.

    Kujat kritisiert auch die Täuschung Russlands durch Merkel, Hollande und Poroschenko bei der Unterzeichnung des Minsk-II-Vertrags und bezeichnet die Weigerung der Ukraine kurz vor Kriegsbeginn, diesen Vertrag umzusetzen, als einen der Auslöser des Kriegs. Er schließt sich der Meinung an, dass es der Westen war, der im März/April 2022 die Ukraine von einer Verhandlungslösung abgehalten hat.

    Der Artikel geht auf ein etwas längeres Interview der Schweizer «Zeitgeschehen im Fokus» mit Kujat zurück, das bereits kurz nach dem Fall von Soledar veröffentlicht worden war.

    • Es ist interessant zu lesen, daß die «Bremser» auch von Seiten der Militärs kommen. Es ist sicher richtig, daß man Bachmut hochstilisiert hat und nun wieder relativieren muß.
      Man hätte denken können, daß wir durch die vorangegangen Kriege diesbezüglich etwas gelernt haben. Leider läuft vieles in den Bahnen anderer Kriege und man kann sehr gut studieren, wie sich Politik und Gesellschaft verändern. Ebenso natürlich die Berichterstattung.
      Einige Parallelen zu Welt- und anderen Kriegen kann man sehen und manche Abläufe besser verstehen. Die Parole «wir können nur gewinnen» schließt scheinbar nicht ein, was wenn nicht? Wie geht es dann weiter?
      Man kann auch sich selbst zum Sieg verurteilen. Dann hätten wir einen Krieg bis zum Äußersten. Das kann keiner wollen.
      Immerhin gibt es nun nach langer Zeit mehr mahnende Stimmen, die die Situation nüchterner betrachen. Es bleibt zu hoffen, daß diese sich durchsetzen und man nichtmiliärische Lösungen sucht.
      Das Ergebnis, das durch militärische Interventionen zu erreichen ist, wäre unbefriedigend, egal wie der Konflikt ausgeht.

      • «Es bleibt zu hoffen, daß diese sich durchsetzen und man nichtmiliärische Lösungen sucht.»

        Ich denke, dass China Hand bieten würde, wenn sich der Westen entschließen könnte, eine Verhandlungslösung zu suchen. China hat unter den jetzigen Bedingungen sehr viel Einfluss auf Russland. China ist auch prinzipiell an Souveränität und territorialer Integrität interessiert – wie übrigens die meisten Länder.

        Russland könnte vermutlich sehr weit einlenken, wenn in diesem Zusammenhang die gesamte Sicherheitsarchitektur in Europa und eine Gesamtnormalisierung der internationalen Beziehungen mit auf den Tisch kämen.

        Minsk-II hat – bis auf die Krim – die territoriale Integrität der Ukraine berücksichtigt. Das ukrainische Parlament könnte alle Schritte zur Umsetzung der Substanz von Minsk-II unter dem Vorbehalt tun, dass die Gesetze erst mit dem Abzug der russischen Truppen in Kraft treten. Eine militärische Neutralität (keine NATO-Mitgliedschaft) der Ukraine könnte festgeschrieben werden. Wenn man so weit geht, könnte Russland darauf eingehen und die Souveränität der Ukraine würde danach trotzdem weiter gehen als vor dem 21. Februar 2022, weil sie damals de facto nicht die Souveränität über die Separatistengebiete hatte.

        Die Schutzmächte müssten sowohl die Ukraine als auch für den Donbass die Bestimmungen von Minks-II garantieren.

  3. Nun, wie man sieht geht es um Täuschung und Lügen. Diese werden wohl, zumindest zum Teil, auch die Nachschau des Krieges beherrschen.
    Die direkte Schuld? Die muß man bei den Politikern suchen.
    Die indirekte, die bei der Bevölkerung? Die kann man deutlich der Presse anlasten.
    Man kann sehr deutlich erkennen, welche herausragende Rolle die Presse bei Kriegen spielt. Die Verantwortung nur beim einzelnen Journalisten zu suchen wäre zu kurzsichtig. Richtig wäre, in den oberen Etagen der Pressehäuser nach der Intention zu fragen.
    Das findet nicht statt, insofern stellt sich nicht nur die Frage nach der freien Presse, sondern auch die nach der Mündigkeit des Bürgers, die davon abhängig ist.
    Wer häufig Pressemeldungen liest kann erkennen, daß bestimmte Adjektive nicht zur näheren Erklärung, sondern zur manipulativen Meinungsmache benutzt werden. Man lernt auch zwischen den Zeilen zu lesen und die hintergründigen Absichten der Texter zu erkennen.
    Schulische Bildung hilft da nicht sehr, zuwenig wird im Unterricht darauf eingegangen. Wohl nicht ganz unabsichtlich.

    • «Wer häufig Pressemeldungen liest kann erkennen, daß bestimmte Adjektive nicht zur näheren Erklärung, sondern zur manipulativen Meinungsmache benutzt werden.»

      Wenn man schreibt, muss man aufpassen, dass man das nicht unbewusst kopiert. Was man liest, formt in gewissem Maße, was man schreibt. Ich entferne inzwischen beim Redigieren absichtlich unnötige Adjektive und unnötige «Verstärker», wie etwa «durchaus». Ich weiß, dass ich in dieser Hinsicht noch nicht perfekt bin.

      Ich denke übrigens, dass es in den meisten Fällen keine absichtlichen Lügen sind. Schauen Sie sich zum Beispiel mal die Sache mit dem ARD-Faktenchecker zur Nordstream-Sprengung an, wo es um «Pflanzensprengstoff» ging. Der dafür angefragte Wissenschaftler hatte nur nicht aufgepasst. Er wollte nicht absichtlich die Öffentlichkeit täuschen.

      • Bei diesem Beispiel ist der spätere Umgang mit der Nachricht das Problem.
        Ich denke mehr an z.B. einen Nachrichtensender, der bewußt mit zugefügten Adjektiven ein bestimmtes Stimmungsbild erzeugen möchte. Geht es um blanke Fakten, wäre dies nicht notwendig.
        Ich habe nichts gegen die persönliche Meinung eines Autors, nur sollte die ersichtlich sein. Der reine Informationsteil sollte davon freigehalten werden, denn als Leser möchte man sich ja eine eigene Meinung bilden.
        Spekulationen oder persönliche Einschätzungen des Autors schätze ich, wenn sie unabhängig von der eigentlichen Faktenlage präsentiert wird.
        Fehler passieren und sind auch kein Beinbruch, ein einfaches: «Da ist uns ein Irrtum unterlaufen» würde schon genügen.
        Daß Sie mit Adjektiven die unnötig sind geizen, ist mir positiv aufgefallen. Auch die nüchterne Bestandsaufnahme einer Situation mit Belegen oder näherer Erklärung, wie Sie zu einer Einschätzung kommen.

  4. Mal eine kleine Anfrage der AFD eingestreut. Daß der BND überhaupt Journalisten bezahlen darf für Texte……mich wundert immer weniger.

    https://dserver.bundestag.de/btd/20/058/2005822.pdf

    Läßt sich auf Dauer im Journalismus für die Masse noch gutes Geld verdienen, wenn das Mißtrauen in der Bevölkerung mehr und mehr wächst? Immer mehr holen sich ihre Informationen aus anderen Quellen, einerseits eine Gefahr, andererseits eine Lösung.
    Nachdem so manches Presseportal zur Werbeplattform mit eingestreuten Nachrichten verkommen ist, wird sich diese Frage in Zukunft immer mehr stellen.
    Ein paar Monate wird etwas skandalisiert, sinkt dann das Interesse schwenkt man zum Gegenteil um und kritisiert die Skandalisierung. Bei manchen Themen kann das in Tagen ablaufen.
    Natürlich stand die Anzahl der Leser immer im Vordergrund, es scheint nun aber so, als ob alles diesem Faktor untergeordnet wird. Unseren täglichen Skandal gib uns….
    Das kann und sollte nicht Aufgabe der Presse sein.
    Die Meldungen zum Ukraine Krieg formen hauptsächlich die Meinung und selbst bei einem so ernsten Thema fehlt das Verantwortungsbewußtsein bei vielen Presseleuten. Allerdings nicht nur bei diesem Krieg. Es gibt andere Kriege, auch Zustände, die durchaus mit kriegsähnlichen Folgen vergleichbar sind.

    • «Läßt sich auf Dauer im Journalismus für die Masse noch gutes Geld verdienen, wenn das Mißtrauen in der Bevölkerung mehr und mehr wächst?»

      Die Masse verdient im Journalismus nicht gut. Inzwischen verdienen wohl einige der Verlage wieder, was zwischendurch wegen der kostenlosen Angebote im Internet auch in Frage stand.

      «Ein paar Monate wird etwas skandalisiert, sinkt dann das Interesse schwenkt man zum Gegenteil um und kritisiert die Skandalisierung.»

      Das ist sehr schön in «Die vierte Gewalt» von Precht/Welzer beschrieben, zum Beispiel an der «Affäre Wulff» (ehemaliger Bundespräsident). Precht und Welzer widmen sich übrigens auch den ökonomischen Aspekten des Verfalls der Medien.

      • Lief etwa wie bei der Einführung von MP3, dem Austausch der Dateien.
        Nun ja, bezahlt wird häufig nicht gut, aber wenn man mal ehrlich ist, wieviel sind viele Artikel eigentlich wert?
        Die amerikanische Billion wird als solche im Deutschen genannt. Kommata «verrutschen» um 3 Stellen. Man widerspricht sich im eigenen Text oder benutzt Argumente, die auf den jeweiligen Fall gar nicht anwendbar sind.
        Diese Artikel haben zugenommen und das äußert sich eben auch in der Bezahlung.
        Für gute Texte bezahlt man eher, wobei auch hier die Bereitschaft abgenommen hat. Es gibt einfach zuviele Angebote, die sich den Kuchen teilen. Der wird nicht größer, nur weil sich das Angebot ausweitet.

        • «Kommata «verrutschen» um 3 Stellen.»

          Das passiert ChatGPT auch schon mal. Allerdings frage ich mich wirklich, wie groß der Anteil an Artikeln ist, der besser als das ist, was ChatGPT auch fertig bekäme. Das gilt leider auch für die «Qualitätspresse». Bei faz.net gibt es mitunter «Kommentare», bei denen das Thema nicht einmal gut bearbeitet irgendetwas hergäbe.

          Dieser Kommentar war heute früh kurz der Kommentar auf der Hauptseite von faz.net. Sie haben dann allerdings recht schnell gemerkt, dass man ihn besser versteckt.

          • Nun ja, haben wir keine Nachricht, machen wir eben welche.
            Zu Kommas und Ähnlichem. Wenn das mal passiert, kein Problem. Ich meinte Seiten, bei denen das fast täglich vorkommt. Andeutungen und Zahlen von denen man nicht weiß woher sie kommen. Meinungen werden als Fakten dargestellt oder wichtige Informationen einfach unterschlagen, wenn sie nicht ins Gesamtbild passen.
            Wie gesagt, unabsichtliche Fehler können immer und überall passieren. Es geht mir um die grob fahrlässigen und absichtlichen Falschnachrichten. Wenn wenigstens ein Dementi kommen würde.
            In der Unmasse an Informationsseiten fällt es immer schwerer, die seriösen Quellen zu identifizieren.
            Mit der Zeit hat man allerdings eine Sammlung von Seiten die man regelmäßig aufsucht um sich zu informieren oder andere Meinungen einzuholen.

            • Es gab ja auch immer stärkeren Einfluß der Werbeindustrie bzw deren Kunden auf Redaktionen und Texte. Wer für Millionen Werbung schaltet erwartet einen gewissen Einfluß. Der muß auch nicht sonderlich präzisiert werden. Das ergibt sich von selbst.
              Also unabhängig, überparteilich….na ja, die sind sehr dünn gesät.

          • Meinen Sie den mit Messi? (Oder ist das schon die aktualisierte Version?)

            Ansonsten, das ist einfach nur Schadenfreude, wenn das zusammengekaufte hochkaraetige Star-
            Ensemble von PSG immer wieder versagt. (Vielleicht ist der Schreiberling ja FCB-Fan oder kann Messi nicht leiden.)

            Selbst fuer meinen Kollegen, der ueberhaupt kein Fussball-Fan ist, war das Spiel ein Thema. Und Sie haben den daeml. Kommentar ja auch gelesen.

  5. ARD MoMa berichtet über die Trauerfeier für «Da Vinci», komplett mit Fahnen des «Rechten Sektors» und ohne Kommentar zu diesem Detail. Bachmut wird auch nicht erwähnt. «Da Vinci» ist in der «Ostukraine» gefallen.

    • Darauf scheint man nicht zu achten. Ein Zeichen dafür, daß es übergeordnete Ziele gib die egal mit wem zu erreichen sind. Bei einem EU oder NATO Beitritt könnte einem das auf die Füße fallen. Dieser ultranationalistische Sektor wird ja nicht einfach verschwinden.
      Vielleicht sind die Beitritte auch nur eine Finte um die Ukraine am kämpfen zu halten. Denn massive Probleme würde das sicher mit sich bringen.
      Über die Gefallenen in Bachmut weiß man wenig bis nichts. Aber ich vermute mal, die Ukraine verschleißt dort Truppen die später fehlen.
      Ich habe etwas Probleme, solche Formulierungen zu benutzen, es geht schließlich um Menschen, Einzelschicksale. Aber man muß es wohl nüchtern betrachen um nicht in den Sog der Irrationalität zu geraten. Das ist der Krieg schon zur Genüge.

      • «die Ukraine verschleißt dort Truppen die später fehlen.
        Ich habe etwas Probleme, solche Formulierungen zu benutzen»

        Ja, das klingt schlimm, ist es auch. Nur denken die militärischen Führungen auf beiden Seiten (in jedem Krieg auf allen Seiten) eben so.

    • Nun ja, er war «Held der Ukraine». Mehr konnte der junge Reporter nicht wissen. Und die meisten der Zuschauer (sowieso in erster Linie welche, die die «linksgruene» Regierungspölitik mittragen) interessieren sich fuer solche Details wohl weniger.

      Schliesslich sind das nicht unsere Nazis.

      Wo ist da eigentlich der Zusammenhang zum Universalgenie? Weil der ein paar lustige Kriegsgeraete konstruiert hat – oder war der etwa auch extremer Nationalist?

      • Nee, da Vinci war kein Freund des Tötens von Menschen durch Menschen.

        „Auf der Erde wird man Geschöpfe sich unaufhörlich bekämpfen sehen, mit sehr schweren Verlusten und zahlreichen Toten auf beiden Seiten. Ihre Arglist kennt keine Grenzen. In den riesigen Wäldern auf der Welt fällen ihre grausamen Mitglieder eine riesige Zahl an Bäumen. Sind sie erst mit Nahrung vollgestopft, wie wollen sie ihr Bedürfnis befriedigen, jedem lebenden Wesen Tod, Trübsal, Verzweiflung, Terror und Exil zuzufügen … O Erde! Worauf wartest du, um dich zu öffnen und sie in die tiefen Spalten deiner großen Abgründe und deiner Höhlen zu reißen und dem Angesicht des Himmels ein so grausames und furchtbares Monster nicht mehr zu zeigen!“

  6. Danke fuer den Geschichtsexkurs. Bakhmut und Artemiwsk sind dann die ukrainische Schreibweise?

    «..die Kampfführung der Sowjetarmee für grobschlächtig. Dieser Irrtum ist bis heute unter westlichen Militärexperten verbreitet.»

    Mal abgesehen, dass es jetzt keine Sowjetarmee mehr gibt, sehe ich den Irrtum nicht. So wie Sie das (wahrschnl.)weitere Vorgehen der Russen hier beschrieben haben, dann ist das – zumind. was Bachmut betrifft – grobschlaechtig. Oder welche Definition haben Sie von diesem Adjektiv?

    • Ich denke er meint, was man hier mit Technik macht, absolviert Russland mit Masse. Also eher «drauf» als mit neuer Technik taktisch agieren.
      Ich nehme allerdings an, man hat erst das alte Gerät benutzt und das neue in der Rückhand behalten. Das Alte ist bezahlt, das neue frißt Löcher in den Haushalt. Außer dem Material, das schon vorhanden ist. Was und wieviel, man weiß es nicht.
      Auf jeden Fall wieder eine massive Material- und Arbeitskraftverschwendung die anderswo gebraucht werden könnte. Wie jeder Krieg.
      Über Umwelt redet schon keiner mehr, wenn Hunderte Milliarden weltweit nun in die Waffenproduktion fließen. Aber das Geld fehlt auch an anderen Stellen. Hat jemand Lehrermangel gerufen? Oder wars Pflege?

      • «Ich denke er meint, was man hier mit Technik macht, absolviert Russland mit Masse.»

        Aber genau, das waere doch grobschlaechtig – gross und grob/ derb/ plump.

        Da wird eine Masse von «Menschenmaterial» in die Schlacht geworfen – ohne Ruecksicht auf Verluste, weil man es sich ja leisten kann. «Grob» ist da eigentlich noch ein viel zu nettes Wort.

        • Je nach Möglichkeiten. Der Westen arbeitet eben mehr mit Drohnen, Bomben, Napalm, Entlaubungsmitteln und Atombomben.
          Wenn man die Auswirkungen der Gräuel die deutsche Soldaten dort begangen haben berücksichtigt, müßte man vermuten, Tote und Leid sind dort noch durch den 2.WK vorhanden in den Köpfen. Auch damals hat man sich mit Masse verteidigt, sonst hätte Hitler gewonnen. Daher könnte das eine «akzeptierte» Methode sein, Krieg zu führen.

          • «Auch damals hat man sich mit Masse verteidigt, sonst hätte Hitler gewonnen. Daher könnte das eine «akzeptierte» Methode sein, Krieg zu führen.»

            Genau das meine ich. Jeder in Russland weiss, mit welch immensen Verlusten der Sieg im 2. Weltkrieg erkauft wurde. Was wäre die Alternative gewesen?

          • «… Drohnen, Bomben, Napalm…»

            Der Unterschied ist aber, das setzt man gegen den Feind ein – und da ist sowieso alles «erlaubt». («Genfer Konvention»- was ist das? Juckt doch keine S.)

            Allerdings macht es schon einen Unterschied, wenn man die eigenen Leute fuer die «hoehere Sache» opfert.

            Und sicher, die Sowjetunion hatte damals keine andere Moeglichkeit. Da gibt es keinen Dissens.

    • Das Problem ist, dass es im Krieg um Sieg geht. Dafür opfert man Menschen der eigenen Seite.

      Inwiefern war Hitlers Entscheidung, die 6. Armee nicht nach Westen ausbrechen zu lassen (150’000 Tote im Kessel auf deutscher Seite), weniger grobschlächtig als der sowjetische Angriff auf die Seelower Höhen (32’000 Tote auf russischer Seite)?

      Jede Seite kämpft so, wie sie kann. Die Sowjetunion hatte nicht den durchschnittlichen Ausbildungsgrad der Truppen und des Offizierskorps wie Deutschland. Sie konnte aber mehr Truppen in die Schlacht werfen. So hat sie den Krieg gewonnen.

      Man kann das grobschlächtig nennen. Der Irrrtum liegt aber darin, einen Gegner zu unterschätzen, der grobschlächtig vorgeht – und genau das tun viele westliche Militärexperten.

      Was wenige wissen: In der gesamten Schlacht um Stalingrad hatte die russische Seite (etwas) höhere Verluste als Deutschland und dessen Verbündete.

      • «Der Irrrtum liegt aber darin, einen Gegner zu unterschätzen, der grobschlächtig vorgeht.»

        Ja, so ist es korrekt (-;

        Und dass die Nazis auch alles was maennlich war und nicht mehr im Kleinkindalter war, in diesen grausamen Krieg geworfen haben, ist unbestritten.

        Aber eigentlich bezog ich mich auf Bachmut. Sie schrieben:

        «Russland wird Bachmut so langsam erobern wollen, wie das mit der Kampfmoral und den Verlusten der Gruppe Wagner gerade noch vereinbar ist.»

        Und da hoert bei mir das Verstaendnis auf, auch wenn das strategisch klug ist.

        Ja ich weiss: Im Krieg geht es um Sieg und dafuer opfert man auch die eigenen Leute, aber selten die ganz oben.

        Widerlich.

  7. Noch einmal zum Thema Qualitätspresse. Es ist hoffnungslos.

    Heute, faz.net, «Schneller schlau» zur Lebenserwartung.

    Perle:

    «Auch das biologische Alter, das heißt der allgemeine Gesundheitszustand des Körpers, werde so gesenkt.»

    (durch Ausdauertraining, ich sollte besser damit aufhören, wenn das meinen allgemeinen Gesundheitszustand senkt)

    Oder zu Covid-19:

    «Dadurch ist in vielen Ländern auch die Lebenserwartung gesunken. Rechnet man den Effekt hoch, haben Deutsche zwischen 2019 und 2021 im Schnitt fast ein halbes Jahr an Lebenserwartung verloren, Bulgaren sogar durchschnittlich mehr als dreieinhalb Jahre.»

    Bestimmt. In Bulgarien ist in drei Jahren die Lebenserwartung um dreieinhalb Jahre gesunken, allein durch Covid-19.

    Herr hilf!

    • Sie sind so suess:

      (durch Ausdauertraining, ich sollte besser damit aufhören, wenn das meinen allgemeinen Gesundheitszustand senkt)

      Da steht:

      «Mehrere Studien weisen stark daraufhin, dass Sport, insbesondere Ausdauersport wie Radfahren, Schwimmen oder Joggen, die Zellalterung deutlich reduziert. Auch das biologische Alter…werde so gesenkt. Das gilt selbst dann, wenn man erst im Alter von 50 Jahren mit dem Sport anfängt. In jedem Fall erhöht Sport die Lebenserwartung.»

      Also nix mit faul auf dem Sofa liegen.

      Was heisst hier Herr hilf? Der HERR hilft nur den Glaeubigen, sonst koennte ja jeder kommen.

    • Ach› so – zur Retung der «faz»:

      3 Jahre Corona und 3,5 Jahre minus bei der Lebenserwartung – das sind zwei unterschiedliche Paar Schuhe. Soll heissen: Sie duerfen da Aepfel nicht von Birnen subtrahieren. Die lebenserwartung in Bulgarien betrug lt. de.statistica.com im Jahr 2022: 71,5 Jahre, aber 2019 noch 74,9. (Quelle: bnr.bg). Das macht leicht gerundet 3,5 Jahre.

      • Tschuldigung, es ergibt keinerlei Sinn, das so zu schreiben. In dem Artikel ggeht es um Sie und mich und jedermann in Bulgarien. Dass eine bereits vergangene Epidemie die Lebenserwartung der Bulgaren um 3.5 Jahre verringert hat, ergibt keinen Sinn.
        Die Lebenserwartung ist die im Durchschnitt erwartete Zeitspanne, die bis zum Tod verbleibt. Nach welchem Mechanismus soll denn das vor sich gehen?

        In diesen Jahren sind ältere Menschen im Durchschnitt früher gestorben. Das ist aber ein völlig anderer Befund mit ganz anderer Bedeutung.

        • «Dass eine bereits vergangene Epidemie die Lebenserwartung der Bulgaren um 3.5 Jahre verringert hat, ergibt keinen Sinn.»

          D’accord.

          Keine Ahnung, wie die das pro Jahr berechnen.

          «In dem Artikel ggeht es um Sie und mich und jedermann in Bulgarien.»

          Tschuldigung, aber da sind Sie auf dem gleichen Level wie Ihre «Perle» von faz.net.

          Denn weder ich noch Sie sind in (bzw. aus) Bulgarien (-;

  8. «Lernen fürs Leben
    Lebenserwartung weltweit steigt mit Bildungsjahren»
    Da ist laut graphischer Veranschaulichung zwar ein Trend zu erkennen, aber so kann man den Satz nicht stehenlassen.
    Es ist schwer, eine aussagekräftige Statistik zu erstellen, vor allem eine neutrale. Sehr leicht spielt mit rein, was man belegen möchte. Auch die Aussagen, die man in dieser Zeitung treffen möchte, hängen von recht vielen Faktoren ab. Es sind nur Teilaussagen möglich, die durch andere evtl. wieder entkräftet werden. Die Presse ist immer schnell bei der Hand Headlines zu kreieren, die auf wenigen Einflußgrößen beruhen, die bei näherer Betrachtung so aber nicht haltbar sind. Einfache Schlußfolgerungen, etwas hochgespielt, sollen zum Lesen animieren. Leider bleibt so manches genau so beim Leser hängen ohne hinterfragt zu werden.
    Es ist klar, vieles ist sehr kompliziert geworden, aber das muß man so benennen und sich u.U. einer einfachen Betrachtungsweise enthalten.
    Etwas nicht zu wissen ist keine Schande, es kommt darauf an sich bemüht oder sich bei Leuten erkundigt zu haben, die das entsprechende Fachwissen beherrschen. Auch diese können natürlich irren. Seriöse Fachleute werden aber einräumen, auf welcher Basis ihre Aussagen beruhen bzw daß etwas nicht als gesichert betrachtet werden kann.

  9. Laut militaryland.net haben die russischen Kräfte Hryanykivka in der Oblast Charkiw eingenommen. Hryanykivka liegt am Ostufer des Flusses Oskil und nördlich von Kupyansk. Bei diesem Ort gibt es zwei Brücken über den Oskil, darunter diejenige der Autobahn P75.

    «Ein Offizier der 93. mechanisierten Brigade erklärte, dass den ukrainischen Streitkräften in Bakhmut die Munition ausgeht und sie im Grunde keine Granaten haben, um den Feind in den besetzten Teilen der Stadt zu treffen.» (übersetzt mit DeepL)

    Südlich von Avdiivka schiebt die russische Seite einen Keil weiter vor, zuletzt nahe Netailove.

  10. faz.net titelt:

    «Russland setzt Phosphorbomben nahe Bachmut ein»

    Der Untertitel lautet:

    «Einsatz von Phosphorbomben gegen Zivilisten ist verboten.»

    Der erste Satz laute:

    «Bei russischen Angriffen auf unbewohntes Gebiet nahe der umkämpften ostukrainischen Stadt Bachmut sind nach Beobachtung von AFP-Journalisten Phosphorbomben eingesetzt worden.»

      • Ja, man berichtet gerne Verwerfliches und wenn man mal nachdenkt, macht das die eigene Seite mindestens genauso.
        Einflußnahme, hacken, Spionage…..machen wir doch. Mit viel Geld gewisse Gruppen unterstützen, machen wir. Regime change, sicher. Ökonomischen Druck ausüben, machen wir auch.
        Da sollte man nicht so tun, als ob das irgend etwas neues wäre oder auf ein paar Staaten beschränkt.

    • Es gab auch Pläne, den 3.WK in Deutschland zu führen. Atombomben auf Deutschland waren ja auch geplant. Ein Krieg gegen Iran liegt auch noch in der Schublade. In USA hat man sogar ein deutsches Dorf nachgebaut um den Häuserkampf zu trainieren.
      Würden wir alle Pläne die erarbeitet wurden kennen, …..

        • Man ist ja eigentlich gerade auch ausgelastet mit Russland und China.
          Sicher sind auch die letzten Kriege nicht erwartungsgemäß verlaufen. Ich nehme an, auch die EU wäre wenig interessiert, da dann mit noch mehr Kriegsflüchtlingen zu rechnen wäre.
          Bei der Aufnahme von Flüchtlingen halten sich die USA ja etwas zurück.

        • Es erschwert es. Eigentlich reicht die Beschuldigung Kriegsverbrechen nicht aus. Sonst müßten auch westliche Führer angeklagt werden. Man sieht, es ist ein westliches Gericht und da es leider so ist, wird es international wohl anders gesehen als bei uns.
          Die Chance, allgemein anerkannt zu werden und bei allen Verbrechen durchgreifen zu können hat man verschenkt.
          Die Drohung aus dem Westen, die der USA, DenHaag notfalls anzugreifen, hätte nicht stattfinden dürfen.
          Denn an ein Gericht jemanden auszuliefern das man nicht anerkennt ist eigentlich…nun ja, geschenkt.

          • Das ist politische Dummheit. Den Führer einer Atommacht kann man nicht verhaften. Putin wird sich zwar hüten, ins Ausland (ausser China) zu fliegen, aber dann kommen die interessierten Staatsführer eben nach Moskau und zu Gipfeltreffen schickt er Vertreter, gegen die kein Haftbefehl vorliegt.

            Eine Verhandlungslösung verunmöglicht das aber auf absehbare Zeit wohl wirklich. Den Preis dafür werden hauptsächlich die Ukrainer zahlen. Der Krieg wird auf ihrem Territorium geführt und an der Front sterben anteilsweise an der Gesamtbevölkerung vor allem Ukrainer.

            • Ich dachte auch, ob gerechtfertigt oder nicht, es stört eher als daß es nützt. Denn wozu ergeht ein Haftbefehl der nicht vollstreckt werden kann zum jetzigen Zeitpunkt? Das hätte Zeit gehabt.

              Was die Ukraine teilweise antreibt ist mir ein Rätsel.
              Manchmal fällt mir nur Fanatismus und Realitätsverlust dazu ein.

              • «Manchmal fällt mir nur Fanatismus und Realitätsverlust dazu ein.»

                Das kommt häufiger vor, als man gern denken würde.

                Nietzsches Kommentar dazu:

                «Der Irrsinn ist bei Einzelnen etwas Seltenes, — aber bei Gruppen, Parteien, Völkern, Zeiten die Regel.»

              • Na ja, was die Ukraine antreibt, kann ich schon verstehen.

                Stellen Sie sich vor, es wuerden Verbrecher kommen, ihr Haus verwuesten und Ihre Familie bzw. Freunde umbringen. Da wuerden Sie doch auch alles dafuer tun, dass diese Verbrecher bestraft werden – so hart wie moeglich.

                Rache ist immer eine gute Motivation.

                    • Das bedeutet, dass man Rache niemals üben sollte, so lange man noch in den Emotionen gefangen ist. Wenn schon, dann mit kühlem Kopf.

                      Ich persönlich halte Rache prinzipiell für unnötig. Das geschehene Unrecht macht man dadurch nicht ungeschehen, in der Regel begeht man dabei selbst welches und das gute Gefühl dabei ist kurzlebig.

                      Man muss nicht unbedingt die andere Wange hinhalten. Vergeltung ergibt allerdings nur dann einen Sinn, wenn eine gute Chance besteht, dass man dadurch zukünftiges Unrecht verhindern kann.

                    • Ach so war das gemeint.

                      Na ja, ich denke da auch so. Die Frage ist, wenn man selber in so eine Situation kommt (was nie geschehen moege), ob’s da mit rationalen Denken noch weit her ist. Ich waere mir bei mir nicht so sicher.

                • Ich meinte das umfassender. Ungültige Abstimmung, die ganze Welt in Haftung nehmen, den Pathos, Täuschungen, Banalitäten hochstilisieren, Doppelmoral, usw.
                  Ich habe das so noch nie erlebt bei einer Kriegspartei. Man boykottiert selbst Dinge, die eher positiv für die Ukraine zu werten wären.
                  Sätze wie: Jeder Russe ist schuld an dem Krieg und wir werden jeden zur Verantwortung ziehen.
                  Oder, die ganze Welt ist durch Russland bedroht.
                  Daß die Ukraine den Krieg gewinnen wird ist eh klar.
                  Was soll man dazu sagen? Die Kriegsmüdigkeit wird das nach einer gewissen Zeit eher befördern.
                  Man sollte nicht Tausende opfern um ein unrealistisches Ziel zu erreichen. Die dortige Regierung scheint wenig verantwortungsvoll mit der eigenen Bevölkerung umzugehen, nicht nur mit der östlichen.
                  Leider blicken Politiker selten über die nächsten 3 Monate hinaus.

                  • Wir haben das noch nicht so erlebt, weil noch kein Krieg so lange so präsent in unseren Medien war.

                    Ich denke z.B., dass die Argumentation der NATO im Kosovo-Krieg nicht weniger von Doppelmoral triefte. Man hat damals eine terroristische Organisation unterstützt, die sich über Drogenhandel (und wohl auch Organhandel) finanzierte und kosovarische Zivilisten als Kollaborateure umgebracht hatte. In dem Fall war die NATO sogar die angreifende Seite.

            • Nix gegen eine Verhaftung Putins. (Mal ganz abgesehen davon, dass noch jede Menge Kriegsverbrecher frei rumlaufen.) Nur so funktioniert das nicht, wie Sie schon beschrieben haben.

              Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass jetzt Selenskyj ueberhaupt noch Willens ist mit einen per Haftbefehl gesuchten Kriegsverbrecher bzw. seiner Vertreter irgendwas zu verhandeln. Andersrum gilt das aber auch fuer Putin. Warum sollte der ueberhaupt verhandeln und dann noch mit Leuten, die ihm ans Leder wollen?

              Interessant ist China. Da will sich ja Xi naechste Woche mit Putin treffen. Eigentlich muesste der «kollektive Westen» dann auch China mit massiven Sanktionen belegen. Die haben die sowieso schon seit langem auf dem Kicker.

              «Die Führer der Welt werden jetzt dreimal überlegen, bevor sie ihm (Putin) die Hand geben oder sich mit ihm an den Verhandlungstisch setzen.»

              Ukrainischer Generalstaatsanwalt Andrij Kostin

              • «dass jetzt Selenskyj ueberhaupt noch Willens ist mit einen per Haftbefehl gesuchten Kriegsverbrecher bzw. seiner Vertreter irgendwas zu verhandeln»

                Es gibt seit Ende September 2022 ein Dekret von Selenskyj, das Verhandlungen mit Russland ausschliesst, solange Putin an der Macht ist. Es war eine Reaktion auf die Annexionen.

                Für kleinere Sachen (Gefangenenaustausche, Getreideexporte über das Schwarze Meer) gilt das allerdings nicht.

              • Eine Ministerin ist gerade in Taiwan. Könnte man als ungünstigen Zeitpunkt betrachten. Es braucht keinen neuen Brennpunkt zur Zeit.
                Vor allem, weil wir massig Problemfelder haben und unsere Politiker Jahre brauchen um eines zu regeln. Dadurch werden es ja auch immer mehr, wenn pro Jahr mehr dazukommt als abgearbeitet wird.
                Bei der Papstwahl hat man es einmal so gemacht. Die Kardinäle in einen Raum sperren, Schlüssel abziehen und erst wieder Freigang wenn der neue Papst gewählt ist. Ich nehme an, die Arbeit im Bundestag könnte man dadurch sehr beschleunigen. Die Verköstigung wird natürlich durch das Fenster gereicht. Aber kein Alkohol oder Schnitzel.

                • Ich bin da weniger optimistisch. Die Probleme unserer Gesellschaft lassen sich nicht dadurch lösen, dass der Bundestag vernünftige Entscheidungen trifft.

                  Dass viele politische Entscheidungen der letzten zehn Jahre die Probleme eher verschärft haben, steht allerdings auch ausser Frage.

                  • Nun ja, ich sehe es weniger absolut. Nehmen wir Bildung, Pünktlichkeit der Bahn, Hartz4.
                    Es muß nicht 1005ig werden. Aber es steht doch außer Zweifel, daß bei gutem Willen einiges zu verbessern wäre.
                    Oder die Maut, bei der man 500 Millionen verbrannt hat. Oder Milliardenbeträge bei der Materialbeschaffung für Corona, die man, obwohl nicht gebraucht, einfach ablaufen läßt anstatt sie nach irgendwo zu verkaufen oder zu verschenken.
                    Eine Bundeswehr die keinen TÜV auf den Panzern hat trotz 45 Milliarden jährlich. Drohnen für Hunderte Millionen die in Deutschland nicht fliegen durften.
                    Marinehubschrauber die nicht über dem Meer fliegen dürfen.
                    https://www.spiegel.de/politik/deutschland/bundeswehr-marinehubschrauber-darf-nicht-ueber-meer-fliegen-a-1019576.html
                    Es gibt vieles das man halbwegs entschärfen könnte, um sich auf die restlichen großen Themen konzentrieren zu können. Zur Zeit sieht man den Wald ja vor lauter Bäumen nicht mehr.

                    • Ja viele Probleme, aber unsere Regierung wird die nicht loesen koennen. Die naechste auch nicht.

                      «Es muß nicht 1005ig werden.»

                      Ich nehme an, dass es hundertprozentig heissen soll. Falls nicht, koennen Sie nochmal Bescheid geben.

                      Waaas – Sie gucken noch in den Spiegel? Okay, wahrscheinlich sind Sie noch jung. Bei uns Alten ist der Ofen aus (-;

  11. «Obgleich die Ukraine das Römische Statut des Internationalen Gerichtshofs nicht ratifiziert hat, erkennt Kiew die Befugnis der Richter für seit 2014 auf ukrainischem Staatsgebiet verübte Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen gegen die Ukraine an. 2015 übergab der ukrainische Außenminister Pawlo Klimkin in Den Haag eine entsprechende Erklärung. »
    Eine Art Rechtsstaat scheint die Ukraine nicht zu sein, wie man liest. Gut, viele andere auch nicht.

  12. «Der CDU-Außenpolitiker Roderich Kiesewetter hält ukrainische Luftangriffe auf russisches Gebiet für legitim.» Quelle: faz.net

    Da hat er natürlich grundsätzlich Recht. Die Frage ist nur, inwieweit das militärisch und politisch auch sinnvoll ist. Der damit anzurichtende Schaden ist angesichts des geringen ukrainischen Potentials eher überschaubar.

    Der Haupteffekt wäre, dass die Unterstützung der russischen Bevölkerung für Putin steigt. Das dürfte auch schon der Haftbefehl bewirken. Man kann diesen Wagenburg-Mechanismus in Jonas Jonassons Roman «Drei fast geniale Freunde auf dem Weg zum Ende der Welt» anhand des fiktiven Staates Kondorien uns seines Präsidenten (*rschl*ch Aleko) beschrieben finden. Das wiederum würde es Putin erleichtern, weiter zu mobilisieren. Genau das liegt aber nicht im Interesse der Ukraine.

      • Wie lange Artillerie durchhält konnte ich nicht klären. Aber der Verschleiß soll die Treffgenauigkeit sehr in Mitleidenschaft ziehen. Es könnte also sein, daß die ungeheuren Mengen an verschossener Munition durch abgenutztes Gerät bedingt sind. Der Einsatz von Munition wird dann wohl eher steigen bei geringerer Wirkung. Man kann nur hoffen, beiden geht die Munition aus und man ist gezwungen zu verhandeln.

        • Wenn die Abschätzungen bezüglich eingelagerter Artilleriemunition, der russischen Produktionskapazität und des gegenwärtigen Munitionsverbrauchs stimmen, ist nicht damit zu rechnen, dass Russland die Munition 2023 ausgeht oder es zu Engpässen kommt.

          Ich würde eher davon ausgehen, dass Russland derzeit Reserven in Frontnähe anlegt. Die Logistikapazität wird dafür genutzt. Der Grund dürfte entweder eine geplante eigene Offensive sein oder aber der Aufbau einer wirkungsvollen Verteidigung gegen jeglichen ukrainischen Offensiveversuch.

          Wie im Artikel argumentiert, hat Russland keine Eile, Bachmut (und Avdiivka) zu nehmen. Die in westlichen Meiden verbreitete Behauptung, ein langer Krieg würde der Ukraine nützen, ist Unsinn. Russland befindet sich in und um Bachmut und um Avdiivka weiterhin in der Offensive. Die geht langsam voran, aber die Verluste in den besten ukrainischen Einheiten und der ukrainische Ressourcenverbrauch sind sehr hoch.

          Aus meiner Sicht hätte nur eine ukrainische Offensivstrategie überhaupt nennenswerte Erfolgsaussichten, nämlich ein Forcieren des Dnjepr nahe Cherson. Das würde allerdings wohl eine grössere, ziemlich verlustreiche Luftlandeoperation zum Auftakt erfordern. Ob das realistisch ist, kann ich allerdings auch nicht einschätzen. Der russische Generalstab ist ja auch nicht doof und wird das ebenfalls in Betracht ziehen. Insgesamt ist es so, dass die ukrainische Offensive bei Kupyansk im für die Ukraine günstigsten Zeitfenster bezüglich des Kräfteverhältnisses stattfand. Ausserdem hatte die russische Aufklärung geschlafen. Inzwischen hat sich das Kräfteverhältnis grundlegend geändert und es ist nicht unbedingt ein weiteres russisches Aufklärungsversagen in diesem Ausmass zu erwarten.

          Umgekehrt dürfte Russland im Grossen und Ganzen eher auf Abnutzung als auf eine Grossoffensive setzen, es sei denn, es bietet sich überraschend eine Möglichkeit durch grobe Fehler in der ukrainischen Aufstellung. Insofern erwarte ich für das weitere Frühjahr und den Sommer eher eine Fortsetzung des für beide Seiten verlustreichen Stellungskriegs mit nur langsamen Frontverschiebungen, hauptsächlich zugunsten Russlands. Das Szenario entspricht viel eher dem 1. Weltkrieg als dem 2. Weltkrieg.

          Ich erwarte auch eine weitere Eskalation des russischen Luftkriegs gegen die Ukraine. Je mehr der Westen eine Verhandlungslösung verunmöglicht und je mehr er Brücken zur gegenwärtigen russischen Führung abbricht, je weniger hat diese Führung einen Anreiz zur Zurückhaltung. Die strategische Bomberflotte ist bisher kaum zum Einsatz gekommen und wie viele Hyperschallraketen Russland produzieren kann, weiss im Westen und in der Ukraine wohl keiner.

          • Das ist auf jeden Fall richtig. Gesprächskanäle stillzulegen ist ein großer Fehler, es kann sogar eine Situation entstehen, bei der man sie sehr schnell brauchen könnte. Abgesehen davon, daß wir uns mit Russland ja «nicht im Krieg befinden».
            Ich habe mich auch schon gefragt, weshalb man nicht wie üblich, auch im Westen, vorgeht und die Luftwaffe einsetzt. Man liest kaum etwas darüber. Der Sinn ist mir nicht ganz klar.
            Scheinbar hat man es nicht eilig oder man möchte zuviele zivile Opfer vermeiden.
            Vielleicht war es ein Gedanke, würde man zu brachial vorgehen, könnte die NATO stärker eingreifen.
            Ob Irak, Serbien/Kosovo, usw., man hat durch die Luftwaffe sehr auf Bombenabwürfe gesetzt und zivile Infrastruktur zerstört. Hier scheint man mehr auf Bodentruppen und Artillerie zu vertrauen. Das ist auf jeden Fall verlustreicher auf Kosten der Soldaten.
            Mit Flugzeugen aus dem Westen kann sich das zwar ändern, aber das hängt vom Ausmaß der Lieferungen ab.
            Daß man aufgrund der Toten, Verletzten und Zerstörungen nicht auf Diplomatie setzt ist bezeichnend. Es war wohl wieder an der Zeit.
            Durch die Hochrüstung wird es wohl weiterhin unruhig bleiben. Denn Waffen werden irgendwann einmal benutzt. Je mehr da sind, umso größer die nächste Auseinandersetzung, irgendwo auf der Welt.
            Baut die Rüstungsindustrie weiter aus und die Abnehmer sind gesättigt, wird man sicher nach stärkeren Exporten rufen. Dies fördert wiederum Kriege anderswo.

            • «Abgesehen davon, daß wir uns mit Russland ja «nicht im Krieg befinden».

              Ich darf hier mal die deutsche Aussenministerin zitieren, aus ihrer Rede vor dem Europarat in Strassburg am 24. Januar 2023:

              ««Wir kämpfen einen Krieg gegen Russland und nicht gegeneinander.»»

              Sie hat sich dann später in den Tagesthemen um 360° – ähh, Verzeihung – um 180° gedreht, aber Freud’scher Versprecher bleibt Freud’scher Versprecher.

              Es war ja auch nicht der erste Baerbock, den sie geschossen hat und bestimmt nicht der letzte.

              • Deswegen habe ich die Zeichen gesetzt.
                Man will sich nicht so richtig entscheiden. Einerseits möchte man Kante zeigen, andererseits sich nicht so weit aus dem Fenster lehnen. Am Ende hat man die Option, sich heraussuchen zu können, wie die Historie zu deuten ist.
                Es sind gerade Zeiten die man schwer beschreiben kann. Jeden Tag Kriegsberichte, Rüstungsvorhaben als ob man dem 3. WK entgegensteuert, Habek möchte Gas- und Ölheizungen verbieten, Menschen kleben auf Straßen, die 72. Bildungsoffensive wird gefordert, die Bundesbahn sieht das pünktliche erreichen des Ziels mit einem Zug nur noch als Option und Intel möchte Arbeitsplätze in Deutschland nur für min. 10 Milliarden verkaufen.
                Was macht der Bürger? Er zieht sich zurück und fragt sich eher, ob er die neuen T-Shirts mit 30 oder 40 Grad waschen soll.

                • «Menschen kleben auf Straßen»

                  Nachdem sie mit dem Auto angereist sind oder bevor sie nach Asien in die Ferien fliegen.

                  «Er zieht sich zurück und fragt sich eher, ob er die neuen T-Shirts mit 30 oder 40 Grad waschen soll.»

                  Finde ich auch erstaunlich. Dass die Waschmaschine heizt, ist ein alter Zopf, den in Europa scheinbar niemand abschneiden möchte. Japanische Waschmaschinen haben keine Heizung. Sie hatten auch in den 1990ern keine und ich habe zwischen Oktober 1992 und September 1993 nie bemerkt, dass meine Wäsche beim Waschen dreckig geblieben wäre. Ich wüsste als Physikochemiker angesichts der heutigen Wsschmittelzusammensetzung auch nicht, wieso.

                  Ich wasche alles bei 30°C. Eine tiefere Temperatur gibt die Waschmaschine nicht her.

                    • Also in der Schweiz, da gibt es in vielen Häusern (auch wo ich wohne) noch die Idee, dass nicht jeder Mieter eine eigene Waschmaschine braucht. Waschmaschinen stehen im Keller und es gibt einen Plan, wer wann waschen darf (und mitunter einen «Zettelikrieg», wenn sich jemand nicht dran gehalten hat).

                    • Achso, Sie haben gar kein eigenes Haus. Dass Sie kein eigenes Auto haben, wusste ich ja…Interessant.

                    • Meine «Frosteinstellung» wird symbolisiert durch eine Schneeflocke.
                      Ob das mit einer 3 Sternetemperatur vergleichbar ist habe ich noch nicht gemessen. Aber die Wäsche kommt nicht als Block heraus.

                  • Interessant, wußte ich nicht. Ich meine die japanische Kaltwäsche.
                    Ich sehe/höre ab und zu mal, daß immer noch Leute bei normalem Wasser Entkalker zugeben. Das berühmte xyz. Mein Tip, der ist im Waschmittel schon dabei wird nicht akzeptiert.
                    Vor vielen Jahren habe ich einmal den Heizstab einer recht alten Maschine gesehen. Kaum Kalk, konnte mit dem Finger abgewischt werden. Da fragt man sich, ob man mit Gips die Stäbe in der Werbung behandelt hat, um auf einen Zentimeter «Kalkbelag» zu kommen.
                    Auch so eine «Umweltfrage». Aber kaum beachtet.

                  • Aber die Oberhoheit im Waschmaschinenausschuß sollten Sie sich wenigstens sichern. Man stelle sich vor, Sie brauchen für einen Langlauf dringend Ihre Sportkleidung und sind erst in 1 Woche wieder an der Maschine eingeteilt.
                    Oder Sie stellen die Maschine auf Stopp, wenn gerade ein anderer wäscht und schmuggeln Ihre Wäsche mit rein. Anschließend natürlich weiterlaufen lassen. Damit es nicht auffliegt, dem Anderen anbieten seine Wäsche aufzuhängen. Sie wissen weshalb.
                    Weitere Waschtipps auf Anfrage. Bitte schriftlich.

                    • «Man stelle sich vor, Sie brauchen für einen Langlauf dringend Ihre Sportkleidung und sind erst in 1 Woche wieder an der Maschine eingeteilt.»

                      Alles schon passiert. Wenn ich gegen 19:15 Uhr nach Hause komme, ist die Waschmaschine in der Regel frei und der Raum nicht abgeschlossen. Jeder toleriert das (ich trage mich dann einfach 19-21 Uhr ein), weil ich meine normalen Waschtage fast immer zur freien Benutzung durch andere freigebe.

                    • 19:15 Uhr also. D.h. Frueh aufstehen und erstmal den Computer an, abends nach Hause – dasselbe.

                      Ist bei mir auch so (aber erst seit so ’nem reichlichen Jahr. (Und wenn das Internet mal ausfaellt, schon fast am Durchdrehen.)

    • Danke, dass Sie den Artikel nochmal aus den Archiv gezerrt haben.

      Gerade gelesen (bzw. uebersetzt).

      Der trieft ja von Zweifeln in Bezug auf eine ukrain. Fruehjahrsoffensive. Da wundert es mich nicht, dass der ganz schnell «versteckt» wurde. Sowas kann man dem Leser nicht zumuten, wo doch Selenskyj gerade erst gesagt hat, dass Russlands Angriff kurz vor dem Moment des Scheiterns steht.

  13. «Es muß nicht 1005ig werden.»
    Ja, sollte 100% sein. Habe wohl die Taste nicht durchgedrückt. Bin an verschiedenen Tastaturen die jeweils einen anderen Druckpunkt haben. Gibt manchmal dadurch Tippfehler.
    Der Spiegel ist mir nur bei der Suche aufgefallen, weil ich dieses Beispiel mit nem Link darstellen wollte.

  14. Ich halte es für möglich, daß man bis Chernihiv vorstoßen möchte. Oder bis Kiew unter Ausnutzung der Wasserflächen als natürliche Grenze. So hätte man an der gesamten ukrainisch/russischen Grenze eine Pufferzone.

  15. Die ukrainischen Streitkräfte scheinen über leicht gepanzerte Mannschaftswagen M-113 aus US-amerikanischer Produktion zu verfügen. Sie haben zwei davon bei einer bewaffneten Erkundungsmission einen Kilometer östlich von Toretsk an einer russischen Verteidigungslinie verloren.

    In Bachmut selbst sind die russischen Streitkräfte dabei, von Süden aus das Zentrum zu erreichen.

    Avdiivka gerät von Nordosten und Südwesten unter Druck.

    Südlich Orikhiv an der Südfront (Saporischschija-Front) hat die Ukraine bei einer anderen bewaffneten Erkundungsmunition drei Fahrzeuge verloren, die wohl in Artilleriefeuer geraten sind.

    Quelle: militaryland.net

  16. Habe nochmal das Interview mit General a.D. Kujat gelesen. Bezeichnend, daß vieles davon kaum in der Presse hier vorkam.
    Man muß an Vorsatz glauben und es bestärkt den Verdacht, daß alles so gewollt war.
    Einige Aussagen der russischen Regierung erscheinen so in einem anderen Licht.

    • «Was ist los mit der «Credit Suisse»?»

      Spitze des Eisbergs, würde ich mal sagen. Am Donnerstag war die US-amerikanische First Republic Bank (Gesamtvermögen 181.1 Milliarden USD) nahe am Kollaps. Die US-Finanzministerin Janet Yellen und der Chef von JP Morgan Chase (grösste US-Bank) haben eine Gruppe privater Investoren überzeugt, 30 Milliarden US-Dollar einzuschiessen. Quelle: CNN Business News

      Bereits am Mittwoch hatte die Schweizer Nationalbank die Credit Suisse (Gesamtvermögen 531.4 Milliarden CHF) gestützt, das reichte aber nicht. Nach dem Kollaps der Silicon Valley Bank (Einlagen 175 Milliarden US-Dollar) am Freitag, dem 10. März hatte die US-Aufsichtsbehörde FDIC am Sonntag vor einer Woche die Signature Bank (Gesamtvermögen 110 Milliarden US$) geschlossen.

      Die US-Zentralbank hat bisher 140 Milliarden US$ eingeschossen, die Schweizer Nationalbank 54 Milliarden US$. Ausserdem haben US-Banken bisher 12 Milliarden US$ Notkredite bei der US-Zentralbank aufgenommen.

      Offiziell werden Sie keine Panik-Meldungen finden. Die Schweizer Nachrichtensendung SRF News hat allerdings heute Abend etwa 20 Minuten überzogen, was ich noch nie erlebt hatte. Das ganze nachfolgende Programm wurde auf Credit-Suisse-Untergangsdiskussion geändert.

      Niemand kann sagen, ob das abgefangen werden kann oder nicht. Solange das niemand sicher sagen kann, werden Politiker und Zentralbanker behaupten, dass es abgefangen werden wird.

      «Muessen wir uns Sorgen machen?»

      Ja.

      • Die führenden Nationalbanken der Welt (ausser der chinesischen) hätten nicht so schnell gemeinsame Massnahmen zur Liquiditätssicherung ergriffen, wenn alles stabil wäre. Ob die Massnahmen ausreichen, kann niemand vorhersagen.

        • Es war die blanke Angst.
          Aber das Geld der Bürger steht bereit um für Rettung und Boni genutzt zu werden.
          Sie werden es wohl wieder schaffen, denn die Zeche bezahlen andere. Auf denen liegt der eigentliche Druck.

            • Tja, immer wieder beeindruckend, wie locker die Milliarden in der Tasche liegen – wenn’s drauf ankommt. Rente, Pflege, Bildung, Umwelt… alles nicht systemrelevant. Und man kann die Bevoelkerung auch wunderbar spalten, Zuckerbrot und Peitsche. Klappt immer wieder.

              Der Kapitalismus hat’s echt drauf. Kein Wunder, dass sich das System so lange haelt.

              (OT wie die Waschmaschine: Bin ja mal gespannt, ob der Neocon in Frankreich sein Reformprojekt politisch ueberlebt. Ich fuerchte – ja.)

  17. «Die russische Frühjahrsoffensive im Osten der Ukraine könnte nach Einschätzung der US-Denkfabrik ISW jetzt ihren Höhepunkt erreichen und bald erlahmen… Die Ukraine ist daher in einer guten Position, wieder in die Initiative zu gehen und Gegenoffensiven an kritischen Frontabschnitten zu starten» (Quelle: «stern»)

    Das steht doch hier ganz anders. Ich bin verwirrt, ich hab› Couscous im Gehäuse (-;

    • Nun ja, es gibt verschiedene Meinungen. Dabei ist ja immer die Intention entscheidend.Nur möglicht neutrale Betrachtungen können einem helfen eine Meinung zu bilden. Gerade das ist in Kriegszeiten selten. Wir sind Kriegspartei, der Westen, insofern kann man eine sachliche Betrachtung kaum erwarten. In Russland ist das nicht anders.
      Wie immer, wem vertraue ich wie weit? Die Unterschiede sind da enorm, wenn man den Gehalt an echten Fakten prüft, soweit es möglich ist. Da wir es mit sehr vielen geheimen Vorgängen zu tun haben ist es allerdings unmöglich, exakte Informationen zu erhalten. Nur die Annäherung bleibt uns.
      Äußerungen aus der Politik sind da eher wie eine Aussage eines Gebrauchtwagenhändlers zu sehen, der die Qualität des Wagens bewirbt.
      Das kann nur frustrieren, ist aber nicht zu ändern. Der mündige Bürger ist damit gewissen Gruppen ausgeliefert und somit leicht manipulierbar.
      Im Endeffekt hilft nur nicht einfach mitzulaufen.

      • «Äußerungen aus der Politik sind da eher wie eine Aussage eines Gebrauchtwagenhändlers zu sehen, der die Qualität des Wagens bewirbt.»

        Das haben Sie gut gesagt. Nur wer kauft dann noch bei dem, wenn sich der Wagen als Schrott erweist. Oder ist der Kaeufer selber schuld?

        • Gute Frage.
          Vielleicht weil wir immer wieder andere «Gebrauchtwagenhändler» haben oder weil man die Vergangenheit gerne positiv verklärt und das negative eher vergißt/verdrängt.
          Man muß sich evtl. immer wieder das Prinzip vor Augen halten um nicht immer wieder hereinzufallen.
          Hinterfragen was die Aufgabe eines Politikers ist, wieso er etwas wie verlauten läßt, die Parteistruktur, den Werdegang, was will der Politiker mit seiner Rede bezwecken.
          Aber auch, für wen arbeitet er tatsächlich, seinen Charakter, perönliche Ziele und natürlich mögliche Korruption.
          Ne ganze Menge, aber mit der Zeit bekommt man so ein gewisses Gefühl. Ne Art Alarmglocke die z.B. auch bei Werbung anfängt zu klingeln.
          Gut, nicht jeder möchte sich anstrengende Gedanken machen. Dann muß man eben damit leben. Die anderen leider auch, falls sie in der Minderheit sind.

      • Ich denke, es ist immer noch so, wie es schon im Kalten Krieg war. Man muss die Information vergleichen, die von beiden interessierten Seiten kommt. So kann man abschätzen, welche Fakten man kennt (die Dinge, in denen beide Seiten übereinstimmen) und wo es Unsicherheiten gibt (wo beide Seiten Verschiedenes behaupten). Heute kann man viel leichter gegenrecherchieren. Trotzdem werden immer Aspekte bleiben, bei denen man nur weiss, dass man es nicht weiss.

    • Hier ist der Link zum Original. Ich würde das Kaffeesatzleserei nennen. Vor allem passt die interaktive Karte des ISW nicht zur schriftlichen Lageeinschätzung. Man muss dort nur mal auf Bachmut hereinzoomen und sieht dann, dass die russischen Kräfte im Süden von Bachmut an der T0504 stehen. Das ist auf der ISW-Karte als «assessed advance» bezeichnet, also als «bestätigtes Vordringen». Sonst zeigt die Karte noch, dass die Russen nur noch 200 Meter östlich und 500 Meter südlich vom Stadtzentrum entfernt sind – auch das ist «bestätigtes Vordringen». Auch das passt nicht zum Text, der einen Stillstand der russischen Offensive in Bachmut behauptet. Gegenüber der nur einen Tag älteren Karte auf militaryland.net ist ein Vordringen der russischen Kräfte zu sehen, dass deshalb substantiell ist, weil es die T0504 blockiert.

      Mir scheint eher, dass der Text bei ISW die Kampfmoral in einer verzweifelten Lage aufrechterhalten soll. Denn wenn es in den nächsten Tagen keine ukrainische Gegenoffensive bei Bachmut gibt, sind die restlichen ukrainischen Truppen dort verloren.

      southfront.org meldet heute:

      «Die russische Armee überquerte die Avdiivka-Eisenbahnlinie und drang in das Dorf Stepovoe ein.»

      Das ist konsistent mit der Stossrichtung und dem Vordringen, das militaryland.net gestern gemeldet hatte. Es wird auch von der interaktiven Karte bei ISW bestätigt.

      «Die russische Armee nahm mehrere ukrainische Stellungen ein und eroberte eine Festung nördlich von Opytne»

      Auch das ist konsistent mit Karten bei militaryland.net und beim ISW.

      • «Mir scheint eher, dass der Text bei ISW die Kampfmoral in einer verzweifelten Lage aufrechterhalten soll.»

        Ja, sieht so aus. Und BILD bringt dann gleich so eine Schlagzeile:

        «NEUE NATO-ANALYSE
        Russland militärisch am Ende»

        (Ihr Link zur Karte auf militaryland.net funktioniert nicht. Vielleicht wird sie aber gerade aktualisiert.)

  18. militaryland.net zur Lage bei und in Bachmut:

    «Die russischen Truppen rückten in Richtung Bohdaniwka vor und erreichten fast den nördlichen Rand des Dorfes.»

    Das liegt westlich der Bahnlinie von Soledar nach Chasiv Yar und der Strasse zwischen Bachmut und Chasiv Yar.

    «Die Wagner-Söldner erreichten den nordöstlichen Rand der Khromove-Siedlung.»

    Durch Khromove verläuft die letzte (wiederhergestellte) Strasse nach Bachmut. Nach der Karte bei militaryland.net stehen die russischen Kräfte etwa 500 Meter nordöstlich dieser Strasse.

    «Der Feind drang in die ersten Gebäude des Wohngebiets im nördlichen Teil von Bakhmut ein.»

  19. «Nun kündigt die britische Regierung an, für Kampfpanzer auch spezielle Munition mit abgereichertem Uran zu liefern. Diese ist äußerst umstritten.»

    «Die Bundesregierung hat zwar den Atomausstieg beschlossen, die Ächtung von DU-Munition scheut sie aber, da gesundheitsschädliche Auswirkungen der Waffen nicht wissenschaftlich erwiesen seien.»

    Ich weiß ja nicht, ob das eine gute Idee ist. Im Irak hatte man damit ziemliche Probleme durch die Zerstäubung des Materials.
    Im Kosovo sollen ca 30.000 uranhaltige Geschosse verwendet woderden sein.
    Chemisch ist Uran ein Schwermetall, dazu rad. strahlend. Bei Soldaten als krebserregend usw teilweise anerkannt. Bei Zivilisten nicht.
    Falls geliefert wird kann man wohl davon ausgehen, daß auch Russland solche Munition einsetzen wird. Der nächste Schritt in der Spirale wäre…..lassen wir uns überraschen.

    • «Der Bundestag hat mit großer Mehrheit die Einsetzung eines Untersuchungsauschusses abgelehnt. Das hatte zuvor die PDS gefordert. Der Ausschuss sollte sich mit dem Einsatz von uranhaltiger Munition auf dem Balkan durch die NATO befassen. » 2001

      «Auch die Bundeswehr hat möglicherweise in den neunziger Jahren abgereicherte Uran-Munition verschossen. Das sagte Bundesverteidigungsminister Rudolf Scharping (SPD) nach einer Sitzung des Verteidigungsausschusses in Berlin. «2001
      Bei Kriegen werden spätere Krankheiten auf solche Dinge nicht zurückgeführt. Da sucht man andere Einflußfaktoren. Zumindest bei Zivilisten. Immerhin liegt das Material auf dem Boden, im Wasser, auf Straßen und in Gebäuden.
      Durch die Zerstäubung läßt es sich leicht einatmen. Das muß jetzt nicht auch noch auf dem Feld landen.

    • Dazu Russlands Kriegsminister:

      «Russland warnt vor potenzieller atomarer Kollision
      Der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu sieht einem Medienbericht zufolge eine potenzielle «atomare Kollision» zwischen dem Westen und seinem Land näher rücken. Immer weniger Schritte seien bis dahin noch übrig, zitiert die Nachrichtenagentur Interfax Schoigu. Dieser habe auf Medienberichte reagiert, wonach Großbritannien der Ukraine Munition mit abgereichertem Uran zur Verfügung stellen wolle.»

    • ! Million ist eine enorme Menge. In absehbarer Zeit kann die wohl nur aus den Beständen kommen, nicht aus der laufenden Produktion.
      Man fragt sich, was man denn noch alles anstellen will in der Ukraine. Wenn man so weitermacht will das Land hinterher nicht mal einer geschenkt.

  20. Zu den neuen Meldungen:
    Die NATO-Ukraine-Kommission soll wieder tagen auf bereiben von NATO Generalsekretär Stoltenberg. Gegen den Willen von Ungarn.
    Japan lädt Selenskyj zum G7 Gipel ein.
    Ohne Wertung.
    Es ist bemerkenswert, wie man sich sträubt einen Krieg des Westens abzustreiten, aber immer rigoroser vorgeht in der Beteiligung und im Bruch von Gepflogenheiten.
    Es gab ja auch plötzlich alle möglichen Preise für ukrainische Personen die wohl kaum fachlich zu begründen wären.
    Man sollte sich endlich ehrlich machen, daß es sich um einen Krieg USA/Westen gegen Russland handelt. Aufgrund von Sanktionen auch teilweise gegen China.
    Wir sollten aufpassen dabei nicht unsere sogenannten Werte zu verlieren. Die bestehen manchmal zwar nur auf dem Papier, aber es besteht die Gefahr mehr davon über Bord zu kippen. Das wird vom Rest der Welt sicher nicht positiv aufgefasst und ergibt wieder Probleme in der Zukunft.
    Manches hat einen Verlauf genommen den wir sonst Diktaturen vorwerfen. Zum Beispiel manches Arbeitsverbot, wenn man sich nicht in der gewünschten Form äußert. Es nennt sich natürlich nicht Arbeitsverbot, man kündigt nur Verträge oder schließt keine neuen mehr ab. Läuft dann unter freier Marktwirtschaft und Ähnlichem.
    Über Rechtsbruch oder rigoroser Vorgehensweise hat man in der Vergangenheit gerne hinweggesehen oder es schnell vergessen. Heute haben wir es aber mit einigen aufstrebenden Entwicklungsländer zu tun die international wichtiger werden. Diese sind selbstbewußter geworden und reagieren nun entsprechend. Die NATO bzw die zum Westen Zählenden scheint mehr geeint zu sein, zumindest oberflächlich, aber man riskiert einen Bruch mit dem Rest der Länder. Teilweise ist der schon sichtbar.
    Manche Probleme, die auch uns betreffen, sind jedoch nur mit Allen oder zumindest mit den Meisten zu lösen.

    • Na ja der «kollektive» Westen hat alles auf eine Karte gesetzt, moeglicherweise auch von ihren Militaerexperten falsch beraten – und sich verzockt.

      Ich kann mir nicht vorstellen, dass die zulassen koennen, dass die Ukraine am Ende des Krieges am Boden liegt und Putins Geschaefte besser denn je laufen. Da geraet das ganze westliche Weltbild ins Schwanken.

      Eigentlich gibt’s da nur noch eine Moeglichkeit – Vorbild WK II. Die USA suchen sich eine Koalition der Willigen zusammen, greifen Russland direkt an, Stuerzen die Regierung und ueberstellen Putin & die Fuehrungsclique dem Strafgerichtshof, Besetzen das Land und machen Re-Education der Bevoelkerung.

      Dazu braucht man natuerlich einen Anlass gemaesz Artikel 5 der NATO. Wird seit Monaten ausgetestet (wo genau Putins rote Linie liegt)

      «Manche Probleme, die auch uns betreffen, sind jedoch nur mit Allen oder zumindest mit den Meisten zu lösen.»

      Vielleicht brauchen wir das danach gar nicht mehr…

      • Ja, man kommt sehr schnell auf einen direkten Krieg der NATO. Vielleicht vermutet man zur Zeit, Russland wird vorher zusammenbrechen. Falls nicht, wäre das eine Option.
        Bis jetzt glaube ich aber nicht, daß diese Möglichkeit gezogen wird. Das hätte mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit einen kleinen oder großen Atomkrieg zur Folge.
        Die große Frage ist auch, sollte Russland zerfallen, welche Auswirkungen hätte das? Bürgerkrieg? Wirtschaftliche Auswirkungen auf viele Länder?
        Leider bleibt ein Restrisiko dem man sich nähert.
        Es besteht auch die Möglichkeit, daß China eingreift, denn Bürgerkrieg oder NATO an der Nordgrenze bzw in der Nähe liegt nicht in ihrem Interesse. Zumal die USA China einkreisen möchte und ein Konflikt im Bereich des Möglichen liegt.
        Richtig ist aber, wie kommen beide Seiten da wieder raus. Daß es zunehmend schwieriger wird ist klar. Einen Plan hat wohl keiner.
        Das Konzept, mehr Waffen, scheint bisher auch nicht aufzugehen. Beim politischen Personal sehen ich keinen, der die Situation aufbrechen könnte. Auch der Wille fehlt.
        Falls man nicht auf Sieg setzt, bleibt nur eine Möglichkeit bei der beide Kriegsparteien das Gesicht wahren können. Also der Westen und Russland. Die Ukraine spielt kaum eine Rolle.
        Es gibt jedoch eine Gruppe, die Russland niederringen möchte. Man wittert Milliardengeschäfte, sollte Russland zerschlagen werden. Denn auf die Rohstoffe will man auf Dauer nicht verzichten.
        Dazu kommt, bevor man gegen China vorgeht, muß Russland geschwächt sein.

        • Okay, Sie haben mich ueberzeugt.

          Allerdings, wenn mal wieder fehlgeleitete Raketen – und diesmal wirklich von Russland abgefeuert – in Polen einschlagen. Was dann?

          Wird dann der ganze Krieg NATO-Russland in der Ukraine stattfinden, Polen, Deutschland oder sonstwo, aber nicht in Russland selber?

          Und weiss das Sleepy Joe auch?

          • Beide Seiten können sich nach wie vor mit Interkontinentalraketen erreichen. Dazu die Atomwaffen auf U-Booten.
            Durch die Abrüstung wurden es zwar weniger Raketen, jedoch wurden die restlichen modernisiert bzw mit Mehrfachsprengköpfen ausgestattet.
            Für eine Katastrophe ist noch genug da. Es sind ja auch neue Atommächte dazugekommen. Indien, Israel, Nord-Korea, Pakistan.
            Ich halte es nicht für sehr wahrscheinlich, daß man sich direkt angreift, aber ein kleiner Einsatz in einem Drittstaat bleibt als Restrisiko. Ich rechne allerdings nicht damit.
            Nur sollte man das nicht als Sicherheit betrachten, man hat schon Pferde…..gesehen.

              • Kann man die extrem schnellen Raketen überhaupt abfangen?
                Andererseits ist es ja gerade ein Schutz, wenn beide Seiten nicht alle abfangen können um einen groß angelegten Krieg zu verhindern.
                Nun ja, in der Theorie klingt vieles logisch, aber in solchen Bereichen kann es wohl auch völlig anders laufen.
                Es bleibt, sich nicht in solche Situationen zu manövrieren.

  21. Außenminister Blinken:
    «Der Chefdiplomat ließ zudem die Zustimmung der USA erkennen, falls ein Staat den russischen Präsidenten Wladimir Putin auf Grundlage des gegen ihn vom Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) erlassenen Haftbefehls festnehmen und ausliefern sollte.»
    Keine schlechte Hybris würde ich sagen. Die USA gibt die Zustimmung für die Auslieferung an ein Gericht, das sie selbst nicht anerkennt. Und wie kommt Blinken darauf, daß dazu eine Zustimmung der USA erforderlich oder gewünscht wäre?
    Ich glaube, da fehlt massiv die Bodenhaftung.

  22. Heute auf SRF1 (Schweizer Morgenfernsehen):

    In der Ukraine versuchen viele Männer, sich der Einberufung zu entziehen, zum Beispiel, indem sie nicht an ihrer Meldeadresse leben. Das funktioniert deshalb, weil der Einberufungsbefehl persönlich übergeben und per Unterschrift quittierte werden muss.

    Die Regierung setzt Trupps ein, die versuchen, Männer beim Einkaufen in Supermärkten aufzuspüren und dort den Einberufungsbefehl zu übergeben.

  23. Heute in den deutschen Qualitaetsmedien:

    «US-Außenminister Antony Blinken schließt langfristig Verhandlungen über die künftigen Grenzen der Ukraine nicht aus…Beobachtern zufolge ließ der Chef der US-Diplomatie damit durchblicken, dass Washington eine Rückeroberung aller von Russland besetzten ukrainischen Gebiete – vor allem der Krim – durch Kiews Truppen für nicht wahrscheinlich hält.»

  24. Nicht nur im Krieg, die Unvernunft zieht weite Kreise.
    «Eine Bürgerinitiative will mit einer Abstimmung am Sonntag erreichen, dass Berlin sich verpflichtet, bis 2030 – und nicht wie bislang vorgesehen bis 2045 – klimaneutral zu werden. »
    Es ist immer wieder erschreckend, wie man nach dem ersten positiv erscheinenden Gedanken einfach aufhört eine Problemstellung zu analysieren und weiter zu denken. Anschließend kommt die Kritik, wieso es nicht geschafft wurde.
    Man täuscht Möglichkeiten vor die praktisch gesehen keine sind.
    Dem Letzten muß doch langsam die Realität ins Gesicht springen, daß wir viele Fässer mit durchlöchertem Boden haben und die Ressourcen endlich sind. Die Bereiche die einen gehörigen Kapitalzufluß dringend brauchen haben wir ja schon erwähnt. Nun bräuchte es für dieses Vorhaben nochmal einen hohen Betrag. Die Lebenshaltungskosten/ Mieten würden nochmal steigen. Und nach dem Krieg haben wir ja schon großzügige Hilfsleistungen angekündigt. Da ich der Politik nicht zutraue das alles zu stemmen, halte ich die zugehörigen Verlautbarungen für Geschwätz.

  25. Dazu gab’s hier schon mal ’nen huebschen Satz.

    Ich nehme mal an, dass der Volksentscheid scheitert. Gibt ja in Berlin noch mehr Berge als nur den von Prenzlau.

    Allerdings lese ich gerade bei einer Umfrage, dass sich Studierende mit 76 % dafuer entscheiden wuerden.

        • Man will klimaneutral werden. Ob die Leute wissen was das bedeutet?
          Dabe geht es ja nicht nur um Wärmepumpen und el. Strom. Auch alle Kraftfahrzeuge müssen aus Berlin verschwinden (konventionelle). Die gesamte Energie muß in Berlin erzeugt bzw von außen bezogen werden. Nur darf sie keinem anderen Verbraucher entzogen werden, sonst hat man dort das Problem.
          Nachdem eine Stadt auch andere Dinge wie Baustoffe, Konsumgüter usw benötigt, wäre auch hier anzugreifen.
          Klimaneutral ist also nur ein Begriff für den Heizungsbereich, der Rest bleibt außen vor.
          Da wir für diese Maßnahmen Rohstoffe, Energie, Benzin/Diesel verbrauchen entsteht erst einmal ein Negativeffekt. Den gilt es anschließend wieder hereinzuholen.
          Nichts gegen solche Entwicklungen, aber man sollte die zeitliche und technische Seite mehr beachten und eine ehrliche Gesamtrechnung aufmachen.
          Hier sich mit Klimaneutralität brüsten und z.B. in Südamerika ganze Landschaften ruinieren wegen Lithium ist…..

          • Tja, zumindest wird, unter dem Deckmantel, dass die Berliner das ja wollen, sicher so einiges dort teurer und anderes nicht mehr moeglich. Das sollten sich die Berliner ueberlegen, bevor sie ihr Kreuz machen.

            Dass man in anderen Gegenden ganze Landschaften ruiniert ist ja nichts neues.

          • «Hier sich mit Klimaneutralität brüsten und z.B. in Südamerika ganze Landschaften ruinieren wegen Lithium ist…..»

            Unsere «Klimaneutralität» ist angesichts unserer Import-/Exportbilanzen ohnehin nicht ehrlich geplant. In den offiziellen Bilanzen wird der CO2-Fussabdruck vieler in Deutschland konsumierter Produkte und auch einiger in Deutschland verbauter Investitionsgüter (wie etwa Solarpanels) China zugeschlagen.

            Dieser Effekt wird sich durch den Wegfall billigen russischen Erdgases noch verstärken. Die Produktion energieintensiver Produkte in Deutschland wird in stärkerem Masse sinken als ihr Verbrauch.

            • «Die Produktion energieintensiver Produkte in Deutschland wird in stärkerem Masse sinken als ihr Verbrauch.»
              Sieht ganz danach aus. Wenn man um die letzte kwh kämpft, läuft sehr viel unter «energieintensiv».
              Die Diskussion über Umweltthemen läuft nach meiner Meinung eh etwas fachfremd ab. Kunststoffe sollen kompostierbar sein, aber während der Benutzung natürlich sehr haltbar. Und der Briefkasten an der Hauswand sollte natürlich nicht dort in die Kompostierung übergehen. Also sortieren, beschichten, recyclen….mit minimalem Energieeinsatz oder Chemikalien. Manches ist lösbar, aber schnell und billig sind dabei die falschen Worte.
              Man kann nicht annähernd leben wie jetzt und gleichzeitig einen Agrarstaat fordern mit Hacke auf dem Acker.
              Da wird auch gerne auf die Forschung verwiesen, nur muß man dieser Zeit lassen, investieren und die Möglichkeiten realistisch einschätzen. Mit Wunschdenken kommt man da nicht weit.
              Daher sind auch Forderungen wieder mehr im Lande herzustellen, von China unabhängig zu werden, ein Scheinargument. Dann würden unsere Emissionen steigen, ebenso Energie- und Rohstoffverbrauch. Die Bautätigkeit müßte zunehmen und woher die Fachleute kommen steht in den Sternen.
              Das wird so mancher Politiker erkennen, wenn er versucht diesbezüglich etwas umzusetzen. Das Thema wird dann unbemerkt einfach verschwinden.

  26. Nächste Stufe.
    Habek möchte keine chinesischen Komponenten mehr im Energiesektor, ebenso bei G5.
    Soll wohl eine Art Subvention für Hersteller im Land werden.
    Teurer wirds natürlich und länger dauern. Auch wenn er noch einige Einschränkungen macht.
    Unabhängig von China bedeutet aber auch, China ist vom Westen nicht mehr abhängig. Und der chinesische Markt verloren.
    Ich denke mal, China wird neue Kunden finden, die wir aufgrund der Preise gar nicht beliefern können. Durchdacht sieht anders aus.

    • Für die USA hat mal ein Artikel in Foreign Affairs analysiert, dass die Produktionskapazitäten, um chinesische Solarpanels zu erseztzen, gar nicht kurz- oder mittelfristig aufgebaut werden können.

      In Deutschland will man:
      – sehr viele Wärempumpen bauen (mehr als man jetzt Produktionskapazität hat)
      – chinesischen Solarpanels ersetzen
      – in sehr kurzer Zeit auf erneuerbare Energien wechseln
      – die Infrastruktur in Ordnung bringen
      – die Stromnetze erheblich ausbauen (muss man ja für erneuerbare Energien)

      Woher sollen denn die ganzen Facharbeiter und Ingenieure dafür kommen?

      • Wenn man das so aufgelistet liest müßte man eigentlich erkennen, daß es nur ein Chaos und Streit geben kann.
        Es hat ja auch eine soziale Komponente. Die geht von Mietkündigung bis Kostensteigerungen. Irgendjemand muß das ja bezahlen. Es muß Kürzungen von Leistungen geben und Bereiche die schon Jahre auf mehr Mittel warten müßten weiter warten.
        Nehmen wir die Mieten in Berlin. Ist da noch Spiel für Kostensteigerungen? Normalverdiener ziehen ja schon weg bzw können sich in den meisten Stadtgebieten schon keine Wohnung mehr leisten. Diese fahren anschließend evtl. zur Arbeit nach Berlin und schaffen somit wieder ein Nahverkehrsproblem.
        Wie so oft, man löst ein Problem und schafft 2 neue.
        Aber ich gehe davon aus, so wie gedacht wird es nicht funktionieren.
        Die einfache Rechnung: Ich hätte Leute, Zuwanderung oder wie auch immer. Wieviele Jahre dauert es diese auszubilden zuzüglich etwas Berufserfahrung?
        Bis in 7 Jahren soll ja so einiges fertig sein. Zu einer Einschätzung braucht es nicht einmal Mathematik.

        • Ich denke, die Politiker, die all diese vielen Sachen gleichzeitig vorschlagen sind nicht nur nicht mathematikfähig. Sie sind prinzipiell nicht einschätzungsfähig und nicht bereit, die Dinge professionell anzugehen.

          In der Politik gibt es schon länger eine Tendenz, nicht mehr auf Sachargumente einzugehen. Das hat dazu geführt, dass Sachargumente weitgehend aus der politischen Diskussion und dann aus dem politischen Denken verschwunden sind.

          Nur weil die russische Führung dieses Muster im westlichen Denken erkannt hat, hat sie es überhaupt gewagt, diesen Krieg vom Zaun zu brechen. Sie hält den politischen Westen für einen Koloss, der auf tönernen Füssen steht. Die grossen Ressourcen des Westens nutzen wenig, wenn die Führung strategieunfähig ist.

          Die Würfel sind in dieser Auseinandersetzung noch nicht gefallen, aber die russische Führung muss sich da nicht unbedingt verkalkuliert haben.

          Unabhängig davon, wie der Krieg ausgeht, fällt uns die Strategieunfähigkeit unserer Führung so oder so auf die Füsse.

          • Man könnte nun fragen, wie es zu dieser Entwicklung bei dem Fachwissen, der Qualifikation, beim politischen Personal gekommen ist. Nicht daß früher alles viel besser war, aber einen gewissen Niedergang glaube ich schon zu erkennen.

            • Ich glaube, es handelt sich um eine Entartung des Auswahlsystems der Politiker. Dazu haben mehrere Dinge beigetragen. Der wichtigste Beitrag wird wohl häufig übersehen. Es gibt je länger je mehr Berater, die Wahlchancen optimieren, hauptsächlich über gezielte Beeinflussung der Wähler. Der politische Kampf hat sich, zumindest als Kampf um den Wähler, von einer Auseinandersetzung um Inhalte auf eine Auseinandersetzung über den Anschein entwickelt.

              Es geht darum, in den Augen der Oeffentlichkeit besser dazustehen als die Konkurrenz, egal mit welchen Mitteln. Nun hat das Image in der Oeffentlichkeit in der Politik natürlich schon immer eine Rolle gespielt, aber es wurde doch früher dafür ein wesentlich geringerer Teil der Zeit und der Parteiressourcen verwendet. Vor allem aber hat man das früher gemacht, um die Macht zu erlangen und dann mit dieser Macht die eigenen politischen Vorstellungen umzusetzen.

              Jetzt tut man es nur noch, um die Macht zu erlangen und zu erhalten. Die politischen Vorstellungen sind austauschbar. Weil sie das sind, tritt sauber gemachte Sachpolitik in den Hintergrund.

              • «Jetzt tut man es nur noch, um die Macht zu erlangen und zu erhalten. Die politischen Vorstellungen sind austauschbar.»

                Ich denke, das war schon immer so. Es ging und geht immer nur um die Macht.

                Selbst der so beliebte W. Brandt hatte den Notstandsgesetzen zugestimmt und den Radikalenerlass eingefuehrt.

                • Das stimmt schon. Aber Brandt hat eben doch auch Politik mit bestimmten Zielen gemacht. Er hat aus seiner Zeit als Regierender Bürgermeister in (West-)Berlin etwas gelernt und hat als Bundeskanzler eine Entspannungspolitik eingeleitet.

                  So viel Lernfähigkeit kann ich bei der heutigen Führungsgeneration nicht erkennen.

                  • «…und hat als Bundeskanzler eine Entspannungspolitik eingeleitet.»

                    Zustimmung. Das ist sein groesster Verdienst. Von der heutigen Politiker-Generation wird man, wenn man das auch nur ansatzweise versucht, schon niedergemacht.

  27. militaryland.net

    Der Feind rückte auf der Autobahn M-03 in Richtung Minkiwka vor.

    Russische Truppen rückten auch in das Gebiet westlich der Siedlung Zaliznianske vor.

    Den Wagner-Söldnern gelang es, näher an Ivanivske heranzukommen.

    Bachmut:

    Der Feind überquerte den Fluss Bakhmutovka und eroberte das Garagengelände.

    Die Wagner-Söldner sind in den südlichen Teil von Bakhmut vorgedrungen und haben die nahe gelegene Schule erreicht. Der Feind ist nur wenige Meter vom Stadtzentrum entfernt.

    Avdiivka:

    Der ukrainische Generalstab meldete erstmals einen abgewehrten russischen Angriff in Richtung Keramik, was auf einen russischen Vorstoß in Richtung der Siedlung hindeutet.

      • Wagner behauptet, dass die Ukraine ihre Truppen in dem ganzen Frontabschnitt verstärkt hat.

        Die Symbole bedeuten zunächst nur, dass mehr verschiedene Truppenteile in Bachmut stehen (bzw. dass der Autor von militaryland.net mehr verschiedene Truppenteile identifiziert hat). Das muss noch nicht bedeuten, dass es zahlenmässig mehr Kräfte sind.

        Wenn es zahlenmässig mehr sind, wäre das weitere Vordringen der russischen Seite in und um Bachmut ein sehr schlechtes Zeichen. militaryland.net steht ja auf ukrainischer Seite und behauptet Vordringen nur dort, wo es entweder durch geoloklaisierte Aufnahmen belegt wird oder, wie im Fall von Keramik, aufgrund von Berichten des ukrainischen Generalstabs sehr wahrscheinlich ist.

        Sicher ist, dass die Ukraine das «Angebot» der russischen Seite angenommen hat, um Bachmut eine Entscheidungsschlacht zu führen. Sehr wahrscheinlich ist, dass die reguläre russische Armee erhebliche Reserven an Truppen und Munition hinter der Frontlinie aufgebaut hat. Daraus würde dann folgen, dass die Ukraine ebenfalls Truppen hinter der eigenen Frontlinie massieren muss, um nach einem Fall von Bachmut nicht überrolt zu werden.

        Wenn all diese Ueberlegungen stimmen, kann die Ukraine nicht gleichzeitig eine Frühjahrsoffensive an der Südfront wagen. Gelingt der Ukraine 2023 im Frühjahr/Sommer/Frühherbst aber weder eine grössere Offensive im Süden noch eine Gegenoffensive im Osten, wird es angesichts der Verluste und Zerstörungen irgendwann unvermeidlich werden, doch Verhandlungen zu führen.

        Die erheblichen und wachsenden Leistungen der USA für die Ukraine werden im Präsidentschaftswahlkampf 2024 zum Thema werden. Die Ukraine hat nur begrenzt Zeit, Territorium zurückzuerobern.

        • Danke für die Info, jetzt verstehe ich die Symbole auf der Karte besser.
          Ich habe auch den Eindruck, daß man in USA etwas zurückhaltender geworden ist.
          Man hat ja einiges erreicht, aber mit der Zeit steigen die Kosten für den Rest doch gewaltig an. 40 Milliarden sind zwar für die USA ein Klacks, aber die Bevölkerung sieht das weitere Anwachsen wohl etwas anders.

          • Na ja, 40 Milliarden sind nicht nichts. Zum Vergleich: Das Medicare-Projekt hat 2021 689 Milliarden US$ gekostet und das sind 10% des Gesamtbudgets der USA.

            Wir reden hier also über reichlich ein halbes Prozent des Gesamtbudgets der USA. Die wenigsten US-Bürger dürften bereit sein, so viel Geld für ein Land auszugeben, das sie vermutlich auf einer Weltkarte nicht lokalisieren könnten.

            • «Na ja, 40 Milliarden sind nicht nichts. »
              Es war etwas überspitzt formuliert.
              Allerdings bezogen auf die jährlichen Militärkosten von 850 Milliarden, zuzüglich ca 70 – 80 Milliarden für die Geheimdienste, ist das gar nicht so viel. Die USA gehören ja zu den wenigen Ländern, die recht leicht Schulden anhäufen können. Ohne nachzuschauen steht man jetzt etwa bei einer Prozentualen Verschuldung wie damals Griechenland.
              So manche Gelder kommen ja auch zurück.
              Deutschlands Überweisung für die Kriegsbeteiligung im Irak belief sich auf 20 Milliarden. Der Irak hat meines Wissens für den Angriff mit Einnahmen aus Ölgeschäften bezahlt.
              Und was die Ukraine noch bezahlen wird, oder in Form von Handelserleichterungen, geschenkten Firmengrundstücken und Willfährigkeit bieten muß steht noch aus. Das ist vom Ausgang des Krieges abhängig.
              So oder so sind diese «Investitionen» nicht kostenlos.
              Auch Deutschland bezahlt für die Stationierung der US Basen einen gewissen Betrag. Der sollte unter Trump auf 65% angehoben werden.
              Wie es in Japan aussieht kann ich nicht sagen. Auch für den 2.WK gingen ja Reparationen über den Atlantik. Wissen und Sachleistungen, aber auch Kapital. In welcher Höhe wurde nicht besonders publik, es scheint Gründe dafür zu geben.

                • Ja, das mit Japan stimmt. Das wurde schon vor 20 Jahren im «Economist» diskutiert, den ich damals noch regelmässig gelesen habe. Der Trick im Falle Japans ist, dass die Regierung im Inland verschuldet ist, bei ihren eigenen Bürgern. Deshalb führt das nicht zu einem Run auf die Währung, nicht einmal zu Inflation. Japan hatte seit 1992/1993, als ich dort war, kaum Inflation. Damals war das Land sauteuer. Vor ein paar Jahren (vor Covid-19) gab es dort massenweise chinesische Touristen.

              • Das Verhältnis der Schulden zum Bruttosozialprodukt beträgt in den USA etwa 123%. Vor Covid-19 waren es reichlich 100%, vor der Finanzkrise 2008 waren es etwa 60%. Es handelt sich also um eine Verdopplung in 15 Jahren. Nachschauen kann man das hier.

                Griechenland liegt derzeit bei etwa 175%. Vor der Finanzkrise waren es etwa 100%. In Deutschland sind es 66%, in Italien 145%, in Frankreich 114%, in Grossbritannien 100%, in der Schweiz 25%.

                Zum Vergleich: China 21%, Indien 55%, Russland 13.4%,

      • Stimmt schon, die Fakten(?)lage ist sehr duenn. Allerdings da es fuer die Ukraine gerade nicht so gut laeuft (und die Fruehjahrsoffenive auf sich warten laesst), muss man ja versuchen Europas Bevoelkerung bei der Stange zu halten.

        Der Zeitpunkt ist nun aber wirklich ganz ungluecklich gewaehlt, da ganz Deutschland gerade unter Schock steht wg. der Nagelsmann-Entlassung. Dann noch Zeitenwende in der Nacht und Volksentscheid morgen, am Montag dieser Mega-Streik und Ampel-Flackern.

        • Ampel-Flackern ist ein hübsches Bild. In mehreren Fragen leuchtet es tatsächlich in schnellem Wechsel grün, gelb und rot und dann wieder grün, gelb und rot.

          Im Schweizer Morgenprogramm haben sie heute süffisant bemerkt, dass Deutschland am Montag einen auf Frankreich machen werde.

          (nicht dass CS-Land derzeit einen Grund hätte, süffisante Bemerkungen zu machen)

          • Na ja, ein bisschen franzoesisches Flair taete uns ganz gut. (Zumal ich mir das Ganze gemuetlich vom Sofa angucken koennte, da – wie’s der Zufall will -schichtfrei.)

            Und C10H5ClN2-Land hat immerhin (zunaechst erstmal) dem grossen Karton im Norden getrotzt bzgl. der Leos.

        • Ich sehe größere Probleme in der Zukunft die schon heute großen Schaden anrichten. Die wachsende Unglaubwürdigkeit der Eliten. Der Politiker, Konzerne, Institutionen, Presseorgane.
          In vielen Bereichen haben wir es mit Täuschung und Lügen zu tun. Wenn Menschen damit aufwachsen oder laufend damit konfrontiert werden, hat das Auswirkungen die wir sicher nicht mehr einfangen können.
          Der Ukraine Krieg ist auch ein Beispiel dafür, aber nur eines von vielen.
          Das hat auch Folgen für seriöse Autoritäten die natürlich auch damit in Mißkredit gezogen werden. Man muß bedenken, daß wir Autoritäten brauchen, nicht nur in den Schulen, Ausbildungsstätten, Universitäten.
          Was nur unzureichend geschieht, ist das mittlerweile notwendige Mißtrauen und Hinterfragen jeglicher Pressemeldung und Verlautbarungen von Führungspersonen.
          Nagelsmann, ein großes Thema. Daran kann man die Interessen der Konsumenten ablesen.
          Die selbe Menge an Pressemeldungen über verhungernde Kinder hätten weniger Klicks zur Folge.
          Bei NS2 braucht es nur noch einige Spekulationen und «Beweise» damit sich kein Mensch mehr dafür interessiert. Das ist vielleicht auch das angepeilte Ziel.

          • «Bei NS2 braucht es nur noch einige Spekulationen und «Beweise» damit sich kein Mensch mehr dafür interessiert. Das ist vielleicht auch das angepeilte Ziel.»

            Das sehe ich auch so. Es geht einzig darum, Zweifel an der US-amerikanischen Verantwortung für die Sabotage der Gasleitungen zu säen. Das scheint ziemlich gut zu klappen.

    • Der Deutschlandfunk gab in seinen Morgennachrichten weitere Details zur Situation in Avdiivka. Dort soll das Mobilfunknetz abgeschaltet werden, um «russischen» Spionen die Arbeit zu erschweren.

      Zusammen legen die Nachrichten nahe, dass entweder Mitarbeiter der kommunalen Dienste oder verbliebene Einwohner in Avdiivka das Feuer auf die ukrainischen Truppen gelenkt haben.

  28. Präsident Selenskyj beklagt mangelnde Kriegsbegeisterung im ukrainischen Hinterland. Heimkehrende Soldaten bräuchten mehr psychologische Unterstützung und Anerkennung der Bevölkerung.

    Es scheint so, dass erhebliche Teil der ukrainischen Bevölkerung wenig Wert auf die Rückeroberung der verlorenen Gebiete legen. Ein Verhandlungsfrieden wäre vermutlich populär.

    • «Verhandlungsfrieden»

      Z.Zt. sehe ich da null Chance, solange Selenskyj noch von deren Rueckeroberung traeumt. Sie haben doch Zugang zu russischen Medien. Wird denn da schon von groesseren Widerstandsaktionen gegen Selenskyjs Kriegspolitik berichtet?

      Und zum anderen: «Voellig-gaga»-Putin wird sich wohl nicht mit den paar mickrigen Separatisten-Gebieten zufrieden geben, waehrend alle anderen Forderungen unter den Verhandlungstisch fallen. Die russischen Hardliner wohl auch nicht.

  29. Das Institute for the Study of War redet von «jüngsten begrenzten taktischen Erfolgen» der russischen Seite im Gebiet von Avdiivka. Dort wurden Wagner-Kämpfer beobachtet. Wagner scheint also nicht alle Kräfte auf Bachmut zu fokussieren.

    Bezüglich Nachmuts berichtet ISW von einem weiteren, langsamen Vordringen russischer Kräfte in der Stadt am 26. März und gestern.

    Für den Süden berichtet ISW von einer leichten Verstärkung russischer Kräfte an der Frontlinie in der Oblast Saporischschija.

  30. miliaryland.net

    Bachmut:

    «Ukrainische Truppen sprengten ein Gebäude, das von den Wagner-Söldnern besetzt war. Das Video zeigt auch, dass der südliche Teil von Bakhmut nicht mehr unter ukrainischer Kontrolle ist.»

    «Wagner-Söldner haben die Schule Nr. 5 im südlichen Bakhmut erobert.»

    Weiter südlich an der Ostfront:

    «Der Feind hat die Schule Nr. 2 im Zentrum von Marinka eingenommen. Obwohl es sich bei der Quelle um das staatliche russische Fernsehen handelt, beweist die Geolokalisierung die Anwesenheit des Feindes in diesem Gebiet.»

    «Ukrainische Artillerie beschoss eine Gruppe russischer Truppen nordwestlich von Mykilske. Es scheint, dass die Überreste des nahe gelegenen Datscha-Gebiets nicht mehr unter ukrainischer Kontrolle stehen.»

    • Danke fuer die Informationen.

      Jetzt auch bei t-online (ticker):

      «19.44 Uhr: Die ukrainische Militärführung hat am Mittwoch einen russischen Teilerfolg in den Kämpfen um die Stadt Bachmut im Osten des Landes eingeräumt. «Im Sektor Bachmut setzte der Feind seine Angriffe auf die Stadt fort, teilweise mit Erfolg», teilte der Generalstab in Kiew in seinem täglichen Lagebericht mit. Details zu den russischen Geländegewinnen wurden jedoch nicht genannt. Zuvor hatte der Chef der russischen Söldnertruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, im Nachrichtenkanal Telegram mit militärischen Fortschritten seiner Einheit in Bachmut geprahlt.»

  31. «Die Schweiz versteckt sich hinter ihrer Neutralität»
    Solche Headlines sollte es nicht geben. Die Schweiz hat sich für eine weitreichende Neutralität entschieden und das seit sehr langer Zeit. Es ist notwendig, daß es solche Länder gibt und Nötigung sollte man nicht in Betracht ziehen, um die Schweiz mehr oder weniger in diesen Krieg hineinzuziehen.

  32. Der US-Senat hat das Gesetz aufgehoben, das die Grundlage für den Einmarsch in den Irak 2003 war. Quelle: faz.net

    Damit sind zukünftige Militäreinsätze gegen den Irak auch innenrechtlich nicht mehr gedeckt, die in den letzten Jahren immer wieder vorgekommen waren. Allerdings könnten sie nach wie vor unter Berufung auf den «Kampf gegen den Terrorismus» durchgeführt werden.

    • Hey, was wollen Sie damit sagen? Dass die – naja- ich sage mal rechtsoffene FPOE den Saal verlaesst (mit «Platz fuer Frieden/Neutralitaet-Tafeln auf den Plaetzen).

      Das haette «unsere» AfD auch gemacht. (natuerl. ohne Neutralitaet)

      • «Das haette «unsere» AfD auch gemacht. (natuerl. ohne Neutralitaet)»

        Das glaube ich auch, schlicht weil es viele potentielle Wähler gibt die diese Position goutieren, ganz wie bei Corona und vielen anderen, nicht zuletzt sozialen Bereichen.

        Vor allem die Jahre 20 bis 22 fand ich es schrecklich einer offen rechtsradikalen Partei in ihrer Bewertung des Umgangs mit der Pandemie zustimmen zu müssen und zu registrieren wie leicht es ihnen gemacht wurde sich kritisch denkenden Demokraten anzubiedern. Ob wir von Glück reden können dass die Propaganda von Staatsseite wirkungsvoller war als vernunftbasierte Analyse? Nein, bestimmt nicht. Die Spätfolgen werden uns noch lange zu schaffen machen und wir können nur hoffen, dass sie angesichts der erwartbaren Folgen des Krieges in der Ukraine nicht zur Bedeutungslosigkeit verkommen.

        Die AFD kann dann sagen: Wir haben es doch immer schon gewusst.

        • «Vor allem die Jahre 20 bis 22 fand ich es schrecklich einer offen rechtsradikalen Partei in ihrer Bewertung des Umgangs mit der Pandemie zustimmen zu müssen»

          Ja, das ist einer meiner zentralen Punkte in der politischen Gesamtdiskussion. Es gibt zu viele Standpunkte, die in die politische Diskussion gehören, aber nur noch von den stark rechtslastigen Parteien bvertreten werden.

          Umgekehrt versucht die andere Seite, all diese Standpunkte und ihre Inhaber zu diskreditieren, indem sie diese in die rechte Ecke drängt.

          Das tut der Gesellschaft nicht gut.

          • Um völlig offensichtliche Kritikpunkte zu äussern braucht es ja keine Intelligenz die über den gesunden Menschenverstand hinaus ginge. Dass die von Ihnen genannten früheren politischen Gruppierungen nicht so erfolgreich waren wie die AFD lag ja evtl. nicht nur an deren ungeschickterem Wählerfang sondern daran dass es damals bei weitem nicht so einfach war.

            • «sondern daran dass es damals bei weitem nicht so einfach war»

              Da ist was dran. Ein Freund von mir hat es umgekehrt formuliert: Wenn die AfD jemanden hätte, der wirklich reden kann, würde sie die Bundestagswahl gewinnen.

              • Ich bekomme Äusserungen der AFD eher zufällig mit und Reden von denen anzuhören bedeutet für mich Widerwillen und fremdschämen zu überwinden.

                Alice Weidel find ich besonders abstoßend, auf mich wirkt sie wei eine «Nazibraut» aus dem Bilderbuch. Sorry für meine Wortwahl. (Witzigerweise wohnt sie in der Kleinstadt in der ich meine Jugend verbracht habe.)
                Von anderen Menschen höre ich öfter dass sie doch die gleiche Meinung wie ich hätte, was mir schwer zu denken gibt und mich zu dem gleichen Schluss kommen lässt.

                Wäre die Weidel eloquenter, gewitzter (Höhere Intelligenz ist vermutlich nicht zwingend erforderlich für Erfolg in der Politik) charmanter (fehlt ich völlig, ich glaube selbst Hitler war da besser) und nicht so offensichtlich demagogisch dann hätte sie mehr Erfolg. Weidel fällt also aus.
                Aber mit einer anderen, rethorisch wirklich guten und smarten Person, die weiblichen sind wohl gerade en vogue, wären sie die Gewinner, das glaub ich tatsächlich auch.

                Und das nicht weil sie dezidiert meine Meinung verträte, ich habe zu vielen Themen ganz andere Anschichten als die AFD, schadet nicht, das dazu zu schreiben.

                  • Dass ihre Frau Sarah heisst wusste ich nicht, tatsächlich war ich nicht sicher ob nicht doch Sara Wagenknecht gemeint ist, was ziemlich perfide wäre aber zur Zeit nicht ungewöhnlich.
                    Danke für den link zum schönen Lied.

                    Das ist schon sehr widersprüchlich aber vielleicht auch nicht soo ungewöhnlich. Ich muss da an die gar nicht so seltenen 1/8 bis 5/16 oder so Juden in der Nazinomenklatura denken.
                    Oder an Ernst Röhm. Die vor vielen Jahren gesehenen Bilder aus «Die Verdammten» von Luchino Visconti habe ich gerade erstaunlich deutlich von Augen, vermutlich weil es mir so seltsam vorkam.

                • «Witzigerweise wohnt sie in der Kleinstadt in der ich meine Jugend verbracht habe.»

                  Machen Sie sich nichts draus. Frauke Petry (kennt die noch jemand?) ist, wie ich, in Schwarzheide aufgewachsen.

                  «Wäre die Weidel eloquenter, gewitzter (Höhere Intelligenz ist vermutlich nicht zwingend erforderlich für Erfolg in der Politik)»

                  Sie hatte immerhin ein Begabtenstipendium der Konrad-Adenauer-Stiftung und hat summa cum laude promoviert (über die Zukunft des chinesischen Rentensystems).

                  «charmanter»

                  Das konnte Frauke Petry deutlich besser.

                  • ««Wäre die Weidel eloquenter, gewitzter (Höhere Intelligenz ist vermutlich nicht zwingend erforderlich für Erfolg in der Politik)»

                    Sie hatte immerhin ein Begabtenstipendium der Konrad-Adenauer-Stiftung und hat summa cum laude promoviert (über die Zukunft des chinesischen Rentensystems).»

                    Eine gewisse Intelligenz wollte ich ihr nicht absprechen, ich wollte damit eher sagen dass sie trotzdem nicht allzu viele Wählerstimmen überzeugt und ich wollte damit sagen, dass auffallende Intelligenz bestimmt nicht schadet um in höhere politische Ämter zu kommen aber eben nicht unbedingt Vorraussetzung dafür ist. Siehe unsere Außenministerin.

                    • Eine gewisse politische Schlauheit mag der Außenministerin nicht mal abgehen. Sie ist aber in einem Maße ungebildet, das ein Ministeramt eigentlich ausschließt.

                    • Kein Widerspruch, um sich im Haifischbecken der Adepten für höhere Ämter durchzusetzen bedarf es bestimmt gewisser Intelligenz, vor allem im Gehirn der Ellenbogen. Zu Habeck: «Kommt er Hühner Schweine, was haste, ich komm eher aus dem Völkerrecht..»

                    • «Kommt er Hühner Schweine, was haste, ich komm eher aus dem Völkerrecht..»

                      Das war auch so ein Unding. Was immer ich von Habecks Befähigung für sein gegenwärtiges Amt halte, er hat sein Promotionsstudium erfolgreich abgeschlossen. Was man von Baerbock nicht sagen kann.

                      Ich finde ganz und gar nicht, dass ein Politiker einen Doktortitel braucht. Ich denke nicht einmal, dass sie oder er ein abgeschlossenes Studium braucht. Irgendeine abgeschlossene Leistung ausserhalb der Politik und über einem Abitur ist allerdings schon nötig (Kevin Kühnert oder Paul Ziemiak oder Ricarda Lang gehen nicht).

                      Dieses Baerbock-Zitat (im NDR) hätte das Ende ihrer Politkarriere sein müssen. So was geht gar nicht und so was kann man nie und nimmer zur Chefdiplomatin machen. Wenn damals jemand bei den Grünen oder auch nur Scholz nachgedacht hätte, wäre uns viel weiterer Unsinn erspart geblieben.

          • «Die sind eben nicht dumm»

            Nee. Alice Weidel betreibt zwar genau das Gegenteil der Politik, die ihrem eigenen Lebensstil entspräche, aber dumm ist sie gewiss nicht.

            (früher verkehrte sie sogar in einem Milieu, das ihrem Lebensstil entsprach)

            • (Was Sie so alles wissen…)

              «Ein Freund von mir hat es umgekehrt formuliert…»

              Ein Freund von mir spricht bei Alice Weidel von «meiner Bundeskanzlerin».

              Da kannste machen nix. (Hoechstens heulen.)

      • «Hey, was wollen Sie damit sagen?»

        Ich wollte ein aufschlussreiches Bild zeigen. Leser können selbst denken.

        ZU bedenken geben würde ich in diesem Zusammenhang, dass die FPÖ das kaum täte, wenn sie sich davon nicht Zulauf verspräche.

        • Ja, aber das hat mich nicht wirklich ueberrascht.

          Grundsaetzlich finde ich solche Aktionen ja gar nicht schlecht. Bloss, wenn man sich mal die (natuerlich rein hypothetische) Frage stellt, wuerden die das selbe Spektakel veranstalten, wenn man Putin zugeschaltet haette? Wer fuer Frieden und Neutralitaet ist, muesste das dann eigentlich tun, aber da waere ich mir nicht so sicher.

          • Wer für Frieden und Neutralität ist müsste sich dann eigentlich freuen weil das eine krasse Kehrtwende zum bisherigen Geschehen markieren und plötzlich Spielräume zu diplomatischen Verhandlungslösungen wahrscheinlicher machen würde.

              • Putin versucht, eine grosse anti-westliche Allianz zu schmieden. So, wie sich die USA und die EU China gegenüber verhalten, stehen seine Chancen gar nicht mal so schlecht.

                Betrachtet man die objektiven Interessen Indiens, stehen nicht einmal die Chancen schlecht, dass sich Indien mittelfristig dorthin orientiert. Der BRICS-Block ist sehr lose, aber er ist am Ukraine-Krieg zumindest nicht zerbrochen.

        • «Ich wollte ein aufschlussreiches Bild zeigen. Leser können selbst denken.»

          Sorry – kam mein Kommentar aggressiv daher? Ich hatte es nicht so gemeint. (wg. Ihres Links sogar fast gelacht, aber nicht ausgelacht)

  33. Heute morgen gar nichts neues von militaryland.net oder «MoMa»?

    Die Ukraine gibt ja jetzt zu, dass sie nur noch ein Drittel (nach anderen Angaben 20 %) von Bachmut kontrollieren.

    • Sorry, ich hatte mich verzählt. Gestern war militaryland.net-Tag:

      Abendbericht des 30.3.2023:

      Bachmut:

      «Die Wagner-Söldner rückten entlang einer Eisenbahnlinie im südlichen Bakhmut vor und erreichten dort die Korsunskogo-Straße.»

      Avdiivka:

      «Die ukrainischen Streitkräfte haben russische Minen in Vesele getroffen und damit bestätigt, dass die Siedlung unter feindlicher Kontrolle steht.»

      «Die ukrainische Artillerie beschoss russische Stellungen nördlich von Vodyane und bestätigte damit die Präsenz des Feindes dort.»

      Gestern 22 Uhr:

      «Aufgrund des russischen Vormarsches in Bakhmut veröffentlichen wir eine zusätzliche Zusammenfassung, die sich ausschließlich auf die Stadt Bakhmut konzentriert. Die klassischen Zusammenfassungen erscheinen weiterhin alle zwei Tage.»

      «Die Wagner-Söldner drangen in den südlichen Teil von Bakhmut vor und erreichten das Stadtzentrum. Sie hissten ihre Flagge auf einem der Hochhäuser in diesem Gebiet.»

      «Die Kämpfe gehen im nördlichen und südlichen Teil von Bakhmut weiter, wo der Feind kleinere Gewinne erzielt hat.»

    • Ehe ich noch ein Stück spazieren gehe (Campra, 1450 m, nahezu schneefrei, unterhalb des Lukmanierpasses):

      Zu den Unterzeichnern dieses Aufrufs gehören unter anderem Norbert-Walter Borjans (ehemaliger SPD-Vorsitzender), Herta Däubler-Gmelin (ehemalige Bundesjustizministerin), Jochen Dieckmann (ehemaliger Finanzminister NRW), Katja Ebstein, Hans Eichel (ehemaliger Bundesfinanzminister), Margot Käßmann (ehemalige Ratsvorsitzende EKD), Julia Neigel, Michael von der Schulenburg (Diplomat bei der OSZE), Michael Sommer (ehemaliger DGB-Bundesvorsitzender), Wolfgang Thierse (BUndestagspräsident a.D.), Günter Verheugen (ehemaliger Vizepräsident der EU-Kommission), Konstantin Wecker, Dirk Zöllner, Klaus Zwickel (ehemaliger Vorsitzender IG Metall).

      Wenn ich Journalist eines auflagenstarken Mediums oder eines öffentlich-rechtlichen Senders wäre, würde ich den ehemaligen ukrainischen Botschafter und jetzigen Stellvertretenden Aussenminister der Ukraine, Andrij Melnyk, nach seiner Meinung fragen.

      • Das ist ein neuer. Aber Sie haben recht. Das war auch gleich mein erster Gedanke: Die aehneln sich doch sehr. Allerdings kommt der diesmal aus der «Mitte der Gesellschaft» und nicht von den Querdenkern bzw. -frontlern.

        LG

        • Melnyk meint dazu:
          «Hallo Peter Brandt & Co., schert euch zum Teufel mit eurer senilen Idee, einen “schnellen Waffenstillstand” zu erreichen und “den Frieden nur mir Russland zu schaffen”.
          «Die Ukrainer lehnen diesen Firlefanz ab. Punkt. Schönen Samstag noch »

          https://twitter.com/MelnykAndrij/status/1642076243037245441

          Falls man nicht den Rest der Selbstachtung verlieren möchte, sollte man eindeutig auf solche Beleidigungen reagieren. Die Ukraine scheint sich hauptsächlich auf USA, UK, Polen zu verlassen, der Rest kann gehen. Man sollte u.U. diese Option in Betracht ziehen. Nachdem Deutschland mit Milliarden Hilfe geleistet hat sind das Reaktionen, die nicht mehr zumutbar sind. Andere Länder sind nicht die Befehlsempfänger der Ukraine, die nur Waffen und Geld zu liefern haben. Zuzüglich die Flüchtlingsaufnahme mit Vorzugsrechten und den Wiederaufbau.
          Er ist eben kein Diplomat und hat Glück ein Ukrainer zu sein. Wäre er von einem anderen Land würde man deutlichere Worte finden.
          Er stößt zumindest zu Überlegungen an, wen wir eigentlich unterstützen und wie sich die Ukraine gegenüber anderen Ländern und der eigenen Bevölkerung verhalten wird – nach dem Krieg.
          Einige unangenehme Gedanken kommen mir da in den Sinn, die dem Westen Kopfzerbrechen bereiten könnten. Gut, das hat noch Zeit, aber wir laufen darauf zu.

            • Aha, man würde es dann also mit Menschen- und Völkerrecht nicht mehr so genau nehmen. Ich hatte es auch so erwartet.
              Darüber schweigt man besser, es könnte die Bevölkerung verunsichern.

                • Es folgt nicht daraus. Aber es muß so dargestellt werden, um die Unterstützung zu garantieren.
                  Die alten Vorkommnisse, z.B. Ost-Ukraine sind da eher hinderlich. Die Geschichtsschreibung beginnt mit Februar 22.

                  • Hmm. Die Vorkommnisse von ’14 waren aber eine inner-ukrainische Angelegenheit (wenn auch mit tatkraeftiger «westlicher» Propaganda angeheizt.) Und wenn es danach gaenge, haette wohl jeder Aggressor eine Vorgeschichte, mit der er dann den Angriff rechtfertigt. (Gab’s ja schon.)

                    • «Die Vorkommnisse von ’14 waren aber eine inner-ukrainische Angelegenheit»

                      Ich dachte, es sei da von Anfang an um die Hinwendung der Ukraine zur EU oder die Aufrechterhaltung von Wirtschaftsbeziehungen mit Russland gegangen.

                      Ich dachte auch, dass die Aussenminister Deutschlands, Frankreichs und Polens damals ein Abkommen zwischen dem gewählten Präsidenten der Ukraine und der Opposition garantiert hätten. Einen Tag später wurde der gewählte Präsident ohne die dazu erforderliche Parlamentsmehrheit abgesetzt. Ich dachte, die Regierungen Deutschlands, Frankreichs und Polens hätten diesen Putsch dann einfach akzeptiert.

                    • Ich dachte, all das rechtfertigt keinen Angriffskrieg – auch kein inner-ukrainischer Putsch und die Akzeptanz dessen vom «Westen».

                      Na gut, da habe ich wohl falsch gedacht.

                    • Stimmt. Das war in Bezug auf die gewalttätigen Auseinandersetzungen innerukrainisch. Gewisse Einflüsse von außen gehören dazu.
                      Ich beziehe das auf die Strukturen und Vorgehensweisen in der Ukraine, vor und nach dem Krieg.
                      Ist von der Ukraine ein rechtstaatliches, demokratisches Verhalten nach dem Krieg zu erwarten? Wären Menschenrechte und evtl. EU Recht gewahrt?
                      Ich habe da so meine Zweifel und wäre die Ukraine dann in der EU, ich wüßte nicht wie man dann damit umgehen sollte.
                      Gut, die EU steht zur Zeit nicht zur Disposition, auch wenn Politiker meinen….schnell, sofort, in absehbarer Zeit.

                    • Sicher, es rechtfertigt keinen Angriffskrieg. Aber es hat auch nicht zur Entspannung beigetragen.

                      Wie schon vorher gesagt: Daraus, dass Putin im Unrecht ist, folgt nicht, dass die ukrainische Regierung in allem im Recht ist. Das gilt auch für den Westen.

                      Dieses Argument ist wichtig. In der Politik wird Unrecht sehr gern damit begründet, dass irgendein Feind noch grösseres Unrecht tut. Das entschuldigt aber nicht das Unrecht, das man selbst tut.

                    • Ja, alles richtig.

                      Leider macht das aber die Argumentation fuer all die Menschen schwer, die ernsthaft wollen, dass das sinnlose Blutvergiessen ein Ende findet. Da kommt dann eben immer wieder das Angriffsargument. Bloed zudem, dass auch Putin derzeit fuer einen Kompromiss nicht zugaenglich ist.

                      «In der Politik wird Unrecht sehr gern damit begründet, dass irgendein Feind noch grösseres Unrecht tut.»

                      Ja – und das gibt’s von allen Seiten und nicht nur in der Politik. («Wenn der das darf, darf ich das auch.»)

                    • «Bloed zudem, dass auch Putin derzeit fuer einen Kompromiss nicht zugaenglich ist.»

                      Dem ist so. Das spricht aber nicht dagegen, erste Schritte zur Deeskalation zu unternehmen, zunächst nur verbal.

            • Unbedingt.
              Nachdem er nicht einmal zurückgepfiffen wurde, steht die ukrainische Regierung hinter dieser Aussage.
              Ob man sich für das bisherige Engagement (wie immer man das bewerten will) auch noch demütigen lassen sollte wäre hier die Frage.
              Nächste Woche kommt dann wieder die Forderung nach Waffen und Geld.
              Auch die Schweiz anzugehen bezüglich ihrer Neutralität ist hier zu nennen.
              Man scheint sich in Bezug auf die «Hintermänner» doch recht sicher zu fühlen.

          • „Einige unangenehme Gedanken kommen mir da in den Sinn, die dem Westen Kopfzerbrechen bereiten könnten. Gut, das hat noch Zeit, aber wir laufen darauf zu.“
            Diese Kopfzerbrechen gab es noch 2015, aber seit Minsk II ist es zum Tabu geworden.
            Es halten sich alle Politiker und Medien des Westens strickt daran, nicht am nationalistischen Rechtsradikalen-Problem zu kratzen. Zuerst wurde es von Poroschenko zugedeckt, der seine Wahl, so wie auch Selenski, mit russophilen Sprüchen gewann. Dann durften sich die entsprechenden militanten Gruppierungen in offizielle Positionen bringen, Nationalgarde*, ATO, alles vom Westen, mindestens aber von den USA, angeleitet. Inzwischen ist die ukrainische Armee voll rechts-national durchorganisiert, und keine politische Instanz oder Behörde, schon gar nicht die Medien, kann ohne Rücksicht darauf agieren.
            Nachdem Putin die Entnazifizierung als einen der „Kriegsgründe“ ausgesprochen hat, hat sich im Westen dieses Tabu nur noch verfestigt und treibt u. a. Blüten wie diese https://www.jungewelt.de/artikel/448123.nazihätschlerin-des-tages-marieluise-beck.html.

            Dass der Westen dafür „noch Zeit hätte“, sehe ich nicht so, es ist bereits seit dem 22. Februar 2014, vermutlich schon seit November/Dezember 2013, zu spät. Seit damals läuft die gewalttätige Eskalation in der Ukraine, und nichts hat sie seitdem zu stoppen vermocht.
            Für die USA scheint es nach Plan zu verlaufen, mit Ausnahme der Sanktionswirkung in Russland und der Reaktion der neuen „Blockfreien“.
            Für Europa, westl. der Ukraine, dürfte das rechts-nationalistische Problem der Ukraine bei einem Kriegsende, das noch nicht absehbar ist, ein eher unbedeutendes Problem sein. Bis dahin bleibt das Tabu ohnehin bestehen, es reiht sich ein in eine schon lange Liste von anderen Tabus, einfach dem „Imperium“ „zuliebe“.

            Zur neuen Friedensinitiative, auch diese wird nichts bewirken. Seit McCain auf dem Maidan war und sich mit der damaligen Opposition geeinigt hatte, ab jetzt auf Gewalt zu setzen, läuft alles auf ein „Gottesurteil“ hinaus, und das müssen wir erwarten, auf Gedeih und Verderb.

            * man beachte die aktuelle Parallele zu Israel

            • Na ja, rechtsextreme Strukturen sind wohl kein Alleinstellungsmerkmal der Ukraine. Mit «Entnazifizierung» kann man nicht mal eben ein anderes Land angreifen. Das gibt das Voelkerrecht nicht her. (Glaube ich.)

              • «Das gibt das Voelkerrecht nicht her.»

                Nee, tut es nicht. Dasselbe gilt allerdings auch für erfundene Hufeisenpläne und vorgeblich existente Massenvernichtungswaffen sowie für die Umfunktionierung einer von der UN bewilligten Flugverbotszone in direkte Luftunterstützung für militante Aufständische.

                • Schon klar – Doppelmoral.

                  Allerdings, Sie wissen schon: Daraus das der «politische Westen» ungestraft Unrecht tut, folgt nicht daraus, dass die anderen das auch tun duerfen.

                  • Ja, nur darf sich der Westen dann nicht als Richter sehen.
                    Wir haben auch ein Problem damit, das in der Rechtsprechung ein Grundsatz ist, oder sein sollte. Gleiches wird gleich bestraft bzw ist erlaubt.
                    Insofern ist der Westen unglaubwürdig und in einigen Ländern reagiert man immer mehr recht eindeutig auf diesen Sachverhalt.

                    • Richtig. Das Problem ist, dass der «polit. Westen» eben die Systemkonfrontation Sozialismus/ Kapitalismus gewonnen hatte und sich seitdem als Sieger der Geschichte sieht. Und die USA wird als dessen Fuehrungsmacht fast unwidersprochen anerkannt. Quertreiber wie anfangs (und gelegentlich) Frankreich hatte man ja schnell wieder eingehegt – und wenn die Entwicklungen in eine andere Richtung zu laufen drohten, gab’s auch noch die Geheimorganisationen, die das schon im Keim erstickten.

                      Nun ist es auch so ueblich, dass die Sieger nun mal bestimmen, wo’s lang geht. Allerdings hatten die wohl die rasante Entwicklung Chinas und jetzt auch anderer grosser Staaten nicht im Blickfeld – und jetzt haben sie den Salat.

                      Dass auch im Alltag nicht gleiches unbedingt gleich bestraft wird, ist ein weiteres Problem. Kein Wunder, dass manchen dann der Kompass fehlt.

                      Allerdings am Schlimmsten finde ich ja, dass im Krieg so ziemlich alles erlaubt ist (oder sogar verlangt wird), das zumindest in Staaten, die sich demokratisch nennen normalerweise streng bestraft wird.

      • Das ist ein neuer, mit einer Liste von Signatoren, die man weder weit links noch rechts verorten kann. Die Unterschriftenliste ist recht stark von Gewerkschaftsfunktionären (aktiv und ehemalig) dominiert, aber es sind eben viele bekannte Namen aus der Mitte der Gesellschaft dabei.

        Inhaltlich geht es um Waffenstillstand als Grundlage für eine Verhandlungslösung. Die Waffenlieferungen werden nicht direkt angegriffen.

  34. Im Kosovo-Krieg vom 28. Februar 1998 bis 10. Juni 1999 hat die NATO vom 24. März 1999 bis 9. Juni 1999 die Luftunterstützung für die Kosovarische Befreungsarmee (UCK) besorgt.

    Am 3. April beginnt nun in Den Haag der Kriegsverbrecherprozess gegen die damalige Führung der UCK. Die Deutsche Welle schreibt: «Die Anklage umfasst Vorwürfe wie ungesetzliche Freiheitsberaubung, Misshandlung, Folter und Mord, Verbrechen gegen die Menschlichkeit sowie Verschwindenlassen und Verfolgung von Menschen. Diese Verbrechen sollen zwischen März 1998 und September 1999 stattgefunden haben.»

    Aufschlussreich ist die Argumentation des Verteidigers des damaligen politischen Führers der UCK, Hashim Thaci. Der Verteidiger behauptet, die UCK hätte keine Unterstützung der «Internationalen Gemeinschaft» erhalten, wenn sie kriminelle Ziele gehabt hätte. Die Verteidigung will unter anderem Wesley Clark als Zeugen befragen. Clark war Oberbefehlshaber der «Operation Allied Force», das heisst der Bombardements in Serbien, Montenegro und im Kosovo selbst.

    • «Aufschlussreich ist die Argumentation des Verteidigers…»

      Bin ja gespannt, ob die durchkommen.

      Das war schon vor dem Krieg bekannt, dass die UCK eine Terrororganisation war, also schon von daher gab es keine Legitimation. Eigentlich muessten dann auch die verantwortlichen Politiker zur Verantwortung gezogen werden, auf deutscher Seite Dreg-Sag (Gas-Gerd), Fischer, Scharping («Massaker» von Rugovo) usw.

    • Wie ich gelesen habe, wurde dieses Vorgehen, gerade von den christlich Orientierten in der Ukraine, nicht gerade per se positiv aufgefasst.
      Die Beschuldigungen kenne ich, aber im Bereich Glauben ist das so eine Sache mit der Sichtweise.

  35. Ich spekuliere mal, ohne dafür Belege zu haben.
    War der Plan, unterfüttert am Anfang mit 5 Milliarden, die ehemalige SU Republik für eine Schwächung von Russland zu gebrauchen?
    Sollte man ein kommendes Scharmützel mit China ernsthaft in Betracht gezogen haben wäre es günstig, vorher ohne großes eigenes Engagement, Russland zu schwächen um die evtl. Hilfestellung für China zu verhindern. Das hätte man erreicht, egal wie der Krieg ausgeht.
    Die EU übernimmt die Flüchtlinge, die Finanzierung, den Wiederaufbau. Durch militärische Einrichtungen werden Kräfte der russischen Armee und Ausrüstung im Umfeld oder in der Ukraine gebunden und die USA haben es nur mit China zu tun.
    Die NATO wäre ja auch noch als Steigbügelhalter nützlich. Unsere Freiheit wird ja auch in Ostasien verteidigt. Eigentlich überall.
    Es fehlt noch eine Erzählung um trotz…
    Rentenproblematik,
    Pflege…
    Energiewende
    Heizungswechsel
    Stromspeicher
    Abschaltung von Kernkraft und Kohle/Gas
    E-Mobile
    Bildung
    Naturschutz
    Bürgergeld
    das Verschwinden der Rücklagen bei vielen….

    den Bürgern näher zu bringen, auch für den Staatshaushalt und den Wiederaufbau der Ukraine weitere Einschnitte in Kauf zu nehmen.
    Ich gehe bei der Überlegung schon davon aus, daß in absehbarer Zeit keine gravierende Wirtschaftskrise stattfindet mit entsprechender Arbeitslosigkeit.
    Es wäre nicht verwunderlich, wenn es mit der Zeit einen Stimmungsumschwung gibt, der auch von Melnyk und der ukrainischen Regierung gefördert wurde. Man hat es etwas übertrieben mit den «freundschaftlichen Gesten».

    • «Sollte man ein kommendes Scharmützel mit China ernsthaft in Betracht gezogen haben wäre es günstig, vorher ohne großes eigenes Engagement, Russland zu schwächen um die evtl. Hilfestellung für China zu verhindern. Das hätte man erreicht, egal wie der Krieg ausgeht.»

      Ich denke, genau das ist eine Fehlrechnung. Der Westen verbrät gerade so ziemlich alles, was er an Munitions- und Kriegsmaterialreserven hat, gegen Russland. China verbraucht derweil nichts und rüstet auf.

      Es stimmt zwar, dass der Westen so gegenüber der eigenen Bevölkerung den Ausbau der Rüstungsindustrie begründen kann. Der Westen hat es aber nicht in der Hand, wie lange der Ukraine-Krieg dauert und wie lange seine Ressourcen daher gebunden sind.

      Ich wäre mir nicht so sicher, was Xi Jinping und Wladimir Putin so miteinander besprechen, wenn sie zu zweit sind.

      • Letzter Absatz.
        Sie gehen davon aus, daß Hilfeleistungen in Planung sind? Aus Russland nach China wären aber in absehbarer Zeit schwierig.
        Wie und wann man weiter gegen China vorgeht wäre ausschlaggebend. Das kann ja noch ein paar Jahre dauern. Bis jetzt wurden schon einige Sanktionen bzw Maßnahmen verhängt. Damit soll wohl die technologische Entwicklung gestört werden, die ja auch Waffentechnik betrifft.
        Vielleicht ist ja auch «nur» ein Wirtschaftkrieg in Planung und nur bezüglich Taiwan eine Eskalation im Gespräch.
        Auf jeden Fall werden sich die USA ihre Vormachtstellung und den Dollar nicht kampflos nehmen lassen. Es ist nur die Frage, wie sie das bewerkstelligen wollen.

        • «Sie gehen davon aus, daß Hilfeleistungen in Planung sind? Aus Russland nach China wären aber in absehbarer Zeit schwierig.»

          Nein, wieso. China hat eine ziemlich moderne eigene Rüstungsindustrie. Heh, die sind auf der Rückseite des Mondes gelandet.

          Russland und deer Westen neutralisieren in der Ukraine gegenseitig ihr Militärpotential. Das kann China nur Recht sein und das hilft dem Westen in der Auseinandersetzung mit China sicher nicht.

  36. «Ich dachte, all das rechtfertigt keinen Angriffskrieg»
    Für mich auch nicht. Das Völkerrecht ist allerdings unter bestimmten Umständen anderer Meinung. Darauf hat man sich hier bzw haben sich die USA/Nato manchmal berufen.
    Kampf gegen Terrorismus, Vorbereitung eines Angriffskrieges zum Beispiel.
    Russland hätte eine andere Lösung finden müssen. Ich bin allerdings überfragt welche, dazu habe ich mir schon häufiger Gedanken gemacht. Ich beziehe mich dabei auf die geplanten Raketenbasen der USA an der russischen Grenze und der evtl. Nato Beitritt.
    Vielleicht hat man zu lange gewartet um eine diplomatische Lösung noch zu erreichen und meinte dann, nur Krieg wäre eine Option. Das hat sich als falsch erwiesen.
    Das zeigt, man muß sehr früh alle Hebel in Bewegung setzen um nicht in Situationen zu kommen die eine Umkehr schwierig werden lassen. Ein gewisser Weitblick ist da unbedingt nötig, den lassen nicht wenige Politiker in hohem Maße vermissen.

    • «Ich bin allerdings überfragt welche, dazu habe ich mir schon häufiger Gedanken gemacht.»

      Ich auch. Vielleicht die Drohkulisse vor der ukr. Grenze noch eine Weile beibehalten, ansonsten abwarten und weiter auf Verhandlungen draengen. Zumindest haette es dann der «politische» Westen schwerer gehabt, neue Sanktionen zu beschliessen und die westliche Bevoelkerung gegen Russland aufzubringen, all die aussereuropaeischen und neutralen Staaten sowieso nicht.

      • Ich denke, dass aus russischer Sicht keine niedrigschwelligere Lösung möglich war, als die Donbass-Republiken anzuerkennen und dort Truppen zu stationieren (die Lösung vom 21. Februar 2022).

        Das hätte (und hat) auch zu Sanktionen geführt und auch zu einem Verlust an politischem Kapital auf internationaler Ebene. Es wäre dann wohl aber nicht zum Krieg gekommen, weil die Ukraine dann dort nicht umgekehrt in grossem Massstab angegriffen hätte.

        • Ja, vielleicht. Anerkennung der Donbass-Republiken ohne Truppenstationierung haette die russische und russlandfreundliche Bevoelkerung dort wohl nur als Lippenbekenntnis und Verrat empfunden.

          Allerdings denke ich, dass der «Westen» dann schon dafuer gesorgt haette, dass die Ukraine das nicht einfach duldet.

  37. Russland wird die Atomwaffen in Basen an der EU Grenze stationieren. Gehen wir ohne Wertung vor, können wir jetzt studieren, wie der Westen reagiert. Der hatte ja das gleiche in der Ukraine vor.
    Ich nehme an, das erste ist eine Bedrohung, das zweite war keine.
    Eine Basis für Gespräche wäre das Unterlassen von beidem. Allerdings wäre es jetzt noch zu früh, der Krieg müßte erst beendet sein.
    Die Basen sollen in Belarus entstehen.
    Ohne Pufferstaaten ist das Konfliktrisiko etwas erhöht.

    • Achso – noch eine Ergaenzung zu vorhin:

      «Ich bin allerdings überfragt…»

      Falls russischer Verhandlunswille beim «Westen» (und der Ukraine) weiterhin abgeglitten waere wie bei einer Teflonpfanne, haetten die das gleiche tun koennen, wie das, was sie jetzt vorhaben. Das waere zwar dann schon vor ’nem reichlichen Jahr eine neue Hochruestung und zum Kotzen gewesen, aber das waere auch ganz ohne Krieg gegangen.

  38. Die Söldnergruppe Wagner hat das Verwaltungszentrum von Bachmut eingenommen. Ukrainische Truppen halten indes noch beträchtliche Teile der Stadt westlich des Stadtzentrums. Sie sind dort von Süden, Norden und Osten inm Bedrängnis und nicht mehr durch ein natürliches Hindernis geschützt.

    Derweil weist Selesnkyj auf «die Bedeutung der nächsten Woche für den Sieg der Ukraine hin». Die Vorbereitungen für die geplanten Ereignisse und Entscheidungen seien bereits im Gange. Das wird allgemein als Hinweis auf den Beginn einer Gegenoffensive gedeutet.

    Der ukrainische Verteidigungsminister Oleksij Reznikow hatte kürzlich erklärt, dass die ukrainische Armee im April und Mai, wenn das Wetter es zuliesse, eine Operation zur Befreiung von Gebieten starten werde. Die Gegenoffensive solle in mehrere Richtungen erfolgen. Dafür reiche allerdings das schwere Militärgerät noch nicht aus.

    Der tschechischen Präsident Petr Pavel bemerkt, dass die Ukraine nur einen einzigen Versuch einer Gegenoffensive werde unternehmen können. Ursache seien mangelnde Ressourcen des Westens.

    Ihor Romanenko, Generalleutnant der ukrainischen Streitkräfte, betonte, dass die ukrainischen Streitkräfte vor einer Gegenoffensive den Feind zermürben und ihn zwingen müssen, auf Verteidigung umzuschalten.

    Quelle: UNIAN

    Aus meiner Sicht sind die russischen Kräfte an der ukrainischen Ostfront immer noch in einer (begrenzten) Offensive und an der Südfront nicht zermürbt, sondern ausgeruht.

    • Das war bei den ueblichen Mainstreamtickern (viell. entnehmen die das aus der gleichen Quelle wie Sie) auch zu lesen.

      Zusaetzlich noch die neuste ISW-Studie, dass die russ. Winteroffensive im Donbass gescheitert ist. Sowas darf da natuerlich nicht fehlen.

  39. militaryland.net

    Die russischen Kräfte sind in Richtung Lyman bis Torske vorgestoßen.

    Nordwestlich von Bachmut sind sie bis Orikhovo-Vasylivka vorgedgrungen und haben den nordöstlichen Rand dieser Siedlung nahezu erreicht. (izitiwab: Dieser Vorstoß dürfte auf die Strasse gerichte sein, die von der M03 in Richtung nach Tschassiw Jar abzweigt). Damit ließe sich der Nachschub für das Gebiet um Bachmut erschweren).

    In Westen von Bachmut dringen die russischen Kräfte von Süden und Norden vor und haben ein Sportstadion und Teile des Industriekomplexes Tsvetmet Zavod eingenommen. Es gibt Gerüchte, dass die ukrainischen Kräfte das Gebiet östlich der Bahnlinie aufgegeben haben, die durch Bachmut verläuft, aber keinen visuellen Beleg dafür.

    Nördlich von Avdiivka haben die russischen Kräfte Novobakhmutivka eingenommen. In der Nähe haben ukrainische Fallschirmjäger einige Schützengräben bei Novoselivka zurückerobert.

  40. Was das Kernkraftwerk bei Saporischschija betrifft, so wirbt der Chef der internationalen Atomenergiebehörde IAEA um die Einrichtung einer Schutzzone. Die russische Seite ist damit einverstanden, die ukrainische nicht.

  41. militaryland.net

    Die 93. Motorisierte Brigade der ukrainischen Streitkräfte hatte bisher im Frintabschnitt bei Bachmut einen früher erbeuteten russischen Panzer T-80BVM im Einsatz, der moderner ist als die ukrainischen Panzer. Sie hat diesen nun nahe des Hauptbahnhofs von Bachmut verloren.

    Die (einzige verbliebene befestigte) Nachschubroute nach Bachmut durch Khromove liegt unter starkem russischen Artilleriebeschuss. Es sind so viele ukrainische Fahrzeuge beschädigt worden, dass die Wracks mittlerweile die Strasse blockieren und die blockierten Stellen über nahegelegene Feldwege umfahren werden müssen.

  42. Bezüglich der geleakten US-Militärdokumente behauptet der Sprecher des ukrainischen Präsidenten, Podoljak, diese seien auf durchsichtige Weise gefälscht. Laut BBC haben Pentagon-Offizielle die Dokumente jedoch als echt bezeichnet. Laut CNN hat das US-Justizministerium eine Untersuchung eröffnet, wer diese Dokumente an die Oeffentlichkeit gespielt hat.

    Die Behauptung Podoljaks, es handele sich hier um krude Fälschungen, muss also als krude Propaganda klassifiziert werden.

    • Einige der Dokumente sind auf grayzone.com dokumentiert.

      Ein Ueberblick über die enthaltene Information findet sich auf einer Wikipedia-Seite zu diesen Leaks.

      Diese beiden Links habe ich nicht über Google gefunden, sondern über die russische Suchmaschine yandex.com. Eine interessante, wenn auch nicht in allem meiner Einschätzung entsprechende Analyse von Scott Ritter findet sich auch auf einer russischen Seite, sputnikglobe.com.

      • Danke fuer die Infos und vielen Links. Muss ich erstmal durcharbeiten.

        Yandex hat mir auch einer mal irgendwann (ungefragt) installiert. Gut zu wissen, dass man da event. was finden kann, was man ueber Google nicht findet.

          • https://yandex.com/

            Das ist eine Alternative zu Google. In der Regel benutze ich als Suchmaschine Google. Bei allem, was politische Konnotationen hat, ist das Google-Seiten-Ranking aber idelogisch beeinflusst. Seiten, die nicht zur Ideologie der Google-Führung passen, werden sehr weit hinten gezeigt, wenn es eingermassen machbar ist (z.B. kann man Fox News nicht zu weit hinten zeigen, das würde zu stark auffallen).

            Zu bestimmten Themen ist es daher mit Google schwierig, eine saubere Gegenrecherche oder eine neutrale Recherche zu machen. Man muss dann die eine Hälfte der Geschichte mit Google und die andere mit Yandex recherchieren, so wie man in meiner Jugend die eine Hälfte aus dem Westfernsehen und die andere Hälfte aus DDR-Medien erfuhr. Keine der beiden Seiten war objektiv. Weder Google noch Yandex ist objektiv beim Ranking der Seiten, was Geopolitik betrifft.

            • Danke für die Info. Kannte ich nicht. Ich habe DuckDuckGo und Google als Suchmaschine. Habe aber auch festgestellt, wer in Ungnade fällt ist nicht mehr vorne dabei. Seiten die nicht im politischen Bereich angesiedelt sind und einmal ganz vorn waren. Wie da wohl ausgewählt wird? Ein Verwandter kannte die Tricks und war plötzlich ganz vorn aufgeführt.

            • Westfernsehen hatte ich auch – jeden Montag im schwarzen Kanal. Leider haben da meine Eltern ganz schnell auf den Alternativsender umgeschaltet.

              Und ausser dem Dorf findet man beim Stichwort «samstagern» weder gegoogelt noch auf Yandex Ihre Website (jedenfalls auf den ersten Seiten)

              • Nicht «gefunden» und analysiert bzw gespeichert zu werden könnte in Zukunft wichtiger werden. Nebenwirkung – ist nichts oder wenig gespeichert macht das verdächtig.
                Die Beispiele sind ja bekannt, daß nichts sagen schon Repressalien nach sich ziehen kann.
                Da es wie ein Zeitstrahl immer nur in eine Richtung geht ist die Frage, wo stehen wir in 30 Jahren.
                Überwachungssoftware die in China eingesetzt wird, kam aus dem Westen. Sie nur dort einzusetzen wäre nicht logisch. Man wird sie immer weiter verbreiten, verkaufen. Irgendwann wird man auch hier Teile davon übernehmen. Das heißt nicht, wir haben noch gar nichts übernommen.
                Mit nationaler Sicherheit kann man fast alles begründen ohne weiteren Beleg.

                  • Ich habe die Details vergessen, aber es war wohl Gesichtserkennung. Software, aber auch Hardware. Wurde von westlichen Firmen in China beworben und geliefert.
                    Wenn Geld winkt sinkt der Skrupel ins bodenlose.

                    (Das Wort Skrupel bezeichnet ein altes Apothekermaß von etwa 1,25 Gramm und kommt vom lateinischen »scrupulus« (Steinchen). Ein Apotheker, der keine Steinchen hatte, konnte nicht exakt arbeiten und war »skrupellos)

                    Diesen Leuten fehlen nur die Steinchen.

                  • Statt dem chinesischen Punktesystem haben wir abgespeckte Mechanismen.
                    Zum Beispiel die Schufa, Kreditreform u.ä.
                    Dazu Kontrollen in gewissem Umfang durch Arbeitgeber, Jobcenter, Auskunfteien die ihre Daten durch das Netz bekommen.
                    So einiges an Merkmalen wird dabei berücksichtigt, aber mit freier Marktwirtschaft, Sicherheit und eher positiv klingenden Bezeichnungen begründet.
                    Besser als in China, aber nicht zufriedenstellend.

                    • Klar, wir haben auch Kontrollen und Ueberwachung im steigenden Ausmasz. Aber wenn das da tatsaechlich so ist, wie hier verbreitet, hat das schon Orwell’sche Dimensionen. Also, ich moechte nicht tauschen.

                      Und Danke, war gut Ihre Bemerkungen ueber „Skrupel“. Wieder was gelernt.

                    • «Also, ich moechte nicht tauschen.»

                      Ich möchte auch nicht tauschen. Dennoch finde ich einige Dinge, die in Deutscholand geschehen sind, auch gegen der Regierung unangenehme Journalisten und einen Richter, für sehr bedenklich.

      • Wissen Sie, was mir bei den geleakten Dokumenten fehlt: Dass da nix ueber die Pipeline-Sprengungen steht. Wenn die Dokumente schon in die «falschen Haende» fallen, waere das doch das Erste, was ich raushauen wuerde.

  43. Ich stelle auf einigen Seiten die ich beruflich frequentiere eine wachsende Kriegseuphorie (Kriegsgeilheit) fest.
    Eine «Freude», jetzt zeigen wirs den Russen mal richtig.
    Andere Meinungen oder auch Personen aus dem Politikbetrieb die vor Ereignissen warnten, werden als «Verräter» bezeichnet.
    Teilweise Artikel, teilweise Privatmeinungen.
    Man könnte meinen, die Lage ist ernster als gedacht. Schwenkt die öff. Meinung in absehbarer Zeit darauf ein, könnte eine Eskalation erfolgen, die ich momentan noch ausschließe.

      • Da habe ich noch Zweifel, ob das in ukrainischem Sinne so eintreffen wird.
        Mao hat sinngemäß einmal gesagt: Kämpfe wo du eine Chance hast und ziehe dich zurück wo du nur verlieren kannst.
        Bachmut war ein Fehler. Ich habe zwar keine genauen Zahlen, aber ich schätze man hat Ressourcen verbraucht die für eine Offensive fehlen. Wie groß dieser Einfluß ist wird man sehen.
        Im Nachhinein kann man wieder einmal sagen, es gab Gelegenheiten um den Krieg zu vermeiden, man hat sie nicht genutzt. Die Historiker werden viele Jahre damit beschäftigt sein zu analysieren, woran es lag.

        • Ich habe da nur den Diener des Volkes wiedergegeben. Stimmt, Fehler von mir: die Quelle fehlte.

          «Bachmut war ein Fehler.»

          Ja, 4/5 sind schon ausser Kontrolle. Aber, die Hoffnung stirbt zuletzt.

            • Nee, alles gut. Bei mir ist es da mit Wissen auch nicht weit her. Ich orientiere mich da an GJ. Der beschaeftigt sich schon jahrelang mit der Ukraine (ist aber weniger «befangen» als die drei Ukraine-Freaks vom Freitag) und hat auch Ahnung von dem ganzen Militaerscheiss.

        • «Mao hat sinngemäß einmal gesagt: Kämpfe wo du eine Chance hast und ziehe dich zurück wo du nur verlieren kannst.»

          Ich kannte diesen Spruch noch nicht und bin auch kein Anhänger von Mao (Kulturrevolution!), aber da hatte er zweifellos Recht.

          Die russische Seite befestigt die Front im Süden (bzw. deren Rückraum) seit Monaten und hat dort über 130 «battle groups» zusammengezogen (im Donbass noch deutlich mehr, Quelle jeweils Institute for the Study of War).

          Glaubt man westlichen Experten, so hat die Ukraine mittlerweile genug Drohnen westlicher Bauart, um temporär die russische Truppenluftabwehr zu überlasten. Ich sehe allerdings nicht, wie damit gegen eine gestaffelte, stark befestigte Verteidigungslinie ein schneller und grossräumiger Durchbruch zu erreichen sein soll. Nach allem, was wir wissen, hat die Ukraine weiterhin deutlich weniger Panzer als Russland.

          Die Ukraine hat bei einem Angriff im Süden noch ein weiteres Problem. Russland könnte sehr wahrscheinlich die Dnjepr-Brücken in Saporischschija zerstören (zum Beispiel mit Hyperschallraketen). Nachschub und Logistik müssten also von vornherein so geplant werden, dass man notfalls ohne diese Nachschubrouten auskäme. Das verringert die Möglichkeiten für eine den Gegner täuschende Aufstellung erheblich.

          Zuletzt verschiesst Russland derzeit etwa dreimal so viel Artilleriemunition wie die Ukraine. Nach allem, was ich weiss, sind aber die gegenwärtigen Produktionskapazitäten um mehr als diesen Faktor höher als diejenigen des Westens. Zudem müsste die Ukraine für Offensivoperationen mehr Munition einsetzen als in der Defensive. Das bedeutet, dass die Ukraine bei einer Grossoffensive Gefahr läuft, in eine Munitionsmangelsituation zu geraten.

          Wenn die Offensive am Anfang oder nach nur geringen Geländegewinnen steckenbleiben würde, hätte die Ukraine danach ein erhebliches Kampfmoralproblem. Ich denke, dass die USA der Ukraine von der baldigen Eröffnung einer Offensive abraten werden.

          • Anhänger bin ich auch nicht, den Spruch fand ich aber sinnvoll. Vielleicht hat den Mao auch von Clausewitz. Würde passen.
            Ich habe auch den Eindruck, es könnte mit der Kampfmoral Probleme geben. Bachmut und einige andere Orte könnten dazu beitragen.
            Es ist recht kompliziert geworden. Die Rechnung der Russen geht nicht auf, der Westen weiß auch nicht so recht wie es weitergehen soll.
            Und selbst steht man da und fragt sich: Was soll das Ganze eigentlich?
            Wir hätten Wichtigeres zu tun.
            Langsam werden auch Ermüdung und Verschleiß in Russland, Ukraine und dem Westen deutlicher. Die Nebenwirkungen haben ja Einfluß auf die Politik, die Wirtschaft, die Menschen. Der Gewinn zum Verlust wird immer geringer. Das regt vielleicht das Nachdenken etwas an und man kommt einer Lösung näher.
            Bachmut ist quasi gefallen, nördlich davon sieht es ähnlich aus. Das wird ein Problem für Selenskji in Bezug auf den Durchhaltewillen. Der wird zwar nicht zusammenbrechen, aber etwas geschwächt. Auch im Ausland wird das eine kleine Wirkung haben, die eher ungünstig wäre.

            • «Vielleicht hat den Mao auch von Clausewitz.»

              Eher Sun-Tsu (Sunzi), «Die Kunst des Krieges». eines der besten Strategie-Bücher, die es gibt. Die Ausgabe, die ich habe, hat den Titel «Wahrhaft siegt, wer nicht kämpft».

              Darin findet sich zum Beispiel: «Wenn der Gegner erfüllt is, dann sei auf ihn gefasst, wenn er stark ist, dann weiche ihm aus.»

              Einer der Kommentatoren (Du You) bemerkt dazu:

              «Sind die feindlichen Lagerhäuser gefüllt und die gegengerischen Soldaten in Bestform, dann solltest Du Dich zurückziehen, um Ausschau zu halten, ob sich eine Lücke auftut, wenn sie nachlässig werden. Beobachte alle Veränderungen und reagiere auf sie.»

              Der nächste Spruch des Meisters is:

              «Nutze es aus, wenn der Gegener leicht erregbar ist, um ihn herauszufordern.»

  44. «Wieder was gelernt.»
    Ihr Satz hat mich gerade zum Nachdenken gebraucht. Wie lerne ich eigentlich.
    Es sind nicht nur Antworten, sondern besonders die Fragen, die zum Nachdenken führen. Die eigene Position kann dadurch gefestigt oder revidiert werden. Falls unbewußt die eigene Meinung auf wackeligen Füßen steht, fällt einem das dadurch auf bzw man erkennt, daß einige Faktoren unberücksichtigt blieben.
    Gute Fragen zu stellen ist meiner Meinung nach ein Zeichen von Intelligenz.
    Hinter einer Frage kann mehr stecken als hinter einer Antwort.
    Schon in der Schule wird viel zu viel Wert auf Antworten gelegt, die der Lehrer präsentiert. Die Fragen werden wenig gefördert, sind aber entscheidend für das Verstehen.
    Das fordert den Lehrer allerdings sehr. Es könnte sein, daß er sagen muß: Das weiß ich nicht oder das muß ich erst abklären.
    Nicht jeder ist bereit von seinem Sockel eine Stufe herabzusteigen.

    • «Gute Fragen zu stellen ist meiner Meinung nach ein Zeichen von Intelligenz.»

      Unbedingt. Den kreativen Wissenschaftler machen viel mehr die guten Fragen als die Antworten aus.

      «Das fordert den Lehrer allerdings sehr. Es könnte sein, daß er sagen muß: Das weiß ich nicht oder das muß ich erst abklären.»

      Das passiert mir immer wieder mal. Wenn nicht, wären die besten Studentinnen und Studenten nicht gut genug als meine Nachfolgegeneration.

    • «Es sind nicht nur Antworten, sondern besonders die Fragen, die zum Nachdenken führen.»

      Ja – und Sie stellen immer wieder gute Fragen und denken auch selbst darueber nach. Das ist mir hier schon oefters aufgefallen. (Z.B. was das fuer Folgen hat, wenn unsere Politiker dies oder jenes beschliessen.)

      • Ich habe am Anfang im Freitag versucht, durch Fragen die Aufmerksamkeit auf Folgewirkungen mancher Entscheidungen oder Theorien zu lenken. Das kam meist nicht gut an.
        Beruflich bedingt, muß ich immer eine Folgeabwägung treffen. Jede Entscheidung zieht Effekte nach sich, die evtl. negativ zu bewerten ist. Die sollte man nach Möglichkeit bedenken. Das funktioniert natürlich mehr oder weniger gut. !00% gibts da nicht.
        Daher sind Fragen so wichtig für mich. Die können etwas hinterfragen, das ich vergessen habe oder zu neuen Erkenntnissen führen, alleine daduch schon, daß man darüber nachdenkt.
        Das ist nach meiner Meinung auf allen Gebieten so.
        Wie die Regelungen zur Heizungsfrage zur Zeit. Man entscheidet, die Regelung ist völlig intransparent, die praktische Durchführung eher fraglich. Ab nächstem Jahr soll sie gelten, aber Energie und Material dazu soll später kommen. Da kann man eigentlich nur Fragen stellen, denn durchdacht scheint das nicht zu sein.
        Erinnert mich an die Aussage eines Bauern der Biogas herstellt. Es würde sich kaum noch lohnen. Der Düngerverbrauch für den Anbau der «Energiepflanzen», die 120.000 Liter Diesel die er im Jahr verbraucht. Geplant war doch mal vor vielen Jahren, Gas aus Abfällen zu gewinnen. Nicht Ackerland, Diesel, Dünger in großer Menge dafür zu benutzen.
        Bio-Sprit aus der Amazonasgegend war ebenso ein Fehltritt.

        • «Bio-Sprit aus der Amazonasgegend war ebenso ein Fehltritt.»

          In Spanien baut man auch Mais an, um daraus Sprit statt Nahrung zu produzieren. Dafür gibt es keinen Markt. Der Absatz ist rein mandatsgetrieben, also gesetzlich angeordnet, wie eine Studie des US-landwirtschaftsministeriums 2020 klar dargelegt hat. Es ist festgelegt, dass ein bestimmter Anteil des Kraftstoffs «Biokraftstoff» sein muss, womit die Menge an Kraftstoff-Mais aus dem Gesamtbedarf an Verbrennerkraftstoff folgt.

          • Interessanter Link, danke dafür. Die Herstellung in Spanien hatte ich nicht auf dem Schirm.
            Bei den ersten Artikeln hierzulande habe ich überschlagen und kam auf einen extremen Hektarbedarf nur für Sprit. Man wollte ja sogar den gesamten Sprit auf dem Acker erzeugen.
            Die Restfläche hätte nicht einmal mehr für den Nahrungsbedarf gereicht. Gleichzeitig wollte man auch noch die Flächenstilllegung haben.
            Da kommen einem Zweifel, ob diese Leute noch die Grundrechenarten halbwegs beherrschen. Immerhin hatten einige herausgehobene Stellungen in der politischen Landschaft, da kann man das eigentlich erwarten.

  45. Aus den umstrittenen «Geheimpapieren» lesen die BBC und der Guardian, daß Großbritannien in der Ukraine 50 Kräfte seiner Special Forces Eliteeinheit einsetzt. Auch andere NATO-Staaten wären ähnlich aktiv. Das würde bedeuten, West-Truppen wären schon aktiv an den Kämpfen beteiligt und nun endgültig zur Kriegspartei geworden. Ein schleichender Prozess und keiner weiß wohin das führt.

  46. Institute for the Study of War:

    Laut der ISW-Bewertung der Geländekontrolle vom 11. April kontrollieren die russischen Streitkräfte mindestens 76,5 Prozent von Bakhmut.

    Die russischen Streitkräfte sind in der Nähe von Nowobachmitiwka (10 km nördlich von Awdijiwka) vorgerückt und haben die Fernstraße N20 Donezk-Stadt-Kramatorsk-Slowjansk überquert. (basierend auf geolokalisiertem Videomaterial)

    Das britische Verteidigungsministerium meldete am 12. April, dass die russischen Streitkräfte drei Verteidigungslinien auf einer Länge von etwa 120 km in der Oblast Saporischschja fertiggestellt haben.

  47. Gehört nur indirekt zum Thema, liegt aber auch im Bereich.
    Zu Meinungsfreiheit und mündiger Bürger. Die Presse.

    Ein Bericht der «Zeit» veröffentlicht private E-Mails und Chat-Nachrichten von Springer-Chef Mathias Döpfner.
    Der Chef des Springer-Konzerns, Mathias Döpfner, hat offenbar mit «Bild»-Berichten versucht, den Ausgang der Bundestagswahl 2021 zu beeinflussen.
    . «Unsere letzte Hoffnung ist die FDP», schrieb Döpfner im August 2021 in einer internen Nachricht. «Nur wenn die sehr stark wird – und das kann sein – wird das grün rote Desaster vermieden. Können wir für die nicht mehr tun.»
    Wenige Wochen vor der Wahl wiederholte der Springer-Chef sein Anliegen. «Kann man noch mehr für die FDP tun? Die sollten 16 Prozent mindestens kriegen.» An den damaligen «Bild»-Zeitungs-Chef Julian Reichelt schrieb er zwei Tage vor der Wahl im September: «Please Stärke die FDP. Wenn die sehr stark sind können sie in Ampel so autoritär auftreten dass die platzt. Und dann Jamaika funktioniert.»
    Auch andere Nachrichten des Springer-Chefs wurden in dem Bericht veröffentlicht. Demnach schrieb Döpfner, dass er der Ansicht sei, dass Ostdeutsche nie Demokraten werden könnten. «Die ossis sind entweder Kommunisten oder faschisten. Dazwischen tun sie es nicht. Eklig», schrieb er 2019 in einer internen, bisher unveröffentlichten Nachricht. «Vielleicht sollte man aus der ehemaligen ddr eine Agrar und Produktions Zone mit Einheitslohn machen.»
    Außenpolitisch vertritt Döpfner die Meinung «free west, fuck the intolerant muslims und all das andere Gesochs», berichtet die «Zeit».

    Nun kann man diskutieren über die Unabhängigkeit der Presse, freie Wahlen, Meinungsbildung, Macht, wer wählt eigentlich die Regierung.
    Nicht daß das etwas Neues wäre, nur ist diese Bestätigung besonders deutlich und auch für Unbedarfte verständlich.
    Die mails liegen der «Zeit» vor, berichtet hat auch ntv.

    • Sie hat auch aus ukrainischer Sicht geschrieben. Aber ich weiss schon was Sie meinen: Das selbe haette auch ein russ. Soldat sagen koennen.

      Danke fuer den Link. Es ist alles so sinnlos da – und das Gemetzel soll lt. den Fuehren beider Seiten noch jahrelang so weiter gehen.

  48. militaryland.net

    Den russischen Streitkräften gelang es, von Südosten her auf die Siedlung Bilohoriwka im Gebiet Luhansk vorzurücken.

    Soldaten der ukrainischen 113. Territorialen Verteidigungsbrigade, unterstützt von der 3. Panzerbrigade, stürmten russische Stellungen in der Nähe der Siedlung Ozaryanivka. Das liegt südlich von Bachmut, auf halber Strecke in Richtung Toretsk. [In dem zugehörigen Video ist relativ wenig zu erkennen, aber eine Geolokalisierung ist damit sicher möglich.]

    Die Wagner-Söldner erreichten das Gelände des Hauptbahnhofs von Bachmut. Der Feind scheint die Umgebung des Avanhard-Stadions erobert zu haben.

    • Jetzt kommt langsam das Problem bezüglich Bachmut auf die Ukraine zu. Wenn man ein Detail zum großen Symbol macht, wird es schwerer wenn das fällt bzw nicht mehr wie beabsichtigt als Ansporn dienen kann.
      Die «Abnutzung» der gegnerischen Truppen. Klingt logisch, aber hat das so durchschlagend funktioniert? Immerhin erkauft man sich das auch mit eigenen Verlusten.
      Polen liefert jetzt 5 MiG-29, 8 wurden schon geliefert. Aus der Slowakei kamen 4. Einige kamen – glaube ich – noch aus anderen Ländern. Für die Lieferanten bedeutet das keine langfristige Schwächung, da die EU eine modernere Neubeschaffung mitfinanziert.
      Da die Flüchtlingszahlen gerade allgemein aus dem Ruder laufen und die Aufnahmekapazitäten weitgehend erschöpft sind, sollte man sich eigentlich mehr um diese Thematik kümmern. Mehr Arbeitskräfte freut so manchen, aber auch die Kosten steigen. Wie die Gesamtrechnung aussieht wird man uns sicher nicht mitteilen. Mehr Arbeitskräfte bedeutet in der Wirtschaftskrise auch mehr Arbeitslose und mehr später mehr Rentner. Dazu kommen die nicht Erwerbsfähigen und der Familiennachzug.
      Unterkünfte für 1,1 Millionen Menschen (Ukraine) wurden gefunden, aber die Flüchtlingszahlen aus anderen Ländern steigen nun auch wieder. Logischerweise steigen die Mieten, in manchen Städten bis zu 8% seit letztem Jahr, der Wohnungsbau schwächelt stark.
      Wie man da gegensteuern will ist noch nicht zu sehen. Die Maßnahmen für den Bereich Gebäudeheizung verschärfen die Situation noch. Unabhängig davon, ob man diese positiv oder negativ bewertet.
      Es wird wohl noch einige Jahre recht unrund laufen. Spannend ist die Zeit auf jeden Fall, da vieles sich gleichzeitig im Umbruch befindet.

      • «Polen liefert jetzt 5 MiG-29, 8 wurden schon geliefert. Aus der Slowakei kamen 4.»

        Das ändert strategisch gar nichts. In diesem Krieg spielen Kampfflugzeuge eine sehr untergeordnete Rolle, auf beiden Seiten. Die MiG-29 der DDR waren alles Typen (MiG-29A und vier MiG-29 SM), die zwar mit Luft-Luft-Lenkraketen bestückt waren, aber nur mit ungelenkten Luft-Boden-Waffen. Sie sind daher für die Unterstützung einer Bodenoffensive weniger geeignet als die sehr viel präziseren HIMARS-Systeme.

        • Haben Sie Informationen, weshalb Russland scheinbar so wenig Luftwaffe/Bomber einsetzt? Die Verluste bei den Soldaten wären doch sicher sehr viel geringer. So ganz verstehe ich diese Taktik nicht, sprich welcher Sinn steckt dahinter?

          • «Haben Sie Informationen, weshalb Russland scheinbar so wenig Luftwaffe/Bomber einsetzt? Die Verluste bei den Soldaten wären doch sicher sehr viel geringer.»

            In einem Haus-für-Haus-Kampf wie in Bachmut nutzt die Luftwaffe nichts. Das Hauptproblem anderswo ist, dass die Ukraine eine funktionsfähige Luftverteidigung hat. Es würden zu viele Flugzeuge abgeschossen werden.

            Wenn die geleakten Dokumente stimmen, könnte die ukrainische Luftverteidigung allerdings bereits im Mai unter Mangel an Luftabwehrraketen leiden. Dann wäre ein stärkerer Einsatz der russischen Luftwaffe denkbar.

            In diesem Fall würden die MiG-29 dann tatsächlich einen gewissen Sinn ergeben, wären allerdings immer noch ein Tropfen auf den heissen Stein und vor allem selbst schwer gefährdet. Die russische Seite hat längerreichweitige Luftabwehrraketen und Luft-Luft-Raketen. Dem Vernehmen nach ist ein sehr guter, wenn auch bereits gealterter ukrainischer Kampfpilot, Oleksandr Oksanchenko, bereits am 25. Februar 2023 in der Schlacht um Kiew von einer russischen S-400-Rakete abgeschossen worden.

            Ganz klar ist das allerdings nicht. Die erste Twitter-Meldung hatte behauptet, seine Maschine sei wahrscheinlich von der eigenen Luftabwehr der Ukraine abgeschossen worden.

  49. Institute for the Study of War:

    «Die russischen Streitkräfte rückten am 14. April weiter in Bakhmut vor. Geolokalisiertes Bildmaterial zeigte, dass die Kräfte der Gruppe Wagner im Nordwesten von Bakhmut geringfügige Gewinne erzielten und im Südwesten von Bakhmut vorrückten.»

    «Am 14. April veröffentlichte geolokalisierte Aufnahmen zeigen, dass die russischen Streitkräfte bis an den östlichen Stadtrand von Nevelske (8 km westlich von Donezk) vorgedrungen sind.»

    • Vor Kurzem hatte ich eine Seite gefunden, die Karten zeigten wie militaryland und gleichzeitig Satellitenaufnahmen. Leider kam mir das MS Zwangsupdate dazwischen und weg war der Link.
      Die Wagner Gruppe ist mir nicht ganz geheuer, wie alle Söldnerarmeen. Ich glaube, bei diesen läuft die Verrohung besonders schnell ab. Wobei es natürlich auch bei regulären Armeen, siehe 2.WK extrem barbarisch zugehen kann. Ich schätze allgemein, daß sich Menschen im Krieg stark verändern und immer mehr zu Grausamkeit neigen.
      Auch Folter gehört zu diesem Themenkreis. Wir(manche westliche Staaten) und Andere beauftragen psychisch auffällige Menschen um Folter anzuwenden und sehen einfach weg. Ich gehe davon aus, Folter wird in westlichen Ländern weniger angewendet, aber das beruhigt wenig, solange sie weltweit nicht gerade selten ist.

      • «Die Wagner Gruppe ist mir nicht ganz geheuer…»

        Mir auch nicht. Die bringen schon mal «Verraeter» mit dem Vorschlaghammer um. Im Prinzip sind die nicht besser als die Nazis vom Asow-Regiment.

      • Ich bin strikt gegen das Auslagern solcher sicherheitsrelevanter staatlicher Aufgaben und generell von allen Aufgaben, die unter das Gewaltmonopol des Staates fallen.

        Aus meiner Sicht sollte die Kriegsführung mit Söldnern, die nicht unter staatlicher Verantwortung stehen, völkerrechtlich verboten werden. Dafür wird sich vermutlich aber keine Mehrheit finden und vor allem werden wichtige Akteure, wie Russland, ein solches Abkommen nicht ratifizieren.

        • Söldner haben gewisse Vorteile. Der reguläre Soldat ist nicht betroffen, insofern weniger Widerstand der eigenen Bevölkerung.
          Bei Mißerfolg oder grausamem Verhalten war es nicht die staatliche ruhmreiche Armee.
          Generell sehe ich bei Söldnern ein gewalttätigeres Vorgehen als bei regulären Truppen. Das ist wohl auch gewünscht. War auch bei der aufgelösten Blackwater so. Ebenso bei der Fremdenlegion. Aber auch bei Anderen, weniger bekannten.
          Ich bin auch der Meinung, wenn es um das Gewaltmonopol geht, sollten private Organisationen nicht beteiligt sein.

  50. Wagner Chef Prigoschin fordert ein Ende des Krieges und Rückzug aus den besetzten Gebieten.
    Show oder Machtkampf? Man wird sehen. Vielleicht will er auch einfach nur mehr Unterstützung für seine Truppen.

        • Insbesondere würde es der «Berliner Zeitung» auch helfen, Journalisten zu beschäftigen, die des Englischen mächtig sind. In der zitierten Twitter-Meldung ist eben nicht von einem Rückzug aus den besetzten Territorien die Rede, sondern davon, dort ein Standbein zu behalten.

          Mit anderen Worten regt Prigoschin ein Einfrieren der Kontaktlinie an. Das ist etwas völlig Anderes. Es könnte sogar ein mit der russischen Regierung abgesprochener «Testballon» sein.

          • Ich glaube, den meisten Lesern ist das egal, was in der engl. Twitter-Meldung steht. Vermute mal, die lesen sowieso nur die Ueberschrift, einige vielleicht auch noch den deutschen Text der Journalisten – und dann bilden die sich ihre Meinung (oder auch keine).

            • Das ist das Problem. Der Artikel ist ja grundfalsch. Einige Leute würden «Lügenpresse» sagen. Ich nehme aber an, es ist wirklich nur Unverständnis der Journalistin (Kathrin Merz). Sie war so stolz, auf einem obskuren Twitter-Kanal (vermutlich auf Hinweis von Kontakten) diese «sensationelle» Meldung gefunden zu haben, dass sie gleich einen Artikel raushauen musste. Entweder hat sie am Sonntag die Lizenz zum unkontrolliert Publizieren oder die Gegenkontrolle hat nicht funktioniert.

              Mit so etwas macht sich ein Medium unmöglich (und die «Berliner Zeitung» ist sonst eigentlich eines der besseren). Es ist wie mit der «Pflanzensprengstoff»-Geschichte auf der ARD-Tagesschau-Seite, die einen Riesen-Shitstorm gegenüber dem verantwortlichen Journalisten und dem Experten vom KIT erzeugt hat, obwohl sie relativ schnell korrigiert wurde (auf meine Veranlassung, nachdem mich ein Freund darauf aufmerksam gemacht hatte).

              • «relativ schnell korrigiert wurde (auf meine Veranlassung…)

                Ja, die Sache mit dem «Pflanzensprengstoff» hatten Sie hier im gleichen Artikel mal verlinkt. Kann mich erinnern, dass dies ellenlang war und heftig diskutiert wurde. Deswegen hatte ich es damals nur «ueberflogen».

                «relativ schnell korrigiert wurde (auf meine Veranlassung…)

                Wenn das natuerlich so ist, muss ich da nochmal genauer hinschauen.

              • Hab’ jetzt endlich mal die spannende Geschichte ueber den „Pflanzensprengstoff“ ordentlich gelesen.

                Dann sind Sie wohl dann der ? (aus „Einblick in das kollekt. Medienversagen der Tagesschau“ und Zeitungsausschnitt)

                «Ein mir unbekannter Professor der ETH Zürich schickte mir eine E-Mail mit dem Betreff “Peinlich” und amüsierte sich offensichtlich über mich» (David Domjahn)

                Wenn dem so ist, nennt man das also «auf meine Veranlassung». (Wer den Schaden hat, braucht fuer den Spott…) 😉

                Okay. (Unabhaengig von dem Uebersetzungsfehler hielt er allerdings Hershs Aussagen – was den Einsatz von Schneidladungen anbetrifft – fuer unwahrscheinlich.)

                Wie ist das eigentlich in der Schweiz? Gibt es da auch eine Art OERR, fuer den jeder Buerger (ganz gleich, ob er diese Medien ueberhaupt frequentiert) dann Zwangsgebuehren bezahlen muss? Und zu guter Letzt: Ist das „heute-Journal“ besser als die „Tagesschau“?

                • «Dann sind Sie wohl dann der ?»

                  Ja. Mich hatte ein Freund auf den Beitrag aufmerksam gemacht. Mein E-Mail war eigentlich sehr sachlich formuliert, aber der Betreff war tatsächlich «Peinlich» und das Wort «amüsant» kam vor.

                  «Wie ist das eigentlich in der Schweiz? Gibt es da auch eine Art OERR, fuer den jeder Buerger (ganz gleich, ob er diese Medien ueberhaupt frequentiert) dann Zwangsgebuehren bezahlen muss?»

                  Ja, die Schweiz zieht auch bei ihren Bürgen Gebühren für öffentliches Radio und Fernsehen ein. https://www.serafe.ch/

                  «Und zu guter Letzt: Ist das „heute-Journal“ besser als die „Tagesschau“?»

                  Das kommt darauf an, welchen Aspekt man betrachtet. Das «heute journal» geht etwas tiefer auf Hintergründe ein. Ob das dann immer stimmt oder objektiv dargestellt ist, ist eine andere Frage.

                  Marietta Slomka zum Beispiel hat manchmal gute Tage und manchmal vergisst sie in ihrem Enthusiasmus journalistische Grundregeln.

                  Claus Kleber war jahrelang strammer US-Unterstützter (er war auch Mitglied des Atlantik-Brücke e.V.). Am Tag vor seiner Pensionierung hat er dann einen scharf kritischen Beitrag über den US-Drohnenkrieg gemacht. Im Umfeld seiner Pensionierung hat er auch Kritik an den Zuständen im OeRR geübt.

                  • Danke fuer die Auskuenfte.

                    Claus Kleber war mir immer unsymphatisch und Marietta Slomka, naja, wie Sie schon schreiben, mal so mal so. Am Ende waere es ja auch egal, wenn die «Fakten» stimmen (wuerden). Okay, das heute-Journal kommt auch zu einem unguenstigen Zeitpunkt, so dass es hoechstens Zufall ist, wenn ich da mal reingucke.

                    Aber, sorry – da muss ich noch mal nachhaken wg. dem Uebersetzungsfehler («Rueckzug») bei der «Berliner Zeitung»: Dass Sie nicht der Einzige waren, dem das aufgefallen ist, ist wahrscheinlich. Aber vielleicht haben Sie denen auch eine spoettische Mail geschickt? Zeitlich wuerde das jedenfalls passen.

                    • Verstehe ich, dass Sie da auf den letzten Absatz nicht eingehen. Kein Problem. (Versuch war’s aber wert.)

                      War auch nur so’n Gedanke von mir. Passiert, wenn das Arbeitswochenende ewig lang und langweilig ist.

                    • Sorry, hatte ich übersehen. Einerseits, ja, ich hätte die «Berliner Zeitung» eigentlich darauf aufmerksam machen wollen.

                      Andererseits aber eben nein, ich habe keine E-Mail-Adresse gefunden, an die ich mich hätte wenden können. Ich habe nur diejenige des Herausgebers und das wäre dann wohl doch etwas zu hoch gegriffen gewesen.

                    • So falsch lag ich dann ja doch nicht…

                      Also Danke – und natuerlich brauchen Sie nicht antworten. Dachte schon, Sie sind jetzt endgueltig genervt. (Und falls doch, zeigen Sie’s dann wenigstens nicht.)

                    • «Dachte schon, Sie sind jetzt endgueltig genervt.»

                      Das braucht viel mehr. Ich bin nicht mal genervt, wenn mir jemand (im übertragenen Sinn) ein Messer in den Rücken rammt – solange sich die Klinge dann als zu kurz erweist.

                    • Messer in den Ruecken will ich lieber nicht austesten. Das koennte einen Nerv treffen und zu Lähmungserscheinungen fuehren. Vermute mal, so ein dickes Fell haben Sie dahinten dann doch nicht.

      • Kam von ntv.
        Die Erklärung Prigoschins soll in der «Nexta», dem belarussischen Nachrichtenportal, erschienen sein.
        Er spricht aber auch vom verteidigen der eroberten Gebiete.
        Widersprüchlich, muß man wohl weniger ernst nehmen.

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