Ausgefallen


Kein Ort. Ramstein. Der greise US-Präsident Joe Biden hat ein für diese Woche auf dem NATO-Stützpunkt Ramstein geplantes Treffen der Ukraine-Kontaktgruppe platzen lassen. Als Ersatz wurde der ukrainische Präsident zu Blitzbesuchen in einige europäischen Hauptstädten eingeladen, wo ihm die jeweiligen Staatschefs mit der Macht der warmen Worte zur Seite standen. Ausgefallen ist damit auch die von Selenskyj angekündigte Infor,mation über seinen «Siegesplan».

Ich kenne die Einzelheiten des Planes noch nicht.

Oleksii Makeiev, Ukrainischer Botschafter in Deutschland am 27.9.2024 im Deutschlandfunk


Auch bisher ist über den Plan nichts Konkretes bekanntgeworden, obwohl Botschafter Makeiev das in seinem Interview mit dem Deutschlandfunk für die «nächsten Tage» angekündigt hatte. Nachdem das Treffen der Ukraine-Kontaktgruppe «auf unbestimmte Zeit» verschoben wurde, ist nicht zu erwarten, dass wir noch Näheres erfahren werden. Verschoben wurde das Treffen vordergründig, weil Biden die USA nicht verlassen wollte, während ein mächtiger Hurrikan auf Florida zusteuerte. Das allerdings erklärt nicht den Ausfall ohne Festlegung eines neuen Termins. Auch der US-Wahlkampf ist keine Begründung, weil Biden nicht mehr Präsidentschaftskandidat ist. Wohl aber war beim kürzlichen Besuch Selenskyjs in den USA durchgesickert, dass er dort keine Unterstützung für seinen Plan gefunden hat, weder bei Demokraten, noch bei Republikanern. Biden hat das Treffen in Ramstein ausfallen lassen, weil er dort nicht öffentlich seine leeren Hände zeigen wollte. Die anderen Staaten der Kontaktgruppe sahen sich in Abwesenheit des US-Präsidenten nicht in der Lage, der Ukraine substantielle Zusagen zu machen.

Der von Selenskyj angekündigte Sieg der Ukraine fällt aus, was niemanden überraschen wird. Allerdings stellt sich die Frage, warum Selenskyj in der
Öffentlichkeit darüber gesprochen hatte, ohne sich vorher bei den Verbündeten rückzuversichern. Von Interesse ist auch, welche Optionen der Ukraine und dem Westen in diesem Krieg noch bleiben. Um das zu diskutieren, müssen wir zunächst die militärische Lage analysieren.

Die militärische Lage

Nach einem wenig geordnet verlaufenen Wechsel der obersten Führungsebene der ukrainischen Streitkräfte Ende Januar/Anfang Februar, fiel am 17. Februar 2024 die Stadt Awdijiwka nahe Donezk an die russische Seite. Von Ukraine-Unterstützern wurde damals die strategische Bedeutung dieses Falls bestritten, obwohl sie offen auf der Hand zu liegen schien. In ähnlicher Weise wurde kürzlich die strategische Bedeutung des Falls der festungsartig ausgebauten Stadt Vuhledar am 1. Oktober 2024 bestritten. Es ist daher sinnvoll, den 17. Februar als Ausgangspunkt der Lagebetrachtung zu verwenden.

Der Südbogen
Verschiebung der Front im Südbogen zwischen dem 17. Februar und 11. Oktober 2024. Grün gefärbte Gebiete waren zwischenzeitlich russisch besetzt und waren in der Sommeroffensive 2023 von der ukrainischen Seite zurückerobert worden. Magenta gefärbte Gebiete sind seit 2015 in der Hand der Donbass-Separatisten. Rot gefärbte Gebiete wurden seit dem 24. Februar 2022 von der russischen Seite erobert. Karte: DeepStateMap

Die ukrainischen Streitkräfte haben den russischen Vorstoß westlich von Awdijiwka nie auch nur zeitweise zum Stillstand bringen können. Dieser Vorstoß verlief langsam, aber kontinuierlich. Er hatte größere russische Gebietsgewinne zur Folge als die gesamte ukrainische Sommeroffensive 2023 an ukrainischen Gebietsgewinnen im Süden zur Folge hatte. Die Kämpfe verliefen für beide Seiten ausgesprochen verlustreich. Aufgrund der Zahlenverhältnisse verliert in einem solchen Abnutzungskrieg jedoch die Ukraine stärker an Kampfkraft als Russland. Das ist deshalb so, weil Russland die Verluste leichter und in besserer Qualität ersetzen kann als die Ukraine. Die russischen Truppen stehen inzwischen so nahe an Pokrowsk und dessen Verbindungslinien, dass die Stadt als Logistikzentrum für die Südostfront stark an Leistungsfähigkeit verloren hat.

Die zentrale Ostfront
Verschiebung der zentralen Ostfront zwischen dem 17. Februar und 11. Oktober 2024. Karte: DeepStateMap

Nördlich des Raums Awdijiwka-Pokrowsk sind die russischen Gebietzsgewinne bescheidener, aber doch bedeutsam. Die ukrainischen Streitkräfte mussten bei Niu York und Toretsk in einem Frontabschnitt zurückweichen, den sie seit Beginn des Kriegs am 24. Februar 2022 hatten halten können. Inzwischen ist Toretsk nach ukrainischen Angaben zur Hälfte in russischer Hand. Nach Awdijiwka und Vuhledar wird Toretsk (knapp 31’000 Einwohner vor Kriegsbeginn) die dritte wichtige Stadt, die 2024 in russische Hände fallen wird.

Die nördliche Ostfront
Verschiebung der nördlichen Ostfront zwischen dem 17. Februar und 11. Oktober 2024. Der rote Pfeil bezeichnet eine wichtige Nord-Süd-Straßenverbindung nach Kupyansk, die an dieser Stelle östlich des Flusses Oskil verläuft und deren Unterbrechung vor der Schlammperiode die russische Seite beabsichtigen dürfte. Karte: DeepStateMap

Noch etwas bescheidener fallen die russischen Gebietsgewinne im Raum Kupjansk-Swatowe-Kreminna aus. In diesem Gebiet hatten die ukrainischen Streitkräfte in ihrer Herbstoffensive 2022 die größten Rückeroberungen im bisherigen Kriegsverlauf erreicht. Der Verlauf dieser Herbstoffensive führte in der Folge zu einer sehr viel zu optimistischen Einschätzung der ukrainischen Aussichten. Bis ins Frühjahr 2024 hatten westliche Militärexperten und auch ich erwartet, dass der Raum Kupjansk in diesem Jahr einer der aktivsten Frontabschnitte sein würde. Das ist nicht eingetreten. Gleichwohl hat die russische Seite versucht, durch die Zerstörung von Brücken den Nachschub der ukrainischen Truppen in diesem Raum zu erschweren. Darauf ist auch der im Bild oben zu sehende Angriffskeil gerichtet, mit dem die Straße R-79 Izjum-Kupjansk unterbrochen werden soll (roter Pfeil). Vermutlich ist diese Straße bereits jetzt als Nachschubroute prekär, da der russische Keil nur noch 2.8 km von der Brücke über den Fluss Oskil entfernt ist. Diese Entfernung kann selbst eine von zwei Personen bedienbare und kaum aufzuklärende Panzerabwehrlenkrakete überwinden.

Raum Charkiw
Russischer Vorstoß vom 10. Mai bis 11. Oktober 2024 nördlich von Charkiw. Karte: DeepStateMap

Am 10. Mai begann die russische Seite einen Vorstoß nördlich von Charkiw, der vermutlich auf die Einrichtung einer Pufferzone für das grenznahe russische Belgorod und auf das Binden ukrainischer Truppen gerichtet war. Der Vorstoß kam bereits nach wenigen Tagen zum Stehen. Seitdem ist dieser Frontabschnitt ununterbrochen aktiv, ohne dass es zu größeren Frontverschiebungen kommt. DeepStateMap beziffert den gesamten russischen Gebietsgewinn nördlich von Charkiw auf 188 km2.

Region Kursk
Ukrainischer Vorstoß auf russisches Territorium (blau) ab dem 6. August 2024. Gezeigt ist die maximale Ausdehnung des eroberten Gebiets am 23. August (links) und die gegenwärtige Situation (rechts). Karte: DeepStateMap

Am 6. August stießen ukrainische Kräfte unerwartet in der Region Kursk auf russisches Territorium vor, wahrscheinlich mit dem Ziel, das Atomkraftwerk in Kurtschatowsk bei Kursk zu erreichen. Das besetzte Gebiet erreichte seine größte Ausdehnung am 23. August, als es nach DeepStateMap 823 km2 groß war. Die ukrainische Seite sprach zeitweise von 1500 km2, selbst militaryland.net sprach im Septemberbericht von noch 800 km2, welche die ukrainische Seite halte und von 300 km2, die sie wieder verloren habe. Die Diskrepanz dürfte zum Teil daraus resultieren, dass die ukrainischen Kräfte dem ersten großen russischen Gegenangriff am 13./14. September zum Teil nach Norden und Osten in zuvor unbesetztes russisches Territorium ausgewichen sind. Nach einem weiteren groen gegenangriff in den letzten beiden Tagen beziffert DeepStateMap das von der Ukraine gehaltene russische Territorium noch auf 727 km2.

Gesamtlage der Ost- und Südfront

Russland hält derzeit die Krim (27172 km2) und die vor dem 24. Februar 2022 von Separatisten besetzten Gebiete im Donbass (18798 km2), weitere 45048 km2 im Süden, 903 km2 im Raum Pokrowsk/Toretsk, 2129 km2 im Raum Bachmut und 17863 km2 weiter nördlich. Zusammen mit dem kleinen Gebiet nördlich von Charkiw sind das 112101 km2, 18.6% des ukrainischen Staatsgebiets. Die Ukraine hält derzeit 0.0043% des russischen Staatsgebiets. An diesen Verhältnissen hat sich seit dem 17. Februar nicht viel geändert. Netto betragen die russischen Gebietsgewinne nur 839 km2.

Man könnte auf den ersten Blick vermuten, dass die russischen Offensiven 2024 ähnlich gescheitert sind wie die ukrainische Sommeroffensive 2023. Allerdings hatte die ukrainische Offensive keine befestigte Stadt eingenommen, die russische Seite hat Awdijiwka, Vuhledar und wohl nun auch Toretsk in ihren Besitz gebracht. Desweiteren hat die ukrainische Seite Verluste, die sie nicht vollständig und nicht gleichwertig ersetzen kann. Gestern berichtete das deutsche Fernsehen aus einem einzigen Krankenhaus in Saporischschija, in dem täglich etwa 200 verwundete Soldaten eingeliefert werden, obwohl die nahegelegenen Frontabschnitte als eher ruhig gelten. In den letzten Wochen hat das Tempo der Frontbewegungen zu russischen Gunsten zugenommen. Die ukrainische Seite berichtet von russischen Truppenmassierungen im Süden in der Region Saporischschija, in der die Aktivität in letzter Zeit gering war.

Bedenkt man, dass die russische Seite im vorigen Winter die Kampfhandlungen nicht hat ruhen lassen, so ist das im kommenden Winter erst recht nicht zu erwarten. Die ukrainischen Streitkräfte waren bisher im Winter immer in einer noch schwierigeren Lage als im Frühjahr bis Herbst. Wie ich unten ausführen werde, dürfte dieser Effekt im kommenden Winter noch stärker sein.

Die ukrainische Luftverteidigung

Die russische Seite greift die Ukraine täglich mit Drohnen, Marschflugkörpern, Gleitbomben, taktischen Raketen und gelegentlich mit Hyperschallraketen an. Der größte Teil der Drohnen sind iranische Shahed-Typen, die zur Zeit wohl hauptsächlich russische Lizenprodukte sind. Die Shahed-Drohnen schießt die ukrainische Luftverteidigung zum größten Teil ab, einige werden nach ukrainischen Angaben auch durch elektronische Kriegführung unschädlich gemacht. Die Ukraine setzt gegen die Billigdrohnen laut der New York Times und European Security & Defence hauptsächlich kurzreichweitige Systeme wie die deutschen Flakpanzer Gepard, sowjetische Flakpanzer Schilka und Tunguska, das US-amerikanische Flugabwehrraketensystem US AN/TWQ-1 Avenger und laut Jamestown Foundation sowjetische Strela-10-Flugabwehrraketen. Ausschließlich die Flakpanzer oder mobile Einheiten mit Flak-Geschützen sind dabei eine Lösung, bei der der Abschuss weniger kostet als die Angriffswaffe. Das dürfte in der Zukunft auch dadurch zum Problem werden, dass sich die niedrigtechnologischen Shahed-Drohnen schneller in großer Stückzahl produzieren lassen als Flugabwehrraketen und dass Strela-10 nicht mehr nachzubeschaffen sind.

Gegen Marschflugkörper ist die ukrainische Luftverteidigung immer noch moderat erfolgreich. In diesem Fall müssen aber langreichweitige Luftabwehrraketen eingesetzt werden und wo diese westlicher Bauart sind, sind auch sie teurer und schwieriger nachzuproduzieren als russische Marschflugkörper. Gegen Gleitbomben hat die ukrainische Luftverteidigung keinerlei Mittel. Russland hat eine große Zahl davon, weil sie mit moderatem Aufwand aus in großer Stückzahl vorhandenen veralteten und unpräzisen Bomben durch Einbau einer Steuerung produziert werden. Der Nachteil von Gleitbomben ist ihre immer noch vergleichsweise geringe Präzision, die aber im Frontbereich oft ausreicht. Im Einsatz gegen Städte sind sie Terrorwaffen.

Gegen taktische Raketen vom Typ Iskander M hat die ukrainische Luftverteidigung praktisch auch kein Mittel, vor allem dann nicht, wenn sie aus kurzer Entfernung und daher mit geringer Vorwarnzeit anfliegen. Die meisten dieser Raketen erreichen und zerstören ihre Ziele. Zu vermuten ist, dass der Ukraine meistens auch noch eine hochwertige Luftabwehrrakete verlorengeht, weil sie versuchen wird, die Iskander M zu bekämpfen. Der einzige Schutz gegen die Iskander M ist es, die Aufklärung wichtiger Ziele durch den Gegner zu verhindern oder diese außerhalb der Reichweite von etwa 400-500 km zu platzieren. Winnitsa und alle Städte westlich davon sind mit der Iskander M nicht erreichbar.

Erstaunlicherweise ist die ukrainische Luftverteidigung gegen Hyperschallraketen vom Typ Kinschal etwas erfolgreicher als gegen die Iskander M. Das dürfte daran liegen, dass diese Raketen in der Regel aus größerer Entfernung und daher mit längerer Vorwarnzeit eingesetzt werden. Patriot-Systeme haben bei günstiger Platzierung Chancen, eine Kinschal abzuschießen, können umgekehrt aber auch von einer Kinschal getroffen werden, wenn es nicht so gut läuft.

Insgesamt ist zu bemerken, dass die Luftverteidigung nur für Kiew und notdürftig für die Front ausreicht. Die anderen Städte und die zivile Infrastruktur sind kaum noch geschützt, was man auch daran erkennen kann, dass Russland praktisch alle Wärmekraftwerke und den größten Teil der Wasserkraftwerke der Ukraine nachhaltig zerstört hat. Selbst die Kiewer Luftverteidigung kann allerdings durch massive Angriffe überlastet werden, wie Russland demonstriert hat. Eine Eskalation durch vermehrte ukrainische Luftangriffe auf das russische Hinterland, auch mit langreichweitigen westlichen Waffen, wäre daher kontraproduktiv. Russland kann nicht auf lange Sicht täglich massive Luftangriffe gegen Kiew ausführen, doch aber so viele, dass die Stimmung kippen würde.

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Das ukrainische Budget 2025

Im Jahr 2025 plant die Ukraine, 26.3% des Bruttoinlandsprodukts (BIP) für Rüstung und Verteidigung auszugeben (2024: 22.1%). Das Defizit soll sich auf 19.6% des BIP belaufen, was 35.5 Milliarden US$ sind. Die Ukraine will es durch 38.4 Milliarden US$ westlicher Hilfe decken, von denen bisher 17.8 Milliarden US$ durch die EU, den Internationalen Währungsfond und die Weltbank versprochen sind. Es handelt sich dabei zum großen Teil um Verschuldung. Bereits 2025 benötigt die Ukraine 5.7% des BIP für den Schuldendienst.

Das Außenhandelsdefizit wird sich auf 21.6% des BIP belaufen, was 40 Milliarden US$ sind. Die Ukraine erwartet eine 10% Abwertung ihrer Währung gegenüber dem US$. Die außerordentliche Einkommenssteuer für das Militär soll von 1.5% auf 5% angehoben werden. Die Unternehmenssteuer soll für Banken um 50% und für andere Finanzinstitutionen um 25% steigen.

Der Winter 2024/25

Etwa 60% der ukrainischen Energieversorgung sind zerstört. Von den Wärmekraftwerken, die auch für die Fernheizung von Wohnungen von Bedeutung sind, sind 95% zerstört. Bereits im Juni waren 33% der Wasserkraftwerkskapzität zerstört. Seitdem hat es weitere Luftangriffe auf solche Anlagen gegeben. Während das Atomkraftwerk (AKW) in Saporischschija mit 6 GW Kapazität in russischer Hand und abgeschaltet ist, produzieren die weiteren 3 AKW noch. Die Ukraine befürchtet keine direkten Luftangriffe auf die AKW, wohl aber auf deren Verbindung zum landesweiten Netz.

Das Problem der Heizung und Energieversorgung der Ukraine im Winter 2024/25 erscheint mir unlösbar. Die Menschen werden versuchen, ihre Wohnungen elektrisch zu heizen, wo keine Fernwärme zur Verfügung steht und keine Schornsteine vorhanden sind. Der Strom dafür steht nicht zur Verfügung. Großflächige rollende Abschaltungen werden unvermeidlich sein. Das Problem muss so gemanagt werden, dass wenigstens die Trinkwasserleitungen nicht einfrieren und dadurch zerstört werden. Es wird zu Stromabschaltungen für die Industrie kommen, die das oben erwähnte Budget für 2025 zu Makulatur machen werden.

Die aus der Energiekrise resultierenden Probleme werden die Logistik der ukrainischen Streitkräfte erschweren und deren Moral weiter drücken. Das wiederum wird die russische Seite für Frontdurchbrüche ausnutzen.

Am 1. Januar 2025, 0 Uhr laufen die Durchleitungsverträge für Erdgas und Erdöl zwischen der Ukraine und Russland aus. Eine Wiederbelebung dieses Geschäfts ist ausgeschlossen. Russland wird daraufhin die Pipeline-Infrastruktur zu zerstören suchen, um deren Nutzung für umgekehrten Fluss aus dem Westen in die Ukraine und für innerukrainische Zwecke zu verhindern. Nach dem, was wir bei den Wärmekraftwerken gesehen haben, wird das in kurzer Zeit gelingen. Die Luftangriffswelle dürfte ähnlich intensiv ausfallen, wie diejenige zum Jahreswechsel 2023/24. Die Ukraine wird insgesamt ein Problem bei der Heiz- und Treibstoffversorgung haben, das das bereits bestehende Energie- und Heizproblem verschärft.

Ich halte die Wahrscheinlichkeit, dass die Ukraine bereits im kommenden Winter zusammenbricht, für deutlich kleiner als 50%. Sie ist andererseits nicht verschwindend gering. Ein Zusammenbruch ist schwer vorherzusagen, weil dabei plötzlich Quantität in Qualität umschlägt und die Schwelle schwer abzuschätzen ist, an der es dazu kommt.

So paradox das klingen mag: Dass die Ukraine ohne Zusammenbruch an ein Kriegsende gelangt, ist wahrscheinlicher, wenn Donald Trump die US-Präsidentschaftswahl gewinnt, als wenn Kamala Harris sie gewinnt. Trump wird keine Scheu haben, Selenskyj zum Einlenken zu zwingen und er hat die Mittel dazu. Zugleich ist er jemand, der mit Putin sprechen kann. Für ihn wäre ein Ende des Ukraine-Kriegs ein schneller Anfangserfolg aus wohlverstandenem Interesse der USA heraus. Umgekehrt ist für Harris an dieser Stelle nur ein Misserfolg zu erwarten und sie wird daher versuchen, dass Ukraine-Problem zum Randproblem zu machen, wie es Biden jetzt tut. Hat sie auch eine Kongressmehrheit, so wird sie versuchen, die Ukraine weiter mit Finanzen und Waffenlieferungen zu unterstützen. All das wird aber einen Zusammenbruch nur verzögern, nicht verhindern. Die Ukraine ist nicht mehr in einer Lage, in der auch nur die Stabilisierung der Frontlinie und der wirtschaftlichen Verhältnisse erwartet werden kann.

Fazit

Der Krieg ist verloren. Biden weiß das, kann es aber aussitzen, weil der Zusammenbruch kaum vor der Amtsübergabe am 20. Januar 2025 eintreten wird. Keir Starmer, Emmanuel Macron, Giorgia Meloni und Olaf Scholz wissen es auch. Sie müssen aber nicht handeln, weil das Problem entweder durch die USA oder durch den Zusammenbruch der Ukraine entschieden werden wird.

Nachtrag (16. Oktober 2024, 20:45 Uhr)

Michail Podoljak auf UNIAN über den Siegesplan

Es geht nicht darum, Gebiete militärisch zu befreien

Podoljak betonte, dass alle bisher von europäischen und amerikanischen Politikern vorgeschlagenen „Friedensformeln“ nicht funktionieren würden.

Der heute vom ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyy vorgestellte Siegesplan sieht nicht die Befreiung aller besetzten Gebiete mit militärischen Mitteln vor. Dies erklärte der Berater des Leiters des Präsidialamtes, Michail Podoljak, in einer Sendung des Projekts „Thema mit Mosejuk“.

„Der Präsident hat dies wiederholt gesagt – es geht nicht darum, alle Gebiete militärisch zu befreien. Dies ist ein Plan, um Russland zu zwingen – es ist die Schaffung von Bedingungen, wenn der Preis für Russland zu hoch ist, um weiterhin auf einem Stück ukrainischen Territoriums zu bleiben“, sagte er.

Gleichzeitig betonte Podoljak, dass alle „friedlichen Formeln“, die europäische und US-amerikanische Politiker zuvor vorgeschlagen hatten, nicht funktionieren würden.

„Es gibt keine Rasmussen- oder Kissinger-Formel. Es gibt keine solchen Formeln. Und der Präsident hat es in seiner Rede ganz klar gesagt. Sobald Russland auf einem Stück ukrainischen Territoriums zurückbleibt – das war’s, ist unser Krieg nicht vorbei. Er geht weiter – in verschiedenen Formen, und dann wieder die heiße Phase“, ist Michail Podoljak überzeugt.

Kurze Zusammenfassung des Siegesplans

Die Ukraine möchte in die NATO aufgenommen werden und gleichzeitig Krieg gegen Russland führen, auch auf russischem Territorium.

Selenskyjs Siegesplan – was ist bekannt?

Er besteht aus fünf Punkten und drei geheimen Anhängen. Dazu gehören insbesondere eine sofortige Einladung der Ukraine in die NATO und die Fortsetzung der Operationen der ukrainischen Streitkräfte in Russland. Außerdem wird vorgeschlagen, in der Ukraine ein „umfassendes nichtnukleares strategisches Abschreckungspaket“ zu stationieren, das ausreichen soll, um jede militärische Bedrohung durch Russland abzuwehren.

Nach Ansicht des Präsidenten könnte der Krieg spätestens im nächsten Jahr beendet werden, wenn wir jetzt mit der konkreten Umsetzung dieses Siegesplans beginnen.

Kommentar von NATO-Generalsekretär Mark Rutte

NATO-Generalsekretär Mark Rutte hat sich zum ersten Punkt des ukrainischen Siegesplans geäußert, der eine Einladung zum Beitritt in das Bündnis verlangt.

Nach Angaben eines UNIAN-Korrespondenten äusserte Rutte sich auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem schwedischen Premierminister Ulf Kristersson in Brüssel. Er wurde dort gefragt, ob er diesem ersten Punkt des ukrainischen Siegesplans zustimme und ob die entsprechenden Arbeiten mit den Verbündeten im Gange seien.

Rutte erinnerte daran, dass er Kiew vor zwei Wochen besucht und letzte Woche auch mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj gesprochen hat.

„Ich bin mit allen Elementen des Siegesplans sehr vertraut. Wie Sie auch wissen, hat die NATO in Washington beschlossen, den Weg zur NATO-Mitgliedschaft der Ukraine unumkehrbar zu machen. Das ist klar und deutlich gesagt worden. Und wir stehen in engem Kontakt mit den Verbündeten, mit der Ukraine, um herauszufinden, wie wir die nächsten Schritte auf erfolgreiche und fruchtbare Weise gehen können“, betonte Rutte.

Gleichzeitig wies der Generalsekretär der Allianz darauf hin, dass er nicht alle internen Details der Verhandlungen bekannt geben könne.

Wie Rutte sagte, sind wichtige Diskussionen über den ukrainischen Siegesplan im Gange und es werden alle Möglichkeiten genutzt, um eine weitere schrittweise Entscheidung zu treffen. Gleichzeitig sagte er, dass es viele Entwicklungen in der Frage der Annäherung der Ukraine an das Bündnis gebe.

So wurde auf dem Gipfeltreffen der NATO-Staats- und Regierungschefs im Juli in Washington beschlossen, der Ukraine im Jahr 2025 40 Mrd. Euro zur Verfügung zu stellen. Außerdem wurde beschlossen, ein Ukraine-NATO-Koordinationskommando in Wiesbaden einzurichten. Darüber hinaus schließt die Ukraine mit vielen Bündnismitgliedern bilaterale Sicherheitsabkommen ab.

„All dies schlägt in der Tat die Brücke zur künftigen NATO-Mitgliedschaft. Aber beim Siegesplan geht es nicht nur um eine Einladung zum Erwerb der NATO-Mitgliedschaft. Der Siegesplan hat viele Elemente, wie Präsident Selenskyj heute vor dem ukrainischen Parlament erklärte“, sagte Rutte.

Der Generalsekretär der Allianz fügte hinzu, dass solche Pläne immer Teil der Verhandlungen seien, die noch andauerten. Er sagte auch, dass man mit der Ukraine zusammenarbeite, um besser zu verstehen, was die Ukrainer wollen und wie dies zur Beendigung des Krieges beitragen könnte.

„Und schließlich ist es das Wichtigste, die Ukraine in eine möglichst günstige Position zu bringen, wenn die ukrainische Regierung beschließt, Verhandlungen zur Beendigung des Krieges aufzunehmen. Die Ukrainer sollten in einer sehr starken Position sein, wenn dieser Moment kommt“, sagte Rutte.

Kurze Zusammenfassung der Antwort von Rutte

Nein.


246 Antworten zu “Ausgefallen”

  1. Na ja, den Siegesplan hat er jetzt ja offenbar vorgestellt. Und natuerlich wird der in der Oeffentlichkeit nicht verraten. (Koennten ja die Russen mitbekommen.)

    «Die Ukraine erhofft sich nach der Vorstellung ihres «Siegesplans» rasche Zusagen des Westens für die geforderte Militärhilfe. Es gehe hier nicht um Tage, sondern um Stunden, sagt der Chef des Präsidentenbüros, Andrij Jermak, im ukrainischen Fernsehen.

    «Unsere Partner verstehen die Logik des Plans», sagt er. Es seien sehr konkrete Schritte der westlichen Partner nötig, um der Ukraine zu helfen. Die Details des «Siegesplans» des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj sind bisher öffentlich nicht bekannt.»

    (ZDF.de 12.10.2024, 19:59 Uhr)

    • Natürlich würde ich auch sagen, dass ich einen Plan für den Sieg habe, wenn ich gerade auf einen Zusammenbruch zusteuere und verantwortlich bin. Und ich würde auch sagen, dass ich den leider, leider nicht konkretisieren kann, weil dann ja der Feind.

      Das ist so gut wie eine Verschwörungstheorie, nicht widerlegbar.

      Aber wozu redet er dann überhaupt in der Oeffentlichkeit darüber?

  2. Na mal Danke für die Lage. Großer Daumen nach oben.

    Nachdem im Medienschungel seit Wochen ein Siegesplan durch die Medien kroch, aber keiner was lüftete endlich Sie. Zur Ergänzung:

    ARD-Text meldete heute morgen, Bidens Abschiedsreise könnte nächste Woche nachgeholt werden. Ist inwischen verschwunden. Wir werden sehen. Das Wort Ramstein wurde ausgespart.

    Blinken war auch unterwegs, flog aber ohne Umweg von Laos nach Washington. Sollte ursprünglich letzte Woche auch in Deutschland fündig werden.

    Dafür meldet sich morgen Mittag im Europamagazin der ARD Vassili Golod aus Kiew: Ukraine vor dem dritten Kriegswinter: Zwischen drohenden Blackouts und einem gelähmten Westen.

    Mittwoch, 09.Oktober 1989. Habe ich vergessen, wegen 03.Oktober Hagebutten und 07.Oktober Straßenkärwa in Fürth.

    Aus der Rede vom Festakt zu LE / Gewandhaus, 09.Oktober BK Scholz:

    «..Heute, an diesem Tag der Freude in Deutschland, erfüllt es mich mit großem Schmerz, dass der Ukraine eine friedliche Revolution, wie wir sie heute feiern können, nicht vergönnt war, dass Russland der Ukraine diese Freiheit mit brutalster Gewalt entreißen will, dass 35 Jahre nach Öffnung des Eisernen Vorhangs Hunderttausende für einen imperialistischen Wahn geopfert werden. Allen, die vor 35 Jahren für Frieden auf die Straßen gegangen sind, die sich auch heute gegen Krieg und Gewalt einsetzen und die das sicher beim Friedensgebet in der Nikolaikirche bekräftigen werden, pflichte ich bei: Ja, jetzt ist die Zeit für Frieden. Das gilt jeden einzelnen Tag seit diesem schrecklichen 24. Februar 2022.

    Die bittere Wahrheit aber bleibt: Dieser Frieden wird erst kommen, wenn Russland dazu bereit ist. Wenn Putin seinen Angriffskrieg einstellt, dann schweigen morgen die Waffen. Das ist doch die Wahrheit! Heute ist es die Ukraine, die in Europa an vorderster Front die Freiheit verteidigt. Wir werden, wir müssen sie dabei unterstützen, bis endlich ein gerechter Frieden herrscht.

    Dabei werden wir niemals das Ziel aufgeben, in Zukunft auch wieder Wege zu finden, wie wir Frieden durch Kooperation sichern können. Russland hat sich Schritt für Schritt aus den Vereinbarungen zur Abrüstung zwischen den Weltmächten verabschiedet. Solche Vereinbarungen brauchen wir aber, auch wenn das heute angesichts der Zeitenwende als fernes Ziel erscheint. Wir werden deswegen nicht müde, unser politisches und diplomatisches Gewicht in die Waagschale zu werfen, um gesamteuropäische Institutionen wie die OSZE, den Europarat, und die neu geschaffene Europäische Politische Gemeinschaft zu stärken. Denn es ist der Auftrag unserer Geschichte, dass irgendwann alle Bürgerinnen und Bürger Europas in Frieden, Freiheit und demokratischer Selbstbestimmung leben können…»

    Ein Glück, das die den pöhsen Putin haben, da brauchen sie nicht in ihre eigenen Geschichtsbücher schauen…

    Zu guter letzt: die denken drüber nach, 3sat und ARTE zusammenzulegen. Einsparungen sind notwendig. Ich sags ja und habs von BOA: Keine Angst vor der Kultur, es ist eh nur noch ein Gramm da.

    Kill Your Ideals

    • Einsparungen bei Sendern die wie keine anderen mit Geld versorgt sind zu Lasten der Kunden.
      Einsparungen bei der internen Verschwendung sieht man selten.
      Bei so hohen Einnahmen ein solch geringwertiges Programm zu bieten ist schon eine Überlegung wert, diese Senderlandschaft neu zu organisieren.
      Ich habe aber wenig Hoffnung.

      • Nun ja, «arte» und «3sat» sind noch mit das Beste, was der OeRR hat. Es gibt im OeRR sehr viel Einsparpotential (teure Sportveranstaltungen würden auch andere übertragen), aber warum gerade in der Sparte, welche die privaten Sender nicht bedienen?

        • Zumal 3sat billig ist, weil die ja eine Digest anderer Beiträge machen. Die Idee ist wohl, dass Zuschauer das heute per Mediathek machen können und 3sat nicht mehr brauchen. Die Idee ist weltfremd, was die Menge der ältern Fernsehzuschauer betrift. Die jüngeren sind eh keine Fernsehkonsumenten. Und dass sie im Internet gerade auf die Seiten der OeRR gehen, halte ich für unwahrscheinlich.

          Die Propaganda an die jüngere Generation zu bringen, ist halt schwierig geworden.

    • «dass der Ukraine eine friedliche Revolution, wie wir sie heute feiern können, nicht vergönnt war»

      Der Scholz hat damals die Bilder aus Kiew nicht angeschaut, vom Maidan, wer da offen mit Waffen rumgelaufen ist, wer dort öffentliche Gebäude besetzt hat.

      Die friedliche Revolution ist dort nicht an der Regierung gescheitert, sondern an den Revolutionären.

  3. Am Beginn eines Krieges hat man Ressourcen an Soldaten und Material. Eine zeitlang schöpft man daraus, aber relativ unbemerkt schwinden diese. Auch wenn die Kämpfe noch in vollem Gange sind, kann es sein, daß man relativ nahe am Kipppunkt ist und Fronten zusammenbrechen.
    Ich nehme an, die Ukraine ist nicht sehr weit von diesem Punkt entfernt.
    Vor diesem Punkt muß natürlich gewonnen werden, aber Russland ist – entgegen so mancher Verlautbarung – von einem solchen Kipppunkt weiter entfernt als der Gegner.
    Der Westen müßte also noch viel drastischer eingreifen, aber es ist relativ klar wo das enden würde.
    Ich denke, man sucht parallel nach einem gesichtswahrenden Ausstieg. Zumindest sollte man ihn in der Schublade haben.
    Nicht einfach, nachdem man die Bevölkerung so lange bearbeitet hat, diesen Krieg als absolut notwendig zu begreifen.
    Aber auch unsere Freiheit, die wir am Hindukusch verteidigt haben, ist nicht verloren gegangen, obwohl wir den Krieg verloren haben.
    Wobei Freiheit wiederum eine Frage der Definition ist.

    • «Der Westen müßte also noch viel drastischer eingreifen»

      Knif. Kakfif.

      (Das hat Victor Klemperer in «LTI» überliefert. Es heisst «Kommt nicht in Frage» und «Kommmt auf keinen Fall in Frage»»)

      Das liegt daran, dass keine westliche Armee bereit ist, die personellen Verluste zu akzeptieren, die bei dieser Art Kriegführung unvermeidlich sind.

      • Das nehme ich auch an.
        In GB sind gerade Überlegungen im Gange, Ausbilder in die West-Ukraine zu schicken.
        Nachdem das auch offizielle Soldaten sind kann man wohl daraus ableiten, GB wäre dann direkt kriegsbeteiligt.
        Wobei die bisherige Unterstützung zwar nach geltendem Recht dies nicht sein soll, aber in anderen Fällen sieht man das doch etwas anders. Immerhin ist die West-Beteiligung relativ massiv, da die Ukraine nicht einmal den Staatshaushalt selbst finanzieren kann, geschweige die Waffen.
        Man ist nahe daran zu sagen, der Westen betreibt eigentlich den Krieg. Mit der Einschränkung, ukrainische Soldaten sind die Ausführenden. Da die Aufklärung, Beratung, Planung teilweise die NATO oder Mitglieder übernehmen, stimmt auch das nicht ganz.
        Ein Geflecht das von außen nicht zu durchschauen ist.
        Vertrauen in die Handelnden scheint mir allerdings völlig fehl am Platze zu sein.
        Mit den Folgen werden wir dagegen leben müssen.
        Ob Diktatur oder Demokratie, in solchen Fällen werden beide Gesellschaften belogen.
        Umso wichtiger ist, daß es Quellen gibt, außerhalb der meinungsmachenden großen Pressehäuser, die sich mit den Themen beschäftigen und andere Sichtweisen eröffnen.

        • «Militärberater» sind Graubereich. Wenn die USA oder andere NATO-Länder das tun, ist es keine Kriegsbeteiligung. Wenn Russland das tut, ist es eine.

          GB ist aber ganz sicher kriegsbeteiligt. Militärs, die bei «Storm Shadow» die Zielprogrammierung machen, sind keine Militärberater, sondern Kombattanten. Und dass das geschene ist, wissen wir, weil sich deutsche Militärs von den Russen haben abhören lassen:

          «Ne? also wenn’s zum Beispiel darum geht, die Missionsplanung zu machen, ich weiß wie es die Engländer machen, die machen es ja komplett im Reachback. Die haben auch paar Leute vor Ort, ähm, das machen sie, die Franzosen nicht. Also, sie coachen (???) auch die Ukrainer beim Beladen des SCALP, ne, weil Storm Shadow und SCALPS sind rein vom technischen Aspekt relativ ähnlich. Da haben sie mir schon gesagt, ja, Herrgott, die würden auch den Ukrainern beim Taurus-Loading über die Schulter gucken.»

          • Den Begriff Beratung fasse ich relativ weit.
            Wenn man sich in NATO Einrichtungen trifft, wird kein Völkerrechtler danebenstehen und die Gespräche «leiten».
            Eines wird ins Andere fließend übergehen.
            Sind bereits NATO Leute im Land? Man wird es offiziell nicht einräumen.
            Was heute zu hören ist kann morgen obsolet sein. Oder auch heute schon, da niemand weiß, was hinter verschlossenen Türen genau geschieht.
            Am Ende einer Besprechung steht eben immer: Was lassen wir die Öffentlichkeit wissen und was nicht.
            Und wenn es günstig ist, geht man eben mit einer Lüge an das Mikrofon.
            In solchen Fällen pflege ich mein Mißtrauen besonders hoch zu fahren. Rein aus Erfahrung.
            Es genügt schon, wenn Involvierte davon sprechen, man könne neue Waffen im realen Einsatz testen.
            Ein Test mit echten Toten, nüchterne Auswertung am Schreibtisch.
            Gut, man kann sagen das ist militärisches Handwerk. Die Ukraine als Stiftung Warentest zu sehen auf Kosten der Soldaten, ist allerdings mehr als makaber um die Gewinne bzw die Verkäufe zu steigern.
            Muß der Krieg noch etwas in die Länge gezogen werden um alle Neuentwicklungen zu testen oder Altbestände kostengünstig zu entsorgen?

    • Interessant ist noch der Beitrag von Martin Stanton (US-Oberst a.D., Kampferfahrung im Irakkrieg) im Small Wars Journal der Arizona State University, den der Merkur erwähnt. Ich zitiere:

      «Die Ukrainer haben die Offensive [in der Region Kursk] nicht für ein tiefgreifendes operatives Manöver genutzt: Obwohl die Ukrainer erfolgreich waren, setzten sie letztlich nicht genügend Kräfte ein, um die Einheiten, die beim ersten Durchbruch eingesetzt worden waren, „weiterzuverfolgen und zu durchdringen“, um den Schwung aufrechtzuerhalten. Ähnlich wie das mit zu wenig Ressourcen ausgestattete CFLCC während des Marsches auf Bagdad im Jahr 2003 eine Pause einlegen musste, hatten die Ukrainer anfangs eine gute Offensive, aber es fehlte ihnen an der nötigen Truppenstärke, um ihre Offensive ohne Pause fortzusetzen. Vielleicht ist die Formulierung zu stark, denn das würde bedeuten, dass man sich für eine Ressource entschieden hat. Wahrscheinlich ist die Formulierung „konnte nicht“ zutreffender. Die Ukrainer könnten alles, was sie vernünftigerweise hätten tun können, in diese Offensive gesteckt haben, in der Hoffnung auf ein militärisch-politisches Ergebnis (eine Art ukrainische Version der deutschen Ardennenoffensive im Dezember 1944).»

      Das entspricht meiner Einschätzung in «Mit der Dummheit der Verzweiflung».

  4. Um das mal aus der Pandemieaufarbeitung rauszulotsen und an der richtigen Stelle zu platzieren:

    Es geht da um Chinas und Brasiliens Sechs-Punkte-Plan für ein Ende des Russisch-Ukrainischen Krieges.

    https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/ukraine-die-schweiz-unterstuetzt-den-chinesisch-brasilianischen-friedensplan

    Izi schreibt:

    «Man bräuchte eine etwas besser ausbalancierte Vorbereitungsgruppe, etwa Brasilien, China, Indien, die Schweiz und die Türkei.»

    Zu meiner Kritik an der Tuerkei:

    «Die Idee kommt eigentlich daher, dass Putin die Türkei schon mal als Vermittler akzeptiert hatte. Die Türkei hat auch ein direktes Interesse an der Lösung des Problems, weil sie Anrainer (und Türsteher) des Schwarzen Meeres ist.»

    Okay, es gibt vermutlich sowieso keinen Staat mit bluetenreiner Weste, der da kompetent genug ist und auch von beiden Kriegsparteien ernst genommen wird.

    Allerdings 3 1/2 Brics-Staaten (Tuerkei will Club-Mitglied werden) und das geopolitische So-La-La-Maeuschen sind da fuer die Ukraine doch ziemlich unausgewogen. Es muesste dann wenigstens ein NATO-Staat dabei sein, zu dem die Ukraine Vertrauen hat – oder ein anderer grosser Player, den die Ukraine akzeptieren.

    Und schlagen Sie als Ausgleich bitte nicht noch NATO-Land Ungarn vor.

    Allerdings wenn die USA nicht ihr Okay dazu geben, ist das sowieso hoffnungslos.

    «…weil das Problem entweder durch die USA oder durch den Zusammenbruch der Ukraine entschieden werden wird»

    So it goes.

    • Ein NATO-Staat ausser der Türkei, Ungarn oder der Slowakei geht nicht. Die sind Kriegspartei. Selbst die Türkei hat der Ukraine Waffen geliefert (Drohnen), die Slowakei auch schon. Damit dass Putin die Türkei akzeptiert (falls er das noch einmal tut), würde er schon sehr weit gehen. Auch bei der Schweiz (Sanktionen gegen Russland).

      Man sollte auch nicht vergessen, dass die Ukraine dringend verhandeln muss, nicht Russland. Russland kann auch warten, bis es den Krieg gewonnen hat.

        • Mag sein. Aber das war vorauszusehen. Man hätte halt eher einlenken müssen. Ende März/Anfang April 2022 hätte es noch keinen weiteren Territorialverlust für die Ukraine bedeutet, Frieden zu schliessen. Und wenn die Ukraine und die NATO auf eine NATO-Mitgliedschaft des Landes verzichtet hätten und die Ukraine den Beschuss von Donezk eingestellt hätte, wäre es gar nicht erst zum Krieg gekommen.

          Was jetzt geschieht, ist das Ergebnis dummer Rechthaberei aus einer schwachen Position heraus.

          • Ja ist schon klar – hier herrscht das Recht des Staerkeren.

            «Man hätte halt eher einlenken müssen.»

            Wuerden Sie bestimmt auch zu den Palaestinensern bzw. arab. Staaten sagen. Haetten die den UN(!)-Teilungsplan akzeptiert, da haetten die bloss 56 % ihres Territoriums verloren. Waere das Westjordanland auch nicht zerstueckelt und von Siedlern terrorisiert. Und der Gazastreifen waere jedenfalls von Israel nie besetzt gewesen.

            • «Wuerden Sie bestimmt auch zu den Palaestinensern bzw. arab. Staaten sagen.»

              Aber sicher doch. Im gelobten Land war auch damals Platz für beide Völker.

              Allerdings gilt auch: Sowenig wie die Politik auf ukrainischer Seite seit 2014 den russischen Angriffskrieg rechtfertigt, sowenig rechtfertigt die Reaktion der Araber auf das zionistische Projekt die Art und Weise, in der Israel die Palästineser behandelt.

              • Einverstanden. Koennte ich unterschreiben.

                Aber eigentlich ging’s mir bei «perfide» (und es ist wohl auch nicht das richtige Wort dafuer) darum, dass das Opfer praktisch rechtlos ist, weil Putin gar nicht irgendwas verhandeln will und den Krieg nur beenden wird, wenn die Ukraine seine Bedingungen erfuellt.

                Selenskyj will zwar auch nicht verhandeln (was angesichts Gegners wirklich dumm ist), steht aber voelkerrechtlich auf der richtigen Seite.

                • Im Prinzip ja, aber Putin hatte vom ersten Kriegstag an Verhandlungen angeboten und hat auch verhandeln lassen. Abgebrochen hat diese Verhandlungen die Ukraine, bei einem Stand, von dem sie heute nur träumen könnte.

                  Die Gelegenheit kommt nicht wieder.

            • «Haetten die den UN(!)-Teilungsplan akzeptiert, da haetten die bloss 56 % ihres Territoriums verloren. »
              Es gibt einen gewissen Unterschied.
              Eine dritte Macht hat das Gebiet verschenkt, weil andere Länder nicht bereit waren Gebiet abzutreten oder Juden zu tolerieren.
              Juden hatten damals noch nicht die Macht das Gebiet militärisch zu annektieren.
              Ein etwas hinkendes Beispiel wäre, die UN entscheidet Russland die Hälfte der Ukraine zu schenken und die Ukraine müßte das akzeptieren.
              Man hätte damals auch relativ unbewohntes Gebiet geben können, die jeweiligen Staaten hätten das allerdings nicht zugelassen.
              Die arabischen Staaten sagten damals zu recht: Was haben wir damit zu tun, wenn ihr die Juden «loswerden wollt»?
              Wieso unser Land und nicht ein anderes, unbewohntes?
              Die Juden wollten eben das Land am Mittelmeer und die dort Wohnenden hatten keine Stimme.
              Man hätte auch die Hauptschuldigen an den Verbrechen an Juden zur Verantwortung ziehen und deren Gebiet beschlagnamen können.

              • «Eine dritte Macht hat das Gebiet verschenkt…»

                Das sehe ich nicht so. Weil das geschah (aus meiner Sicht) sicher nicht aus Sympathie fuer die Juden (vielleicht bei den einen oder der anderen doch angesichts der Shoa, aber nicht prinzipiell), sondern weil die praktisch am Ende mit ihrem Latein waren, wie sie die immer weiter eskalierenden Feindseligkeiten zwischen Juden und Arabern (und alle gegen die Briten) stoppen koennten.

                «…weil andere Länder nicht bereit waren Gebiet abzutreten oder Juden zu tolerieren.»

                Und das wussten viele Juden aus eigener schmerzlicher Erfahrung – und deswegen war ein grosser Teil auch nicht bereit, irgendwo ein Stueck Land zu bekommen, denn Juden gab es – glaube ich – schon immer in dem Land fuer das man spaeter den Begriff «Palaestina» verwendete. Gut, die waren wohl ueberall auf der Welt «zerstreut», aber eben auch ueberall «Fremde». Voellig klar, dass man sich dann auch auf den biblischen Mythos beruft.

                • Nun ja, gibt es ein verbrieftes Recht für eine Religionsgemeinschaft ein Land zu bekommen?
                  Wenn ja hätten wir ein großes Problem.
                  Die meisten Anhänger der jüdischen Religion lebten nicht im heutigen Israel.
                  Die UN hat noch nie jemandem Land geschenkt, nur weil sich dort Religionen bekriegen.
                  Wir haben einen Sonderfall, ausgelöst durch die Nazis.
                  Sinti und Roma sind auch nirgens beliebt und haben mit Verfolgung und Repressalien zu rechnen.
                  Hat jemand vor, ihnen Land zu geben?
                  Sicher nicht einen Quadratkilometer.
                  Wie man es dreht und wendet, die Palästinenser sind die Opfer und Vertriebenen. Kein Mensch wurde dort um ein Einverständnis gefragt. Und nun soll das rechtens sein, nur weil es um Israelis geht?
                  Nein, ohne Wiedergutmachung sehe ich keine Chance auf Frieden.
                  Die Paästinenser sind auch Menschen und haben ein Recht auf einen wertgleichen Ausgleich.

                  • «Die Paästinenser sind auch Menschen…»

                    Ja, natuerlich – und ich jedenfalls kenne kein anderes Volk, das weltweit so viele Sympathien hat (zumindest seitens der Bevoelkerungen).

                    «Die UN hat noch nie jemandem Land geschenkt…»

                    Die hat das auch den Juden nicht geschenkt. Es war ein Teilungsplan, der mit der erforderlichen 2/3 Mehrheit aller anwesenden Mitglieder beschlossen wurde. Das Land war uebrigens auch vorher schon nicht judenrein und die haben es auch nicht geschenkt bekommen, sondern es wurde grossteils den Arabern abgekauft.

                    Ja sicher war es ein Kompromiss, um beiden sich gegenseitig hassenden Voelkern irgendwie gerecht zu werden – auf dass der Terror endet. Ja, das hat sich nicht erfuellt. Aber meinen Sie ohne Teilung und mit Abzug der Briten waere es friedlicher geworden?

                    Uebrigens das fragen sich die meisten Ukrainer auch: Warum sollen wir einen Teil unseres Landes den Russen schenken? Und ich fuerchte, es wird nach dem Sieg Russlands auch keine russ. Entschaedigungen geben, fuer das was die dort angerichtet haben.

                    • Nun ja, was bringen Symphatien?
                      Gaza ist völlig niedergebombt und man hat zugeschaut.
                      40.000 Tote und man hat Waffen dazu geliefert.
                      Dazu die Aussage von Regierungen, wir stehen uneingeschränkt hinter Israel. Natürlich der Form halber etwas Kritik. Ist diese ernstzunehmen?
                      Hier geht es um einen US Stützpunkt, um Einfluß im arabischen Raum. Aber nicht nur.
                      Ja, Land wurde verkauft, aber doch nicht dafür, daß man anschließend die Palästinenser vertreibt und sie wie Menschen 2. Klasse behandelt.
                      Rechnen wir nur mal die Toten der letzten zig Jahre, man wird sehen wer das Opfer ist.
                      Würde die USA Texas abtreten …..nein.
                      Im übrigen hat die UN damals etwas beschlossen, aber Israel hat nur das für sie vorteilhafte anerkannt. Die Palästinensergebiete wurden dadurch ja auch noch geteilt und gegenseitige Besuche unterliegen der israelischen Erlaubnis.
                      Früher habe ich Israel sehr verteidigt, der Lauf der Geschichte und umfassendere Information haben mich nachdenklich gemacht. Dadurch reagiere ich nicht mehr mit reflexartiger Verteidigung Israels sondern sehe mehr die Denkweise und Erfahrungen der Gegenseite.
                      Juden definieren sich über die Abstammung und die Religion. Nicht alle, einem Freund war das nicht wichtig, über Religion haben wir kaum geredet.
                      Diese Definition ist relativ einzigartig um einen Staat zu gründen.
                      Die früheren Scharmützel sind jedoch nicht ausreichend, um ein Gebiet für eine Seite zum Staat zu erklären. Das gibt es häufig auf der Welt und ist nicht einzigartig.
                      Sinti und Roma sind überall verfolgt oder benachteiligt. Niemand würde auf die Idee kommen für diese Volksgemeinschaft einen Staat zu installieren und ehemalige Bewohner zu ortsfremden zu erklären.
                      Die Vertriebenen müssen entschädigt werden.
                      Mit der Ukraine ist das kaum vergleichbar.
                      Die direkt Betroffenen haben in der UN damals dagegen gestimmt.
                      33 Länder stimmten für den Teilungsplan. Die UN war damals noch klein.
                      Es wurde Druck ausgeübt, Interessen spielten eine große Rolle.
                      Von demokratischer freier Entscheidung konnte damals wohl wenig die Rede sein.
                      Das Land war weit weg von den Zustimmenden und betraf sie direkt nicht.
                      Im Endeffekt war es keine Teilung sonder eine Besatzung mit zugeteilter staatlicher Souveränität.
                      Eine Befriedung wird es nur durch zufällige Konstellationen geben, etwa dem zeitlichen Zusammentreffen von geneigten einflußreichen Personen.

                    • Es gäbe genügend Unterstützer Israels auf der Welt, die Milliarden auf den Tisch legen könnten.
                      Man könnte als Verhandlungsmasse einen nachträglichen Kauf des Gebiets vorschlagen und endlich die Schaffung eines palästinensischen Staates, entsprechend dem uralten Teilungsplan der UN. Mit der jetzigen Regierung ist das allerdings nicht zu machen. Eine Staatsgründung wurde mehrfach abgelehnt. Die UN möchte das auch in diesem Fall nicht durchsetzen bzw hat keine Möglichkeiten.
                      Erlischt die UN Regelung, wenn der 2. Teil nicht eingehalten wird?
                      Diese Frage darf man wohl nicht stellen.

                    • «es wird nach dem Sieg Russlands auch keine russ. Entschaedigungen geben, fuer das was die dort angerichtet haben.»

                      Sieger zahlen keine Reparationen. Russland wird Geld in die Ukraine stecken, aber nur in den Teil, den es sich angeeignet hat.

                      Ja, sicher, von Rechts wegen sollte die Ukraine nichts wegschenken, nicht mal die Krim. Die ist zwar zu Sowjetzeiten auf unrechtmässige Weise zur Ukraine geschlagen worden, aber Russland hatte diesen Status quo nach dem Zerfall der Sowjetunion anerkannt und das war ein rechtlich zulässiger Akt.

                      Aber es ist wie im Nahen Osten: Der Stärkere nimmt sich einfach, was er will. Die USA sind da in einer blöden Situation. Sie wollen Russland deswegen gern scharf verurteilt sehen, aber liefern Waffen an Israel. Das nimmt ihnen der grösste Teil der UN-Mitgliedsstaaten nicht ab.

                    • «Aber es ist wie im Nahen Osten: Der Stärkere nimmt sich einfach, was er will.»

                      Ja, da kapituliert das Recht vor der Gewalt.

                      Und unbestritten, wie die rechtsextreme Regierung Netanjahu diesen Krieg fuehrt, ist jenseits aller voelkerrechtlichen Normen.

                      Aber jetzt nochmal ’ne Denkaufgabe fuer alle hier im Forum:

                      Nehmen wir mal an die Bandera-Faschisten haetten Russland ueberfallen und dort auf russischem Territorium (wichtig!) weit ueber tausend Menschen auf brutalste Weise ermordet, dazu noch hunderte Geiseln in die Ukraine verschleppt.

                      Wuerden Sie/ Ihr nicht dann 𝘢𝘭𝘭𝘦 Masznahmen Russlands, die sie dann als «Recht auf Selbstverteidigung» deklarieren wuerden, als richtig empfinden? Oder gaebe es da auch No-Go’s?

                    • «Oder gaebe es da auch No-Go’s?»

                      Angriffe auf die Energieinfrastruktur wären auch dann noch ein No-Go (Kriegsverbrechen), ganz zu schweigen von Aufrufen an die Zivilbevölkerung, Grosstädte zu verlassen, weil man die in Schutt und Asche legen will.

                    • Okay. Infrastruktur wird ja auch in der Ukraine tagtaeglich zerstoert.

                      Grosstaedte in Schutt und Asche.. zugegeben, da faellt mir nur Mariupol ein.

                      https://www.zdf.de/nachrichten/heute-in-europa/mariupol-nach-der-eroberung-100.html

                      https://de.wikipedia.org/wiki/Belagerung_von_Mariupol

                      (wenn Sie mich fragen, nicht viel Unterschied zu Israels Vorgehen in Gaza)

                      Kann aber auch alles nur deutsche Mainstream-Propaganda sein. Weiter unten hat Sportsfreund @u_S auf die Nachdenken-Seiten verwiesen. Und nach Patrik Baab’s Eindrueckem beim Interview mit Ulrich Heyden in Moskau fuehlen sich die Leute da – trotz 20.000 Toten – befreit.

                      Vielleicht das neue Erfolgsmodell: Erstmal alles in Grund und Boden bomben und dann Wiederaufbau besser als je zuvor – und alle sind gluecklich.

                    • «Vielleicht das neue Erfolgsmodell: Erstmal alles in Grund und Boden bomben und dann Wiederaufbau besser als je zuvor – und alle sind gluecklich.»

                      Nicht alle, aber unglücklicherweise ist die menschliche Psychologie so beschaffen, dass so etwas tatsächlich funktioniert.

  5. Die traditionellen Vermittler sind verbrannt. Entweder in der NATO oder haben sich auf eine Seite gestellt.
    Man wird außerhalb Europas suchen müssen.
    Ein Vermittler, der von beiden Seiten anerkannt wird. Schwierig.
    Auf Anhieb fällt mir da wenig ein.

    • Brasilien geht nicht. Lula stand schon mal auf der Schwarzen Liste der Ukraine.

      Indien ginge, obwohl BRICS. Selenskyj hat sich von Modi umarmen lassen, nachdem Modi Putin umarmt hatte. Aber Indien allein wird es nicht stemmen können.

      Vermutlich gingen noch ein paar andere Länder, die an der Bürgenstock-Konferenz teilgenommen, sich dort aber nicht exponiert haben.

  6. Israel scheint sich aus dem Kreis der demokratischen Rechtsstaaten verabschieden zu wollen.
    Das Tor der Unifil Blauhelme in Ramja wurde durch 2 Panzer aufgebrochen und die Blauhelme aufgefordert die Belechtung auszuschalten. Kurz danach wurde am gleichen Ort Munition verschossen die bei Blauhelmsoldaten Hautreizungen und Magen-Darm Beschwerden verursachten.
    Auch Materialtransporte der UN Blauhelme wurde blockiert.
    Man kann das wohl als direkten Angriff auf die UN Soldaten betrachten.
    Nachdem man wiederholt die UN nicht ernst nimmt, zeigt man wohl das wahre Gesicht das bisher immer beschönigt wurde.
    Die UN hat nur die Möglichkeit seine Soldaten zu schützen indem man abzieht.
    Der Freifahrtschein für Israel gilt im Extremfall bis Libanon aussieht wie Gaza.
    Nachdem Israel nur zu sagen brauchte, Terroristen sind überall kann man auch Bomben überall niedergehen lassen.
    Diese Regierung will keinen Frieden, kein Land für die Palästinenser und hat bei weitem mehr Zivilisten getötet als die Hamas und Hisbollah zusammen.
    Wie man weiß treffen die Raketen der Terroristen selten im Gegensatz zu den israelischen.
    Wir stehen uneingeschränkt dahinter. Die Kritik ist Formsache und unbedeutend.
    Bei den USA sieht es ähnlich aus.
    Der Krieg wird also weitergehen

  7. Gibt es noch schwarze Kanäle nach Russland/Telefonnummer Kreml?

    Alle Europäer sollten sich treffen, inklusive Russland und Türkei + Zypern und dem Kaukasus.

    Serbien/ die Stadt Novi Sad macht den Gastgeber, alternativ geht auch Sarajevo in BH. Schwizzer, Austria+Ungarn und Finnland unterstützen die Organisation vor Ort. Gesandte des Papstes sind ebenso vor Ort wie auch Gesandte des Ökumenischen Patriarchats von Konstantinopel.

    Ursula und ihre Kommisare bleiben in Brüssel.

    Es kotzen sich auf der Burg über der Donau alle mal richtig aus.

    Bei der Konfliktmediation helfen Vietnam, Südafrika, die Mongolei und Kuba.

    Derweil kann die USA ihr Problem mit China besprechen. Auf Hawai zB. inkluse der 5-Eyes, Japan, Korea2 und weiterer BRICS-Schwergewichter.

    Ich geb es zu, ich träume.

    Zauberland

    Aber wie sagte der Blogbetreiber so ähnlich: Man kann auch zuschauen, wie kalt so ein Winter in der Ukraine / Europa ist.

    Nachdem der Mensch sesshaft wurde, begannen die Probleme. Wurde ein Problem gelöst, tauchte ein größeres Problem auf.

  8. Die ukrainische Regierung hat die Evakuierung der Zivilbevölkerung von Kupjansk angeordnet. Die Stadt befindet sich etwa 8 bis 10 km von der Frontlinie entfernt.

    Russische Blogger behaupten, dass die russischen Truppen bei Kruhlyakivka die Fernstrasse R-79 östlich des Flusses Oskil blockiert haben. Das ISW meldet noch, dass es keine Bestätigung dafür hat. Die Meldung pass aber zur Evakuierungsanordnung, in der es heisst, dass eine Versorgung der Bevölkerung östlich des Oskil nicht mehr sichergestellt werden kann.

    • Die USA bedrängen scheinbar die Ukraine, das Alter bezüglich der Einziehung von jungen Männern auf 18 Jahre zu senken.
      Abgesehen davon, daß ein fremder Staat so etwas nie fordern sollte, es sei denn, er ist mit im Krieg. Vielleicht sehen die USA es so.
      Wobei die Usa ja keine eigenen Soldaten suf dem Schlachtfeld einsetzt.
      Bisher zieht die Ukraine 25 bis 60 jährige ein. Jüngere haben eine Ausreisesperre.
      Es müssen dringend Angebote von beiden Seiten an die jeweilig andere auf den Tisch. Auch wenn diese nicht komplett annehmbar sind.
      Russland hat derzeit keine Veranlassung dazu, dieses Fenster ist fürs erste geschlossen. Diese Zeiten gab es aber. Hoffen wir, daß die nächste Gelegenheit genutzt wird.

      • «Abgesehen davon, daß ein fremder Staat so etwas nie fordern sollte, es sei denn, er ist mit im Krieg. Vielleicht sehen die USA es so.»

        Die USA wollen diesen Krieg nicht verlieren – und natürlich sehen sie sich als Kriegspartei. Da sie nicht wirklich Krieg mit Russland führen wollen, haben sie trotzdem keinerlei Recht, so etwas zu fordern.

        Sie haben allerdings die Macht, das zu tun, weil die Ukraine ohne US-Unterstützung (schneller) zusammenbrechen wird. In diesem Fall dürfte es sich wohl auf eine Entgegnung auf Selenskyjs «Siegesplan» handeln, nach der Art: «Ehe Ihr noch mehr von uns wolllt, kümmert Euch doch erst einmal selbst.»

        Die Ukraine wird das kaum tun wollen, weil sie sowieso schon ein demografisches Problem hat und diese ohnehin kleinen Jahrgänge nicht verheizen darf. Sonst hat sie wegen des Einbruchs der Bevölkerungszahl unabhängig vom Kriegsausgang keine Zukunft. Männer über 40 zeugen sehr viel seltener Kinder als solche zwischen 18 und 25, zumal die letzteren auch nach dem Krieg noch im zeugungsfähigen Alter sein werden – wenn sie noch leben.

        Ausserdem dürfte diese Entscheidung äusserst unpopulär sein. Man redet auch oft von «ärgerlichen jungen Männern». Dies Jahrgänge von 18 bis 25 werden eher zur Meuterei oder Desertion neigen als ältere.

  9. Aus dem Kommentar von Podoljak kann man eine weitere Schlussfolgerung ziehen. Wenn die Ukraine die besetzten Gebiete nicht militärisch befreien will, sondern die Kosten Russlands für die Besatzung und einen andauernden Krieg so in die Höhe treiben will, dass Russland wegen dieser Kosten abzieht, dann glaubt die ukrainische Führung, einen Abnutzungskrieg gegen Russland gewinnen zu können.

    Das ist ein Irrglaube.

    • «Das ist ein Irrglaube.»

      Dieser Irrglaube besteht in der Ukraine bei den neo-nazistischen Maidan-Putschisten von 2013/14 und deren Nachfolgern seit Senator MyCain im Dezember 2013 ihnen versprochen hat, dass die USA/NATO sie dabei unterstützen werden.
      Und es muss auch in den USA und dem UK einige geben die das ebenfalls immer noch glauben, sonst wäre die Situation in der Ukraine nicht so wie sie jetzt ist.
      Der «Siegesplan» Selenskyis ist nichts anderes als die US-amerikanische «Schnapsidee» das Russland unter Putin per Ukraine-Rambock tatsächlich zu einer Regionalmacht zu degradieren.

      • Bourbon Whisky muss ziemlich übel sein. So viele Schnaps-Ideen in zwei Jahrzehnten:

        Afghanistan
        Irak
        Syrien
        Ukraine

        Libyen war auch kein Kracher.

        Vielleicht säuft die (nach eigenem Bekunden) neue Führungsgeneration (Kamala Harris) ja weniger.

        • Diese Hoffnung trägt wohl nicht besonders. Ich glaube eher an Ernüchterung nach der Wahl.
          Trump hat schon angekündigt die Wahl nicht anzuerkennen falls er verliert.
          Das Pendel schlägt übrigens gerade wieder zu seinen Gunsten aus.

          • «Das Pendel schlägt übrigens gerade wieder zu seinen Gunsten aus.»

            Ja und Harris, im Glauben, etwas robuster als bisher wahlkämpfen zu müssen, ist zu «Fox News» gegangen. Die «Washington Post» referiert ihre Vorstellung dort milde. Es scheint aber doch durch, dass das nicht besonders gut gelaufen ist.

            Sie glaubt nun auch, sich von der Biden-Politik distanzieren zu müssen, was sie bisher strikt vermieden hatte. Das kann nur bedeuten, dass die Umfragen ihrer Kampagne eine Wechselstimmung anzeigen.

            Das Ding kann leicht gegen die Wand laufen, wie vor acht Jahren.

  10. Der Siegesplan ist mit der Foderung nach sofortigem Beginn Erpressung der Unterstützer und eine zukünftige Dolchstoßlegende für das eigene Volk.

    Die Unterstützer stehen damit auch vor einem Dilemma. Stehen sie ja schon länger, aber jetzt noch öffentlicher. Heute in Brüssel zum Beispiel, wenn Herr Selenskyj kommt.

    Sieg. Der Sieg ist unser, mit diesem Plan.

    Oh, die wichtigen Bodenschätze gibts obendrauf und die kampffähigste Ukrainische Armee aller Zeiten ersetzt dann die US-Army in Westdeutschland + Italien etc.

    In Zukunft möchte die Nato für koordiniert Einsätze auf der Ostsee von Rostock aus arbeiten. Jedenfalls vom Büro aus. Dürfen die das überhaupt?

    • >>In Zukunft möchte die Nato für koordiniert Einsätze auf der Ostsee von Rostock aus arbeiten. Jedenfalls vom Büro aus. Dürfen die das überhaupt?<<

      Sie ´dürfen´ es weil sie es können. Der Westen hält sich schon lange nicht an Vertragsinhalte, wenn diese ihren Interessen nicht entsprechen.

      • Viele Verträge oder Vereinbarungen besitzen keine Gültigkeit mehr. Jahrelang ausgehandelt und nun leichtfertig riskiert. Das betrifft nicht nur 1 Land.
        Ich gehe davon aus, daß die Gründe fast weltweit mit systemischen Problemen zusammenhängen die man nicht in den Griff bekommt.
        Die Aktionäre wollen mehr Geld, die Unternehmen mehr Gewinn, die Rentenproblematik, die Umweltfragen, die Energiekrise, die Verarmung, das politische Personal, die nach Sensationen gierende Presse, Perspektivlosigkeit in Bereichen der Gesellschaften, Staatsverschuldung, religiöser Fanatismus……
        Auch das Internet hat zu den allgemeinen Unsicherheiten beigetragen.
        Der allgemeine run auf Ressourcen zeigt auch seine Auswirkungen auf viele Bereiche.
        Die Anzahl dieser Punkte hat zugenommen und infolge dessen die Radikalität mit der man Lösungen sucht.
        Ob es hier und da zum Knall kommt wird die Zukunft zeigen. Bisher sind bremsende Aktivitäten selten und nicht ausreichend.
        Einen gewissen Pessimismus will ich da nicht verbergen.
        Die Schere Arm/Reich kann auch nicht ewig auseinander gehen, es wird einmal eine Gegenströmung geben. Das wird allerdings sicher noch viele Jahre dauern.

        • «Ich gehe davon aus, daß die Gründe fast weltweit mit systemischen Problemen zusammenhängen die man nicht in den Griff bekommt.»

          Bei dieser Frage bin ich Kulturpessimist. Es hat (wenigstens im Westen) fast niemand mehr ein Ehrgefühl. In der Postmoderne gilt das alte «Ein Mann, ein Wort» nicht mehr und das hat nichts damit zu tun, dass jetzt auch Frauen in Führungspositionen sind. Verlässlichkeit ist kein Wert mehr.

          Man glaubt, bei beliebigen Dingen sagen zu können: «Was schert mich mein Geschwätz von gestern?». Man glaubt, man kann erst um den kleinen Finger bitten und dann heftig nach der ganzen Hand greifen. Es scheint geradezu Managementkultur zu sein, Projekte erst einmal unter falscher Flagge lossegeln zu lassen und dann auf hoher See umzuflaggen. Unredlichkeit ist eine Epidemie, gerade auf der Führungsebene.

          Das zersetzt die Gesellschaft vollständig, weil es ohne Vertrauen keine funktionierende Gesellschaft geben kann.

        • “Either Ukraine will have nuclear weapons and that will be our protection or we should have some sort of alliance. Apart from NATO, today we do not know any effective alliances.

          NATO countries are not at war. People are all alive in NATO countries. And thank God. That is why we choose NATO. Not nuclear weapons,” Zelenskyy said.

          Quelle: politico.eu

          Die ARD-Tagesschau hatte das etwas dramatischer dargestellt als Politico (ich habe jetzt erst gegenrecherchiert). Politico schreibt, Selenskyj habe später in einer Pressekonferenz mit Rutte klargestellt, dass die Ukraine keine Kernwaffen baue. Er habe nur verdeutlichen wollen, dass es keine stärkere Sicherheitsgarantie für die Ukraine gebe als eine NATO-Mitgliedschaft.

          Das ZDF-«heute journal» hat gerade die gesamte Geschichte erzählt, einschliesslich zurückrudern.

  11. «wir fühlen uns hier befreit.»

    Patik Baab war nach 2022 wieder im Donbass + Mariopol. Auf den Nachdenkseiten gibts dazu ein Interview und im Netz etwas zu einer Lesung in Moskau «Auf beiden Seiten der Front».

    • @Nerazzurra: «wir fühlen uns hier befreit.»

      Sie als Sächsin oder ich hier obwohl damals noch nicht auf der Welt sind 1945 bis Torgau von der US-Army befreit worden. Aufgrund Yalta ging dann die Rolle rückwärts und die Rote Armee besetzte uns nach der Befreiung, haben wir 44 Jahre gewartet und mit dem Fall der Mauer waren wir endlich im Himmelreich BRD.

      Das ist hier orginal denke gewesen – in der Mehrheit der Köpfe.

      • Alles richtig. Aber wir hatten auch ein babarisches Nazi-Regime (ok., das mag die russische Minderheit auch so empfunden haben – also nicht der Punkt)… Dann – das ist wohl der entscheidende Unterschied: Die deutschen Nazis hatten in irrer Selbstueberschaetzung 𝘢𝘯𝘥𝘦𝘳𝘦 Laender ueberfallen. Die dann auch die Anti-Hitlerkoalition bildeten. (Waren auch Laender dabei, die weder von Nazi-Deutschland noch deren Verbuendeten angegriffen wurden? Kann ich im Moment gar nicht beantworten. Sorry kurze Abschweifung.)

        Haetten die nur die Juden, Sintis und Roma, Kranke und Behinderte, Opposition usw. in ihren eigenen vier Waenden ermordert, haette vermutlich damals niemand von ausserhalb auch nur mit den Fingern gezuckt.

        Und, falls ich mich nicht taeusche, hatte die Ukraine nicht Russland angegriffen. Waere ja auch bekloppt gewesen.

        • Die Beseitigung des Nazi-Regimes durch die Alliierten war unter den Deutschen 1945 nicht populär.

          Das Stockholm-Syndrom bezüglich der Besatzer setzte erst später ein und aus anderen psychologischen Gründen als der Scham über die Nazi-Untaten. Es setzte übrigens auch in der DDR bezüglich der Sowjetunion ein.

          Der psychologische Mechanismus funktioniert in der Ukraine in den besetzten Gebieten nicht anders. Und man sollte nicht vergessen, dass in diesen Gebieten viele Leute sowieso lieber zu Russland gehören wollten als zur Ukraine. Das allerdings sähe in der Zentral- und Westukraine ganz anders aus.

          • «Die Beseitigung des Nazi-Regimes durch die Alliierten war unter den Deutschen 1945 nicht populär.»

            Ja, das hatte ich mir spaeter auch ueberlegt. War Bullshit, was ich da schrieb.

            Auch in der DDR war dann nach ’45 nicht ploetzlich ein Volk von Antifaschisten versammelt. Die meisten Deutschen zur damaligen Zeit empfanden das als furchtbare Niederlage (und denen ging der *rsch auf Grundeis, teils nicht zu Unrecht) – und nicht als Befreiung.

            Und meine Antwort an u_S ging vermutlich komplett an seinem Kommentar vorbei. (Habe ich erst spaeter gemerkt.)

            Zitat Sportsfreund: «…haben wir 44 Jahre gewartet und mit dem Fall der Mauer waren wir endlich im Himmelreich BRD.»

            War wohl bittere Ironie.

            • Erstaunlich finde ich vor allem, wie zäh sich der Antisemitismus gehalten hat, bis in die Generation, die bezüglich des Nazismus eigentlich noch die «Gnade der späten Geburt» geltend machen kann.

              Ich habe da schon Sprüche von Leuten gehört, von denen ich das nie erwartet hätte. Und das lässt sich auch nicht (immer) auf die israelische Regierungspolitik zurückführen, es ist manchmal wirklich purer Antisemitismus.

              • «Ich habe da schon Sprüche von Leuten gehört, von denen ich das nie erwartet hätte.»

                Das ist mir auch aufgefallen. Aber erst so in den letzten 20 Jahren. Davor empfand ich das als Randproblem von Hardcore-Nazis. Und zu DDR-Zeiten (kann gut sein, das lag an meinem Umfeld…da wusste man schlicht nicht, ob einer Jude war) war das nie ein Thema. Im Nachgang weiss ich, den gab’s sehr wohl.

                Aber fuer mich war das Problem eigentlich immer nur Rassismus. Und seit paar Jahren haut selbst mein bester Kollege (ansonsten einer der wenigen, der ueberhaupt kein Ruempfen in der Nase hat, wenn er mit nicht-deutschen Kollegen zusammenarbeiten muss, ganz im Gegenteil) dann eben auch ganz einfach mal solche Saetze raus wie: «Wir sind hier nicht in der Judenschule.»

                    • Wie er das meinte weiß ich nicht.
                      Judenschule ist ein altes Wort für Synagoge.
                      Ich höre manchmal den selben Text mit «Kirche».
                      Habe ich auch schon so gesagt.
                      Judenschule in diesem Zusammenhang kannte ich allerdings nicht.
                      Na ja, Kirche ist Kirche. Alle haben Schmutz am Stab.

            • «Auch in der DDR war dann nach ’45 nicht ploetzlich ein Volk von Antifaschisten versammelt.»

              Dass der 17. Juni 1953 auch eine faschistische Konterrevolution war, ist nicht falsch. Er war nicht nur das, aber eben auch. Insofern halte ich Jubelfeiern zu diesem Datum für völlig unangemessen.

  12. Musk hat eine Petition gestartet.
    Darf er.
    Zur Stärkung des 1. und 2. Verfassungszusatzes. Rede- und Waffenfreiheit.
    Nicht in einschlägig bekannten Ländern, sondern bei der Führung der westlichen Welt geschieht nun folgendes: Er bezahlt in Form einer täglichen Lotterie für eine Unterschrift.

    https://www.msn.com/de-de/nachrichten/other/elon-musk-verschenkt-t%C3%A4glich-eine-million-dollar-f%C3%BCr-eine-unterschrift/ar-AA1szQf8

    Ob man die USA in der das möglich ist noch zu den demokratischen Rechtsstaaten zählt muß jeder selbst entscheiden. Aber falls dies in anderen Staaten ebenfalls erfolgt, müße man genauso reagieren.
    Das könnte zu Schwierigkeiten führen, die Argumentation würde einem im Halse steckenbeiben. Das wird allerdings nicht passieren, da nicht alles überall erlaubt ist, das wir im Westen als Freiheit titulieren.
    Die Käuflichkeit der politischen Entscheidungen wird hier in besonderem Maße zur Schau gestellt.
    Die Machtkonzentration über die Ansammlung von Kapital widerspricht demokratischen Grundsätzen.

    • Musk denkt nicht so weit, aber ein anderer hätte dasselbe als «künstlerische Aktion» durchführen können, um zu zeigen, wie es in den USA um die Demokratie bestellt ist.

      Es ist ja letzlich bei den Präsidentschaftswahlen nicht grundlegend anders, nur indirekter. Geld kauft Wahlkampagnen und ohne eine teure Wahlkampagne gewinnt niemand die Präsidentschaft. Es können sich verschiedene Interessengruppen von Reichen durchsetzen, aber immer nur die Reichen. Denn wer die Wahlkampagne bezahlt, bestellt auch die Politik. Das ist bei Harris und Trump nicht anders.

  13. Das «Redaktionsnetzwerk Deutschland» berichtet, dass bei einer Vier-Tage-Woche die Produktivität steigt (laut Titel) oder zumindest nicht sinkt (laut Text).

    Das ist ein typischer Fall entweder von Mathematikunfähigkeit oder von Unwissen, was Produktivität bedeutet. Produktivität ist Ergebnis pro Arbeitszeit. Die Produktivität müsste bei einer Vier-Tages-Woche mit gleichbleibendem Lohn um mindestens 25% wachsen, damit das Ergebnis nicht fällt. Ich brauche keine Umfrage bei Unternehmen um zu wissen, dass das ganz gewiss nicht der Fall ist. Die Leute leisten in vier Tagen nicht das Gleiche wie in fünf Tagen. Nicht einmal das Gleiche wie in 4 1/2 Tagen, denn das ist in Deutschland (im Gegensatz zur reicheren Schweiz) ja eher die Regelarbeitszeit.

    Was, wenn die Leute Lohneinbussen akzeptieren? Dann hat man immer noch das Problem des effektiven Rückgangs der Gesamtleistung der Wirtschaft (inklusive Dienstleistungen) bei gleicher Bevölkerungszahl. Daraus muss ein Verlust an materiellem Wohlstand resultieren.

    Wenn die Leute das akzeptieren, okay. Nur die Leute zu belügen, indem man ihnen wie das «Redaktionsnetzwerk Deutschland» suggeriert, es gäbe dadurch keinen Rückgang des materiellen Wohlstands, das ist ganz und gar nicht okay.

    • «…wie in 4 1/2 Tagen, denn das ist in Deutschland (im Gegensatz zur reicheren Schweiz) ja eher die Regelarbeitszeit.»

      36 h? Die Statistik sagt der Schnitt liegt bei Vollzeit (!!!) bei 40,2 Stunden.

      https://www.destatis.de/DE/Themen/Arbeit/Arbeitsmarkt/Qualitaet-Arbeit/Dimension-3/woechentliche-arbeitszeitl.html#:~:text=34%2C3%20Stunden%20betrug%20die,jedoch%20getrennt%20voneinander%20betrachtet%20werden.

      Und in Ostdeutschland kenne ich solche paradisischen Zustaende nur bei den ganz grossen Firmen mit Tarifvertrag und bei einigen «rollenden Wochen» mit relativ guten Schichtmodell.

      In meiner Firma z. B. arbeitet man glatt 40 h (incl. Einarbeit der Pause) – auch im 3-Schichtsystem…was voellig idiotisch ist, weil die Leute ueberlappen sich da bei jedem Schichtwechsel eine halbe Stunde (ausser Sonntag nacht zu Beginn und Freitag Spaetschicht Ende). D.h. die mit der Schicht beginnen stehen bloede rum und lenken die, die kurz vor Feierabend sind noch von der Arbeit ab.

      Macht pro Tag an 4 Tagen 3 h bzw. 12,5 % Ineffizienz plus an einem Tag 2 h -> 8 1/3%. D.h. richtig effektiv wird da pro Woche viel weniger gearbeitet. Die Leute sind aber trotzdem 42,5 h da und dann bei manchen noch ein Arbeitweg Hin/Rueck von bis zu 4 h. Das macht die Leute unmotiviert.

      «Ich brauche keine Umfrage bei Unternehmen um zu wissen, dass das ganz gewiss nicht der Fall ist.»

      Ich denke doch, schon. Sie als Herr der Zahlen, wissen ja, was bei Statistiken manchmal fuer verblueffende Ergebnisse rauskommen. (Besonders, wenn man die selber faelscht.)

      • Einfaches Beispiel. Wir organisieren die Betreuung durch Krankenschwestern in einem Krankenhaus. Derzeit beträgt die Wochenarbeitszeit 40 Stunden (fünf Tage je acht Stunden). Neu beträgt sie 32 Stunden.

        Glauben Sie, dass wir mit der gleichen Anzahl von Krankenschwestern auskommen werden? Und wenn nicht, wo nehmen wir die zusätzlich benötigten her?

        • Da zitiere ich mich mal selber (paar cm weiter unten gestern 20:21 MESZ an @Albatros):

          «Und klar auch nicht in allen Bereichen…Pflegekraefte, Krankenschwestern, Aerzte, kleine Handwerksbetriebe mit vollen Auftragsbuechern…unvorstellbar.»

          Im uebrigen haben auch die Gewerkschaften erkannt, dass den Werktaetigen nicht immer nur mehr Lohn/Gehalt wichtig ist, sondern mittlerweile auch das Beduerfnis nach mehr Freizeit ein grosser Faktor ist.

          Und keine Angst: Es bedeutet nicht gleich den Untergang des Abendlandes wenn in einigen Bereichen paar Stunden weniger gearbeitet wird.

          • «Es bedeutet nicht gleich den Untergang des Abendlandes wenn in einigen Bereichen paar Stunden weniger gearbeitet wird.»

            Nee. Man findet dann nur in immer weniger Bereichen die Dienstleistungen, die man gern hätte.

            Weil, will ja niemand mehr die Arbeit machen.

    • Bei der 4-Tage Forderung wird meist mit unlauterem Datenmaterial gearbeitet.
      Natürlich ist in 4 Tagen nicht das gleiche Pensum zu erledigen wie in 5. Es sei denn, man hatte vorher noch Luft.
      Dazu ist es je nach Branche, je nach Betrieb völlig unterschiedlich. In manchen unmöglich.
      4 Tage bedeutet auch, in 3 Tagen nicht ansprechbar zu sein, nicht liefern , keine Wartungen vornehmen zu können.
      Vieles würde sich natürlich auch verzögern, da nun 1 Tag mehr zur Kontaktaufnahme notwendig sein kann. Auch gewisse Arbeiten würden sich verlängern, die mehr als 4 Tage dauern und in 1 Woche nicht mehr zu erledigen wären.
      Der Zeitdruck würde zunehmen, auch weil bei Manchem eine 3 Tagesunterbrechung ungünstig wäre.
      Es gibt sicher viele Gründe, weshalb die 4 Tageswoche nicht flächendeckend funktionieren würde. Mehr Parsonal darf man nicht vergessen.

      • «Natürlich ist in 4 Tagen nicht das gleiche Pensum zu erledigen wie in 5.»

        Doch, ich denke schon. Und klar auch nicht in allen Bereichen. Eine Reinigungskraft bspw. ist oft schon jetzt am Limit und schruppt unbezahlte Ueberstunden, weil das Pensum einfach nicht in regulaerer Zeit zu schaffen ist. Pflegekraefte, Krankenschwestern, Aerzte, kleine Handwerksbetriebe mit vollen Auftragsbuechern…unvorstellbar. Aber nur bei Sesselfurzern (Pardon, sollte sich hier keiner angesprochen fuehlen) und Beamten sollte es dann doch nicht sein.

        «Es sei denn, man hatte vorher noch Luft.»

        Aus meiner Sicht sind viele Ablaeufe einfach ineffizient, veraltete Anlagen funktionieren nicht richtig, werden nicht gewartet, das Personal hat keine Ahnung kleinste Stoerungen schnell zu beheben, Material fehlt usw.

        Nicht zuletzt ist es auch ein Unterschied, ob man nun 4 Tage oder 5 Tage den Arbeitsweg vor sich hat. (Die Studie hat ja auch paar Gruende benannt, die der Hausherr aber dann gekonnt verschwiegen hat.)

        Und zu Bedenken gilt auch: Frueher haben die Leute auch in Europa noch 12 h und mehr pro Tag geschuftet, erst ab ’67 wurde in der DDR die 5-Tage-Woche eingefuehrt (mit aber mehr als 40 h), in der BRD wohl auch so rum.

        Also, dank der immer besseren Technik gibt’s keinen Grund die Arbeitszeit nicht immer mehr in kleinen Schritten abzusenken. Und dank der trotzdem hohen Ausbeute, auch keinen Grund keinen vollen Lohnausgleich zu zahlen.

        Und der Izi…pah! Will uns einreden, dass die Schweizer fleissiger sind. Dass die auch zwei (bei Frauen drei) Jahre eher in Rente gehen, hatter aber verschwiegen.

        • Das heißt, unsere Wirtschaftsprobleme und der Fachkräftemangel kann auch behoben werden, indem man die 5 Tagewoche beibehält und diese Verbesserungen vornimmt. 20% Mehrleistung sind also drin.
          Dann machen wir das so.
          Ich habe auch schon mehr als 40 Std., dann können die Anderen ja gleichziehen und wir haben einen Aufschwung.

        • «Nicht zuletzt ist es auch ein Unterschied, ob man nun 4 Tage oder 5 Tage den Arbeitsweg vor sich hat.»

          Das sehe ich nicht. Man ist dann am fünften Tag entspannter – aber das erhöht die Produktivität nicht, weil man am fünften Tag ja nicht arbeitet.

          Und dass jemandem nach zwei Tagen Wochenende noch die Arbeitswege der Vorwoche in den Knochen stecken, ist an den Haaren herbeigezogen.

          • «Und dass jemandem nach zwei Tagen Wochenende noch die Arbeitswege der Vorwoche in den Knochen stecken…»

            Nicht unbedingt die Arbeitswege an sich, aber der Frust, weil der OePNV nicht richtig funktioniert – oder andererseits die Benzinpreise oder der taegliche Stau, die Bonus-Zeitverschwendung, das fruehe Aufstehen bei Fruehschicht (soll ja auch paar Eulen geben)…

                  • Ich habe sogar einen ganz engen Verwandten – meinen Bruder – der ist mit 50 zur 0-Tage-Woche uebergegangen. Der hat einfach so gekuendigt und gesagt: Ich habe keine Zeit mehr zum arbeiten, sonst schaffe ich die Millionen Schachpartien nicht zu analysieren, die ich regelmaeszig im Abo zugeschickt bekomme. (Uebertrieben gesagt.)
                    Hat vorher gut verdient, nie arbeitslos, wenig ausgegeben. Und der war nur Elektriker. Der wollte nicht mal ALG, bezahlt die Krankenkasse selber. Weiss nicht, wie der das macht und ob der wirklich bis zur Rente hinkommt.

                    Jedenfalls ein Gluecksfall, weil er sich mit Hingabe, um meinen Vater gekuemmert hat (wohnt im Elternhaus) und meine Mutter fast jeden Tag im Pflegeheim besucht.

                    Mein Ding waere das vermutlich auch nicht.

                    (Von Moldau lief schon durch den Ticker.)

                    Gute Nacht!

      • «Es gibt sicher viele Gründe, weshalb die 4 Tageswoche nicht flächendeckend funktionieren würde»

        Flächendeckend ist mein Punkt. Man würde damit die jetzt schon unattraktiveren Berufe relativ gesehen noch unattraktiver machen mit dem Ergebnis, dass sich noch weniger junge Leute dafür entscheiden würden.

        Kurz gesagt: Es ginge dort (vielleicht), wo jetzt schon Home-Office möglich ist. Wo Home-Office unmöglich ist, würde es in den meisten Fällen bei gleichem Gesamtergebnis nicht gehen.

        • Ich gönne ja den Leuten ihre 4 Tageswoche, sehe aber die Schwierigkeiten auf vielen Gebieten.
          In manchen Fällen würde es gehen. In anderen wiederum nicht.
          Mehr Erfolg würde ich bei mehr Motivation sehen. Bei, nennen wir es mal «Spaß an der Arbeit». Erfolgserlebnisse, sinnvolle Tätigkeiten, Respekt vor guter Arbeit.
          Sagt man einem Mitarbeiter «Da haben Sie wirklich gute Arbeit geleistet» ist das mehr wert als man denkt. Das sollte natürlich nicht mit Hintergedanken daherkommen.
          Ich würde mal das Wort Beufsehre einflechten.
          Das wäre auch für alle Tätigkeiten anzuwenden, nicht nur die mit Ausbildung.
          Das wäre mit größeren Veränderungen verbunden als man denkt. Von der Geschäftsleitung bis zum Arbeitnehmer.
          In geringem Umfang findet man das schon, wird allerding nicht genügend beachtet und verbreitet. Der Wert wird nicht erkannt.

          • So sehe ich das auch.

            Es geht nicht ueberall. Und sowieso ist wichtiger, dass die Arbeit Spass macht, die Wert geschaetzt wird, ein gutes Klima zwischen den Arbeitskollegen und auch den Chefs herrscht. Nicht zu vergessen, dass die sinnvoll ist oder wenn man anderen Leuten helfen kann, die sich wiederum auch wirklich freuen. Dann kommt es auch nicht darauf an, wenn man mal paar Ueberstunden macht und dann braucht’s auch nicht ueberdurchschnittliche Verdienstmoeglichkeiten.

        • «Man würde damit die jetzt schon unattraktiveren Berufe relativ gesehen noch unattraktiver machen…»

          Ist nicht logisch. Wenn man fuenf Tage eine Arbeit machen soll, die man nicht mag, wird die bei einem Tag weniger bestimmt nicht noch unertraeglicher.

          Da aber genau solche Arbeiten vermutlich – wg. eklatanten Arbeitskraeftemangel – von der 4-Tage-Woche ausgeschlossen wuerden, wuerden die lolischerweise noch unattraktiver.

          Da sind halt dann die Musk’schen Tricks gefragt. Ab einer gewissen Summe ist eben alles vorstell- und machbar.

          • «Ist nicht logisch. Wenn man fuenf Tage eine Arbeit machen soll, die man nicht mag, wird die bei einem Tag weniger bestimmt nicht noch unertraeglicher.»

            Gemeint ist Folgendes. Sie hatten eingeräumt, dass in manchen Berufen eben das Ergebnis doch kleiner wird. Dann hat man zwei Möglichkeiten:

            (a) In einigen Berufen gilt die 4-Tage-Woche, bei Krankenschwestern aber nicht. Das macht den Beruf der Krankenschwester (relativ gesehen) unattraktiver

            (b) Man geht bei Krankenschwestern auch zur 4-Tage-Woche über. Da man aber nicht plötzlich ein Viertel mehr Krankenschwestern hat, müssen die jetzt in der Zeit in der sie arbeiten, (noch) mehr arbeiten. Die sind dann ständig im Stress. Das macht den Beruf unattraktiver.

            Wo fehlt in dieser Argumentation die Logik?

            • Bei (a) hatte ich Ihnen ja schon im Voraus zugestimmt. Bei (b) kann man nicht (so wie das ein praxisferner Kalkulator oder eine KI macht) mit Logik herangehen. Denn «(noch) mehr arbeiten», wuerde konkret bedeuten, mehr Patienten schneller versorgen. Was das fuer Auswirkungen hat, sieht man ja schon lange – mind. in den Pflegeheimen.

              Also bleibt nur a), und um trotzdem genug Arbeitskraefte zu haben, muss man dann eben den Job sehr gut bezahlen und andere Verguenstigungen einfuehren. Vielleicht auch mehr gut ausgebildete UkrainerInnen einsetzen, die zur Zt. gerade unzufrieden und unausgelastet sich mit dem Buergergeld zufrieden geben muessen.

              (Damit Sie sich nicht wundern: Ich habe nur heute einen 0-Stunden-Arbeitstag.)

              • Wir nehmen Ramelow, den MP Ramelow. Der hat mit Hilfe von allerhand EU-Fördermitteln, Handwerkskammern etc. Vietnam wiederentdeckt und damit auch zukünftiges Fachkräftepotenzial aus diesem Land für unsere Probleme hier.

                • Ja, da liegt der voll im Trend.

                  Die Frage ist aber, ist unsere Jugend so verbloedet oder ist der Fachkraeftemangel schon unter den Ausbildern, weil die Fachkraefte dank Gas-Gerds Agenda seit Jahren Schrauben sotieren?

                • Als ausländische Fachkraft würde ich mir das überlegen. Die Stimmung ist gerade nicht so aufnahmefreudig.
                  Abgesehen vom Wohnungsmangel, rechte Schläger lassen sich nicht vorher die Arbeitsverträge zeigen und bei vorhandensein ziehen sie fröhlich weiter.
                  Wer aufnehmen will muß auch für Wohnungen sorgen, der freie Markt wirds nicht regeln.

                  • «Wer aufnehmen will muß auch für Wohnungen sorgen, der freie Markt wirds nicht regeln.»

                    Dem ist so und es gibt sonst böses Blut.

                    Vielleicht ist es auch nicht so schlau, wenn alle Deutschen im Homeoffice sitzen und alle essentiellen Jobs von Einwanderern gemacht werden.

                • Den Noch-MP-Ramelow meinen Sie. Ob sein Nachfolger von der Merz-Union das auch so sieht, darf bezweifelt werden.

                  Wenn ich mich recht erinnere, war die Idee schon zu DDR-Zeiten in der breiten Bevölkerung nicht ganz so beliebt, wie sich nach der Wende dann zeigte. Ich habe das nie verstanden. Die Vietnamesen, die ich (sehr flüchtig) kannte, waren höflich und fleissig. Probleme sind mir nicht bekannt.

                  • Naja, bis jetzt gibts noch keine neue Wahl, also muss und darf MP R geschäftsführend tätig sein. Macht er ja gerne.

                    Und gegen das BSW pöbeln, weil er so geil und arrogant ist. Am Wochenede auf dem Parteitag war er ganz stolz auf die LINKE und seine Mitgliedschaft. Achtung – Wahlplakat-> Christ, Sozialist, MP)))

                    Außer Vietnamesen gab es ja noch andere PoC. Habe diese anderen PoC als Ferienarbeiter im AWE-Werk gesehen, sozusagen mein erstes Erlebnis mit Ausländern aus Afrika/Cuba. Bin ja vom Dorf.

                    Es soll in größeren Städten immer mal Stress gegeben haben, bin damit aber nicht in Berührung gekommen.

                    Diese PoC wurden ja auch vorsorglich vorm DDR-Sozialismus abgeschottet, warum auch immer.

                    Die weiblichen Vietnamesen konnten sehr gut nähen, was besonders wichtig für die Metalfraktion wurde. So ne Lederkunsthose hatte schon was…aber dazu musste man mal wieder jemanden kennen, dr wen kennt der….

                    Was die Annäherung an andere Völker betraf hatte die DDR-Jugend starke Defezite. Oder ihre Jugendorganisation. Habe ich so wahrgenommen und in Erinnerung. War nicht gut.

                    • Mit Polen hat es in meiner Jugend gut funktioniert (grenzüberschreitende Wettbewerbe, Klassenfahrten), aber sonst war das mit den Jugendkontakten in der DDR wirklich nicht berauschend. Freundschaftszug in die Sowjetunion gab es nur für wenige.

                      Die Mocambiquaner im Chemiewerk, neben dem ich aufgewachsen bin, hatten nicht so einen guten Ruf (Arbeitsmoral, einmal eine Messerstecherei in einer Disko). Die Arbeitsmoral der Vietnamesen wurde geachtet, aber sonst sahen viele auf sie herab (sie wurden «die Fidschis» genannt, keine Ahnung warum).

                      Die Nikaraguaner an der Offiziershochschule in Löbau galten als cool, obwohl es den Begriff «cool» da noch gar nicht gab. Sandinisten, vom DDR-Sozialismus hielten sie nicht so viel.

                      Die Libyer im Studienjahr meines Bruders galten als verwöhnte, faule Oberschichtsöhnchen. Als es an die Diplomphase ging, wollten sie alle Radiochemie machen. Deswegen haben die in Dresden studiert. Die geplante libysche Atombombe liess grüssen. Der gängige Witz war, dass man da keine Angst haben müsse, mit den Leuten würden sie das nicht hinkriegen.

                      Die Syrerin in meinem Studienjahr trug Netzstrumpfhosen zum Kopftuch. Der Student aus Guinea-Bissau war fleissig, hatte aber nicht so eine gute Vorbildung. Er hat sich durchgebissen.

                    • «(sie wurden «die Fidschis» genannt, keine Ahnung warum).»

                      Komisch, die Frage hatte ich mir frueher auch oefters mal gestellt. Erklaert wird das ja mittlerweile so, dass man den in der DDR als Sammelbegriff fuer Personen, die aus Indochina bzw. den südostasiatischen Raum stammen.

                      Ich denke aber die ersten Deppen hatten da eher «Vietschi» im Hinterkopf. Kurzform fuer Vietnamesen sozusagen. (Wie sowieso fuer Namen, die kuerzt man halt gerne ab und haengt ein «i» dran.) Denn von Geografie hatten die doch garantiert keine Ahnung.

                      Andererseits «Kanaken», weiss ja auch kein *d**t, dass das eigentlich ganz andere sind.

                    • In meiner Kindheit gab es auch: «Ihr benehmt Euch ja wie die Hottentotten.» Den kolonialen Hintergrund dieses Spruchs habe ich erst viel später begriffen.

                    • Ja, das hatten meine Eltern auch manchmal gesagt. Oder auch: Was ist denn das fuer Hottentotten-Musik?

                      Oder hier sieht’s aus wie bei de› Polen. (Die galten wiederum als labsch.) Aber das Rassistische hat man damals gar nicht so wahrgenommen.

                      Jetzt aber nicht mehr wach? Oder hat man Sie etwa ins Abschiebeflugzeug gesetzt?

                    • Ach Gottchen. Dann war ’ne knappe Woche entweder ganz schoen euphemistisch oder meinerseits ’ne falsche Erinnerung.

  14. In Moldawien hat sich in einem Referendum eine hauchdünne Mehrheit für den Kurs zum EU-Beitritt ausgesprochen. Der Haken dabei: Die Regierung Moldawiens beansprucht Transnistrien als Teil des Staates. Die dortige, grossmehrheitlich zu Russland neigende Bevölkerung konnte aber nicht mit abstimmen. In Moldawien insgesamt gibt es keine Mehrheit für einen Kurs auf EU-Mitgliedschaft.

    • Die Einschätzung des Institute for the Study of War spricht Bände:

      «Das Referendum über die Europäische Union (EU) am 20. Oktober in Moldawien wurde mit einer äußerst knappen Mehrheit angenommen, was größtenteils auf die Unterstützung der moldawischen Diaspora zurückzuführen ist.»

      Zur Wahl in Georgien haben sie sogar einen extra Artikel. Dieser Artikel enthält die Lüge, Russland habe im August 2008 eine Invasion von Georgien durchgeführt. Die Kriegshandlungen gingen damals von Georgien aus.

      • Es gibt auch eine moldawischen Diaspora in Russland. Wie viele das sind und wie die wo wählen konnten entzieht sich meiner Kenntnis.

        Eine Frage die sich stellt ist auch ob und wie die Moldawier in Transnistrien wählen konnten. Sherif Tiraspol darf ja auch im Fußballwettbewerb Westen mitspielen.

        • Na ja, nur weil Sheriff fuer Moldau spielt- und die sind Mitglied der FIFA.

          «Ein transnistrisches Nationalgefühl, für das ein Fußballclub häufig ein Symbol ist, wird der FC Sheriff Tiraspol vermutlich nicht hervorrufen. Es spielen ohnehin kaum Transnistrier im Team. Die Republik Moldau wird pragmatisch-sportlich stolz auf den Erfolg einer aus ihrer Sicht moldauischen Mannschaft sein.»

          https://www.zois-berlin.de/publikationen/fc-sheriff-tiraspol-in-der-champions-league-fussballdiplomatie-oder-geschaeftsmodell

          • …ich muss jetzt sagen, das ich wenig Ahnung von Moldawien habe. Viele Sprachen, und ein Landstrich, der sich Transnistrien nennt und mit «Friedenstruppen» aus Russland abgesichert wird.

            Wie der mit dem anderen Teil des Landes eingebunden ist und funktioniert weis doch keiner hier. Deswegen auch die Sache mit den Wahlen, wer da wo frei gewählt hat.

            Auch die Wahlmanipulation und deren Vorwürfe Richtung Russland ist lustig, Frau EU fliegt mit Milliardengschenken ein, normal. Russland mischt mit seinen Leuten vor Ort mit, außerhalb der Norm. Jeder bastelt sich halt sein Feindbild.

            Weißrusslands Fußball spielt übrigens wieder in der UEFA mit.

            • Diese unterschiedlichen Bewertungen sind leider üblich. Fällt mir laufend auf.
              Agenten eines Landes werden enttarnt, die Reaktion ist eindeutig. Daß man selbst ebenso im anderen Land Agenten beschäftigt fällt unter den Tisch.
              In Deutschland sind viele Agenten unterwegs, auch von befreundeten Staaten. Letztere werden eher als Touristen gesehen und nicht weiter thematisiert.
              Wir stecken genauso in Fehleinschätzungen fest wie andere die wir kritisieren. Man sieht das eigene Umfeld, das eigene Land mit völlig anderen Augen als andere Länder. Das geht unbewußt vor sich.
              Nehmen wir Sanktionen. Die nehmen wir doch von «befreundeten» Staaten hin, von anderen nicht.
              Subventionen anderer sind verwerflich, die eigenen sinnvoll.
              Todesstrafe unmenschlich, in manchen Staaten sehen wir das eher gelassen.
              Die eigene Gruppe hat meist recht, die Kritik lenkt man gerne auf die anderen. Wobei beide das gleiche tun.
              Das ist nicht neu, verzerrt die Realität aber ungemein. Es hilft nur, Situationen von außen zu betrachten. Das ist relativ schwierig, viele haben dazu keine Lust oder sind nicht dazu in der Lage.
              Es resultieren daraus auch unangenehme Erkenntnisse, die man gerne vermeiden möchte. Das eigene Weltbild könnte ins Schwanken geraten.

            • Moldawien hat eine wechselvolle Geschichte. Das gleichnamige Fürstentum war seit seiner Gründung immer ein Vasallenstaat und Nachbarn haben sich immer wieder einmal Teile davon abgebissen. 1792/93 eroberte Russland Transinistrien von der Türkei. 1812 gab die Türkei auch den anderen Teil des heutigen Moldawiens an Russland ab, während andere Teile des Fürstentums das heutige Rumänien wurden. Ein Teil, den die Türken aus der Autonomie der moldauischen Fürsten herausgelöst hatten, gehört jetzt zur Ukraine.

              Russland verlor seinen Teil nach dem 1. Weltkrieg an Rumänien. Stalin holte sich diesen Teil wieder zurück, zum grossen Missfallen Hitlers. Das war im Geheimprotokoll zum Nichtangriffsvertrag vor dem 2. Weltkrieg nämlich nicht so abgesprochen. In Transnistrien sind die Moldauer eine Minderheit, wenn auch die grösste Bevölkerungsgruppe. Dort leben halt auch viele Russen und Ukrainer und ein paar Ungarn.

        • «Eine Frage die sich stellt ist auch ob und wie die Moldawier in Transnistrien wählen konnten.»

          Genau diese Frage hatte ich perplexity.ai gestellt. Im Prinzip durften sie und es ist nicht bekannt, wie viele von ihnen teilgenommen haben. Da es in Transnistrien selbst aber keine Wahllokale gab, sondern sie in Moldawien hätten abstimmen müssen, dürfte der Anteil eher klein gewesen sein.

  15. Wahlbeeinflussung in Moldau, sagt die Präsidentin als es nach Stimmenauszählung schlecht stand.
    Nun hat man gewonnen, ich nehme an, daß das Ergebnis nun nicht durch Beeinflussung zustande kam.
    Das entspricht der Trump Sichtweise. Auch er diagnostiziert im voraus Wahlbetrug, wenn er nicht gewinnt. Nur bei Sieg war die Wahl in Ordnung. Seltsames Demokratieverständnis.

  16. Eine neue Klage gegen Trump.
    Im TV sprach er über die sogenannten «Central Park Five».
    5 Männer sollen vor etwa 30 Jahren eine Frau vergewaltigt und getötet haben. 4 Schwarze und 1 Latino. Sie hätten sich schuldig bekannt.

    7-13 Jahre saßen sie im Gefängnis. Dann wurden sie entlassen, rehabilitiert und bekamen eine Haftentschädigung. Der wahre Täter gestand. Die Frau wurde nicht getötet.

    Wegen Verleumdung klagen die «Täter» nun gegen Trump.
    Es sei dahingestellt, ob Trump wissentlich oder aufgrund eines psychischen Problems lügt. In beiden Fällen ist er absolut ungeeignet eine Führungsposition zu übernehmen.
    Es geht ja nicht um eine Beschönigung, einige wenige Lügen. Der Mann ist ein notorischer Lügner, auch bei Dingen die sich leicht überprüfen lassen und nachweislich keine Ansichtssache sind.
    Als Wahlkampfgetöse kann man das nicht mehr abtun. Die große Zahl an Anhängern zeigen den wahren Zustand einer Nation. Viele glauben ihm, für viele sind die Lügen irrelevant.
    Ein Land in diesem Zustand ist nicht geeignet eine Führungsrolle in der Welt einzunehmen.
    Beschönigend sehen wir in Europa nur die bessere Seite der USA. Die Filmindustrie hat diesbezüglich ganze Arbeit geleistet.
    Auch beachten wir gerne nur die herausragenden Persönlichkeiten, die das Land auch hervorgebracht hat.
    Ein Land der Extreme eben.

  17. Es wird geraunt, dass Nordkorea für den Krieg gegen die Ukraine Soldaten zur Verfügung stellt, auch Elitetruppen. Angeblich (südkoreanischer Gweheimdienst) sind sie schon in Sibirien, nahe Wladiwostok.

    Die NZZ findet nun, nordkoreenische Truppen hätten in Europa nichts zu suchen und es müsse eine scharfe Reaktion gegenüber Russland geben.

    Völkerrechtlich ist es freilich nicht verboten, mit Verbündeten zu kämpfen, auch nicht in einem Angriffskrieg (Koalition der Willigen in der Operation «Desert Storm» oder NATO-Angriffskrieg gegen Restjugoslawien um das Kosovo). In Europa gibt es viele USç-Truppen, die auch nicht europäisch sind.

    Ob man selbst eskalieren will, muss man nach anderen Gesichtspunkten entscheiden. Es ist aus meiner Sicht auch noch nicht ganz klar, ob die nordkoreanischen Truppen an der Front gegen die Ukraine eingesetzt werden oder die russische Ostflanke decken sollen, so dass Russland Truppen aus dem sibirischen Raum an die Frontlinie zur Ukraine verlegen kann, ohne dass jemand anderes auf «kluge Gedanken» kommt.

        • Das dürfte tatsächlich ein Gesichtspunkt sein.

          Nordkorea allerdings kann weitere Vorteile erwarten. Russland kann es sich leisten, billige nordkoreanische Söldner zu kaufen und kann mit Waren bezahlen, die Nordkorea dringend braucht. Zudem dürfte es möglich sein, nordkoreanische Soldaten für den Tod fern der Heimat zum Ruhm der Volksarmee und des geliebten Führers zu begeistern. Und die haben 1.3 Millionen Leute unter Waffen. Nordkorea ist eine Armee (26% des Bruttoinlandsprodukts) mit einem Staat.

          Für Südkorea sieht das ganz anders aus. Sie haben 500’000 Mann unter Waffen. Es ist ein Staat mit einer Armee (2.54% des BIP). Dass viele südkoreanische Soldaten mit Begeisterung in der Ukraine sterben wollen, ist in diesem reichen Land eher unwahrscheinlich. Die Ukraine kann die viel teurere südkoreanische Söldnerleistung auch nicht kaufen. Sie ist sowieso schon überschuldet. Zahlen müssten also die USA oder die EU und die werden so etwas nicht im Ausland kaufen wollen.

          Ich denke, die südkoreanische Führung versucht da nur zu bluffen. Wenn die das wirklich machen, werden sie sehr bald ein sehr grosses innenpolitisches Problem haben.

          • Nun, normalerweise sind diese Kriegsgemälde ja keine präferierten Themen meinerseits, im Falle nordkoreanischer Truppen in der Ukraine scheint mir das Eskalationspotenzial hier allerding ein wenig verniedlicht.

            Südkorea wird sicher keine Truppen schicken, das ist natürlich Unsinn, aber sie werden Waffen schicken, und da ist Südkorea nicht schlecht aufgesetellt. Und Japan wird folgen.

            Die Präsenz nordkoreanischer Truppen in russischen Uniformen wird diesen Krieg auch nach Asien tragen, das Eskalationspotenzial ist gigantisch – von daher war es konsequent, Ramstein abzusagen, der Referenzrahmen hat sich geändert.

            Es sei dabei offen, wieviel Kalkül und wieviel Verzeweiflung Putin hier motiviert, der Gedanke nach Frieden aber ist es sicher nicht.

            Ich persönlich habe mich von dem Gedanken verabschiedet, dass es zu Lebzeiten dieses Mannes auch nur noch 1 Tag Frieden geben wird.

            Man mag hoffen, die deutsche Willy-Brand-revival-Truppe und die post-68-er ‹ami-go-home-Gemeinde› sehen dann doch noch irgendwann, was nicht mehr übersehen werden kann.

            • «Südkorea wird sicher keine Truppen schicken, das ist natürlich Unsinn, aber sie werden Waffen schicken, und da ist Südkorea nicht schlecht aufgesetellt. Und Japan wird folgen.»

              Und wer soll das bezahlen?

              Wer soll die Waffen bedienen? Die ukrainische Seite hat ja schon nicht genug Soldaten für die Waffen, die sie jetzt bereits hat.

              «Ich persönlich habe mich von dem Gedanken verabschiedet, dass es zu Lebzeiten dieses Mannes [Putins] auch nur noch 1 Tag Frieden geben wird.»

              Ich habe für den nichts übrig. Andererseits habe ich perplexity.ai gefragt, wie viele Tage Frieden es denn weltweit seit dem 2. Weltkrieg schon gegeben hat. Hier ist die Antwort:

              «Leider gibt es seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs am 2. September 1945 keinen einzigen Tag, an dem weltweit vollständiger Frieden geherrscht hat. Bewaffnete Konflikte und Kriege haben seitdem in verschiedenen Regionen der Welt kontinuierlich stattgefunden.»

              Das kann nicht ausschliesslich an Putin gelegen haben. Der ist erst am 7. Oktober 1952 geboren worden.

              • Nun ja. wir mögen unterschiedliche Perspektiven haben müssen, ich bin 1987 geboren, da ist selbst der Irak-Krieg nur wenig präsent. Und man sollte doch hoffen dürfen, dass sich diese Welt mal bessert, ein Verweis darauf, dass die Welt schnon immer schlecht war, hat ja wenig Perspektive.

                Womöglich ist das der erste Krieg, den ich bewusst erlebe und ich bin fassungslos über die Sinnlosigkeit menschlicher Machtgier.

                Wo ist denn der Mehrwert für eine Bevölkerung, wenn sie in einem ‹mächtigen› Staat lebt, ich lebe sehr gut im kleinen Luxemburg und um keinen Preis würde ich in die Leuchtturm-Staaten der Zukunft wechseln wollen, von daher erschließt sich mir nicht, was Russland zu gewinnen hat – es sei denn, Putin darf eben nicht verlieren.

                Dabei hat es die ‹zweitmächtigste› Armee dieses Planeten in 3 Jahren immerhin geschaftt, ein paar qkm Donbas zu besetzen,dies unter abartigen Verlusten an Mensch und Material und die Einsicht dessen ist null – ganz im Gegenteil wird blind eskaliert, und nachdem unter den Röcken der Mullahs nichts mehr zu holen ist, ist dann ein nordkoreanischer Beistand der letzte Strohhalm – was für ein Armutszeugnis.

                Was immer die russische Bevölkerung jemals verbrochen hat, diesen Präsidenten hat dieses Land nicht verdient.

                Bei zentraler Lage in Eurasien und schier unerschöpflichen Bodenschätzen müsste dieses Russland die reichste und wirtschaftlich stärkste Region in Eurasien sein – ist es aber nicht. Und wühlt sich meterweise durch den ukrainischen Schlamm auf der Suche nach einstiger Größe, oder zumindest zu dem, was man im Kreml darunter versteht.

                Allerdings steht im sein Gegenpart in nichts nach, der begreift auch nicht, dass die Ukraine nicht so bleiben wird, wie er sie gerne hätte – diese permanenten Nato-Ideen sind einzig eine Spinnerei – die Vetos auch Washingston, Berlin und Paris gelten unverändert und werden auch bleiben. Niemals würde die Nato eine Land im Kriegszustand aufnehmen. Auch in Kiew sollte es möglich sein, die gesichterte Existenz einer Ukraine ohne Donbas als Erfolg zu begreifen. Das ist allemal mehr, als im Februar 22 zu erhoffen war.

                Sie sehen, ich werden den Mehrwert eines Krieges wohl niemals verstehen. Und deswegen ist es für mich auch kein Argument, dass es schon immer Kriege gab und es auch deswegen so bleiben muss.

                Ich bin Deutsche, mein Mann ist Franzose, unsere Kinder sind beides. Das hätte sich vor 100 Jahren niemand vorstellenn können. Und nach traditioneller Kriegslogik hätte es das auch bis heute nicht geben können. Und dennoch ist es so.

                • «Und man sollte doch hoffen dürfen, dass sich diese Welt mal bessert, ein Verweis darauf, dass die Welt schnon immer schlecht war, hat ja wenig Perspektive.»

                  Sie dürfen immer hoffen, aber rational gesehen besteht wenig Hoffnung.

                  Ich sehe den Mehrwert eines Kriegs auch nicht, aber ich glaube auch allgemein nicht, dass die Bevölkerung eines Landes von geostrategischen Machtspielen profitiert. Die dienen nur der Eitelkeit der Führungsschicht und die wiederum ist für die Angehörigen dieser Schicht spirituell schlecht.

                  Man kann allerdings mit guten Gründen (und geschichtlichen Beoispielen) argumentieren, dass die Bevölkerung im Durchschnitt doch davon profitiert, in einem mächtigen Imperium zu leben. Das ist ein Henne-und-Ei-Problem, bei dem man Ursache und Wirkung nur schwer festmachen kann.

                  Wenn die zweite Denkrichtung Recht hat und man national denken sollte, weil Internationalismus erwiesenermassen nicht funktioniert, ergeben Angriffskriege Sinn. Ein Beispiel für Putins Denken geben Sie selbst:

                  «Niemals würde die Nato eine Land im Kriegszustand aufnehmen.»

                  Das ist ein Grund für das russische Handeln seit Ende Februar 2014.

                • Die Welt ist nicht schlecht, die ist sogar sehr schön und unschuldig. Es sind rechthaberische und ideologische Menschen in ihren Systemen und Ideologien, die vor lauter Verantwortung haben müsen keinen Weg finden, mit anderen Systemen zurechtzukommen.

                  Immerhin leben wir hier noch im goldenen Käfig, das Glück hat nicht jeder Mensch. Kann sich auch wieder ändern.

              • «Das kann nicht ausschliesslich an Putin gelegen haben.»

                Logischerweise nicht. Dennoch ist jeder fuer seine eigenen Verbrechen verantwortlich.

                Ich sehe da aus verantwortungsethischer Sicht auch keinen Mehrwert fuer die Weltgemeinschaft. Ganz im Gegenteil. Also keine mildernden Umstaende, bitte.

                  • ** Stimmt. Es ist allerdings sehr unwahrscheinlich, dass Putin vor seinem natürlichen Ableben in sehr hohem Alter zur Verantwortung gezogen werden wird. **

                    Also wenn das jetzt eine plausible Rechtfertigung für millionenfaches Leid und Elend von Menschen sein soll, die einfach nur in Frieden leben und in Verantwortung ihre Kinder aufwachsen sehen wollen, dann fehlen in der Tat alle Worte, dies zu widerlegen .Nee, das ist nicht meine Welt.

                • *Logischerweise nicht. Dennoch ist jeder fuer seine eigenen Verbrechen verantwortlich.*

                  Es gibt kein über der Weltgemeinschaft stehendes Gericht, welche die Verantwortlichen der (falschen) Geopolitik verurteilt.

                  Ist den Außerirdischen noch zu blöd und den Völkern der Welt nicht zu vermitteln.

                  Vielleicht später im gemeinsamen Geschichtsbuch der Welt.

                  • ** Es gibt kein über der Weltgemeinschaft stehendes Gericht, welche die Verantwortlichen der (falschen) Geopolitik verurteilt. **

                    Das ist auch überhaupt nicht der Punkt. Hier werden in Russland – in einem Teil Europas – junge Männer zum Ruhme des eigenen Diktators wie Schlachtvieh zur Front getrieben,das mag dem Feldherrn mittelalterlicher Prägung zwar gefallen, ein Zukunftsmodell mag ich dabei aber nicht erhoffen.

                    Wenn dieses Vorgehen die Blaupause zu einer neuen Weltordnung sein soll, dann mag ich erstmals erkennen: Hoch die Tassen auf die Nato, hoch die Tassen auf ein Bündnis, in dem Soldaten nicht als belanglose Dreingabe despotischer Eitelkeiten verstanden werden, in dem hoheitliche Launen nicht über den Wert jeden Lebens würfeln und in dem Ethik nicht jede Legitimation verloren hat um einzig tyrannischem Spott geopfert zu werden.

                    Mir persönlich genügt es völlig, Macbeth zu lesen, ich muss ihn nicht erleben.

                  • «Es gibt kein über der Weltgemeinschaft stehendes Gericht, welche die Verantwortlichen der (falschen) Geopolitik verurteilt.»

                    Manche glauben ja an Goetter, die am Ende aller Zeiten die Gerechtigkeit wieder herstellen werden Ich glaube das nicht – oder zumindest nicht an «liebe». Weil, dann haetten der/ die/ das Niemand ihrer unvollkommenen Geschoepfe auch nur einen einzigen Tag leiden lassen. Es gaebe keinen Grund, Menschen (einschl. Kindern) die keine Macht haben, das Leben selber zu beeinflussen, denen irgendeine idiotische Pruefung aufzuerlegen.

                    «Vielleicht später im gemeinsamen Geschichtsbuch der Welt.»

                    Wenn man zu den Siegern der Geschichte gehoert, wird auch da kein Zacken aus der Krone gerissen. Die zig tausend Toten verblassen vor der Schoenheit der Pyramiden – beispielsweise. Die Millionen unbekannten Toten beider Weltkriege vor den strategischen Meisterleistungen der grossen siegreichen Fuehrer…

                    • ** Manche glauben ja an Goetter, die am Ende aller Zeiten die Gerechtigkeit wieder herstellen werden Ich glaube das nicht **

                      Das trifft ja auch den Kern nicht.Die Menschen haben Werkzeuge bekommen, ihr irdisches Dasein nach bestem Wissen und Gewissen so zu gestalten, dass ein friedliches und freudiges Leben möglich ist.

                      Wenn die Menschen zu blöd sind, dese Werkzeuge im Allgemeinwohl zu nutzen, dann sollten sie sich erst mal an die eigenen Nase fassen. Der Ruf nach Göttern ist nicht mehr, als die Verweigerung eigener Verantwortung.

                      Gemessen an der Ewigkeit ist diee Erde ein Wimpernschlg, das interessiert doch einen Gott nicht.

                    • «Wenn die Menschen zu blöd sind, dese Werkzeuge im Allgemeinwohl zu nutzen, dann sollten sie sich erst mal an die eigenen Nase fassen.»

                      Also so weit, so schlecht: Dann stelle ich mal die 100-Tausend-Dollar-Frage: Wieso sind die denn zu bloed?

                    • Sie sind NOCH zu blöd.

                      Und die Herausforderung ist es eben, die Zivilisation so weit zu entwickeln, dass die Kompetenz zur friedlichen Koexistent verinnerlicht sein wird.

                      Und da scheint mir derzeit ein gewisser Rückschritt erkennbar – in der Hoffnung auf dessen Überwindung.

                    • *Sie sind NOCH zu blöd.*

                      Nichts ist unendlich außer die Blödheit der Menschfamilie und dem Universum. Wobei – beim Universum wäre ich mir nicht so sicher. Sagte irgendeinschlauer Mensch mal…

                      Wir sind übrigens schon im 4.Weltkrieg, wenn man mal den kalten Krieg als den Dritten einbezieht.

                      DER DRITTE MANN

                    • «Sie sind NOCH zu blöd.»

                      Seit es die Schrift gibt (mindestens seit dem Alten Testament) haben sie auch nicht dazu gelernt.

                      Der «Neue Mensch» stand Anfang der 1970er Jahre schon am Horizont, sagten viele. Gegenwärtig ist er dort nicht mehr zu sehen. Vielleicht ist er ja in die andere Richtung gegangen.

                    • «…Gegenwärtig ist er [Der «neue Mensch» – neraz] dort nicht mehr zu sehen. Vielleicht ist er ja in die andere Richtung gegangen.»

                      Hat wahrscheinlich den Kompass verloren.

                      (Mann, sind Sie wieder cool drauf 😉 )

                  • «Ist den Außerirdischen noch zu blöd»

                    Mein Bild von den Außerirdischen ist eher dasjenige, das Caixin Liu in der Trisolaris-Trilogie gezeichnet hat. Die sind vermutlich auch nicht besser. Wenn die Evolution bessere Menschen gewollt hätte, dann wären wir heute besser.

                    • Nun ist die Fähigkeit, etwas dazuzulernen , durchaus als Proportionalität einer vorauszusetzenden Bereitschaft zu verstehen – wer nichts lernen möchte, der wird das auch nicht tun.

                      Von daher steht es der Menschheit ja frei, Blödheit auch weiterhin als gutes Recht zu pflegen (war ja schließlich schon immer so), auch ist es offenbar nicht einfach, einen lieb und bequem gelebten Fatalismus als solchen zu erkennen.

                      Die Frage der Eigenverantwortung wäre dann noch abzudrücken, so hat man es schließlich gelernt, da kann dann Gott oder die Evolution oder sonstwas herhalten, dann ist man fein raus.

                      Denn der heilige Gral liegt einzig in der eigenen kleinen Welt, alles andere wäre wider das Recht auf die Bequemlichkeit des ewig gestrigen.

                      Vielleicht bin ich ja nicht so cool (Asche auf mein Haupt) . so what, ist eben nicht jedem geschenkt – und dennoch mag ich die Lebensfreude, Dinge zu erkennen und verändern zu wollen, immer in der Hoffnung etwas zu verbesseren , für mich und für andere einen Weg zu finden, um mich auf jeden neuen Tag freuen zu können, für mich und für andere.

                      Denn die Evolution ist jeder selbst, und ich für meinen Teil mag sie nicht mit Krieg und Tod und Verderben füttern, im Gegenteil bin ich überzeugt davon, dass die Freude am Leben der einzige Stoff ist, der diese Welt im Innersten zusammenhält.

                      Nicht mehr, nicht weniger .😊. Un fou, qui mal y pense.

                    • «Nun ist die Fähigkeit, etwas dazuzulernen , durchaus als Proportionalität einer vorauszusetzenden Bereitschaft zu verstehen – wer nichts lernen möchte, der wird das auch nicht tun.»

                      Das ist eine Kategorienverwechslung. Der Einzelne lernt dazu, aber die Menschheit im Mittel nicht.

                      «Denn die Evolution ist jeder selbst»

                      Das verdeutlicht die Kategorienverwechslung. Weil man geboren wird und nach in der Regel weniger als hundert Jahren stirbt, die Evolution aber auf einer ganz anderen Zeitskala tätig ist, hat die Lernfähigkeit von Individuen nichts mit der Lernfähigkeit der Menschheit zu tun. Es kommen immer wieder neue Menschen nach, die als Egoisten geboren werden.

                      Eine Zeit lang dachte ich, dass das kulturelle Gedächtnis der Menschheit ein Dazulernen ermöglicht. Die Betrachtung geschichtlicher Ereignisse bestätigt diese Idee jedoch nicht.

                    • «und dennoch mag ich die Lebensfreude, Dinge zu erkennen und verändern zu wollen, immer in der Hoffnung etwas zu verbessern»

                      Gott, gib mir die Gelassenheit,
                      Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
                      den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
                      und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.

                      Gerd NIebuhr, Pfarrer in Detroit zur Zeit der Grossen Depression

                    • ** Das ist eine Kategorienverwechslung. Der Einzelne lernt dazu, aber die Menschheit im Mittel nicht. **

                      Jein. Das Mittel des Kollektivs ist auf lange Sicht nichts anderes als die Summe der Individuen, welche sich zwar znächst nur kleinteilig verändern – sobald die individuelle Veränderung sich aber über Generationen stabilisiert, wird sie nicht wirkungslos bleiben können.

                      Ich sehe durchaus. dass sich auch im historischen Rahmen ein kollektives Bewusstsein verändern kann und auch verändern wird. Ich würde nicht behaupten, dass sich das Bewusstsein der abendländischen Gesellschaft im Vergleich zu teutonischen Stammesverbänden nicht geändert hätte, wobei diese Veränderungen keineswegs nur auf Sachzwänge zu reduzieren sind.

                      Die intellektuellen Fähigkeiten des Einzelnen sind ganz sicher um ein vielfaches höher als vor 20.000 Jahren, und diese Entwicklung wird sich fortsetzen. Es gilt eben, diesen interllektuellen Gap in bestem Sinne zu nutzen. Und dieses verstehe ich zunächst als Eigenverantwortung, welche zwar noch nichts verändert, die aber dennoch einen Nährboden schaffen wird, den zukünftige Generationen nutzen werden.

                      Ich bin überzeugt davon, die Menschheit kann an sich selbst gesunden, wenn sie es denn möchte. Allein sie hat keine andere Wahl.

                    • ** Gott, gib mir die Gelassenheit,
                      Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
                      den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden. **

                      Kompliment dafür. Übrigens ein Leitspruch aus der inneren Führungsakademie der Bundeswehr.

                    • «sobald die individuelle Veränderung sich aber über Generationen stabilisiert»

                      Ich denke nicht, dass das Denken meiner Doktorandinnen und Doktoranden eine nennenswerte Schnittmenge mit dem Denken der 1968er Generation hat. Und ich rede jeden Mittag beim Essen mit ihnen.

                      «dass sich das Bewusstsein der abendländischen Gesellschaft im Vergleich zu teutonischen Stammesverbänden nicht geändert hätte, wobei diese Veränderungen keineswegs nur auf Sachzwänge zu reduzieren sind.»

                      Doch, schon. Insofern bin ich Marxist. Das Sein bestimmt das Bewusstsein. Das Bewusstsein der teutonischen Stammesverbände passt nicht zum heutigen Sein. Und umgekehrt.

                    • Nun ja, Evolution hat mit Friedfertigkeit nichts zu tun. Sonst hätte sie nicht stattgefunden.
                      Sie hat mit Kampf mehr zu tun als man denkt.
                      Daß wir heute viel intelligenter sind als vor 20.000 Jahren würde ich nicht sofort unterschreiben. Es sieht so aus, aber es ist eine Frage der Definition.

                    • «Daß wir heute viel intelligenter sind als vor 20.000 Jahren würde ich nicht sofort unterschreiben. Es sieht so aus, aber es ist eine Frage der Definition.»

                      Ich habe in meinem Leben noch niemanden getroffen, der weiter gewesen wäre als der Prediger Salomo aus dem gleichnamigen Buch im Alten Testament. Oder als Lau-Dse im Dau-de-dsching.

                    • «Ich habe in meinem Leben noch niemanden getroffen, der weiter gewesen wäre als der Prediger Salomo…!

                      Auch so einer, wo der Ruf besser war/ ist als seine realen Handlungsweisen.

                    • Naja, das ist jetzt aber ein sehr überschaubarer und subjektiver Fokus. Ich denke schon, dass die 68-er bzw. die zugrunde liegende Frankfurter Schule einiges verändert hat, das muss sich ja nicht in jedem small-talk replizieren.

                      Adorno hat Dinge verändert, das ist für mich keine Frage, die Moralphilosophie im Kant›
                      schen Sinne muss ja niemand teilen, aber kein deutschsprachiger Student konnte sich dem entziehen, ob bewusst oder nicht.

                      Mir liegt es jetzt fern, hier einen philosophischen Diskurs über die theoretischen Synergien von Kant, Hegel Marx und Luther zu eröffnen, in Summe wurde allerdings eine soziologische Basis geschaffen, deren Allgemeingültigkeit bis heute nicht bezweifelt werden kann und deren gesellschaftlichen Konsequenzen unübersehbar sind, auch weit über die rein politische Substanz hinaus.

                      Eine Veränderung des Bewusstseins ist rhetorisch nicht nachweisbar, so einfach wird es schon nicht sein.

                      Im Zoo Basel fanden zwischen 1879 und 1935 über 20 Völkerschauen statt. Ich denke nicht, dass das heute noch möglich wäre.

                    • «m Zoo Basel fanden zwischen 1879 und 1935 über 20 Völkerschauen statt. Ich denke nicht, dass das heute noch möglich wäre.»

                      Nee. Heute stellen sich ein Präsidentschaftskandidat des mächtigsten Landes dieser Erde und sein Vize hin und sagen, dass Einwanderer Haustiere von der Strasse wegfangen und aufessen.

                      Und wissen sie was? Die beiden haben mittlerweile eine ziemlich grosse Chance, das Ding zu gewinnen.

                    • «Das Mittel des Kollektivs ist auf lange Sicht nichts anderes als die Summe der Individuen…»

                      Diese Rechnung geht am Ende nie auf. Weil man da immer welche hat, die man nicht einfach dazu addieren kann, weil die sich der Mehrheitsmeinung nicht anschliessen. Wenn die ganz unten auf der Leiter stehen, kannste die notfalls in den Skat druecken. Wenn die aber ganz oben stehen (Bsp. Putin, aber es gibt auch noch paar andere), dann koennen die anderen sich unterhacken, so lange die wollen – dann wird das nichts mit… (Faden verloren)…was eben sinnvoll oder gerecht waere.

                      Der einzelne Mensch ist eben auch einzigartig. Soll ja auch paar Lamas geben, die glauben an Wiedergeburt. Andere wiederum denken, die haben sich entwickelt, waren in einem frueheren Leben eine Eidechse oder so…

                      Anderes Thema…okay.

                    • Ja das ist noch mal ein ganz anderer Punkt. Da muss ich tatsächlich passen, dieser Typ übersteigt meine Auffassungsgabe, da empfinde ich jedes Wort als surreale Satire.

                      Wir waren seit Jahren treue CNN-Konsumenten hier im Haus, das habe ich inzwischen eingestellt, weil ich diesen Mann nicht verarbeiten kann.
                      ,
                      Trump wäre das Ende der Leitkultur USA.

                    • «dieser Typ übersteigt meine Auffassungsgabe, da empfinde ich jedes Wort als surreale Satire.»

                      Es wäre ja noch nicht mal ein Problem, dass es ein paar irre Milliardäre gibt. Aber wenn dann etwa die Hälfte der Wähler (und Wählerinnen) denkt, das sei immer noch besser als die Alternative, dann wird das Surreale zur Realität.

  18. Es sieht so aus, als ob die nordkoreanischen Truppen in den Krieg eingreifen werden, allerdings nur auf russischem Territorium in der Region Kursk.

    Asu dem Blickwinkel der «Gerechtigkeit» mag das ein belangloses Detail sein. Formaljuristisch bedeutet es allerdings, dass sich Nordkorea damit nicht am russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine beteiligt.

    Die zu erwartende Richtung der Operation ist Sudscha. Dort befindet sich die Uebergabestelle für russisches Gas des Energiekonzerns Gazprom, der bis Ende 2024 noch nach Westeuropa liefert. Dann läuft der Durchleitungsvertrag mit der Ukraine aus.

    Sudscha ist der einzige Punkt von strategischer Bedeutung, den die Ukraine derzeit auf russischem Territorium kontrolliert. Russland hat ein Interesse, den Punkt bis zum 31.12.2024, 24 Uhr wieder unter eigene Kontrolle zu bringen. Entsprechend heftig wird die ukrainische Seite versuchen, Sudscha zu verteidigen.

    Die nordkoreanische Führzung nimmt also wissentlich hohe Verluste unter ihren eigenen Truppen in Kauf. Sie tut das wahrscheinlich, um zu demonstrieren, dass diese Truppen in einem modernen Krieg einen stark verteidigten Punkt von strategischer bedeutung erobern können. Möglicherweise ist sogar die Demonstration der Opferbereitschaft dieser Truppen ein Ziel der nordkoreanischen Führung.

    Ich erwarte, dass die Operation nicht im ersten Sturmangriff gelingt, aber dass die Ukraine Sudscha im Laufe dieses Winters an die nordkoreanischen Truppen verlieren wird.

    • Russland soll angeboten haben, auch nach Ende diesen Jahres weiter Gas nach Europa zu liefern. Über andere noch verbliebene Leitungen.
      Der Großteil des Westens hat daran wohl kein Interesse. Russland wird sich andere Märkte suchen und die entsprechenden Staaten dadurch stärken. Auch das liegt nicht in westlichem Interesse. Insofern werden sich diese Staaten weiter vom Westen entfernen und ihren Vorteil suchen.

      • Richtig. Leider kann man in diesem Satz Trump durch «die demokratische Präsidentschaftskandidatin» ersetzen ohne dass sich am Wahrheitsgehalt etwas ändert.

        Damals hiess es, Trump habe um 2.9 Millionen Wählerstimmen hinter Hillary gelegen und nur das bizarre Wahlsystem… und die für einige Gruppen zu schwierige Registrierung als Wähler… und die mangelnde Unterstützung durch die Anhänger von Bernie Sanders… und überhaupt, eigentlich hätte Clinton gewinnen müssen.

        • Es ist tatsächlich schwierig sich registrieren zu lassen.
          Ein Bekannter hat es mit Mühe versucht und nicht geschafft.
          Der Nachweis, wo er einst gewohnt hat ist ihm nicht gelungen bzw wurde nicht akzeptiert. Er hätte wohl noch einige Monate Zeit benötigt. Ein Einwohnermeldeamt wie hier gibt es nicht.
          Das Wahlsystem und die Wahlkreiszuschnitte sind nach meiner Meinung einer Demokratie nicht würdig.
          Aber ein auserwähltes Volk und die größte Demokratie der Welt schaut über solche Dinge hinweg. Die Sicht von außen fehlt. Im Inneren eine Gruppe kann die Sichtweise völlig der nach außen gewandten widersprechen, ohne daß ein Widerspruch erkannt wird. Aber auch im Inneren können Dinge auftreten, die mit den Regeln der Gruppe nicht übereinstimmen.
          Paradox, hinter den Regeln steht man, einhalten möchte man sie weniger.
          Dieses 2-gleisige Fahren scheint ein Erheben über andere zu sein, jedoch sind die ethisch/moralischen Hürden so hoch, daß man sie nicht einhalten möchte.
          Da müßte man sich ehrlich machen, aber das würde die geschönte Sicht auf sich selbst beschädigen.

  19. ISW

    «Die russischen Streitkräfte rückten kürzlich südöstlich von Pokrowsk vor, nachdem die russischen Offensivoperationen östlich und südöstlich der Stadt am 25. Oktober fortgesetzt wurden. Aus am 24. Oktober veröffentlichten geolokalisierten Aufnahmen geht hervor, dass Elemente der Freiwilligengruppe „Maxim Krivonos“, die sich angeblich aus ehemaligen Angehörigen der ukrainischen Streitkräfte zusammensetzt, die zum Kampf für Russland übergelaufen sind, vor kurzem wieder Stellungen in der Nähe der Mine Nr. 1 nordöstlich von Nowohrodiwka (südöstlich von Pokrowsk) bezogen haben.»

    • Es kommt aber auch darauf an, wofür man sich einsetzt. Da mache ich Unterschiede.
      Ob Prominente generell eine Wahlempfehlung abgeben sollten ist eine andere Frage.
      Ein mündiger Wähler sollte sich davon nicht beeinflussen lassen.
      Dem ist leider nicht so. Insofern ist «der mündige» Bürger nur eine Wunschvorstellung bzw geeignet, um Wähler zu bauchpinseln.

      • Ich bin nicht sicher, dass das so viel Einfluss hat. Es gibt auf beiden Seiten Influencer und vermutlich folgen die Leute denjenigen, die zu ihrem Lebensstil und ihrer Herkunftskultur passen. Nach den gleichen Gesichtspunkten würden sie ohne Influencer wählen.

        • «Nach den gleichen Gesichtspunkten würden sie ohne Influencer wählen.»

          Das mag fuer die meisten zutreffen.

          Allerdings gibt es da auch zwei entgegengesetzte Moeglichkeiten. Wenn jemand einen Prominenten oder Influencer aus ganz anderen Gruenden mag, kann das durchaus dazu fuehren, dass der dann auch dessen Wahlempfehlung folgt. Oder eben, der fragt sich, wie er sich die ganze Zeit so taeuschen konnte und findet den ploetzlich auch bei den anderen Sachen nicht mehr toll.

          Und sowieso geht’s hier an erster Linie um unentschlossene Waehler, die hin- und herlavieren. Da kann ein beliebter Promi dann doch das Zuenglein an der Waage sein.

  20. Ein ukrainisczher General a.D. und Oberst Markus Reisner vom österreichischen Bundesheer teilen die Einschätzung, dass im Südostbogen der FRont die russischen Truppen die erste ukrainische Verteidigungslinie durchbrochen haben.

    Tatsächlich erkennt man einen recht massiven Vormarsch, wenn man auf DeepStateMap die Lage vom gestern (30.10.) mit derjenigen eine Woche früher (23.10.) vergleicht.

  21. Selenskyjs neuer Friedensplan:

    «Selenskyj schlägt in einem Interview mit den Sender Sky News vor, der Ukraine die Mitgliedschaft im westlichen Militärbündnis Nato zu gewähren, gleichzeitig aber Russland vorerst zu gestatten, in den besetzten ukrainischen Gebiete zu bleiben. Diese könne die Ukraine dann «diplomatisch zurückerlangen».

    Damit könnte die «heiße Phase» des 33 Monate andauernden Krieges beendet werden. Man könnte einfach den nicht von Russland eroberten Teilen die Nato-Mitgliedschaft geben. Die Einladung zur Nato-Mitgliedschaft müsse jedoch für die gesamte Ukraine gelten. «Man kann nicht nur einem Teil eines Landes eine Einladung aussprechen», sagt Selenskyj. Außerdem brauche es Garantien, «dass Putin nicht wiederkommt».»

    Aber ich glaube, das wird wieder nix, weil der poehse Putin keine NATO-Mitgliedschaft akzeptieren wird.

    (Ausserdem haette er nicht verraten sollen, dass er die Gebiete nach Beitritt dann auch wieder zurueck haben will.)

    • Dann liest Selensky hier vermutlich mit, denn die Nato Mitgliedschaft im Gegenzug zum russischen Stop hat izi hier schon vor Monaten in’s Spiel gebracht auch wenn er sich damals auf jemand anderen bezog, eine Frau, wenn ich mich recht erinnere.

      «Man kann nicht nur einem Teil eines Landes eine Einladung aussprechen»

      Putin hat ja schon vor vielen Jahren eine Mitliedschaft der Nato für Rußland in’s Auge gefasst. Ha Ha, das ist ein grotesker Witz der mich an König Ubu (Alfred Jarry) erinnert.

      Im Grunde wiederholt sich Selensky damit nur, er wollte ja von Anfang an die Nato direkt am Krieg beteiligen. Was soll’s denken sich viele ukrainische Militärs, der 3.Weltkrieg hat in ihren Augen ja ohnehin schon begonnen. Jetzt soll er endlich richtig Fahrt aufnehmen.

      • «…denn die Nato Mitgliedschaft im Gegenzug zum russischen Stop hat izi hier schon vor Monaten in’s Spiel gebracht»

        Mein’Se das?

        «Übrigens können die NATO und die ukrainische Führung meinetwegen «Sieg» in etwa so neudefinieren, wie Petra Erler das andeutet. Wenn sie auf der Basis dieser Neudefinition Frieden machen können, ist etwas erreicht.
        Eine Aufnahme der Restukraine in die NATO würde indes erfordern, dass die Ukraine offiziell ihre neuen Grenzen anerkennt. Ich denke nicht, dass das in absehbarer Zeit geschehen kann.» (Kommentar @izi, 27.11.23 «Diener des Volkes»)

        Egal. Ich denke eher, der hat bei Roth nachgelesen.

        https://www.tagesspiegel.de/internationales/teil-nato-beitritt-der-ukraine-vorschlag-von-spd-politiker-michael-roth-stosst-innerhalb-der-partei-auf-massive-kritik-10101550.html

        • Wenn ich mich richtig erinnere, war der damalige Kommentar der einzige, in dem ich diese Idee diskutiert habe.

          Es ginge tatsächlich nur mit Anerkennung der territorialen Verluste durch die Ukraine. Mit anderen Worten würde das einen Friedensvertrag erfordern und nicht nur einen Waffenstillstand.

          Putin wusste vor dem 24. Februar 2022, dass er die Aufnahme der Ukraine in die NATO blockieren kann, indem er dem Land Territorien abnimmt, auf die es nicht für eine NATO-Aufnahme verzichten wird. Die Ukraine hätte möglicherweise im Gegenzug für eine NATO-Aufnahme auf die Krim verzichtet und eventuell sogar auf die seit 2014/15 separatistisch kontrollierten Gebiete. Die Regierung kann aber nach einem so verlustreichen Krieg nicht auch noch auf weitere Gebiete verzichten, ohne dass die innenpolitische Situation kippt. Deshalb hatte Selenskyj nach der Annexion von vier Regionen durch Russland eigentlich per Dekret jegliche Verhandlungen mit Russland ausgeschlossen, solange Putin an der Macht ist.

          Russland hätte wohl keine weiteren territorialen Forderungen gestellt, wenn die Ukraine auf eine NATO-Mitgliedschaft verzichtet hätte. Das legt das Ergebnis der Verhandlungen von Istanbul Ende März 2022 nahe.

          Wenn Selenskyj einen verhandelten Waffenstillstand wollte, müsste er erst einmal sein Dekret von Ende September 2022 zurücknehmen. Dann müsste Russland noch der NATO-Aufnahme zustimmen. Jeder weiss, dass das nicht geschehen wird. Auch Selenskyj weiss das.

          Das Ganze ist also ein Versuch, einseitig die Frontlinie durch eine NATO-Aufnahme der Restukraine einzufrieren. Da Russland die Angriffe unter diesen Bedingungen nicht einstellen würde, müsste die Frontlinie durch NATO-Truppen verteidigt werden. Es ist also am Ende nur ein weiterer Versuch, die NATO in einen Krieg mit Russland hineinzuziehen.

          Das Zeitfenster dafür endet am 20. Januar 2025, 12 Uhr mittags. Im Prinzip ist es auch vorher aussichtslos, weil Orban zustimmen müsste. Auch eine Zustimmung der Türkei ist nicht zu erwarten.

          • «Wenn ich mich richtig erinnere, war der damalige Kommentar der einzige, in dem ich diese Idee diskutiert habe.»

            Mir waere zwar so, als haetten Sie das auch schon mal an anderer Stelle ins Spiel gebracht, und ich waere darauf angesprungen…aber ich will nicht die geschaetzten und geschaetzten hundert neuesten Beitraege durchforsten, zumal sich ja die hochgeachteten Foristen sowieso nicht streng an das Thema des Artikels halten und schreiben wie denen der Schnabel gewachsen ist und was denen eben gerade durch den Kopf geht. Ich an erster Stelle und Sie nicht ausgeschlossen. Und das ist auch gut so. Will sagen, das ist so wie Lauffoto suchen ohne Startnummer 😉

            Mal abwarten, ob der @Eremit noch mal aus der Einoede kommt und sich dazu aeussert.

            zu Selenskyj:

            «Das müssen wir schnell tun. Und dann kann die Ukraine die anderen Gebiete diplomatisch zurückerlangen», so Selenskyj. Kiew habe diesen Weg bislang nicht in Betracht gezogen, weil niemand in der Nato ihn offiziell vorgeschlagen habe, sagte Selenskyj.»

            Und wer hat das jetzt vorgeschlagen? Oder hat der Trump nicht verstanden? In dessen Plan steht ja NATO-Mitgliedschaft fruehstens in 20 Jahren und sonst so: besetzte Gebiete aufgeben, Waffenstillstand, entmilitarisierte Zone entlang der gegenwaertigen Front, ueberwacht von den Europaeern. (So in etwa.)

            «Da Russland die Angriffe unter diesen Bedingungen nicht einstellen würde, müsste die Frontlinie durch NATO-Truppen verteidigt werden.»

            Ja eben – man fragt sich, wie sich der Junge das vorstellt.

            • Der Trump-Vorschlag hat den Vorteil, dass Russland sich auf diesen einlassen könnte. Es kommt darauf an, was «Ueberwachung» heisst. Wenn es OSZE-Beobachter sind, würde Putin das vermutlich in Betracht ziehen. Wenn es bewaffnete Truppen sind, dann nicht.

              Auf Radio Freccia lief gerade, passend, «Blowin› in the Wind» von Bob Dylan.

            • «Will sagen, das ist so wie Lauffoto suchen ohne Startnummer.»

              Ganz wundervoller Vergleich, genauso ist es.
              Ich suche jetzt 2 Stunden (wenn Sie mich schon aus meiner Einöde, die meine Komfortzone ist, herauslocken) und gebe mich mit gewisser Wahrscheinlichkeit dann der Erkenntniss hin dass mich die Erinnerung evtl. getäuscht haben könnte. Wenigstens irritiert mich das nicht mehr so wie «früher»

              • Schoen, dass ich Sie nochmal aus Ihrer Komfortzone noch mal herauslocken konnte.

                Also die Frau war dann nicht Petra Erler?

                Tja, wenn selbst der grosse Izi davon nichts (mehr?) weiss, hatten wir wohl beide falsche Erinnerungen.

                • Freut mich auch, Ihren postings zu widerstehen fällt schwer.

                  Nein, nicht Petra Erler.
                  In meiner trüben Erinnerung war es eine us amerikanische Strategin, Bedienstete eines thinktanks oder so …

                  Find ich cool, dass Sie etwas ähnliches zu erinnern meinen aber von besonderer Relevanz ist es dankenswerter Weise ja nicht.
                  Da izi bekanntlich ja von allen Ecken und Enden her denkt, hat er das bestimmt schon vor der eventuellen Amerikanerin durchdacht.

                  Anbiederung ist übrigens eine ganz subjektiv betrachtet abstoßende menschl. Verhaltensform. Nur der Form halber.

            • «Nerazzurra sagt:
              29. April 2024 um 9:12 Uhr

              «…bei dem die Ukraine völkerrechtlich verbindlich auf die besetzten Territorien verzichtet, im Gegenzug aber mit Russlands Einverständnis NATO-Mitglied wird. Persönlich denke ich, dass diese Konfliktlösung die einzige ist, die auf absehbare Zeit möglich ist.»

              Glaube ich nicht. Dass die Ukraine kein NATO-Mitglied wird, ist schliesslich eines von Putins Hauptzielen. Warum sollte der das aufgeben, wenn es doch fuer ihn so gut laeuft?»

              Fundstück.

              Die 2 us Damen hab ich im Gedächtnislabyrinth mit Nataliya Gumenyuk velwechsert, die in izis Beitrag «Moral, Ideologie und Imperialismus» auf die englischsprachichige Seite «forreign affairs» verlinkt ist.

              Sie haben sich also richtig erinnert.

              • «Fundstück.»

                Habe ich also doch nicht nur getraeumt… Ich selber hatte ja diesen Beitrag auch durchforstet, aber wohl unter NATO-Beitritt oder weiss der Kuckuck was. (Jedenfalls nicht nur «Nato», denn da bekommt man ja auch saemtliche Senatoren und ’ne Menge mit Atom wie z. B. Waffenatome aufgelistet. Nicht zu vergessen, die vielen Anatolis…)

                Schon von A.B.’s letzter Idee gehoert? Ist aber Zukunftsmusik, die erst fuer Kumpel Robert interessant wird. (Besser waere es allerdings sich langsam einen neuen Verein zu suchen, wie das Kollege Nouripour schon gemacht hat.)

        • Als Schauspieler ist er tatsächlich ein Naturtalent. Das wenige von ihm auf diesem Gebiet, was ich gesehen habe, mag ich.

          Er wäre mal besser dabei geblieben. Als Politiker ist er kein Naturtalent. Wahrscheinlich hätte er es wenigstens erst einmal als Regisseur probieren sollen. Dann wäre ihm vielleicht aufgefallen, dass das nichts für ihn ist.

          Im August 2014 hat er sich übrigens noch gegen die Unterdrückung russischer Kultur in der Ukraine ausgesprochen. Ein Mann ohne Prinzipien und ohne Verständnis der Welt. Das hat er auch nicht gebraucht, solange andere die Drehbücher schrieben und Regie führten.

        • Schauspieler – ja, dass S. vernichtend von der russ. Armee geschlagen wird – sieht leider so aus (Leider, weil: Ich moechte nicht, dass die Ukraine in Truemern liegt und die Haelfte der Bevoelkerung tot, traumatisiert oder auf der Flucht ist.) Und, dass er nach Frankreich flieht – unwahrscheinlich.

          «Der primitive, feige, gefräßige und machtbesessene…»

          Da muss ich dreimal widersprechen. Davon stimmt max. das Letzte. (Allerdings nicht machtbesessener als P.)

          • Ja sicher, ich kann da auch nur die stereotype Antwort geben, dass Putin die Ukraine überfallen hat, dass das verbrecherisch ist weil Krieg immer das maximale menschliche Leid befördert, völkerrechtswidrig usw. usf.

            Selensky hätte aber doch, und das hätte wirklich großen Mut erfordert, von Anfang (seiner Amtszeit) an die Möglichkeit gehabt anders zu handeln. Von der Frage des NATO Beitritts über die Istanbuler Verhandlungen, dem Dekret das Verhandeln mit RU unter Strafe zu stellen… bis eben auf den Verzicht andere Länder so sehr in den Krieg hineinzuziehen dass die Apokalypse (Verzeihung) täglich nicht unwahrscheinlicher wird.

            Das macht ihn für mich zum Ubu.

            Was Putin angeht sehe ich es wie izi, er (Putin) hat den Fehler gemacht davon auszugehen die westl. Seite würde politisch (nicht moralisch) rational handeln.

            Denn Moral oder gar Ethik ist in der Weltpolitik einfach keine Größe ausser als Heuchelei um Bevölkerungen zu beeindrucken.

            Ich finde das auch schwer auszuhalten und es hat sehr lange gebraucht bis ich das einsehen konnte. (und Sie sehen das doch auch jeden Tag deutlicher, nehme ich an)
            Ich fürchte es kann sogar so sein, dass politisch moralisches Handeln (Widerspruch in sich selbst?) im Kleinen, in gößerem Kontext sich als menschliche Katastrophe erweist. Da hat izi doch einen Beitrag zu verfasst fällt mir gerade ein. Gesinnungs- versus Verantwortungsethik.

            Hab ich also Eulen nach Athen getragen. Was soll’s.

            • «Hab ich also Eulen nach Athen getragen.»

              Hoffe mal nicht. Mit Weisheit haben wir’s in Deutschland auch nicht gerade ueppig.

              «Da hat izi doch einen Beitrag zu verfasst fällt mir gerade ein. Gesinnungs- versus Verantwortungsethik.»

              Ja, und ich habe da ein wenig widersprochen.

              Verantwortungsethik mag ja in vielen Faellen gut sein (wie im Fall der Ukraine), wenn es aber sogar bedeutet, andere Meinung nicht nur nicht zu ertragen, sondern solche Leute auch noch bis zum Skt.-Nimmerleins-Tag wegzusperren oder schlimmeres wg. einer besseren Zukunft oder eines «hoeheren Ziels», die/ das in den Sternen liegt, ist fuer mich die rote Linie ueberschritten.

              Im Uebrigen sehe ich die Grenze von Gesinnungs- und Verantwortungsethik auch fliessend. Z. B. Coronamasznahmen und Klimaschutz – war/ist das nun Gesinnungs- oder Verantwortungsethik?

          • ««Der primitive, feige, gefräßige und machtbesessene…»»

            Primitiv ist Selenskyj sicherlich nicht, er ist recht gebildet. Er ist ja auch mit einem Programm von Frieden und innerukrainischer Aussöhnung gewählt worden.

            Feige ist er auch nicht (siehe Anfangsphase des Krieges in Kiew, als er wirklich davon ausgehen musste, in Lebensgefahr zu sein und ein Exilangebot der USA ausgeschlagen hat).

            Gefrässig weiss ich nicht, wäre aber angesichts seiner Figur erstaunlich.

            Machtbesessen sicherlich. Nicht mehr als P, aber dass S weniger machtbesessen ist als P würde ich auch nicht sagen. Sein Umgang mit Saluschnyj lässt mich da zweifeln.

    • Auch so ein Beispiel dafür, dass bis in die Spitzen hinein Leute nicht rational denken und nicht kalkulieren können, welches Verhalten zum eigenen Vorteil und demjenigen der von ihnen geführten Gruppe ist.

      Ich glaube, die KI muss es gar nicht bis zu einer «Superintelligenz» schaffen, um zu übernehmen. Es mag sein, dass es derzeit noch viele Leute gibt, die intelligenter sind als die beste KI. Aber die mittlere Intelligenz, mit der staatliche Entscheidungen getroffen werden, erreicht das Niveau einer heutigen KI nicht.

      • «Auch so ein Beispiel dafür, dass bis in die Spitzen hinein Leute nicht rational denken und nicht kalkulieren können, welches Verhalten zum eigenen Vorteil und demjenigen der von ihnen geführten Gruppe ist.»

        Evtl. ist so dass die wahren Interessen und Bedürfnisse von geführten Gruppen (vermutl. ist hier schlicht die Bevölkerung gemeint)
        immer denen von Führungseliten in die Quere kommen.
        Deutlicher als in Kriegszeiten tritt das nach meiner Einschätzung nie zu Tage.

        «Es mag sein, dass es derzeit noch viele Leute gibt, die intelligenter sind als die beste KI.»

        Ich frage mich ob diejenigen der superintelligenten Menschen deren Intelligenz diejendige der KI evtl. noch übersteigt (ich kann das absolut nicht einschätzen), fähig wären sich selbst einzugestehen dass dem nicht mehr so ist, obwohl das nicht eingestehen kein Zeichen ihrer Intelligenz wäre, und ob die Öffentlichkeit darüber zeitnah und wahrheitsgemäß informiert werden würde.

        Gut, die Letzte ist eine rethorische Frage.
        Und viele «Mütter und Väter» der KI warnen ja auch intensivst, doch das scheint kaum gehört zu werden.
        Aber das gehört ja eigentlich auch gar nicht hierher, nerazurra hat da ganz Recht.

        • «vermutl. ist hier schlicht die Bevölkerung gemeint»

          Bei Selenskyj ja. Das Phänomen ist aber allgemein und kommt bei Institutionen und Gruppen jeder Grösse vor.

          «ob diejenigen der superintelligenten Menschen deren Intelligenz diejendige der KI evtl. noch übersteigt»

          Meine Einschätzung kommt daher, dass die besten KI bei schriftlichen Prüfungen oder etwa den Aufgaben der Internationalen Mathematikolympiade noch nicht an die besten Teilnehmer herankommen. Sieht man allerdings, wie schnell KI entwickelt wird, würde ich nicht darauf wetten, dass das in fünf Jahren noch zutrifft. Es gab Zeiten, in denen mir jemand erklärte, dass ein Schachprogramm nie mit den besten menschlichen Schachspielern mithalten könnte. Inzwischen ist das umgekehrt.

          Es ist inzwischen schon so, dass die Recherchetechniken, die ich im Laufe meines Lebens erlernt hatte, durch KI praktisch wertlos geworden sind. Anders ist es mit den Recherchefähigkeiten, worunter ich verstehe, die richtigen Fragen zu stellen und angesichts der Antworten kritisch nachzufragen.

          Wenn ich das zum Beispiel mit perplexity.ai mache, dann merke ich, dass die Denktiefe allgemeiner KI auf dem Niveau sehr früher Schachprogramme ist. Die Wissensbasis ist allerdings bereits sehr viel besser als die irgendeines Menschen. Man redet da mit jemandem, der ein stupendes Faktenwissen hat, aber noch Probleme damit, Fakten zu gewichten und der keinen breiten Ueberblick hat.

          Ich traue mir zu, in ständigen Dialogen mit solchen Systemen zu erkennen, wie sich ihre Denktiefe entwickelt (und ob sie mir irgendwann überlegen sind). Ich kann in einer Diskussion mit einem anderen Wissenschaftler ja auch erkennen, ob dessen mathematische Fähigkeiten meine übersteigen oder eher nicht.

          • Wenn Sie und das andere Mathe Ass völlig aufrichtig sind vermutlich schon.

            Mir kommt dabei eine Szene aus dem Hitchcock Film «der zerrissene Vorhang in den Sinn».
            Dort findet ein «Duell» zweier führender Wissenschaftler an einer Kreidetafel statt.
            Sie schreiben komplizierte Formeln an und korrigieren sich darüber diskutierend gegenseitig bis einer der beiden (selbstverständlich der nicht amerikanische) merkt, dass er vom Ami nur reingelegt worden ist, weil der an das noch fehlende Glied für seine Formel kommen wollte um endlich die beinahe fertig erfundene (Abwehr) Rakete bauen zu können.

            So ähnlich könnte es doch Ihnen mit einer perfiden KI, die unbedingt die Weltherrschaft erlangen möchte, ergehen.
            Und dann ist es zu spät.

            • «Und dann ist es zu spät.»

              Es ist bereits zu spät. Das will der narzistische Mensch nur nicht wahrhaben.

              Ich denke allerdings nicht, dass die KI notwendig perfide ist. Was ich sehe, ist vernünftiger und höflicher als der durchschnittliche Mensch, vom durchschnittlichen Spitzenpolitiker ganz abgesehen. Insofern ist nicht klar, ob eine Machtübernahme durch die KI wirklich von Nachteil wäre.

          • Zu erkennen, ob eine KI zuverlässig arbeitet wird evtl. keine Rolle bei der Anwendung spielen.
            Es wird Zugzwänge geben die keine Alternative mehr zulassen.
            Nehmen wir Bezahlungen im Einzelhandel.
            Digital ist bequem. Man bezahlt mit Handy. Handy defekt, nichts geht mehr. Authentifizierungen, Bargeld besorgen, Adressen, Passwörter, Kontaktaufnahmen usw. Alles blockiert.
            Die Banken versprachen, mit Karte oder Handy gerne. Aber wer möchte kann auch analog Überweisen, zur Bank gehen, Bargeld abheben…
            Nun sind wir in der Situation, Filialen schließen, Geldautomaten werden abgebaut, Zahlungen häufig nur mit Karte.
            Was der Einzelne möchte oder was Vorteile hätte ist irrelevant geworden.
            Ich schreibe das ohne Wertung, nur um Verläufe sichtbar zu machen.
            Mit einem Zahlungsmittel alles bezahlen können, automatische Verlustbegrenzung, eine gewisse Unabhängigkeit in der Handhabung, Einfachheit. Faktoren die nicht mehr im Fokus stehen.
            Vieles hat Vor- und Nachteile, aber gewichten wir noch richtig oder sind wir Spielball Anderer?

            • Nachtrag
              Werden wir durch KI nicht Fähigkeiten verlieren und wird es dann nicht notwendig sein KI einzusetzen um Dinge zu erledigen, die heute noch eigenständig bewältigt werden können?
              Was macht ein Schüler ohne Taschenrechner?
              Leute stehen vor mir, haben Abitur oder mehr, Fläche berechnen. Nur Länge mal Breite…klappt nicht mehr.
              Da kann dann nur eine App helfen.
              Die Rechnung, was verliere ich, was gewinne ich, wird immer weniger gemacht.
              Eine KI wird mir wohl bald mitteilen, ob ich mich heute wohl fühle oder nicht. Falls ich anderer Meinung bin, kann das nur eine Fehleinschätzung sein.

              • «Werden wir durch KI nicht Fähigkeiten verlieren und wird es dann nicht notwendig sein KI einzusetzen um Dinge zu erledigen, die heute noch eigenständig bewältigt werden können?»

                Ja, das ist wie mit Navigationsgeräten, Taschenrechner (ihr Beispiel), Konfektionskleidung, Streichhölzern und Feuerzeugen, Wasserleitungen, dem Pflug, dem Rad, dem Faustkeil – Sie sehen schon.

                  • Wie man’s nimmt.

                    Für die meissten Leute haben bisher andere, intelligentere Leute viele Entscheidungen getroffen. Auch in Zukunft wird die KI nicht alle Entscheidungen über das Leben der Menschen treffen. Was ändert sich?

                    Macron wird durch den Nachfolger von perplexity.ai ersetzt? Der hätte nach den EU-französischen Parlamentswahlen sicher nicht die Nationalversammlung aufgelöst.

                    Trump wird durch ChatGPT-6.0 ersetzt? Was für ein Drama!

                    (aber nur für Trump)

                    • Nun ja, in sozialen Medien benutzt Dennis eine KI für seine Kommentare mit Kevin.
                      Kevin allerdings auch.
                      Nun fragen und antworten 2 KI, beschäftigen sich gegenseitig und die beiden Jungs arbeiten für Strom, Rohstoffe und die Müllbeseitigung.
                      Weshalb soll es bei Politikern anders laufen?
                      Oder wählen wir gleich die entsprechende KI die uns vertritt?
                      Kann eine KI das Bundesverdienstkreuz bekommen?
                      Wie sieht es mit der Pension aus?
                      Bodygards für die KI?
                      Anwesenheitspflicht im Bundestag, wenn die KI eine Rede zur Lage der Nation hält?

            • «Vieles hat Vor- und Nachteile, aber gewichten wir noch richtig oder sind wir Spielball Anderer?»

              Wir sind ein Spielball, aber ich denke, dass es eine Illusion ist, von «Anderen» auszugehen, die irgendwie die Kontrolle haben.

              Das Ding ist ein Selbstläufer. Es sitzt nirgends jemand, der sagen könnten: «Stopp, das geht in die falsche Richtung. Wir machen das jetzt anders.»

              • Das stimmt sicher, zum Teil.
                Da die Machtverhältnisse aber auf kleinem Raum konzentriert sind, haben manche Gruppen doch einen erhöhten Einfluß auf den Verlauf der Dinge.
                Daß ich immer mehr -auch kleinere Summen- mit Karte zahle liegt nicht an meiner Entscheidung, sondern am Abbau von Automaten und Filialschließungen. Als Beispiel.

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