Disruptive Restrukturierung von Staaten


Ultrakapitalismus Das Weltbild der Risikokapitalisten wird zum Paradigma der Staatsführung. Dieser gedankliche Kurzschluss ist eine Reaktion auf das vorherige Paradigma der Staatsführung, dem wirtschaftliche Erwägungen völlig fremd waren.

Disruptive Restrukturierung von Unternehmen

Wenn ein Wirtschaftsunternehmen in eine tiefe Krise geraten ist, ist die Rettung desselben durch kleinere Anpassungen in der Regel unmöglich. Das Problem wird dringlich, wenn dem Unternehmen die Finanzmittel ausgehen oder auszugehen drohen. Um die bisherigen Kreditgeber zu befriedigen, kann man das Unternehmen ganz oder in Teilen verkaufen. Beim Teilverkauf können unrettbar unwirtschaftliche Unternehmensteile geschlossen werden. Wenn der Bankrott noch nicht immanent ist, kann man auch eine Restrukturierung versuchen, die das Unternehmen wieder wirtschaftlich macht. Eine derartige Restrukturierung ist unter dem neuen Besitzer ebenfalls nötig, nachdem das Unternehmen als Ganzes verkauft wurde.

Die Gründe für die Krise ähneln sich häufig. Es ist allgemein bekannt, dass große Unternehmen «Fett ansetzen», solange sie Gewinn machen. Der Mechanismus besteht darin, dass Manager aufgrund der menschlichen Psychologie versuchen, die Zahl der ihnen unterstellten Mitarbeiter zu vergrößern und mehr Ressourcen in ihre Abteilung zu ziehen. Außerdem werden etablierte Manager in der Regel risikoscheu. Das äußert sich darin, dass die Entwicklung wirklich innovativer Produkte verschleppt wird oder gar nicht stattfindet.

Verlässt das Unternehmen die Gewinnzone, so müssen Kosten gesenkt werden, am Besten bei gleichzeitiger Entwicklung innovativer Produkte. Es liegt auf der Hand, dass das nicht durch bloße Appelle an den vorhandenen Personalbestand erreicht werden kann.

Man hat über die Jahre erkannt, dass etablierte Strukturen erstaunlich erfolgreich Widerstand gegen ihre Veränderung leisten. Das gilt selbst dann, wenn die Veränderung formell «von oben» in Gang gesetzt wird. Eine Umstrukturierung kann dadurch im Sande verlaufen oder nur einen Bruchteil der angestrebten Ergebnisse erreichen. In jedem Fall aber wird sie verzögert. In einer tiefen Krise kann man sich diese Verzögerung nicht leisten, ohne das Ganze zu verlieren.

Die Antwort auf diese Probleme ist die disruptive Restrukturierung. Kurz gesagt zerschlägt man die bestehende Struktur und baut parallel eine neue auf. Früher hat man sich das nicht getraut, weil in der zwischenzeitlichen chaotischen Periode viele Prozesse nicht funktionieren. Dadurch entstehen zunächst noch höhere Verluste. Dagegen wurde argumentiert, dass man halt erst einmal etwas investieren müsse, ehe man Ergebnisse erwarten kann. Tatsächlich haben Versuche mit disruptiver Restrukturierung von Unternehmen gezeigt, dass die kurzfristigen zusätzlichen Verluste geringer sind als die Kosten einer Verzögerung und unvollständigen Restrukturierung.

Die Merkmale einer disruptiven Restrukturierung sind:

  • bestehende Strukturen und Prozesse werden nicht verbessert, sondern vollkommen umgestaltet oder ersetzt
  • komplett neue Lösungsansätze machen etablierte Lösungen obsolet
  • nicht nur wie das Unternehmen etwas macht, steht in Frage, sondern auch, was es überhaupt tut

Es ist unmöglich, die Fackel der Wahrheit durch ein Gedränge zu tragen, ohne jemandem den Bart zu versengen.

Christoph Lichtenberg, Physiker und Aphorist

Übertragung des Konzepts auf die Politik

Meines Wissens war Javier Milei der Erste, der das Konzept der distruptiven Restrukturierung auf einen Staat übertragen hat. Milei hat Wirtschaftswissenschaften studiert und bei einer Reihe von Banken und Unternehmen gearbeitet. Er war auch als Hochschullehrer tätig. Nach allem, was wir wissen, hat Milei ein Empathiedefizit. Er stellt hohe Anforderungen und hat keinerlei Verständnis, wenn jemand sie nicht erfüllen kann.

Seine politische Karriere verlief extrem steil. Milei trat 2020 der «Avance Libertad» bei. 2021 erhielt er Startkapital vom Besitzer eines Unternehmens, für das er arbeitete, um die Koalition «La Libertad Avanca» zu bilden. Diese dominierte er fortan. Er gewnn die folgende argentische Präsidentschaftswahl und trat sein Amt am 10. Dezember 2023 an.

Möglich war das, weil Milei zuvor als Ökonom bereits eine erhebliche Medienpräsenz hatte. Er war durch scharfe Kritik an etablierten Parteien und der politischen Klasse insgesamt ins Gespräch gekommen. Das ähnlet der Geschichte von Donald Trump. Auch Mileis Wortwahl unterscheidet sich nur unwesentlich von derjenigen Trumps. Eine Journalistin, die ihm nicht passte, hat er einmal als «Eselin» bezeichnet.

Milei hat nie Hehl aus seinem Vorhaben gemacht, den Staat disruptiv umzustrukturieren. Seine erste Wahlkampagne in Buenos Aires lief unter dem Slogan: «Ich bin nicht gekommen, um Lämmer zu führen, sondern um Löwen zu wecken.» Vor der Präsidentschaftswahl 2023 popularisierte er das Konzept der disruptiven Restrukturierung als Kettensägen-Politik. Von einer Tafel mit der Bezeichnung von Ministerien riss er in einem Wahlvideo diejenigen ab, die er abschaffen wollte.

Milei hat die Wahl gewonnen, weil Argentinien sich tatsächlich in einer tiefen gesellschaftlichen und finanziellen Krise befand. Im Mai 2023 betrug die jährliche Inflation über 100%. Die Jugend sah in diesem System keine Zukunftschance mehr und lief in Scharen zu Milei über.

Milei hat sein Programm einer disruptiven Restrukturierung weitgehend umgesetzt. Er reduzierte die Zahl der Staatsangestellten um 20%. Die Steuerbehörde schaffte er in ihrer bisherigen Form ab und ersetzte sie durch eine neue, die Milliarden weniger kostet. Er halbierte die Zahl der Ministerien von 18 auf 9. Milei deregulierte die argentinische Wirtschaft.

Der Erfolg stellte sich noch vor Ende seines ersten Präsidentschaftsjahres ein. Bis Mai 2024 wuchs die Hyperinflation zwar noch auf 300% über ein Jahr gerechnet. Im November war sie aber bereits wieder auf 117.8% gefallen. Die monatliche Inflation lag im November 2024 bei 2.4%, dem niedrigsten Wert seit drei Jahren. Nachdem sie im Januar 2025 bei 2.2% lag, stieg sie im Februar wieder leicht auf 2.4%. Die jährliche Inflation fällt gleichwohl weiter und lag im Februar 2025 nur noch bei 66.9%.

Anfang 2024 stieg die Armutsrate noch auf 55%, aber im dritten Quartal war sie bereits auf 38.1% gesunken. Bei Mileis Amtsantritt hatte sie bei 41.7% gelegen, mit steigendem Trend. Im gleichen Zeitraum sank die extreme Armut von 18.1% auf 8.2%.

Die Gesamtwirtschaft, die Anfang 2024 noch geschrumpft war, wuchs im vierten Quartal um 3.9%. Der argentinische Peso gewann gegenüber dem US-Dollar 44.2% an Wert. Argentinien zahlte 4.3 Milliarden US$ an Schulden zurück und verbesserte dadurch seine Kreditwürdigkeit. Milei schaffte die Mietpreisbremse ab, was das Wohnungsangebot in Buenos Aires verdreifachte. Durch den Rückgang der Inflation fielen die Mietpreise als Teil der Reallöhne dennoch.

Im privaten Sektor fielen unter Milei zunächst die Reallöhne, erreichten jedoch im Oktober 2024 wieder nahezu das Niveau vor seinem Amtsantriit. Im öffentlichen Sektor waren sie 14.8% niedriger als zu seinem Amtsantritt. Der produzierende Sektor verlor 2024 9.4% an Umfang, darunter die Bauwirtschaft 27.4%, hauptsächlich durch ausbleibende Staatsaufträge. Das Wirtschaftswachstum insgesamt stammte aus der Landwirtschaft.

Im Februar 2025 ermittelte Morning Consult eine Zustimmungsrate von 62.4% zu Milei, höher als sein Wahlergebnis bei den Präsidentschaftswahlen. Neuere Umfragen, die nach einem Skandal kamen (Milei hatte eine Kryptowährungsfirma empfohlen, die dann zusammenbrach), sahen die Zustimmung nur noch bei 45%. Unter den Befragten glauben 42%, das Land stünde schlechter da als vor einem Jahr, während 35% eine Verbesserung sehen. Gleichzeitig erwarten allerdings 39% eine Verbesserung im kommenden Jahr und nur 33% eine Verschlechterung.

Musk & Trump

Die Ergebnisse von Mileis disruptiver Restrukturierung Argentiniens sind weder durchgängig positiv noch durchgängig negativ. Aus wirtschaftlicher Sicht und was die langfristigen Aussichten betrifft, scheinen mir die positiven Aspekte stark zu überwiegen. Milei kann dennoch in Zukunft scheitern. Er hat charakterliche Schwächen, die anders geartet sind als bei Trump, aber wohl kaum weniger schwerwiegend. Momentan sehen sich jedoch alle bestätigt, die ihrerseits eine disruptive Restrukturierung westlicher Staaten für nötig halten.

Seit dem 20. Januar 2025 betreibt Trump ein solches Programm in den USA. Elon Musk hat reichlich zwei Monate lang die exekutive Umsetzung geführt. Dass die USA ansatzweise ähnliche Probleme hatten wie Argentinien – zu hohe Staatsausgaben, ein viel zu hohes Handelsdefizit, Überregulierung, zu viele Staatsangestellte und eine ineffiziente Steuerbehörde – kann kaum bestritten werden. Die Krise war aber viel weniger dramatisch als in Argentinien. Es gab keine Hyperinflation und keine annähernd so hohe und steigende Armutsrate.

Umgekehrt haben die USA ein größeres Drogenproblem und eine unhaltbar hohe Einwanderungsrate. Insgesamt hat Trump die Präsidentschaftswahl 2024 aus anderen Gründen gewonnen als Milei die seinige 2023. Zwar gab es in beiden Fällen eine unzufriedene Grundstimmung. In Mileis Fall war diese allerdings wahlentscheidend. Trump hätte die Wahl verlieren können, wenn die Demokraten eine plausible Kandidatin oder einen plausiblen Kandidaten aufgestellt hätten.

Die Unterschiede in den Anfangsbedingungen machen auch eine Voraussage schwierig, ob die disruptive Restrukturierung der USA wirtschaftlich erfolgreich sein wird und wenn ja, in welchem Zeitraum. Unter wirtschaftlichem Erfolg verstehe ich dabei nicht die Aussichten der reichen Oberschicht, sondern die materiellen Lebensbedingungen der breiten Bevölkerung. Dies wählt Abgeordnete und Präsidenten.

In Argentinien ist zu erwarten, dass nach zwei Jahren der Präsidentschafts Mileis der überwiegende Teil der Bevölkerung profitiert haben wird. Wenn dem in den USA nicht so ist, wird Trump in den «Midterm Elections» die Parlamentsmehrheit verlieren, womöglich sogar in beiden Kammern. Das muss noch nicht das Endergebnis sein. Denkbar ist, dass die disruptive Restrukturierung der USA in den letzten beiden Jahren der Präsidentschaft Dividende abwirft, auch wenn Trump keine neuen Gesetze mehr durch den Kongress bringt. In diesem Fall könnte das Pendel nach vier Jahren wieder zugunsten der Republikaner ausschwingen.

Es ist nicht das Bewusstsein der Menschen, das ihr Sein, sondern umgekehrt ihr gesellschaftliches Sein, das ihr Bewusstsein bestimmt.

Karl Marx

Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik

Die disruptive Restrukturierung der USA ist nur eine Komponente von Trumps «Revolution von oben». Die andere Komponente ist der Versuch, für die Konservativen die Initiative im Kulturkampf zurückzugewinnen und links-liberale Projekte der letzten beiden Jahrzehnte zurückzurollen. Bei aller Kritik an den Exzessen dieser Projekte ist Trumps Vorhaben nicht im guten Sinne konservativ, sondern einfach nur rückwärtsgewandt. Es handelt sich um einen unreflektierten Wunsch nach einer Rückkehr zu den «guten alten Zeiten». Dabie wird nicht erkannt, warum bestimmte gesellschaftspolitische Setzungen geändert werden mussten. Die Idee beruht auch auf der üblichen Verklärung vergangener Zeiten. Rainald Grebes Lied «1968» erklärt sehr gut, was in dieser Betrachtungsweise alles vernachlässigt wird.

Gegen die Exzesse links-liberaler Projekte gibt es eine solide Bevölkerungsmehrheit, in den USA, in Deutschland und in der Schweiz. Das Gesellschaftsbild Trumps hat umgekehrt aber keine Mehrheit. In Deutschland glaubt nicht einmal die AfD-Vorsitzende daran. Die meisten Leute schätzen wesentliche Aspekte des Kulturwandels seit 1968. Sie wollen nicht in die Zeit davor zurück. Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass eine Mehrheit das Familienbild gut findet, dass J.D. Vance vermittelt.

Wenn es nur um Gesellschaftspolitik und den Kulturkampf ginge, würden die Republikaner vermutlich die nächste Präsidentschaftswahl verlieren. Es gilt aber der oben zitierte Marx’sche Satz. Dieser wird oft etwas vulgär-materialistisch interpretiert als «Erst kommt das Fressen, dann die Moral.»

Das gilt auch. Moralisten findet man fast ausschließlich unter materiell gut gestellten Leuten. Marx meinte den Satz aber umfassender. Das gesellschaftliche Umfeld, in dem Menschen sich befinden, bestimmt die Werte, nach denen sie ihr Leben ausrichten. Dass die Trumpsche Gesellschaftspolitik jetzt keine Mehrheit hat, bedeutet nicht unbedingt, dass sie auch in vier Jahren keine Mehrheit haben wird. Das gesellschaftliche Umfeld wird dann anders aussehen.

Ob Trumps Position im Kulturkampf sich durchsetzt, hängt davon ab, ob die zweite Trumpsche Präsidentschaft insgesamt als erfolgreich wahrgenommen wird. Dort schlägt der Vulgär-Materialismus wieder zu. Es geht hauptsächlich um das materielle Wohlergehen. Akademiker vergessen das viel häufiger als «einfache» Leute. Manche Akademiker bestreiten es sogar. Gleichwohl handeln sie so, wie andere Leute auch. Sie wählen zunächst einmal das materielle Wohlergehen. Ab und an taucht ein Franz von Assisi auf. Aber mit einer Politik, die sich an Franz von Assisi richtet, sind keine Wahlen zu gewinnen.

Die Ausstrahlung der disruptiven Restrukturierung

Wenn Javier Milei mit seinem Konzept in Argentinien längerfristig Erfolg hat, wird das nur ein kleiner Teil der deutschen und schweizerischen Bevölkerung mitbekommen. Ob sich dieses Konzept in Europa durchsetzen wird, steht und fällt mit dem Erfolg Trumps.

Deutschland hat eine stark überregulierte Wirtschaft, zu viele Angestellte im öffentlichen Dienst, zu viele Ministerien. Der Staat hat ein übermäßig kompliziertes Steuersystem und dementsprechend ineffiziente und aufgeblähte Steuerbehörden. Dedutschland hat einen dysfunktionalen Wohnungsmarkt. Ein großer Teil dieser Malaise ist EU-weit zu besichtigen. Die Überregulierung und übermäßige Zahl von Verwaltungsangestellten ist auf EU-Ebene noch krasser ausgeprägt als in den Mitgliedsstaaten. Deutschland wird demnächst auch eine zu hohe Staatsverschuldung haben.

Deutschland hat hingegen kein Handelsbilanzproblem. Es erwirtschaftet einen Handelsbilanzüberschuss, der 2019 und 2020 zurückging und 2022 stark einbrach, sich aber nie in ein Defizit umkehrte. Entgegen der Erwartung, welche die Berichterstattung der deutschen Medien erzeugt, war der Handelsbilanzüberschuss 2024 sogar wieder größer als in den meisten Vor-Corona-Jahren (wenn man ihn nicht inflationsbereinigt). Für die kommenden Jahre erwarte ich eher einen Rückgang als einen Anstieg, kaum aber ein Defizit.

Die wirtschaftliche und finanzielle Situation der Schweiz ist auf allen Gebieten besser als diejenige Deutschlands. Gleichwohl ist auch hierzulande eine zunehmende Regulierungsdichte und ein Wachstum der Zahl unproduktiver Angestellter zu beobachten. In der Schweiz wie in Deutschland sind die produktivsten Leute durch diese Trends frustriert. Es gibt also einen Nährboden für die Übernahme des Konzepts der disruptiven Restrukturierung, falls sich dieses in den USA als erfolgreich erweisen sollte. Das Argument würde dann sein, dass man gegenüber den USA einen gravierenden Konkurrenznachteil hat, wenn man es nicht auch tut.

Eine disruptive Restrukturierung ist nicht von etablierten Parteien zu erwarten, vielleicht mit Ausnahme der SVP in der Schweiz. Die AfD rechne ich hier nicht zu den etablierten Parteien. Dazu ist das Establishment viel zu stark im System der
Überregulierung verankert und befindet sich in einer viel zu starken Abhängigkeit von der aufgeblähten Administration.

Zudem spielt hier die Position im Kulturkampf doch eine Rolle. Damit eine Altpartei eine disruptive Restrukturierung des Staates ins Werk setzen kann, muss es zunächst eine disruptive Restrukturierung dieser Partei geben. Das war der Fall der Republikaner in den USA. Anderenfalls benötigt es eine Neugründung wie in Argentinien.

Die Schweiz ist durch ihr besonderes politisches System vor disruptiver Restrukturierung geschützt, so lange sich diese nicht ringsum durchsetzt und dadurch ideologisch ansteckend auch in der Gesamtbevölkerung wird. Für Deutschland sehe ich einen Schutz durch das politische System nicht.

Schwächen des Konzepts

Viele der derzeit gegen die disruptive Restrukturierung der USA vorgebrachten Argumente laufen darauf hinaus, dass die Argumentatoren einmal erworbene Pfründe sichern wollen. Andere Argumente sind von der Art, dass so etwas nicht getan werden dürfe, weil es üblichen Gepflogenheiten widerspricht. Die letzteren Argumente kommen oft von Beobachtern, die im Kulturkampf auf der Gegenseite stehen, Sie lehnen deshalb ohne nähere Untersuchung alles ab, was Trump, Musk und Milei tun.

Gleichwohl liegt dem Konzept der disruptiven Restrukturierung von Staaten ein grundlegender Denkfehler zugrunde. Ein Staat ist kein Unternehmen. Man kann zwar einen Teil der Staatsangestellten entlassen, aber nicht einen Teil der Bevölkerung. Wenn ein Unternehmen ein Produkt beim besten Willen nicht mehr kostendeckend herstellen kann, gibt es entweder Konkurrenten, die das besser können oder das Produkt wird tatsächlich nicht mehr benötigt. Bestimmte Dienstleistungen des Staates können nicht eingestellt werden, ohne der Gesellschaft zu schaden. In einer modernen und daher komplexen Gesellschaft ist oft nicht ohne detaillierte Untersuchung festzustellen, ob eine Dienstleistung in diese Kategorie gehört.

Ähnliches gilt für die Deregulierung. Es ist leicht, eine Liste von 100 oder 1000 Regulierungen der EU aufzustellen, die ohne jeden Schaden für die Bürger gestrichen werden können. Ungleich schwerer ist es jedoch, das Regulierungsdickicht systematisch auszuforsten. Wer an alles die Kettensäge anlegt, was auf den ersten Blick überflüssig wirkt, findet hinterher vermutlich, dass sehr unangenehme Winde wehen, wo vorher eine schützende Hecke stand.

Vor alem aber gilt Folgendes: Wenn die disruptive Restrukturierung eines Unternehmens gründlich schief geht, verlieren ein paar Investoren Kapital, das sie sonst nicht verloren hätten. Ein paar mehr Beschäftigte als ohnehin schon verlieren ihren Job. Der Schaden ist real, aber begrenzt. Wenn es bei einem Staat schiefgeht, gibt es für viele Betroffene gar kein Sicherheitsnetz mehr. Wer wissen will, wie so etwas ausgehen kann, kann sich die Ergebnisse von Gorbatschows Politik in der ehemaligen Sowjetunion anschauen.

Aus meiner Sicht ist die disruptive Restrukturierung eines Staates nur dann angebracht, wenn die Krise schwerwiegend ist, andere Rezepte bereits erfolglos versucht wurden und zumindest für die größten Teilmaßnahmen einigermaßen sicher abgeschätzt werden kann, ob sie mehr nutzen als schaden. Nach der mir derzeit zugänglichen Information scheint das in Argentinien der Fall gewesen zu sein.

Im Fall der USA ist es aus meiner Sicht eher so, dass die Konservativen eine Reihe von Fehlentwicklungen richtig erkannt haben, die Krise aber nicht schwerwiegend genug ist, um ein derart großes Risiko einzugehen. Die disruptive Restrukturierung scheint in diesem Fall eher der Frustration Trumps und seiner Hinterleute zu entstammen, während der ersten Amtszeit von verfestigten Strukturen ausgebremst worden zu sein. Mit anderen Worten benutzt Trump dieses Instrument aus taktischen Gründen, nicht aus strategischen. Es geht nicht um die Vermeidung einer Staatspleite, sondern um das Brechen des Widerstands gegen seine politischen Vorhaben.

Trump und Musk spielen va banque. Ein solches Spiel kann man gewinnen oder verlieren. Wenn sie es gewinnen, wird es in der EU sehr ungemütlich werden.


433 Antworten zu “Disruptive Restrukturierung von Staaten”

  1. «Trump und Musk spielen va banque.»

    Genau. Und solche Leute haben an der Spitze eines Staates nichts zu suchen.

    Ich hoffe die Mehrheit der US-Amerikaner wacht noch rechtzeitig auf bevor es zu spaet ist.

    • «Ich hoffe die Mehrheit der US-Amerikaner wacht noch rechtzeitig auf»

      Wie definieren Sie rechtzeitig? Die nächste Präsidentschaftswahl findet in reichlich dreieinhalb Jahren statt.

      Ueber den (wirtschaftlichen) Erfolg der Trump’schen Politik entscheiden nicht mehr die Wähler. Die unbedingt notwendige Restrukturierung (Begriff ist hier Absicht) der Demokratischen Partei der USA muss beide möglichen Szenarien in Betracht ziehen – einen möglichen Erfolg und einen möglichen Misserfolg Trumps.

        • «Kommt darauf an, wie man Erfolg definiert.»

          Ja. Es ist eine Frage der Perspektive. Solche Disruptionen haben ja nicht das Ziel, den Interessengegensatz von Lohnarbeit und Kapital zu überwinden. Eher den Kapitalismus vor sich selber zu retten.
          Von daher ist der Vergleich mit der Restrukturierung von Kapitalgesellschaften schon realistisch. Nicht mit der Navigation des ‹Mondragón Corporación Cooperativa (MCC)›-Schiffleins im kapitalistischen Ozean zu vergleichen.

          Übrigens: Im 19. Jahrhundert war der Kapitalismus sehr erfolgreich, die Profitraten investierten Kapitales waren höher als heute.

        • «Kommt darauf an, wie man Erfolg definiert.»

          Das ist in der Politik häufig strittig, in diesem Fall aber definierbar.

          Erfolg ist, wenn eine Mehrheit der US-Bevölkerung nach dreieinhalb Jahren glaubt, dass es ihr materiell besser geht und bei denen, die Kinder haben, dass ihre Kindere bessere Zukunftsaussichten haben als zu Anfang von Trumps Präsidentschaft, dann ist es de facto ein politischer Erfolg Trumps.

          Objektiv gesehen ist es ein Erfolg, wenn sich die Zukunftsaussichten und das materielle Wohlergehen eine Bevölkerungsmehrheit tatsächlich verbessert haben.

          Wegen der menschlichen Psychologie erfordert das erste Kriterium nicht unbedingt die Erfüllung des zweiten. Wenn es jetzt erst einmal bergab geht, vor der Wahl aber wieder bergauf, wird vor der Wahl die Stimmung positiv sein.

      • Eventuell eine kreativere Werbeagentur suchen.
        Das Grundproblem ist nach m. E.: Zu Viele verstehen Politik als Konsumartikel: Ist man mit Produkt A unzufrieden (aus zum Teil durchaus objektiven Gründen) wählt man mal Produkt B. Der Hersteller von A muss dann versuchen, die Kundschaft für seinen Schrott zurückzugewinnen. Nicht unbedingt mit Verbesserung am Produkt: Verbesserte Konsumentenverarschung könnte sich als betriebswirtschaftlich effizienter erweisen denn Produktverbesserung.

        • «Der Hersteller von A muss dann versuchen, die Kundschaft für seinen Schrott zurückzugewinnen. Nicht unbedingt mit Verbesserung am Produkt: Verbesserte Konsumentenverarschung…»

          Das beschreibt die Politik der etablierten Parteien sehr gut. Schon Abraham Lincoln wusste indes:

          «Man kann einige Menschen die ganze Zeit und alle Menschen eine Zeit lang zum Narren halten; aber man kann nicht alle Menschen allezeit zum Narren halten.»

          Lincoln wird von der Entwicklung der Wähleranteile bestätigt.

      • Ja, reichlich dreieinhalb Jahre waere ein irreparabler Schaden.

        Aber ich denke, ein Ruelps kommt zwar immer mal wieder vor (so auch in Argentinien), aber der haelt nicht dreieinhalb Jahre durchgehend an.

        Und da die USA doch irgendwie zur westlichen Welt zaehlen und nicht China sind, gilt der dort auch als vulgaer und unkultiviert. Also mindestens so uebel, als wenn man zu Staatsbesuchen keinen Anzug traegt.

        • «Und da die USA doch irgendwie zur westlichen Welt zaehlen und nicht China sind…»
          Ja, sind sie nicht, zum Beispiel machen die Chinesen ‹KI› billiger. Dann rennen die US-KI-Macher zum Staat und sagen: «Hey, rülps mal schnell ne Billion $ rüber!»
          Vor ca. 20 Jahren sind mal Brennstoffkonzerne zum Staat gewetzt: «Hey Papi, wir haben es mit dem Gasfracking übertrieben, jetzt ist das unter die Rentabilitätsgrenze gerutscht. Mach mal, dass die fucking Europäer kein fucking Russengas mehr kaufen, damit wir unser Frackinggas über den Atlantik schippern können.»
          Der Staat ist scheisse, ausser man braucht ihn 😉

        • «Also mindestens so uebel, als wenn man zu Staatsbesuchen keinen Anzug traegt.»
          Wichtiger als Klamotten für die Beurteilung einer Person könnte zum Beispiel die Beziehung zur Mont Pèlerin Society sein. Bei Milei wird man da leicht fündig. Wenn man sich schon immer an Personen abarbeiten möchte, warum dann nicht mal mit ein paar Minuten eigener Recherche?

          • «zum Beispiel die Beziehung zur Mont Pèlerin Society sein. Bei Milei wird man da leicht fündig»

            Leicht ist es nicht. Die Pro-Suche von perplexity.ai findet keine Evidenz. DeepSeek ist etwas besser, findet aber auch nur eine indirekte Verbindung: «Das Atlas Network, ein globaler Partner von MPS, hat Mileis Aufstieg unterstützt und seine wirtschaftliche Agenda mitgestaltet». Meinen Sie das?

            Die MPS vertritt übrigens im Allgemeinen Positionen, die weniger rabiat sind als diejenigen Mileis. Andererseits steuerte Argentinien wirklich auf die dritte Insolvenz nach dem Bankrott 2001 und dem Zahlungsausfall 2020 zu. Dort musste etwas geschehen.

            • Atlas ist ein Teil des Netzwerkes des Globalkraken MPS, ja. Die MPS ist nicht völlig homogen, sie bietet verschiedenen neoliberal-konservativen Strömungen von eher konservativ-neoliberal von bis rechts-neoliberal in ihren Ablegern eine Vernetzung. Die deutsche „Friedrich A. von Hayek-Gesellschaft“ (Mitglieder u, A. Alice Weidel, Beatrix v. Storch, Vera Lengsfeld und einige ‚EIKE‘-Leute)* hat neulich Javier Milei eingeladen und ihm eine Medaille verliehen.
              Die MPS versucht über ihre Ableger und ‚Thinktanks‘ möglichst viele Politiker und Manager zu erreichen, und schein damit im Laufe der Jahrzehnte sehr erfolgreich, wenn man sich mal Mitgliederlisten anschaut.
              Grundlagen sind: Scharfe Gegnerschaft zu keynesianischer Wirtschaftspolitik (Hayeks Hauptanliegen), extremkonservativ-„antilinke“ und gewerkschaftsfeindliche Haltung, in jüngerer Zeit auch kulturelle Hegemoniebestrebungen.
              Der MPS-Gründer Hayek hat übrigens den 1973er Putsch in Chile befürwortet. Die MPS war nie Gegner des Rechtsextremismus, auch wenn einzelne Mitglieder versuchten einen anderen Eindruck zu erwecken.
              Ich meine, wer nicht „linksextrem“ wählt, wählt nicht nur Goldman Sachs, Blackrock & Co. sondern sehr oft auch MPS.
              Die Kumpanei der Musk, Thiel, Bezos, Zuckerberg + Trump ist wahrscheinlich kein Ableger der MPS, die kochen ihre eigene Suppe. Sind aber inhaltlich kompatibel mit der MPS.
              Zu Recherchen: Solange ich nicht weiss, ob und falls ja welche Filter eingebaut sind, bleibe ich gegenüber ‚KI‘-Angeboten skeptisch. Wenn man erst austesten muss, welche Filter eventuell aktiv sind, kann „zu Fuss-Recherche“ und Ergebnisse selber sichten & ins Gesamtbild einordnen schneller sein.
              Auch bei Wikipedia ist für politische Informationen Skepsis angebracht.

              „Andererseits steuerte Argentinien wirklich auf die dritte Insolvenz nach dem Bankrott 2001 und dem Zahlungsausfall 2020 zu. Dort musste etwas geschehen.“
              Ja, es war fünf nach zwölf, das begünstigt die Kettensäge, wenn man zuvor nicht nach besseren Lösungen gesucht hat. Oder wenn bessere Lösungen blockiert wurden.

              • «Wenn man erst austesten muss, welche Filter eventuell aktiv sind, kann „zu Fuss-Recherche“ und Ergebnisse selber sichten & ins Gesamtbild einordnen schneller sein.»

                Wie recherchieren Sie zu Fuss? Meiner Erfahrung nach ist Google stärker gefiltert (über die Reihung der Ergebnisse) als perplexity.ai. Ich beoachte allerdings auch, dass das Filtern bei perplexity.ai zuzunehmen scheint. Deswegen hole ich jetzt eine zweite Meinung von DeepSeek ein, wenn ich den von perplexity.ai verlinkten Quellen nicht traue.

                Auch wenn man den angegebenen Quellen prinzipiell traut, empfiehlt es sich, die Quellen zu lesen und sich nicht auf die Zusammenfassung zu verlassen. Die falsche Zeit, die ich kürzlich für den Angriff auf Kryvyh Rij angegeben hatte, war ein Fauxpas von perplexity.ai. Ich hatte nur überprüft, dass es eine ukrainische, regierungsnahe Quelle war und nicht alles nachgelesen. Die 21 Uhr waren nicht die Zeit des Angriffs, wie von perplexity.ai behauptet, sondern die Zeit der Meldung über die Todesopfer.

                • „Wie recherchieren Sie zu Fuss?“
                  „zu Fuss“ war eine Metapher, wie vor 50 Jahren Rechnen ohne elektronische Hilfsmittel gelegentlich „zu Fuss rechnen“ genannt wurde.
                  Das Internet nutze ich natürlich. Hatte mir aber, neugierig wie ich bin, schon in der Kindheit Routine in Stichwortsuche in Papier-Lexika angeeignet. Später das Gleiche im Internet. Und dabei bin ich eben geblieben, Altersstarrsinn oder gesunde Skepsis gegen Neues, dessen Vor- und Nachteil ich nicht nach Neuheit, sondern nach Nutzen für mich bewerte?

                  „Meiner Erfahrung nach ist Google stärker gefiltert (über die Reihung der Ergebnisse) als perplexity.ai.“
                  Ja, man muss stets ein Stück nach unten scrollen um zu brauchbaren Suchergebnissen zu gelangen. Etwas besser ist es bei „duckduckgo“.
                  Grundsätzlich versuche ich mich dem betreuten Denken zu entziehen. Daher auch meine Skepsis gegen Wikipedia. Aber wenn man weiss mit wem man es zu tun hat kann man es trotzdem nutzen. Vielleicht lerne ich das für die kritische Nutzung von ‚KI‘-Systemen auch noch, man soll ja niemals „niemals“ sagen.

                  • Die erste Antwort eines KI-Systems ist in etwa der Hälfte der Fälle fehlerhaft oder unvollständig, wenn es um politische Sachverhalte geht (die Statistik gilt allerdings nur für meinen Fragestil und mein Interessengebiet). Wenn man kein Hintergrundwissen hat, führt einen KI leicht in die Irre.

                    Man muss wirklich kritisch lesen und wenn irgendetwas unklar oder verdächtig erscheint, unbedingt nachfragen. Ein «provokativer» Fragestil führt nach meiner Erfahrung schneller zum Ziel als ein höflicher. Ich diskutiere mit einer KI auf andere Weise als mit Menschen.

                • >>Die 21 Uhr waren nicht die Zeit des Angriffs,…<<

                  Ich las auch, dass der Angriff gegen 21.00 erfolgte & auf einen Spielplatz gerichtet war. Dann sah ich einen Tagesschaubericht, auf dem der betroffene Spielplatz eindeutig intakt war. Das Ganze passte nicht zusammen.

        • «gilt der dort auch als vulgaer und unkultiviert»

          Schon. Der hatte vor der Wahl deutlich unter 50% Zustimmung und galt charakterlich auch der Mehrheit der US-Wähler als schlechter gegenüber Harris.

          Aber von einer Präsidenten oder einem Präsidenten erwartet man mindestens, dass die Person weiss, was sie will und dass sie führen kann. Diese Mindestanforderungen hat Trump erfüllt und nur er.

          Und nun hat er halt noch dreieinhalb Jahre Zeit. Dass er während dieser dreieinhalb Jahre der gleiche Rülps bleibt, darf als sicher gelten.

          Man sollte übrigens nicht übersehen, dass die Leute hinter Trump zumeist keine Rülpse sind. Die wissen aber auch ganz genau, was sie wollen.

          Das gilt auf der anderen Seite auch. Nicht nur Harris wusste nicht, was sie wollte. Das weiss bei den Demokraten kein führender Politiker. Wenn es bei den Demokraten in dreieinhalb Jahren immer noch niemand weiss, werden die Republikaner selbst bei mässigem wirtschaftlichem Erfolg wieder gewinnen.

          Das Hauptproblem der Demokraten ist, dass ihre Basis unerfüllbare Wünsche hat und die Agenda ihrer Aktivisten noch weiter von den Wünschen der Bevölkerungsmehrheit entfernt ist, als die Agenda der republikanischen Aktivisten. Die Demokraten müssen erst mal jemanden finden, der in dieser Situation die Partei führen kann – was auch erfordert, einen Konsens zwischen den deutlich voneinander verschiedenen demokratischen Teilparteien der verschiedenen Bundesstaaten zu finden.

          Die USA mögen vor Trumps Amtsübernahme nicht in einer gravierenden Krise gewesen sein. Die US-Demokraten schon.

          • «…dass ihre Basis unerfüllbare Wünsche hat und die Agenda ihrer Aktivisten noch weiter von den Wünschen der Bevölkerungsmehrheit entfernt ist, als die Agenda der republikanischen Aktivisten.»

            Genau das ist das Problem. Die haben es naemlich ungleich schwerer als die Gegenseite. Die muessen naemlich neben den «Arbeitern» noch das ganze linke Sammelsurium unter einen Hut bringen.

            Waere so als wenn bei uns nur AfD und Merkel-CDU zur Auswahl staenden. (Und als drittstaerkeste Partei noch SPD mit Wahlchancen um die 3 %.)

            • «neben den «Arbeitern»»

              Nicht wenige von denen wählen in den USA Trump. In Deutschland ist die AfD die neue Arbeiterpartei.

              Die Arbeiterklasse ist nicht mehr so gross, aber doch noch grösser als das «ganze linke Sammelsurium». Letzteres hat sich nur daran gewöhnt, die Agenda zu bestimmen. Sobald die andere Seite sich organisiert hat, ist das in einer Demokratie aber nicht mehr möglich.

              • @izi
                >>>Letzteres hat sich nur daran gewöhnt, die Agenda zu bestimmen. Sobald die andere Seite sich organisiert hat, ist das in einer Demokratie aber nicht mehr möglich.<<<
                Na "organisiert" hat sich die andere Seite ja noch nicht so richtig. Also im Sinn von größeren Demos oder anderen Auffälligkeiten in der Öffentlichkeit.
                Bis jetzt ist alles erstmal auf die Wahl beschränkt.
                Und da bin ich mal auf den Verfassungsschutzbericht gespannt und was dann von der demokratischen Seite losgetreten wird. Der Verbotsantrag liegt ja quasi schon in den Schubladen und wartet nur auf Legitimierung seitens des Verfassungsschutzes.

                • «Na «organisiert» hat sich die andere Seite ja noch nicht so richtig. Also im Sinn von größeren Demos oder anderen Auffälligkeiten in der Öffentlichkeit.»
                  Ziel der Organisation der Arbeitsklasse ist primär die Streikfähigkkeit. Arbeitskämpfe richten sich nicht gegen «linksgrünversiffte Spinner», sondern dorthin, wo das Geld und die Produktionsmittel sind. Zunächst. Aber wenn der ökonomische Druck zu gross wird, könnte die Streikfähigkeit auch als Mittel zur Revolution genutzt werden.* In Frankreich, so mein Eindruck, standen sie manchmal an der Schwelle dazu, konnten sie aber bislang nicht überschreiten.
                  In USA scheint die Streikfähigkeit allmählich zu wachsen, ist aber noch weit von einer kapmpfstarken Arbeiterklasse entfernt.

                  *Um ein destaströses Gemetzel zu vermeiden wäre es dann aber wichtig, auch möglichst grosse Teile von Polizei und Militär in die Streikfähigkeit miteinzubeziehen.

                  • @gelse
                    >>>*Um ein destaströses Gemetzel zu vermeiden wäre es dann aber wichtig, auch möglichst grosse Teile von Polizei und Militär in die Streikfähigkeit miteinzubeziehen.<<<
                    Kurz vor diesem Satz sprachen Sie von Revolution.
                    Nach meiner Erinnerung war das in Dt. mal bei der Novemberrevolution bei einem kleinen Teil der Marine so ( das hat dann ja auch nicht geklappt ) und bei der Oktoberrevolution bei einem größerem Teil der Armee der Fall.
                    Polizei war da eher immer auf der anderen Seite, halt Beamte…
                    Und bei den Franzosen haut es auch öfters richtig rein, aber von einer Revolution sind auch die meilenweit entfernt gewesen.
                    Denn was würde eine Revolution in diesem Gesellschaftssystem bedeuten?

                    • «Polizei war da eher immer auf der anderen Seite, halt Beamte…»

                      Ganz zu schweigen von Gustav Noske (SPD). «Einer muss der Bluthund werden.»

                    • „Kurz vor diesem Satz sprachen Sie von Revolution.“
                      Im Konjunktiv: „Wenn es zu A, dann wäre B die Konsequenz“. Dass A zur Zeit nicht aktuell ist, das sehe ich schon auch. Aber ein „sozialer Kipp-Punkt“ kann erreicht werden. Was dann passiert hängt von Bewusstsein und Gestaltungsfähigkeit der revolutionionären Mehrheit.

                      „…was würde eine Revolution in diesem Gesellschaftssystem bedeuten?“
                      Der Begriff stammt aus dem lateinischen „revolutio“ = „Umdrehung“. Man findet es auch Revolver mit der rotierenden Patronentrommel. Im politischen wäre es eine Machtumdrehung. Zum Beispiel von der Macht des Kapitals zur einer Macht der nichtbesitzenden Mehrheit („von der Diktatur des Kapitals zur Diktatur des Proletariats). Sie kann also nicht IM bestehenden Machtsystem stattfinden, sondern würde es ja abschaffen. Denkbar ist eine Demokratisierung der Ökonomie: Wenn Arbeitende nicht mehr der privaten Kapitalrendite dienen, sondern ihrem eigenen Wohlergehen hätte das weitreichende Folgen für fast alle Lebensbereiche. Dass das im Prinzipe möglich ist, wurde von langzeitig existierenden Kooperativen schon gezeigt, sogar in einem kapitalistischen Umfeld, da allerdings unter teilweise hohem Anpassungsdruck.

                    • «Einer muss der Bluthund werden.»
                      Natürlich kann der Bluthund (Befehlsgeber) nicht für eine Änderung der Machtverhältnisse gewonnen werden.* Aber die unteren Ränge könnten den Befehl verweigern, aus Eigeninteresse, weil sie sich nicht im Gemetzel für die Obrigkeit opfern wollen. Nur um, falls überlebend, weiterhin schlechtbezahlte & herumgeschubste Befehlsempfänger bleiben zu können.

                      *Sowenig wie für einen Tarifstreik das Konzernmanagement gewonnen werden kann. Für Gustav Noske bestand zu keinem Zeitpunkt die Gefahr im Kampf erschossen werden, und ein Konzernvorständler hat kein Problem mit der Wuchermiete.

                    • @gelse

                      «Der Begriff stammt aus dem lateinischen „revolutio“ = „Umdrehung“.»

                      Es ist eine gesellschaftspolitische Umkehr. Zumindest ist das von Trump und seinen Hinterleuten (zumeist Hintermännern) so bezweckt.

                      Eine eindimensionale Beschreibung des Kapitalismus greift zu kurz. Eine Verortung der Macht bei nur einer gesellschaftlichen Gruppe (oder gar nur bei der Regierung) entspricht ebenfalls nicht der Komplexität der heutigen westlichen Gesellschaft.

                      Man kann durchaus (wie die US-Konservativen) argumentieren, dass in den letzten beiden Jahrzehnten eine gesellschaftspolitische Entwicklung stattgefunden hat, welche die Bevölkerungsmehrheit bestenfalls widerwillig akzeptiert und nicht gewollt hat. Man kann auch argumentieren, dass es in den USA Machtfaktoren gab, die Trump in seiner ersten Amtszeit gehindert haben, diese Entwicklung umzukehren. Das «Deep State»-Argument ist nicht nur Verschwörungstheorie.

                      Was Trump (aus seiner Sicht) tut, ist eine Revolution, welche die Macht des «Deep State» beseitigt.

                      Ein Beispiel dafür, dass diese Idee nicht völlig irre ist, ist die gegenwärtige Regierungsbildung in Deutschland. Das Schweizer Fernsehen SRF hat in der heutigen «Tagesschau» gescherzt: Marienkäfer-Koalition, rot mit schwarzen Punkten.

                      Bis auf das Thema Migration (bei dem allerdings die SPD-Ministerpräsidenten selbst eine Abkehr vom bisherigen SPD-Kurs wollten) trifft der Scherz zu. Die Wählermehrheit lag rechts der Mitte (CDU/CSU + AfD 49.4%, FDP 4.3%, Freie Wähler 1.5%). Das Regierungsprogramm ist links der Mitte. Die Union hatte 28.6% der Wählerstimmen und die SPD 16.4%. Die SPD bekommt genau so viele Ministerposten. Sie bekommt das Finanzministerium!

                      Das ist zwar kein Deep-State-Effekt, sondern ein Brandmauer-Effekt, aber die beiden Effekte haben eine ähnliche Ursache. Die politische Klasse ist von der breiten Bevölkerung entkoppelt. Das kann nicht gut ausgehen.

                    • «Aber die unteren Ränge könnten den Befehl verweigern, aus Eigeninteresse, weil sie sich nicht im Gemetzel für die Obrigkeit opfern wollen.»

                      Das war nie eine Massenerscheinung und wird nie eine sein.

                      Ich halte Lenins Revolutionstheorie immer noch für richtig: Dass die Beherrschten nicht so weiter wollen, reicht allein noch nicht aus. Zudem ist es notwendig, dass die Herrschenden so nicht mehr weiter können.

                    • @izi
                      >>>Ich halte Lenins Revolutionstheorie immer noch für richtig: Dass die Beherrschten nicht so weiter wollen, reicht allein noch nicht aus. Zudem ist es notwendig, dass die Herrschenden so nicht mehr weiter können.<<<
                      Nun war es aber in Russland damals so, daß es dort eigentlich keinen Kapitalismus gab sondern es eher ein Feudalismus war.
                      Und was nach der Februarrevolution hätte kommen können, wäre ja Kapitalismus gewesen.
                      Deswegen gab es ja auch die bürgerliche Regierung. Lenin hat aber diese bürgerliche Revolution zu einem Kapitalismus weitergeführt zu einer sozialistischen Revolution.
                      Und das war eigentlich im Widerspruch zu Marx, der von einer sozialistischen Revolution gleichzeitig in allen hochentwickelten kapitalistischen Industrieländern ausging.
                      Für mich war dieser Weg Lenins nicht mal so abwegig, weil Russland als Riesenreich ja auch ziemlich autark wirtschaften konnnte.
                      Deshalb hat es schlußendlich auch geklappt.
                      Aber eben nur in Rußland. In den anderen hochentwickelten Industrieländern der damaligen Zeit, also Deutschland, England, Frankreich war das ja nicht so.
                      Und das sozialistische Lager nach dem 2. Weltkrieg war ja auch nur aufgrund der Befreiung dieser Gebiete durch die Sowjetunion entstanden.
                      Und ich denke eher, daß dieses System den Mächtigen noch sehr große Möglichkeiten bietet, wenn auch in geringer Modifikation, weiter zu existieren.
                      Selbst die jetzt herbeizitierte Klimakrise wird an dem System nicht ändern: Privateigentum der hauptsächlichen Produktionsmittel und vor allem, Privateigentum an Grund und Boden.

                    • @Robert Zapf:

                      «Deshalb hat es schlußendlich auch geklappt.»

                      Das kommt wohl darauf an, wie man «schlussendlich» definiert.

                      Gundermann hat es so ausgedrückt. In seiner gesellschaftlichen Bildung würden die Kinder alle Stufen der Menschheitsentwicklung rekapitulieren.

                      1.-4. Klasse Urkommunismus
                      5.-6. Klasse Sklaverei
                      7.-8. Klasse Feudalismus
                      9.-10. Klasse Kapitalismus
                      11. Klasse Sozialismus
                      12. Klasse Kapitalismus

                    • „Sie bekommt das Finanzministerium!“
                      Nicht nur für mich ist es unrelevant, ob Goldman Sachs oder Blackrock Finanzminister wird.

                    • „Man kann durchaus (wie die US-Konservativen) argumentieren, dass in den letzten beiden Jahrzehnten eine gesellschaftspolitische Entwicklung stattgefunden hat, welche die Bevölkerungsmehrheit bestenfalls widerwillig akzeptiert und nicht gewollt hat.“
                      Ja. Aber wenn die Leute sich einfach Konkurrenten der bisherigen Machtinhaber als „neuen Fürsten“ unterordnen ist es eher das, was man „Palastrevolution“ nennt. Gab es früher auch schon, zum Beispiel Hohenzollern gegen Habsburgerkaiser: Immer noch Feudalismus, nur unter anderer Führung. Heute neues Kapital gegen altes Kapital

                    • «Nun war es aber in Russland damals so, daß es dort eigentlich keinen Kapitalismus gab sondern es eher ein Feudalismus war.»
                      Ja. Es gab einige Kapitalisten und einige Industriearbeiter (ca.4 % der Bevökerung) aber Russland war 1917 ein industielles Schwellenland auf einer eher niedrigen Schwelle. Den Bolschewikwn war klar, dass sie Landarbeiter für die Revolution gewinnen mussten. Aber die frischgebackenen Kleinbauern zu genossenschaftlicher Organisation zwingen zu wollen war ein Fehler. Mit weniger «revolutionärem Eifer» von oben hätten sie sich wahrscheinlich irgendwann freiwillig, aus eigener Einsicht organisiert, um rationeller wirtschaften zu können.
                      Grundsätzlich denke ich, dass eine kaputtalismusüberwindende Revolution nicht obrigkeitsstaatlich organisiert werden kann.Auch wenn gehorsamgewohnte Untertanen sich fügen, dann doch eher mit Dienst nach Vorschrift als kreativer Mitarbeit.

                    • «Nicht nur für mich ist es unrelevant, ob Goldman Sachs oder Blackrock Finanzminister wird.»

                      Die SPD ist eine Partei, die daran glaubt, dass man Probleme mit Staatsknete lösen kann. Deshalb sollte sie nach diesem Wahlergebnis nicht das Finanzministerium bekommen.

                    • «Die SPD ist eine Partei, die daran glaubt, dass man Probleme mit Staatsknete lösen kann.»
                      Während sie gleichzeitig, seit der Aganda 2010 verschärft, wie alle Kapitalparteien das Prinzip «privater Reichtum – armer Staat» vertritt. Das konnte & kann für die Mehrheit der Bevölkerung nicht gut gehen.

                    • «Während sie gleichzeitig, seit der Aganda 2010 verschärft, wie alle Kapitalparteien das Prinzip «privater Reichtum – armer Staat» vertritt.»

                      Das Geld ist durchaus nicht nur für Soziales ausgegeben worden, sondern auch für viel unsinnige Subventionen. Der Sozialetat beträgt in Deutschland allerdings 41.3% des Staatsetats (2025) und 30.3% des Bruttoinlandprodukts (2023).

                      Der EU-Durchschnitt beträgt 26.8% des BIP. In Japan sind es 23-25%, in den USA 11% und in China 6-8%. In der Schweiz sind es 26.6%.

                      Das Gerede von Sozialabbau in Deutschland ist ein Märchen.

                    • «Das Gerede von Sozialabbau in Deutschland ist ein Märchen.»

                      Ja, es ist das selbe Maerchen, das vom Niedergang des Westens erzaehlt.

                    • Nee. Der Niedergang des Westens ist statistisch gut belegt. Sie brauchen nur den Anteil des westlichen Lagers an der Weltwirschaft gegen die Zeit aufzutragen.

                      Jetzt könnten Sie natürlich sagen, das sei aber nur ein relativer Niedergang. Wenn es um Geostrategie und Machtentfaltung geht, zählt aber nun mal die relative Stärke.

                      Es lässt sich auch schwer argumentieren, dass das politische System der westlichen Staaten noch so stabil ist, wie in den 1970er bis 2000er Jahren. Haben Sie schon mal den Namen Trump gehört?

                    • «Es lässt sich auch schwer argumentieren, dass das politische System der westlichen Staaten noch so stabil ist…»

                      Immer noch stabil genug, um allen anderen Systemen ueberlegen zu sein. Und flexibel genug, um das Volksmehr hinter sich zu scharren. Siehe Corona, siehe Zeitenwende, siehe Milliarden fuer die Ruestung. Oder haben Sie da was von Aufstaenden gehoert, die so blutig niedergeschlagen werden mussten wie einst in China? (Ausnahmen bestaetigen die Regel.)

                      Trump? Wer ist das? 😉

                    • «Immer noch stabil genug, um allen anderen Systemen ueberlegen zu sein.»

                      Ein wohlüberlegter Satz. Er beginnt mit «Immer noch«.

                    • «Und flexibel genug, um das Volksmehr hinter sich zu scharren.»

                      Nun ja. ZDF-Politbarometer vom 21. März: Ueber die Hälfte der Befragten hatte Vorbehalte gegen Friedrich Merz als Kanzler. ZDF-Politbarometer von gestern: Nur 46 % der Befragten trauen der neuen Koalition aus CDU/CSU und SPD zu, die aktuellen Probleme in Deutschland zu lösen. 51 % der Deutschen glauben nicht an die Problemlösungsfähigkeit dieser Regierung. Der Ampel-Kolaition hatte vor vier Jahren noch eine knappe Mehrheit Problemlösungsfähigkeit zugetraut.

                    • *Ich haette ja auch gern ein besseres System. Aber ich denke, Modell China oder Modell Russland oder Modell Iran oder, oder, oder..waere in westlichen Gesellschaften nicht mehrheitsfaehig.

                    • «Seit ich denken kann, geht der (westliche) Kapitalismus unter.»

                      Das Abendland sogar schon seit Oswald Spengler (Erstpublikation Sommer 1918). Dazu hat Grebe bemerkt: «Das Abendland ist schon so oft untergegangen, warum geht es immer wieder auf?»

                      In der Tat leben Totgesagte länger. Aber finden Sie wirklich, dass die USA, Frankreich und die Bundesrepublik Deutschland zu unseren Lebzeiten schon mal in schlechterem politischem Zustand waren als jetzt und schlechteres Führungspersonal hatten?

                      Wenn ja, wann und wer?

                    • «Ich haette ja auch gern ein besseres System»

                      Das System ist derzeit gar nicht so schlecht. Es hat nur in dieser Form keine Zukunft.

                    • Oswald Spengler? Na bei dem wundert mich das nicht. Gilt ja nicht umsonst als Vertreter der «konservativen Revolution».

                      „Im Politischen gibt es keine Wahl; jede Kultur und jedes einzelne Volk einer Kultur führt seine Geschäfte und erfüllt sein Schicksal in Formen, die mit ihm geboren und die dem Wesen nach unabänderlich sind. […] Wir brauchen die Befreiung von den Formen der englisch-französischen Demokratie. Wir haben eine eigene.“

                      https://de.wikipedia.org/wiki/Oswald_Spengler

                      «Aber finden Sie wirklich, dass die USA, Frankreich und die Bundesrepublik Deutschland zu unseren Lebzeiten schon mal in schlechterem politischem Zustand waren als jetzt und schlechteres Führungspersonal hatten?»

                      Nun ja, bei den USA haben Sie zumindest recht 😉

                    • Nun gut, kommt darauf an, wie er die Fotomontage verwendet hat. Für Satire ist es zu platt. (Obwohl: Für das Zielpublikum von Bendels vielleicht nicht).

                    • @izi
                      Auf X mit 47.000 Followern.
                      Ich habe aber auch schon plattere Sachen gesehen…
                      Und wirkliche Satire ist es eigentlich erst durch Faesers Anzeige geworden.

                    • «Und wirkliche Satire ist es eigentlich erst durch Faesers Anzeige geworden.»

                      Da ist was dran. Ich hätte das nie bemerkt, wenn Faeser nicht Anzeige erstattet hätte. Und eine Anzeige gegen diese Fotomontage ist tatsächlich Realsatire.

                      Gebildetere Leute als die Innenministerin hätten den Streisand-Effekt gekannt.

                    • Nur mal von der Seite eingeworfen: Link funzt nicht.

                      Aber kenn› das aus dem Fernsehen.

                      Tja, wer den Schaden hat…

                    • @izi
                      >>>Es hatte sich aber offenbar schon gestern jemand gedacht, dass das irgendwann verschwinden könnte.<<<
                      Auf alle Fälle hat Tichys schon verkündet, daß sie einen erfahreren ehemaligen Gefängnisinsassen als "Sitzredakteur" suchen.
                      Gab es in Zeiten des Kaiserreiches und des "Simplicissimus" schon mal.
                      Der vor vier Jahren verschärfte Paragraf 188 des Strafgesetzbuches ist ein "scharfes Schwert" unserer Demokratie…

                    • Dazu Michael Hanfeld heute auf faz.net:

                      «Dass sie mit dem Straf- und nicht mit dem Presserecht gegen einen Journalisten vorgeht, legt zudem den Verdacht nahe, dass Nancy Faeser tatsächlich ein Problem mit der Meinungsfreiheit hat. Quod erat demonstrandum sozusagen. Mit dem Versuch, das rechtsgerichtete Magazin „Compact“ verbieten zu lassen, ist Faeser schon einmal baden gegangen. Vielleicht kassiert hier am Ende das Bundesverfassungsgericht den erst 2021 eingeführten, umstrittenen Paragraphen 188 zur „Politikerbeleidigung“ ganz ein.»

                    • @izi
                      Na ja, die Sache geht ja jetzt auch erstmal in die nächste Instanz. Und wenn dort auch so entschieden wird wahrscheinlich auch weiter.
                      Im Fall Compact ist ja auch noch nichts entschieden, außer das Elsässer weiter publizieren dar.
                      War damals ja dasselbe Problem.
                      Faeser ist da beratungsresistent, man könnte sie fast als den «femininen Trump von Deutschland» bezeichnen.
                      Auf alle Fälle ist sie in einer Reihe mit Bärbock und Paus für meine Begriffe.
                      Völlig inkompetent.

                    • «Auf alle Fälle ist sie in einer Reihe mit Bärbock und Paus für meine Begriffe.
                      Völlig inkompetent.»

                      Ist ja vielleicht bald vorbei. Auf jeden Fall wird sie nicht wieder Innenministerin, denn das Ressort geht an die Union.

                    • Der Streisand-Effekt funktioniert zuverlässig. Das Bild hat es jetzt bis in die ARD-Mediatek geschafft («Nuhr im Ersten», 10.4.2025, bei 42:14).

                      Die gesamte Passage beginnt bei bei 41:05 und geht bis 43:00 und ist wirklich sehenswert. Das Foto bringt Nuhr unter, indem er eine Seite der «Welt» zeigt.

                      Er macht dann aber alles wieder gut, indem er dem Publikum verrät, wie man die Augen von Nancy Faeser zum Strahlen bringen kann (indem man ihr mit der Taschenlampe ins Ohr leuchtet).

                      Ich zitiere hier nur aus der ARD-Mediathek. Das wird ja noch erlaubt sein.

                    • «Ich zitiere hier nur aus der ARD-Mediathek. Das wird ja noch erlaubt sein.»

                      Na ja, da muessen wir hier wohl oder uebel die Klappe halten. Weil Sie als Hausherr sitzen nun mal am laengeren Hebel.

                    • @izi
                      >>>Ich zitiere hier nur aus der ARD-Mediathek. Das wird ja noch erlaubt sein.<<<
                      Da Sie sich ja in Ihrem Fall der deutschen Gerichtsbarkeit entzogen haben, wird das schon zutreffen…
                      Vor einer erneuten Einreise nach Deutschland, würde ich aber vorsichtshalber doch bei den betreffenden Stellen nachfragen…

                    • «Vor einer erneuten Einreise nach Deutschland, würde ich aber vorsichtshalber doch bei den betreffenden Stellen nachfragen…»

                      Na mal sehen, ob mich Nancy Faeser am Gründonnerstag auf dem Flughafen in Dresden empfängt. Ich nehme mal meine kleine LED-Taschenlampe mit, weil micht interessieren würde, ob Nuhrs Verfahren funktioniert.

              • «Die Arbeiterklasse ist nicht mehr so gross,…»
                Das ist eine Definitionsfrage. Eine umfassende Definition sagt: Arbeiterklasse ist, wer mangels Kapitalertrag für Finanzierung des Lebensunterhaltes auf den Verkauf seiner/ihrer Arbeitskraft angewiesen ist. Man kann diese Mehrheit ideologisch aufspalten, zum Beispiel in Produktions- und ‹Dienstleistungsarbeit›. Dagegen spricht, dass auch Verkauf der AK in der Produktion ein Dienst ist.*
                Was auf der Kapitalseite wächst, ist die Grösse des Eigentums, aber nicht der Prozentanteil in der Bevölkerung.

                *Kluge Kapitalisten bezahlen den Dienst für die Kapitalrendite so, dass die Reproduktion der Arbeitskraft als halbwegs komfortabel empfunden werden kann. Damit können sich verschärfende Klassenkämpfe verhindert werden. Dies durch psychologische Tricksereien zu ersetzen wirkt nur für eine begrenzte Zeit.

              • «Die Arbeiterklasse ist nicht mehr so gross, aber doch noch grösser als das «ganze linke Sammelsurium».»

                Eben bzw. die, die sich noch als Klasse verstehen. Aber als progressive Partei braucht man die auch (sonst wird man nie ein «Volkspartei») kann aber gleichzeitig auch nicht, die ganzen linken «Spinner» einschl. Taugenichte, Faulenzer, «Arbeitsscheue», Muessiggaenger, Tagtraeumer (kurz alle die ich mag), die sozial Schwachen, Behinderte, Benachteiligte, Migranten…einfach wie Trump, AfD & Co ueber den Jordan gehen lassen.

              • „Nicht wenige von denen wählen in den USA Trump. In Deutschland ist die AfD die neue Arbeiterpartei.“
                Damit werden Leute eingefangen, die mit verschlechterten Lebensbedingungen unzufrieden sind. Man kann sich eben nur für Produkt A oder Produkt B entscheiden, grundlegende Alternativen sind scheinbar nicht möglich. Was geschieht, wenn sie merken dass B für sie nicht das kleinere Übel ist?

                • «Was geschieht, wenn sie merken dass B für sie nicht das kleinere Übel ist?»

                  Kommt drauf an, ob B dann noch rückgängig zu machen ist. Ich denke, einige Dinge die Trump tut, werden irreversibel sein oder nur über längere Zeit wieder umgekehrt werden können.

  2. Demokratie, Transparenz, Rechtsstaat.
    Ich weiß noch, wie man in der DDR die Behörden stürmte.
    Dabei waren US Geheimdienste. Sie nahmen Tausende von Akten mit. Unsere Regierung hat nicht protestiert oder etwas unternommen.
    Die Akten sind nun in USA.
    Deutsche hatten keinen Einblick, die Akten waren unter Verschluß.
    Es gab also Interesse an Akten der DDR. An teilen mit der deutschen Regierung jedoch nicht.
    Falls wir einmal Einblick erhalten werden diese sicher gesäubert sein.
    Unser Geschichtsbild beruht auf Fakten?
    Welche? Die, die man übrig ließ?
    Man vermutete auch, US Agenten in West-Deutschland bzw der Regierung waren dort verzeichnet.
    Wenn die Daten so brisant waren, daß unsere Regierung keinen Einblick bekam, wären sie für uns umso wichtiger gewesen.

  3. Trump verkünet, es gäbe keine Inflation.
    Gut, der Mann ist Präsident und man muß ihm as glauben, oder?
    Seine Erpressung mit Zöllen sollen sich auszahlen, indem er eine Reduzierung gewähren könnte, sollten diese Länder verhandeln und ihm entsprechendes bieten.
    Mit China will er nicht verhandeln. Gegen China gelten 54% Zoll und er hat eine Erhöhung auf 104% angekündigt, sollte China seine Zölle von 34% nicht streichen. Diese wurden aufgrund der US Zölle erhoben.
    Nun, China wird so wohl nicht handeln. Es wäre ein Gesichtsverlust und China hält einen Handelskrieg länger durch als die USA.

    Der Allmächtige könnte an seinem Größenwahnsinn scheitern.

        • Nee, ist schon jüngeren Datums.
          Aber die Tastatur ist scheinbar recht anfällig und hat immer mal wieder bei einzelnen Tasten Ausfälle.
          An anderen Rechnern habe ich mech. Tastatur mit anderem, besseren Tastpunkt.
          Es ist keine reine Folientastatur, darüber liegen nochmal Tasten. Nur das Feld darunter ist lausig.
          Folie habe ich an den Fernbedienungen. Da könnten die Hersteller bei jedem Gerät 3 Stück beilegen. Man würde sich die Nachbestellungen sparen.

          • «Folie habe ich an den Fernbedienungen.»

            Ja, bei den Fernbedienungen ist es tatsächlich so wie bei der Originaltastatur des KC 85/1. Ich finde es auch erstaunlich, dass dieses Tastatur-Design mit mässiger mechanischer Haltbarkeit immer noch benutzt wird.

            • Es liegt in erster Linie an dem aufgedampften/aufgedruckten leitfähigen Material. Auf dem Polymer der Tastenrückseite.
              Das löst sich sehr schnell.
              Isolierend wirkt anscheinend auch eine ölige Flüssigkeit die scheinbar der Kunststoff ausschwitzt.

    • Zölle von 104% auf alle chinesischen Einfuhren können die USA sich nicht leisten.

      Wenn Trump wirklich so irre ist, das zu tun, bleibt er nicht bis Anfang 2029 an der Macht. Mir sollte es recht sein. Die Verwerfungen wären aber bei einem solchen Szenario zunächst einmal noch grösser als so schon.

      • Ich nehme an, der Mann kauft nicht selbst ein, liest keine Verpackungsangaben und schaut bei Geräten nicht weiter aufs Detail.
        In Deutschland lag der Marktanteil bei Spielwaren vor einigen Jahren bei ca 80%, manche sagten 90%.
        Er versteht nicht, was «Werkbank» bedeutet.
        Ein Autoexperte sagte vor Tagen, die USA stellen eben keine Fahrzeuge her, die man in Europa verkaufen kann.
        3 Tonnen, 8 Zylinder, sperrig und 15 Liter.
        Andere können das.
        Ein Handy von Apple würde sich ca. um 300 Dollar verteuern, je nach Modell.
        Es würde also auch US Unternehmen treffen und Apple läßt fast die gesamte Produktionsmenge im Ausland fertigen.
        Es ist nicht so einfach mit den Zöllen wie Trump sich das denkt.
        Mit China wird es schwierig, bei anderen hofft er wohl, daß sie klein beigeben.
        Ein relativ hohes Risiko das er in Kauf nimmt.
        Funktioniert es nicht, wie rudert man zurück?

        • «Mit China wird es schwierig, bei anderen hofft er wohl, daß sie klein beigeben.»

          Die meisten müssen nachgeben. Vietnam hat schon angeboten, auf Zölle auf US-Waren völlig zu verzichten.

          Ich bin nicht sicher, obn sich China einen totalen Handelskrieg mit den USA ohne grössere Verwerfungen leisten kann. 15% der chinesischen Exporte gehen in die USA, 17% des Bruttoinlandsprodukts sind Exporte.

          Deutschland ist allerdings stärker US-abhängig. 43.4% des BIP gehen in den Export und davon sind 9.9% US-Exporte.

          In China sind etwa 2.7% des BIP US-Exporte. Ein Totalausfall würde etwa die Hälfte der 2025 angestrebten Wachstumsquote kosten.

          In Deutschland würde ein Totalausfall 4.3% des BIP kosten, unter Bedingungen einer Stagnation.

          Wahrscheinlich bellen sich die USA und China erst einmal laut an und werden sich dann einigen. Die Chinesen wissen auch, dass die USA sich einen völligen Ausfall der Importe aus China unter keinen Umständen leisten können.

      • «Wenn Trump wirklich so irre ist, das zu tun, bleibt er nicht bis Anfang 2029 an der Macht.»

        Woll’n wir wetten, dass der so oder so nicht bis 2029 an der Macht bleibt? 😉

          • Na ja, der Kopf von Donald auf dem Silbertablett entspraeche nicht meinem Stil. Ein Tesla wuerde meine finanziellen Moeglichkeiten uebersteigen. (Ich verspreche nur, was ich auch absolut hypothetisch halten koennte.)

            Aber Sie duerfen sich hier gern was raussuchen.

              • Yo, gute Wahl! Ich sehe, Sie haben Geschmack.

                Ihr Wetteinsatz ist auch nicht schlecht. Endlich einmal ein ordentliches T-Shit. Aber bei dem grossen Angebot, Sie gestatten doch, dass ich mir den Katalog erst am WE angucke bevor ich mich entscheide.

                Hm, falls T. doch schon vorher den Loeffel abgibt…Macht aber auch nichts! Die Wette ist dann ja trotzdem gewonnen.

                Ueber die Formalitaeten, wie die Uebergabe erfolgen soll, dann auch erst spaeter.

                  • Na dann GJott sei Dank!

                    Denn ob sich der Herrgott* die Spielchen der «*d**t*n» dort, die «duemmer als ein Sack Ziegel» (Ich zitiere nur.) sind, noch lange mit ansieht, daran habe ich so meine Zweifel.

                    Geht ja schliesslich auch um seine eigene Glaubwuerdigkeit.

                    *Ich habe die maennliche Form gewaehlt, weil fuer diese Leute schon allein der Gedanke an ein event. nonbinaeres oder weibl. Wesen woke waere. Aber gilt natuerlich fuer jede Erscheinungsform.

                    • «Ich hatte mal gelesen, der sei todt.» (Mit ‚t›: Tote und Getötete sind tot. Nur der Tod ist toedlich.)

                      Fake.

                      «Haben Sie ihn seitdem mal gesehen?»

                      Ich nicht, aber Meister Trump muss ihn schon gesehen haben. Schliesslich wurde er ja direkt von Gott auf die Erde gesandt, um sich dort um Recht und Ordnung zu kümmern.

                      Ob er allerdings sein Sohn ist, entzieht sich meiner Kenntnis.

                      https://www.kleinezeitung.at/politik/aussenpolitik/17968832/trump-sieht-sich-von-gott-gesandt

                    • Nee, «todt» ist schon richtig. Es ist das Original. Diese archaische Schreibweise war im 19. Jahrhundert noch gebräuchlich und passt zum Stil des Zarathustra. Allerdings taucht der Satz schon vor dem Zarathustra in «Die fröhliche Wissenschaft» auf.

                      Ich habe auch die Behauptung gefunden (allerdings auf einer englischen Seite), es sei ein Wortspiel aus «Tod» und «tot», aber das halte ich für weit hergeholt und nicht zum Kontext im Zarathustra passend. Und zum Thema «fröhliche» Wissenschaft sowieso nicht.

                    • Yo, dass Sie einen Faible fuer Nietzsche haben, ist mir mittlerweile schon ’ne ganze Weile klar. Aber, dass es so schlimm ist… 😉

                    • Ich kenne im deutschen Sprachraum sonst keinen Philosophen, der gleichzeitig so klar denken und einen so guten Stil schreiben konnte.

                      So lange zeitgenössische Philosophen wie Sloterdijk schreiben und denken, bleibe ich lieber im 19. Jahrhundert stecken.

                • «Sie gestatten doch, dass ich mir den Katalog erst am WE angucke bevor ich mich entscheide.»

                  Die Entscheidung ist mir nicht leicht gefallen, bin auch nicht alle Seiten durchgegangen, aber ich nehme jetzt das:

                  https://www.teepublic.com/t-shirt/70587731-i-woke-up-on-the-wrong-side-of-the-truck-bed-this-

                  fermale fit/ classic/ Groesse S.

                  Also, ich will Sie ja nicht draengeln: Aber im Moment ist es preislich gerade guenstig. (Koennte aber auch noch billiger werden, alternativ auch teurer.)

                    • Okay, okay. Wollte ja nur vorbeugen falls es Ihnen demnaext wie den Hubers geht, bevor der Esel T. aus dem Sattel wippt. Nuechts uebrig.

                    • Ich werde mein Gehalt nicht nennen, aber es liegt höher als 10’000 € geteilt durch 4.

                      Zwei Baufacharbeiter mit Mindestlohn verdienen in der Schweiz deutlich mehr als das. Zwei ungelernte Bauarbeiter mit Mindestlohn verdienen CHF 9’750. Auch das sind mehr als 10’000 €.

  4. Wir können uns darauf einigen, dass Trump ein Hasardeur mit einem übersteigerten Selbstbild ist.

    Andererseits trifft aber auch zu, dass die Union und die SPD in ihren Koalitionsvertrag schreiben wollen, dass der erste Fusionsreaktor zur Energieerzeugung in Deutschland stehen soll. Dafür soll (viel) Geld investiert werden.

    So irrsinnig ist nicht mal…

    • Aha, Hoffnung verbreiten fürs Volk.
      Er wird in dieser und in den paar nächsten Legislaturperioden nicht in Deutschland stehen.
      Es gäbe Dringendere Projektfelder um die man sich kümmern könnte. Welche, die die Wähler noch erleben.
      Immerhin verbreite ich damit Optimismus, indem ich ein Gelingen im Bereich des Möglichen sehe.
      Also irgendwann.

      • «Also irgendwann»

        Es gibt mehrere nötige Basistechnologien nicht. Deutschland ist nicht mal auf dem Stand, auf dem die führenden Zentren der Welt sind, wenn es darum geht, den Prozess für Nanosekunden zum Laufen zu bringen oder ein heisses Plasma ohne Fusion für Minuten zu halten. Das ist kompletter Unsinn.

          • Wie izi schon schreibt, es fehlen grundlegende Voraussetzungen. Er kennt sich da besser aus als ich.
            Ich gehe nach meiner Erfahrung aus Berichten über die Jahrzehnte und dem eher oberflächlichen Wissen.
            Etwa 1973 habe ich davon gelesen und bis heute ist man noch weit entfernt.
            Ich schrieb ja, ich schließe nicht aus, daß es zukünftig möglich ist. Aber es ist für die nächsten Jahrzehnte ohne Belang.
            Da man nicht davon ausgehen kann, daß es in 50 Jahren tatsächlich funktioniert, muß man sich logischerweise um andere Energieerzeugung bemühen.
            Man weckt in der Bevölkerung Erwartungen, die so nicht gegeben sind.
            Ich glaube auch nicht, daß Geld alleine einen großen Fortschritt bringen wird.
            Der richtige Einfall, das richtige Material, läßt sich nicht erzwingen. Forschung braucht Zeit und dieses Projekt ist ein Extremfall.

          • «Auch wenn der Ausbau von Wind- und Sonnenenergie rasant voranschreitet, wird man perspektivisch auf die Fusionsenergie nicht verzichten können.»
            Ja, das pfeifen alle Spatzenhirne von den Dächern.
            Wenn wir uns auf das gesellschaftliche Entwicklungsziel «Leben in Gesundheit/Wohlbefinden, Lebensfreude für Alle» einigen könnten sähe die Antwort auf die Frage nach dem Bedarf an technischer Energie anders aus. Auch der Materialverbrauch könnte geringer sein, trotz Zugewinn an Lebensqualität für Viele.

          • Übrigens: Ohne den Fusionsreaktor «Sonne» gäbe es hier weder Kohle, noch Erdöl und -Gas, noch Wasser- und Windkraft, noch Photovoltaik.
            Andererseits auch keine Homosapiense, die ihren Energie- und Matrialverbrauch nicht in den Griff bekommen.

        • «…oder ein heisses Plasma ohne Fusion für Minuten zu halten.»

          Gibt es überhaupt Materialien, die die Temperatur über Monate aushalten können?
          Bisher arbeitet man ja in sehr kleinem Maßstab.
          Ist es theoretisch möglich, die Magnetfelder auf die erforderliche Größe zu bringen?

          • «Gibt es überhaupt Materialien, die die Temperatur über Monate aushalten können?»

            Nein. Das Plasma muss so stabil sein und so gut in der Mitte magnetisch festgehalten werden, dass es die Wände nie berührt. Magnetohydrodynamische Effekte im Plasma, Turbulenzen im Plasma und Energieausbrüche (ähnlich zu Sonneneruptionen) wirken dem entgegen.

            Da das chaotische Prozesse sind, gibt es keine aussichtsreiche Idee, wie man das in den Griff bekommen könnte. Das Produkt von Dichte, Temperatur und Haltezeit, bei dem überhaupt netto Energie produziert wird, ist sehr schwer erreichbar. Das ist erst ein einziges Mal gelungen und auch da war es kein Energiegewinn über das Gesamtexperiment. Der Gewinn entstand nur durch Schönrechnen, als nur in der «heissen Phase».

            • Ich meinte nicht Materialien die zig Millionen Grad standhalten, sondern schon mit entsprechendem Abstand.
              Ich frage mich eben, ob es generell möglich ist solche Materialien zu entwickeln. Manchem ist ja durch die Naturgesetze ein Riegel vorgeschoben.
              So wie es keine tiefere Temperatur als- 273,15 C. geben kann.
              Ein Reaktor hätte immer noch keinen Sinn, wenn er nur 1 Monat laufen könnte.
              Wobei immer noch fraglich ist, ob es überhaupt Sinn macht, selbst wenn die Funktion gegeben wäre. Das entscheidet sich viell. in 50 Jahren.

              • «sondern schon mit entsprechendem Abstand.»

                Das reicht eben nicht, weil das Plasma nicht über längere Dauer so stabil gehalten werden kann, dass niemals Plasmaspritzer die Wand berühren. Dann fliegen Verunreinigungen aus der Wand zurück ins Plasma, es wird noch instabiler und das war’s dann.

              • Die gegenwärtige Technologie ist auch prinzipiell nicht skalierbar. Das heisst, man kann den Reaktor nicht masstäblich vergrössern. Dann erreicht man nicht mehr die Magnetfelder, die das Plasma festhalten.

                Zudem ist eine kontinuierliche Reaktion nicht zu erreichen. Das Plasma ist so klein, dass man «Asche» (Helium) abführen und Brennstoff zuführen müsste. Dafür gibt es derzeit keine Lösung. Das einzige bisherige Experiment mit Nettogewinn kann nicht über den Mikrosekundenbereich hinaus verlängert werden (man war im Nanosekundenbereich).

                Die optimistischsten Schätzungen mit bisheriger Technologie liegen im Minutenbereich.

    • Ich habs ja schon mal irgendwo geschrieben: Nach Prognosen aus den 1960er Jahren haben wir seit 2000 Energie im Überfluss aus der Kernfusion. Wir haben es nur noch nicht gemerkt.

      • Das lustige ist, dass eine solche Prognose mit einem Zeithorizont von 40 Jahren oder weniger heute niemand wagen würde, der von der bisherigen Forschung und Entwicklung auf diesem Gebiet etwas versteht (und nicht direkt ein Eigeninteresse an Finanzierung hat).

    • «Dafür soll (viel) Geld investiert werden.»
      Na ja, irgendwo muss man ja hin mit dem Sondervermögen. Wenn kein Milliardengrab gefunden würde, in dem man es versenken kann müssten am Ende noch öffentliche Verkehrsmittel repariert und ausgebaut, Schulen renoviert und medizische Enrichtungen geheilt werden. Das geht ja gar nicht …

      Bei der Kernfusion geht es wieder mal darum, den guten alten Dampfkessel zu heizen.

  5. Die Abschiebungen Trumps nach El Salvador bleiben zunächst rechtens. Die Betroffenen hatten nicht beim zuständigen Gericht geklagt. Tatsächlich ist es ein Rechtsgrundsatz, dass man Klage nicht bei einem bliebigen Gericht einreichen kann. Die Betroffenen hatten in Washington DC statt in Texas geklagt.

    Das Oberste Gericht hat auf Antrag der Trump-Regierung nun das Urteil des Richters aus Washington DC ausser Kraft gesetzt. Die Bedeutung dieser Entscheidung geht über den speziellen Fall hinaus. Sie trifft die bisherige Taktik der Gegenseite, Gerichte auszusuchen, deren Richter auf ihrer Seite stehen, statt sich an die jeweils zuständigen Gerichte zu wenden.

  6. Mitglieder des ersten Trump-Teams (2017-2020), die zuvor für Goldman Sachs gearbeitet hatten.

    Steven Mnuchin, Finanzminister, zuvor Partner bei Goldman Sachs (Führungsebene)

    Gary Cohn, Leiter des Nationalen Wirtschaftsrates, zuvor Chief Operating Officer bei Goldman Sachs

    Steve Bannon, Chefstratege und Seniorberater, vorher Investmentbanker bei Goldman Sachs

    Dina Powell, stellvertretende Nationale Sicherheitsberaterin für Strategie, zuvor Partnerin bei Goldman sachs und Leiterin der Goldman Sachs Foundation (Stiftung)

    Jetzige Trump-Regierung:

    Niemand mehr in verantwortlicher Position. Gary Cohn ist «Botschafter» für die Wall Street.

    Quellen: perplexity.ai und DeepSeek

  7. „Diese Länder rufen uns an. Sie küssen meinen Arsch. Sie brennen darauf, einen Deal zu machen“, sagte Trump CNN zufolge gegenüber einer Gruppe von Republikanern.»

    https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/diese-lander-rufen-uns-an-sie-kussen-meinen-arsch-zweite-stufe-von-us-zollpaket-in-kraft–trump-verspottet-handelspartner-13511180.html

    Der Mann hat eben Stil.
    Und wie erwartet, China kriecht nicht nach Washington.
    Mal sehen, ob wir angeschwommen kommen.

    • @Albatros
      <<<Der Mann hat eben Stil.
      Und wie erwartet, China kriecht nicht nach Washington.
      Mal sehen, ob wir angeschwommen kommen.<<<
      Wenn Trump irgendwer zum Einlenken oder Abschwächen bewegen kann, dann sind es seine eigenen Leute.
      Ich weiß nicht, wie Elon und Andere das sehen, und was die sagen, man wird es sehen.
      Was bei uns darüber berichtet wird, trete ich eigentlich in die mediale Mülltonne.
      China wird nicht kriechen, sondern höflich und bestimmt antworten.
      Europa scheint wie immer keinen Plan zu haben, denken aber daß sie viel Geld zum Kompensieren der Verluste hätten.

    • «Überall in Deutschland werden Kohlekraftwerke in Betrieb genommen. Schon am Vortag hatte Trump bei einem Treffen mit Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu im Weißen Haus behauptet, in Deutschland werde jede Woche ein Kohlekraftwerk in Betrieb genommen. »

      Ich glaube, Trump ist schlecht informiert oder er lügt.
      Eigentlich ist beides der Fall.

    • «Mal sehen, ob wir angeschwommen kommen.»

      Nun ja. Die Prinzipienfestigkeit von Friedrich Merz ist ja nun hinreichend bekannt 😉

      Die meisten asiatischen Börsen sind heute stark gefallen. Aber Honkong ist um 0.68% gestiegen und Shanghai um 1%. In Hongkong gab es am Montag einen Crash (-13%, Shanghai am gleichen Tag -8%). Die neue Zollerhöhung ist in China wohl verpufft oder war «schon eingepreist».

      Mehr dazu unten als neuer Kommentar.

  8. Wie heißt es so treffend: Man sollte den Tag nicht vor dem Abend loben. Einige Restrukturierungsmaßnahmen der argentinischen Regierung unter Milei sind sicherlich notwendig, doch ob sein Gesamtkonzept aufgeht, bleibt zwar abzuwarten, bieten aber wenig Zuversicht auf eine nachhaltige Erholung der argentinischen Wirtschaft. Milei´s Maßnahmen sind nichts anderes als alter Wein in neuen Schläuchen, jene Schocktherapie, die bislang kaum einem Land aus der ökonomischen Patsche geholfen haben. Die momentane Erfolgsbilanz erinnert an die kurzfristig positiven Effekte der wirtschaftlichen Liberalisierungsmaßnahmen der Regierung Menem. Schließlich führte die Dollarbindung & enorme Privatisierungswelle erst zu der Krise, von der sich Argentinien nie mehr wirklich erholen konnte. Rücksichtslose Spekulanten à la Paul Singer sowie hedgefondfreundliche US-Gerichte leisteten on top ihren Beitrag zur Verschärfung der Krise. Den für dieses Fiasko mitverantwortlichen, ehemaligen Wirtschaftsminister Cavallo lobte Milei bis vor kurzem als besten Ökonom in der argentinischen Geschichte. Als Cavallo jüngst Milei´s Geldpolitik kritisierte, kühlte sich diese Verehrung merklich ab. Aus Rache feuerte Milei Cavallo´s Tochter von ihrem Posten in der OAS, den sie ihm allerdings auch zu verdanken hat. Der Herr gibt, der Herr nimmt. Amen.

  9. Trumps Restrukturierungsmaßnahmen haben zwar auch einen kurzfristig wirtschaftlichen Effekt, sind aber in 1. Linie politisch motiviert. Nachvollziehbar für alle, die Deep-State-Strukturen nicht als Verschwörungstheorie betrachten. Laut Snowden sind darin zahlreiche Beamte involviert, die durch ihre Machtposition nicht nur Einfluss auf die Regierungspolitik haben sondern diese untergraben können. In einem Interview äußerte sich Snowden zu der Frage, ob sich irgendein Präsident dem widersetzen kann folgendermaßen: „Die Antwort ist: sicherlich. Der Präsident muss sich von Anfang an darüber im Klaren sein, dass man ihm dieses Angebot unterbreiten und ihn durch Einschüchterung zur Einhaltung zwingen wird. Der Präsident muss bereit sein, eine klare Haltung einzunehmen und zu sagen: „Ich wurde gewählt, um die Interessen des amerikanischen Volkes zu vertreten, und wenn Sie nicht bereit sind, die Verfassung und unsere Rechte zu respektieren, werde ich Ihre Behörde auflösen und eine neue gründen“. Ich denke, man kann sie durchaus zur Einhaltung der Vorschriften zwingen, denn diese Beamten fürchten das Gefängnis, genau wie jeder von uns.“
    Nun, das macht Trump gerade. Natürlich sind Hoffnungen fehl am Platz, dass neue Behörden oder Neubesetzungen plötzlich zu einer anständigen US-Politik führen werden. Es wird allerdings ein Zeitfenster geschaffen, in dem all jene etwas Luft holen können, die unter den Umtrieben des bisherigen DS zu leiden hatten oder zumindest arge Schwierigkeiten bekamen. Das betraf nicht nur Trump.

          • Es ist natürlich ein Witz, wenn sich ausgerechnet die Schwatten darüber beschweren, dass gemeinnützige Organisationen | NGOs parteipolitische Meinungsmache betreiben. Die im Grunde keine Kleine Anfrage der CDU|CSU-Fraktion v. 24.02.2025 halte ich dennoch für legitim, auch wenn ich nicht alle 551 Fragen durchforstet habe. Ich finde es zum einen hilfreich zu wissen, welche Organisation staatliche Förderungen erhält, um deren Aktivitäten & Standpunkte einordnen zu können. Zum anderen finde ich es problematisch, wenn sog NGOs oder gemeinnützige Institutionen staatliche Fördermittel erhalten & dann die Regierungspolitik wiederkäuen während sie diese als angeblich neutrale Position unter die Leute bringen. Das sind dann keine unabhängigen Vereine mehr sondern Filialen der regierenden Parteien. Das gleiche gilt für die im Ausland tätigen NGOs, die aus westlichen Töpfen finanziert werden. Darunter sind sicher auch Organisationen, die vor Ort wohltätige Zwecke erfüllen oder wie es so schön heißt beim ´Demokratisierungsprozess´ behilflich sind. Letzteres artete allerdings oft in die Einmischung in innere Angelegenheiten eines anderen Staates aus, führte zu blumigen & farbigen Revolutionen, die mit einem Regime Change endeten. Nicht selten bedeuteten diese den Sturz von demokratisch gewählten Regierungen mit nicht so demokratischen Mitteln.

            Wir sollten allerdings erst den Begriff ´Deep State´ klären. Ich verstehe darunter nicht den Undercover-Support von Regierungen seitens NGOs, die von derselben Regierung entlohnt werden. Vielmehr handelt es sich um eine mächtige & einflussreiche Gruppe, die ihre Leute in verschiedene Bereiche der Politik, Geheimdienste, Armee usw. positioniert hat & so die Regierungspolitik lenken kann, unabhängig davon wer gerade als Staatsoberhaupt gewählt wurde oder welche Partei die Wahlen mehrheitlich gewonnen hat. Manchmal deckt sich auch die gewählte Staatsführung mit den Interessen des DS, das ist dann ganz praktisch. Ich denke, das ist gerade in D der Fall.

            • «Zum anderen finde ich es problematisch, wenn sog NGOs oder gemeinnützige Institutionen staatliche Fördermittel erhalten»

              Das sollte auch aus meiner Sicht ganz aufhören. Eine Nichtregierungsorganisation darf dem Namen nach schon nicht von der Regierung (mit)finanziert werden.

              Bei gemeinnützigen Institutionen muss man danach unterscheiden, ob sie eine politische Agenda haben. Ich sehe kein Problem bei der Förderung von Kultur- oder Sportvereinen. Sobald es eine politische Agenda gibt, sollte eine stattliche Förderung ausgeschlossen sein. Der Regierungspolitik das Wort zu reden, ist eben nicht gemeinnützig.

              Im Allgemeinen betreibt die Regierung mit diesem Finanzierungsinstrument und über NGOs Dinge, die sie aus gesetzlichen Gründen nicht direkt betreiben dürfte. Dann sollte es aber auch auf dieem Wege verboten sein.

          • >>Aber am Wohlsten (wenn ich Orwell richtig verstanden habe) fuehlt der sich vermutlich in totalitaeren Staaten.<<

            Njein. Wenn die DS-Mitglieder ihre Leute erfolgreich in einem totalitären Regime vernetzt haben oder gar die Leute an der Spitze auserwählt haben, erleichtert es natürlich ihre Arbeit ungemein. Andererseits ist es nicht so einfach, in so einem System so weit vorzudringen, s. Nordkorea. In autokratisch oder zentralistisch geführten Systemen beissen die sich auch die Zähne aus. Das China-Projekt ist ihnen völlig entglitten, aber es wurde immerhin viel Geld verdient, um andere ´Projekte´ in die Wege zu leiten.

  10. Ich musste DeepSeek erklären wie man die Nettoänderung an den Börsen vom 4. Februar bis heute herausbekommt 😉 In der ersten Antwort hatte eine der schlauesten KIs der Welt behauptet, diese Information sei nicht verfügbar.

    Hier ist die zweite Antwort:

    USA

    S&P 100: -9.67%
    Dow Jones Industrial Average: -8.82%
    Nasdaq Composite: -13.36%

    Hongkong

    Hang Seng Index: -12.53%

    China

    Shanghai Composite: -6.04%

    Die Zahlen von China und Hongkong sind nicht von DeepSeek. Die konnte diese KI auch mit algorithmischer Hilfe nur für die USA ermitteln. perplexity.ai kann das aber für China und Hongkong auch.

    Können und wollen sind mitunter verschiedene Dinge.

    Das Gesamtergebnis ist: Zumindest an den Börsen steht der Handelskrieg zwischen den USA und China Remis.

    • @izi
      Ich denke aber auch, daß es zu einer Einigung kommen wird, also daß es generell auf ein Remis hinauslaufen wird.
      Mehr oder weniger. Sofern sich Trump nicht wirklich als beratungsresistent erweist.
      Was ich aber nicht glaube.
      Er hat sozusagen erstmal sein Gebiet markiert und das ziemlich ausgiebig.
      Wer viel fordert kann auch eher etwas zurückgehen, ohne das Gesicht zu verlieren…

  11. Die heutigen Zölle sind nun wieder vom Tisch, außer China.
    Weil diese Länder sich gegen Trump nicht gewehrt haben, gelten für diese nun 10%. Für 90 Tage.
    Egal was er gewinnt, er ist einfach untragbar.
    Mal sehen was er morgen sagt.
    Man glaubt ihm eben kein Wort mehr.

        • Das hat schon fast was von Hyperinflation.

          Es könnte übrigens anderen Exporteuren in die USA nutzen. Vieles, was die USA aus China importieren, können sie nicht kurzfristig selbst produzieren, schon gar nicht annähernd zu diesem Preis. China wird Marktanteil in den USA verlieren und umgekehrt werden die USA Marktanteil in China verlieren.

          Diese Entflechtung der beiden Wirtschaften dürfte von Trump beabsichtigt sein. Es ist also nicht einmal klar, ob er das (vorläufige) Einlenken gegenüber verhandlungsbereiten anderen Staaten nicht von vornherein eingeplant hatte.

          • «Diese Entflechtung der beiden Wirtschaften dürfte von Trump beabsichtigt sein.»
            Das ist wohl ein im Prinzipe schon länger laufendes Projekt, den Anstoss gab die Gründung der BRICS-Gruppe, deren Erweiterungen natürlich auch forcierte Reaktionen der USA nach sich ziehen. Die EU wäre gut beraten, wenn sie eine Neutralposition zwischen den Blöcken suchen würde. Mehr als das kann die EU ohnehin nicht, ich denke also, es wäre das Optimum.

            • «Die EU wäre gut beraten, wenn sie eine Neutralposition zwischen den Blöcken suchen würde.»

              Ich denke, die EU hat das gleiche Problem wie die USA. Höhere Arbeitskosten bei ähnlicher Produktivität und ähnlichen Ausbildungsstand wie in China und eine sehr viel geringere Innovationsrate. ZUdem vorerst (mindestens noch ein Jahrzehnt) einen demographischen Nachteil.

              Wenn die chinesische Währung nicht sehr stark aufwertet, ist man nicht konkurrenzfähig, ausser in Nischenmärkten. Von NIschen kann die Schweiz leben, nicht aber Deutschland oder Frankreich.

              Da man im Prinzip aber selbst genug produzieren kann, um gut zu leben, ist die Lösung eine Entglobalisierung, also eine weitgehende Abschottung des Westens gegenüber China. Dadurch vermeidet man das Abwandern der Industrie und den Ausverkauf von Immonilien, Grundstücken und Infrastruktur an China (wenn China einen Handelsüberschuss erzielt, kauft es automatisch dafür irgendwelche Werte im Westen oder leht Währungsreserven an, was auch gefährlich ist).

              Trump hat im Gegensatz zur EU begriffen, dass der Westen sich eine Gesamtabschottung gegen BRICS aber nicht leisten kann, weil dann Rohstoffprobleme aufkommen. Das ist der Hauptgrund für Trumps Versuch, wieder mit Russland ins Geschäft zu kommen.

              Die EU kann versuchen, all das aus ideologischen Gründen und weil Trump es macht, zu ignorieren. Sie tut das aber zu ihrem eigenen Schaden.

              • „Ich denke, die EU hat das gleiche Problem wie die USA.“
                Im Prinzipe ja. Ein starker, möglichst souveräner Binnenmarkt, möglichst wenig abhängig von einem der Blöcke, könnte Ansätze zur Lösung bieten. Zum Beispiel den Entwicklungsschwerpunkt für Industrieprodukte auf Haltbarkeit und Reparierbarkeit zu setzen. Und das Prinzip ‚Abfall = Rohstoff‘ weiterzuentwickeln (Ansätze dazu gibt es, aber es könnte forciert werden). Damit können Rohstoffimporte reduziert werden, damit und mit Blockneutralität kann für den Restimport mehr Freiheit auf dem Weltmarkt gewonnen wird. Auch im Energiebereich sind Einsparungen möglich, vor Allem im Sektor Verkehr /Transport hätten wir mit rascher Verlagerung auf Schienen viel Luft nach oben, auch für den Rohstoffverbrauch: Schienenfahrzeuge halten wesentlich länger als Strassenfahrzeuge, schon wegen der geringen Unfallrate.
                In einem weitgehend souveränen Binnenmarkt (absolute Autarkie kann Europa nicht erreichen, auch bei hochentwickelter Kreislaufwirtschaft nicht) können Fragen zur gesellschaftlichen Weiterentwicklung eher diskutiert werden, meine ich, Zum Beispiel, über den Gegensatz von finanziellem und sozialem Profit und wie der entschärft oder gar aufgehoben werden kann.

                Eine weitere Frage entsteht zur Arbeit: Ich meine, sie sollte so verteilt werden, dass jede/r Anteil am Kreislauf von Produzieren und Konsumieren hat. Idealerweise würde jede/r das tun, was er/sie am Besten kann. Dieser Idealzustand wird wohl nicht erreichbar sein, aber Annäherungen sind denkbar.

                Auch an die Frage der Bildung sollte unideologisch-kreativ herangegangen werden: Erhaltung .der kindlichen Neugier, unter kundiger Anleitung eigene Fähigkeiten erproben, Kritikfähigkeit üben und kreative Verarbeitung von Informationen.

                Zu den beliebten Zahlenspielen: Heute hörte ich im Radio, dass die USA eine Polymer-Recyclingrate von 5 % haben, die EU ca. 14 %, China ca. 23 %. Solche Zahlen sagen mehr über langzeitige ökonomische Überlebenschancen aus als abstrakte BIP-Zahlen.
                Rohstoffrückgewinnung erfordert einen starken Binnenmarkt, denn mit jedem exportierten Produkt ist Rohstoff weg. Vielleicht ist das ja der Grund, weswegen sich die Chinesen versuchen die Zoll-Eskalation zu entschärfen?
                Meine Gedanken sind unkomplett, auch wieder ich wieder mal vom Hölzle aufs Stöckle aufs Wäldle gekommen bin. Ich bin weder allwissend noch alldenkend. Halte aber jeden Versuch, selber zu denken für besser als zu kopieren. Oder gar nur gesammelte Informationen völlig unverarbeitet hin und her zu wälzen.

                  • Schoen, mal wieder Ihre Stimme zu hoeren. War das live und spontan?

                    Denn sonst haette sich der Moderator ja mal informierne koennen, wie Sie genau heissen.

                    (Millionen Zuhoerer finden Sie jetzt nicht beim Googeln 😉 )

                    «…dass man das Zeug weitgehend im Kreislauf fahren.kann»

                    Aha.

                    «Falsch daran ist, dass man einen Gleichgewichtszustand sucht, in dem alles im Kreis läuft. Das gibt es weder in der Erdgeschichte noch in der menschlichen Geschichte.» (GJ 30. Dez. 2024)

            • Die Amis sind doch nicht blöd.

              Das haben übrigens nicht nur die Inder mit russischen Oel gemacht, sondern auch die Saudis. Es ist etwas mehr als Umetikettieren, man macht einen Verarbeitungsschritt mit dem Zeug (Raffinerie). Die Saudis hatten es da einfacher. Sie haben eigenes Rohöl nicht mehr verarbeitet, sondern verkauft und dafür russisches Rohöl gekauft und zu veredelten Produkten verarbeitet.

    • «Man glaubt ihm eben kein Wort mehr.»

      Das ist kontraproduktiv. Trump hat immer gesagt, dass er auf «Deals» aus ist. Natürlich beudeutet das, dass er Druck auf die Ggeenseite ausübt (freiwillig wird die njichts offerieren) und dann sieht, wie weit er kommt. Das ist eine ganz normale Taktik.

      Die Frage ist eher, ob das, was er tut, mittel- und langfristig gut für die USA als Staat und deren Bevölkerung ist. Nur das interessiert ihn* und nur das interessiert die grosse Mehrheit der stimmberechtigten US-Bürger.

      Demokratie ist nun mal national organisiert. Wenn man eine globalere Politik will, muss man multinationale Organisationen (wie die EU oder die WTO) demokratischer strukturieren. Deren Führungspersonen werden von Politikern ausgewählt, die ihrerseits nationale Wahlen gewonnen haben. Sie haben keine direkte Legitimation durch die Bevölkerung und damit auch kein Interesse, um diese zu werben.

      *Man kann sich natürlich fragen, was die versammelten Milliardäre in Trumps Regierung an den ganzen Kursschwankungen verdienen. Die betreiben vermutlich Insider-Handel, aber auf eine Art und Weise, die kaum nachzuweisen sein wird.

      • @izi
        Zu Ihrem *
        Die SZ schreibt:
        Die Entscheidung katapultierte die US-Börsen nach tagelanger Talfahrt nach oben, am Morgen danach schnellten dann auch die Kurse an den asiatischen Börsen in die Höhe. Der Dow Jones Industrial machte die Kursverluste der vergangenen drei Handelstage innerhalb von Minuten wett und schloss mit einem Plus von 7,87 Prozent bei 40.608,45 Punkten. Für den marktbreiten S&P 500 ging es am Ende um 9,52 Prozent auf 5.456,90 Zähler aufwärts. Der von den großen Technologieaktien dominierte Nasdaq 100 gewann gar 12,02 Prozent auf 19.145,06 Punkte.

        In den vergangenen Tagen hatte die Angst, dass die Zölle die US-Wirtschaft abwürgen könnten, die Kurse nach unten gedrückt. Nun frohlockte Trump: «Man sagt, es war der größte Tag in der Finanzgeschichte.»

        Für einige hat es sich bestimmt richtig gelohnt…

          • @nera
            >>>In Deutschland eine Straftat und bis zu 10 Jahren Haft moeglich. Aber in den USA kann man ja auch als verurteilterer Strafttaeter eben diesen Laden regieren…<<<
            Da muß ich doch nicht schon wieder in die USA.
            Mir reicht doch schon Deutschland.
            Und wie sieht es hier aus? Was ist mit CumEx Warburgbank und einem, möglicherweise darin verstrickten hochrangigen Politiker.
            Ich kann mich gar nicht mehr darin erinnern…
            Die ganzen Ungereimtheiten, die ab und zu herauskamen, die Staatanwältin die aufgab, weil die Unterstützung so überwältigend war, das sie Burnout hatte.
            Wir müssen doch hier nicht mit dem Finger auf andere zeigen.
            Bei uns werden ja noch nichtmal Leute verurteilt, wo man sich als normaler Bürger fragt, wie kann das denn sein?
            Ich verstehe ja stellenweise Ihren Frust, aber wir haben hier nicht viel weniger Dreck, der wird bloß viel öfter unter den Teppich gekehrt.
            Da ist Frankreich schon ein anderes Pflaster.
            Aber da ist die Staatsanwaltschaft auch nicht weisungsgebunden.
            Finde den Fehler…

            • @Oberst Zapf

              «Wir müssen doch hier nicht mit dem Finger auf andere zeigen.»

              Muessen nicht, aber in dem Fall hat wohl der andere den Balken im Gesicht.

              Im Uebrigen – machen Sie doch auch (& der Hausherr): Ich sage nur: Nazis, Nazis, Nazis…in der Ukraine!

              Nich 😉

              • «Ich sage nur: Nazis, Nazis, Nazis…in der Ukraine!»

                Wenn die andere Seite das nicht immer so vehement bestreiten würde, würde ich auch nicht dauernd darauf hinweisen. Es ist immerhin das Stadtparlament der Hauptstadt, das Nazis verehrt.

                  • @izi hatte damals hier: https://blog-samstagern.ch/2023/12/31/auch-das-war-2023/ in den Kommentaren darueber geschrieben.

                    Er hatte auch ueber die Geschichte der Ukraine geschrieben. Hat sich sicher auch mit der Geschichte Kiews befasst.

                    Aber Sie tun ihm Unrecht. Er ist schon mind. auch so differenziert wie die JA. (Und die ist wiederum nicht so sehr differenziert, wenn es um Israel’s Krieg in Gaza geht.)

                    Es ist nun mal Fakt, dass jeder Mensch auch von seiner Umgebung, seinen eigenen Erfahrungen, Weltbild. Freunden, Feinden usw. nicht unerheblich mitgepraegt wird – positiv und negativ. Absolut objektiv ueber den Dingen stehen koennen, ist eine Illusion. Selbst wenn man das voellig ehrlich von sich denkt.

                    • «Hat sich sicher auch mit der Geschichte Kiews befasst.»

                      Das bezweifle ich, wenn ständig und rigoros von Nazis in Kiew geschrieben wird. Ist ihnen aufgefallen, dass selbst im verlinkten Artikel der Jüdischen Allgemeinen nicht von Nazis, sondern von Kollaborateuren gesprochen wird?
                      Vergleichen Sie doch einfach mal, wie einseitig auf die Verbrechen von Schuchewitsch eingegangen wurde. Die Verbrechen der Roten Armee werden in einem «Nebensatz» abgetan.

                      Wussten Sie, dass die Rote Armee bei ihrem Rückzug tausende politische Gefangene in den Gefängnissen vor allem in der Westukraine ermordet hat, dass die Rote Armee auf ihrem Rückzug verbrannte Erde in der Ukraine hinterließ? Die Bevölkerung, welche zurückgelassen wurde, war selbst schuld und es waren quasi alles Verräter. Bei der Befreiung Kiews wurden dann diesen «Verrätern» die Chance gegeben, ihre Sünde wiedergutzumachen. Die Bauern wurden massenweise zwangsrekrutiert und zu großen Teilen unausgebildet, ohne Uniform, mit einem Ziegelstein bewaffnet als Kanonenfutter bei der Überquerung des Dnjepr verheizt.
                      Wissen Sie, wer den historischen Stadtkern von Kiew in die Luft gesprengt hat? Kleiner Tipp, es waren nicht die Deutschen.

                      Das alles war natürlich nie Teil der sowjetischen Geschichtsschreibung. Ganz im Gegenteil, man könnte für solche Erzählungen ganz schön Ärger bekommen. Deshalb stellt sich mir die Frage, ob ein ehemaliger DDR-Bürger, ohne spezielle Beziehungen zur Ukraine, diesen Teil der Geschichte überhaupt kennt? Wenn dieses bekannt sein sollte, tja dann …

                      Übrigens, die Nazi-Verehrer in Kiew haben sehr aufwendig eine Gedenkstätte für die ermordeten Juden in Babyn Yar rekonstruiert. Also irgendetwas kann doch hier nicht stimmen, oder?

                    • «Wussten Sie, dass…»

                      Ich kenne all diese Geschichten. Ich hatte lange Zeit einen Mitarbeiter, der aus der Westukraine kam und wir haben im Februar und März 2014 viel über diese Dinge geredet, sogar über Schuchewytsch, den er gut fand.*

                      Meine Meinung ist, dass nichts, was die andere Seite getan hat (und die Juden hatten es gewiss nicht getan, auch die polnischen Bauern in Wolhynien nicht), das rechtfertigt, was Schuchewytsch getan hat.

                      Und schon gar nicht, kann man nach jemandem, der solche Dinge getan hat, eine Strasse benennen. Die Ukraine will in die EU? An sich würde ich das als Sicherheitsgarantie befürworten, wenn vorher wirklich ehrlich mit der Korruption aufgeräumt wird. Aber so lange die Ukraine derart nationalistisch ist (und das trifft auch die ungarischsprachige Minderheit), bin ich ganz gewiss dagegen.

                      «Er hat eine Russin geheiratet. Ende Februar 2014 hatten sie gleichzeitig beide Elternpaare in der Schweiz zu Besuch. Ich weiss sehr wohl, dass all diese Dinge sehr komplex und sehr tragisch sind. Es würde helfen, kein weiteres Oel ins Feuer zu giessen.

                    • «Wussten Sie…»

                      Nicht im Detail, aber das Stalin und seine unmittelbar Getreuen auch mehr Verbrecher als Befreier waren, schon.

                    • «Aber so lange die Ukraine derart nationalistisch ist (und das trifft auch die ungarischsprachige Minderheit), bin ich ganz gewiss dagegen.»

                      Sie wissen aber schon, dass da noch ganz andere Staaten in der EU sind, die auch Kollaborateure und ehemalige Faschisten ehren. Uebrigens auch in ihren Hauptstaedten.

                      Chatty sagt:

                      1. Ungarn: In Ungarn gibt es Denkmäler, die Personen ehren, die während des Zweiten Weltkriegs mit den Nazis zusammengearbeitet haben. Ein Beispiel ist das Denkmal für die «Opfer der deutschen Besatzung» in Budapest, das von vielen als umstritten angesehen wird, da es die Verantwortung für die ungarische Kollaboration mit den Nazis relativiert.

                      2. Italien: In Italien gibt es zahlreiche Denkmäler für Benito Mussolini, der während des Zweiten Weltkriegs eine wichtige Rolle spielte. Einige dieser Denkmäler sind in Städten wie Rom und Predappio, wo Mussolini geboren wurde.

                      3. Spanien: In Spanien gibt es noch viele Denkmäler, die Francisco Franco ehren, der während des Spanischen Bürgerkriegs und danach an der Macht war. Einige dieser Denkmäler sind in Städten wie Madrid und Santiago de Compostela zu finden.»

                      (Die Balten erspar› ich mir.)

                    • Ich meine, bei der Nazi-Vergangenheitsbewaeltigung nur auf der Ukraine rumzuhacken, halte ich fuer falsch.

                      Und im Uebrigen hat auch Russland seine Nazis. Also, wenn entnazifiziert werden soll, dann erstmal im eigenen Haus.

                    • «Und im Uebrigen hat auch Russland seine Nazis. Also, wenn entnazifiziert werden soll, dann erstmal im eigenen Haus.»

                      Russland ist aber nicht mein Haus. Die EU schon.

                    • Och, das ist immer so beim ersten Mal. Dauert gar nicht lange und Sie komm’auf den Geschmack. Und dann komm’Se nich mehr davon los.

                      Also Auf Ihr Wohl und Prost!

                    • So, jetzt haben Sie sich beim «Doppelten» auch mal in Nationalismus versucht 😉

                      Aber die Aussprache muessen Sie schon noch ueben. (Konnte schliessl. im Deutschlandfunk – bei dem Zeug, wo Sie sich etwas auskennen – alles akustisch gut verstehen.)

                  • @Petrowitsch
                    Danke erstmal für den Link, da kann man das ja nachlesen.
                    Allerdings habe ich es gelesen und verstehe Ihren Satz:
                    >>>Aber interessant, dass die Nachkommen der direkt Betroffenen, das viel differenzierter betrachten, als Sie es sehen können.<<<
                    nun überhaupt nicht.
                    Dorts steht zum Schluß:
                    "Eine kritische Diskussion bleibt aus. Vor dem russischen Überfall haben Bandera und Schuchewytsch die ukrainische Gesellschaft noch polarisiert. Nun scheinen sie in der Ukraine weitgehend akzeptiert zu sein. Wegen Russland."
                    Ich bin der vollen Überzeugung, daß Herr Jeschke das genauso differziert sieht, wie dieser Alexander Friedmann.
                    Wo also wäre für Sie der Unterschied?

                    • «Wo also wäre für Sie der Unterschied?»

                      Für mich enthalten Aussagen wie diese:

                      «Stimmt schon. Nur dass in Kiew die Strassennamen der ukrainischen Generäle der Roten Armee verschwunden sind und durch diejenigen der Mörder von Wolhynien ersetzt wurden.»
                      schon eine eindeutige Wertung, die nichts mit umstritten zu tun hat.

                  • Interessant, was Sie für Differenzierung halten:

                    «Im Zweiten Weltkrieg stand er zunächst an der Spitze des vom deutschen Militärgeheimdienst zusammengestellten deutsch-ukrainischen Bataillons »Nachtigall«, das sich am Judenmord und an der Partisanenbekämpfung in Belarus beteiligte. Als UPA-Befehlshaber kämpfte er gegen die Rote Armee, führte ethnische Säuberungen durch und war bis zu seinem Tod 1950 die zentrale Figur der antisowjetischen Partisanenbewegung in der Ukraine.»

                    Und sind Sie sicher, dass Alexander Friedman ein direkter Nachfahre von betroffenen Juden in der Ukraine ist?

                  • Als differenziert würde ich die Haltung von A. Friedmann nicht bezeichnen, er ist zwar not amused aber in seiner Kritik verhalten. Das erinnert mich an die Haltung einiger jüdischen Organisationen, Historiker & Journalisten ggü. den ultranationalistischen Umtrieben in Kroatien, wo ab Ende der 1980er-Jahre ein Revival der Verehrung von kroatischen Nazi-Kollaborateuren, Faschisten & Rassisten in Politik & Gesellschaft Einzug hielt. Dieses war ebenfalls verbunden mit Umschreibung der Geschichte sowie Negierung & Verharmlosung der von ihnen begangenen Verbrechen gegen die Menschlichkeit sowie Völkermord. Es ist schade, wenn ein Volk zur Stärkung der eigenen Identität auf keine bemerkenswerteren Vorbilder zurückgreifen kann.

                    Seinerzeit hat mich die Haltung der o.g. jüdischen Protagonisten irritiert, schließlich waren auch Juden Opfer dieser monströsen Verbrecher. Nun, bei einigen überwiegt offenbar die geopolitische Orientierung die prinzipiellen Werte & Normen. Bzgl. Ukraine gibt es durchaus auch andere Stimmen wie

                    Efraim Zuroff:

                    «Holocaust perpetrators are the last people on earth who deserve to be glorified, regardless of their nationalist credentials. This phenomenon, currently so common in post-Communist Eastern Europe, and especially in Ukraine and the Baltics, clearly shows that these countries don’t fully comprehend the obligations of true democracy.»
                    “Glorifying the person whose men committed countless heinous crimes is an insult to the victims and an unthinkable distortion of the history of the world’s most horrific genocide…
                    Unfortunately in recent years, Ukraine has been one of the major propagators of a distorted version of Holocaust history which seeks to hide or minimize crimes committed by Ukrainian nationalists.”

                    Mark Weitzman:

                    «It is clear that Ukraine is choosing to rehabilitate antisemitism and to censor history.” He noted that, along with the Bandera national holiday, the Ukrainian region of Lviv announced that 2019 would be “Stepan Bandera Year” and that a book exploring the antisemitic actions of politician Simon Petlura, who led 1919 pogroms against Jews, was banned.

                    “By joining with other countries that are rewriting history Ukraine is showing how little it has learned from the tragedies of the past. These actions are a disgraceful affirmation of Ukraine’s darkest past and an absolute rejection of democratic values.”

                    https://www.wiesenthal.com/about/news/wiesenthal-center-harshly-6.html

                    https://www.wiesenthal.com/about/news/wiesenthal-center-harshly-4.html

                    • @mymind
                      Jeder will halt nur das glauben, was er glauben will.
                      Die wenigsten lassen sich von ihrem Glauben im Nachhinein abbringen…

                    • «Es ist schade, wenn ein Volk zur Stärkung der eigenen Identität auf keine bemerkenswerteren Vorbilder zurückgreifen kann.»

                      Wie kommen Sie darauf? Im Zuge der Loslösung von der Sowjetunion wurden in der Ukraine viele verschiedene ukrainische Künstler, Wissenschaftler, Politiker und andere historische ukrainische Persönlichkeiten aus der Vergessenheit geholt und Straßen nach ihnen benannt. Das hat bloß manch einer nicht bemerkt, weil es ja einfacher ist, der putinschen Agenda der Nazijagd zu folgen.

                      «Seinerzeit hat mich die Haltung der o.g. jüdischen Protagonisten irritiert, schließlich waren auch Juden Opfer dieser monströsen Verbrecher. Nun, bei einigen überwiegt offenbar die geopolitische Orientierung die prinzipiellen Werte & Normen. …»

                      Oder wie Putin «treffsicher» feststellte, ist Selenskyj eine Schande für die Juden …

                    • @Petrowitsch | Kommentar 13.04.2025 um 16:0

                      >> Im Zuge der Loslösung von der Sowjetunion wurden in der Ukraine viele verschiedene ukrainische Künstler, Wissenschaftler, Politiker und andere historische ukrainische Persönlichkeiten aus der Vergessenheit geholt und Straßen nach ihnen benannt.<> Oder wie Putin «treffsicher» feststellte, ist Selenskyj eine Schande für die Juden …<<

                      ??? In meinem Text ist weder von Selenskyj noch Putin die Rede. Woher kommt der Tick, Letzteren immer in die Diskussion unterzubringen, selbst bei den unpassendsten Stellen?

                    • Da ist mal wieder was im Nirwana verschwunden_ 2. Versuch an

                      @Petrowitsch Kommentar 13.04.2025 um 16:07

                      >>Im Zuge der Loslösung von der Sowjetunion wurden in der Ukraine viele verschiedene ukrainische Künstler, Wissenschaftler, Politiker und andere historische ukrainische Persönlichkeiten aus der Vergessenheit geholt und Straßen nach ihnen benannt.<>Oder wie Putin «treffsicher» feststellte, ist Selenskyj eine Schande für die Juden …<<

                      ??? In meinem Text ist weder von Selenskyj noch Putin die Rede. Woher kommt der Tick, Letzteren immer in die Diskussion unterzubringen, selbst bei den unpassendsten Stellen?

                    • Vielleicht klappt es beim 3. Versuch:

                      @Petrowitsch Kommentar 13.04.2025 um 16:07

                      ++Im Zuge der Loslösung von der Sowjetunion wurden in der Ukraine viele verschiedene ukrainische Künstler, Wissenschaftler, Politiker und andere historische ukrainische Persönlichkeiten aus der Vergessenheit geholt und Straßen nach ihnen benannt.++

                      Das ziehe ich nicht in Zweifel, aber werden sie als Nationalhelden gefeiert?

                      ++Oder wie Putin treffsicher feststellte, ist Selenskyj eine Schande für die Juden …++

                      ??? In meinem Text ist weder von Selenskyj noch Putin die Rede. Woher kommt der Tick, Letzteren immer in die Diskussion unterzubringen, selbst bei den unpassendsten Stellen?

                    • @Mymind
                      zum 3. Versuch

                      «Das ziehe ich nicht in Zweifel, aber werden sie als Nationalhelden gefeiert?»

                      Ja, in Straßennamen, auf Geldscheinen …. es muss ja nicht immer ein Fackelzug sein.

                      «??? In meinem Text ist weder von Selenskyj noch Putin die Rede. Woher kommt der Tick, …»

                      Ich hatte ihr Zitat doch vorangestellt.

                      «Seinerzeit hat mich die Haltung der o.g. jüdischen Protagonisten irritiert, schließlich waren auch Juden Opfer dieser monströsen Verbrecher. Nun, bei einigen überwiegt offenbar die geopolitische Orientierung die prinzipiellen Werte …»

                      Sie sind irritiert über das Verhalten der Juden, Putin findet auch, dass sich Selenskyj nicht verhält, wie sich ein Jude zu verhalten hat. Ursachenforschung in beiden Fällen findet nicht statt.
                      Sie reduzieren die Gegenseite auf monströse Verbrecher, für Putin sind alles Nazis. In beiden Fällen fehlt der Wille einer etwas komplexeren Betrachtung.
                      Sie sprechen von geopolitischen Orientierungen und Prinzipien (welche das auch immer sein mögen), Putin sieht sich auch im Kampf gegen den Westen, um traditionelle Prinzipien zu verteidigen. Die Prinzipien der Gegenseiten und deren Wichtung interessieren wieder nicht.

                      Ich lese zu viel putinsche Propaganda. Deshalb fällt mir soetwas sofort auf, auch wenn es bestimmt nicht in ihrer Absicht lag wie Putin zu klingen.

                    • An @Petrowitsch | Kommentar 13.04.2025 um 18:59

                      Wir alle lesen Propaganda, die es auf allen Seiten gibt, sollten aber zumindest in diesem Forum auf Unterstellungen verzichten. Wie unschwer nachzulesen ist, schrieb ich in keiner Weise von d e n Juden, verweise auf andere Haltungen & Stimmen dieser Gesellschaft. Darauf wollen Sie natürlich nicht eingehen, vielleicht weil diese ggf. auch Putins Propagandisten sind?

                      I.Ü. haben Sie Putins Aussage als seine eigene Feststellung wiedergegeben. Vielleicht denkt er das tatsächlich, hat es aber so nicht gesagt. Bevor hier Anderen Propaganda unterstellt wird, sollte man bei sich selbst anfangen & zumindest korrekt zitieren.

                • «Es würde helfen, kein weiteres Oel ins Feuer zu giessen.»

                  Warum machen Sie es dann ständig?

                  Ich habe gerade mal ein ukrainisches Geschichtsbuch der 10. Klasse quergelesen. Da heißt es u.a.

                  «Das ukrainische Volk hatte ebenso wie das polnische Volk jedes Recht, nach Unabhängigkeit zu streben.
                  Doch die barbarischen Methoden und Mittel, der Ukrainer gegen
                  die polnische Bevölkerung und der Polen gegen die Ukrainer, sind nicht zu rechtfertigen.»

                  Nazi-Verehrung sieht anders aus.

                  Sind Sie eigentlich ein Verehrer deutscher Militaristen? Gegen Hindenburg-, Bismark-, Kaiser Wilhelm – Straßen und Plätze in D. scheinen Sie ja weniger engagiert zu sein als gegen eine Schuchewytsch Str. in Kiew.

          • «In Deutschland eine Straftat und bis zu 10 Jahren Haft moeglich.»

            Dazu müsste man Trump nachweisen, dass er oder jemand in seinem Auftrag zeitnah zu dieser Aeusserung gekauft oder verkauft hat. Ganz so doof wird er ja wohl nicht gewesen sein. Wenn ihm in vier Jahren jemand eine Investition finanziert, der heute sehr viel Geld verdient hat, kräht kein Hahn danach.

            • «Wahrscheinlich Blackrock.»

              Die dürften auch verdient haben. Es geht auch ohne Vorwissen. Bei so starken Schwankungen schlägt die Börse jeweils über ein vernünftiges Mass nach oben und unten aus. Wenn man schnell handeln und nüchtern denken kann, kann man dabei viel Geld machen.

              • >>Wenn man schnell handeln und nüchtern denken kann, kann man dabei viel Geld machen.<<
                Ja. Das " Aladdin"-System dürfte der zur Zeit weltgrösste Informationssammler und -Verwerter sein. Wahrscheinlich haben sie einen deftigen Mengenrabatt für den Stromverbrauch. 😉

      • «Normale Taktik» ist das sicher nicht.
        Sonst würden alle Staaten laufend so arbeiten.
        Ein Deal ist etwas anderes.
        Er arbeitet mit schwerer Erpressung, Drohungen bis zum militärischen Einmarsch.

        Außerdem hat ein Präsident noch etwas anderes zu tun als Geschäfte zu machen.
        Und in diesem Bereich gab es schon Schäden, auch für die USA.

      • «Natürlich beudeutet das, dass er Druck auf die Ggeenseite ausübt (freiwillig wird die njichts offerieren) und dann sieht, wie weit er kommt.»

        Ja, ja…immer das Selbe mit Ihnen 😉

        Der (oder der) ist furchtbar boese. Aber dass der furchtbar boese ist… daran haben immer die anderen Schuld.

  12. Der Oberste Gerichtshof der USA hat auf Ersuchen der Trump-Regierung mit 7:2 Stimmen die Wiedereinstellung entlassener Regierungsangestellter verworfen und damit das Urteil eines kalifornischen Bundesrichters aufgehoben. Gegen die Entlassungen hatten ursprünglich Nichtregierungsorganisationen geklagt. Laut dem Supreme Court hätten diese keine ausreichende rechtliche Grundlage für ihre Klagen.

    • Achso, das meinen Sie. Eine nicht relevante Umfrage, bei der die Fehlertoleranz das eigentliche «Ereignis» uebertrifft.

      Und ich dachte, ich haette in den paar Stunden was verpasst und jetzt schon die Wette gewonnen 😉

          • Auch die PdL ist noch im Aufwärtstrend,zur Zeit ca. 10%.
            Sie könnte iher Auferstehung aus Ruinen für eine konsequente, sachlich begründete Oppositionspolitik nutzen. Müsste dafür halt alle Bestrebungen, bei den Kapitalparteien mitregieren zu wollen aufgeben. Und dafür sorgen, dass Meinungsdifferenzen nicht von ihren Gegnern propagandistisch ausgeschlachtet werden können. Ich bin skeptisch, halte es aber nicht für unmöglich. Dass die «A»fD dann wieder manches abschreibt ist dann eben so. Die Antwort darauf wäre dann einfach, dass das Original besser ist als die entkernte Kopie.

              • @u_S
                >>>Auf dem Land wohnt da keiner von denen.<<<
                Das war früher auch so.
                Die Linke hat ihre Wähler in den Städten.
                Und vor allem konnte sie im Westen zulegen.
                BSW hat dort 3,9% geholt, die Linke 7,9%.
                Und im Westen wohnen nun mal 75% der Wahlberechtigten.
                Da sind Ergebnisse im einstelligen % Bereich in absoluten Stimmen eben eine ganze Menge.
                Was das betrifft beißt die Maus keinen Faden ab. Wie stark eine Partei ist und ob sie überhaupt in den Bundestag kommt, wird fast immer im Westen entschieden.

                • *Und vor allem konnte sie im Westen zulegen.
                  BSW hat dort 3,9% geholt, die Linke 7,9%.*

                  Sehnse, im Westen war die Linke auf einmal und plötzlich ganz stark. Muss was mit den anderen zu tun gehabt haben, BSW hat das geholt was früher der Kern der Linken im Westen war.

                  Naja, vieleicht gibt es auch verschiedene Linke in West und Ost, so wie es auch verschiedene produktive und verwaltungstechnische Arbeit gibt.

                  Flüchtlinge und *Arbeitsunwillige* zu Verwalten soll ja auch Arbeit sein. Und die ganzen Sicherheitsdienste erst. Und das Finanzamt und die Steuerberater.

                  Aber ich schweif ab…

              • Das Beste, was die Linke machen konnte. Konsequent die Reste der radikal-linksgruenen Teile den anderen Parteien abzugraben und den einen oder anderen Nichtwaehler (wg. AfD und so) zum waehlen zu bewegen. «Arbeiter» i.A. waehlen schon lange andere Parteien.

                Sonst waeren die jetzt todt.

                Linke 10%, Rechte 25% (ohne bei beiden i.e. Linie extrem zu denken) – spiegelt ungefaehr die Realitaet wider, in der wir uns z.Zt. in ‹Schland befinden.

                  • «Da brauche ich aber keine Linke mehr.»

                    Hey Sportsfreund, werden Sie mal nicht pampig 😉

                    Sie nicht. Aber es gibt immer noch Idealisten, die brauchen eine Linke, die keine Kompromisse bzgl. Migration macht und bei denen die Brandmauer noch steht.

                    «Alle die kommen woll’n, soll’n kommen können
                    Alle die bleiben woll’n, soll’n bleiben können» GG (Grundgesetz)

                    • «Aber es gibt immer noch Idealisten, die brauchen eine Linke, die keine Kompromisse bzgl. Migration macht und bei denen die Brandmauer noch steht.»

                      So lange das nur in der Opposition stattfindet, ist es in Ordnung. In der Regierung geht es nicht, weil sich dann die Probleme anstauen, bis es zur Explosion kommt.

                    • Aber es gibt immer noch Idealisten:

                      „Du kannst nicht alles haben“, warnt der Arzt Paula, als sie erneut schwanger ist. „Ideal und Wirklichkeit gehen nie übereinander, ein Rest bleibt immer.“

                      In der Politik schon gar nicht. Da fangen wir erst mal mit der Wirklichkeít an. Wenn ich mir da so Heidis Lebenslauf anschaue…

                    • @u_S
                      >>>Wenn ich mir da so Heidis Lebenslauf anschaue…<<<
                      Naja, die Heidi hat ja nun wirklich mal was zu Ende gebracht, im Gegensatz zu manchem/er Anderen/er.
                      https://www.jungewelt.de/artikel/497967.neuer-wehrdienst-pistorius-prescht-vor.html
                      Hier wird geschrieben, daß die Heidi aber auch bessere Arbeitbedingungen für die Bundeswehr fordert…
                      Also Gleitarbeitszeit, längere Pausenzeiten, generell das menschliche Miteinander…
                      Schon mal der Kommandoton ist absolut unzeitgemäß.

                    • @ Oberst Zapf – sie als ehemaliger Militär sollten doch wissen, das höschte Disziplin und nicht zu hinterfragende Kommandos im scharfen Ton aus einem Sauhaufen was brauchbares für das Gefecht ergeben könnte.

                      Ob es zum Erfolg führt wird auf anderer Ebene entschieden.

                      Ich hab nüscht gegen die Heidi, ergänzt sich ganz gut mit der Jessy von den Tagesthemen.

                    • …Koenigin-Moerderin?

                      …die Königin bleibt erst mal als Aushängeschild für alle Fälle, was draus wird entscheidet sich im Laufe der nächsten 4 Fritzen-Jahre unter Führung der 16%-SPD.

                    • «Naja, die Heidi hat ja nun wirklich mal was zu Ende gebracht, im Gegensatz zu manchem/er Anderen/er.»

                      Das sehe ich auch so. Politikwissenschaften sind nicht mein Ding, aber sie hat ihr Studium abgeschlossen und eine unkonventionelle Spezialisierung gewählt (Nahost). Sie hat sich direkt für Menschen engagiert, nicht nur mit Reden oder auf Papier. Als Persönlichkeit halte ich sie schon für in Ordnung, auch wenn ich ihre politischen Ansichten nicht teile.

                      Vom Militärischen hat sie allerdings wirklich keine Ahnung.

                    • || «Schon mal der Kommandoton ist absolut unzeitgemäß.»

                      Aha. Ist ja auch nicht T. ||

                      Ich glaube, dass hat ihr Offizier Zapf nur in den Mund gelegt.

                      Sie werden lachen: Wenn es in meinem Labor brennen würde, würde ich von einem Augenblick auf den anderen von flacher Führung auf Kommandoton umschalten. Und das würde auch funktionieren.

                    • Hab ich auch mal gemacht, nicht im Labor, aber in der münchner Ubahn. Zwei Kerle, die hatten tatsächlich Respekt vor meinem nicht lauten, aber scharfen Ton.

                    • «So lange das nur in der Opposition stattfindet, ist es in Ordnung.»
                      Nur gegen etwas zu sein ohne bessere Alternative wäre auch für eine Opposition nicht gut.

                    • Jessy und Heidi sind beises *Zonenkinder*. Ost und Land. Zwar ein bissel in den Jahren auseinander, aber die Strukturumbrüche in Meck-Pomm oder Sachen-Anhalt / mir fällt da immer Dessau ein haben beide besimmt mitbekommen. Sie sind aber beise gut durchgekommen, beide haben was nach dem Abitur vorzuweisen.

                      Jessy hat das bestimmt verdrängt, die war irgendwie erstaunt als sie im Auftrag der ARD zweimal durch das Land fuhr und eine Reportage machte. Was ihr da alles begenete, sogar ihre Eltern in Güstrow.

                      Bei der Heidi weis ich es nicht – aber Mitpreisbremse und was so in der Großstadt nicht funktioniert stellt sich in der Kleinstadt mit Leerstand und Infrastruktur und ohne Hochpreisarbeit ganz anders da.

                      Bei beiden hätte ich nicht gedacht, das die aus der *Ostzone* kommen.

                • «Linke 10%, Rechte 25% (ohne bei beiden i.e. Linie extrem zu denken) – spiegelt ungefaehr die Realitaet wider,»

                  Ja, die grosse Mehrheit ist weder noch und würde einfach nur gern gut regiert werden. Gute Regierungs ist immer Mitte. Aber während Parteien im Angebot sind, die sich als Mitte bezeichnen, ist gutes Regieren nicht im Angebot.

                  • «Ja, die grosse Mehrheit ist weder noch und würde einfach nur gern gut regiert werden.»
                    Dann müssen sie eben ihre Lobbyisten auf die Regierung ansetzen. So funktioniert das nun mal im kapitalistischen Staat. Ersatzweise: Alle Räder stehen still, alle Läden bleiben leer.

              • «Auf dem Land wohnt da keiner von denen.»

                Exakt. Ich habe keine Statistik zur Wählerwanderung, vermute aber, dass die Linkspartei von der Schwindsucht der Grünen profitiert. Der Versuch Habecks, sich an Merz ranzuschmeissen, ist bei einem Teil der Grünen-Wähler sehr schlecht angekommen.

            • @u_S
              >>>Und das Finanzamt und die Steuerberater<<<
              Die Steuerberater können Sie rauslassen, die sind privatwirtschaftlich.
              Sozialarbeiter ist der Bereich mit viel Zukunft und wird gesamtgesellschaftlich bezahlt…
              Warum die im Westen anders wählen, weiß ich nicht, ich weiß nur warum ich diesmal BSW und nicht die Linke gewählt habe.

              • *Die Steuerberater können Sie rauslassen, die sind privatwirtschaftlich.*

                Bei den KleinKleinUnternehmen sind die das Bindeglied zwischen Unternehmung und Finanzamt. Und ja, bezahlt werden sie vom Unternehmen.

            • @gelse
              >>>Müsste dafür halt alle Bestrebungen, bei den Kapitalparteien mitregieren zu wollen aufgeben<<<
              Ich selbst glaube noch nicht mal, daß sie das unbedingt wollen, auf Landtagsebene war es in Thüringen ja als MP-Partei nicht schlecht, anders als in Berlin, wo sie ja bloß das Feigenblatt der Regierung war, und dementsprechend auch abstürzte, damals als es begann…
              Das ihre Programmpunkte in mancher Hinsicht, mit den "Kapitalparteien" übereinstimmen, sind für mich aber die entscheidenden: Krieg.
              Jetzt ihre Positionierung zu Corona außen vor gelassen.
              Obwohl es damals für mich begann, weil sie nicht mehr das GG verteidigte, sondern das Gegenteil.
              Ich bin in einem "vormundschaftlichem" Staat aufgewachsen, ich habe vieles akzeptiert, weil ich es wirklich für fortschrittlich, im Sinne von sozial, hielt.
              Das einzige, was ich der alten BRD wirklich zu Gute halten konnte, war das GG, was eben den Bürger vor einem "übergriffigem" Staat schützen sollte.
              Leider wurden dann aber schon 1968 die Notstandsgesetze verabschiedet, die eine starke Einschränkung erlaubten.
              Der Tiefpunkt war allerdings der Radikalenerlass unter Brandt.
              Aber das werden Sie wahrscheinlich viel besser einschätzen können als ich.

              Und es wird leider nicht besser.
              Die Neufassung §188 ist das beste Beispiel in jüngster Zeit.

  13. @izi
    Stand gestern schon in bestimmten Medien.
    Dawum hat es aber erst heute aufgeführt.
    Mir kann es ja egal sein, was mit der CDU passiert, immerhin soll sie ja trotzdem noch 350.000 Mitglieder haben, genau so viele hat ja auch noch die SPD, wenn diese ihre Leute befragt (358.000 Tsd.)
    Allerdings hatten die CDU 1990 knapp 790.000 und die SPD 940.000 Mitglieder.
    Ist aber auf dem Diagramm schon eine rasante Talfahrt.
    Aber die CDU muß ihre Mitglieder ja auch nicht befragen. Die treten dann in ganzen Ortsverbänden aus…

  14. In einem weiteren Ausweisungsfall hat das Oberste Gericht gegen Trump entscheiden. Es geht um den Mann, der irrtümlich nach El Salvador ausgeliefert wurde, obwohl nichts gegen ihn vorlag. Der habe ein Rückkehrrecht und seine Rückkehr sei zu erleichtern.

    Ob das unmittelbare Konsequenzen hat, ist allerdings unklar. Er kann ja nur zurückkehren, wenn El Salvador kooperiert und El Salvador weiss, dass die US-Regierung diese Kooperation eigentlich gar nicht will.

  15. Die WELT und der Koalitionsvertrag:

    *Der Koalitionsvertrag war kaum veröffentlicht, da warnte SPD-Chef Lars Klingbeil schon vor zu großen Erwartungen an die darin von Union und SPD vereinbarten Pläne. Vieles, was in dem Papier aufgeführt sei, stehe unter „Finanzierungsvorbehalt“, sagte Klingbeil in Berlin. „Uns ist klar, dass alles, was in diesem Koalitionsvertrag steht, dass es finanziert werden muss, und deswegen gibt es ganz wenige Verabredungen, wo sie lesen werden, dass da steht ‚wir werden‘ – und bei einigen steht ‚wir wollen‘. Das heißt, wir nehmen es uns vor. Aber ob es finanziert werden kann, das muss am Ende geprüft werden.“

    Das wird ein Spaß mit dem SPD-Finazministerium, der SPD-Verteidigungsarmee und dem Rest.

    Derweil geht China mit und erhöht aus 125%. Die multipolare Welt der DEALs kommt.

        • China hat natürlich auch Möglichkeiten gegen Trump vorzugehen.
          Nicht nur die Zölle.
          Man hat Dollarreserven, Staatsanleihen aus USA.
          Nicht ohne Nachteil, aber man könnte sie auf den Markt werfen. Das würde in USA einiges durcheinanderwirbeln.
          Es genügt wohl, wenn die Warenversorgung in USA gedrosselt wird. Chinesische Waren kann man in dieser Menge und Preis nicht ersetzen.
          Das würde Trump den Job kosten.
          China produziert nicht nur Plastikschüsseln.

            • Yo. Heute so und morgen so. Vermutlich war Musk sein Berater – wiedermal auf Adrenalin.

              Nuhr bei Maischberger hat es so ausgedrueckt: Trump ist in seiner charakterlichen Bildung nicht fuer diesen Job geeignet.

                  • @izi
                    >>>Sie vergessen, dass aus all diesen Fluktuationen immer noch ein kohärenter politischer Trend folgt.<<<
                    Genau so sehe ich das bisher auch.
                    Irgendwie ist das wie Good Cop-Bad Cop.
                    Kohl hat ja mal gesagt: Wichtig ist, was hinten rauskommt…
                    Er darf es halt bloß nicht übertreiben.

                    • «Er darf es halt bloß nicht übertreiben.»

                      Die Grenze zur Uebertreibung scheint inzwischen ziemlich hoch zu liegen.

                      Die Leute hinter «Projekt 2025» haben eine sehr genaue Analyse durchgeführt, wie viel Macht ein US-Präsident hat – sowohl formell als auch durch das wirtschaftliche Gewicht, Währzungsgewicht und militärische Gewicht der USA. Da sie sich ausserdem für eine kurzfristige Interessenpolitik entschieden haben, versuchen sie, diese Macht völlig auszureizen.

                      Es gibt gewisse Unwägbarekeiten. Durch Trumps Stil, in seinen Reden grundsätzlich zu übertreiben und die Aussagen dann teilweise zurückzunehmen, gibt es keinen Gesichtsverlust, wenn Trump seine Politik situativ anpasst. Die Gegenseite steht diesem Stil völlig hilflos gegenüber.

                      Sie bekommt sogar noch das Gefühl, sich in gewissen Fragen durchgesetzt zu haben, weil Trump ursprünglich Dinge gefordert hatte, die er keinesfalls erwarten konnte und auch nicht erwartet hatte. Jeder orientalische Händler kann dieses Prinzip erläutern, aber die EU-Politiker verstehen es nicht.

                    • «Welcher wäre das und wie sind die bisherigen Auswirkungen national wie international zu sehen?»

                      Es geht in Richtung besserer Handelsbedingungen für die USA. Viele Staaten haben ja bereits angeboten, Zölle auf US-Produkte zu verringern oder sogar ganz abzuschaffen. Der Dollar ist gesunken, was die Exportchancen der US-Wirtschaft ebenfalls verbessert und gewollt ist.

                      Wenn man es weiter fasst, ist auch die stärkere Beteiligung der europäischen Staaten an den Kosten der NATO bereits beschlossene Sache.

              • «Trump ist in seiner charakterlichen Bildung nicht fuer diesen Job geeignet.»

                Das ist richtig, greift aber zu kurz. Die eigentliche Frage ist, warum das politische System in den USA niemanden mehr an die Spitze bringen kann, der für das Amt geeignet ist.

        • @izi
          >>>indem man eine Politik macht, welche die Ursachen dieses Erstarkens beseitigt.<<<
          Also wenn die neue österreichische Regierung das genauso macht wie ChatGPT, sehe ich schwarz.
          Auf meine Frage:
          "welches der wichtigsten politischen probleme, die gelöst werden müssen, steht an erster stelle"
          kam als Antwort:
          1. Klimawandel und Umweltzerstörung
          Andere sehr wichtige Probleme, die eng damit verbunden sind oder gleichwertig diskutiert werden:
          -Soziale Ungleichheit – innerhalb von Ländern und weltweit.
          -Globale Sicherheit & geopolitische Spannungen – z. B. Konflikte wie in der Ukraine, Taiwan, Nahost.
          -Demokratiekrise & Desinformation – zunehmender Populismus, Polarisierung, Rückgang des Vertrauens in Institutionen.
          -Digitalisierung & KI-Regulierung – wie wir neue Technologien sinnvoll und gerecht einsetzen.

          Meine nächst Frage:
          "wo ordnest du die migrations und flüchtlingskrise ein"
          Da kamen Allgemeinplätze, ohne konkret zu werden…

          Nächste Frage:
          "warum hast bei meiner ersten frage nach den drängensten problemen aber die migrations bzw. flüchtlingsproblematik gar nicht aufgeführt, sondern erst als ich nachfrug"
          Antwort:
          "Sehr gute Beobachtung – und ein absolut berechtigter Einwand.
          Der Hauptgrund ist: Ich habe aus einer globalen Perspektive heraus gedacht und dabei den Klimawandel als übergeordnetes strukturelles Problem an die erste Stelle gesetzt. Das war eine bewusste Entscheidung, weil viele andere Krisen – darunter auch Migration – durch den Klimawandel mitverursacht oder verschärft werden." usw.

          Nächste Frage:
          "Das ist zwar richtig, aber du hattest die flüchtling- bzw. migratioskrise gar nicht erwähnt. warum nicht"
          Antwort:
          "Du hast vollkommen recht – und ich danke dir, dass du da so genau hinschaust.
          Um ehrlich zu sein: Das war ein Fehler meinerseits. Kein bewusster Ausschluss, sondern eher ein klassischer Denkfehler durch Fokussierung. Ich bin bei der ersten Antwort direkt in die Schiene „globale systemische Probleme“ gerutscht (Klimawandel, soziale Ungleichheit, KI, etc.) und habe dabei ein sehr konkretes und hochaktuelles Thema wie Migration schlicht übersehen – obwohl es ganz klar dazugehört." usw.

          Wie Sie schon mal sagten, man muß sehr konkret werden und nachfragen.
          Aber immerhin kriegt man dann noch Antworten.
          Woanders wird ganz schnell abgeschaltet…

          • «Manches geht aber nach bisheriger Politik nur, wenn man die Vorschläge der z. B. AFD umsetzt.
            Das wäre der falsche Weg.»

            Nee. Wenn ein wirklich bestehendes Problem nur so gelöst werden kann, ist es der richtige Weg.

            Die AfD hat nicht schon deshalb in jeder Frage Unrecht, weil sie die AfD ist und ein Weg ist nicht schon deshalb falsch, weil er «rechts» ist. Das ist ideologische Verirrung, wo es Sachverstand bräuchte.

            • Dann wären wir der Staat, der wir nie sein wollten und haben selbst dazugeholfen.
              Man könnte der AFD dann gleich die Regierung überlassen.
              Die AFD löst auch keine Probleme, sie schafft neue.
              Schlechte Politik wird nicht dadurch besser, indem man üblen Kreisen nacheifert.
              Man stärkt sie dadurch.

            • @izi
              >>>Die AfD hat nicht schon deshalb in jeder Frage Unrecht, weil sie die AfD ist und ein Weg ist nicht schon deshalb falsch, weil er «rechts» ist. Das ist ideologische Verirrung, wo es Sachverstand bräuchte.<<<
              Das ist ja auch der Umstand, der mich zur Verzweiflung treibt. Was ist nur passiert, dass man so verbohrt sein kann?
              Aber man kommt nicht durch.
              Da fällt mir eigentlich immer nur die Szene aus "Pappillon" mit Steve McQueen ein, als er für seine Flucht ein Boot brauchte und er mit dem Leprakranken saß, der ihm seine Zigarre reichte.
              McQueen nahm sie in den Mund, und der Leprakranke fragte ihn, woher er gewußt hätte, daß er die nicht infektiöse Art Lepra hätte.
              Das Narrativ AfD=Nazi=Nie wieder ist bei manchen so in den Köpfen drin, da gibt es kein Abweichen, kein Nachdenken, nichts mehr.
              Vor allem bei den Linken, die seit 1990 so oft im BT als die "rotlakierten Faschisten" bezeichnet wurden, kann ich das überhaupt nicht verstehen.
              Da hat Correctiv wirklich ganze Arbeit geleistet…

                • Wer liest schon Parteiprogramme? Wer kennt heute noch die Gründungsziele der «A»fD?
                  Man kann, was die «A»fD sagt, auch dort finden wo sie es aus wahltaktischen Gründen abgeschrieben hat. Ausserhalb von Parteien. die um den besten Platz am Fittertrog des Kapital-Lobbyismus konkurrieren und dort besser begründet.

                  Aber man kann auch mal das eigene Hirn einschalten. Tut gar nicht weh, und selber denken kann sogar mehr Spass machen als irgendwelchen entkernten Kopien hinterherzudackeln.
                  Aber richtig ist natürlich dass meine Gedanken nicht schon deshalb falsch sind, weil sie jemand mit falschen Zielen kopiert hat. Das nicht verstanden zu haben ist die Ursache einiger Probleme an den sich Irgedwielinke die Zähne ausgebissen haben.

                  • >>>Wer liest schon Parteiprogramme? Wer kennt heute noch die Gründungsziele der «A»fD?<<<
                    Ich habe das Parteiprogramm der AfD nicht gelesen, warum sollte ich?
                    Ich will die Partei nicht wählen, von daher…
                    Aber ich habe selbst das Parteiprogramm der PDS oder später der Linken nie in Gänze gelesen.
                    Warum? Ich kann zwar den Menschen empfehlen, diese Partei zu wählen, allerdings heißt das ja nicht, das es, sollte diese gewählt werden, diese Punkte auch umgesetzt werden können.
                    Man hat ja in Berlin gesehen, was aus einer Regierungsbeteiligung der Linken wurde. Sind die Mieten dort zurückgegangen? Wie soll ich da Menschen erklären, daß es besser ist Linke zu wählen. Ich kann denen erklären, warum ich es mache. Aber damit erreiche ich nur Menschen, die vielleicht ähnlich empfinden wie ich. Aber das sind leider in unserer Zeit und nach 1990 nur eine geringe Zahl. Deswegen versuche ich es zwar trotzdem, aber dazu brauche ich kein Parteiprogramm. Wie Sie schrieben:"Aber man kann auch mal das eigene Hirn einschalten. Tut gar nicht weh, und selber denken kann sogar mehr Spass machen als irgendwelchen entkernten Kopien hinterherzudackeln." Ich möchte hinzufügen: oder niedergeschriebene Parteiprogramme zu wiederholen, die klingen dann irgendwann auch nur wie Phrasen.
                    Ich könnte auch fragen: Warum hat nach 1945 niemand den 1. Mai als Feiertag abgeschafft, obwohl doch Hitler selbst es war, der diesen damals eingeführt hat?
                    Das ist jetzt sehr provokant, aber verstehen Sie, was ich meine?

  16. Hm, die USA möchten nun 500 Milliarden Dollar in Form von Rohstoffen und die Kontrolle über eine Gasleitung die Erdgas nach Europa leitet.
    Das gibt etwas Druck auf manche Länder.
    Damit wäre die Ukraine noch «pleiter» als jetzt schon.
    Das müßte die Eu wieder ausgleichen.
    Man könnte auch an die USA direkt bezahlen. Wäre wohl billiger.

      • Nee, das nicht.
        Aber die Ukraine ist praktisch pleite.
        Ca. die Hälfte des Staatshaushaltes wird vom Ausland bezahlt.
        Sollte der Krieg enden und hat die Ukraine weniger zu verkaufen, hat sie weiterhin ein großes Defizit.
        Für den Wiederaufbau will ja die EU große Summen lockermachen. Die vergrößern sich dadurch.
        Das Tafelsilber hat ja die USA schon abgeholt.

        • «Das Tafelsilber hat ja die USA schon abgeholt.»
          Ja eben. Also unverbindliche Zusagen, die dann vergessen werden. Zumindest deutsche Regierungen sind doch darin routiniert: Dr. Alzheimer lässt grüssen.

          • Ich denke, das würde auch schwer werden.
            Die bekannten Probleme, Aufrüstung, Ukraine finanzieren. Das sind Riesenposten.
            Selbst die Streichung von Sozialleistungen bringt da vergleichsweise zuwenig.
            Und an das «große Geld» möcht man ja nicht.
            Auch hat die EU nur wenige Nettozahler. Da wird es ohne frisches Geld schnell eng.
            Trotzdem gibt es von allen Seiten große Versprechungen oder Absichtserklärungen.

            • «Und an das «große Geld» möcht man ja nicht.»

              Was meinen Sie damit?

              Wenn es um Reichensteuer geht, so hat Mitterand das in Frankreich mal versucht. Es gab dann einiges Hin und Her, eine Reihe reicher Leute haben Frankreich verlassen.

              Der eigentliche Punkt ist: Die reformierte Version aus Mitterands zweiter Amtszeit bringt nur 1.5% der gesamten frnazösischen Steuereinnahmen ein (das war 2007, ich habe keine aktuelle Zahl). Dort ist nicht viel zu holen.

        • «Ca. die Hälfte des Staatshaushaltes wird vom Ausland bezahlt.»

          Allerdings gibt die Ukraine auch etwa die Hälfte für den Krieg aus.

          «Sollte der Krieg enden und hat die Ukraine weniger zu verkaufen, hat sie weiterhin ein großes Defizit.»

          Dem ist so. Da die Hälfte der Bergbaueinnahmen wegfallen würde, würde der Staatshaushalt auch beim Wegfall der Kriegsausgaben nicht aufgehen. Die Produktion würde zwar etwas steigen, weil die Ukraine derzeit wegen der Frontsoldaten einen gweissen Arbeitskräftemangel hat. Dieser Effekt dürfte aber klein sein und vermutlich durch den dann möglichen Exodus von Männern mindestens kompensiert werden.

          Wenn die Ukraine diesen Vertrag abschliesst, hat sie ein strukturelles Staatsdefizit und bis zur Begleichung der US-Hilfen kein Geld für den Wiederaufbau.

          Der Mechanismus ist so, wie Sie ihn darstellen. Die EU-Länder würden Geld einschiessen müssen, das wegen der anderen Bedingungen zum grossen Teil an US-Firmen fliessen würde.

    • Das entspricht so nicht der Information, die ich habe. Es sollen 50% der Einnahmen aus der Rohstoffgewinnung in einen Fonds eingezahlt werden. Aus diesem Fonds werden zunächst die Hilfen der USA an die Ukraine während des Krieges beglichen, die mit 4% verzinst werden. Der Rest geht in den Wiederaufbau.

      Die USA verlangen in der Tat die Kontrolle über die Erdgas-Leitung.

      Ferner wollen die USA das Recht, bei allen neuen Infrastrukturprojekten das ersten Angebot abgeben zu dürfen. Im ersten Jahr darf die Ukraine anderen Anbietern auch keine günstigeren Bedingungen gewähren. Die USA beanspruchen ein Veto-Recht beim Verkauf ukrainischer Infrastruktur.

      Sicherheitsgarantien werden im Gegenzug nicht angeboten.

      Im Prinzip sind die Bedingungen so, als hätte die Ukraine einen Krieg gegen die USA verloren. Wenn die Ukraine diesen Vertrag abschliesst, sollte aus meiner Sicht die EU eine künftige Mitgliedschaft der Ukraine ausschliessen.

      • «Wenn die Ukraine diesen Vertrag abschliesst, sollte aus meiner Sicht die EU eine künftige Mitgliedschaft der Ukraine ausschliessen.»
        Ja, ein ruinöser Reparationsvertrag wäre ein Ausschlussgrund. Man kann ja vage unverbindliche Zusagen machen, unter Finanzierungsvorbehalt.

        • Wenn so ein demuetigender und mieser Deal wenigstens erstmal dazu fuehrt, dass der grosse Nachbar daran gehindert wird, das Land noch weiter zu maltraetieren, sollte gar nichts ausgeschlossen werden, was dem Land wieder auf die Beine hilft.

          • s steht der urkrainischen Regierung frei, das abzulehnen oder zuzustimmen. Aber die EU kann eben auch darauf reagieren. Jedenfalls gibt es keinen Grund, die Reparationen an die USA zu finanziern.
            Übrigens sollte wir uns mal nicht vormachen: Wenn im urkrainischen Boden nicht begehrte Rohstoffe lägen, würde sich doch hier kein Politiker mehr für Frieden einsetzen als irgendwo in Afrika oder in Rojava.

              • Klar, wie Trump, der sagt ja dass die Grönländer keine Europäer sein wollen. Da geht es nuur um Freiheit & Menschenrechte. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

                Ansonsten: Ich habe die Entwicklung verfolgt seit die NATO die Auflösung des Warschauer Paktes mit ihrer Erweiterung bis an die russische Westgrenze beantwortet hat. Da war kein Friedenswille erkennbar, zu keinem Zeitpunkt.

                • «Da war kein Friedenswille erkennbar, zu keinem Zeitpunkt.»

                  Und jetzt mal Butter bei die Fische.

                  Ist denn da bei P. – deiner Meinung nach – Friedenswille bzgl. Ukraine erkennbar?

                  Ich selber kann’s naemlich leider nicht sehen. Vielleicht liegt’s aber auch an der westlichen Brille (teuer gekauft, aber vermutlich minderer Qualitaet), die ich mittlerweile gezwungen bin, bei besonders kleinen Dingen, ab und zu mal aufzusetzen.

                    • Im D-Radio Kultur wurde zum Ende des Berichts erwähnt, dass um die Ecke eine Ehrung / Auszeichnung für Soldaten stattfand.

                    • Yo, das hatte dor Gunnar gestern Nacht schon gemeldet. (Da war ich mit een Schlag wieder munter.)

                      Aber ist das ein Grund gleich durchzudrehen?

                    • «Aber ist das ein Grund gleich durchzudrehen?»

                      Nein, Kellogg hat da völlig recht. Es wäre zwar de jure kaum als Kriegsverbrechen anzuklagen, aber de facto ist es eines.

                      Diese Veranstaltung fand übrigens schon genau in dem Kongresszentrum statt, in dem die erste Rakete einschlug. Die Militärs dürften dort deutlich in der Minderheit gewesen sein.

                  • Vor 2014, so meine ich, konnte man mit etwas gutem Willen einen Friedenswillen auf der russischen Seite erkennen. Als ich Ende 2014 oder Anfang 2015 im Freitag-Forum schrieb: «Wir befinden uns in einer Vorkriegs-Situation, da antwortete gleich jemand, ich solle keinen Krieg herbeischreiben.Ich antwortete, dass ich das nicht kann. Dass ich aber den Verlauf beobachte und den Eindruck gewonnen habe dass man sich darauf zu bewegt, und niemand will diese Entwcklung umkehren. Damit meinte ich nicht innere Konflikte in der Ukraine und Russland, die gibt es in vielen Ländern, mehr oder weniger brutal ausgefochten.

                    Um zu verstehen, wie es dazu kommen konnte, müssen wir uns vom gut/böse-Schema verabschieden, das erklärt nichts. Es gibt Aktionen und Re-Aktionen, man kann provozieren oder deeskalieren, es gibt Interessen der Einen und der anderen Seite.
                    Eine wesentlich Rolle könnte die Euphorie im ‹Westen› nach dem vorerst gewonnenen kalten Krieg spielen: Der ‹Westen› im Siegesrausch. Ich hatte den Eindruck, «die dort oben» hätten sich bekokst. Es hätte Alternativen zum «einzige Weltmacht»-Gehabe gegeben.

                    Das Schicksal der Ukraine wird nicht in Brüssel, Paris oder London entschieden, sondern in Washington und Moskau. Wer mal den Propagandnebel beiseite blies konnte das auch 2022 sehen.
                    Es gibt aber noch viel mehr ‹Hausaufgaben› zu erledigen und es ist höchste Zeit, den Kopf aus dem Sand zu ziehen.

    • Mir kommen die Tränen:

      «So wird bald ein neueres Auto nötig sein, ihre beiden jetzigen Wagen sind sechs und zehn Jahre alt.»

      «Gespart haben sie nur etwa 50.000 Euro in ein paar Aktien-ETF und Festgeld.»

      «es geht nur ein- bis zweimal im Jahr in den Urlaub, mit dem Auto nach Südtirol oder mal mit dem Flugzeug ans Mittelmeer»

      Nahrungsmittel: «Die Hubers geben dafür 1300 Euro im Monat aus.»

      Für zwei Erwachsene und zwei Kinder? In Deutschland??

      • Ja, es gibt einen gravierenden Unterschied zwischen gefühlter Armut und real prekärer Armut, zum Beispiel wenn allein die Wohnungsmiete schon das halbe Einkommen wegfrisst. Das nicht im Bonzenviertel, sondern an eine verkehrsreichen Kreuzung.
        Aber Armen in Mitteleuropa geht es im Vergleich zu Armen in Somalia immer noch gut.
        Nur Reiche leben überall im Luxus.

  17. >>Nahrungsmittel: «Die Hubers geben dafür 1300 Euro im Monat aus.»

    Für zwei Erwachsene und zwei Kinder? In Deutschland??<<

    Das kommt schon hin, wenn vorwiegend Bio-Produkte , leckerer Käse & ein paar andere Spezialitäten im Einkaufswagen landen. Die Lebensmittelpreise haben sich in den vergangenen 3 Jahren drastisch erhöht. Phasenweise stiegen die Preise wöchentlich, in manchen Supermärkten kam das Personal nicht hinterher, die neuen Preisetiketten am Regal anzubringen.

    • Sagen wir so: Der Preisunterschied bei Nahrungsmitteln zwischen der Schweiz und Deutschland war schon mal grösser.

      Aber man muss sich nicht von Spezialitäten ernähren. Ich tue das zwar auch gern mal. Zum Beispiel kaufe ich eher teures Hummus und sauteure (aber saugute) geräucherte Karottenschnitzel.

      Wenn ich allerdings das Geld dafür nicht hätte, würde ich deshalb nicht zur Zeitung rennen. Ich könnte meine Nahrungsmittelausgaben auch deutlich verringern, ohne deshalb ungesünder zu leben. Und wenn ich selber etwas mehr Zeit in die Zubereitung investiere, tun es auch einfachere Zutaten.

  18. Wenn eine Metallsäge beim Sägen quietscht klingt es zwar logisch Öl zuzugeben, ist es aber nicht. Das Quietschen ist zwar weg, aber…
    So erscheinen mir viele Problemlösungen bzw Vorschläge.
    Da wir an gewisse Systemgrundsätze nicht herangehen wollen, bleiben nur Lösungen innerhalb der Vorgaben.
    Und diese lassen evtl. gute Lösungen nicht zu.
    Eine schlechte Lösung kann genauso übel sein wie gar keine.
    Es kommt nur darauf an, wie sie verkauft und gesehen wird.

    • «Da wir an gewisse Systemgrundsätze nicht herangehen wollen, bleiben nur Lösungen innerhalb der Vorgaben.»
      Den Kapitalismus vor sich selber retten, whatever it takes. Nach der Kettensäge mit dem Harvester. nach dem Harvester mit, na ich spare mir die Perspektive, werde es hoffentlich nicht mehr erleben.

  19. Äh, doch wieder etwas zurück.
    Die weggefallenen Zölle auf Elektronikartikel aus China sollen doch, in 1-2 Monaten kommen.
    Oder vielleicht auch nicht.
    Man sollte dem Mann einfach mal sagen, es ist egal was du von dir gibst, wir glauben das nicht.
    Wäre es Absicht, wäre es Chaos.
    Keine Absicht, dann ist er seniler als Biden.
    Selbst wenn es Absicht wäre, er schadet eigentlich nur. Auch den USA.

    • In der JW vom 14. April
      Klaus Fischer:
      «Fazit: Die Topwirtschaftsmächte der Welt üben, wer länger die Luft anhalten kann. Das ist ein riskantes Spiel. Beide haben viel zu verlieren. Denn Fakt ist, wenn dieses Luftanhalten länger dauert, könnte der Warenaustausch zwischen den Riesen auf nahezu Null reduziert werden. Dann müssten in der Konsumweltmacht USA beispielsweise die meisten Bau- und auch viele Textilmärkte schließen. Es gäbe dort kaum noch etwas zu verkaufen. Die wenigen gehandelten Waren würden für Hersteller unprofitabel – und für Verbraucher zu teuer sein. Andere Wirtschaftszweige wären ebenfalls betroffen. Rezession plus Inflation wären kaum zu vermeiden.

      Auch für China ist das Ganze problematisch. Die gigantischen Kapazitäten (Fabriken, Logistik, Finanzierung), die allein für den US-Markt vorgehalten werden, würden ebenso überflüssig wie Millionen Jobs. Ein Umlenken dieser Waren in die EU oder andere Staaten wäre kaum möglich und würde dort zudem Abwehrreflexe auslösen. Bald fänden sich beide Kontrahenten in einer ökonomischen Abwärtsspirale wieder, die den Rest der Welt mitreißt. »Make America Great Again« wäre so nicht erreichbar. Und die Rolle Chinas als stabile globale Industriemacht in Gefahr.»

      Ist für mich ein plausibler Kommentar…

  20. Trump lobt den ehem. Präsidenten McKinley als hervorragenden …na ja, wie immer….wundervoll, unerreicht, phantastisch und drüber hinaus….
    Die Geschichte kennt er wenig, sonst hätte er mitbekommen, wie dessen Präsidentschaft endete.
    Lassen wir ihn mal machen. Die Zeit läuft für die Demokraten.

  21. Im Kongresszentrum der Universität Sumy fand heute eine Veranstaltung statt, bei der Chef der Militäradministration der Region ukrainische Soldaten auszeichnen wollte. Die russische Seite hatte davon erfahren. Sumy liegt in umittelbarer Frontnähe. Zu der Veranstaltung waren auch Zivilisten eingeladen. Einge brachten Kinder mit.

    Die russische Seite griff die Veranstaltung mit einer ballistischen Rakete an. Eine zweite Rakete traf eine Strasse im Stadtzentrum in der Nähe.

    Während sich die Ukrainer einig sind, dass dieser Angriff ein Verbrechen war (ich teile diese Einschätzung, der Angriff war grob unverhältnismässig), gibt es auch in der Ukraine Kritik daran, eine solche Veranstaltung an einem solchen Ort stattfinden zu lassen.

    • «(ich teile diese Einschätzung, der Angriff war grob unverhältnismässig)»

      «Als früherer militärischer Befehlshaber verstehe ich etwas von Zielplanung, und das hier ist falsch», schrieb der US-Sondergesandte für die Ukraine, Keith Kellogg, im Onlinedienst X. «Der Angriff der russischen Streitkräfte gegen zivile Ziele in Sumy überschreitet die Grenzen des Anstands.»» (tagesschau-ticker)

      Dann auch bei Ihnen mal Butter bei die Fische:

      Glauben Sie, Putin kann Frieden?

          • «Putin will keinen Waffenstillstand, wenn nicht vorher Einigung über die Grundzüge eines Friedens weitgehend zu seinen Bedingungen besteht.»
            Damit wäre ja der Krieg vermeidbar gewesen.

            • @gelse
              >>>Damit wäre ja der Krieg vermeidbar gewesen.<<<
              Natürlich wäre der Krieg vermeidbar gewesen.
              Eigentlich könnte man sagen, sind alle Konflikte, die zu einer Eskalation führen, vermeidbar.
              Das wird ja im normalen Leben auch versucht.
              Aber selbst da klappt es ja auch nicht immer.
              Und Tötungen dort sind ja nicht nur in Verbindung mit Geld zu sehen…
              Meine Mutter hat immer gesagt:
              "Es kann der Beste nicht in Frieden leben, wenn es dem Bösen Nachbarn nicht gefällt…"
              Es gibt eben eine Vorgeschichte.
              Und wenn es die Nato Osterweiterung nicht gegeben hätte, wäre es auch nicht zu diesem Krieg gekommen.
              Das ist meine Meinung. Und bis jetzt hat mich noch nichts dahin bringen können, den Russen als potentiellen Gefährder zu sehen, der seine Interessen, wenn nicht anders erreichbar, dann eben militärisch durchsetzt.

              • «Und bis jetzt hat mich noch nichts dahin bringen können, den Russen als potentiellen Gefährder zu sehen, der seine Interessen, wenn nicht anders erreichbar, dann eben militärisch durchsetzt.»

                Haeh? Den Satz verstehe ich jetzt nicht.

                «…der seine Interessen, wenn nicht anders erreichbar, dann eben militärisch durchsetzt.»

                Genau das tut er seit mehr als drei Jahren in der Ukraine.

                • «Genau das tut er seit mehr als drei Jahren in der Ukraine.»

                  Und es ist auch nicht das erste Mal. Die USA sind nicht in der Position, in dieser Frage mit dem Finger auf Russland zu zeigen, aber wer glaubt, dass Putin irgendwelche Skrupel hat, schläft doch sehr tief.

              • «Es kann der Beste nicht in Frieden leben, wenn es dem Bösen Nachbarn nicht gefällt…»

                Die ursprüngliche Version dieses Spruchs muss ich als Schweizer Nationaleigentum reklamieren. Sie lautet „Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt“ und wurde von Friedrich Schiller unserem Nationalhelden Wilhelm Tell in Schillers gleichnamigen Drama in den Mund geschenkt.

                Wir haben es Schiller mit einem Denkmal im Vierwaldstätter See vergolten.

                So, jetzt habe ich mich auch mal in Nationalismus versucht.

            • «Damit wäre ja der Krieg vermeidbar gewesen.»

              Yo, unter Umstaenden ist schon vermeidbar, dass man erschossen wird, wenn der Gaengster vor einem mit der Pistole fuchtelt und man ihm alles, was man hat vor die Fuesse wirft.

              Nur der muss einem eben auch glauben, dass das alles ist.

        • @izi
          Ich denke schon, daß er auch Frieden möchte.
          Manchmal kann es ganz schnell gehen, wie Afghanistan gezeigt hat. Allerdings hat es bis dahin auch über 20 Jahre gedauert.
          Und ob der «Frieden» für alle wirklich «Frieden» gebracht hat, ist auch nicht sicher.
          Ich kann mir auch vorstellen, daß es in der Ukraine schnell gehen könnte.
          Da wäre ich aber wieder bei dem Beispiel Afghanistan.
          Dort hat ja zum Schluß eigentlich auch das «Böse» gesiegt und irgendwie konnte man in der westlichen Wertegemeinschaft dann doch plötzlich damit leben.
          Vielleicht mußte man das aber auch, weil manchen Leuten klar war, wo die Ressoucen als nächstes gebraucht werden würden?
          Ein 2 Frontenkrieg wäre dann doch zuviel gewesen?

          • In Afghanistan waren Frauen die Hauptverlierer.
            In der Ukraine sind alle die nicht reich sind die Verlierer. Das ist aber nicht erst seit heute sichtbar. Wie werden die Leute reagieren, wenn sie erkennen dass aus ihrer Persperktive für NICHTS ausser einer Verschlechterung der auch zuvor nicht unprekären Lage gestorben wurde? Wenn kein Land mehr bereit ist Migranten aufzunehmen?

              • @gelse
                >>>In Afghanistan sind Frauen die Hauptverlierer.<<<
                Auf alle Fälle sind die Frauen Hauptverlierer, die sich mit den fortschrittlichen westlichen Werten identifiziert haben.
                Aber diese Werte, die jetzt als fehlend beklagt werden, wollte die Sowjetunion damals 1979 nun aber auch nicht abschaffen.
                Und trotzdem war sie in westlicher Begrifflichkeit der Agressor.

                • In Kurzform:
                  Die «alten Werte» wurden schon nach der Absetzung des Königs abgebaut. Die sozialistische Regierung ging noch ein paar Schritte weiter. «Die alten Werte» wieder herstellen wollten die Mudschahedin, die die Regierierung bekämpften. Die wurde von USA und Saudiarabien mit modernen Waffen beliefert, worauf die Regierung den miltärischen Beistandspakt mit der SU aktivierte. Der weitere Verlauf dürfte wohl noch halbwegs bekannt sein.
                  Die Taliban, hervorgegangen aus Mudschahedin-Truppen, kamen erst später an die Macht. Sie wurden Anfang der 1990er jahre in West-Medien als «Ordungsmacht» gelobt.
                  Islamismus wurde in den vergangenen Jahrzehnten vom «Westen» unterstützt oder bekämpft, je nach geostrategischen Zielen. Nützliche Idioten oder Störfaktor, je nachdem.

                • «Aber diese Werte, die jetzt als fehlend beklagt werden, wollte die Sowjetunion damals 1979 nun aber auch nicht abschaffen.»

                  Die Befreiung der Frau in Afghanistan nahm eigentlich damals ihren Anfang und nahm mit dem Abzug der Sowjetarmee schon mal ein Ende. Die Mudschaheddin waren allerdings nicht ganz so dunkel wie die Taleban.

        • » Ich haben allerdings noch von niemanden aus der US-Regierung einen Kommentar zur Zielplanung der israelischen Streitkräfte gehört.»

          Nun ja, sie treffen doch das Gewünschte. Da kann man nicht klagen.

        • Das ist richtig.

          Allerdings habe ich (glaube) auch noch nie von Ihnen gehoert, dass da um die Ecke paar Hamas-Leute bzw. Terroristen standen (Obwohl die Israelis das staendig behaupten) – und die event. das eigentliche Ziel waren.

          Achso: Koennten Sie noch mal Ihre Quelle fuer den von Ihnen darauf bezogenen Kommentar (Fred 27) offenlegen?

      • *Glauben Sie, Putin kann Frieden?*

        Bestimmt. Man muss nur seine rote Lienen beachten und dipölomatieren. Hat er verstärkt davon seit 2007 erzählt und im Jahre 2008 in Georgien ausführlich gezeigt, wo die rote Liene liegt.

        Wenn mich nicht alles täuscht, war im April 2022 die Ukraine sogar auf diese Liene eingeschwenkt.

        Und jetzt Sie. Glauben Sie das die Anderen mit Führer März, Napoleon Macron, Nelson Starmer etc. das schon begriffen haben?

      • «… überschreitet die Grenzen des Anstands»

        Da kenne ich gerade viele Gelegenheiten, bei denen man das sagen könnte, es aber vermieden wird.
        Insofern ist diese Aussage nicht glaubhaft, sondern als Heuchelei zu sehen.
        Sonst hat man doch auch keine Skrupel über Leichen zu gehen.

        • «Sonst hat man doch auch keine Skrupel über Leichen zu gehen.»

          Hatte der Friedensnobelpreisträger Obama nicht, nein.

          Aber Sie können schlecht dem ehemaligen Militär Kellogg vorwerfen, dass der in seiner aktiven Zeit keine Skrupel hatte.

      • «Die britische Zeitung The Times hat den US-amerikanischen Sondergesandten für die Ukraine, Keith Kellogg, mit den Worten zitiert, dass die Ukraine nach dem Ende des Konflikts in Kontrollzonen aufgeteilt werden könnte, nach dem Vorbild der Teilung Berlins im Jahr 1945.
        Kelloggs Idee zufolge könnten britische und französische Truppen in der Westukraine stationiert werden, während Russland die Kontrolle über die östlichen Regionen übernehmen würde, das heißt über die ehemaligen vier ukrainischen Gebiete, die jetzt ein integraler Bestandteil Russlands sind – die Donezker Volksrepublik, die Lugansker Volksrepublik sowie die Gebiete Saporoschje und Cherson. Es geht also um den Verlauf einer neuen Grenze entlang des Flusses Dnjepr.»

        «Eine weitere Option zur Beilegung des Konflikts wurde laut der Nachrichtenagentur Reuters von Donald Trumps Sondergesandtem Steve Witkoff vorgeschlagen. In seinem Bericht an das Weiße Haus schrieb er, der schnellste Weg zum Frieden wäre, wenn der Westen den «russischen Status» der Gebiete Lugansk, Donezk, Saporoschje und Cherson anerkennen würde. Witkoff führte am Freitag in Sankt Petersburg stundenlange Gespräche mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin sowie mit Juri Uschakow, einem Berater des Staatschefs, und Kirill Dmitrijew, dem Leiter des Russischen Direktinvestitionsfonds (RDIF).»

        Haben Sie da schon Näheres oder Konkreteres gehört?

        • So weit ich weiss, ist Kellog gegen die Uebergabe der gesamten Regionen Saporischschija, Cherson, Donezk und Luhansk. Witkoff hat das allerdings so vorgeschlagen.

          Das ist ein Unding. Bei Luhansk sind es nur ein paar Quadratkilometer, bei Donetsk sind es schon Slowjansk, Kramatorsk und Pokrowsk, es ist die Stadt Cherson und es ist Saporischschija, das vor dem Krieg über 700000 Einwohner hatte und einer der wichtigen Technologiestandorte der Ukraine ist.

          Natürlich würde Putin unter diesen Bedingungen auf einen Waffenstillstand eingehen und Frieden schliessen. Die Ukraine wird darauf aber nur eingehen, wenn sie wirklich völlig mit dem Rücken zur Wand steht. Wer das auf ukrainischer Seite unterschreiben würde, müsste hinterher emigrieren.

          • «Die Ukrajinskaja Prawda hat mehrere Quellen, die davon wussten.»

            Der Link, wenn es denn einer ist, funktioniert nicht. Das hat mich jetzt doch interessiert, denn zwischen «öffentlich angekündigt» und «mehrere Quellen wussten davon» gibt es doch einen großen Unterschied. Ich habe auf den Seiten der Ukraiinskaja Prawda nichts dergleichen gefunden.

            Der Bürgermeister von Konotop und andere Abgeordnete, die auf einmal alles wussten, kommen gerade nicht besonders gut weg. Die berechtigte Frage ist, warum diese Personen nicht im Vorfeld versucht haben, die Veranstaltung zu verhindern. Es sind ja keine «gewöhnlichen» Menschen.

            • «Der Bürgermeister von Konotop und andere Abgeordnete, die auf einmal alles wussten, kommen gerade nicht besonders gut weg.»

              Mir würde eher scheinen, der Militärgouverneur der Region Sumy ist heute nicht so gut weggekommen.

              Das Link sollte jetzt funktionieren. Ich hatte mich vertippt (hrf statt href).

    • «Zu der Veranstaltung waren auch Zivilisten eingeladen. Einge brachten Kinder mit.»

      Davon höre ich heute das erste Mal. Sie haben eine verlässliche Quelle?

      An der Veranstaltung nahmen, nach dem Journalisten Butusow, ca. 20 Personen teil, die alle in Zivil erschienen waren. Keiner der Anwesenden wurde verletzt. Im gleichen Gebäude sollte ca. 45 Minuten später eine Kinderveranstaltung stattfinden. Diese Information war tatsächlich öffentlich und das hätten auch die Russen wissen müssen.

      «Eine zweite Rakete traf eine Strasse im Stadtzentrum in der Nähe.»

      Definieren Sie bitte in der Nähe. Es waren mehrere hundert Meter. Was war hier das angebliche militärische Ziel?

  22. Wenn es um China und Waren geht, eine kleine Bemerkung.
    Die Käufer hier wissen gar nicht, wie sie von unseren Unternehmen ausgenommen werden.
    Bei einem Artikel verdienen am meisten die Importeure und Warenhäuser hierzulande.
    Chinesen arbeiten tatsächlich für das Produkt.
    Hier verdienen viele ohne nennenswerte Leistung mit. Diese nahezu leistungslosen Einkommen wären zu sanktionieren.
    Ein Artikel hier für 5 Euro kostet eigentlich im Import 30cent. Es ist ein reales Beispiel.
    Es gibt viele davon.
    Würden mehr Kunden direkt kaufen, könnte man sich das Mehrfache leisten.
    Viele Konsumartikel kosten tatsächlich einen Spottpreis, den die meisten gar nicht glauben würden.
    Das 5 bis 10 fache des EK, nicht selten.
    Nun die Naiven, wir produzieren wieder selbst. Lächerlich.

      • Nicht nur Temu.
        Es gibt einige die auf diesem Niveau anbieten.
        Teilweise ist die Qualität bescheiden, aber nicht per se. Kommt darauf an.
        Man muß allerdings auch sagen, diese bescheidene Qualität wird auch von Deutschen Händlern angeboten, nur zum viel höheren Preis.
        Aber die Zeiten, zu denen China nur Schrott anbot, sind vorbei.
        Auch namhafte Hersteller verkaufen gute Ware Made in China.
        Es sind nicht nur die Löhne. Durch die hohe Maschinenleistung und weniger Zwischenhändler und «Mitverdiener» liegt man näher an den realen Produktionskosten.
        Ebenso weniger Vorschriften tragen dazu bei.
        Allerdings gibt es auch weniger sinnvolle Regeln wie Umweltschutz, Sicherheit am Arbeitsplatz zum Beispiel.

        • «Aber die Zeiten, zu denen China nur Schrott anbot, sind vorbei.
          Auch namhafte Hersteller verkaufen gute Ware Made in China.»

          Ich glaube, die produzieren den Billigschrott nur noch, weil es dafür halt Abnehmer gibt. Was immer ich in Shanghai 2015 und in Hangzhou 2024 gekauft (nicht so viel) oder gesehen habe, war gut.

          • Das ist richtig.
            Händler gehen nach China mit einer bestimmten Preisvorstellung.
            Für ihre Zielgruppe suchen sie Ware für 90cent oder 23 Euro.
            Dafür gibt es eben nur minderwertige Ware.
            Mit enormen Preisaufschlägen landet die Ware dann hier.
            Der größte Teil des Gewinns wird nach der Herstellung realisiert.
            Und hier denkt man, die Ware wäre das wert.
            Ein Trugschluß.
            Ein enormer Anteil der Waren wird ab Hersteller für unter einem Euro angeboten.
            Was kostet eine kleine Schraube im EK? Fast nichts. 20 Stück im Baumarkt 4 Euro. Beim Hersteller einige cent.
            Eine Quarzuhr 1,20 incl. Batterie. Es geht auch unter 1 Euro.
            Ne Taschenlampe 20 cent, natürlich mit 2 Monozellen. Liegt hier dann in der Ramschbox für 5 Euro.
            China kann die Preise noch eine ganze Weile erhöhen und wäre immer noch attraktiv.
            Uhren als Kiloware, Schrauben rechnet man in Tonnen.

    • «Ein Artikel hier für 5 Euro kostet eigentlich im Import 30cent. Es ist ein reales Beispiel.»
      Deutsche Löhne und chinesische Preise, ja, das wäre ein Konsumparadies.
      Andererseits, wenn hier fast nichts mehr produziert wird steigt die Arbeitslosigkeit steil an (die Faulen, Leistungsunwilligen, wie wir gelernt haben).
      Aber gut, man könnte dann zu chinesischen Löhnen produzieren und zu chinesischen Preisen einkaufen, dann wäre das wieder ausgeglichen.

      Die Extraprofite durch den Billigimport, die wahrscheinlich nicht oder fast nicht versteuert werden sind natürlich auch nicht das Richtige.
      Wahrscheinlich wäre eine europäische Kreislaufwirtschaft langzeitig doch am wenigsten krisenhaft.

      • Nun ja, vieles produzieren wir ja gar nicht mehr.
        Und gespartes Geld muß nicht unbedingt in mehr Konsum umgewandelt werden.
        Man kann es auch in die Bildung, soziale Belange, Umwelt usw stecken.

      • «Wahrscheinlich wäre eine europäische Kreislaufwirtschaft langzeitig doch am wenigsten krisenhaft.»

        Man braucht auf dem jetzigen Technologieniveau Rohstoffe, die in Europa nicht (ausreichend) verfügbar sind. Ausserdem würden dann die innereuropäischen Abhängigkeiten zu gross.

        • Mit der Weiterentwickung von Stoffkreisläufen (und Haltbarkeit der Produkte) lässt sich die Abhängigkeit von Rohstoffimporten allmählich verringern.
          Dass innereuropäische Abhängigkeiten kein Problem sein sollten, dafür müsste ja eigentlich die EU sorgen.
          In einigen Bereichen funktioniert die Zusammenarbeit ja schon sehr lange, zum Beispiel bei Bahn und Post.

          • «Dass innereuropäische Abhängigkeiten kein Problem sein sollten, dafür müsste ja eigentlich die EU sorgen.»

            Funktioniert hervorragend. Nur hin und wieder muss man jemanden sehr teuer bezahlen, damit er mal eine Kaffeepause macht.

            «Mit der Weiterentwickung von Stoffkreisläufen»

            Das braucht in der Regel Katalysatoren. Und um die zu machen, braucht man auch Rohstoffe. Wir versuchen zwar, zu nicht seltenen und nicht toxischen Metallen, wie Eisen überzugehen, aber das funktioniert für manche Prozesse und für andere (zumindest bisher) noch nicht.

            Und wenn irgendjemand denkt, er könne Wasserstoffwirtschaft mit erneuerbaren Energie aufbauen: Das braucht derzeit Katalysatoren, bei denen die bekannten Weltreserven der Rohstoffe nicht ausreichen würden.

            • „Funktioniert hervorragend.“
              Zu schnell zu sehr erweitert. Ich schrieb ja nicht: „Kann“, sondern „müsste“. Wege zu einer besseren Zusammenarbeit sind noch nicht gefunden, wurden allerdings auch nicht gesucht. Die alte EWG hätte einige Probleme weniger. Es hätte gute Argumente für ein langsameres Zusammenwachsen mit weiteren Ländern gegeben.

              „Und wenn irgendjemand denkt, er könne Wasserstoffwirtschaft mit erneuerbaren Energie aufbauen…“
              Das denke ich nicht. Vor allem die „Idee“, mit einmal gewonnener Elektroenergie per Elektrolyse Wasserstoff zu gewinnen, der dann wieder zur Stromerzeugung dient ist hirnrissig. Es gibt wesentlich effizientere Speichermethoden. Ich hatte mich im ‚Freitag‘-Forum schon dazu geäussert. Übrigens haben wir in Richtung Energieeffizienz bei Verkehr/Transport noch sehr viel Luft nach oben. Der Einfluss konkurrierender Lobbies verhindert einen Gesamtenergieplan.*
              Unter Stoffkreislauf verstehe ich das Prinzip „Abfall = Rohstoff.“ Es gibt Ansätze dazu, bei Glas recht gut gelungen, weil Glashersteller Energiekosten sparen, wenn sie in Neuglasansätze Altglas einarbeiten. Wichtig für die Stoffeffizienz ist aber auch die Nutzungsdauer der Produkte. (Beispiel Bierflasche: Häufige Wiederverwendung durch das Pfandsystem, bei Bruch sind die Scherben Rohstoff).
              Durch verbesserte Materialeffizienz und -kreisläufe können Rohstoffimporte verringert werden, somit ist eine ausgeglichene Handelsbilanz mit weniger Export als heute möglich. Damit kann die Gefahr von Handelskriegen verringert werden.

              *Jede Kapital-Lobby hat den Auftrag, ihren Auftraggebern möglichst viel Profit zuzuschanzen, auch für ineffiziente Lösungen. Die beste Lösung hat oft nicht die finanzstärkste Lobby und wenig „PR“ und geht unter.
              Ausserdem werden gesetzliche Bestimmungen durch die Lobbyrangeleien verkompliziert. Das könnte im Strang „Organisierte Verantwortungslosigkeit“ weiter ausdiskutiert werden.

              • » Bierflasche: Häufige Wiederverwendung durch das Pfandsystem»

                Das war in der DDR sehr sinnvoll, wo es zwei Flaschen verschiedenenr Grösse gab, die ansonsten standardisiert waren. Wenn jeder Hersteller seine eigenen Flaschen zurück haben will, ist es wegen des Transports nicht gut. So ist es zum Beispiel Irrsinn, dass Mineralwaserhersteller über das Design ihrer Flaschen «Branding» betreiben (dürfen).

                • Es gab eine Rechnung, nachdem Glas, durch das Volumen und Gewicht, beim Transport die Umwelt mehr belastet.
                  Wie genau das Ergebnis war kann ich nicht mehr sagen. Ist länger her.

                  • Der Verbrauch von Transportenergie hängt vom EWeg ab. Deswgen habe ich ja die Bierflasche mit der austauschbaren Standardardform als Beiapiel genommen, weil die nicht zum ursprünglichen Abfüller zurücktransportiert werden muss. (Abgesehen von einigen Ausnahmen, zum Beispiel Neumarkter Dinkelbier oder Flensburger mit Bügelsverschluss).
                    Das Transportsystem an sich ist sehr energieuneffizient, man könnte bessere Lösungen finden, wenn es nicht um den Profit eines etablierten Industriezweiges, sondern um einen gesellschaftlichen Gesamtenergieplan ginge.
                    Auch müsste ein Vergleich des Energieverbräuche für Rücktransport und Neuglasansatz angestellt werden.
                    PET-Flaschen sind leichter, stehen aber im Verdacht, Mikroplastikteilchen abzusondern, die zum Teil Körper des/der Trinker/in verbleiben.

                    • (Abgesehen von einigen Ausnahmen, zum Beispiel Neumarkter Dinkelbier oder Flensburger mit Bügelsverschluss).

                      Die Krönung sind die in edles Papier gewickelten Exemplare der Ostseebrauerei zu Rügen.

                    • «Auch müsste ein Vergleich des Energieverbräuche für Rücktransport und Neuglasansatz angestellt werden.»

                      Das hat man in der Schweiz gemacht. Das Ergebnis ist: Man sammelt das Glas, hat aber keine Pfandflaschen. Die Neuherstellung von Glas kostet mehr Energie als das Glasrecycling, aber das Mehrweg-Pfandflaschensystem ist weniger ökologisch als Glasrecycling.

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