Berlin Der Koalitionsvertrag zwischen CDU/CSU und SPD trägt den Titel «Verantwortung für Deutschland». Was er beschreibt, ist der Unwille der beiden Partner, angesichts der Herausforderungen, vor denen Deutschland steht, Verantwortung zu übernehmen.

Die Herausforderungen
Es gibt politische Beobachter, die ein Regierungsprogramm für vier Jahre in Form eines Koalitionsprogramms für unnötig und den Koalitionsausschuss, der dessen Umsetzung überwacht, für ein Schattenkabinett halten. Solche Stimmen sind angesichts der gegenwärtigen Unsicherheiten über die zukünftige Entwicklung lauter geworden. Ich gehöre nicht zu diesem Lager. Man muss in der Lage sein, Pläne zu ändern, wenn sich das Umfeld ändert oder wenn man sich beim Planen aus Unwissenheit geirrt hatte. Jeder Wissenschaftler, der mal ein drittmittelfinanziertes Forschungsprojekt geleitet hat, weiß das. Sie oder er weiß aber auch, das man erst einmal so gut wie möglich planen muss, damit überhaupt etwas herauskommt. Das ist in der Politik nicht anders.
Projektanträge in der Wissenschaft folgen international einem Schema, das sich bewährt hat. Man beschreibt den Stand der Forschung, die eigenen Vorarbeiten und dann das, was man tun will. Dabei geht man auf Risiken ein, was schiefgehen kann und benennt Alternativen, die sicherstellen, dass durch einzelne Fehlschläge nicht das Gesamtprojekt scheitert. Danach stellt man einen Zeitplan auf, wann man welche Teile tun will und wann welche «Meilensteine» erreicht werden sollen. Zum Schluss macht man ein Budget, welche Ressourcen man braucht und begründet diese. In der Praxis ändert sich hinterher all das, bis auf das Gesamtbudget, das zum Zeitpunkt der Bewilligung des Projekts festgelegt wird.
Dieses Vorgehen lässt sich analog auf die Politik übertragen. Man geht von den Herausforderungen aus und beschreibt, welche Stärken und Ressourcen man hat, um sie zu meistern. Dann beschreibt man, wie man das tun will, die Unwägbarkeiten und wesentliche Alternativszenarien. Man stellt einen Plan auf, wann was getan werden soll und wann wichtige Eckpunkte stehen sollen. Dann entwirft man ein Budget, das man zur Umsetzung braucht. Dieses Budget muss sich an den zu erwartenden Einnahmen des Staates orientieren. Entsprechend muss der Umfang des Regierungsprojekts sein. Das ist in der Wissenschaft nicht anders. Die Förderorganisationen legen im Allgemeinen eine Obergrenze der Zuwendungen pro Projekt fest.
In diesem Blogbeitrag weiche ich etwas von dem Schema ab, weil der Projektantrag der Koalitionspartner bereits vorliegt. Ich beschreibe daher zunächst aus meiner Sicht die Herausforderungen, vor denen Deutschland steht in der Reihenfolge abnehmender Priorität. Dann gehe ich darauf ein, ob und wie der Koalitionsvertrag auf diese Herausforderungen eingeht. Dabei folge ich, abgesehen von Doppelungen, der Reihenfolge im Koalitionsvertrag. So wird deutlich, welche Prioritäten die Koalitionäre setzen. Zum Schluss sage ich etwas zur Finanzierung.
Demografie
Das Hauptproblem Deutschlands ist die demografische Entwicklung, aus der andere Probleme entweder folgen oder von der andere Probleme verschärft werden. Der Anteil der deutschen Bevölkerung im arbeitsfähigen Alter betrug 2021 noch 61.8% und derjenige der Bevölkerung im Rentenalter 18.5% (3.34 Arbeitende pro Rentner). In 15 Jahren, im Jahr 2040, werden 56.6% im arbeitsfähigen und 24.5% im Rentenalter sein (2.31 Arbeitende pro Rentner). Danach flacht der Trend ab und ist auch schwerer vorherzusagen. Bleibt alles andere gleich, so muss das Rentenniveau in 15 Jahren auf 69% des jetzigen Niveaus sinken. Auf weitere Probleme gehe ich weiter unten ein.
Da man die demografische Entwicklung in diesen Altersgruppen in der bereits hier lebenden Bevölkerung in diesem Zeitraum nicht mehr beeinflussen kann, sind die Steuermöglichkeiten überschaubar:
- Senkung des Rentenniveaus
- Späterer Renteneintritt
- Höhere Belastung der arbeitsfähigen Bevölkerung (der Jüngeren)
- Nettoeinwanderung von mehr arbeitsfähigen als arbeitsunfähigen oder arbeitsunwilligen Personen
- höherer Steuerzuschuss an die Rente, was eine verkappte Form einer höheren Belastung der Jüngeren ist
Strukturkrise der Wirtschaft
Die deutsche Wirtschaft befindet sich aus einer Reihe von Gründen in einer Strukturkrise. Großindustrien, deren Konkurrenzvorteil billige russische Energieträger waren, sind nicht mehr konkurrenzfähig. Die deutsche Innovationsrate war in den letzten Jahren deutlich niedriger als die chinesische, gerade in großen Firmen. Die steigende Regulierungsdichte hat de facto die firmenweite Arbeitsproduktivität (hergestellte Produkte oder bereitgestellte Dienstleistungen pro Arbeitsstunde im Unternehmen) verringert oder zumindest deren Anstieg verringert. Es gab zu wenig Firmengründungen in neu entstehenden Geschäftsfeldern.
Die demografische Entwicklung hat hier beigetragen und wird auch weiter beitragen. Im Durchschnitt sind ältere Menschen weniger innovativ als junge und haben eine geringere Neigung, eine Firma zu gründen.
Es gibt kein Zurück. Weder wird der Konkurrenzvorteil billiger Energieträger wiederkommen, noch wird die deutsche Autoindustrie durch irgendein Regierungsprogramm wieder zur chinesischen aufschließen. Die Strukturkrise kann nur überwunden werden, indem man neue Strukturen aufbaut. Da Deutschland weder eine nennenswerte Rohstoffbasis noch eine konkurrenzfähige Landwirtschaft hat oder angesichts der Böden und klimatischen Bedingungen schaffen kann (Ausnahme: Billigfleisch aus der Massentierhaltung von Schweinen), muss man auf den teilweise noch vorhandenen Stärken aufbauen. Diese sind ein im internationalen Vergleich ansprechendes Bildungsniveau der Gesamtbevölkerung vom Facharbeiter bis in die akademischen Spitzen und ein hoher Organisationsgrad.
Daseinsvorsorge
Die Bevölkerung erwartet von der Regierung zu recht, dass sie Zugang zu gesundheitlicher Betreuung auf dem heutigen Stand hat und dass man ohne große Komplikationen auch im Alter dort leben kann, wo man sich in den Jahren der Arbeitsfähigkeit niedergelassen hat. Das ist in Deutschland in ländlichen Gebieten nicht mehr gegeben. In vielen Dörfern ist ein Leben ohne Auto ausgesprochen schwierig, weil es weder Einkaufsmöglichkeiten noch einen für alte Menschen erträglichen Nahverkehrsanschluss gibt (oder auch gar keinen). Es gibt einen Fachärztemangel auf dem Land. Diese Probleme verschärfen sich durch die demografische Entwicklung.
Krise des Bildungswesens
Angesichts der Wichtigkeit von Bildung in Abwesenheit anderer substantieller Konkurrenzvorteile ist der schleichende Verfall des deutschen Bildungswesens dramatisch. Die mittleren mathematischen und sprachlichen Fähigkeiten der Schüler nehmen ab. Sprache ist Denken.
Was den akademischen Bereich betrifft, so hängt die wirtschaftliche Entwicklung und Innovationsfähigkeit von Studienabschlüssen in MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) ab. Der Anteil von MINT-Studenten erreichte 2015 mit 40.5% seinen bisherigen Höchsstand. Im Herbstsemester 2023/24 betrug er noch 37%. Berichte deutscher Hochschullehrer legen nahe, dass er weiter sinkt. Mit der demografischen Entwicklung zusammengenommen ist auch das eine krisenhafte Entwicklung.
Sicherheit
Die militärische Sicherheit Deutschlands ist durch die NATO gewährleistet. Die neue US-Regierung findet, nicht zu unrecht, dass die europäischen Partner unterproportional zur Finanzierung dieser kollektiven Sicherheit beitragen. Sie möchte auch das sicherheitspolitische Engagement der USA im atlantischen Raum verringern und im wirtschaftlich bedeutsameren pazifischen Raum erhöhen. Ohne die Ursachen zu diskutieren, kann man auch feststellen, dass hybride Angriffe auf die Sicherheit Europas zugenommen haben.
Wer sich nicht verteidigen kann, ist erpressbar. Das erfordert ein stärkeres sicherheitspolitisches Engagement Deutschlands, flankiert von diplomatischen Bemühungen, um akute Gefährdungslagen abzubauen oder gar nicht erst entstehen zu lassen.
Migration
Nach den Erfahrungen der 1930er und 1940er Jahre wurde aus guten Gründen ein Asylrecht eingeführt. Dieses Recht wurde in zunehmendem Maße für Migration aus anderen Gründen missbraucht, hauptsächlich zur Steigerung des materiellen Lebensstandards.
Ein Teil der so ins Land gekommenen Migranten trägt zum Wohl der Gesellschaft bei. Ein großer Teil tut das nicht. Viele sind mit überzogenen Erwartungen gekommen und unwillig, sich zu integrieren. Einige wenige sind schwer kriminell. Obwohl das ein sehr geringer Anteil ist, fallen sie in der Statistik der Gewaltverbrechen deutlich ins Gewicht.
Die Migration ist ein Problem vor allem auf Gemeindeebene, wo ein großer Teil der Kosten anfällt und wo Unterbringungsmöglichkeiten organisiert werden müssen. Dabei sind viele Gemeinden an ihre Grenzen gekommen. Einige haben durch Inanspruchnahme von eigentlich für andere Zwecke benötigten Gebäuden Grenzen überschreiten müssen.
Umgekehrt ist Deutschland zu wenig attraktiv für diejenigen Migranten, die man benötigen würde, um das demografische Problem abzumildern. Das Land unternimmt keine systematischen Bemühungen, solche Personen anzuwerben und ihre Integration zu erleichtern.
Unterentwickelte Infrastruktur
Wer mal in Norditalien war, geschweige denn in der Schweiz oder in China, der weiß, dass die Mobilfunknetzabdeckung mit Internetfähigkeit in Deutschland ein einziges Trauerspiel ist. Möglicherweise gibt es europäische Länder, die in der Digitalisierung von Behördenvorgängen noch weiter zurückliegen als Deutschland. Ich kenne allerdings keines. In den meisten entwickelten Ländern sind in Supermärkten Kassensysteme zum Selberscannen weit verbreitet. In Deutschland sind sie eine Seltenheit.
Die Qualität des Straßensystems und Schienennetzes hat abgenommen. Deren Anfälligkeit gegen Baumschäden infolge von Unwetter hat zugenommen, weil die Bäume zu nahe an den Verkehrswegen stehen. Die Hauptfunktion der Deutschen Bahn ist es, europaweit als billiges Witzthema zu gelten. Brücken stürzen ein oder sind gesperrt. Diese Fälle nehmen zu und nicht ab.
Krise der Sekundärtugenden
Die Deutsche Bahn ist ein gutes Beispiel dafür, warum vieles nicht mehr funktioniert, was einst funktioniert hat. Der Organisationsgrad, für den Deutschland einmal berühmt war, hat abgenommen. Es wird weniger vorausgedacht und geplant. Es fehlt an Disziplin, Vorgaben einzuhalten. Der Fleiß hat nachgelassen. In Westdeutschland wurden Ende der 1960er Jahre bis Anfang der 1970er Jahre die Kopfnoten in den Schulen abgeschafft. In Ostdeutschland geschah das nach der Wende. Einige Bundesländer haben sie wieder eingeführt, Nordrhein-Westfalen hat sie 2010 erneut abgeschafft. Das Ergebnis dieser Entwicklung ist, wie es zu erwarten war. Eine Wiederzunahme der Sekundärtugenden würde die Fähigkeit der arbeitenden Bevölkerung erhöhen, die oben behandelten Herausforderungen zu meistern.
Klimakrise
Ja, diese Herausforderung hat eine geringe Priorität. Das liegt daran, dass jegliches Handeln zur Klimawandelvermeidung in Deutschland einen nahezu unmessbaren Einfluss auf das zukünftige Klima in Deutschland hat. Wenn man Kilmawandelvermeidung betreiben will, muss man Lösungen entwickeln, die so attraktiv sind, dass andere, größere Emittenten sie kopieren. Darauf komme ich bei meinen Politikvorschlägen in einem anderen Blogbeitrag zurück.
Gleichwohl ist die Klimakrise real, wenn auch weit weniger dramatisch als die überhitzte Öffentlichkeit annimmt. Die Temperaturen werden weiter zunehmen. Da eine Klimawandelvermeidung bisher gescheitert ist und aller Voraussicht nach auch in Zukunft scheitern wird, muss man in Anpassung der Infrastruktur und Raumplanung investieren.
Die ansteigenden Temperaturen haben nicht nur negative Effekte. Gerade in einem eher kalten Land wie Deutschland darf man mit geringerem Bedarf an Heizenergie, steigenden landwirtschaftlichen Erträgen rechnen. Vermutlich ist auch der Gesundheitseffekt netto positiv durch geringe Infektionsanfälligkeit in der kalten Jahreszeit und günstigere Bedingungen für Bewegung im Freien. Die Mitnahme dieser positiven Effekte erfordert jedoch in vielen Fällen zunächst einmal Investitionen. In der Landwirtschaft erfordert sie Flexibilität bezüglich der angebauten Kulturen.
Die Reaktion der Politik
Der Koalitionsvertrag behandelt diese Themen nur teilweise. Wo er sie anspricht, geschieht das fast immer mit Worthülsen, die nichts Konkretes bedeuten. Der Text enthält so idiotische Sätze wie: «Im Hochlauf müssen wir alle Farben nutzen» (über die Förderung von Wasserstoffwirtschaft). Einige Punkte wiederholen sich in den Dokument auch. Der Abschnitt meines Blogbeitrags über den Koalitionsvertrag fällt daher etwas kürzer aus, als man bei einem 146-seitigen Dokument erwarten könnte. Die greifbaren Vorhaben sind:
Investitionsfonds
Die Regierung will 10 Milliarden € Eigenmittel in einen Investitionsfonds einschießen, in der Hoffnung das dieser mit privaten Mitteln auf 100 Milliarden € aufgestockt werden kann. Damit sollen Investititionen für Mittelstandsunternehmen und für das Wachstum bestehender Unternehmen ermöglicht werden, bei denen angeblich derzeit eine Finanzierungslücke besteht. Ich glaube hingegen, dass die Kapitalmärkte einer der wenigen Bereiche sind, die im Kapitalismus tadellos funktionieren. Was vermutlich Gewinn abwerfen wird, findet Finanzierung. Wenn der zu erwartende Gewinn groß ist, gehen Kapitalisten auch große Risiken ein. Das war schon zum Marxens Zeiten so und es hat sich nicht geändert. Wenn ein Regierungsfonds Vorhaben fördert, die auf dem Kapitalmarkt keine Finanzierung finden, trifft er aller Wahrscheinlichkeit nach falsche Entscheidungen.
Mit weiterem Geld sollen speziell Unternehmensgründungen durch Frauen gefördert werden, weil diese unter Gründern unterrepräsentiert seien. Die Logik erschließt sich mir nicht. Eine Geschäftsidee wird nicht dadurch besser oder schlechter, dass sie von einer Frau kommt. Es ist sicher sinnvoll, Frauen stärker zu Firmengründungen zu ermutigen, aber nicht am Punkt der Finanzierung ihrer Geschäftsidee.
Wasserstoffkernnetz
Eines der Infrastrukturprojekte ist ein «Wasserstoffkernnetz», das auch den Süden und Osten Deutschlands erschließen soll. Es wird nicht spezifiziert, was das kosten soll und vor allem, woher eigentlich der Wasserstoff kommen soll, den dieses Netz befördert. Wasserstoff zu konkurrenzfähigen Preisen kann man derzeit nur aus billigem Erdgas mit einem Steamreformer machen. Wenn das in Deutschland noch rentabel wäre, hätte die BASF in Ludwigshafen nicht eine ihrer Ammoniakanlagen geschlossen. So weit ich weiß, gibt es in Deutschland keine konkreten Pläne von Unternehmen, in großem Maße etwa dreimal so teuren Wasserstoff durch Elektrolyse auf der Basis erneuerbarer Energien herzustellen. Es gibt auch keine Großabnehmer zu diesem Preis. Wozu dann also ein Netz?
Genehmigungsverfahren
Genehmigungsverfahren für Industrieanlagen sollen durch die Umsetzung einer EU-Richtlinie verkürzt werden. Es wird nicht ausgeführt, wie das mit dem Klagerecht von Bürgern und Organisationen in Einklang zu bringen ist. Wettbewerbsnachteile der deutschen Industrie durch unterschiedliche Klimaschutzstandards sollen beseitigt werden. Im Grund steht im Koalitionsvertrag, dass die CO2-Emissionregeln für die deutsche Industrie erleichtert werden sollen. Dazu soll sogar der Emissionshandel ausgehebelt werden, indem die Regierung bei Bedarf kostenlose Emissionszertifikate ausgibt. Auch die in Deutschland und Europa höheren Anforderungen an den Anteil nachhaltiger Flugzeugtreibstoffe sollen an das internationale Niveau angepasst werden. das Heizungsgesetz wird abgeschafft.
Man kann so etwas tun, wenn man meint, dass die Güterabwägung zwischen Klimaschutz und Schutz der industriellen Basis das gebietet. Es ergibt nur keinen Sinn, auf der einen Seite hohe Emissionen zu fördern und auf der anderen Seite teure Projekte zur Emissionsminderung.
Strukturwandel
Den Herausforderungen in der Automobil- und Stahlindustrie soll begegnet werden, indem die «Umrüstung und Ertüchtigung vorhandener Werke für die Bedarfe der Verteidigungsindustrie» unterstützt wird. Die Gaming-Branche soll gefördert werden. Das wird wenigstens die eine Tochter meiner Dresdner Freunde freuen. Ob es die deutsche Wirtschaft substantiell stärken wird, steht auf einem anderen Blatt.
Die Energiepreise sollen für Unternehmen und Verbraucher dauerhaft um mindestens 5 Cent pro kWh sinken. Dazu wird die Stromsteuer sofort auf das europäische Mindestmaß abgesenkt und Umlagen und Netzentgelte werden verringert. Die Gasspeicherumlage wird abgeschafft. Für energieintensive Unternehmen wird ein Industriestrompreis eingeführt (soweit vom EU-Beihilferecht erlaubt). Wie all das finanziert werden soll, bleibt offen.
Das Umwelt-Genehmigungsrecht wird auf EU-Standards zurückgeführt. Konventionelle und «ökologische» Landwirtschaft gelten fortan als gleichwertig.
Ausrüstungsinvestitionen dürfen 2025, 2026 und 2027 mit 30% von der Steuer abgeschrieben werden. Die Körperschaftssteuer soll in fünf Schritten um insgesamt 5% gesenkt werden. Die Finanzierung bleibt offen. Hingegen soll der Gewerbesteuer-Mindesthebesatz von 200 auf 280% steigen.
Unter dem Titel «Aussetzung Globale Mindeststeuer» heißt es: «An der Mindeststeuer für große Konzerne halten wir fest.» Ja, was nun?
Die Bürokratiekosten für die Wirtschaft sollen um 25% gesenkt werden. Für jede neue Regulierung, sollen zwei gestrichen werden, um zu berücksichtigen, dass die EU neue Regulierungen schafft, ohne alte zu streichen.
Deutschland soll Rechenzentrumsstandort werden. Eine der europäischen «AI-Gigafactories» (Rechenzentrum für Künstliche Intelligenz) soll nach Deutschland geholt werden. Inwiefern das in einem Energieimportland mit hohen Energiekosten Sinn ergibt, bleibt offen.
Migration
Arbeitsgenehmigungen für qualifizierte Fachkräfte sollen beschleunigt werden (was immer das heißt). An anderer Stelle wird ein Ziel von acht Wochen gesetzt. Es sollen «sachgerechte Instrumente zur Unterstützung» der qualifizierten Einwanderung geschaffen werden (was immer das heißt). Arbeitsverbote für Migranten sollen auf drei Monate begrenzt werden, mit der Ausnahme von «Dublin-Fällen» (Personen, die eigentlich sofort in ein anderes EU-Land ausgeschafft werden müssten), Asylbewerber aus sicheren Herkunftsstaaten und «Personen, die das Asylrecht offenkundig missbrauchen».
Der Familiennachzug für subsidiär Schutzbedürftige wird für zwei Jahre ausgesetzt (außer Härtefälle). Aus meiner Sicht ist der Hauptgrund die Vermeidung des Nachzugs ukrainischer Männer nach einer Aufhebung des Kriegszustands.
Die Liste sicherer Herkunftsstaaten wird erweitert. Asylsuchende können an der Grenze abgewiesen werden, allerdings nur im Einvernehmen mit dem jeweiligen Nachbarland. Eine Verurteilung zu einer Freiheitstrafe führt zu einer Regelausweisung. Abgelehnte Asylbewerber, die nicht freiwillig ausreisen, sollen ausgeschafft werden. Im Wesentlichen will man das tun, was die deutschen Medien bei Trump scharf kritisieren. Das muss deshalb nicht falsch sein.
Zur Integration sollen die Sprach-Kitas wieder eingeführt werden (welche Idioten hatten die auch abgeschafft?).
Demografie
Das Rentenniveau soll gesetzlich bis 2031 auf 48% abgesichert werden. Die Mehrausgaben sollen aus Steuermitteln ausgeglichen werden. Wer nach Renteneintritt freiwillig weiter arbeitet, erhält sein Gehalt bis 2000 € steuerfrei. Prämien, die Unternehmen zur Ausweitung der Arbeitszeit zahlen, werden steuerlich begünstigt. Wie, bleibt unklar.
Infrastruktur
Genehmigungsverfahren sollen vereinfacht werden, indem «Beteiligungen der Träger öffentlicher Belange und der Öffentlichkeit sowie Prüfungen» nur einmal stattfinden. Die Autobahn GmbH wird «begrenzt kreditfähig» (was immer das heißt) und Finanzmittel für die Auflösung des Sanierungsstaus bei Brücken und Tunneln sollen bereitgestellt werden. Der folgende Satz ist köstlich: «Es wird geprüft, wie sich die Autobahn GmbH dauerhaft stabil finanzieren kann».
Die Sanierung des Bahnnetzes soll aus dem neuen Infrastrukturfonds finanziert werden. Bei der Elektrifizierung soll «auf das Kosten-Nutzen-Verhältnis verzichtet» werden, weil sie dem Klimaschutz diene.
Für Energieinfrastruktur soll ein Investitionsfonds aufgelegt werden. Es sollen bis zu 20 GW Gaskraftwerksleistung als Reserve gebaut werden. Diese Reserve soll zur Vermeidung von Versorgungsengpässen und zur Strompreisregelung eingesetzt werden. Die Finanzierung bleibt unklar.
Eine flächendeckende Mobilfunkversorgung im ländlichen Raum wird angestrebt. Bis wann sie verwirklicht werden soll, bleibt offen. Der flächendeckende Glasfaserausbau «in jede (Miet-)Wohnung» soll «entscheidend voran[getrieben]» werden.
Die Schuldenbremse soll bis Ende 2025 dauerhaft «modernisiert» werden, um zusätzliche Investitionen «in die Stärkung unseres Landes» zu ermöglichen. Das erfordert die Zustimmung der Linken.
Rein digitale Verwaltungsleistungen ohne Schriftform und Behördengang sollen ermöglicht werden. In der Schweiz ist das bereits Standard.
Das Verbandsklagerecht soll auf die EU-Mindestanforderungen reduziert werden.
Klimaschutz
«Die deutschen und europäischen Klimaziele erreichen wir vorrangig durch Reduktion von CO2 und anderen Treibhausgasen in Deutschland, zusätzlich durch Anrechnung negativer Emissionen sowie in begrenztem Umfang [maximal 3% des Zwischenziels von 90% CO2-Minderung bis 2040] durch hochqualifizierte und glaubwürdige CO2-Minderungen in außereuropäischen Partnerländern.»
Von Gas für Heizzwecke soll nicht abgegangen werden. Wie das zu einer CO2-Minderung von 90% bis 2040 passen soll, bleibt offen.
Sicherheitspolitik
Es soll ein Bundeswehrplanungsgesetz geben und die bereits bekannten nach oben offenen Rüstungsausgaben. Mehr ist ihnen nicht eingefallen. Ach doch. Weit unten. Zukunftstechnologien sollen bei der Bundeswehr eingeführt werden, darunter bewaffnete Drohnen und Hyperschallwaffen. Wer die bauen soll, bleibt offen.
Bildung
Ja, den Abschnitt gibt es. Bis auf Investitionen in die Sanierung von Schulgebäuden und Hochschulgebäuden habe ich darin nichts als alte Hüte gefunden. Ach doch. Sie wollen «1000 Köpfe» aus dem Ausland für die Forschung abwerben. Als ob es zu viele Stellen gäbe. Und sie wollen Hochschulen «digital ertüchtigen» (was immer das heißt). Und 100’000 GPUs (Grafikkarten als Rechenkapazität für Künstliche Intelligenz) kaufen.
Die Geistes- und Sozialwissenschaften sind ein strategisches Forschungsfeld. Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften sind das nicht. Von der Technik ist es nur die Raumfahrttechnik und Verteidigungstechnik.
Daseinsvorsorge
Nichts. Nichts. Nichts.
Zum Schluss
Wölfe werden ab sofort jagdbar.
Zeile 1627
«Alle Maßnahmen des Koalitionsvertrags stehen unter Finanzierungsvorbehalt.»
Das kann man so nicht machen. Der Streit ist vorprogrammiert. Wenn man sich auf ein solches Programm einigt, muss man es so gut wie möglich gegenrechnen. Da es gerade in der gegenwärtigen Situation viele Unwägbarkeiten gibt, muss man Prioritäten setzen. Was ist am Wichtigsten, wenn das Budget nicht ausreicht?
Dass diese Betrachtung fehlt, genügt allein schon für die Bewertung dieses Koalitionsvertrags mit dem Prädikat «mangelhaft».
Fazit
Der Koalitionsvertrag fehlt eine Analyse der wichtigsten Herausforderungen, vor denen Deutschland steht. Wichtige Punkte werden überhaupt nicht behandelt: Die grundlegende Strukturkrise der deutschen Wirtschaft, der grundlegende Charakter des Rentenproblems und des demografischen Problems insgesamt, die mangelnde Daseinsvorsorge im ländlichen Raum, die Krise in der Qualität des Schulwesens (nein, das ist nicht nur Ländersache), die Abnahme des Interesses an MINT-Studienfächern, die internationale Sicherheitslage aus strategischer Sicht, die Probleme auf Gemeindeebene durch die Migration, die Bahnkrise (der Bund ist Eigentümer), die Krise der Sekundärtugenden und die Notwendigkeit einer Anpassung an den Klimawandel. Auch dazu, dass Kilmawandelvermeidungsstrategien nur dann Sinn ergeben, wenn auch andere Länder sie als nachahmenswert ansehen, findet sich nichts.
Insgesamt ist der Koalitionsvertrag angesichts der realen Herausforderungen ein Dokument der Verantwortungslosigkeit und Klientelpolitik. Ein Gegenprogramm würde heute meinen Zeitrahmen sprengen* und diesen beitrag auch zu lang machen. Ich stelle einen zweiten Beitrag in Aussicht.
*Dieser Beitrag wird erst morgen bezüglich des Stils und bezüglich Tippfehlern redigiert.
284 Antworten zu “Organisierte Verantwortungslosigkeit”
Vielen Dank für Ihr Studium des Koalitionsvertrags und Ihre Bemerkungen dazu.
Als Ergänzung empfehle ich die Hinweise von Heiner Flassbeck zum selben Thema: https://www.relevante-oekonomik.com/2025/04/12/koalitionsvertrag-ein-neues-dokument-der-ratlosigkeit/
Ich schwöre hoch und heilig, dass ich das vorher nicht gelesen hatte. Heiner Flassbeck und ich scheinen Brüder im Geiste zu sein.
«CO2 wird teurer», damit die «Menschen einen Anreiz haben», Energiekosten zu sparen.
Früher ging der Witz am Stammtisch um, wenn sie könnten würden sie sogar das Atmen besteuern.
Meinen Dank für Ihr Studium des Koalitionsvertrags.
«Früher ging der Witz am Stammtisch um, wenn sie könnten würden sie sogar das Atmen besteuern.»
Dazu siehe und höre Tamara Danz mit Silly.
«*Dieser Beitrag wird erst morgen bezüglich des Stils und bezüglich Tippfehlern redigiert.»
Vielen Dank fuer den Beitrag!
Aber es waere wirklich nicht noetig gewesen, den gestern Nacht noch rauszubringen. Um die Zeit lag ich schon im Bett. (Die Frage im anderen Beitrag erfolgte waehrend einer Schlafunterbrechung wg. Blasendrucks.)
Und ob ich den heute noch auf Tippfehler und Stil redigieren kann, kann ich nicht versprechen 😉
Zwei Dreckfuhler gefunden:
1.»Die Körperschaftssteuer sind in fünf Schritten um insgesamt 5%.»
2. «Das Rentenniveau sillo gesetzlich bis 2031 auf 48% abgesichert werden.»
Zweimal fehlen die Gendersternchen («idiotische» und «Idiot»).
Zuviel «soll» bzw. «sollen» benutzt (45 mal).
Zum Schluss dann noch ein Denkfehler:
«Was ist am Wichtigsten, wenn das Budget nicht ausreicht? Dass diese Betrachtung fehlt…»
Die Betrachtung stellt sich nicht. Fragen Sie mal «die Linke» 😉
Ich gebe Ihnen fuer den Aufsatz ein «gut».
(Angaben wie immer ohne Gewehr.)
Vielen Dank. Ich habe das korrigiert. «sillo» ist aber eigentlich ein schönes Wort. Ist das eigentlich bei den 45 schon drin? Darf ich 23 davon in «sillo» ändern?
Im Ernst: Die 45 «soll» und «sollen» sind ein Stilmittel, kein Versehen.
Die Gendersternchen habe ich vermieden. «Idiotische Sätze» muss man nicht gendern. «Der Idiot» hätte sowieso eigentlich Mehrzahl sein müssen und sind es jetzt.
«ein «gut»»
Na bloss gut, dass Sie nicht der Bernd von der «Stiftung Warentest» sind.
«Ist das eigentlich bei den 45 schon drin?»
Leider ist mir da ein Lapsus unterlaufen. Konnte ich, in der Eile, die geboten war, nicht als solches erkenne. Und ja: duerfen Sie.
Gendersternchen war vielleicht missverstaendlich. (Das sieht dann nur optisch so aus.) Ich meinte eigentlich die Zensursternchen.
Richtig, der Bernd bin ich nicht. Sind Sie etwa unzufrieden? Aber was wollen Sie denn sonst?
Sie haben von mir immerhin eine Zwei (mit unsichtbaren Sternchen) bekommen, waehrend Sie die Vorarbeit der zukuenftigen Regierung mit einer glatten Fuenf bewerten. In der DDR hiess das noch «Sitzenbleiben». Und die danach noch weitere vier Jahre…da capo al fine – das will nun wirklich keiner.
» Ich stelle einen zweiten Beitrag in Aussicht.»
Klingt unverbindlich. Steht er unter Finanzierungsvorbehalt?
«Steht er unter Finanzierungsvorbehalt?»
Ja. Bezüglich meines Zeitbudgets.
Man könnte ein Sonder….
Na ja, geht halt nicht so einfach wie in der Politik.
Na klar. Ein Wurmloch. Ich brauche ein Wurmloch im Universum.
(Wir vergessen jetzt mal, dass wir dafür negative Energiedichte benötigen).
«…negative Energiedichte benötigen»
Die habe ich morgens nach dem Aufstehen ausreichend.
Habe schon immer einen Verwendungszweck gesucht.
Die habe ich oft auch und manchmal ist es auch mittags oder abends – je nachdem, wohin die Reise geht. Bin da richtig flexibel.
Wenn wir die zusammentun, koennten wir den Hausherrn in Ueberlichtgeschwindkeit durchs Wurmloch schiessen 😉
Bin bereit.
Synchronisieren wir uns.
Wenn er weiterhin T. fuer einen klugen Mann haelt, koennten wir ihn auch auf den Mond schiessen 😉
Von da holen mich die Chinesen zurück. Bei denen habe ich seit Hanghzhou einen Stein im Brett. Ich muss dann nur aus taktischen Gründen auf dem Mond meine Aussagen zu Trump ändern.
«Die habe ich morgens nach dem Aufstehen ausreichend.
Habe schon immer einen Verwendungszweck gesucht.»
Wurmloch am Morgen wäre praktisch. Da könnten Sie vorher länger schlafen und dann – schwupps – durch das Wurmloch in die Vergangenheit reisen.
Müßte ich an diesem Tag dann 2 mal aufstehen?
Oh je.
Bin ja nicht mehr der Allerjüngste.
ergaenzend zu @gelse:
Und natuerlich muessten Sie auch ein Wurm sein. Sonst passen Sie nicht durch’s Loch.
Aber nicht irgendein Wurm, sondern ein Raumzeitwurm. Eine sehr seltene Spezies. Einstein fand nur die Löcher, das aber nur mathematisch. Keine Spur von den Würmern, die Löcher in die Raumzeit gefressen haben wie der Holzwurm ins Holz. Allerdings waren weder Einstein noch Rosen (der zweite Wurmlochentdecker) Zoologen. Es sollten also ein paar Forschungsprojekte für die Raumzeitwurmzucht aufgegleist werden, um die Wurmlöcher endlich nutzen zu können.
Nein. Erst länger schlafen, dann durchs Wurmloch zurück in die Aufstehenszeit.
Aber Vorsicht, das Wurmloch muss sehr präzise in die Raumzeit gebohrt werden, man könnte sonst leicht in der Eiszeit landen oder von einem Tyrannosaurus Rex gefressen werden.
Und hier das Allerletzte (für heute).
In Russland wird der die Dinger bestimmt nicht los…
@izi
Dort stand zu lesen:
«Der Rauch quillt ihm nicht wie bei vielen solchen Figuren üblich aus dem Mund, sondern oben aus dem Kopf.»
Wollen die Erzies damit andeuten, daß Trump seine Entscheidungen immer sehr stark im Vorher überdenkt, und daß ihm deshalb der Kopf qualmt?
Also zutrauen würde ich das diesen Schwarzen Gesellen dort… 🤣
«Der Rauch quillt ihm nicht wie bei vielen solchen Figuren üblich aus dem Mund, sondern oben aus dem Kopf.»
Das kann ich nicht bestätigen. Bei allen Räuchermännchen, die ich kenne (einschliesslich desjenigen, das ich habe) kommt der Rauch aus dem Mund. Ansonsten:
Rauchen ist aus der Zeit gefallen.
Trump ist aus der Zeit gefallen.
Passt doch.
Obwohl. Grebe singt:
«Also ich rauche gern
Das ist doch 20. Jahrhundert
Ich hab übrigens Achselhaar
Das ist doch 20. Jahrhundert
Son Streichquartett
Das ist doch 19. Jahrhundert
Der Papst
Das ist doch 14. Jahrhundert
Und die Taliban
Die sind wieder modern.»
Insofern ist vielleicht auch Trump wieder modern. Wollen wir’s nicht hoffen.
«Der Rauch quillt ihm nicht wie bei vielen solchen Figuren üblich aus dem Mund, sondern oben aus dem Kopf.»
Gut, wenn der Rauch unten aus dem Kopf quölle müsste er ihn ja einatmen, das wäre gesundheitsschädlich.
«das wäre gesundheitsschädlich»
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass die Männel extrem langlebig sind. Allerdings hatte ich mal einen, der hatte zwar kein Raucherbein, aber eine Raucherhand. Die ist ihm dann abgefallen.
Das ist bei Räuchermännchen durch die Genetik bedingt, die sich von der Genetik der homosapiensmännchen (-weibchen) unterscheidet.
Anderes Thema: Muss man den Rauchmelder ausser Funktion setzen, bevor das Räuchermännchen räuchert?
«Muss man den Rauchmelder ausser Funktion setzen, bevor das Räuchermännchen räuchert?»
Sagen wir so: Ich habe meines vor Weihnachten 2024 in unserem Labor/Aufenthaltsraum unter den Weihnachtsbaum gestellt und mich nicht getraut, es auch rauchen zu lassen. Es kommt sicher darauf an, wie nahe das Räuchermännchen beim Rauchmelder steht, aber Feuerwehreinsätze sind teuer.
««Der Rauch quillt ihm nicht wie bei vielen solchen Figuren üblich aus dem Mund, sondern oben aus dem Kopf.»
Wollen die Erzies damit andeuten…»
Ach was! Die wollen andeuten: Der ist oben nicht ganz dicht.
Aber Hauptsache der explodiert nicht.
Die Kombination von Räuchermännel und Knallerbse wäre tatsächlich mal interessant.
Bitte Sicherheitsabstand halten. Und ich habe Ihnen nicht den Tipp dazu gegeben.
Deutsche Knallerbsen dürfen maximal 2,5 mg Silberfulminat enthalten. Der Explosionsdruck ist also bescheiden. Allerdings ist das Zeug giftig.
2,5 mg ist allerdings weniger als die LD50 von Cyankali (7,5 mg pro kg Ratte) und Fulminaten gelten als «ähnlich giftig wie Cyanide». Man müsste also eine Menge Knallerbsen schlucken, um sich umzubringen (n meinem Fall über 200) und das ohne, dass man versehentlich ein zur Explosion bringt.
Ich nehme mal an, dass die LD50 von Fulminaten deshalb nicht bestimmen kann, weil man die aus anderen Sicherheitsgründen nicht an Ratten verfüttern kann.
«Und ich habe Ihnen nicht den Tipp dazu gegeben.»
Sind Sie etwa einer von diesen *d**t*n, die zu Silvester sich einen Gaudi daraus machen, unbescholtenen Beuergern mit Knallern deren Briefkaesten zu sprengen?
Nee. Ich mag die ganze Knallerei nicht. Als Jugendlicher fand ich es allerdings lustig, das man Iodstickstoff mit einer Feder zur Explosion bringen kann und dann violetter Dampf entsteht.
Iodstickstoff (Iodnitrid) knallt auch gerne mal ohne dass man ihn scharf anguckt. In einem Lehrbuch las ich dazu den schönen Satz: «Die Substanz ist an sich harmlos, explodiert aber zu einem unbestimmten Zeitpunkt.
Das trifft zu. In Dresden hatte mal ein (geniaer) Vorlesungsassistent Jodstickstoff auf Filterpapier für die Schauvorlesung vorbereitet und über Nacht ging eines von allein hoch und hat dadurch die anderen initialgezündet.
Man macht aber so kleine Mengen, dass das nur ärgerlich ist, nicht gefährlich. An deutschen Schulen ist es als Schauexperiment verboten.
@izi
>>>Die Kombination von Räuchermännel und Knallerbse wäre tatsächlich mal interessant.<<<
Bei der Panzerwaffe gab es ja diese Atomschutzanlage, die im Falle über ausgelöste Signale, alle Jalousien die es dort gab, automatisch geschlossen hätte.
Der Auslöser war elektrisch über so eine kleine Pyropatrone. Sah ganz unscheinbar aus, oben offen, das Granulat war wie mit einem Harz überdeckt.
Das haben wir rausgepobelt, natürlich vorsichtig, und dann hatte man so kleine einzelne Kristalle, vielleicht 1mm.
Wir haben dann max. 3 dieser Kristalle in einer Zigarette plaziert, so in der Mitte, damit derjenige auch etwas rauchen konnte.
Wenn es dann aber soweit war, gab es einen Knall, die Zigarette war aufgedröselt und der Raucher hat sich erschrocken.
Es gab Zeiten, da musste man vorsichtig sein, wenn einem jemand eine Zigarette angeboten hat. Wie gesagt max. 3 Kristalle. Weiß nicht mehr, was das für ein Zeug war, aber das wurde bestimmt nicht nur bei den Panzern verwendet…
Gerücht: Fritzen-F..ze, auch die Kopf-M….ie genannt, plant seine erste Reise nach dem 6.Mai, nicht zum POTUSs, sondern für den Fall seiner rechtzeitigen Wahl in die Ukraine, wohin Präsident Selenskyj zum 9. Mai Staats- und Regierungschefs zu einem Gipfel der „Koalition der Willigen“ eingeladen hat.
Quelle: Politico über Welt
Ist ja wie bei Herr der Ringe.
«Ist ja wie bei Herr der Ringe.»
Ich habe auch den Eindruck, dass Politik immer mehr ins Surreale abgleitet.
Vom ukrainisch kontrollierten Gebiet in der Region Kursk sind laut DeepStateMap noch zwei Teile mit insgesamt 31 km2 übrig.
@izi
Ist aber immer noch mehr als nur ein Brückenkopf, oder?
Na ja, da ist kein Grenzfluss, also wäre Brückenkopf nicht das richtige Wort. Sie halten noch den Weiler Gornal, den Weiler Oleschna und ansonsten ein paar Felder.
Das Vorgehen bei Projektanträgen lässt sich meiner Meinung nicht auf die Politik übertragen.
Wie der Autor richtig schreibt: «In der Praxis ändert sich hinterher all das, bis auf das Gesamtbudget, das zum Zeitpunkt der Bewilligung des Projekts festgelegt wird.»
Im Unterschied zur Politik hat man ein stabiles Budget über die gesamte Laufzeit des Projekts. Es ist egal, ob man gut arbeitet. Es gibt dafür nicht mehr Geld. Es ist egal, ob man schlecht arbeitet, man hat dadurch nicht weniger Geld zur Verfügung. Während der Projektlaufzeit gibt es keine internen Verteilungskämpfe oder externe Forderungen, die geplanten Mittel doch für andere Zwecke auszugeben
Jeder Projektantrag, den ich je gesehen habe, zum Beispiel als Gutachter, war besser durchdacht als dieser Koalitionsvertrag.
Und nein, das Budget ist zwar in Absolutzahlen stabil, aber es gibt z.B. Inflation oder eine Lohnerhöhung. Oder es kommt ein neues Produkt heraus, das etwas billiger macht. Unwägbarkeiten gibt es beim Planen in jedem Bereich.
«Während der Projektlaufzeit gibt es keine internen Verteilungskämpfe»
Ich darf über das Beispiel nicht reden, das ich dazu hätte. Der Bericht der dazu gehörenden Administrativuntersuchung ist nicht öffentlich.
«oder externe Forderungen, die geplanten Mittel doch für andere Zwecke auszugeben»
Dann muss man umplanen. Gerade deshlab braucht man ja Prioritäten.
Die Unwägbarkeiten in der Wissenschaft sind nur andere. Eine Hypothese kann sich als falsch erweisen. Jemand ganz anderes entdeckt etwas, weswegen man umsteuern muss. Ein benötigtes Gerät geht kaputt und kann nicht schnell genug repariert werden. Auch da muss man umplanen.
Das enthebt einen nicht von der Pflicht, am Anfang erst einmal einen Plan zu haben und nicht nur eine Sammlung von leeren Floskeln.
«Das enthebt einen nicht von der Pflicht, am Anfang erst einmal einen Plan zu haben und nicht nur eine Sammlung von leeren Floskeln.»
Lassen Sie die Kirche doch mal im Dorf. Sie wissen wie ich, dass jeder Projektantrag verschiedene Stufen durchläuft. Beim Koalitionsvertrag haben sich die Partner gefunden und die wichtigsten Arbeitspakete festgelegt. Den Detailgrad, den Sie einfordern, wird eine zukünftige Regierung in einem Haushaltsplan erstellen müssen.
«die wichtigsten Arbeitspakete festgelegt»
Da haben Sie einen anderen Koalitionsvertrag gelesen als ich (und übrigens die meisten Fachleute, die sich in den Medien geäussert haben, auch).
Die Aussagen zu dem angeblich schwindenden Interesse an MINT-Fächern kann ich nicht nachvollziehen:
https://www.tagesschau.de/inland/gesellschaft/studium-erstsemester-faecher-100.html
Wahrscheinlich liegt das an unterschiedlichen statistischen Ansätzen.
Außerdem weiß ich nicht, ob das Fokussieren auf MINT, gerade bei einer alternden Bevölkerung, ein weiser Ansatz ist. Wahrscheinlich braucht man im Alter eher einen guten Arzt und soziale Betreuung, als einen Programmierer.
Passt gut hierher:
1. Sie verfolgen realistische Ziele
2. Sie vermeiden nichts, weil es unangenehm ist
3. Sie sind beharrlich
4. Sie haben Routinen
5. Sie können gut priorisieren
Mit einem Wort: All das, was Merz und Klingbeil fehlt.
«Da man die demografische Entwicklung in diesen Altersgruppen in der bereits hier lebenden Bevölkerung in diesem Zeitraum nicht mehr beeinflussen kann, sind die Steuermöglichkeiten überschaubar:»
Was Besseres faellt Ihnen nicht dazu ein? Die den Laden hier am Laufen halten und schon jetzt aus dem letzten Loch pfeifen, sollen noch mehr schuften? (Und hey! Wo ist hier der lautstarke Protest?)
Zugegeben, ich weiss auch nicht wie es anderes gehen soll (bin ja auch kein Fachmann), aber sicher geht es auch anders. Muss ja 😉
«Die neue US-Regierung findet, nicht zu unrecht, dass die europäischen Partner unterproportional zur Finanzierung dieser kollektiven Sicherheit beitragen.»
Weil T. das sagt?
Ich wuerde da auf Null runterfahren. Das ganze «Verteidigungs»ministerum und Bundeswehr abschaffen. Raus aus der NATO! Wer soll schon wagen uns anzugreifen? Zudem sind wir umzingelt von «Freunden».
Und wenn’s die poehsen Amis (freilich erst nach T.) oder die friedlichen Russen dennoch tun, haben wir sowieso keine Chance.
Und da koennte man schon mal ein bisschen Geld an die armen Rentner umverteilen.
«Was Besseres faellt Ihnen nicht dazu ein?»
Warten Sie’s ab. Meine Lösung wird Ihnen aber auch nicht gefallen.
«Weil T. das sagt?»
Nee. Weil er da richtig rechnet. Im Vergleich zu den USA haben die anderen NATO-Partner keine nennenswerte militärische Stärke.
«Ich wuerde da auf Null runterfahren. Das ganze «Verteidigungs»ministerum und Bundeswehr abschaffen. Raus aus der NATO! Wer soll schon wagen uns anzugreifen? Zudem sind wir umzingelt von «Freunden».»
Ich würde das nicht lustig finden, wenn ich Pole oder Litauer wäre.
«Ich würde das nicht lustig finden, wenn ich Pole oder Litauer wäre.»
Verständlich. Aber der forcierte Militarismus der «Beschützer» würde mich auch nicht beruhigen.
«Verständlich.»
Nee. Ich wuerde das nach eurem Verstaendnis von der Friedfertigkeit Russlands nicht logisch finden.
Wenn das grosse Deutschland abruestet, duerfte das keine Bedrohung mehr fuer Russland sein.
Und ueberhaupt, vor wen sollten sich denn Polen und Litauer fuerchten?
«Und ueberhaupt, vor wen sollten sich denn Polen und Litauer fuerchten?»
Die Erfahrungen vieler litauischer Familien mit der (sowjet)russischen Besetzung sind noch nicht so lange her. Und in Polen gab es auch ein paar unschöne Dinge.
Und, dass die Ukrainer (in der Mehrheit) aus vermutl. dem selben Grund sich auch vor den Russen fuerchten und lieber ebenso Mitglied des Klubs werden wollen, gestehen Sie denen nicht zu? Oder halten Sie das nur S. vor, der ja mind. Mitschuld (nach Ansicht vieler Foristen hier im Rund und T.) haben soll an dem Krieg? Oder ist das nur deswegen dumm, weil die anderen die Ukraine gar nicht im Klub haben wollen, nicht ausreichend unterstuetzen und die selbst nicht die Mittel hat, um so einen Krieg zu gewinnen?
Und jetzt mal allgemein, halten Sie die Angst von Polen und Litauern und anderen NATO-Mitgliedern fuer gerechtfertigt? Und von Moldau und anderen kleinen (noch) Nichtmitgliedern rund um den grossen Nachbarn? D.h. sollten sie die haben?
«Und, dass die Ukrainer (in der Mehrheit) aus vermutl. dem selben Grund sich auch vor den Russen fuerchten und lieber ebenso Mitglied des Klubs werden wollen, gestehen Sie denen nicht zu?»
Ich hätte auch Litauen nicht in die NATO aufgenommen oder die anderen Baltenländer. Zumindest so lange nicht, bis die sich mit Russland auf friedliche Koexistenz und gegenseitigen höflichen Umgang geeinigt hätten.
Das ist aber nun bereits geschehen. Man hat die Verpflichtung zur Verteidigung der Baltenländer übernommen. Dann muss man auch in der Lage sein, sie im Ernstfall zu erfüllen.
Es gibt keinen Grund, den Fehler mit der Ukraine zu wiederholen. Man hätte nie unterstützen dürfen, dass dort derart russlandfeindliche Kräfte an die Macht kommen – unter Verfasungsbruch und gegen den Mehrheitswillen der Gesamtbevölkerung.
Nachdem diese Leute konsequent auf Konfrontationskurs geblieben sind – bis hin zu Selenskyjs Aufrüstungsdekret Anfang Februar 2022 – war eine gewaltsame Lösung praktisch unausweichlich. Hätte Russland Ende Februar 2022 nicht angegriffen, dann hätte die Ukraine nach erfolgreicher Aufrüstung die Donnbass-Separatisten und eventuell die Russen auf der Krim angegriffen. Das war seit Sommer 2021 die offizielle Militärstrategie der Ukraine. Daran gibt es nichts zu deuteln. Die entsprechenden Dekrete kann man auf ukrainischen Regierungsseiten nachlesen.
Die Ukraine hat diesen Krieg angestrebt. Er kam eher als sie darauf vorbereitet war und sie hat ihn verloren. Das will keiner hören, zumal nicht, seit Trump das sagt. Aber es ist die kurze Zusammenfassung der Realität.
«Ich hätte auch Litauen nicht in die NATO aufgenommen oder die anderen Baltenländer.»
Ich auch nicht. Friedenspolitisch gesehen gab es keinen verünftigen Grund, die Auflösung des Warschauer Paktes mit der NATO-Erweiterung bis an die russische Westgrenze zu beantworten (unvernünftige Gründe gab es schon). Man hätte diesen Ländern einen militärischen Beistandspakt für den Fall eines Angriffes anbieten können. Wer behauptet, Frieden in Europa anzustreben hätte damit halbwegs glaubwürdig sein können.
So wie es lief war kein Friedenswille erkennbar.
«für den Fall eines Angriffes»
für den Fall eines militärischen Angriffes.
«Man hätte diesen Ländern einen militärischen Beistandspakt für den Fall eines (militärischen) Angriffes anbieten können.»
Sorry, aber du denkst doch nicht im Ernst, dass das P. akzeptiert haette?
Sieht man doch an der Ukraine. (Die sind nicht NATO-Mitglied – und werden es nie sein.)
«Sorry, aber du denkst doch nicht im Ernst, dass das P. akzeptiert haette?»
Aber ja doch. Vorschlag eines Vertrags zwischen der Russischen Föderation un der NATO vom 17.12.2021.
Artikel 4
«Die Russische Föderation und alle Vertragsparteien, die am 27. Mai 1997 Mitgliedstaaten der Nordatlantikvertrags-Organisation waren, verlegen keine Streitkräfte und Waffen in das Hoheitsgebiet eines der anderen Staaten in Europa zusätzlich zu den Streitkräften, die am 27. Mai 1997 in diesem Hoheitsgebiet stationiert waren. Mit Zustimmung aller Vertragsparteien können solche Dislozierungen in Ausnahmefällen stattfinden, um eine Bedrohung der Sicherheit einer oder mehrerer Vertragsparteien zu beseitigen.»
Verlangt wird also, dass die Osterweiterung der NATO nach diesem Zeitpunkt eine reine Sicherheitsgarantie für diese Staaten im Kriegsfall ist, dass aber nicht die Truppen anderer NATO-Staaten nach Osten vorgeschoben werden dürfen.
«…gegen den Mehrheitswillen der Gesamtbevölkerung.»
Das bezweifle ich. S. ist voellig legitimer Praesident nach demokr. Wahlen. Und Verfassungsbruch ist es auch nicht, glaube. Muessten Sie schon handfest beweisen. (Verfassungsaenderung ist kein Verfassungsbruch, wenn es rechtlich korrekt verlaeuft.) Andernfalls wuerde ich mich auch korrigieren.
«Die Ukraine hat diesen Krieg angestrebt.»
Sorry, aber was soll der Sch**ss?
Die dreieinhalb mal kleinere Bevoelkerung (abzuegl. illoyaler Separatisten noch schlechteres Verhaeltnis) wollen, dass die Russen in ihr Land einmarschieren und verbrannte Erde hinterlassen?)
T. der ist ein Narr. Der denkt der kann mit solchen duemmlichen Saetzen P. auf seine Seite ziehen, um China zu isolieren.
«(Verfassungsaenderung ist kein Verfassungsbruch, wenn es rechtlich korrekt verlaeuft)»
Wahrscheinlich will man wieder auf der Absetzung von Janukowitsch, der außer Landes geflohen war, herumreiten. Die Väter der ukrainischen Verfassung hatten so etwas nicht vorgesehen. Aber völkerrechtlich hatte sich die Frage, außer bei Putin, schnell geklärt.
«S. ist voellig legitimer Praesident nach demokr. Wahlen.»
Das ist richtig. Aber er hat eine völlig andere Politik betrieben als diejenige, für die er gewählt wurde und die er vor der Wahl versprochen hatte. Das war bei Poroschenko ebenfalls so.
«Sorry, aber was soll der Sch**ss?»
Sorry, aber das steht verbatim so in der gültigen und im Sommer 2021 beschlossenen Krim-Strategie und militärischen Sicherheitsstrategie der Ukraine. Diese Dokumente haben Gesetzescharakter. Die Krim und die Separatistengebiete sollten wieder eingegliedert werden, notfalls mit militärischen Mitteln. Ich habe das nicht erfunden.
» Ich habe das nicht erfunden.»
Na dann können Sie bestimmt mit Leichtigkeit zeigen, in welchen der 97 Punkte von einer militärischen Wiedereingliederung der Krim geredet wird:
https://www.president.gov.ua/documents/1172021-37533
Welche Wahl war nach uk. Gesetz eigentlich ungültig, da zuwenige Abgeordnete zugegen waren?
Haben sie die noch auf dem Schirm?
Ich vergesse die immer.
War es die Abgeordnetenwahl zur Werchowna Rada am 21. Juli 2019?
@Petrowitsch
«Na dann können Sie bestimmt mit Leichtigkeit zeigen…»
siehe in der anderen Antwort
@nera
>>>Die dreieinhalb mal kleinere Bevoelkerung (abzuegl. illoyaler Separatisten noch schlechteres Verhaeltnis) wollen, dass die Russen in ihr Land einmarschieren und verbrannte Erde hinterlassen?)<<<
Ich weiß nicht, was die "gesamte" Bevölkerung der Ukraine wollte.
Was sich herausstellte war eigentlich nicht überraschend. Es gab solche und solche.
Entschieden haben aber völlig andere…
Yo, entschieden hat nicht die Ukraine einen Krieg mit militaerischen Mitteln (!) auf russischem Gebiet zu beginnen.
Und stimmt, ich weiss von den Foristen hier vermutlich am allerwenigsten ueber Russen und Ukrainer. Was die wollen, was die denken, wie die leben etc. Und klar, es gibt solche und solche.
Schoen, dass Sie da sind. Auch ich will, dass der Scheisskrieg endlich aufhoert.
Gruss.
@nera
Ich bin immer da, auch wenn es nur im Geiste ist.
Weil ich manchmal auch noch was anderes machen muß.
Gruß zurück…
@nera
Ich will auch, daß der Scheißkrieg aufhört. Deshalb war ich heute in Chemnitz beim Ostermarsch mit dabei…
Allerdings Scheißwetter…
Was ich allerdings für wichtig erachte: Ich weiß weder was «DIE» Bevölkerung der Ukraine denkt, noch weiß ich, was «DIE» Bevölkerung von Dt. denkt.
Ich weiß nur, was ich denke und fühle…
«unter Verfasungsbruch und gegen den Mehrheitswillen der Gesamtbevölkerung. »
«bis hin zu Selenskyjs Aufrüstungsdekret Anfang Februar»
Sie haben vergessen, die Nazis zu erwähnen!
Welches Aufrüstungsdekret? Nichts von den Wahlen in der Ukraine mitbekommen?
Die russischen Truppen in der Ukraine auch vor 2022 schon wieder verdrängt? Über welchen Zeitraum ist Russland immer wieder mit massiven militärischen Einheiten an der ukrainischen Grenze aufmarschiert?
«Die Ukraine hat diesen Krieg angestrebt.»
Unbelegter Schwachsinn, wie ihn auch Putin immer wieder erzählt.
«Unbelegter Schwachsinn, wie ihn auch Putin immer wieder erzählt.»
Ich bitte Sie, keine persoenl. Beleidigungen!
@Izi ist weder Putin-Fan noch haelt er den Krieg Russlands fuer gerechtfertigt. (Auch, wenn es manchem Gerechtigkeit-um-jeden-Preis-Menschen (will nicht sagen Moralapostel) bzw. Ukraine-Sympathisant so erscheint.
Wo entdecken Sie hier einen persönlichen Angriff? Ich habe,mich nicht auf die Person, sondern auf die schon so oft widerlegen Behauptungen bezogen. Ich hätte mich auch auf den Schwachsinn den Trumpf erzählt, beziehen können. Aber der ist zu unzuverlässig. Selenskyj hat ja jetzt wohl doch keine Schuld mehr am Krieg.
«Selenskyj hat ja jetzt wohl doch keine Schuld mehr am Krieg.»
Ach› – hatter jetzt den «Deal» bzgl. Auspluenderung der Restukraine unter Dach und Fach? 😉
«Ach› – hatter jetzt den «Deal» bzgl. Auspluenderung der Restukraine unter Dach und Fach? 😉»
Also unterschrieben wurde gestern ein Memorandum:
https://www.kmu.gov.ua/en/news/ukraina-i-ssha-pidpysaly-memorandum-iakyi-zasvidchuie-namir-finalizuvaty-uhodu-pro-ekonomichne-partnerstvo-tekst-memorandumu
Keine Ahnung, wo da die Stelle mit dem Ausplündern versteckt wurde.
«Ich bitte Sie, keine persoenl. Beleidigungen!»
Man kann schon mal «unbelegter Schwachsinn» schreiben. Es muss dann halt nur auch stimmen. Sonst fällt es auf einen selbst zurück.
Fragen Sie übrigens mal perplexity.ai nach Links zu diesen Dekreten (und klicken Sie dann auch auf die Links und prüfen, ob sie stimmen). Das Ergebnis ist sehr aufschlussreich.
«Keine Ahnung, wo da die Stelle mit dem Ausplündern versteckt wurde.»
Sagen wir so: Zwischen den Zeilen steht in dem Dokument, dass die EU der Ukraine die Pistole auf die Brust gesetzt hat, das ursprünglich vorgeschlagene Abkommen nicht zu unterzeichnen.
Das ist etwas vornehmer formuliert. Die USA respektieren den Willen der Ukraine beim Entwurf des Vertrags Konflikte mit den Verpflichtungen der Ukraine in Bezug auf die EU (und internationale Finanzorganisationen) zu vermeiden.
«Unbelegter Schwachsinn, wie ihn auch Putin immer wieder erzählt.»
Ach so?
Dekret № 117/2021 des Präsidenten der Ukraine vom 11. März 2021 „Über die Strategie zur Beendigung des Besatzungsregimes und zur Wiedereingliederung der vorübergehend besetzten Territorien
der Autonomen Republik Krim und der Stadt Sewastopol“
Die genannte Strategie ist umzusetzen:
…
Allgemeine Bestimmungen
1. Die Politik der Beendigung des Besatzungsregimes und Wiedereingliederung der vorübergehend besetzten Territorien der Autonomen Republik Krim und der Stadt Sewastopol (im Folgenden als vorübergehend besetzte Territorien bezeichnet) besteht aus einem ganzen Elementekomplex zur Durchführung einer Reihe von Maßnahmen diplomatischer, militärischer, wirtschaftlicher,
informationeller, humanitärer und anderer Art.
(Hervorhebung izitiwab)
…
79. Die Ukraine gewährleistet eine spezielle Ausbildung für die Streitkräfte der Ukraine und andere militärische Formationen, die nach dem Gesetz der Ukraine vorgesehen sind, und für Strafverfolgungsbehörden zur Erfüllung ihrer Aufgaben unter Berücksichtigung der Besonderheiten der Prozesse bei der Beendigung des Besatzungsregimes und der Wiedereingliederung. Sie sichert die Nutzung der Erfahrungen der Bürger der Ukraine, die an internationalen Operationen zur Friedenssicherung und Sicherheit teilgenommen haben.
…
Verteidigungs und Sicherheitspolitik
90. Die Ukraine gewährleistet die Reform und Entwicklung des Sektors Sicherheit und Verteidigung im Einklang mit dem Gesetz „Über die nationale Sicherheit der Ukraine“, entsprechend der Strategie der Nationalen Sicherheit der Ukraine und anderer Gesetzgebungsakte der Ukraine.
91. Die Ukraine behält sich nach Art. 51 der Charta der Vereinten Nationen das Recht vor, alle im Völkerrecht und in den Rechtsvorschriften der Ukraine vorgesehenen Mittel anzuwenden, um die Rechte und Freiheiten des Menschen und der Bürger, die Unabhängigkeit, die staatliche Souveränität und die territoriale Unversehrtheit zu schützen.
—–
Dekret des ukrainischen Präsidentenen vom 25. März 2021 Nr. 121/2021
«Strategie der militärischen Sicherheit der Ukraine»
…
Auf nationaler Ebene bleibt die Russische Föderation ein militärischer Gegner der Ukraine, der eine bewaffnete Aggression gegen die Ukraine durchführt, vorübergehend das Territorium der Autonomen Republik Krim und der Stadt Sewastopol und Gebiete in den Regionen Donezk und Luhansk okkupiert hat, systematisch militärische, politische, wirtschaftliche, informationelle und psychologische, Weltraum-, Cyber- und andere Mittel einsetzt, die die Unabhängigkeit, die staatliche Souveränität und die territoriale Integrität der Ukraine bedrohen.
…
Unter Berücksichtigung der Analyse des Sicherheitsumfelds im Rahmen der militärischen Sicherheit des Staates definiert die Militärstrategie die Ziele, Prioritäten und Aufgaben zur Umsetzung staatlicher Politik im militärischen Bereich, bei der Verteidigung und beim militärischen Aufbau. Das ist darauf
gerichtet,
…
– die illegale Besetzung eines Teils des Territoriums der Ukraine durch die Russische Föderation zu beenden,
—
Wussten Sie das etwa nicht? Das sind offizielle ukrainische Dokumente mit Gesetzeskraft.
«Wussten Sie das etwa nicht? Das sind offizielle ukrainische Dokumente mit Gesetzeskraft.»
Da ich die Links dazu geteilt habe, werde ich wohl etwas davon gewusst haben.
Hinter keiner der von Ihnen erwartungsgemäß aufgezählten militärischen Maßnahmen verbirgt sich eine aggressive Vorgehensweise bei der Wiedereingliederung der besetzten Gebiete. Russland wird zwar als Feind beschrieben, aber nicht bedroht.
Zu 79) Was ist an einer Ausbildung ukrainischer Soldaten nach UN-Standards falsch und aggressiv? Wie man sieht, halten sich unausgebildete russische Soldaten nicht einmal an das Kriegsrecht. Wollen Sie, dass ukrainische Soldaten genauso skrupellos sind?
Zu 90) Was ist für Sie denn an Reformen aggressiv?
Zu 91) Sie halten also die UN-Reglungen für aggressiv?
«– die illegale Besetzung eines Teils des Territoriums der Ukraine durch die Russische Föderation zu beenden,»
Halten Sie die russische Besatzung jetzt doch nicht für illegal oder glauben Sie doch, dass es gegen Russland nur militärische Mittel geben kann. Ich bin verwirrt.
Es geht um die Wiedereingliederung dieser Gebiete mit militärischen Mitteln, also durch Krieg. Die Militärstrategie der Ukraine ist (unter anderem) darauf gerichtet «die illegale Besetzung eines Teils des Territoriums der Ukraine durch die Russische Föderation zu beenden». Das wird weiter oben als Krim und von Separatisten kontrollierte Gebiete des Donbass definiert.
Deutlicher geht es ja nun wohl kaum. Alles was darüber hinausginge wäre eine direkte Kriegserklärung. So ist es die Erklärung, dass man sich auf diesen Krieg vorbereitet und das hat Selenskyj mit Aufrüstungsdekreten im Sommer 2021 und Anfang Februar 2022 auch getan.
Noch einmal: Der Aggressor war Russland. Ich billige den Angriff am 24. Februar 2022 keineswegs. Ich bin auch der Meinung, dass Russland im Verlauf dieses Kriegs Kriegsverbrechen begangen hat, auch nach völkerrechtlicher Definition.
Dass es aber zum Krieg statt Ende 2021/Anfang 2022 zu einer Verhandlungslösung gekommen ist, daran hatte die ukrainische Regierung einen erheblichen Anteil.
Zu dem Punkt über das Rohstoffabkommen:
«Sagen wir so: Zwischen den Zeilen steht in dem Dokument, dass die EU der Ukraine die Pistole auf die Brust gesetzt hat,…»
Die USA haben das Memorandum letztendlich aber doch auch unterschrieben. Wer hat denen die Pistole auf die Brust gesetzt?
Was militärische Mittel sind, hat die Ukraine aufgezählt. Da steht nichts von Krieg, den man anzetteln will.
Eine moderne Armee muss auch für den Umgang mit der Zivilbevölkerung ausgebildet werden. Ich spinne mal, angenommen Russland kollabiert ähnlich wie die Sowjetunion. Die Krim will wieder zur Ukraine. Wollen Sie da unausgebildete «Friedenstruppen» hinschicken, die meinen sich rächen zu müssen?
@Petrowitsch
«Die USA haben das Memorandum letztendlich aber doch auch unterschrieben. Wer hat denen die Pistole auf die Brust gesetzt?»
Trump will dieses Abkommen, vor allem deshalb, weil er die von Biden ohne Zustimmung des Kongresses und ohne klare Vereinbarungen mit der Ukraine über die Finanzierung gegegebenen Hilfen bezahlt haben will. Er kann das Abkommen aber nur haben, wenn die Ukraine unterschreibt.
Noch wichtiger für Trump ist, dass die Ukraine einem wie auch immer gearteten Frieden zustimmt. Trump will aus geostrategischen Gründen eine Uebereinkunft mit Russland, weil eine feste Allainz von Russland und China ein Problem für die USA ist- Ausserdem weil die USA bei einem weitgehenden Einfrieren des Handels mit China, das Trump aus anderen Gründen will, bei bestimmten Rohstoffen Beschaffungsprobleme hat.
Aus beiden Gründen ist die Ukraine nicht in einer absolut schwachen Verhandlungsposition. Sie muss nur Friedenswillen bekunden, denn wenn sie das nicht tut, kann Trump sie einfach fallenlassen und dann hat sie keine Verhandlungsposition mehr, weil sie ohne US-Unterstützung Russland schwerlich standhalten kann.
Die ganzen Verhandlungen sind komplex, weil die Interessen von drei Seiten (Ukraine, Russland und USA) unter einen Hut gebracht werden müssen und diejenigen der EU nicht völlig übergangen werden können, weil das wiederum der Ukraine schaden würde.
Ich denke trotzdem, das es früher oder später eine Uebereinkunft sowohl beim Rohstoffdeal als auch bei einem Waffenstillstand/Friedensschluss geben wird, weil die Ukraine auch mit US-Unterstützung ihre Position militärisch nicht mehr verbessern kann und ihre Streitkräfte durch Personalprobleme schwächer werden.
«Ich spinne mal, angenommen Russland kollabiert ähnlich wie die Sowjetunion.»
Das ist doch hanebüchen. Es gibt keinen Weg, dass die Ukraine die Krim ohne Krieg zurückbekommt. Jeder weiss das. Nachdem sich die UKraine gegen die Bedingungen von Minsk-II entschieden hatte, gab es auch keine Chance, die verlorenen Donbass-Gebiete auf anderem Weg zurückzubekommen.
Wenn ich in eine Militärstrategie schreibe, dass es eines ihrer Ziele ist, verlorene und derzeit von einem anderen Staat annektierte Gebiete zurückzuerlangen, dann ist das eine Ankündigung, dass ich einen Krieg plane. Der damalige Oberbefhelshaber der UKraine hat sich im Frühjahr 2021 genau aus diesem Grund öffentlich dahingehend geäussert, dass man den Donbass nicht militärisch zurückerorbern könne, weil das zu viele zivile Opfer fordern würde. Im Sommer 2021 wurde er von Selenskij abgesetzt.
@izi
«Wenn ich in eine Militärstrategie schreibe, dass es eines ihrer Ziele ist, verlorene und derzeit von einem anderen Staat annektierte Gebiete zurückzuerlangen, dann ist das eine Ankündigung, dass ich einen Krieg plane.»
Das waere das, was man unter einem «gerechten» Krieg versteht.
Abgesehen davon, dass das meinetwegen im Dekret № 117/2021 des Präsidenten der Ukraine vom 11. März 2021 (von meinem gesinnungsethischen Standpunkt aus: hoechst berechtigt) steht, aber hanebuechen ist.
PS: Wg. des unbelegten Schwachsinns. Ich weiss, dass Sie ein dickes Fell haben und @Petro das wohl auch nicht so gemeint hat, wie ich es verstanden habe. Dann ist alles gut. Bin halt etwas uebersensibel.
Noch ein Gedanke, der mir beim verantwortungslosen Rauchen gekommen ist: Wenn die Palaestinenser keine israelische Besatzung in Gaza und im Westjordanland oder die Syrier bzgl. der Golan-Hoehen haben moechten, finden Sie das doch auch gerecht.
Okay, mit militaerischen Mitteln (d.h. wenn die arabischen Staaten wie ’67 das mal wieder versuchen wuerden oder – noch abwegiger – der Iran) waere hanebuechen. Und mit terroristischen wollen Sie hoffentlich auch nicht.
«Das ist doch hanebüchen.»
Was ist hanebüchen, dass die Sowjetunion kollabiert ist, dass es wieder ein Deutschland gibt?
«Wenn ich in eine Militärstrategie schreibe, …»
Man hat aber eine militärische Sicherheitsstrategie geschrieben. Da ist von Verteidigung und Abwehr einer Aggression die Rede. Die vorübergehend besetzten Gebiete werden nicht als Ziel der Sicherheitsstrategie, sondern als Bedrohung genannt.
«Nachdem sich die UKraine gegen die Bedingungen von Minsk-II entschieden hatte,…»
Wann soll das gewesen sein? Wurde der Vertrag durch die Ukraine gekündigt? Wurde die Ukraine deswegen verklagt?
«Ich weiss, dass Sie ein dickes Fell haben»
Nicht allgemein, in solchen Fällen aber schon.
«Das waere das, was man unter einem «gerechten» Krieg versteht.»
Das kann man so sehen. Der Bär hat dem Reh was weggenommen. Wenn das Reh dann angesichts des Bären Angriffsabsichten kundtut, hat das Reh die Gerechtigkeit auf seiner Seite, Aber so ein Reh wäre selten doof.
@Nerazzurra
«wenn die arabischen Staaten wie ’67 das mal wieder versuchen wuerden oder – noch abwegiger – der Iran) waere hanebuechen. Und mit terroristischen wollen Sie hoffentlich auch nicht»
Nee. Manchmal ist es besser sich abzufinden, auch wenn einem Unrecht getan wurde.
Die Welt ist kein Ponyhof. Nicht einmal für Ursula von der Leyens Pony. Es gibt Wölfe. Man rechnet besser mit dem Vorkommen von Wölfen und deren Verhalten.
«Die vorübergehend besetzten Gebiete werden nicht als Ziel der Sicherheitsstrategie»
Doch. Deren Wiedererlangung wird ausdrücklich als Ziel der militärischen Sicherheitsstrategie bezeichnet. Das steht im Wortlaut dort drin. Ich habe es oben zitiert. Können Sie lesen?
¦¦«Nachdem sich die UKraine gegen die Bedingungen von Minsk-II entschieden hatte,…»
Wann soll das gewesen sein? ¦¦
Tun Sie doch nicht so naiv. Die innerukrainische Diskussion darüber hat öffentlich stattgefunden. Es war völlig klar, dass sich das ukrainische Parlament nicht mit Amnestie und Teilautonomie abfinden wollte. Der ukrainische Präsident, der das Abkommen unterschrieben hat, hat öffentlich zugegeben, dass er es nie umsetzen, sondern nur Zeit zur Aufrüstung gewinnen wollte.
@izi
>>>Das ist doch hanebüchen. Es gibt keinen Weg, dass die Ukraine die Krim ohne Krieg zurückbekommt. Jeder weiss das. Nachdem sich die UKraine gegen die Bedingungen von Minsk-II entschieden hatte, gab es auch keine Chance, die verlorenen Donbass-Gebiete auf anderem Weg zurückzubekommen.<<<
Es wird schon wieder sehr anstrengend zu antworten…
Sie haben meiner Meinung nach völlig Recht.
Krim und die 3 Republiken sind Schnee von vorgestern. Das ist gegessen.
Da hätte man bei Minsk drauf achten sollen, was passiert.
Was für mich, als Laie, so schlimm ist:
Mir war spätestens mit den Referenden klar, daß es eng wird. Als Russland dann am 22. April diese Republiken anerkannt hat und der Beschuss dort weiterging, hatte ich große Angst.
Der Rest ist Geschichte…
@Petrowitsch
Was die «Nazis» betrifft, wissen Sie wahrscheinlich genausogut wie ich, daß dies nur eine Luftnummer ist. Was man in Dt. als Nazis bezeichnet, ist etwas völlig anderes, als was ich z.B. als Nazi in der Ukraine bezeichnen würde.
In Dt. ist Nazi mit Judenmord verbunden. 6 Millionen. Es ist schrecklich. Der Krieg der Nazis gegen die Sowjetunion hat aber mindestestens die doppelte Zahl an Opfern unter den «gemeinen Angehörigen der damaligen UdSSR» gefordert. Sie können sich vorstellen, warum ich mich so umständlich ausdrücke? Weil ich natürlich auch die Ukrainer darunter fasse.
Was ich als «Nazi» in Bezug auf die Ukraine bezeichne, sind aber die sogenannten Banderafaschisten. Denen ging es nun nicht nur um Juden, der Bolschewismus, was immer das damals gewesen sein mag, war ihr Feind.
Übersetzt in unsere Zeit: Die Nazis in der Ukraine sind für mich die Menschen, die alles was mit der damaligen UdSSR zu tun hat, eliminieren wollen. Damit sind sie natürlich nicht allein. Auch Dt. ist tatkräftig mit dabei.
Und wenn Putin von der «Entnazifizierung der Ukraine» redet, ist dies natürlich genauso ein «Strohmannargument» wie die Formierung von Bush, wir überfallen den Irak, weil die dort Atombomben bauen wollen.
Nur mit dem Unterschied, daß es im Irak dies nicht gab, in der Ukraine allerding sehr wohl Symbole und auch Menschen gibt, die meiner Meinung nach den Terminus «Nazi» vollumfänglich erfüllen.
«, in der Ukraine allerding sehr wohl Symbole und auch Menschen gibt, die meiner Meinung nach den Terminus «Nazi» vollumfänglich erfüllen.»
Sehe ich auch so. Wenn ein Mitarbeiter des Inlandgeheimdienstes SBU auf seiner Uniform «SS Galizien» aufgestickt hat, spricht das Bände. Fand das Kamerateam der Sun auch, sonst hätten sie damals nicht mit der Kamera darauf geschwenkt.
@izi
>>>Sehe ich auch so. Wenn ein Mitarbeiter des Inlandgeheimdienstes SBU auf seiner Uniform «SS Galizien» aufgestickt hat, spricht das Bände.<<<
Ich habe da noch ganz andere Videos gesehen…
Deshalb will ich ja auch nicht sagen, daß in der Ukraine nur Nazis sind.
Aber was dort stellenweise geschieht, wäre eigentlich in Europa, nach unserem geschichtlichem Verständnis von Faschismus, undenkbar.
Aber wenn es gegen Putin geht, werden alle Augen zugedrückt…
«Aber wenn es gegen Putin geht, werden alle Augen zugedrückt…»
Eben. Und das ist falsch. Man kann und soll der Ukraine schon helfen. Aber man muss im Gegenzug auch verlangen, dass sie bei sich bestimmte Dinge in Ordnung bringt.
@Oberst Zapf
«Aber wenn es gegen Putin geht, werden alle Augen zugedrückt…»
Darf ich Sie auf einen Dreckfuhler aufmerksam machen? 😉
Sie meinen doch sicher:
«Aber wenn es um Putin geht, werden alle Augen zugedrückt…»
Nee, im Ernst: So kommt’s mir jedenfalls unter Friedensfreunden vor. Da will man auch nicht so genau wissen, wer eigentlich Schuld am realen blutigen Krieg in der Ukraine ist.
Ganz im Gegenteil: S. ist Schuld oder die USA oder der «Westen». Oder alle drei zusammen.
By the way. Zur Frage: «Kann Putin Frieden?»
Da durfte sich der Hofnarr des Zaren wieder mal zu Wort melden.
«Es sei weise, dass US-Vertreter bei ausbleibenden Fortschritten in der Ukraine-Frage ihre Hände in Unschuld waschen wollen, schrieb der russische Ex-Präsident Dmitri Medwedew auf der Plattform X. „Die EU sollte das Gleiche tun. Dann wird es Russland schneller lösen“, kündigte der Vizechef des russischen nationalen Sicherheitsrates auf Englisch an.» (So steht’s jedenfalls in der «Luegenpresse»)
Tja, Frieden…
So it goes.
«Da will man auch nicht so genau wissen, wer eigentlich Schuld am realen blutigen Krieg in der Ukraine ist.»
Nun ja, es ist aus meiner Sicht eine Frage von Hauptschuld und Mitverantwortung.
Die Schuldfrage ist völlig klar. Russland hat einen Angriffskrieg begonnen, der sich durch keine völkerrechtliche Spitzfindigkeit rechtfertigen lässt.
Dass sich die Situation bis zu diesem Punkt entwickelt hat, liegt aber auch in der Verantwortung des Westens. Russland hat nach dem Zerfall der Sowjetunion sehr lange keinen Konfrontationskurs gegenüber dem Westen verfolgt. Das konfrontative Verhalten ging eindeutig vom Westen aus. Das war im Verhältnis zwischen der Ukraine und Russland auch so.
«der russische Ex-Präsident Dmitri Medwedew»
Ist auch so ein Kistenkasper. Ein Körnchen Wahrheit steckt trotzdem drin. Die Ukraine kann einen Abnutzungskrieg gegen Russland nicht gewinnen und sie kann ihn nicht einmal auf Dauer patt halten.
Ein ungerechter Friede jetzt ist immer noch besser als eine Kapitulation in ein paar Monaten.
«Ein ungerechter Friede jetzt ist immer noch besser als eine Kapitulation in ein paar Monaten.»
Das ist richtig. Bloss mir kommt’s gerade so vor, dass Russland Friedensverhandlungen so lange hinauszoegern will bis sich die Frage nicht mehr stellt.
«Bloss mir kommt’s gerade so vor, dass Russland Friedensverhandlungen so lange hinauszoegern will bis sich die Frage nicht mehr stellt.»
Das ist schwer zu beurteilen. Aus meiner Sicht gibt es drei Möglichkeiten und man kann ohne Hintergrundwissen über die Gesprächen zwischen den USA und der Ukraine einerseits und denjenigen nzwischen den USA und Russland andererseits nicht entscheiden, was zutrifft.
(1) Russland spielt nur auf Zeit und will eigentlich, dass die USA ihre Friedensbemühungen aufgeben und der Abnutzungskrieg bis zur Kapitulation der Ukraine weitergeführt werden kann.
(2) Die Ukraine will zu den Bedingungen, die sie derzeit erreichen kann, keinen Friedensschluss, sondern hofft, dass die USA nach einem Scheitern der Verhandlungen ihre Unterstützung fortsetzen oder – falls die USA die Schuld bei Russland sehen – sogar hochfährt.
(3) Es gibt eine Lücke zwischen den Konzessionen, zu denen die Ukraine bereit ist und den Konzessionen, für die Russland die Kampfhandlungen einstellen würde. Beide Seiten sind derzeit nicht bereit, diese Lücke zu überbrücken.
Die letzten Aeusserungen Trumps legen für mich eher Szenario (3) nahe. Dann ist im Prinzip klar, wie die USA handeln müssen. Sie definieren, wo in der Lücke die Regelung liegen soll. Dabei müssen sie versuchen, die Linie zu finden, welche die Wahrscheinlichkeit einer Zustimmung beider Seiten maximiert. Diesen Vorschlag legen sie beiden Seiten vor, mit dem Hinweis, dass sie sich bei fehlender Zustimmung aus dem Konflikt und den Friedensbemühungen zurückziehen werden.
Das Ukltimatum an die UKraine wäre dann: Wenn Ihr diesem Vorschlag nicht zustimmt, gibt es keine weitere US-Militärhilfe,
Das Ultimatum an Russland wäre: Wenn Ihr nicht zustimmt, ist die in Aussicht gestellte Normalisierung der Beziehungen und wirtschaftliche Zusammenarbeit vom Tisch.
Es gibt dann vier Szenarien:
(i) Beide stimmen zu. Friedensschluss. Perfekt für Trump.
(ii) Nur die Ukraine stimmt zu. Weitere militärische Unterstützung der Ukraine durch die USA. Weitere Sanktionen gegen Russland. Langer Krieg, den die Ukraine schliesslich dennoch verliert. Ungünstig für Trump.
(iii) Nur Russland stimmt zu. Keinerlei Unterstützung der Ukraine durch die USA mehr. Normalisierung der Beziehungen zwischen den USA und Russland. Abbau der US-Sanktionen. Später Kapitulation der Ukraine. Erträglich für Trump. Desaster für die EU.
(iv) Keine der Seiten stimmt zu. Desaster für Trump. Die USA leisten keine weiter Hilfe an die Ukraine, aber das Verhältnis mit Russland bleibt eingefroren und die Sanktionen bleiben oder werden sogar verstärkt. Trump kann seine Entflechtungsstrategie gegen China nicht mehr wie geplant durchziehen und muss das Verhältnis der USA zur EU in ruhigere Bahnen lenken. Die USA können ihr militärisches Engangement in Europa nicht wie geplant zurückfahren.
«Übersetzt in unsere Zeit: Die Nazis in der Ukraine sind für mich die Menschen, die alles was mit der damaligen UdSSR zu tun hat, eliminieren wollen. »
Also Sie würden die Unabhängigkeitsbestrebungen der antikolonialen Bewegungen auch alle als Nazis bezeichnen? Wer in der Sowjetunion nicht glücklich war, ist ein Nazi. Wer unabhängig von Russland sein will, alles Nazis.
«Aber was dort stellenweise geschieht, wäre eigentlich in Europa, nach unserem geschichtlichem Verständnis von Faschismus, undenkbar.»
Ach schauen Sie doch mal nach Österreich, da gibt es auch Denkmäler für die gefallenen Söhne der Ukraine und der Steiermark. An der Symbolik auf den Tafeln erkennt man, dass damit nicht Soldaten der Roten Armee gemeint sind. Skandal! Österreich raus aus der EU!
Aber ich akzeptiere ihre moralischen Bedenken. Ich finde es allerdings viel verstörender, wenn sich Menschen kaum oder nur pro forma über die Gräueltaten der Russen in Butscha aufregen, aber regelmäßig ein Palaver über ein einziges zufälliges Bild von einem Gottesdienst, der in Gedenken an diese Opfer in Butscha abgehalten wurde, veranstalten.
«wenn sich Menschen kaum oder nur pro forma über die Gräueltaten der Russen in Butscha aufregen, aber regelmäßig ein Palaver über ein einziges zufälliges Bild von einem Gottesdienst, der in Gedenken an diese Opfer in Butscha abgehalten wurde, veranstalten.»
Wir können gern über weit unverhältnismässiges Vorgehen der Russen gegen zivil gekleidete Artilleriebeobachter in Butscha reden, wenn wir gleichzeitig über den dichten Artilleriebeschuss Kiewer Vorstädte durch die ukrainische Armee reden.
Ich habe die Bilder von den Zerstörungen (auch russischer Technik in Innenstadtstrassen und von Wohngebäuden) gesehen und ich weiss, wie die Abfolge der militärischen Ereignisse in diesen Städten war. Die meisten Zerstörungen sind nicht das Ergebnis russischen Feuers vor der russischen Besetzung dieser Städte. Butscha war seit dem 28. Februar 2022 in russischer Hand und zu diesem Zeitpunkt waren die Zerstörungen überschaubar. Beim Wiedereinrücken ukrainischer Truppen waren sie erheblich. Die russischen Trumpen waren zuvor kampflos abgezogen.
In Butscha sind über 500 Zivilisten gestorben. Eine UN-Kommission hat keine Belege für mehr als eine Handvoll russischer Morde in Butscha gefunden. Die ukrainische MIlitärführung hätte eine Menge von Fragen darüber zu beantworten, was im März in Butscha tatsächlich geschehen ist.
«(3) Es gibt eine Lücke zwischen den Konzessionen, zu denen die Ukraine bereit ist und den Konzessionen, für die Russland die Kampfhandlungen einstellen würde.»
Es geistern derzeit Geruechte durch die Medien, dass T. die Krim als russisch anerkennen will.
Kann mir aber beim besten Willen nicht vorstellen, dass das die Luecke waere.
P. hat zuminest erstmal eine Oster-Waffenruhe angekuendigt. Die jetzt gerade begonnen haben muesste und schon mit Ablauf Sonntag wieder enden soll.
«Es geistern derzeit Geruechte durch die Medien, dass T. die Krim als russisch anerkennen will.
Kann mir aber beim besten Willen nicht vorstellen, dass das die Luecke waere.»
Das könnte zumindest eine Bedingung Russlands für eine Normalisierung der Beziehungen zu den USA sein. Die Ukraine wäre dadurch noch nicht notwendigerweise zu einer formellen Abtretung der Krim gezwungen.
Das allerdings könnte ein schwer lösbares Problem sein. Russland besteht sehr wahrscheinlich darauf, dass die Ukraine die Waffenstillstandslinie als neue Staatsgrenze anerkennt und die Ukraine wird das sehr wahrscheinlich nicht wollen.
Wenn die EU die Grenze formell anerkennen würde, wäre das fehlende Einverständnis der UKraine kein Problem für Russland. Diese wird das aber sicher nicht gegen den Willen der Ukraine tun. Russland wiederum dürfte kaum bereit sein, den derzeitigen militärischen Vorteil aus der Hand zu geben, so lange klar ist, dass die Ukraine nach einer Erholungspause Revanche nehmen will.
Russland könnte Sicherheit haben, wenn es (bis auf die Krim, die die Ukraine vermutlich dreingeben würde), die besetzten Gebiete wieder räumen würde, nachdem das ukrainische Parlament die Minsk-II-Forderungen (Amnestie, Teilautonomie) umgesetzt hat. Eine föderative Ukraine in den Grenzen von Ende März 2014 wäre im Prinzip eine vernünftige Lösung.
Das allerdings hat Putin wohl bereits verschüttet, weil es nach allem, was geschehen ist, von vielen Russen und auch von vielen Beewohnern der derzeit russische besetzten Gebiete als Verrat angesehen würde.
Aus all dem folgt, dass die Ukraine sehr wahrscheinlich die Gebiete formell abtreten muss, wenn sie Frieden haben will. Und die Ukraine muss Frieden haben.
«Russland wiederum dürfte kaum bereit sein, den derzeitigen militärischen Vorteil aus der Hand zu geben, so lange klar ist, dass die Ukraine nach einer Erholungspause Revanche nehmen will.»
Aber, Verzeihung, das ist doch hanebuechen. Ich meine, dass die Ukraine nach einer Erholungspause Revanche nimmt. Zumindest muesste es eine sehr grosse Erholungspause sein, denn derzeit liegen die am Boden. Ich meine, selbst wenn die kraeftig aufruesten, wo sollen die denn das faehige Personal herbekommen? Es fehlt jetzt schon an Maennern im wehrpflichtigen Alter und in der Atempause wuerden sich vermutlich noch mehr von denen auf die Flucht begeben.
Und sowieso, die koennte meiner Meinung nach viel besser Russland nutzen.
«Ich meine, dass die Ukraine nach einer Erholungspause Revanche nimmt. Zumindest muesste es eine sehr grosse Erholungspause sein, denn derzeit liegen die am Boden.»
Da haben Sie schon Recht. Aber wenn die ukrainische Regierung das nicht immer noch verdrängen würde, gäbe es bereits einen Waffenstillstand und Friedensverhandlungem.
«Aber wenn die ukrainische Regierung das nicht immer noch verdrängen würde, gäbe es bereits einen Waffenstillstand und Friedensverhandlungem.»
Zumindest schlaegt S. im Gegenzug zu P.’s knapp ein-einviertel Tag im Gegenzug einen 30-Tage-Waffenstilstand direkt im Anschluss vor (lt. tagesschau-liveblog).
«Nach der von Moskau überraschend angekündigten kurzen Feuerpause zum Osterfest hat der ukrainische Präsident im Gegenzug eine Verlängerung um 30 Tage vorgeschlagen. «Falls die vollständige Feuerpause tatsächlich hält, schlägt die Ukraine eine Verlängerung über den 20. April hinaus vor», schrieb Wolodymyr Selenskyj auf der Plattform X. «Das würde Russlands wahre Absichten zeigen – denn 30 Stunden reichen zwar für Schlagzeilen, nicht aber für echte vertrauensbildende Maßnahmen», fügte der Präsident hinzu. «30 Tage würden dem Frieden eine Chance geben.»»
Viel Erfolg beim Eiersuchen!
https://www.youtube.com/watch?v=C3_0GqPvr4U
«Verlangt wird also, dass die Osterweiterung der NATO nach diesem Zeitpunkt eine reine Sicherheitsgarantie für diese Staaten im Kriegsfall ist, dass aber nicht die Truppen anderer NATO-Staaten nach Osten vorgeschoben werden dürfen.»
Also verstehe ich das richtig, dass nach Russlands Vorstellungen Nato Truppen nur nach Estland, Lettland, Litauen …. verschoben werden dürften, wenn Russland dem zustimmt? Also im Falle einer Aggression von Seiten Russland stände erstmal jedes dieser Länder für sich alleine da!
Ein «guter» Vorschlag, wenn man überhaupt nicht an der Lösung eines Problems interessiert ist.
«Also im Falle einer Aggression von Seiten Russland stände erstmal jedes dieser Länder für sich alleine da!»
Russland würde kein NATO-Land angreifen, weil es sich danach im Krieg mit der gesamten NATO befinden würde, auch wenn es dieses Land zunächst besetzen könnte.
Sicherheitsgarantien für andere Länder sind in den meisten Fällen nicht mit einer Stationierung eigener Truppen in diesen Ländern verbunden. Es geht um Abschreckung.
«auch wenn es dieses Land zunächst besetzen könnte.»
Wie wollen Sie dem besetzten Land helfen, wenn Truppenbewegungen nur mit Zustimmung Russlands möglich sind?
«Sicherheitsgarantien für andere Länder sind in den meisten Fällen nicht mit einer Stationierung eigener Truppen in diesen Ländern verbunden. Es geht um Abschreckung.»
Komisch, durch das Budapester Memorandum hat sich Russland auch nicht abschrecken lassen. Auch die anderen Sicherheitsgeber waren ja etwas zurückhaltend. Gegen Russland scheinen fremde Truppen im Land doch effektiver zu sein, wie die Erfahrung zeigt.
Hat die Nato eigentlich schon mal ähnliche Forderungen an die 1992 gegründete Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit gestellt? Das wäre doch mal was. Russische Truppenbewegungen in Belarus nur mit Zustimmung der Nato.
«Wie wollen Sie dem besetzten Land helfen, wenn Truppenbewegungen nur mit Zustimmung Russlands möglich sind?»
Der Vertrag würde nicht mehr gelten, wenn Russland einen NATO-Staat angreifen würde. In diesem Moment befände sich Russland mit der gesamten NATO im Krieg, laut NATO-Verträgen und auch völkerrechtlich, weil kollektive Verteidigung im Völkerrecht ausdrücklich zugelassen ist.
@itzitiwab
«Der Vertrag würde nicht mehr gelten, wenn Russland einen NATO-Staat angreifen würde. »
Ja und dann, was passiert dann? Die restlichen Nato-Staaten ziehen sich zu Konsultationen zurück. Russland droht mit Atomwaffen. Da ja nur Esten ums Leben gekommen sind und keine Soldaten aus anderen Nato-Ländern betroffen waren, wäre es ja töricht wegen so eines bedauerlichen Vorfalls einen großen Krieg anzuzetteln?
An @Petrowitsch Kommentar 18.04.2025 um 16:38
++ Komisch, durch das Budapester Memorandum hat sich Russland auch nicht abschrecken lassen. ++
Seitens der USA hieß es bereits 2013, dass das Budapester Memorandum keine rechtsverbindliche Vereinbarung sei. Einige Jahre später sagte eine deutsche Botschafterin in Kiew, das BM sei eine ´politische Erklärung und kein internationaler Vertrag´.
https://ua.interfax.com.ua/news/interview/700678.html
Vor der OSZE gab es die KSZE, bei der nach mehrjährigen Verhandlungen schließlich 1975 die Schlussakte von Helsinki geschaffen wurde. Obwohl kein völkerrechtlich bindender Vertrag stellte sie dennoch einen Meilenstein in der Absicht einer Zusammenarbeit zwischen Ost- & Westblock dar. Elementare Punkte dieser Absichtserklärung waren die Unverletzlichkeit der Grenzen, die friedliche Regelung von Streitfällen, die Nichteinmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Staaten sowie die Wahrung der Menschenrechte und Grundfreiheiten. 15 Jahre später, im Grunde bereits noch früher, vollzog sich in westlichen Staaten offenbar ein kollektiver Erinnerungsverlust über den Inhalt der Absichtserklärung, so dass mitten in Europa maßgeblich daran mitgewirkt wurde, einen souveränen Staat zu zerschlagen. Dabei wurde nicht nur der folgende Bürgerkrieg in Kauf genommen sondern noch angefeuert, es fehlte jede Spur der Bereitschaft einer friedlichen Regelung von Streitfällen, der Nichteinmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Staaten oder der Betonung auf die Unverletzlichkeit der territorialen Grenzen oder Integrität. Westliche Staaten haben knallhart ihre Interessen durchgezogen, über 100.000 tote Opfer sowie 2-3 Millionen Vertriebene waren ihnen den Preis wert. Als ihre Interessen immer noch nicht in Gänze umgesetzt wurden, begannen sie schließlich 1999 einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen einen Staat, der sie in keiner Weise bedroht hat oder in irgendeiner Weise irgendwann eine Bedrohung darstellen könnte. Es war pure Machtdemonstration des Stärkeren, das als eindrückliches Warnsignal an alle Regierungen gerichtet war, die nicht nach ihrer Pfeife tanzen wollen. Im Nachgang wurden mehrere Demonstrationen ähnlicher Couleur durchgezogen mit Millionen Opfern & Vertriebenen sowie zerstörter Staaten, in denen danach nichts besser & alles schlimmer wurde.
Die politische Büchse der Pandora haben westliche Staaten geöffnet, aus der Arroganz heraus, dass sie es können ohne fürchterliche Konsequenzen zu erleiden. Die Rechnung ging ja zu lange auf, aber aus Arroganz wurde Größenwahn & Übermut, der tut bekanntermaßen selten gut. Das gilt auch für alle Staatenführer, die sich in den Schoss dieser Warmonger kuschelig einnisteten. Vor diesem Hintergrund ist es müßig, den Finger auf denjenigen zu richten, der stark genug ist, sich nicht unterwerfen zu müssen & den Spieß umdreht. Ja, auch das ist ungerecht, völkerrechtswidrig, brutal & vieles mehr. Wer, wie ich, damit nicht einverstanden ist, muss auf die Wurzel des Übels hinweisen. Die Probleme auf dieser Welt können nicht stets durch Feindschaften behoben werden, dadurch werden noch mehr Probleme geschaffen. Also weg mit den Feindbildern & hin zu dem Anpacken, diese wunderbare Erde zu einem Ort zu machen, der für alle lebenswert ist. Wir als Bürger & Bürgerinnen sollten trotz unserer emotionalen Bindungen genauer hinschauen, wozu das Ganze dient. Zur Genüge wissen wir oder könnten es erfahren, wer durch Kriege & Konflikte profitiert hat. Es sind nicht die Menschen, denen unsere Sympathie gilt, sondern i.d.R. Unbekannte, die immer reicher werden durch das Leid von vielen. Nicht zuletzt auf gute Nachbarschaft setzen, wie es seinerzeit Willy Brandt vorhatte. Freunde kann man überall auf der Welt haben, kann praktisch sein. Aber mit dem Nachbarn sollte man zumindest einigermaßen klarkommen auch wenn man sich mit ihm nicht anfreunden kann.
@izi
>>>Ich hätte auch Litauen nicht in die NATO aufgenommen oder die anderen Baltenländer. Zumindest so lange nicht, bis die sich mit Russland auf friedliche Koexistenz und gegenseitigen höflichen Umgang geeinigt hätten.<<<
Ich auch nicht. Vor allem, weil ich (jetzt kommt meine VT) der Meinung bin, daß von Anfang an klar war, welche Funktion diese Staaten erfüllen sollen…
Bären reizen?
@u_S
Bei Bären gibt es ja auch verschiedene Bilder.
Und mein Bär ist der Mischka Bär von Meister Nadelöhr.
Aber natürlich, die Baltischen Staaten sind für mich die Wadenbeißer. Wenn Du nach denen tritts, weil sie dir nur mit ihren Gekläffe irgendwann auf den S**k gehen, hast Du die gesamte geballte Macht der Tierschützer gegen dich.
Und die Verbindungen der höchsten Repräsentanten nach Amerika, auch familiärer Art, sind nicht uninteressant…
Im Grunde hätte man alle Staaten, die mit Faschisten koalierten oder Nazis mit Brot & Blumen begrüßten niemals in NATO & EU aufnehmen dürfen.
Nun ja. Das war ja wohl mit der auf Verlangen der USA betriebenen Wiederbewaffnung der BRD vorbei. Dieser Teil des Kalten Krieges ging auch eindeutig vom Westen aus. Die Sowjetunion hat die DDR erst danach bewaffnet.
Sicher wissen Sie, dass auch die SU mal mit den Faschisten paktiert hatten und sich dabei Polen aufgeteilt haben. Finnland, Estland, Lettland, Litauen und das heutige Rumaenien sollten an die SU gehen. Bei den drei Baltenlaendern war dem ja auch dann so.
Erklaert vielleicht etwas, warum die Balten die Russen nicht besonders moegen und dem Frieden nicht trauen.
Aber klar, P. will auch nicht (mehr) in die NATO.
Ja, Sportsfreundin, und vorher schipperten die Angelsachsen und Franzosen gemütlich touristisch nach Leningrad.Ist schon dumm gelaufen, damals.
«und das heutige Rumaenien sollten an die SU gehen»
Nicht insgesamt. Hitler hatte Interesse an rumänischem Erdöl. Das heutige Moldawien (einschliesslich Transnistrien und einem kleinen Gebiet in der Ukraine nahe Transnistrien) gehörte vor dem 2. Weltkrieg zu Rumänien.
Yo, das war mir nicht ganz klar. (Hatte es gerade vorher intern diskutiert.)
Da hatte ich mich auf den Artikel bezogen:
https://www.bpb.de/kurz-knapp/hintergrund-aktuell/190237/vor-80-jahren-hitler-stalin-pakt/
Im Grunde ging es mir aber – passend zu den Feiertagen – darum:
«Wer ohne Schuld ist, werfe den ersten Stein.» (Oder so aehnlich.)
Hey Sportsfreund,
alle Eier schon gefunden? Oder reichen Ihnen die zwei 😉
*Hey Sportsfreund, alle Eier schon gefunden?*
Sagte 2019 der eine Franzose zum anderen, das ist nur ein 20jähriger Waffenstillstand, danach geht es weiter – so oder ähnlich begann 2019 bei Paris die Nachkriegszeit als neue Vorkreigszeit.
Schöne Ostern))) Glückliche Hühner gibts vielleicht ab 18.15Uhr.
«Wer ohne Schuld ist, werfe den ersten Stein.»
Das Neue Testament ist halt ein Märchen. Als Jesus das gesagt hat, haben sich alle Steinewerfer verkrümelt. In der Realität glauben die meisten, ohne Schuld zu sein.
Meine natürlich 1919.
«Meine natürlich 1919.»
Yo, jetzt verstehe ich. Aber vorher immer raetseln lassen oder was?
«Glückliche Hühner gibts vielleicht ab 18.15Uhr.»
Als Goldbroiler am Spiess?
Gleichsfalls frohe Ostern!
@izi
«Das Neue Testament ist halt ein Märchen.»
Dann glauben Sie also auch nicht an IHre Auferstehung?
Weiss, das hatten wir schon mal diskutiert )-:
«Dann glauben Sie also auch nicht an IHre Auferstehung?»
Nee. Ergibt keinerlei Sinn, wenn man es durchdenkt. Wenn ich auferstehen würde und ein ewiges Leben als altersloses Wesen hätte, dann wäre das in psychologischem Sinne ein völlig anderes Ich, dessen frühere Erfahrungen zudem wertlos wären.
@u_S
>>>und vorher schipperten die Angelsachsen und Franzosen gemütlich touristisch nach Leningrad<<<
Das ist whataboutismus, das macht man nicht.
Das ist unredlich.🤣
Nee. Die Litauer speziell sind auch mit einer verantwortungslosen Regierung geschlagen.
@izi
Aber das ist ja mittlerweile fast Länderübergreifend, würde ich sagen wollen…
Ja, das scheint eine Pandemie zu sein.
Beim Schweizer Bundesrat bin ich in den letzten Jahren der Meinung, dass das Handwerkliche und die Koordination sich verschlechtert haben. Ich denke aber immer noch, dass sie im Prinzip versuchen, ihre Verantwortung in einer schwierigen Zeit wahrzunehmen.
«Ich würde das nicht lustig finden…»
Warum?
Die Frau eines Bekannten in Litauen möchte am Liebsten emigrieren, ehe es zu spät ist, obwohl Vilnius eine sehr schöne Stadt ist und beide gut bezahlte Jobs haben. Ich kann das verstehen.
Wg. der verantwortungslosen Regierung oder wg. der Angst, dass Russland auch die angreifen koennte?
Weil die beiden (demnächst zwei) Kinder haben.
Okay. Vermute mal, man will da auch nicht in die anderen Staaten der abgewirtschafteten EU im Niedergang. Nach RUS sowieso nicht. Lieber in Trumps Amerika, dem ein goldenes Zeitalter bevorsteht.
Weil die Russen kommen oder warum?
Na ja. Einer meiner ehemaligen Doktoranden war am 24. Februar 2022 in Kiew. Dass Leute in Vilnius dem Frieden nicht trauen, ist keine irrationale Reaktion.
Also, um noch mal zum Ursprung zurueckzukommen, warum finden Sie das nicht «lustig», wenn sich Deutschland – einseitig und komplett – demilitarisieren wuerde und das Geld fuer sinnvollere Projekte verwendet werden koennte?
Nur, weil sich diese Frage ueberhaupt nicht stellt? Oder was gibt’s da noch fuer Gruende?
«warum finden Sie das nicht «lustig», wenn sich Deutschland – einseitig und komplett – demilitarisieren wuerde»
Weil Deutschland Teil eines kollektiven Verteidigungssystems ist. Die Haltung: Uns kann ja nichts passieren, weil sich östlich von uns andere Länder verteidigen müssen, die uns abschirmen, ist unethisch.
Ich kann Ihnen übrigens auch sagen, was die militärische Logik Polen, den Baltenländern und gegebenenfalls der Restukraine im Fall eines Krieges mit Russland gebieten würde, wenn Deutschland völlig demilitarisiert wäre. Sie müssten Deutschland besetzen, ehe Russland das mit Luft- und Seelandeoperationen tut und dadadurch die deutschen Ressourcen für seine Kriegsanstrengung gewinnen würde.
Es ist naiv anzunehmen, dass der Wehrlose nie angegriffen wird. Jede geschichtliche Betrachtuzng zeigt, dass das Gegenteil der Fall ist. Die Schweiz is neutral, aber nicht wehrlos. Sie hat in beiden Weltkriegen ihre Neutralität bewaffnet verteidigen müssen.
«…ist unethisch.»
Soso. Ich denke um Gesinnungsethik geht es in der Politik nicht?
«Es ist naiv anzunehmen, dass der Wehrlose nie angegriffen wird.»
Da wiederhole ich mich jetzt. Aber bei der Ukraine waere das im Vorfeld des Krieges wohl nicht so gewesen? Es waere nach Ihrer Logik genauso naiv fuer die Ukraine gewesen, sich zu demilitarisieren und aus sich einen Art «Pufferstaat» zwischen Russland und den «NATO»-Staaten zu machen. Das Vertraege nicht eingehalten werden, kennt man schliesslich nicht nur von der Ukraine.
«…was die militärische Logik Polen, den Baltenländern und gegebenenfalls der Restukraine im Fall eines Krieges mit Russland gebieten würde»
Sie meinen die NATO wuerde die Atommacht Russland angreifen? (Umgekehrt wuerde es fuer Russland ja sowieso, nachdem es nur noch eine «Restukraine» gibt – nach IHrem Glauben und den vieler Foris hier – keinen Grund mehr geben, dass Russland nochmal irgend wen (quasi praeventiv) angreifen wuerde.
«Ich denke um Gesinnungsethik geht es in der Politik nicht?»
Nee. Ich glaube nicht an Gesinnungsethik. Die ist nur egoistisch – man will sich selbst gut fühlen. Ach, was bin ich wieder heilig!
Es geht um Verantwortungsethik, die sich daran messen lässt, ob man nicht nur subjektiv Gutes tun will, sondern ob dabei auch für andere etwas Gutes herauskommt.
Kollektive Verteidigung ist sinnvoll, weil Staaten sehr unterschiedliche Grössen haben. Wer sich um seine Verantwortung für diese kollektive Verteidigung entzieht und in dieser Hinsicht «schlaucht», handelt gegen die Verantwortungsethik.
«keinen Grund mehr geben, dass Russland nochmal irgend wen (quasi praeventiv) angreifen wuerde»
Im Prinzip nicht. Ich denke auch nicht, dass Putin die Ukraine angegriffen hätte, wenn die nicht ihrerseits 2021 mit ihrer neuen Militärdoktrin Gewalt angedroht hätte.
Aber Putin wird auch nicht ewig leben. In Russland gibt es einen Nationalismus und es gibt auch einen Revanchismus. Jewtuschenkos Gedicht «Meinst Du, die Russen wollen Krieg» ist tief empfunden und gut, aber wie wir gesegen haben, keine Sicherheitsgarantie. Pistorius will nach zwei Weltkriegen, die auf unser Konto gehen, ja auch wieder kriegstüchtige Deutsche.
«…wenn die nicht ihrerseits 2021 mit ihrer neuen Militärdoktrin Gewalt angedroht hätte.»
Russland? Die entsprechenden Stellen muessen Sie mir noch mal zeigen.
Falls Sie aber meinen, dass die die Russen wieder aus der Krim vertreiben wollen (zwar umstritten, aber allgemein voelkerrechtlich der Ukraine zugesprochen) oder die Separatisten in den Volksrepubliken bekaempfen, dann ist das legitim. Vor allem weil die ja auch nicht gerade zimperlich mit der Minderheit (vermutlich) der pro-europaeischen Einheimischen umgegangen sind.
Dass das Assad-Regime gegen die Separatisten mit Gewalt in Syrien vorging, hielten Sie ja auch fuer legitim. Macht eigentlich jeder Staat so (siehe auch Jugoslawien), wenn die sich abspalten bzw. keine friedliche Loesung des Konflikts (wie im Fall der CSSR oder Suedtirol) moeglich ist.
«Russland? Die entsprechenden Stellen muessen Sie mir noch mal zeigen.»
Siehe Antwort an @Petrowitsch
«Pistorius will nach zwei Weltkriegen, die auf unser Konto gehen, ja auch wieder kriegstüchtige Deutsche.»
Wenn Sie das nicht wollen, sind Sie aber auch sehr unlogisch.
Denn wenn wir nicht kriegstuechtig sind, waeren wir auch wehrlos.
Denn was nuetzt es, wenn wir die ganzen sauteuren Waffen haben, aber keine Ahnung davon wie Krieg geht?
«Wenn Sie das nicht wollen, sind Sie aber auch sehr unlogisch.»
Der Ton macht die Musik. Ich will eine verteidigungssbereite Armee, deren Soldaten natürlich auch dafür ausgebildet sind. Und eine Regierung, die Entspannungspolitik bertreibt, damit der Verteidigungsfall nicht eintritt. Von Angriffen mit deutschen Waffen auf die Kertsch-Brücke zu reden, ist keine Entspannungspolitik.
@izi
Eigentlich ist es so einfach. Es ist auch logisch nachvollziehbar. Aber es wird nicht gemacht.
Gut, nicht gemacht wäre Politik. Ich müßte fragen, warum das nicht von fast allen Menschen auch so verstanden wird.
Wir haben doch durch die Jahrhunderte Menschen gehabt, die genau das, oder wenigstens ähnlich, auch immer wieder geschrieben haben.
Ich will nicht wehrlos sein, aber auch nicht agressiv…
Da fällt mir doch glattweg das Gedicht von Wilhelm Busch ein:
«Ganz unverhofft, auf einem Hügel, sind sich begegnet Fuchs und Igel.
Halt! sprach der Fuchs: Du Bösewicht, kennst Du des Königs Order nicht?
Weißt nicht, daß Friede längst verkündigt?
Und weißt Du nicht, daß jeder sündigt, der immer noch gerüstet geht?
Im Namen seiner Majestät:
Komm her und übergib dein Fell!
Der Igel sprach: Nur nicht so schnell.
Laß Dir erst deine Zähne brechen, dann werden wir uns wieder sprechen…
Und allsogleich macht er sich rund, schließt seinen dichten Stachelbund.
Und trotzt geschwind der ganzen Welt:
Bewaffnet, doch als Friedensheld.
Das war zu meiner Zeit im Literaturbuch der DDR 5? Klasse.
Das habe ich sogar aufsagen müssen, bzw. lernen müssen.
Und habe es ohne Nachschauen jetzt sogar aus dem Kopf niederschreiben können…
Vielleicht ist unser Lehrplan auch nicht mehr so «friedlich» heutzutage?
Jetzt habe ich doch mal ChatGPt gefragt:
«Das ist ein altes Gedicht von Wilhelm Busch. Wie könnte man es dichten, um einen Bezug zu Putin und seinen Überfall auf die Ukraine zu verdeutlichen?»
Antwort:
«„Ganz unverfroren, ohne Reue,
kam Wladimir mit Kriegsgeschreie.
Halt! sprach der Zar: Du kleines Tier,
dies Hügelstück gehört jetzt mir!
Weißt du denn nicht, was ich befehle?
Ich bring dir Frieden — auf Befehl!
Leg ab die Waffen, tritt zurück,
sonst bringt mein Biss dir kein Glück!“
Der Igel sprach: Nicht ganz bei Sinnen?
Du wirst hier keinen Sieg gewinnen.
Du sprichst von Frieden, kommst mit Krieg —
dein Maskenspiel durchschau ich wie ein Spiegeltrick.
Und wie du prahlst mit deinem Zahn,
zeigt mir nur deinen Größenwahn.
Und allsogleich macht er sich rund,
stellt sich auf festem Heimatgrund.
Mit Mut und Stacheln, nicht mit Hass,
wehrt er den Überfall mit Maß.
Er trotzt dem Sturm, steht unbewegt —
weil wer sich wehrt, auch Frieden hegt.»
Dann bot er mir noch an, das als Parodie im modernen Slang zu texten…
Ergebnis:
«Yo, ganz gechillt, auf ’nem Hügel,
chillt der Igel – macht grad Selfies mit ’ner Möwe im Flügel.
Da kommt der Wladi, dicke Lippe, goldner Zahn,
meint: „Ey, Brudi, jetzt ist Russland dran!“
„Mach mal locker, gib mir Land,
ist eh alles meins, voll anerkannt.
Ich bring den Frieden – auf Russisch halt,
mit Panzern, Drohnen, ziemlich kalt.“
Der Igel so: „Digga, was laberst du?
Du kommst hier her wie’n Gopnik auf Schuhgröße Schuh.
Von wegen Frieden – du bringst nur Dampf,
mit deinem Ego wie ’n kaputter Kampfpanzerkampf.“
„Ich roll mich ein, bleib hier am Start,
deine große Klappe ist nichts als hart.
Ich hab Stacheln, du nur Show –
du willst nen Sturm? Na dann: Let’s go.“
Und zack – er macht den Kugel-Move,
zeigt Wladi stumm, was Widerstand ruft.
Bewaffnet, ja – doch nicht zum Spaß,
er fightet für Frieden mit Klasse und Maß.»
Und dann noch als Version mit Bezug zu Nato und Propaganda:
«Ganz früh am Morgen, kaum war’s hell,
stand Putin auf dem Nachbar-Fell.
„Yo, das war mal uns’re Zone,
jetzt wird zurückgeholt – mit Drohne!“
Er schwingt die Flagge, voll Pathos-Drama,
erzählt was von „den Nazis“ da drüben – pure Propaganda.
„Die NATO provoziert mich dauernd!
Und die Ukraine? Ist gar nicht eigenständig, dauerverzaubert.“
Da steht der Igel, klein, doch klar,
sagt: „Brudi, erzähl das wem, der früher mal Zarenfan war.
Du schießt Raketen und laberst Frieden?
Lächerlich. Dein ‹Schutz› ist bloß ein Kriegsverlieben.“
„Ich hab vielleicht kein Muskelspiel,
doch Freunde rufen laut: Artikel 5, wenn du zu viel willst, Spiel!
Ich steh nicht solo, steh mit Crew,
NATO backt mich – und macht kein Miau, sondern MUH!“
Der Fuchs fletscht Zähne, macht auf wild,
doch merkt: Der Igel hat mehr als nur’n Schild.
Nicht nur bewaffnet, sondern klug,
hält Stand trotz Cyber-, Fake-News-Bug.
**Er rollt sich ein, bleibt fest wie Stahl,
die Welt schaut zu – kein leichtes Mal.
Doch während Moskau weiter spinnt sein Märchen-Zelt,
steht der Igel da: ein kleiner Held –
mit Stacheln, Mut und klarer Sicht,
Propaganda beeindruckt ihn nicht.»
Hätte ich jetzt nicht gedacht, was in so einer KI alles drin is…
Gerade eben wollte ich die rhetorische Frage stellen: «Fragt sich nur wer Igel und wer Fuchs ist»
Aber cool, Chatty hat’s echt drauf 😉
«Ich will nicht wehrlos sein, aber auch nicht agressiv…»
Nach @izis Logik leben wir in einer Welt, wo das «Recht des Staerkeren» regiert. Ein Widerspruch an sich, denn auch der Staerkere hat nicht automatisch recht. Selbst Darwin wurde da reichlich miszverstanden.
Da reicht es eben nicht aus, wenn’de nicht auch aggresiv bist.
Um auf Wilhelm Busch zurueckzukommen: Wenn der Igel nur sich einrollt und seine Stacheln zeigt, kommt der Fuchs eben mit seinem Panzer angerollt – und macht ihn platt.
«Vielleicht ist unser Lehrplan auch nicht mehr so «friedlich» heutzutage?»
Pistorius und Merz wollen lieber Füchse oder Wölfe.
@Nerazzurra
«Nach @izis Logik leben wir in einer Welt, wo das «Recht des Staerkeren» regiert. Ein Widerspruch an sich, denn auch der Staerkere hat nicht automatisch recht.»
Es gibt bekannterweise einen Unterschied zwischen Recht haben und Recht bekommen. Wenn vom Recht des Stärkeren die Rede ist, geht es immer um Recht bekommen.
Der Ukraine steht die Krim zu und auch der gesamte Donbass. Gar keine Frage. Die Krim ist historisch auf unsaubere Weise an die Ukraine gekommen, aber Russland hatte das bei der Aufteilung der Sowjetunion so anerkannt und im Budapester Memorandum die Grenzen der Ukraine garantiert. Die fehlende Ratifizierung des Abkommens ist nur formaljuristisch problematisch, aber nicht für die Frage, wer wirklich das Recht auf diese Territorien hat.
Weil es aber in der Praxis auch das Recht des Stärkeren gibt, muss ein kleineres Land sich geschickt und massvoll verhalten. Die Ukraine hat die Krim verloren, weil die Maidan-Regierung extrem antirussisch war. Aus dem gleichen Grund hat sie 2014/15 Teile des Donbass verloren. In beiden Fällen kam erschwerend hinzu, dass die Regierung eben nicht nur auf Konfrontationskurs mit dem viel grösseren und stärkeren Nachbarn gegangen ist, sondern dass sie auch Teile der eigenen Bevölkerung feindlich behandelt hat.
Wenn sich die ukrainische Opposition im Februar 2014 entschieden hätte, die mit Janukowitsch vereinbarte vorgezogene Wahl und Uebergangsregierung zu akzeptieren, hätte sie sehr wahrscheinlich im Herbst 2014 die Wahl gewonnen. Sie hätte dann massvoll auf einen EU-Kurs umschwenken und versuchen können, für den Uebergang bezüglich der Zollfragen mit Russland eine Lösung zu finden.
Wenn so viel Vernunft geherrscht hätte, wäre die Ukraine noch intakt und sie hätte auch eine grössere Chance auf EU-Mitgliedschaft als sie jetzt hat.
«Die Ukraine hat die Krim verloren, weil die Maidan-Regierung extrem antirussisch war.»
Ach ich dachte immer Russland hätte militärisch interveniert. Wenn sich jemand in der Welt antideutsch verhält, sollte Deutschland dann einmarschieren oder darauf hinarbeiten es wieder zu können? Denn ihrer Meinung nach funktioniert die Welt ja halt mal so.
«Wenn sich die ukrainische Opposition im Februar 2014 entschieden hätte, die mit Janukowitsch vereinbarte vorgezogene Wahl und Uebergangsregierung zu akzeptieren,…»
Wahrscheinlich kennt sich die ukrainische Opposition nur besser als Sie mit den ukrainischen Realitäten aus! Ein Land, welches jetzt erst recht ausgeplündert wird, ein Präsident der doch noch ganz offiziell Russland um militärisches Eingreifen bitten wird, also das übliche Verfahren um brüderliche Hilfe zu leisten. Die Ukraine wollte halt kein zweites Belarus werden.
Nebenbei hatte Armenien damals den von Ihnen geforderten Kniefall vor Russland gemacht. Viel geholfen hat es nicht.
¦¦ «Die Ukraine hat die Krim verloren, weil die Maidan-Regierung extrem antirussisch war.»
Ach ich dachte immer Russland hätte militärisch interveniert.¦¦
Tja, genau deswegen ist mathematische Bildung, die immer auch in Aussagenlogik und Schlussketten trainiert, so wichtig (sorry).
Russland hat militärisch interveniert, weil die Maidan-Regierung extrem antirussisch war.
«Ich würde das nicht lustig finden, wenn ich Pole oder Litauer wäre.»
Nee, die finden das nicht lustig, dass T. die US-Truppen abziehen will. (Und Rumaenien haben Sie vergessen.)
Hab’s gerade gelesen.
Wo bleibt dann eigentlich Trumps Verpflichtung fuer die Baltenlaender?
Ein Abzug von US-Truppen aus den Baltenländern ist meines Wisssens nicht geplant. Es gibt dort auch gar keine dauerhafte US-Präsenz, nur kleinere Truppenteile, die regelmässig rotiert werden.
Ein vollständiger Abzug aus Polen ist auch nicht geplant. Die Abzugsplanungen entsprechen eigentlich nur der Strategie, sich aus dem Stellvertreterkrieg gegen Russland zurückzuziehen. Es geht um Truppen, die erst nach dem 24. Februar 2022 in Rumänien bzw. an diesen Standorten in POlen im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg stationiert wurden.
Russland wird vor die Wahl gestellt, diesen Krieg zu beenden und mit der Rücknahme von US-Kräften belohnt zu werden – oder eben nicht.
«Wer soll schon wagen uns anzugreifen?»
Sagen wir mal so: Der NATO-Aufmarsch an der russischen Westgrenze hat die Kriegsgefahr nicht verringert. Dass die Auflösung des Warschauer Paktes durch die NATO-Osterweiterung beantwortet wurde konnte von der russischen Regierung ja nicht als Wille friedlichen Koexistenz aufgefasst werden. Das hat auch niemand erwartet.
Es hätte die Möglichkeit gegeben, den osteuropäischen Ländern eine militärischen Beistandspakt für den Fall eines Angriffes anzubieten, ohne Mitgliedschaft in der NATO. Auf der Basis wären allmählich Ab- statt Aufrüstung und ‹Friedensdividende› eher möglich gewesen denke ich. Von der forcierten Kriegswirtschaft hat fast niemand etwas. Verlierer in Ost und West sind stets die, die kein Geld zum Investieren übrig haben.
Ich denke, wir können zur Zeit nur die steten Tropfen mehren, die den militaristischen Stein höhlen.
Man hat ja schon erwähnt, daß die EU international stärker ihre Interessen durchsetzen möchte. Handelswege und Rohstoffversorgung aktiv sichern.
Das bedeutet wohl, auch mit militärischem Druck zu arbeiten.
Die Aufrüstung passt gut zu diesen Gedanken.
Irgendwann sind wir dann bei den Willigen wieder dabei, irgendwo auf der Welt.
Oder «spenden» veraltete Waffen an genehme Staaten.
Vielleicht wird Taiwan solch ein Fall.
Ich glaube, eine Fregatte hat man zu «touristischen» Zwecken schon dort kreuzen lassen.
«Handelswege und Rohstoffversorgung aktiv sichern.»
Ja, das hat mal Bundespräsident zu deutlich gesagt. Der war dann plötzlich weg.
Ansonsten: Die Ukraine hat die EU verloren, dort pokern Russland & USA um ihre claims.
Und Grönland?
–
«Vielleicht wird Taiwan solch ein Fall.»
Die Chinesen sollten endlich angreifen, wie lange sollen wir denn noch warten?
«Ich glaube, eine Fregatte hat man zu «touristischen» Zwecken schon dort kreuzen lassen.» Sozusagen als «Militär-Adabei»
«Ansonsten: Die Ukraine hat die EU verloren, dort pokern Russland & USA um ihre claims.»
Kann man so sagen.
Für die EU bleiben die extrem kostspieligen Reste. Man wird sich fragen, ob das Geschäft noch rentabel ist.
«ob das Geschäft noch rentabel ist»
Das war es nie. Die konnten nur nicht rechnen.
War auch immer meine Meinung.
Die Politik sah das anders. Aber die Situation hat sich geändert. Alleine der Agrarsektor würde eine gewaltige Summe aus EU Mitteln verschlingen.
Polen hat schon Protest angekündigt, sollte man selbst auf Zuwendungen wegen der Ukraine verzichten müssen.
Bei der EU gab es Überlegungen, die Regelungen bezüglich Landwirtschaft neu zu formulieren. Denn die Ukraine wäre der größte Empfänger, weit über dem derzeitigen Betrag für Polen. Polen erhält zur Zeit den höchsten Betrag für die Landwirte.
Es geht um einen 2 stelligen Milliardenbetrag zusätzlich. Entweder die Nettozahler erhöhen ihren EU Beitrag, oder man muß bei den Empfängern Kürzungen vornehmen. Diese werden nicht erfreut sein.
Geht es ans Geld, werden sich die Verlautbarungen bezüglich EU Beitritt wohl noch relativieren.
«Polen hat schon Protest angekündigt, sollte man selbst auf Zuwendungen wegen der Ukraine verzichten müssen.
Bei der EU gab es Überlegungen, die Regelungen bezüglich Landwirtschaft neu zu formulieren. Denn die Ukraine wäre der größte Empfänger, weit über dem derzeitigen Betrag für Polen.»
Das wäre eben aus meiner Sicht sowieso eine gute Sache. Ich habe nicht prinzipiell etwas gegen eine Landwirtschaftspolitik mit Subventionen oder Zöllen, weil man eine gewisse Ernährungssicherheit (also eine gewisse eigene Landwirtschaftsproduktion) aufrechterhalten sollte. Aber das gegenwärtige EU-Subventionssystem für die Landwirtschaft ist krank.
Der Fall der UKraine zeigt das ganz klar. Die Ukraine braucht keine Landwirtschaftssubventionen. Bei diesen Böden und diesen klimatischen Bedingungen ist Landwirtschaft auch ohne das gewinnbringend. Wenn der Ukraine im gegenwärtigen System Subventionen zustehen würden, ist das System falsch.
Vermutlich bräuchten auch die meisten deutschen & französischen Bauern keine oder zumindest weniger Subventionen _ rechnerisch betrachtet. Mein Eindruck ist, dass die Subventionen einen Anreiz für die jüngere Generation darstellen, den Hof der Eltern | Großeltern zu übernehmen oder sich für den Beruf als Landwirt |-in zu entscheiden. Insofern kann ich den Grund der Subventionen nachvollziehen. Wie viele andere Tätigkeiten kommt dieser Beruf bei den Youngsters nicht so gut an. Ich hätte in dem Alter auch keine Lust gehabt, Bäuerin zu werden. Seit Corona bin ich allerdings Hobbygärtnerin geworden, neben diversen Blumen, Sträuchern & Obstbäumen pflanze ich auch Tomaten, Gurken, Zwiebeln, Knoblauch, Peperoni, Chilis, Habaneros, Radieschen, japanischen Meerrettich, Ingwer, Kräuter u.e.m.. Dabei merke ich, das macht schon viel Freude, ist aber anstrengend für den Rücken.
Das Argument, es wolle (fast) keiner mehr Bauer werden, hat schon eine Berechtigung. Ich sehe das ja bei der Alpenlandwirtschaft noch ein, die man wirklich fast nur auf traditionelle Weise betreiben kann.
Nahrungsmittel mit Feld- und Viehwirtschaft kann man aber auch mit Grossunternehmen produzieren. Das wird zum Teil auch in Deutschland betrieben und auch diese erhalten Subventionen.
Für die Nahrungssicherheit braucht es keine bäuerlichen Kleinbetriebe. Man kann mit Kleinbetrieben ökologische Landwirtschaft mit hoher Produktqualität für diejenigen betreiben, die sich das leisten können und wollen. Auch dazu muss weder der Produzent noch der Käufer subventioniert werden.
Subventionen sollte es ganz zielgerichtet nur dort geben, wo Flächen bewirtschaftet werden müssen und sich niemand findet, der sie unsubventioniert bewirtschaftet. Oder aber, wenn sonst die Nahrungsgüterproduktion so stark zurückgeht, dass im Krisenfall keine autonome Versorgung mehr möglich wäre. Ich bezweifle, dass Subventionen der zweiten Art nötig wären.
«Nahrungsmittel mit Feld- und Viehwirtschaft kann man aber auch mit Grossunternehmen produzieren. Das wird zum Teil auch in Deutschland betrieben und auch diese erhalten Subventionen.»
Denkbar ist auch, dass Subventionen nicht nach Flächengrösse, sondern nach Qualität der Produkte vergeben werden. Dann wären hochwertige Nahrungsmittel billiger, was wahrscheinlich zu Kostenersparnis bei den Krankenkassen führen würde.
«Denkbar ist auch, dass Subventionen nicht nach Flächengrösse, sondern nach Qualität der Produkte vergeben werden.»
Dazu braucht man eine klare Definition von Produktqualität. Zum Beispiel ist «Bio» in den meisten Fällen nicht nachweislich besser als konventionelle Produktion.
Aus meiner Sicht gibt es viel zu viele Subventionen. Jede Subvention muss ein ganz klares Ziel haben, dessen gesellschaftlicher Nutzen auch auf der Hand liegt. Und sie sollte den geringstmöglichen Umfang haben, mit dem dieses Ziel erreicht werden kann.
„Zum Beispiel ist «Bio» in den meisten Fällen nicht nachweislich besser als konventionelle Produktion.“
Die ‚Bio‘-Siegel sagen etwas über Anbaurichtlinien, aber nicht unmittelbar über das Produkt.
Zum Beispiel Butter: Meine sensorische Prüfung ergab, dass Butter aus Weidemilch/Heumilch meinen Ansprüchen an Butter am Weitesten entgegen kommt. Dann las ich ein Analysenergebnis zur Fettzuammensetzung. Bei irischer Weidemilchbutter war das Verhältnis von Omega3 zu Omega6-Fettsäuren 1 : 1,5, bei anderen Weide-/Heumilchbuttern bis 1 : 1,8. Bei Discountbutter 1:3 oder schlechter. Ein hoher Überschuss an Omega6 kann zu schmerzhaften entzündlichen Prozessen führen. Das steigert den Verbrauch an Schmerzmitteln, vor Allem Diclofenac und Ibuprofen. Der Verbrauch ist so hoch, dass Abbauprodukte davon im Ablauf von Kläranlagen nachweisbar sind. Die ‚Kerrygold‘-Bauern bekommen übrigens kein EG-Bio-Siegel, weil sie wegen der hohen Nachfrage ihre Wiesen mit Mineraldünger düngen. Ihre Butter hatte den besten Omega-Wert, und so war Kerrygold die einzige Nicht-bio-Butter mit sehr günstigem Omega3/Omega6-Verhältnis.
Anderes Beispiel: Eine chemische Landesuntersuchungsanstalt veröffentlichte, dass bei zwei von zehn untersuchten Feldsalat-Proben (nicht Bio) der Pestizid-Grenzwert überschritten war. Man kann bei Bioland oder Demeter davon ausgehen, dass der Gehalt an synthetischen Pestiziden sehr viel niedriger ist*, weil deren Anbaurichtlinien vorschreiben, dass der Hof pestizid- und mineraldüngerfrei arbeiten muss. Bei ‚EG-Bio‘ ist das unsicher, weil ‚Bio‘ und ‚konventionell‘ parallel betreiben darf. Da kann schon mal was durcheinander kommen.
Wie weit sich eine jahrzehntelange Aufnahme der Substanzen gesundheitlich auswirkt ist nicht wirklich bekannt. Mäuse und Ratten werden maximal drei Jahre alt, Versuche mit diesen Tieren können also keine Gewissheit bringen.
Dass bei Bioland und Demeter die natürliche Bodenfruchtbarkeit eher erhalten bleibt als bei konventionellem Anbau gilt als sicher, schon wegen der unverzichtbaren Mikroorgansimen das ‚lebenden Bodens‘. Wenn nachhaltiger Abbau eine Region nicht ernähren kann ist dort die Bevölkerungsdichte oder die Bodenversiegelung zu hoch oder Beides.
Oder man stellt auf vollindustrialisierten Anbau um: In Fabrikgebäuden werden Pflanzen auf synthetischem Substrat rechnergesteuert mit Wasser, Mineralien und CO2 versorgt. Billiger als ‚Bio‘ dürfte das aber nicht sein, eher teurer. Und dass eine kapitalistische Ökonomie keine dafür geeignete Einkommenssicherheit gewährleisten kann ist schon bewiesen.
*oft in Spuren nachweisbar, weil das Zeug in der Umwelt verteilt ist, dem entkommt auch kein Biobauer.
@gelse
«Verhältnis von Omega3 zu Omega6-Fettsäuren 1 : 1,5»
Als Lausitzer muss ich ganz entschieden Leinöl empfehlen, am besten mit Magerquark und frischen Kartoffeln. 😉
Mit Butter bekommen Sie Ihren Omega3-Fettsäure-Bedarf nicht gedeckt, mit Leinöl schon.
Leinöl verwende ich, neben Olivenöl aus Geschmacksgründen, auch. Eventuell auch eine Mischung aus Lein- und Olivenöl.
Es ging mir in meinem Butter-Beispiel nicht um eine Komplettversorgung mit Omega3.
«Als Lausitzer muss ich ganz entschieden Leinöl empfehlen, am besten mit Magerquark und frischen Kartoffeln.»
Meine Mutter isst dasheute noch gern (wobei der Quark ein bisschen fetter ist).
Fuer mich war das immer…baeh!
«…wobei der Quark ein bisschen fetter ist»
Ist das Leinöl nicht fett genug?
Meine Mutter ist auf’m Misthaufen gross geworden (gibt ’nen Foto davon).
Da wurde auch der Stollen nochmal nachgebuttert 😉
«Meine Mutter isst dasheute noch gern (wobei der Quark ein bisschen fetter ist).
Fuer mich war das immer…baeh!»
Ich mag das immer noch. Amerikaner nennen so etwas «an aquired taste» (einen erworbenen Geschmack, etwas, das nicht unmittelbar gut schmeckt, was aber nach Gewöhnung daran gut sein kann).
Beim Schulessen gab es das bei uns mit Butter statt mit Leinöl oder auch mal mit fetter, grober Leberwurst. Ich mag es lieber mit Leinöl.
«Da wurde auch der Stollen nochmal nachgebuttert»
Ich bin mit Buttercremetorte aufgewachsen. Das finde nun ich (inzwischen) Bäh.
Bei mir gab’s das auch. (Gab anscheinend in jeder Schule dasselbe Programm.) Da hab› ich dann nur Quark und Kartoffeln genommen. Begeistert war ich aber auch nicht. Schlimmer war aber der Montag mit seinen Graeupcheneintoepfen.
«Ich bin mit Buttercremetorte aufgewachsen. Das finde nun ich (inzwischen) Bäh.»
Na, da hoffe ich mal, dass Ihre Eltern beim Kommentieren nicht danebensassen.
Meine Eltern essen schon seit mindestens zwei Jahrzehnten selbst keine Buttercremetorte mehr.
@izi
>>>Als Lausitzer muss ich ganz entschieden Leinöl empfehlen, am besten mit Magerquark und frischen Kartoffeln.<<<
Also ich nehme schon seit mind. 5 Jahren zum Frühstück einen kleinen Schluck aus der Leinölpulle. Weil mir das mit dem Löffel zu unsicher ist, wegen Kleckern.
Aber mit Kartoffeln und Quark ist das auch sehr lecker. Und Butter, Leberwurst und viel Zwiebeln…
Na wenn das so ist, dann ist ja alles in Butter. Sozusagen 😉
Okay. Dann gilt mein Kommentar eben fuer @izi und Oberst Zapf 😉
@Robert Zapf:
Die alpha-Linolensäure des Leinöles wird zum Teil im Körper zu Docosahexaensäure (DHA) und Eikosapentaensäure (EPA) umgebaut, das sind die eigentlichen entzündungshemmenden und blutdrucksenkenden „essentiellen Fettsäuren“. Wie gross der chemisch umgebaute Anteil ist dürfte unklar sein, es scheint individuelle Unterschiede zu geben. Direkt kommen DHA und EPA im Fett von Seefischen vor, zum Beispiel Lachs und Hering. Allerdings steht der Fischfang unter ethischer Kritik. Ich bin aber nicht sicher, ob der Druck, den Verschmutzung und Klimawandel auf die Fischpopulation ausüben schlimmer ist als der Fischfang. Bestimmte Algenarten produzieren DHA und EPA auch, vielleicht kann man die ja züchten und als Nahrungszutat verwenden.
–
„und Butter.“
Die aber sollte aus Weidemilch oder Heumilch stammen, um das Omega3/Omega6-Verhältnis nicht gleich wieder zu verschlechtern.
@gelse
«Bestimmte Algenarten produzieren DHA und EPA auch, vielleicht kann man die ja züchten und als Nahrungszutat verwenden.»
Das wird schon getan. Die Mikroalgen Tisochrysis lutea und Microchloropsis salina werden in Bioreaktoren gezüchtet, um ein ausgewogenes Verhältnis von DHA und EPA in der Biomasse zu erzielen. Die kann man dann als Nahrungszutat in vegetarischen oder veganen Produkten verwenden. Bei letzteren sind DHA und EPA aus Fischöl ja keine Alternative.
Wie man weiß, hat Polen sehr um die Beibehaltung der derzeitigen Regeln gerungen.
Insofern würden sie auch der Ukraine zustehen.
Da man aber beabsichtigt zudem noch den Wiederaufbau mitzufinanzieren, ergäbe das eine hohe Steigerung der Eu Ausgaben.
Man wird wohl Gedankenspiele anstellen, wie und ob das Gegenfinanziert werden könnte.
Die USA hat diesbezüglich einen Schritt getan, der in diese Richtung geht.
Da nun ein großer Posten mit dem evtl. kommenen Vertrag vergeben ist, wird es für die EU schwieriger.
Die USA werden nach meiner Schätzung mehr bekommen als sie gegeben haben. Wobei noch nicht genau bekannt ist, wie der Vertrag gestaltet wird.
«Die USA werden nach meiner Schätzung mehr bekommen als sie gegeben haben.»
Das streben sie zumindest an. Erst einmal eine Verzinsung dessen, was sie gegeben haben mit 4% und dann zusätzlich Aufträge für ihre Firmen aus Erträgen ukrainischer Rohstoffföderung.
«…Aufträge für ihre Firmen aus Erträgen ukrainischer Rohstoffföderung.»
Bzw. Förderkonzessionen für US-Minenkonzerne.
«Warten Sie’s ab. Meine Lösung wird Ihnen aber auch nicht gefallen.»
Darauf wuerd› ich wetten 😉
«Ich würde das nicht lustig finden, wenn ich Pole oder Litauer wäre.»
Sind Sie aber nicht.
Erstmal guten Flug!
Aus aller Welt
* Die Bundesschülerkonferenz (BSK) kritisiert, dass das Niveau der Mathe-Abiturprüfungen bundesweit zu hoch ist. Schüler seien gezwungen, einen erheblichen Teil des Stoffs in ihrer Freizeit nachzuholen. Der BSK-Generalsekretär fordert mehr Bildungsgerechtigkeit statt „Elitenförderung“. *
Elitenförderung: Wieviel % aller Schüler eines Jahrgangs in D machen Abitur?
Hi Sportsfreund, schoen Sie auch zu sehen, wenngleich das Lichtbild zwecks Identifizierung fehlt 😉
Oder haben Sie, waehrend meiner Abwesenheit auch schon Ihren Senf dazugegeben? (Muss dazu erstmal alle Kommentare durchforsten.)
Nun ist seit einigen Tagen die Welt fuer mich nicht mehr in Ordnung, weil die da was darueber gelegt haben, wo ich auch noch nicht dahintergekommen bin, wie ich das wegklicken kann. (Weil die Maus ist da auch out.)
Allerdings, dass die Mathepruefungen zu schwer sein sollen, davon hab› ich auch schon gehoert.
Die Problematik und die Frage ueberlasse ich aber gern dem Mathegenie in der Runde.
*Oder haben Sie, waehrend meiner Abwesenheit auch schon Ihren Senf dazugegeben? (Muss dazu erstmal alle Kommentare durchforsten.)*
Hab nicht mitbekommen dass sie im SanSiro getanzt haben)))
San Siro
Oh doch! Obwohl das Wetter war Sch**ss*. Mich hat’s fast davongeweht 😉
Und am naechsten Morgen frueh um Viere dann…
Na denn Glückwunsch:
Barca, Gunners, PSG und Inter ein Quartett des Grauens, zum Glück ohne deutsches Festgeldkonto)))
United, Tottenham, Bilbao und eine Überraschung namens FK Bodø/Glimt macht es in der Euro-League etwas besser.
Betis, Florence, Chelsea und die nächste Überraschung Djurgården in der Conference wo noch die interesanntesten Grounds lagen.
«Gunners»…ach die vom Munitionsdepot meinen Sie. (Dachte schon, was hat denn der dort bei der fussballerischen Elite verloren 😉 )
Yo, dass die Veilchen* es in der niederen Klasse auch geschafft haben, finde ich auch fein.
*damit sind nicht die Wismut-Kumpel gemeint
Achso… «ein Quartett des Grauens» hab› ich ueberhoert 😉
Richtig ist: Trio infernale plus Lichtgestalt.
Muss ich wieder – weil das Schicksal es nicht gut mit mir meint – zwei halbe Urlaubstage von den paar Tagen, die man in dieser Ausbeutergesellschaft bekommt, opfern. Aber wenigstens muss ich mir diesmal nicht vor Bezos die Bloesse geben.
Immerhin war die *Lichtgestalt* in einer Liga ohne dem Besserwessie Lahm sein Wissen Meister, ist klar.
Ansonsten: Augen auf der bei der Berufs- und Clubwahl, sie Wahnsinnige.
@nera
>>>*damit sind nicht die Wismut-Kumpel gemeint<<<
Sondern?
Sie meint den AC Vinci de Michelangelo aus der Toskana.
@u_S
Ach so. Ist mir zwar völlig unbekannt.
Aber ihr zwei pflegt ja eine für mich auch nicht verständliche Verbindung zu italienischen Fußballklubs.😀
Aber das muß ich ja auch nicht verstehen…
Yo, wir beide haben schon zu viel vom Opium 2.0 des Volkes (auch geeignet fuer Unglaeubige) genommen.
Ob Mailand oder Madrid, hauptsache Siege gegen MIR SAN MIR.
Nee, das ist der falsche Ansatz. Ich habe im Sport (!) nichts gegen Bayern, nichts gegen Deutschland und sogar nicht mal was gegen den giftigen Fussballzwerg mit den drei Bergen.
Freilich, als Jungspund war das auch bei mir mal anders. Aber das war Kindergarten 😉
Wenn man die Aufgaben eines Jahrgangs im bayrischen Matheabitur isoliert betrachtet, sind sie schon anspruchsvoll. Berücksichtigt man allerdings die Aehnlichkeit von Jahr zu Jahr, dann finde ich nicht, dass die Schwierigkeit «überrissen» ist.
«Schüler seien gezwungen, einen erheblichen Teil des Stoffs in ihrer Freizeit nachzuholen.»
Ja was? Prüfungsvorbereitung in der Freizeit?? Also das geht ja gar nicht.
Darf ich als Professor eigentlich sagen, dass ich Schüler, die so denken, nicht als Studenten haben möchte?
«Darf ich als Professor eigentlich sagen, dass ich Schüler, die so denken, nicht als Studenten haben möchte?»
Schüler, die so denken, werden wahrscheinlich nicht freiwillig in ihren Vorlesungen sitzen. So stelle ich mir das jedenfalls vor, wenn man sich bewusst für ein Studium entschieden hat.
Beim Abitur hat man ja keine Wahl. Da ist eine Matheprüfung Pflicht, egal ob man seine Stärken eher woanders sieht. Wenn man den Stoff dann nicht einmal im Unterricht durchgenommen und geübt hat, dann ist das noch gemeiner.
*Beim Abitur hat man ja keine Wahl.*
Man wird ja nicht gezwungen ABI zu machen.
«Man wird ja nicht gezwungen ABI zu machen.»
Mal etwas extrem gesagt, wenn jemand Theologie studieren will, dann braucht er dafür ein Abitur, sonst keine Zulassung zum Studium. Ohne Mathe, kein Abitur. Ich habe keine Vorstellung davon, wie viel Mathe ein Theologe braucht?
Ich habe ja nun auch keine Ahnung von Theologie.
Ich wuerde aber mal etwas uebertrieben behaupten (schon klar), wer nicht bis drei zaehlen kann, sollte auch nicht studieren.
«Ich habe keine Vorstellung davon, wie viel Mathe ein Theologe braucht»
Ein Theologe sollte auf einem hohen Niveau etwas über die Welt und das Verhältnis des Menschen zur Welt wissen. Ein Theologe, der gar nichts über höhere Mathematik weiss, nicht einmal, dass sie ihm persönlich etwas zu hoch ist, weiss zu wenig über diese Dinge.
Nachdem aber in vielen Positionen erkennbar ist, daß man selbst die Grundrechenarten nicht richtig beherrscht, stellt sich schon die Frage, inwieweit Mathe weiterhilft.
Ja, ich denke, logisches Denken und Plausibilitätserwägungen sollten mehr trainiert werden. Wenn z.B. Politiker dazu in der Lage wären, würde vieles besser laufen.
«Da ist eine Matheprüfung Pflicht, egal ob man seine Stärken eher woanders sieht.»
Das ist auch gut so. Ein Abitur ist eine allgemeine Hochschulreife. Es muss nicht jeder studieren.
«Ein Abitur ist eine allgemeine Hochschulreife.»
Was ist eine Reife tatsächlich? Es ist jetzt zwar schon eine Weile her, dass ich in den Elternvertretungen meiner Kinder engagiert war. Aber schon damals war Mathe ein Dauerthema. Die Beschwerden wurden von gestanden Eltern vorgebracht, also viele davon hatten studiert. Haben die nach dem Studium ihre Hochschulreife wieder verloren?
Umgekehrt haben Eingangstests an deutschen Universitäten gezeigt, dass die durchschnittlichen mathematischen Fähigkeiten der Studienanfänger abgenommen haben. Das zeigen für das allgemeine Niveau der mathematischen Schulbildung in Deutschland auch die PISA-Tests.
Man kann sich darüber streiten, ob das Niveau der bayrischen Abituraufgaben in Mathematik (die ich oben verlinkt habe) angemessen ist. Aus meiner Sicht wäre ein etwas niedrigeres Niveau aber dafür stärkere Unterschiede in den Aufgabentypen von Jahr zu Jahr besser.
Andererseits lässt es sich rechtfertigen, dass man von den Schülern verlangt, in bestimmten wichtigen Teilgebieten der höheren Mathematik zu lernen, wie man bestimmte Aufgabentypen angeht. Nicht mehr wird dort verlangt und die Stofffülle ist überschaubar. Wer das kann, kann sich später in andere Gebiete einarbeiten.
Für alle MINT-Fächer ist das aus meiner Sicht nahe an einem Mindeststandard. Wenn man denkt, andere Studentinnen und Studenten müssten nichts von höherer Mathematik verstehen, muss man vom Konzept der allgemeinen Hochschulreife abgehen.
Aus meiner Sicht verstehen Soziologen, Politikwissenschaftler, Juristen und Mediziner – und ja auch Theologen – im Durchschnitt zu wenig von höherer Mathematik, um auf dem heutigen wissenschaftlich-technologischen Niveau eine Allgemeinbildung für sich beanspruchen zu können.
Einstein hat einmal gesagt:
«Schämen sollten sich die Menschen, die sich gedankenlos der Wunder der Wissenschaft und Technik bedienen und nicht mehr davon geistig erfasst haben als die Kuh von der Botanik der Pflanzen, die sie mit Wohlbehagen frißt.»
Darum geht es. Inzwischen ist das zum gesellschaftlichen Problem geworden, weil Spitzenpolitiker bezüglich der wissenschaftlich-technologischen Basis unserer Zivilisation derart ignorant sind, dass sie systematisch Fehlentscheidungen treffen.
Robert Habeck war ein typisches Beispiel dafür. Man kann nur hoffen, dass er sich im Sommer tatsächlich aus der Politik zurückzieht, wie im «Spiegel» kolportiert wurde.
«(die ich oben verlinkt habe)»
Da habe ich mal kurz draufgeschaut – und guckte tatsaechlich wie das Schwein ins Uhrwerk oder eben, um bei Einstein zu bleiben, wie die Kuh, wenn’s donnert.
Okay mein Schulabgang ist 40 Jahre her und mit zehn Jahren POS und Note eins auf dem Abschlusszeugnis in Mathe macht man da anscheinend nichmal einen Stich. (Es sei denn man ist Klein-Jeschke 😉 )
Robert Teddybaer:
Yo – Zeit, dass sich was dreht. Der soll sich zukuenftig im auswaertigen Ausschuss um das deutsch-amerikan. Verhaeltnis kuemmern.
(Hab› eck zumindest so gehoert.)
«mit zehn Jahren POS und Note eins auf dem Abschlusszeugnis in Mathe macht man da anscheinend nichmal einen Stich.»
Wenn Sie diese Aufgabentypen in der Abiturvorbereitung in der Schule systematisch geübt hätten, würde ich mir bei Ihnen keine Sorgen machen. Blöd ist halt, wenn man als Schüler alleine gelassen wird.
Als Beispiel, meine Tochter hat Mathe nicht gemocht, manchmal sind Tränen gekullert. Es hat eine Weile gedauert, bis sie mir geglaubt hat, dass sie nichts erfinden muss. Man muss den Aufgabentyp erkennen und dann den geübten Lösungsweg nach Schema F abarbeiten. Sie hatte damit immer noch keinen Spaß an Mathe, aber im Abi eine 1. Worin besteht jetzt die «Reife», die sie dank Mathe erreicht hat? Probleme lassen sich nach Schema F lösen?
«Worin besteht jetzt die «Reife», die sie dank Mathe erreicht hat? Probleme lassen sich nach Schema F lösen?»
Ja, auch das muss man wissen und dann für eine bestimmte Problemklasse Schema F lernen. Es erfordert übrigens ein gewisses Hintergrundwissen und gewisse Fähigkeiten, um eine Schema F hinzubekommen.
Sie werden übrigens lachen: Selbst bei Mathematikolympiaden ist die Hälfte der Aufgaben Klassen zuzuordnen, wo man ein Schema F anwenden muss. Das kann dann immer noch etwas knifflig sein, weil die Schemata F Varianten haben. Solche Varianten bezeichne ich bereits als Transferwissen.
Wirkliche mathematische Begabung und Kreativität wird in Mathematikolympiaden mit der anderen Hälfte der Aufgaben abgefragt. Das ist ein Niveau, das ein normaler Abiturient in Mathematik nicht erreichen muss. Wer daran scheitert, sollte allerdings auch nicht Mathematiker oder theoretischer Physiker werden wollen.
Am vorteilhaftesten ist, wenn man den Lösungsweg verstanden hat. Natürlich kann man auch das Schema F auswendig lernen & danach getrost vergessen, wenn die spätere Berufsbahn ohne Mathe auskommt, allerdings steckt in vielen Bereichen mehr Mathe drin als es oberflächlich betrachtet den Anschein hat. Im Endeffekt hat auch das Auswendiglernen einen Lerneffekt, sich nämlich zähneknirschend durch eine Materie gekämpft zu haben & nicht aufzugeben. Das gehört genauso zum Erlangen der Allgemeinen Hochschulreife dazu wie die Aneignung von Allgemeinwissen.
Über Sinn & Unsinn einiger Unterrichtsfächer & deren Leistungsprofil wird man sich vermutlich immer streiten, das war zu meiner Schulzeit nicht anders. Ich bin allerdings sehr erstaunt über Eltern, die in den vergangenen Jahren das Abi-Pensum als zu schwierig betrachten, obwohl es im Vergleich zur Vor-Millenium-Zeit eher gesunken ist. Solche Elternsorgen gab es zu meiner Schulzeit nicht, wer nicht mehr mitkam, bekam Nachhilfe oder machte Fachabi oder verzichtete ganz aufs Abi.
«Über Sinn & Unsinn einiger Unterrichtsfächer & deren Leistungsprofil wird man sich vermutlich immer streiten,»
Ich denke sogar, dass das Aufkommen der KI einen neuen Aspekt in die Diskussion einbringt. Im Prinzip muss man der jetzigen Generation von Schülern und Studenten beibringen, wie sie Probleme mit KI lösen sollen.
Momentan bedeutet das, dass man klare Fragen mit dem richtigen Detailgrad formulieren muss und genug Hintergrundwissen haben muss, um einzuschätzen, ob die Antwort richtig, falsch oder unsicher ist. Je nachdem muss man anders nachfragen (wenn sie offensichtlich richtig ist, auch gar nicht).
Der Punkt ist, dass man mit KI immer noch um so bessere Ergebnisse erzielt, um so mehr man über den Kontext des Problems bereits weiss. Auch die KI hilft also nicht darüber hinweg, dass eine gewisse Menge Stoffwissen (Faktenwissen) vermittelt und gelernt werden muss.
Ich habe spasseshalber mal Teilaufgabe Teil A 1a und 1b des bayrischen Matheabiturs 2024 an perplexity.ai «verfüttert». Meinen «Pro-Modus» hatte ich für heute schon aufgebraucht, es ist also nur noch der kostenfreie Standardmodus. Die Antwort kam nach ein paar Sekunden und war bei beiden Teilaufgaben richtig. Ich hätte ohne KI länger gebraucht.
An @Izi Kommentar 19.04.2025 um 11:50
Die KI ist so optimal & objektiv wie sie mit entsprechenden Informationen gefüttert wird. In vielen Bereichen, die auf Logik basieren, ist sie ein hilfreiches Instrument. Sicherlich wird sie in nicht so ferner Zukunft auch in der Forschung brauchbare Ergebnisse hervorbringen. Wie Sie bereits erwähnten, wird dennoch weiterhin Hintergrundwissen sowie Detailwissen für das Arbeiten mit KI bzw. das Heranziehen der KI in die eigene Arbeit benötigt werden. Dem Menschen wird das Lernen nicht erspart bleiben & das ist gut so. Eine Gesellschaft, bei der deren Mitglieder das Denken & Nachdenken einer Maschine überlassen, finde ich nicht so prickelnd. Die Beeinflussung durch Desinformationsmedien ist ja so jetzt schon schlimm genug.
Bzgl. KI & politische Themen merkt man die Einfärbung recht deutlich, hier dient die KI als Propagandainstrument. Insofern ist ein gesunder Zweifel im Umgang mit diesem Medium unumgänglich.
@Mymind
«Sicherlich wird sie in nicht so ferner Zukunft auch in der Forschung brauchbare Ergebnisse hervorbringen.»
«Betreute» KI kann das schon. Ich kann mit Anfragen an perplexity.ai und DeeepSeek Dinge tun, die ich mindestens aus Zeitgründen sonst nicht tun könnte. KI ist in der Wissenschaft ein «game changer», Und dazu muss man nicht einmal selbst machine-learning-Modelle entwickeln. Wahrscheinlich ist das bei den Meisten, die es tun, sogar ineffizient.
Zumindest werden die Leute lernen, wie man sich mit einer KI unterhält.
Fraglich, ob sie das dann noch mit Menschen beherrschen.
Mit KI wird man viell. Probleme lösen, aber auch neue bekommen.
Denn die heutigen Probleme lassen sich mit vorhandenem Wissen in der Mehrzahl lösen.
Leider ist es ein Geschäftsmodell und unterliegt dessen Gesetzen. Daher wird man eine Nutzen/Schaden Rechnung kaum erstellen.
Meine Tests haben bisher unglaublich viele falsche Antworten ergeben. Hätte ich die Themen nicht gut gekannt, wäre Schaden entstanden.
Hat selbst bei einfachen Fragen sehr viel mehr Zeit gefressen, als bisherige Recherchen. Ich warte noch 5 Jahre.
An @Izi 19. April 2025 um 22:42 Uhr
++KI ist in der Wissenschaft ein «game changer», ++
Was soll das heissen? Was für ein Game? Anderen überlegen zu sein oder mit weniger Mitteln & Anstrengungen ein Ergebnis zu erhalten?
@Mymind
«Anderen überlegen zu sein oder mit weniger Mitteln & Anstrengungen ein Ergebnis zu erhalten?»
Erst einmal, mit weniger Mitteln und Anstrengungen ein Ergebnis zu erhalten oder mit den gleichen Mitteln und Anstrengungen ein besseres.
Aber das ganze System ist auf Konkurrenzkampf angelegt. Man kann das in Hendrik Streecks Thriller «Das Institut» nachlesen.
Zunächst einmal gibt es einen Konkurrenzkampf unter denjenigen, die in jungen Jahren eine feste Stelle in der Wissenschaft erhalten wollen. Das selektiert einen bestimmten Menschenschlag. Aber auch danach gibt es über die Drittmittelfinanzierung weiterhin einen Konkurrenzkampf.
Streeck sieht das sehr kritisch und in dieser Form als nicht mehr zeitgemäss an. Ich bin in dieser Hinsicht der gleichen Meinung wie Streeck. Es ist nur extrem schwierig, das zu ändern.
«Man kann sich darüber streiten, ob das Niveau der bayrischen Abituraufgaben in Mathematik (die ich oben verlinkt habe) angemessen ist.»
Das war eigentlich auch gar nicht die Kritik der Schüler. Bei denen heißt es:
«Die Bundesschülerkonferenz (BSK) beklagt, dass die Abiturprüfung in dem Fach im Vergleich zu den tatsächlich im Unterricht beigebrachten Inhalten zu schwer ist.»
Warum soll ein Schüler in der Prüfung etwas können, was er nicht beigebracht bekommen hat? Wenn man nicht gerade einen Leistungskurs besucht hat, dann ist das trainierte Schema-F angesagt.
«Wenn man nicht gerade einen Leistungskurs besucht hat, dann ist das trainierte Schema-F angesagt.»
Leute, die sich nur mit dem trainierten Schema-F zurechtfinden, sollten nicht studieren.
Didaktik kennt den Begriff des Transferwissens. Gelerntes wird dabei auf neue Probleme angewandt. Auf Abiturniveau erwarte ich, dass in gewissem Masse Transferwissen gefordert wird.
Ich tue das in gewissem Masse auch in der Nebenfachausbildung in Physikalischer Chemie. Sollen Schweizer Pharmazeuten Transferwissen in Physikalischer Chemie haben? Sie sollen die Prüfung ohne Transferwissen gerade so bestehen können. Aber sie sollen nur dann eine gute Note bekommen, wenn sie solches haben.
>> Warum soll ein Schüler in der Prüfung etwas können, was er nicht beigebracht bekommen hat? <<
Die BSK hat nicht behauptet, dass der Prüfungsstoff im Unterricht gar nicht durchgenommen wurde sondern hat moniert, dass er inhaltlich sowie zeitlich nicht vollständig abgedeckt wurde. Was auch immer das konkret bedeutet, es hieß bereits vor dem Abi bei Prüfungen & Klausuren stets, dass man sich neben dem Unterrichtsstoff auch die betreffenden Inhalte in den Lehrbüchern zu Gemüte führen soll. Mir (& fast allen Mitschülerinnen) ist es auch passiert, dass ich mich bei der Vorbereitung zur Abi-Prüfung im Leistungskurs Französisch zu sehr auf das Thema fokussiert habe, das wir im Unterricht intensiver durchgenommen haben & mir|uns mehr Spaß machte. Statt Existenzphilosophie von Sartre & Camus wurde dann aber die Französische Resistance abgefragt, die wir inhaltlich lange nicht so ausgiebig behandelt haben wie das philosophische Thema. Das im Grunde leichtere Thema sorgte dann für Schock in den Gesichtern, weil sich nahezu alle nicht sooo intensiv darauf vorbereitet hatten. Das kann passieren, aus Fehlern zu lernen gehört eben auch dazu. Klar haben sich einige aufgeregt, dass das unfair wäre, aber es war nicht zu beanstanden.
Solche Kommentare gibt es bei uns in den Prüfungsevaluationen (Befragungen der Studenten unmittelbar nach der Prüfung) auch immer mal wieder.
Ich denke, die Abweichungen des Prüfungsstoffes vom Stoff, der direkt in den Schulstunden (oder Vorlesungen) behandelt wurde, sollten sowohl im Material als auch in der Gewichtung nicht zu gross sein. Aber eine 1:1 Uebereinstimmung lässt sich nicht realisieren und ist auch nicht sinnvoll.
Irgendwie muss man ja auch die Allerbesten in der Note von den Besten unterscheiden können. Das wäre sonst den Allerbesten gegenüber unfair.
Für Abiturienten bzw. Abiturientinnen, die bereits wissen, dass sie ein NC-Studium im Anschluss beginnen möchten, ist ein vergeigter Fokus auf den Prüfungsstoff sehr ärgerlich. Da sollte es mehr Möglichkeiten geben, die Note im Nachgang durch Zusatzprüfungen deutlich verbessern zu können, wie es inzwischen auch in diversen Studiengängen möglich ist.
Insgesamt denke ich bzgl. Schule sowie Studium, dass Noten zwar eine Orientierung darstellen können doch nicht immer den tatsächlichen Stand der Begabung bzw. des Wissens der Prüflinge wiedergeben. Erst im Berufsleben kann das tatsächliche Potential entfaltet werden, sofern die Konditionen stimmen.
«dass sie ein NC-Studium im Anschluss beginnen möchten»
Ich denke, das NC-System nach Abitur-Note ist Irrsinn. Es gibt keinen Grund anzunehmen, dass diejenigen mit der besten Gesamtnote im Abitur am Besten z.B. für ein Medizinstudium geeignet sind. Wer das eingeführt hat, konnte seinerseits nicht logisch denken.
*Die Beschwerden wurden von gestanden Eltern vorgebracht, also viele davon hatten studiert.*
Böse gesagt sind das die Eltern, welche viel Geld in verantwortlichen Berufen bekommen, aber damit nicht auskommen, also das 10000€ Beispiel.
Nicht alle Kinder von studierten Eltern müssen das Zeug zur allgemeinen Hochschulreife haben, auch wenn sich das die Eltern aufgrund ihrer Bildung einbilden.
Bei manchen macht es aber später Klick und sie gehen auf wundersame Weise ihren studierten Umweg.
Lach.
«Darf ich als Professor eigentlich sagen, dass ich Schüler, die so denken, nicht als Studenten haben möchte?»
Darf ein Student eigentlich sagen, daß er solche Professoren nicht als Ausbilder haben möchte.
Nur mal der Ordnung halber umgedreht.
Also meine Tochter hat bis teilweise nachts um 2 Uhr gelernt. Hatte auch einen ohen Anspruch an sich selbst.
Im 3. Semester dachte ein Prof. sie mache gerade den Master. 1.3 sieht sie fast schon als Niederlage. Ihr Prof. meinte damals, ihre Arbeit reicht für einen guten Master.
Ich denke, sie hat zuviel gearbeitet beim Abi.
Die Auszeichnungen waren das nicht wert.
«1.3 sieht sie fast schon als Niederlage.»
Das gibt es auch. Ich nehme an, Sie haben immer mal wieder mit ihr darüber geredet.
«Darf ein Student eigentlich sagen, daß er solche Professoren nicht als Ausbilder haben möchte.»
Klar. Das ist in der Schweiz so geregelt, dass jede(r) mit einer Schweizer Matura (Gegenstück zum Abitur) erst einmal an der ETH anfangen kann zu studieren. Wer arbeiten kann und will, besteht (eine gewisse Intelligenz vorausgesetzt) die Basisprüfung nach einem Jahr und kann bleiben. Wir haben nicht zu wenig Anfänger und nicht zu wenige Absolventen.
Und wem das zu schwierig oder zu hart ist, für den finden sich andere Universitäten oder Fachhochschulen. Die Jugendlichen können also mit den Füssen abstimmen, was für Professor(inn)en sie wollen.
«Das gibt es auch. Ich nehme an, Sie haben immer mal wieder mit ihr darüber geredet.»
Ja, ich wollte etwas bremsen.
Eine Note unter 1,0 wäre nicht nötig gewesen.
1,0 auch nicht.
Ich habe sie nie dazu gedrängt. Nur gutes Lehrmaterial ausgesucht und beschafft.
Der Zeitaufwand hat sie einen kräftigen Teil ihrer Jugend gekostet.
«Der Zeitaufwand hat sie einen kräftigen Teil ihrer Jugend gekostet.»
Finden Sie? Ich habe in meiner Jugend viel Zeit in Mathe- und Chemieolympiaden versenkt und hinterher sehr viel Zeit in überlange Arbeitszeiten. Ich habe das nie bereut.
Dieser Weg ist sicher nicht für jeden. Aber am Ende muss Ihre Tochter wissen, welchen Weg sie gehen will und wie sie ihn gehen will. Es ist ihr Leben und es gibt keine Schablonen für das Leben.
Später mehr dazu. Ich muß noch ein paar Stunden weg, die Arbeit ruft. Recht laut sogar.
Tipp: Einfach ignorieren. Die laeuft nicht weg. Und falls doch, umso besser 😉
Ja, leider ist sie nicht weggelaufen.
Sie hat sich für Montag schon wieder angekündigt.
Morgen dafür nur ein bisschen.
«Der Zeitaufwand hat sie einen kräftigen Teil ihrer Jugend gekostet.»
Kann aber vielleicht einen partiellen geistigen Reifungsprozess erzeugen?
Ich habe nicht den Eindruck.
Die fehlenden Erfahrungen wiegen schwerer als angehäuftes Wissen.
Die Probleme dadurch werden später kommen.
Na ja, ich dachte nur weil ich nie besonders fleissig war und blöd geblieben bin.
«partielle geistige Reife» ist meine Art des Lästerns, bitte nicht sehr ernst nehmen.
Gegen was lästern Sie?
«Die fehlenden Erfahrungen wiegen schwerer als angehäuftes Wissen.»
Wie definieren Sie den Begriff «Erfahrung»?
*Darf ich als Professor eigentlich sagen, dass ich Schüler, die so denken, nicht als Studenten haben möchte?*
Ja
Noe. Nur denken.
Wenn das an deutschen Universitäten mittlerweile so ist, braucht die ETH keine Angst vor deutscher Konkurrenz zu haben.
@izi
Das ist leider Gottes fast schon Normalität.
PC geht über alles.
Egal was hinten bei rauskommt.
Und dann haben wir eben auch das Personal, das wir haben…
Ich stelle die Frage, ob ein Studium Teil der Lösung oder Teil des Problems ist.
Das ist von Person zu Person verschieden.
Und wenn ich frech bin, dann sage ich, dass es auch noch von Studienfach zu Studienfach verschieden ist.
Die Forensoftware ist suboptimal, deshalb mache ich mal hier weiter.
Die Darstellung der Ereignisse von Butscha durch den Hausherren mag ja zufällig dem russischen Narrativ entsprechen, nicht aber den Ergebnissen von internationalen Untersuchungen und dem UN-Bericht.
Interessanterweise setzt sich der russische Wikipediaartikel sehr viel intensiver mit den Fragen auseinander, welche der Hausherr unbedingt von der ukrainischen Seite beantwortet haben will.
«Interessanterweise setzt sich der russische Wikipediaartikel sehr viel intensiver mit den Fragen auseinander»
Sie müssen schon ein Link angeben, weil es mehrere relevante russische Wikipedia-Artikel zu diesem Thema gibt. Derjenige zum Massaker von Butscha (Резня в Буче) geht nicht auf den ukrainischen Beschuss ein. Er erläutert vielmehr mit Zahlen, was ich oben gesagt habe.
«Ab dem 31. Oktober dokumentierte das Büro des Hohen Kommissars der Vereinten Nationen für Menschenrechte die Tötung von 73 Zivilisten, unter anderem als Folge von Massenhinrichtungen, und arbeitet daran, weitere 105 angebliche Morde zu testen. Auf der Gedenktafel, die 2023 gegründet wurde, sind die Namen von 501 Anwohnern verzeichnet.»
Die Diskrepanz zu «einer Handvoll in BUtscha ergibt sich daraus», dass die 73 sich auf die gesamten russischen Aktionen bis Anfang April 2022 beziehen, nicht nur auf Butsc ha.
Ich sehe eher das Spezialistentum als Problem.
«Dazu kann ich nichts sagen» höre ich öfter.
Der andere Spezialist kann viell. etwas sagen, nur passen beide Aussagen nicht zusammen.
Der Überblick geht verloren.
Man versucht viele Spezialisten zusammenzuziehen und erhält ein endloses Streitgespräch.
Brauchen wir mehr Spezialisten oder haben uns diese zu den heutigen Problemen geführt? Das wäre die Frage.
Zu nicht mehr zu bewältigenderer Bürokratie haben sie auf jeden Fall geführt. Ich kann teilweise bei Formularen nur den Kopf schütteln. Bei Rückfragen zeigt sich, die Verantwortlichen oder Ausführenden kommen selbst nicht mehr damit klar und sachdienliche Hinweise können nicht mehr gegeben werden.
Erinnert mich an eine Aussage aus dem Bereich Software.
«Wir können zu diesem Programm keine ausführliche Bedienungsanleitung erstellen, da das Programm zu komplex ist.
Nun ja, dann wäre das Programm eine zu betreibende Forschung des Anwenders. Kostet nur Millionen Arbeitsstunden bei den vielen Anwendern. Erspart leider im Verhältnis zuwenig Arbeit.
Bei KI ist es ähnlich.
Wer hat das Hauptinteresse?
Das Militär, Überwachungsbehörden, Werbung, Finanzbereich, Pflege, Unterhaltung.
Die anderen Bereiche sind eher Nischen.
Wer möchte im Alter mit einer Software sprechen und einem Gerät die Hand geben?
Bei den Ärmeren wird das der Fall sein, gut Zahlende bekommen Menschen zugewiesen.
KI an der Hotline, als Lehrer, an der Hotelrezeption, ….
Nun brauchen wir allerdings neue Jobs, die die Menschen noch als sinnvoll betrachten.
In Indien gibt es Lagerhallen mit Menschen, die zu einem Hungerlohn Daten für eine KI eingeben. Vielleicht so etwas.
Oder ein Nagelstudio, Lampenberater für die Wohnung, Bewegungsberater, Lebenszeitoptimierer, …
«Brauchen wir mehr Spezialisten oder haben uns diese zu den heutigen Problemen geführt? Das wäre die Frage.»
Ich denke, ein grosser Teil der Probleme war unausweichlich. Die Technik und die gesellschaftlichen Prozesse entwickelten sich immer weiter und differenzierten sich immer mehr (es ist wirklich ein Passiv, niemand hat das absichtlich so gesteuert). Die daraus resultierende Komplexität ist für Menschen nicht mehr zu überblicken.
Ich denke, Ihre Einschätzung ist richtig.
Ein gewisser Automatismus war gegeben.
Auch im Handwerk scheint eine Einengung des Könnens immer deutlicher zu werden.
Sagt ein Jüngerer doch: Das hatten wir nicht in der Ausbildung.
Nun, es war eine einfache Arbeit die mit Anschauung des Objektes und fast schon Allgemeinwissen zu lösen war. Ich hätte es ohne Probleme bewerkstelligen können. Der Handwerker war aus dem zugehörigen Fach.
Bei mir machte sich etwas Fassungslosigkeit breit.
Oder ein metrisches Gewinde des Gasanschlusses mit Hanf abdichten. Auf meine Frage hin, daß da doch eine Dichtscheibe reingehört und man mit Hanf nur konische Rohrgewinde dichtet meinte man: Das machen wir schon immer so.
Tja, wenn wenigstens diese Forderung der APO in der Merz’schen Koalition zur Chefsache erklaert wuerde:
https://www.parteibedarf.de/thumbnail/f0/f0/7e/1629124404/Mindesthirn_DIN%20A1jpg_%283%29_800x800.jpg?ts=1629124416
Früher haben die Gesellen beim Lehrmeister gelernt, in der Stadt. Die Kirchen dort waren größer und raffinierter. Haben sie zu wenig Wissen beim Weiterzug mitgenommen, wurden in den Dorfkirchen die Fehler eingebaut und weitergegeben.
Bei den großen Kirchenbauten funktionierte auch nicht alles auf einmal, es soll dort böse Unfälle gegeben haben.
Mittelalter war Pest, Gestank, Dreck, irgendwann muss da ein Übertragungsabbruch vom Rom zum Mittelalter gewesen sein.
Mit der Komplexität kommt eine KI besser klar.
Nur sind wir nicht mehr in der Lage einzuschätzen, ob sie recht hat.
«Nur sind wir nicht mehr in der Lage einzuschätzen, ob sie recht hat.»
Da haben Sie leider Recht.
Vorerst kann man wenigstens noch feststellen, wenn sie weit danebenliegt. In Zukunft wird sie so gut trainiert sein, dass auch das kaum noch jemand kann.
Die einzige Chance ist, mehrere unabhängige KI zu haben und zu verhindern, dass sie miteinander kommunizieren.
Letzteres wird wohl kaum möglich sein.
Gewisse Grundlagen könnten auch bei allen KIs gleich oder ähnlich sein.
Tja, BIM heist BuldingInformationModeling=Bauwerkinformationsmodellierung, übersetzt für die Baustelle = Baumeister im Mittelalter. Wobei damals der Baumeister den Hut auf hatte, heute der Projektsteuerer.
«Baumeister im Mittelalter»
Betrachten wir die imposanten Kathedralen, die im Mittelalter geplant & gebaut wurden, dann stellen wir fest, dass das heute mit den im Mittelalter verfügbaren Hilfsmitteln niemand mehr könnte.
Gut, die meisten wurden erst im 19. Jahrhundert fertiggestellt, aber nach den alten Plänen. Die Dinger stehen, die Statik ist perfekt. Anders als zum Beispiel Brücken des 20. Jahrhunderts, da kracht schon mal eine zusammen.
Die Architektur ist eben auf den Hund gekommen.
Ob der Trend zum Minimalismus diese geprägt hat oder umgekehrt, das Ergebnis ist niederschmetternd.
Quader mit Löchern, als Dekoelement einen Doppel-T-Träger in Grün an die Fassade geschraubt.
Trotzdem kosten diese Klumpen ein Heidengeld.
Ist das ein Wohnhaus, ein Bürogebäude oder eine Industrieanlage? Hier gibt es ein großes öff. Gebäude das man leicht mit einer chem. Industrieanlage verwechseln kann. Die «Verrohrung» der Fassade ist beeindruckend.
Aufgrund der Entwicklung, der technischen Geräte sollte zu günstigen Preis mehr drin sein.
Leider verdienen immer mehr Firmen/Leute
Geld mit zweifelhaftem Beitrag zum Bau. Dies verteuert ungemein die Baukosten.
Dabei ist die Haltbarkeit der Anlagen bescheiden. Änderungen sind nicht in Sicht.
Eher mehr bauen und schneller. Schneller zumindest der eigentliche Bau. Da geht es naß in naß.
Allerdings finde ich moderne Gebäude mit einer fast völlig aus leicht getöntem Glas bestehenden Fassade und viel Licht im Innern schick.
Nun ja, Geschmackssache.
Ich finde die sehr langweilig.
Wenig Details fürs Auge, völlig unkreativ, eigentlich nicht menschengerecht.
Ich vergleiche diese Bürozellen immer mit Hühnerbatterien.
Nun ja, ich habe einen etwas ausgefallenen Architekturgeschmack. Ich finde auch Le Corbusiers «La Cité Radieuse» genial. Es gibt da einen Gang mit Hotelzimmern und ich habe da mal übernachtet. Das ist preiswert, weil die Zimmer recht klein sind, aber dafür sehr praktisch.
«Anders als zum Beispiel Brücken des 20. Jahrhunderts, da kracht schon mal eine zusammen.»
Autsch. Die Chinesen und Japaner konnten so etwas übrigens auch. In Japan, einem mit Erdbeben geschlagenen Land, stehen Pagoden, die 700 Jahre alt sind.
Die Stahlarmierung ist häufig das Problem.
Interessant, daß schon die Römer Kuppeln ohne Bewehrung gebaut haben die sehr haltbar waren.
Liegt auch etwas am Technikglauben, alles Neue ist besser. So hat man viele Techniken vergessen oder erst nach 1500 Jahren wiederentdeckt.
Denken wir ans Abwasser der Römer und an das Mittelalter bis zur Neuzeit.
Spezaiisierung bedeutet, dass immer mehr Leute über immer Weniger immer mehr wissen. Vollendet ist die Spezialisierung, wenn Alle über Nichts Alles wissen.
Spezaiisierung = Spezialisierung
[…] ich in der vergangenen Woche vorgerechnet habe, muss das Rentenniveau in den kommenden 15 Jahren auf 69% des jetzigen Niveaus sinken, wenn sich […]
Nach der Tötung der Rettungsmannschaft durch israelisches Militär:
«Nun sagte der Leiter des Untersuchungsteams, schlechte Sicht habe die Soldaten, die Nachtsichtkameras getragen hätten, im Dunkeln daran gehindert, das Blaulicht zu erkennen.»
Aha, eine Nachtsichtkamera zeigt kein blinkendes Blaulicht.
Und die «Bemalung» eines Krankenwagens ebensowenig.
Hm, scheint gefährlich zu sein, Soldaten damit auszurüsten.
Leider wurde zudem nicht 1 Waffe gefunden. Man hätte sicher ein Skalpel dazu erklären können.
Immerhin wären einige unbewaffnete Hamasmitglieder dabei gewesen. Leider ohne Beleg und diese wurden erst nach Bekanntgabe des Videos als solche identifiziert.
Der Untersuchungsleiter möchte allerdings deswegen keine Anklage empfehlen.
Verständlich, wäre ja auch ein sehr kleiner Fall verglichen mit den Bombardements auf mutmaßlich feindliche Elemente.
Man fühlt sich beleidigt. Hat Israel keine intelligenten Leute im Militär die eine gute Lüge präsentieren können?
Das kann doch nicht so schwer sein.
Empfehle in Zukunft die Handys von Opfern verschwinden zu lassen.
«Aha, eine Nachtsichtkamera zeigt kein blinkendes Blaulicht.»
Unsinn.
Ich hatte noch keines, aber ich vermutete es.
Ihrem Wissen vertraue ich mehr als den Verlautbarungen der Untersuchungskommission.
Ich hatte natürlich nur alte Technologie. Aber niemand würde ein Nachtsichtgerät bauen, das normales Licht völlig unterdrückt. Das wäre militärisch gesehen kompletter Unsinn. Und ein Blaulicht erkennt dann jeder, weil es ja auch noch blinkt.
Für mich ist das genauso ein schweres Verbrechen wie das der Hamas.
Wenn ein Soldat einige Krankenwagen nicht erkennt und alle niedermäht ohne eine einzige Waffe zu sehen, dann erkennt er auch eigene Truppenteile nicht.
Das passiert eigentlich nur US Truppen, wie man sagt.
«Für mich ist das genauso ein schweres Verbrechen wie das der Hamas.»
Es ist ein Kriegsverbrechen und nicht zu rechtfertigen.
Der Unterschied zu Hamas ist aber der, dass die Israelis das nicht noch, wie die Hamas und ihre Freunde ihre Greueltaten, feiern. Man kann sagen es ist verlogener.
Ich wuerde das dann doch eher mit u.a. Sumy oder Krywyj Rih vergleichen.
https://www.dw.com/de/faktencheck-falschinformationen-zum-angriff-auf-sumy/a-72251396
«Unsinn.»
Der Nachtsichtkamera war (aus Versehen/strategisch) ein Rotlichtfilter vorgesetzt?