Das Ende der Gruppe Wagner


Rostow am Don In Russland gibt es keine nennenswerte Opposition gegen das System Putin, weder von der nationalistischen noch von der westfreundlichen Seite aus.

«Jewgeni Prigozhin hat nach einem solchen Verrat an Russland und seinem Volk nur eine Möglichkeit, wenn er ein Mann ist: dem Beispiel des Landesverräters Boris Pugo aus dem Komitee für den Ausnahmezustand (ГКЧП) zu folgen.»

Igor Rudenya, Gouverneur der Region Twer, auf TASS.ru, 24. Juni 2023, 15:47

Westliche Journalisten und Politiker sind in der Regel zu wenig mit der Geschichte Russlands und der russischen Gesellschaft vertraut, um dortige Vorgänge einschätzen zu können. Diejenigen, die es können, wie etwa Gabriele Krone-Schmalz, wurden kaltgestellt. Ihre Wahrheiten waren zu unbequem. Wer kennt im Westen also noch die Geschichte von Boris Pugo und das ГКЧП? Ohne diesen Kontext können die gestrigen Entwicklungen in Russland jedoch nicht richtig verstanden werden.

Ein gescheiterter Putsch

Im Jahr 1984 wurde der damals schon schwerkranke Konstantin Tschernjenko im Alter von 72 Jahren zum Generalsekretär der KPdSU und damit auch zum Staatsoberhaupt der damaligen Supermacht Sowjetunion ernannt. Tschernjenko war für diese Position etwa so fit, wie der gegenwärtige Präsident einer anderen Supermacht es ist. Er verstarb nach einer dreizehnmonatigen Amtszeit. Danach kam in der Sowjetunion das Protegé seines Vorgängers Andropow, ein gewisser Michail Gorbatschow, an die Macht. Wie bereits Andropow und im Gegensatz zu Breschnew und dessen Protegé Tschernjenko hatte Gorbatschow verstanden, dass es mit der Sowjetunion so nicht weitergehen konnte. Gorbatschow setzte auf die Kombination von Glasnost und Perestroika. Gemeint waren damit Aufrichtigkeit in Politik und Kommunikation und der Übergang zu einem wirtschaftlich tragfähigen System. Gorbatschow kam um Jahre zu spät und das Leben bestrafte ihn dafür.

Während die Intellektuellen in der Sowjetunion und den Bruderländern ihm zujubelten (ich war damals auch Gorbatschow-Anhänger), krankte der von ihm in Gang gesetzte Umbau der Sowjetgesellschaft daran, dass die überholten Strukturen schneller zerfielen als funktionsfähige neue Strukturen aufgebaut werden konnten. Das ganze System geriet in Unordnung und wen das an die heutige Situation in westlichen Ländern erinnert, der hat vielleicht nicht ganz Unrecht.

Nach der Grundsatzentscheidung, die sowjetische Hegemonie in Osteuropa nicht mehr mit Gewalt aufrechtzuerhalten, wandten sich 1989 die «Bruderländer» vom realen Sozialismus ab. Das wiederum ermutigte nationale Unabhängigkeitsbewegungen in mehreren Sowjetrepubliken. Am 4. Mai 1990 beschloss der Oberste Rat der Lettischen Sozialistischen Sowjetrepublik die „Wiederherstellung der Unabhängigkeit“. Angesichts der Machtverhältnisse in der Sowjetunion blieb das zunächst folgenlos. Am 11. Dezember 1990 wurde der Lette Boris Pugo von Gorbatschow zum Innenminister der Sowjetunion ernannt.

Am 19. August 1991 bildete sich in der Sowjetunion ein «Staatskomitee für den Ausnahmezustand» (ГКЧП) und versuchte die Macht an sich zu reißen. Das ГКЧП war prominent besetzt. Im gehörten der stellvertretende Präsident der Sowjetunion, Gennadi Janajew, Premierminister Walentin Pawlow, Innenminister Pugo, Verteidigungsminister Dmitri Jasow, der Vorsitzende des Geheimdienstes KGB, Wladimir Krjutschkow, der für Verteidigung zuständige Sekretär des Zentralkomittees der KPdSU, Oleg Baklanov, der Vorsitzende des Bauernverbandes, Wassili Starodubzew, und der Vizepräsident des Verbandes für Wissenschaft und Industrie der UdSSR, Alexander Tisjakow an. Fast jeder von ihnen ein Brutus, den Gorbatschow ins Amt gebracht hatte.

Das ГКЧП setzte den Putsch noch einigermaßen kompetent in Gang. Am 20. August hätte ein neuer Unionsvertrag mit mehr Selbstbestimmung für die Sowjetrepubliken unterzeichnet werden sollen. Am 19. August befand sich Gorbatschow noch im Urlaub auf der Krim. Die Putschisten setzten ihn dort fest und forderten ihn zum Rücktritt auf. Gorbatschow jedoch sagte Nein. Daraufhin kommunizierte das ГКЧП, Gorbatschow sei erkrankt und nicht mehr fähig, seine Amtsgeschäfte auszuüben. Janajew übernehme das. Seine erste Ansprache wirkte allerdings unentschlossen und planlos.

Daraufhin kam es in Moskau und Leningrad zu Großdemonstrationen gegen den Putsch. Die Reformkräfte verschanzten sich im Parlamentsgebäude in Moskau. Die Putschisten ließen Panzer auffahren, gaben aber keinen Schießbefehl. Jasow sagte später: „Alle fragen mich: Warum haben Sie nicht den Befehl zum Schießen gegeben? Und ich frage: Wen wollen Sie erschießen? Im Namen von was?“ Der Führer der Reformkräfte, Boris Jelzin, damals Präsident der russischen Sowjetrepublik, roch Lunte. Er kletterte auf einen Panzer und redete zu den Soldaten. Nachdem die Streitkräfte passiv blieben, versuchten die Putschisten die KGB-Spezialeinheit ALFA zum Sturm auf das Regierungsgebäude zu bewegen. Diese verweigerte geschlossen den Befehl. Nach drei Tagen war der Spuk vorbei.

Die Putschisten ließen sich widerstandslos verhaften, bis auf Pugo. Dieser verübte, zumindest nach offizieller Lesart, Selbstmord. Ein Mann von Schrot und Korn sozusagen, aber kein großer Stratege. Die anderen Putschisten saßen nicht sehr lange in Haft. Der alkoholabhängige Janajew erhielt 1993 Haftverschonung und wurde 1994 vom russischen Parlament (Duma) amnestiert. Jasow wurde im Februar 1993 aus Gesundheitsgründen aus der Haft entlassen, ebenfalls 1994 von der Duma amnestiert, 2003 vollständig rehabilitiert und 2004 zu seinem 80. Geburtstag von Wladimir Putin empfangen. Krjutschkow wurde auch amnestiert und war später häufig Putins Gast. Pawlow wurde nach der Amnestie 1994 Präsident der Tschasprombank, war 1995 bis 1997 Berater der Promstroibank und beriet anschließend das russisch-amerikanische(!) Unternehmen Business Management Systems. Baklanow ging nach der Amnestie in Rente und starb 2021 im Alter von 89 Jahren. Starodubzew wurde schon 1992 amnestiert und machte weiter politische Karriere als Mitglied des russischen Föderationsrats, Gouverneur der Region Tula (ab März 1997) und Abgeordneter der Duma. Tisjakow wurde 1993 amnestiert und «gründete» dann ein Maschinenbauunternehmen. Seine weitere Karriere (im Rentenalter) war eine neokapitalistische. Pugo, so scheint es, war der Einzige, der die Sache tragisch nahm.

Warum habe ich all das in dieser Länge erzählt? Das kollektive russische Gedächtnis erinnert sich an diese Geschichte, wenn auch vielleicht nicht an jedes Detail. Diese Gedächtnis weiß darum, dass der damalige Putsch den Zerfall der Sowjetunion beschleunigte und noch chaotischer machte, den die Putschisten gerade hatten verhindern wollen. Die darauffolgenden Jahre waren dunkle Jahre für Russland, ausgenommen für gerissene Russen mit hinreichender krimineller Energie. Die Mehrheit der Bevölkerung sah in dem 1999 als Wunschnachfolger Jelzins an die Macht gekommenen Wladimir Putin den Garanten eines Neuanfangs und Aufschwungs.

Jewgeni Prigoschin

Der LenIngrader Jewgeni Prigoschin entschied sich schon früh für eine Karriere als Verbrecher und wurde 1981 noch in der Sowjetunion im Alter von 20 Jahren zu einer dreizehnjährigen Haftstrafe verurteilt, nachdem er bereits 1979 wegen Diebstahls eine Bewährungsstrafe erhalten hatte. Er hatte das Glück, 1990 vorzeitig entlassen zu werden. Zu diesem Zeitpunkt hatte genau dieser Charktertyp in der zerfallenden Sowjetunion glänzende Aussichten. Die Legende behauptet, er habe 2001 als Restaurantbetreiber Putin und Jaques Chirac bewirtet; daher hat er den Spitznamen «Putins Koch». Prigoschin ist jedoch der (ausschließliche) Manager-Typ, kochen kann er nicht. Eine seiner anderen Geschäftszweige war politische Propaganda, auch verdeckte. Man darf annehmen, dass Prigoschin «zuviel weiß».

Anders als im Westen von vielen angenommen, ist Prigoschin nicht der militärische Gründer der «Gruppe Wagner». Das ist Dmitri Utkin, der im ukrainischen Kirowohrad (heute Kropywnyzkyj) aufgewachsen ist und im Gegensatz zu Prigoschin tatsächlich eine militärische Ausbildung durchlaufen hat. Utkin hat es in der russischen Armee bis zum Oberstleutnant gebracht, während Prigoschin nicht einmal Gefreiter ist, sondern ungedient. «Wagner» war Utkins Kampfname. Prigoschin behauptet jedoch seit September 2022, die Gruppe über das russische Facebook-Äquivalent «VKontakte» sowie als Finanzier gegründet zu haben. Zuvor hatte er noch Rechercheorganisationen und Medien verklagt, die eine Verbindung zwischen ihm und der Söldnerorganisation hergestellt hatten. Ob Utkin noch lebt und wenn ja, irgendeine Verbindung zur Gruppe Wagner hat, ist unklar. Während Wagner hauptsächlich in Afrika operierte, war der militärische Leiter dort wohl Konstantin Pikalov, über den wenig in Erfahrung zu bringen ist. Im Zusammenhang mit Einsätzen der Gruppe Wagner in Libyen und Mozambique soll sich der Leiter der aus dem Irak-Krieg bekannten US-amerikanischen Söldnerorganisation Blackwater, Erik Prince, laut «The Intercept» als Unterauftlragnehmer angedient haben. Die Gruppe Wagner war jedoch an einer Auftragsvergabe an Blackwater nicht interessiert. Ob sie derzeit einen militärisch ausgebildeten Oberkommandierenden hat oder ob es nur jeweils Kommandeure für lokale Operationen gibt, konnte ich nicht recherchieren. Ich erwarte allerdings, dass die russische Militärführung darüber informiert ist.

Die Gruppe Wagner im Ukraine-Krieg

In Russland sind Söldnerorganisationen verboten. Das hat staatliche Stellen nicht gehindert, sich Auslandseinsätzen der Gruppe Wagner gegenüber wohlwollend zu verhalten und diesen sogar Vorschub zu leisten. Die Gruppe Wagner erhielt von anderen Regierungen, vor allem in Afrika, eine Reihe von Aufträgen. Sie galt als militärisch effizient, kompetent und kampfstark. Nachdem die russische Führung sich zu einem Angriffskrieg gegen die Ukraine entschlossen hatte, lag es nahe, dem Beispiel USA/Blackwater zu folgen und die Gruppe Wagner als Werkzeug für’s Grobe einzusetzen. Formaljuristisch schien das unproblematisch zu sein, weil die Ukraine und zunächst auch die Donbass-«Volksrepubliken» Ausland waren. Mit der Annexion (von Teilen) der Regionen Donezk, Luhansk, Saporioschschija und Cherson durch Russland am 30. September 2022 wurde die Mitwirkung der Gruppe Wagner formell illegal, weil diese ja nun auf russischem Boden operierte. Seitdem verstieß der russische Staat also gegen seine eigenen Gesetze.

In einem Frontenkrieg, wie der Ukrainekrieg es seit mindestens April 2022 ist, müssen lokale militärische Aktionen zumindest in gewissem Maße koordiniert werden. Daher war ein Zusammenwirken zwischen der Gruppe Wagner und den regulären Streitkräften nötig. Hauptsächlich durch die charakterlichen Schwächen Prigoschins sollte das zu einem schwerwiegenden Konflikt führen.

Aufgrund der Größe der Wagner-Kontingente, ihrer relativen Unabhängigkeit und ihrer lokal erheblichen Bedeutung für den Kriegsverlauf musste ein Kontakt auf Generalsebene hergestellt werden. Nach allem, was bekannt ist, war der Hauptkontakt auf dieser Ebene Armeegeneral Sergej Surowikin. Dieser leitete vom 8. Oktober 2022 bis zum 11. Januar 2023 auch die gesamten Operationen in der Ukraine. Kurz vor der Einnahme von Soledar durch die russischen Truppen und die Gruppe Wagner wurde er durch Waleri Gerassimow ersetzt. Surowikin hatte am 9. November 2022, nach Absprache mit dem Verteidigungsminister Shoigu, den Rückzug der russischen Truppen vom rechten Ufer des Dnjepr in und um Cherson vorgeschlagen. Er ist gegenwärtig einer der Stellvertreter Gerassimows.

Mit der Einnahme Soledars am 16. Januar 2023 brach der Konflikt zwischen Prigoschin und dem russischen Verteidigungsministerium offen aus. Seitdem scheinen auch die US-amerikanischen Geheimdienste diesen Konflikt beobachtet und analysiert zu haben, wie CNN vorgestern berichtete. Prigoschin meldete damals die Eroberung der Stadt vor dem Verteidigungsministerium und versuchte, sie vollständig für die Gruppe Wagner zu reklamieren. Das Verteidigungsministerium hingegen bestand auf einem wesentlichen Beitrag regulärer Einheiten.

Ohne die Details zu kennen, scheint mir eine gewisse Kompatibilität zwischen Surowikin und Prigoschin und eine starke Inkompatibilität zwischen Gerassimow und Prigoschin einer der Auslöser gewesen zu sein. Die russische Generalität kann den militärisch ungebildeten Prigoschin unmöglich so ernst genommen haben, wie dieser das erwartete. Es gibt aber verschiedene Arten, in einer solchen Situation zu kommunizieren. Gerassimow hat vermutlich im Gegensatz zu Surowikin durchblicken lassen, was er von Prigoschin hielt, was wiederum diesen tief verletzt haben dürfte.

Die beiden Seiten konnten sich aber vorerst nicht scheiden. Die Militärführung benötigte die Gruppe Wagner für den verlustreichen Angriff auf Bachmut und die Gruppe Wagner konnte ohne logistische Unterstützung, ohne Munitionsnachschub und ohne die russische Luftwaffe nicht erfolgreich operieren. Es dürfte hinzugekommen sein, dass die russische Strategie keine möglichst schnelle Eroberung von Bachmut durch Einsatz überwätigender Kräfte vorsah. Dort sollten vielmehr über einen längeren Zeitraum starke ukrainische Kontingente gebunden und zerrieben werden, um die Vorbereitung einer ukrainischen Gegenoffensive zu stören. Diese Strategie scheint mir aus russischer militärischer Sicht sinnvoll gewesen zu sein; sie musste aber die Verluste der Gruppe Wagner ebenfalls in die Höhe treiben. Bis zu einem gewissen Grade darf man sagen, dass die russische Militärführung die Gruppe Wagner in Bachmut als nützliche Idioten benutzt hat. Wie auch immer es um die autodidaktisch erworbene militärische Kompetenz Prigoschins bestellt sein mag: Das war so offensichtlich, dass es auch diesem auffiel. Prigoschin geriet dadurch in eine missliche Lage. Sein Geschäftsmodell ließ keine zu hohe Verlustrate zu. Zuletzt einigte man sich wohl, die Operation Bachmut zu Ende zu führen und dann die Gruppe Wagner dort abzulösen.

Einen Folgeauftrag zu gleichen oder verbesserten Bedingungen erhielt Prigoschin nicht. Stattdessen forderte das Verteidigungsministerium alle Söldner auf, Verträge mit dem russischen Staat abzuschließen. Es war ein Zuckerbrot-und-Peitsche-Angebot. Die Söldner erhielten soziale Vergünstigungen, wie sie nur ein Staat bieten kann, während die flexiblen Vertragslaufzeiten einer Söldnerorganisation wegfielen. Aus Prigoschins Sicht wurde ihm das Instrument einer Vertragsgestaltung zu seinem eigenen geschäftlichen Nutzen entzogen. Er sträubte sich gegen die Unterzeichnung solcher Verträge durch seine Söldner, während der schlauere tschetschenische Präsident und Söldnerführer Kadyrow sich fügte.

Noch ein gescheiterter Putschversuch

Prigoschin muss auf Rache an Verteidigungsminister Shoigu und Armeegeneral Gerassimow gesonnen haben, seit er begriffen hatte, dass ihn diese ausbooten wollten. Was er am 23. und 24. Juni 2023 tat, war aberwitzig. Es muss jedoch von langer Hand vorbereitet worden sein. Wir werden nie erfahren, was genau in Prigoschins Kopf vorging. Ich vermute das folgende realitätsferne Szenario. Nachdem es in der Vergangenheit wohl wirklich Unstimmigkeiten zwischen Putin und Shoigu gegeben hatte (wie eben auch zwischen Selenskij und dem bis auf ein lächerliches Video verschwundenen ukrainischen Oberbefehlshaber Walerij Saluschnyj), dachte Prigoschin möglicherweise, es könne in Putins Interesse sein, die militärische Führung und gleichzeitig das Narrativ für den Ukraine-Krieg auszuwechseln. Desweiteren erwartete sich Prigoschin von der ukrainischen Gegenoffensive günstige Bedingungen für einen «kleinen Staatsstreich». Tatsächlich war die Antizipation dieser Gegenoffensive in russischen sozialen Medien aufgeregt bis hysterisch gewesen.

Prigoschin, der selbst für einen Möchtegern-Militär in erstaunlicher Weise strategisch inkompetent ist, sah nicht, dass Putin sich keinesfalls auf ein solches Szenario einlassen konnte. Zudem verlor die ukrainische Gegenoffensive sehr schnell und sehr stark ihren Schrecken, nachdem sie am 4. Juni 2023 in Gang gesetzt worden war. An vielen Stellen funktionierte die flexible russische Verteidigung tadellos. Das lokale Vordringen ukrainischer Kräfte unter hohen Verlusten wurde wieder umgekehrt, nachdem aus dem Rückraum russische Kräfte herangeführt wurden. Zwar gelang das nicht immer und überall. Jedoch wurden selbst nach ukrainischen Angaben (Premierminster Denys Shmyhal am 22. Juni) in zweieinhalb Wochen nur 113 Quadratkilometer befreit. Dabei ist noch nicht einmal berücksichtigt, dass die russische Seite ihrerseits in diesem Zeitraum an anderen Frontabschnitten, etwa bei Kupyansk und Marinka, vorgedrungen ist. Auf dem bisherigen Höhepunkt der ukrainischen Gegenoffensiven am 11. November 2022 hielt Russland noch 107’333 Quadratkilometer ukrainisches Territorium besetzt. Zwischen diesem Zeitpunkt und dem 4. Juni 2023 hatte sie, vor allem bei Soledar, Bachmut und Avdiivka wieder territoriale Gewinne erzielt. Im Großen und Ganzen kann man sagen, dass die ukrainischen Streitkräfte in intensiven und verlustreichen Kämpfen während zweieinhalb Wochen etwa 1%* des zuvor besetzten Territoriums zurückerobert haben. Wenn sie ihre Strategie nicht grundlegend ändern und großräumige Durchbrüche erzielen können, müssten sie in dieser Intensität und mit solchen Verlusten an Material und Soldaten fast fünf Jahre* weiterkämpfen, um ihr gesamtes Territorium zu befreien. Das ist offensichtlich nicht durchzuhalten. Die meisten Geländegewinne wurden denn auch in den ersten anderthalb Wochen erzielt. Seitdem hat die Intensität der ukrainischen Angriffe bereits nachgelassen.

Prigoschin seinerseits hat seit dem 4. Juni versucht, die ukrainischen Erfolge hochzureden, als sei er ein Propagandist der Gegenseite. Selbst das im ukrainischen Sinne argumentierende «Institute for the Study of War» zeichnete hingegen ein differenzierteres Bild. Im russischen Informationsraum setzte sich das Narrativ durch, die ukrainische Gegenoffensive sei bereits in den ersten Tagen im Wesentlichen gescheitert. Prigoschin, der in der Schule Lenin entweder nicht gelesen oder nicht verstanden hat, hätte eigentlich erkennen müssen, dass keine revolutionäre Situation gegeben war. Die russische Regierung konnte sehr wohl so weitermachen und die russische Bevölkerung war mehrheitlich sehr wohl gewillt, so weiterzumachen.

Am 23. Juni 2023 warf Prigoschin der russischen Militärführung vor, sie habe Lager der Wagner-Söldner im Hinterland der Front aus der Luft angegriffen. Das Verteidigungsministerium dementierte. Wir werden die Wahrheit nie erfahren. Es gibt eine geringe Wahrscheinlichkeit, dass der versuchte Staatsstreich bereits begonnen hatte, erkannt worden war und das russische Militär präemptiv zuschlug. Viel wahrscheinlicher ist aber, dass Prigoschin nur einen Vorwand für das generieren musste, was er nun vorhatte.

Parallel zur Verbreitung dieser Botschaft über Prigoschins Telegram-Kanal rückten seine Truppen bereits auf die russische Kommando-Zentrale in Rostow am Don vor, von der aus die Südfront im Ukraine-Krieg befehligt wird. Dort hatte er unter Anderem den stellvertretenden russischen Verteidigungsminister Junus-bek Jewkurow in der Hand. Prigoschin nahm diese Zentrale kampflos ein. Sie scheint auch reibungslos weiter gearbeitet zu haben. Ein Teil seiner Truppen machte sich dann auf den Weg nach Moskau. Auch dabei scheint es kaum zu Kämpfen gekommen zu sein. Es kursieren allerdings Videosequenzen, auf denen man sieht, wie gegen einen russischen Kampfhubschrauber im Raum Woronesch eine Boden-Luft-Rakete, wahrscheinlich vom Typ Strela, eingesetzt wird. Die Hubschrauber-Besatzung startet Leuchtraketen zur Ablenkung, was bei der Strela deshalb funktioniert, weil sie nur mit einem Infrarot-Sensor gesteuert wird. Dieser sucht sich das heißeste Ziel aus. Nachdem die Rakete die Leuchtraketen passiert hat, ohne dass ihr Zünder ausgelöst wurde, hat sie sich dann das nächste heiße Ziel gesucht. Das dürfte die Methanfackel eine Erdöl-Raffinerie gewesen sein, so dass diese in Brand geriet.

Völlig unklar ist, wie sich Prigoschin den weiteren Verlauf der Operation vorgestellt hat. Militärisch konnte er sich nicht durchsetzen. Die Gegenseite hatte die Luftherrschaft, erheblich bessere Aufklärungsmöglichkeiten, eine funktionierende Logistik und viele mehr Material und Truppen. Prigoschin konnte nur darauf hoffen, dass die Mehrheit der Streitkräfte auf seine Seite umschwenkt und die Politiker mitzieht. Schon in den ersten Stunden wurde klar, dass das nicht geschehen würde. Surowikin forderte die Wagner-Kämpfer zur Umkehr auf. Die Justiz leitete Ermittlungen ein. Führende Politiker und Kadyrow riefen auf, sich hinter Putin zu stellen. Putin selbst sprach von Verrat. Prigoschins einziger Trumpf war, dass die Gegenseite es sich nicht leisten konnte, das Feuer gegen seine Helden zu eröffnen. Umgekehrt konnten seine Truppen allerdings auch nicht das Feuer auf reguläre russische Streitkräfte eröffnen.

Inzwischen wissen wir, dass die russische Führung bereits am Morgen des 24. Juni der belorussischen Staatsführer Lukaschenko als Vermittler einschaltete. Zu vermuten ist, dass die russische Aufklärung auf Ereignisse dieser oder ähnlicher Art vorbereitet war. Prigoschin, «outgunned and outmaneuvered» (waffentechnisch unterlegen und ausmanövriert), musste das Angebot, ins Exil nach Belarus zu gehen und Straffreiheit für sich und seine Kämpfer zugesichert zu bekommen, als eher großherzig empfinden. Aus Sicht der russischen Führung war diese Lösung diejenige, welche die Stabilität Russlands am Wenigsten beeinträchtigen würde.

Gestern Abend hatte ich noch angenommen, dass Prigoschin dennoch bald eliminiert werden würde. Das glaube ich inzwischen nicht mehr. Regierungssprecher Peskow hat heute gesagt, die Garantie für Prigoschins Ausreise aus Russland nach Belarus sei Putins Wort. Nach dieser Aussage wrden russische Stellen eher versuchen, Prigoschins Leben zu schützen, als es zu gefährden – zumindest in der näheren Zukunft.

Im Vergleich zum ebenfalls schnell zusammengebrochenen Augustputsch 1991 war der ziellose Staatsstreich Prigoschins die Wiederholung der Tragödie als Farce (frei nach Hegel und Marx). Diesen Punkt haben westliche Kommentatoren fast durchgehend nicht begriffen.

Das Ende von Rostow und was darauf folgt

Prigoschins Putsch dauerte kaum 24 Stunden. So schnell, wie er gekommen war, orderte er die Umkehr seiner Truppen an und verließ Rostow am Don wieder. Das Ganze lief so glatt, dass es Anlass für Verschwörungstheorien bietet. Es werden ganz sicher welche aufkommen.

Westliche Kommentatoren, zu Beispiel in den gestrigen ARD-Tagesthemen, versuchten aus den Ereignissen auf eine Art Honig zu saugen, die mich angewidert hat. Wenn die Gefahr eines Bürgerkriegs in Russland echt gewesen ist (was ich nicht glaube, diese Kommentatoren aber wohl schon), so war die Welt gerade knapp an einer Katastrophe vorbeigeschrammt. Das Land ist eine Atommacht und verfügt über viele andere Waffensysteme, die in falscher Hand nicht nur Russland verwüsten können. Ein schneller und unblutiger Sieg der russischen Führung in diesem inneren Machtkampf lag mindestens im europäischen Interesse, unabhängig vom Ukraine-Krieg. Auf die Gefahr eines Bürgerkriegs in einem atomar bewaffneten Land hatten russische Politiker im Lauf des 24. Juni übrigens auch verwiesen.

Die interessengelenkte Einschätzung westlicher Beobachter, die Ereignisse hätten Putin geschwächt oder eine Schwäche Putins offenbart, ist falsch. Der Sieger eines Machtkampfes ist eben in den Augen seiner Anhänger und Gegner der Sieger eines Machtkampfes. Er heißt Putin, nicht Prigoschin, nicht Chodorkowski und nicht Nawalny. Die beiden letzteren spielten im russischen Informationsraum gestern keinerlei Rolle (ich habe die Ereignisse auf tass.ru verfolgt). Im Zusammenhang mit den Ereignissen kam es nicht zu Demonstrationen und nicht zu Solidaritätsbekundungen von Politikern mit Prigoschin. Kein Truppenteil, kein führender Militär hat sich Prigoschin zugewandt. Die russischen sozialen Medien habe ich freilich nicht verfolgt. Wenn dort allerdings viel los gewesen wäre, hätten mir das westliche Journalisten sicher gesagt. Die in Russland entwickelte App Telegram ist ein gut anonymisierbares und verschlüsselbares Medium der Meinungsäußerung und Kommunikation. Telegram ist staatlich nicht zu unterdrücken, wie wir aus vergangenen Versuchen der russischen Regierung wissen, genau das zu tun. Wenn dort nichts los war, war Prigoschin völlig isoliert und die Gesellschaft wollte lieber (relative) Stabilität unter Putin.

Die Ereignisse des 24. Juni 2023 haben demnach keine Schwäche Putins offenbart, sondern umgekehrt seine starke Position. Sie haben ihn auch nicht geschwächt, sondern sie haben ihn umgekehrt weiter gestärkt. Es ist offen zutage getreten, dass eine Mobilisierung sowohl des Militärs, der politischen Eliten und des Volks gegen Putin aussichtslos ist. Prigoschin hat dabei nicht nur den rechtsnationalistischen Flügel der Auseinandersetzung geschwächt, sondern auch noch das Narrativ, Putin habe (von Shoigu irregeführt oder aus eigener Boshaftigkeit) diesen Krieg aufgrund einer Fehleinschätzung vom Zaun gebrochen. Dieses, von Prigoschins Standpunkt aus inkohärente Argument, verbunden mit Prigoschins Schonung und dem operettenhaft friedlichen Ausgang des Staatsstreichs, gibt ebenfalls Anlass zu den schönsten Verschwörungstheorien.

Am 24. Juni 2023 hat Putin angesichts einer für Russland komplizierten, aber nicht aussichtslosen Kriegssituation seine Macht konsolidiert.

*Tatsächlich handelt es sich um 0.1% und etwa 48 Jahre. Das scheint aber bisher niemandem aufgefallen zu sein (Nachtrag vom 26.6., 20:15 Uhr).


305 Antworten zu “Das Ende der Gruppe Wagner”

  1. «Am 24. Juni 2023 hat Putin angesichts einer für Russland komplizierten, aber nicht aussichtslosen Kriegssituation seine Macht konsolidiert.»

    Hmm. Gestern um 09:00 Uhr MESZ (glaube ich) hatte er gesagt:

    «Die, die den Militäraufstand organisiert und vorbereitet haben, die die Waffen gegen ihre Mitstreiter erhoben haben, haben Russland verraten. Und sie werden dafür zur Rechenschaft gezogen.»(rnd.de)

    Und am Abend laesst man die mit der Versicherung von Straffreiheit nach Belarus ziehen?

    Sieht nicht gerade souveraen aus. Und die vormittaegliche Ansprache dann…jedenfalls nicht die Wahrheit.

    • «Und die vormittaegliche Ansprache dann…jedenfalls nicht die Wahrheit»

      Seit wann sagen Politiker die Wahrheit?

      Es gibt eigentlich nur zwei Möglichkeiten. Entweder war es eine echte Herausforderung des Verteidigungsministeriums und Putins durch Prigoschin. Dann ist diese gescheitert, ohne dass es zu irgendwelchen realen Schäden gekommen ist. Das ist ein Zeichen eines stabilen Machtsystems. Es ist übrigens nicht unüblich, während laufender Verhandlungen in einem militärischen Konflikt zu drohen, die Drohung dann aber zugunsten einer Einigung wieder zu kassieren. Im Westen wird das nur von vielen inzwischen nicht mehr begriffen.

      Oder es war eine Inszenierung. Dann ging sie von der russischen Führung im Einvernehmen mit Prigoschin aus. Was wäre der Vorteil gewesen? Man erkennt die «unsicheren Kantonisten» in der eigenen Führung (scheint es nicht oder kaum gegeben haben), diskreditiert Narrative der Gegenseite und demonstriert Einheit.

      • «Das ist ein Zeichen eines stabilen Machtsystems».

        Hmm. Von Seiten der Bevoelkerung ist Putin tatsaechlich fest im Sattel. Da droht keine Gefahr.

        Wenn Sie das so sehen, wird’s wohl so stimmen.

        Mal seh’n, ob man noch mal was von Prigoschin hoert. Vielleicht sieht er sich die Radieschen schon von unten an.

          • Okay, also lebt er noch.

            Uebrigens glaube ich Prigoschin kein Wort und kann mir auch dessen 180-Grad-Wende nicht erklaeren.

            Irgendwas muss man ihm hinter den Kulissen angeboten haben, zu dem er nicht nein sagen konnte.

              • Wie ich gelesen habe, sollen die Russen eine sehr große Anzahl Soldaten um Moskau zusammengezogen haben.
                Dazu vielleicht noch die Androhung die Kolonne auf der Straße mit Luftangriffen einzudecken plus Todesstrafe wegen Hochverrat/Putsch. Na, lebenslängliche Haft hätte auch schon genügt.

                • «Na, lebenslängliche Haft hätte auch schon genügt.»

                  Auf das Delikt, dessentwegen Ermittlungen eingeleitet worden waren, stehen bis zu 20 Jahre Haft. Prigoschin ist 62 Jahre alt.

                  Es sieht jetzt so aus, als ob Putin formell sein Wort halten wird. Prigoschin wird überleben. Nur wird der russische Staat vermutlich sein Vermögen einziehen. Danach wird Prigoschin nicht mehr viele «Freunde» haben.

                  • Ja, Ueberschrift, Artikel und Zitat von Igor Rudenya waren prophetisch.

                    Nur hier haben auch Sie sich von Putin etwas taeuschen lasssen. Der vergisst eben nie – und vielleicht war’s ja symbolisch, genau 2 Monate nach dem Putsch und 80 Jahre nach dem Sieg in der Schlacht von Kursk.

                    «Es sieht jetzt so aus, als ob Putin formell sein Wort halten wird.»

                    • «Es sieht jetzt so aus, als ob Putin formell sein Wort halten wird.»

                      Er wird ja auch nie zugeben, dass er es gebrochen hat. Mal sehen, was Rudenyas Untersuchung zu den Absturzursachen «herausfinden» wird. Sicher ist schon mal, dass unter Rudenyas Führung nicht gefunden werden wird, dass der russische Staat Prigoschin und Utkin umgebracht hat.

                      Ein Staatsbegräbnis wird Prigoschin allerdings nicht bekommen. Kirow hat nach dem Attentat auf ihn 1934 ein Staatsbegräbnis durch Stalin bekommen. Chruschtschow hat später angedeutet, Stalin habe die Ermordung Kirows betrieben. Beweise gibt es dafür freilich auch keine.

                    • «Ein Staatsbegräbnis wird Prigoschin allerdings nicht bekommen.»

                      Auch da waere ich mir nicht sicher.

              • Hmm. Aber wozu dann der ganze Marsch erst, wenn dann am Ende nur «weiterleben» rauskommt.

                Konnte der sich doch denken, dass er den Machtkampf nicht gewinnen kann. Und falls nicht, kann ich mir nicht vorstellen, dass er dann einfach aufgibt. Bis dahin lief doch alles bestens.

                • «Konnte der sich doch denken, dass er den Machtkampf nicht gewinnen kann.»

                  Angeblich hat er einen in Kraftausdrücken redenden Lukaschenko gebraucht, um sich das denken zu können.

                  Mir wäre das auch unklar, wenn ich derart irrationales Verhalten nicht schon bei Machtkämpfen auf niedrigeren Ebenen beobachtet hätte. Menschen können sich beliebig weit verrennen.

  2. Währenddessen ist die ukrainische Gegenoffensive praktisch zum Erliegen gekommen, wie die Meldungen beim Institute for the Study of War zeigen. Die Front ist erst einmal wieder so gut wie eingefroren.

    Der ukrainisches Verteidigungsminister Oleksii Resnikov hat (vor der Wagner-Episode) «Fox News» ein Interview gegeben, in dem er die Frage, ob das schon der ukrainische Hauptangriff, der «Blitzkrieg» (deutsch im englischen Original) gewesen sei, mit «Nein, nein, nein» beantwortet hat. Er gab indes auch zu, dass früher Erwatungen an die Offensive «überschätzt» gewesen seien.

    • ISW und medien als auch Syrskyj wollen ja die ukr. stategie «verfeinern»….aber zur zeit
      gibt es keine gangbare und erfolgreiche stategie im süden, luftüberlegenheit fehlt als auch massiver einsatz von bombardierungen – so 20km+++. offenbar funzt auch die aufklärung nicht, ob mit drohnen, AWACS, satelliten – oder nicht gut genug. da gab es sogar die abenteuerliche meldung, die ersten offensivversuche sollten die logistikketten der russen offenbaren, um sie gezielt anzugreifen, aber doch nicht mit dem neuesten zeug und den am besten ausgebildeten einheiten – 37. und 47.
      da wird es schwer die truppen davon zu überzeugen, nochmals das gleiche zu versuchen.
      in einer bebauten gegend kann der soldat sich verstecken, im offenen gelände bei den distanzen geht es kaum.

      mir würde da schon was einfallen – mit artillerie und dicken bomben schneissen im gebüsch machen, ich würd auch entlaubungsmittel einsetzen. sogar die HIMARS könnten zur entminung beitragen, da sie grosse splitterwirkung haben… vielleicht ist Syrskyj auch der falsche mann, er hat bei der bakhmutschlacht bereits eher politisch agiert.

      • «offenbar funzt auch die aufklärung nicht, ob mit drohnen, AWACS, satelliten»

        Der Gegner ist eben beweglich und hat offenbar eine ziemlich fortgeschrittene elektronische Kriegführung (das hat ISW in den letzten Wochen auch mehrfach diskutiert). Die (von der NATO ausgebildeten) ukrainischen Truppen waren wohl teilweise ohne GPS-Empfang orientierungslos, wärend russische Einheiten auch noch mit Karten aus Papier und einem einfachen Magnetkompass umgehen können. Der russischen Seite scheint es auch öfter gelungen sein, die Kommunikation unter den ukrainischen Truppen effektiv auszuschalten.

        Effektive elektronische Kriegführung könnte erklären, warum die Offensive bisher noch schlechter verlaufen ist, als ich gedacht hätte.

        • Bei der Offensive dreht sich auch das notwendige Kräfteverhältnis in Bezug auf die angreifende Einheit um.
          Die Verteidiger sitzen teilweise in selbstgebauten Stellungen, haben auch welche von der Ukraine übernommen.
          Könnte auch unterschätzt worden sein. Aber die Erwartungen sind ja auch von der Ukraine selbst gesteigert worden, da kann eine Enttäuschung schnell passieren.
          Da aber vieles im Fluß ist kann noch alles passieren.
          Der Westen liefert weiter, Kampfjets sind wohl am Kommen.
          Wobei eine gestörte Kommunikation schon extremen Einfluß hat, das war auch vor 100 Jahren so. Heute noch mehr, durch die zusätzliche Vernetzung der Waffen.

          • «Bei der Offensive dreht sich auch das notwendige»

            Ich habe in der Offiziersausbildung gelernt, dass man lokal etwa eine dreifache Ueberlegenheit benötigt, um erfolgreich eine Offensivoperation durchzuführen. Das hängt natürlich auch von Gelände, dem Vorhandensein ausgebauter Verteidigungsstellungen und anderen Faktoren ab.

            Insgesamt ist es aber schon so, dass der Verteidiger im Vorteil ist, weil er bessere Deckung hat.

            Da auf die gesamte Front bezogen beide Seiten bei den Bodentruppen nahezu gleich stark aufgestellt sind, erfordert eine erfolgreiche Offensive ein schnelles Zusammenziehen von Truppen des Angreifers an einer Stelle, an der es der Gegner nicht erwartet. In dieser Hinsicht ist die Ukraine im Nachteil, weil es wegen der russischen Luftüberlegenheit bei ihr noch schneller gehen muss. Sobald die Truppen konzentriert sind, sind sie nämlich ein lohnendes Ziel für Luft- und Raketenangriffe.

            Die Luftüberlegenheit hat den weiteren Vorteil für Russland, dass sie eine schwer zu störende optische Nahaufklärung ermöglicht. Ich sehe nicht, wie die Ukraine eine Chance für eine erfolgreiche Offensive haben kann, wenn sie nicht sowohl eine sehr gute elektronische Kriegsführung als auch eine deutlich bessere Truppenluftabwehr/Luftverteidigung als jetzt erwirbt. Ich sehe andererseits nicht, wie das in diesem Sommer/Frühherbst noch zu schaffen sein soll. Unterdessen produziert Russland mit Hochdruck neues Kriegsmaterial.

  3. Die Prawda bezeichnet das NATO-Land Türkei als besseren Verbündeten Russlands als viele Mitgliedsstaaten der Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit (Armenien, Belarus, Kasachstan, Kirgisistan, Tadschikistan). Tatsächlich hatte Erdogan sich am 24. Juni sehr zügig für die Unterstützung Putins beim Putsch gegen ihn von 2016 revanchiert.

  4. Viel Aufsehen erregender ist allerdings ein anderer Artikel der Prawda, der Verständnis für Prigoschin beschreibt. Verteidigungsminister Schoigu wird frontal angegriffen, die These von einem durch seine Entourage irregeführten, sonst aber noblen Präsidenten Putin dient als roter Faden. Letztendlich verlangt der Artikel eine Umgestaltung Russlands von oben, unter Putins Führung.

    Allerdings ist der Artikel ganz klar Pro-Ukraine-Krieg,

  5. nun, wenn Prigozhin nicht der hellste leuchte am wagners lampenschirm ist, wer hat dann die idee und planung übernommen? lt en-wiki führen weitere 4 die wagner-truppe:
    Lt. Col. Dmitry Utkin («Wagner»)
    Col. Konstantin Pikalov
    Col. Andrei Troshev
    Col. Gen. Mikhail Mizintsev
    ob die noch am leben sind?

    auch die vielen aussagen von Prigozhin haben eher potentielle teilnehmer doch abgeschreckt – dies spricht auch gegen eine inszenierung um «verräter» zu finden, aber nicht gegen einen machtkampf zw. putin und shoigu (spekulatius, ich weiss). Prigozhins flucht in den westen wäre aber eine blamage, obendrein weiss der zuviel.

    der angekündigte umzug von ca. 8000 musikern nach weissrussland umgeht doch elegant den verbot innerhalb russ. grenzen, ob sich weissrussland damit einen gefallen tut, wird sich zeigen, strategisch könnten sie ukr. kräfte binden – kiev ist nur 100km entfernt am günstigsten grenzort, weiter östlich sind die pripyat-sümpfe, da kommt man mit gerätschaft wohl nur im kalten winter durch.

    • Westen geht nicht. Man müsste Prigoschin vor Gericht stellen.

      Prigoschin hat auf Telegram die Abschüsse russischer Hubschrauber und Flugzeuge zugegeben, falls diese Audiobotschaft authentisch ist. Ein anderer, nicht gegenrecherchierbarer Telegram-Post von @rybar hatte von 13 toten Angehörigen der Luftwaffe, vier abgeschossenen Mi-8-Hubschraubern, einem Ka-52-Hubschrauber, einem Mi-35-Hubschrauber und einer IL-18-Aufklärungsmaschine gesprochen.

      Wenn das stimmt, handelt es sich nicht um eine Inszenierung. Putin und Lukaschenko können das beim Abschluss der Vereinbarung auch kaum gewusst haben, was Putin aber andererseits unter keinen Umständen offen zugeben kann. Es ist sogar denkbar, dass es Prigoschin zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste.

      Die russische Luftwaffe ist nach Prigoschins Angaben mit Bomben und Raketen gegen die Wagner-Truppen vorgegangen. Es ist auch plausibel, dass der Gruppe Wagner solche Abschüsse gelungen sein könnten, denn mindestens einer der Truppenteile soll ein Panzir-System mitgeführt haben.

      Wenn all das zutrifft und nicht glaubhaft vertuscht werden kann, gibt es ein Problem. Dann muss ein grosser Kopf fallen. Putins oder Lukaschenkos Kopf kann es aus Gründen der Staatsraison nicht sein. Jemand muss die Luftangriffe auf die Wagner-Truppen befohlen haben, vermutlich nicht Putin selbst. Dessen Kopf oder Schoigus Kopf muss dann fallen.

  6. Bei diesem Ereignis käme es unter Anderem darauf an, wie es chronologisch verlief.
    Ein Punkt, der heutzutage ungern beachtet wird.
    Sollte Prigoschin Richtung Moskau marschiert sein im Kontext seiner Reden, evtl. russisches Militär angegriffen haben war es Hochverrat. Je nach Sichtweise in Kriegszeiten. Selbstverständlich strafbewehrt, auch im Westen wären die Strafen nicht von Pappe.
    Sollte Prigoschin von der russischen Armee angegriffen worden sein wäre die Frage wieso bzw was wußte der Geheimdienst. Wir kennen zwar seine Verlautbarungen, aber was intern genau vor sich ging kann man nur spekulativ bzw nach Wahrscheinlichkeit ergründen.
    Es müßte auf jeden Fall einiges dahinterstecken, wenn er ungestraft freies Geleit bekommt. Vorstellen kann man sich da Einiges.
    Man wird sich über den Einsatz von Privatarmeen wohl Gedanken machen. Was sicher nicht bedeutet keine mehr zu beschäftigen.

    • «Es müßte auf jeden Fall einiges dahinterstecken, wenn er ungestraft freies Geleit bekommt.»

      Rational gesehen ist das die beste Lösung, sogar wenn die Wagner-Truppen russische Hubschrauber und eine IL-18 abgeschossen haben sollten. Die Wiederherstellung der grösstmöglichen Einigkeit ist gerade in einem Krieg ein (fast) alles überragendes Ziel. Auch wenn man es angesichts des 24. Februar 2022 nicht glauben will, ist Putin im Grossen und Ganzen doch ein Realpolitiker.

      • Die Einigkeit im Inland ist substanziell, da haben Sie recht.
        Ich habe auch gerade den Eindruck, Russland läßt absichtlich die Ukrainer kommen. Um den Vorteil als Verteidiger zu nutzen und die Verluste auf der anderen Seite hoch zu treiben.
        Ich denke auch nicht, daß Putin der «durchgeknallte Verrückte» ist wie er im Westen gerne dargestellt wird. Kein Kim Jong-un, Trump, Gaddafi. Daher halte ich Verhandlungen für möglich. Auch wenn jetzt noch nicht die Zeit dafür scheint oder beide Parteien diese ablehnen.

        • «Daher halte ich Verhandlungen für möglich.»

          Mit einen per Haftbefehl gesuchten (mutmaszl.) Kriegsverbrecher kann kein ukrainischer/westlicher Politiker verhandeln.

          (Ausnahmen bestaetigen die Regel.)

              • Na ja, ich denke «gaga» ist fuer Putin sowieso (glaube einmalig) von Ihnen nicht der richtige Ausdruck gewesen. «Verschlagen» (die Charakterisierung von Ihrer Mutter) trifft dagegen m.M.n. direkt ins Schwarze.

                Bei B trifft das schon ein bissschen zu. Dafuer kann er aber nichts. Nicht wenige haben eben Pech, wenn sie aelter werden. Allerdings sollten die dann keine Position mit Verantwortung mehr bekommen.

                Zu S mal spaeter (vielleicht). Ja, dumm ist der nicht.

                • «Allerdings sollten die dann keine Position mit Verantwortung mehr bekommen.»

                  Zumindest nicht auf diesem Niveau. Es ist schwer vorstellbar, dass wirklich B die Entscheidungen trifft. Wenn doch, ist der Westen am *rsch.

                  • Im Prinzip ja, aber ich meine es weitreichender. Eigentlich ueberall, wo die Gefahr hoch ist, dass Leute deswegen zu Schaden kommen koennten. D.h. vom Auto fahren (praktisch kaum durchzusetzen; soll ja auch nicht in einer Diktatur enden) bis eben zum Fuehrer der westlichen Allianz.

                  • «Wenn doch, ist der Westen am *rsch.»

                    Wenn Sie das schreiben klingt das immer – naja-(Sorry!) irgendwie suess.

                    Ja, klar der «Westen» ist am A… Auch dann, wenn es den Demokraten gelingt B noch durch A oder C zu ersetzen.

                    Als ehem. DDR-Buergerin weiss ich aber auch, dass der «Osten» keine Alternative ist. Schon gar nicht Brasilien, Russland, Indien, China und/ oder Suedafrika.

                    Wird wohl auch nichts mit der Weltrevolution.

                    Tja – Pech fuer die letzte Generation.

                    • «Schon gar nicht Brasilien, Russland, Indien, China und/ oder Suedafrika.»

                      Ausser in Südafrika war ich in all diesen Ländern während der letzten zehn Jahre und – nein – ich würde nicht tauschen wollen.

                      Aber dass es anderswo schlechter ist, schliesst einen Niedergang bei uns nicht aus.

                    • Ich beneide Sie wg. Ihrer vielen Reisen. Russland, Kuba und Israel waren gleich nach der Wende meine wichtigsten Ziele.

                      Am Ende ist meine weiteste Reise nur Israel geworden – und dann nichmal ganz zwei Wochen. Da waere ich gern laenger geblieben.

                      Na ja, in Zukunft werde ich wohl nicht mehr ueber Brandenburg hinauskommen. Soll ja auch total schoen und spannend sein.

                      «Aber dass es anderswo schlechter ist, schliesst einen Niedergang bei uns nicht aus.»

                      Ja, eben. Und da kann ich nur hoffen, wenigstens nicht so bald.

  7. In Ergänzung zu Ihren interessanten Ausführungen zu Wagner, hier noch ein Auszug aus einem in Foreign Affairs erschienenen Artikel –

    https://www.foreignaffairs.com/russian-federation/why-putin-needs-wagner

    zu den Ursprüngen der Wagner-Gruppe – mit Deepl übersetzt:

    Der GRU spielte eine führende Rolle bei der Entstehung Wagners, und die Gründe dafür liegen zum großen Teil in den turbulenten Reformen, die der militärische Geheimdienst Ende der 2000er und Anfang der 2010er Jahre durchlief. Unter Schoigus Vorgänger Anatoli Serdjukow, der von 2007 bis 2012 als Verteidigungsminister fungierte, hatte das Ministerium versucht, die Rolle des GRU innerhalb des Militärs zu verringern. Kurz nach seinem Amtsantritt änderte Schoigu jedoch den Kurs und stellte neue Ressourcen für den GRU bereit. Infolgedessen wurde die Behörde mit neuem Personal aufgestockt, von dem viele aus den Spetsnaz rekrutiert wurden – militärischen Spezialkräften, die traditionell vom GRU beaufsichtigt wurden. Für die Generäle, die den Dienst leiteten, war die Einstellung von mehr Spetsnaz sinnvoll: Die russische Armee war zu diesem Zeitpunkt stark in den Konflikt in Syrien sowie auf der Krim und in der Ostukraine involviert, und der GRU verlagerte seinen Schwerpunkt auf die so genannte «aktive Aufklärung», d. h. die Durchführung bewaffneter Operationen und nicht nur die Pflege von Quellen wie bei der traditionellen Spionage. In den folgenden Jahren wuchs diese Spetsnaz-Mentalität innerhalb der Behörde, und General Wladimir Alexejew, der für die Spetsnaz zuständig war, wurde zum ersten stellvertretenden Chef des GRU befördert.

    Im Zuge dieser Verschiebung der Prioritäten des GRU wurde in den russischen Medien erstmals über die Existenz von Wagner berichtet. Im Jahr 2015 berichtete die unabhängige Nachrichtenseite Fontanka.ru mit Sitz in St. Petersburg, dass Mitglieder des privaten Militärunternehmens in der Ostukraine aktiv seien. Fontanka war auch der erste, der berichtete, dass Prigozhin ein führender Unterstützer von Wagner war und dass Dmitry Utkin, der als Spetsnatz-Kommandeur gedient hatte, für die militärischen Operationen von Wagner verantwortlich war. Tatsächlich war innerhalb des GRU eine neue Abteilung gebildet worden, die die Aktivitäten privater Militärfirmen, darunter auch Wagner, überwachen sollte, auch wenn dies zu diesem Zeitpunkt noch nicht bekannt war. Einige Monate nach dem ersten Bericht über die Existenz Wagners bestätigte uns ein Beamter des GRU die Existenz dieser neuen Abteilung, die, was nicht überrascht, mit Spetsnaz-Veteranen besetzt war. Für den GRU bot Wagner eine bequeme Möglichkeit, seine Operationen zu leugnen, und das zu einer Zeit, als Russland seine direkte Beteiligung in der Ostukraine öffentlich leugnete.

    Oberflächlich betrachtet passte der Einsatz privater Militärfirmen in ein neues Muster der Kriegsführung des 21. Jahrhunderts. Jahrhunderts. Militärische Auftragnehmer waren von den Vereinigten Staaten beispielsweise im Irak eingesetzt worden, und Wagner wies einige Ähnlichkeiten mit Blackwater, dem US-amerikanischen Militärunternehmen, auf. Für den GRU war Wagner jedoch auch die Fortsetzung einer viel älteren Tradition, die bis in die Sowjetzeit zurückreicht, als der Kreml Stellvertreterkräfte einsetzte, um in Konflikte auf der ganzen Welt einzugreifen. «Es ist genau wie damals, als wir unser Militär in Spanien während des Spanischen Bürgerkriegs getarnt hatten», sagte uns ein GRU-Beamter im Jahr 2017, als wir ihn fragten, warum die Agentur ein privates Militärunternehmen wie Wagner benötigte.

    Obwohl die sowjetische Regierung ihr Eingreifen nie offiziell bestätigt hat, ist bekannt, dass Stalin in den 1930er Jahren Militärberater zur Unterstützung der republikanischen Kräfte in Spanien entsandte. Alle sowjetischen Soldaten, die dorthin gingen, erhielten falsche, spanisch klingende Namen. (Einer dieser Berater war der legendäre sowjetische Offizier Hadschi Mamsurow, der in Spanien unter dem Namen Oberst Xanti bekannt war und möglicherweise eine der möglichen Vorbilder für die Figur des Robert Jordan in Ernest Hemingways Roman Wem die Stunde schlägt war). Im Jahr 2015 wurde in einer spanischen Stadt in der Nähe von Madrid in Anwesenheit von Mamsurovs Nachkommen und russischen Regierungsvertretern ein Denkmal für Oberst Xanti eingeweiht.

    Sowjetische und russische Militärs hatten den Spanischen Bürgerkrieg lange als «guten Krieg» betrachtet: Die sowjetischen Soldaten standen auf der richtigen Seite, und die Kämpfe waren unbestreitbar antifaschistisch, da die Republikaner gegen die nationalistischen Truppen von General Francisco Franco kämpften, der sowohl mit Mussolini als auch mit Hitler verbündet war. In der offiziellen russischen Geschichtsschreibung wird die sowjetische Intervention in Spanien als direkter Vorläufer des Großen Vaterländischen Krieges angesehen – Russlands monumentalem Kampf gegen Nazideutschland im Zweiten Weltkrieg.

    Für den GRU wurde die russische Erfahrung im Spanischen Bürgerkrieg zu einer bequemen Rechtfertigung für seine Umarmung der Wagner-Kräfte in der Ukraine, wo der Kreml darauf bestand, wieder einmal gegen Faschisten zu kämpfen. Und Wagner hatte sogar seinen eigenen Oberst Xanti: Wie der berühmte sowjetische Offizier benutzte Dimitry Utkin einen nom de guerre – Wagner – und leitete unter anderem russische Söldner, in seinem Fall in Syrien.

  8. militaryland.net

    Die ukrainischen Truppen haben an der Südfront Rivnopil eingenommen. Zudem scheint ein Video die Existenz eines (kleinen) ukrainischen Brückenkopfes westlich des Dnjepr bei Cherson in der Nähe der zerstörten Antonowsky-Brücke zu bestätigten.

  9. Institute for the Study of War

    In Belarus, 200 km von der ukrainischen Grenze entfernt bei Asipovichy in der Region Mogilev soll nach Angaben der Seite Вёрстка ein Lager für etwa 8000 Wagner-Kämpfer errichtet werden.

    ISW zitiert die stellvertretende ukrainische Verteidigungsministerin Malyar mit der Behauptung, die Ukraine habe seit Beginn der Offensive nun 130 Quadratkilometer Territorium befreit.

    • » seit Beginn der Offensive nun 130 Quadratkilometer Territorium befreit.»
      Über die Gesamtrechnung erfährt man in der Presse nichts. Russland hat in der Zwischenzeit ja auch Gebiete erobert.

      • «Über die Gesamtrechnung erfährt man in der Presse nichts. Russland hat in der Zwischenzeit ja auch Gebiete erobert.»

        Ich wollte eigentlich für diesen Blogbeitrag entsprechende Abbildungen auf der Basis der Karten von militaryland.net vom 29. Mai und 25. Juni machen (die Verschiebungen zugunsten beider Seiten lassen sich mit einem kurzen Bildverarbeitungsprogramm visualisieren).

        Es gibt aber derzeit keine Karten, denen man auf der Grössenordnung von 100 Quadratkilometern trauen könnte. Viele Behauptungen beider Seiten sind nicht durch geolokalisiertes Bildmaterial belegt. Die stellvertretende ukrainische Verteidigungsministerin Malyar sagt gern mal, man sein ein paar 100 Meter an Frontabschnitte «im Raum Bachmut» oder «nahe der administrativen Grenze zwischen den Regionen Saporischschija und Donezk» vorgerückt. So etwas kann man in keine Karte eintragen (und nicht nachprüfen). Jerome verändert daher die Karte auf dieser Basis nicht.

        Was geolokalisierte Verschiebungen betrifft, gab es tatsächlich welche in beide Richtungen, vor allem in verschiedenen Frontabschnitten, mitunter aber auch auf verschiedenen Seiten der gleichen Siedlung.

        • 100qkm, 10x10km.
          Wenn das noch Ackerland ist spielt es kaum eine Rolle.
          Machen Sie sich die Mühe nicht. Wäre bei verschiedenen Frontabschnitten kaum vernünftig darzustellen.
          Wichtiger wäre mir z.B. wie groß die einzelnen Truppengrößenbezeichnungen in der Ukraine sind um einen Überblick über die eingesetzten Soldaten zu bekommen.
          Da ist von Brigade, Bataillon usw die Rede, aber scheinbar ist der Umfang je nach Land sehr verschieden.
          Vielleicht haben Sie da eine Quelle.
          Bedanke mich.

  10. Institute for the Study of War

    Es wird von nicht näher spezifiziertem Vorrücken der ukrainischen Seite an allen Frontabschnitten berichtet, das Selenskij behauptet hat. Die ukrainische Seite habe die Initiative bei Bachmut. Zugleich heisst es:

    «Geolokalisiertes Material, das am 27. Juni veröffentlicht wurde, deutet darauf hin, dass die russischen Streitkräfte am 27. Juni wahrscheinlich ukrainische taktische Gewinne in der Nähe von Berkhivka (6 km nördlich von Bakhmut) reduziert haben, obwohl unklar ist, wann die russischen Streitkräfte diese Gewinne erzielt haben.»

  11. «Auf die Frage eines Reporters, inwieweit die jüngsten Ereignisse den russischen Präsidenten geschwächt haben, antwortete Biden am Mittwoch: „Es ist schwer zu sagen, aber er verliert eindeutig den Krieg im Irak. Er verliert den Krieg zu Hause.“

    Es kommt einfach zu häufig vor, als daß man nur Schludrigkeit vermuten könnte.

    • Oh, gleich nochmal direkt darunter und diesmal sogar mit Quelle.

      Solange B nicht P mit S verwechselt und Russland nicht mit der Ukraine koennen die westlichen Verbuendeten noch (heimlich) darueber lachen.

  12. militaryland.net

    «Die ukrainische 28. mechanisierte Brigade rückte in Richtung Kurdumiwka vor.»

    ISW

    «Geolokalisiertes Bildmaterial, das am 28. Juni und am 26. Juni veröffentlicht wurde, zeigt, dass die russischen Streitkräfte westlich von Dubovo-Vasylivka (etwa 6 km nordwestlich von Bakhmut) vorgerückt sind.»

    Beides sind kleinere Verschiebungen. Die Front fluktuiert leicht, aber im Grossen und Ganzen ist sie wieder eingefroren. Die erste Welle der ukrainischen Sommeroffensive ist weitgehend gescheitert.

    • «Die erste Welle der ukrainischen Sommeroffensive ist weitgehend gescheitert.»

      Sie sind aber ein schneller Flitzer. So direkt hat das noch niemand gesagt. (Ausser viell. von der russ. Seite. Tass.ru muesste man lesen koennen.)

      • «So direkt hat das noch niemand gesagt.»

        So direkt vielleicht nicht, aber der gelernte DDR-Bürger liest zwischen den Zeilen. Der ukrainische Verteidigungsminister Oleksii Resnikov hat der «Financial Times» gesagt, das «Hauptereignis» der ukrainischen Gegenoffensive komme noch. Die Anführungszeichen bei «Hauptereignis» stammen von der Financial Times.

        Bedenkt man es genauer, dann hat Resnikov damit das eingeräumt, was ich nur klarer ausgedrückt habe. Selbst Selenskij hat ja eigentlich gesagt, dass die Gegenoffensive bisher die Erwartungen enttäuscht hat.

        • «Update vom 30. Juni, 06.55 Uhr: Große Fortschritte bei der Gegenoffensive: Offenbar rücken die Streitkräfte der Ukraine auf großer Linie vor. Laut dem Verteidigungsministerium gelangen Geländegewinne von bis zu 1,5 Kilometern. „In Bachmut passieren gerade erstaunliche Dinge“, teilte Militärbeobachter Carlo Masala zu focus.de. So sollen die Verteidiger eine strategisch wichtige Anhöhen bei Berchiwka nördlich von Bachmut und bei Klischtschijiwka südlich von Bachmut eingenommen haben. „Russland hat Mühe, sich zu stabilisieren“, sagte auch Militärexperte Nico Lange dem Nachrichtenportal.» (merkur.de)

          Okay, warten wir mal das «Hauptereignis» ab.

            • «‹Die Ukraine und die Ukrainer sind viel stärker als irgendjemand das von uns erwartet, manchmal stärker als wir das von uns selbst gedacht haben›, sagte Selenskyj in seiner allabendlichen Videobotschaft. Das Land habe im Kampf gegen die russischen Invasoren der ganzen Welt die Stärke der Ukraine gezeigt.» (welt.de)

              Und anderswo: Kolossale Verluste der Russen.

              Also an Superlativen wird nicht gespart.

              Geruechteweise soll es naechste Woche mit der Offensive erst richtig losgehen.

              Was sagt denn Jerome dazu? (Oder kommt der erst morgen wieder?)

              • Tatsächlich wäre Jerome heute mit einem Bericht dran gewesen, es gibt aber keinen.

                In letzter Zeit waren die sowieso sehr mager. Er hat halt das Prinzip, nur belegte und konkrete Frontnachrichten wiederzugeben und nur auf dieser Basis Aenderungen an seinen Karten vorzunehmen. Seit der zweiten Woche der ukrainischen Sommeroffensive gibt es da nicht mehr so viel.

                Wenn ich nächste Woche eine neue Phase der Offensive einleiten wollte, würde ich das bestimmt auch schon mal vorher in den Medien streuen. Wäre ja auch unfair, den Gegner zu überraschen.

  13. Postfach gehackt, 2 Rechner infiziert, laufen nicht mehr, Gespräch mit Chatbot gehabt, keine Hotline, die 2-3 weiteren Schäden anderweitig lasse ich weg.
    Die Bilanz des gestrigen Tages.
    Das Auflaufen von Problemen scheint alle Bereiche zu erobern.
    Fehlt nur noch, daß mein Kühlschrank 234 mal Butter bestellt, weil nur noch 1 Pfund vorhanden ist. Den 2. dazu benötigten Kühlschrank bestellt er gleich dazu.

      • Der Rechner zeite Fehlfunktionen die nicht reproduzierbar waren. Nur unregelmäßig noch zu starten, aber stürzte kurz danach wieder ab. Zwischendurch war das Passwort für das Postfach geändert. Danach der 2. Rechner der sich eigenständig abschaltete. Die Virenscanner wurden kurz nach einschalten abgebrochen.
        Laptop ist zum Glück von allen anderen komplett getrennt. Auch nicht durch Router verbunden.
        Der heutige Tag ist somit verplant, in der Hoffnung es beibt beim heutigen. Aber die Erfahrung sagt, ……..

    • «Den 2. dazu benötigten Kühlschrank bestellt er gleich dazu.»

      Dann versuchen Sie, den 2. Kühlschrank an die Firma zurückzugeben. Die weist Ihnen aber nach, dass Sie beim Einschalten des 1. Kühlschranks die Allgemeinen Geschäftsbedingungen bestätigt haben und dass diese das eben erlauben.

      Es hat ein wenig gedauert, aber die Wirklichkeit wird Stanislaw Lem («Die Waschmaschinen-Tragödie») bald eingeholt haben.

      • Der Humor in dem Buch gefällt mir. Die Mischung Realität und Fiktion regt zum Nachdenken an.
        Bei meinem Chatbot Kontakt habe ich auch gedacht, «das ist doch jetzt nicht real».
        Alleine die Tatsache, daß eine Firma den realen Kundenkontakt verhindern möchte und einen so degradiert mit einer völlig abstrus formulierenden Software ist schon sehr bedenklich.
        Schade, daß ich die Texte nicht mehr habe um sie hier zu zeigen.
        Daß dabei jemand seinen Rechner zertrümmert könnte ich durchaus nachvollziehen.
        Nachdem man annehmen kann, daß das weiter um sich greift stellt sich wirklich die Frage, ob wir alle wieder mit der Hacke auf den Acker gehen sollten.
        Hotlines sind meist schon ein Ärgernis, aber DAS ist die Krönung des Schwachsinns.

      • Beide Kühlschränke wurden gerade abgeholt. Der erste hat unzulässigerweise zuviel Butter bestellt. Zur Zeit liegt die erlaubte Abnahmemenge bei 2 Stück pro Haushalt. Das wurde als versuchter Betrug gewertet und da ich für die KI des Kühlschranks hafte wohne ich einige Zeit ab August in Stadelheim.
        Die Butter kann nicht zurückgegeben werden, eine Entsorgung für Butter gibt es nicht. Ich muß sie also nach Stadelheim mitnehmen und habe für dort schon 2 Kühlschränke bestellt.
        Ein separater Stromzähler in der Zelle wird gerade montiert.

        • «Das wurde als versuchter Betrug gewertet…»

          Was??? Deswegen gleich Haftstrafe? Und die «Grossen» laesst man laufen.

          Die muessen doch bekloppt sein! Hoffentlich kriegen Sie dann wenigstens die beiden Kuehlschraenke in der Zelle unter, und die anderen fressen Ihnen nicht alles weg 😉

  14. lt. russ. und hungarischen seiten wurde in mehreren gebieten der ukraine die all. mobilmachung ausgerufen, auch ohne schriftl. aufforderung müssen sich alle taugl. männer zw. 18-60 bei ihren örtl. meldestellen vorstellen.
    https://www.easternherald.com/2023/06/17/the-order-of-the-military-commissar-of-the-ivano-frankivsk-region-on-general-mobilization-can-be-extended-to-the-whole-of-ukraine/

    die russ. seite geht sogar weiter und sagt, pflegende aber taugl. familienangehörige bekommen keine ausnahmen mehr.

    die wiki-seiten über dieses thema sind zwar da, werden aber in letzten monaten nicht mehr gepflegt, fog of war…

    • Kein Ende in Sicht. Beide Seiten setzen auch Anti-Personenminen ein. Eigentlich geächtet, aber wie man immer wieder sieht, sind solche Vereinbarungen im Krieg obsolet.
      Es sind ja einige Waffenlieferungen angekündigt, worauf wiederum von der anderen Seite mehr Luftangriffe usw erfolgen werden. Bevor der Krieg endet, wird es sich noch eine Steigerung der Kampfaktivitäten geben. Die Nachkriegszeit kann man sich schwer vorstellen, aber daß sie ganz Europa beeinflussen wird -auf Jahre- ist wohl sicher.
      Selbst jetzt sehe ich aber noch keine Bedrohung West-Europas. Das scheint nur ein Argument von Interessengruppen um extrem aufzurüsten und die Gelder dafür zu generieren.
      Die Bevölkerung ist dann eher bereit, Einschnitte zu akzeptieren.
      Die bisherigen Miliärausgaben reichen bei Weitem aus, wenn sie sinnvoll eingesetzt werden.

    • Wie Raketen grosser Reichweite zu grossen Verschiebungen der Front auf dem Boden führen sollen, bleibt unklar. Die Russen haben ja welche, sogar in grosser Zahl, und das hat deren Bodenoffensiven nicht nennenswert befördert.

  15. zelenski fordert in nächsten 6 monaten eu-beitrittgespräche, bei den vilnus-nato-gipfel ist es aber grad verwirrend, vor 5 tagen hat z. die einladung angenommen, aber mehrere ukr-medien schreiben seit gestern eher die erpresserische forderung, er komme nur, wenn es ein positives ergebnis gibt:
    https://www.pravda.com.ua/eng/news/2023/06/29/7409178/
    https://www.kyivpost.com/post/18880

    ferner, auch interessant ist der eiertanz der USA um die angeforderten ATACMS – das sind ballistische raketen bis 300km reichweite, aber einen relativ leichten gefechtskopf mit 221 kg. da die UKR bereits die bessere cruise missile storm shadow hat, u.U. auch die deutsche version (taurus?) mal bekommt, macht es keinen sinn ATACMS zu liefern, da die durch die flugbahn und grösse ( 60cm durchmesser) leichter erkannt und bekämpft werden könnten – was wieder eine blamage wäre.
    aber es gibt noch eine version von ATACMS mit Streumunition, diese waffengattung wird seitens UKR verstärkt von partnern angefordert. UKR ist der konvention zum verbot von Streumunition nicht beigetreten, russland auch nicht, dennoch setzt RU dies selten ein.
    ich sehe dies als eskalation des abnutzungskrieges und das UKR keine stoplinie für waffenstillstand eingeplant hat, sondern hofft auf westliche truppen in nächsten monaten.

    • Putin will keine Generalmobilmachung, aber das einzige, was der Westen durch Eskalation erreichen kann, ist, dass Russland doch generalmobilmachen muss. Dann schwenkt das Kräfteverhältnis aber wieder um.

      Die westlichen Bodentruppen möchte ich erst einmal sehen, die bereit sind, solche Verluste hinzunehmen, wie die ukrainischen und das noch auf fremdem Boden.

      Die USA hatten im gesamten Vietnamkrieg «nur» 58.220 Tote und 153.303 Verwundete (1956-1975). Derzeit ist die US Army (480’893) kleiner als die ukrainische (falls man Resnikov glaubt, hatte die Ukraine im Juli 2022 700’000 Mann unter Waffen). Westliche Bodentruppen sind keine wirkliche Option.

      • was heisst keine option – alternative ist dann aufgeben! die falken im westen suchen bestimmt nach einer lösung um truppen in die ukraine zu bringen, die kleinste wäre R2P während einer waffenpause.

        die indochina-kriege sind mit mehreren parteien geführt worden, muss zu den 58 tsd amis noch die franzosen (22 tsd) , deren fremdlegionäre +andere (54 tsd) und die südvietnamesen (58 + 254 tsd) dazurechnen.
        in dem us-geführten teil haben anfangs nur die südvietnamesen den blutzoll bezahlt, erst später waren die amis selbst an der front – ab 64.
        ist schon erstaunlich, dass wir deutschsprachigen dies vietnamkrieg nennen nur während der us-phase.
        in englischen sprachraum redet man eigentlich von 3 indochina-kriegen, da kommen allseitig etliche milionen tote zw. 1945-92, dennoch bleibt die zweite phase vietnam-war im eigentlichen artikel, hat bestimmt was mit copyrights zu tun 😉

          • Bei den Vorstellungen die der Westen und die Ukraine haben müßte die NATO tatsächlich Soldaten schicken.
            Die EU versucht gerade mit der Brechstange eine «Vormitgliedschaft» durchzusetzen.
            Wozu, weshalb? Menschenfreundlichkeit? Macht? Gier?
            Zuwenig EU Ausgaben?
            Wenn es mal eine Vollmitgliedschaft gibt sehe ich eine zusätzliche EU Steuer kommen. Mit den jetzigen weniger Nettozahlern wäre das gar nicht machbar. Dann erfolgt wieder der Streit über die Einführung, es gibt Ausnahmen usw.
            Die EU ist einfach ein Problemmagnet. Und die Anziehungskraft wird permanent gesteigert.

        • Ich denke nach wie vor nicht, dass die USA oder andere NATO-Länder mit eigenen Kampftruppen eingreifen. Das gibt die innere Stabilität der westlichen Ländern nicht her. Es würden viele Särge zurückkommen und die Angst, dass so etwas zu einem Atomkrieg führt, würde erhebliche Unruhen erzeugen.

          • Versucht man sich den weiteren Kriegsverlauf vorzustellen kommt man zu immer mehr Waffen, in der Hoffnung die Gegenseite gibt auf.
            Sollte das Gegenteil der Fall sein, müßte der Westen eine Niederlage akzeptieren. Das scheint unwahrscheinlich zu sein.
            Es bliebe nur eigene Truppen einzusetzen oder Söldner.
            Ich bin Ihrer Meinung, aber was würde als Alternative bleiben?
            Luftangriffe von außen? Ziviles Wartungspersonal? Sanitrupps?
            Wenn man sich so festgelegt hat wie der Westen kann man nur hoffen, es endet bevor die Spirale am Ende ist.
            Wie ich schon lange erwartet habe, man ist in eine fast ausweglose Situation geraten aus der man vielleich nur durch ein initiales Ereignis wieder herauskommt. Das muß nicht dramatischer Natur sein, aber ausreichend um einen neuen Weg zu ermöglichen.
            Ost wie West kann gerade nicht mehr zurück und vorwärts geht es nur auf Sicht.
            An die kommenden Probleme nach EU und NATO Mitgliedschaft denkt auch kaum einer.
            Wen will man ausnehmen um alles zu finanzieren und die Sreitigkeiten sind auch nicht zu verachten. Polen, Ungarn und Ukraine in der EU. Und das bei teilw. notwendiger Einstimmigkeit.

    • Sorry, Sie haben hier ja auch schon ausfuehrlich ueber diese Raketen geschrieben. Im Prinzip das selbe, das ich darueber noch mal verlinkt habe.

      Habe ich leider jetzt erst gesehen, weil ich erstmal meine Mail-Benachrichtigungen abgearbeitet habe.

  16. Ich habe tatsächlich versucht, aus den Karten auf militaryland.net durch (einfache) Bildverarbeitung einen Vergleich zwischen den Frontverschiebungen vom 10. November 2022 bis 23. Mai 2023 einerseits und vom 31. Mai 2022 bis jetzt andererseits zu erstellen. Die Lücke entsteht, weil dazwischen das Format der Karten geändert wurde.

    Das Ergebnis ist allerdings, dass es für die Sommeroffensive der Ukraine nicht geht. Vor dem 31. Mai konnte man bei militaryland.net beliebige Karten früherer Berichte herunterladen. Jetzt gibt es eine extra Rubrik für ältere Karten und diese haben ein anderes Format als die täglich veröffentlichten. Diese Rubrik ist seit dem 8. Juni nicht mehr aktualisiert worden. Aktuelle Karten kann man nur bis vor acht Tagen ansehen, also nicht bis zum Anfang der Offensive am 4. Juni.

    Das kann auch unbeabsichtigt sein.

                • Das ist auch hier der jetzige Stand. Es schwebt ja immer mal wieder die nicht imaginaere Zahl 70 im Raum.

                  Was Sie betrifft, machen die bestimmt ’ne Ausnahme (wenn Sie mit Ihren unverschaemt hohen Gehaltsforderungen mal ein bissschen runter gehen wuerden)

                  • Irgendwann heißt es bei immer höherem Alter bei den Studenten: Wer schiebt heute den Prof. in die Vorlesung und reicht ihm die 3. Zähne, wenn sie wieder mal ruterfallen?
                    Länger leben bedeutet ja nicht per se geistig und körperlich fit für den Beruf.

                    • Ehrlich gesagt, sehe ich das auch so. An der TU Dresden hatten wir zwei Professoren (die noch nicht 65 Jahre alt waren), die unter Studenten etwas respektlos als «Mumie 1» und «Mumie 2» bezeichnet wurden.

                      Im Durchschnitt schneiden jüngere Professorinnen und Professoren bei Lehrevaluationen besser ab. Das gilt nicht für jeden Einzelfall, aber es gibt gute Gründe für eine Altersgrenze, wie immer man sie nun genau festlegt.

                  • «Was Sie betrifft, machen die bestimmt ’ne Ausnahme»

                    Nee, das ist im ETH-Bereich seit dem Fall eines Nobelpreisträgers, der seine Forschung mit 65 in die USA verlegen wollte, seit 2003 gesetzlich geregelt («Lex Wüthrich»). Die Professorenverordnung der ETH erlaubt eine privatrechtliche Anstellung über die Altersgrenze hinaus, aber nur, wenn eine von zwei Ausnahmebedingungen erfüllt ist. Sehe ich bei mir nicht als gegeben an.

                    • Tja, was soll ich sagen: Schlecht fuer Sie.

                      Vielleicht war aber der Kurt (obwohl oder weil Nobelpreistraeger) nicht nur dem Namen nach ein Wueterich.

                      Da wir aber nun mal schon so weit vom Thema abgekommen sind (Mea culpa!) nun doch noch eine Frage: Hat man Ihnen auch schon angeraten, Ihre Naegel zu lackieren, um Ihre weibliche Seite zu zeigen? Ich hatte das irgendwo vor kurzem gelesen, dass das jetzt an Universitaeten so ueblich ist.

                    • Der Kurt war nicht, der ist noch. Wir halten im Frühjahrssemester sogar Vorlesungen im gleichen Kurs in der Biologie und steuern Aufgaben zur gleichen schriftlichen Prüfung im August bei.

                      Nee, der Quatsch mit der weiblichen Seite männlicher Professoren ist an technischen Universitäten nicht so im Schwange. Wenn sich ein Mann die Nägel lackieren will, warum nicht, aber meine Sache ist es nicht.

                    • Oh – da war das ein Missverstaendnis. Ich dachte er ist die Ursache fuer den Altersschnitt, dabei ist der die Ausnahme.

                      Na, da strengen Sie sich mal an! Zeit ist noch genug. Entweder Nobelpreis oder wenigstens eine herausragende Persoenlichkeit (werden). Alter, weisser Cis-Mann reicht da nicht aus.

          • Hatte ich mir schon gedacht und dazu bei faz.de das gelesen (ca. 21:00 Uhr):

            «Die Ukraine hat am Sonntag ein Vorrücken russischer Truppen in vier Bereichen der Frontlinie in der Ostukraine und „heftige Kämpfe“ gemeldet. „Überall toben heftige Kämpfe“, schrieb Vize-Verteidigungsministerin Hanna Malijar am Sonntag im Onlinedienst Telegram. Die Situation sei „kompliziert“. Russland rücke in den Bereichen Awdijiwka, Marjinka, Lyman und Swatowe vor.»

            https://www.faz.net/aktuell/politik/ukraine-liveticker-kiew-meldet-vorruecken-russischer-truppen-in-der-ostukraine-faz-18495964.html

            (zugegeben: Der erste Satz stand da vorhin noch nicht. Der Rest aber genauso. Und es stand nichts von EINER russ.(!) Gegenoffensive. Und das war doch wohl Ihr Punkt – oder?

            «20(?) km bei Bachmut: Quelle?»

            Ausnahmsweise MSM (und da steht ja auch nur angeblich):

            https://www.merkur.de/politik/armee-erfolge-ukraine-news-aktuell-russland-krieg-gegenoffensive-kreml-putin-moskau-kiew-zr-92371464.html

              • Ja, das habe ich auch gelesen. Gibt aber die Ueberschrift nicht her. Wenn da was von Durchbruch steht und 20 km denkt der Gelegenheitsleser nicht, dass es da in die Breite geht.

                Wahrscheinlich hat sich die Front nur unwesentlich verschoben.

                • Es geht wohl noch länger ein paar km hin und her. Die Presse macht daraus schnell ein großes Ding, bleibt aber die genaue Recherche und Einschätzung schuldig.
                  Die völlig übertriebenen Headlines haben sich sehr vermehrt, meist handelt es sich aber um Kleinigkeiten. Als vernünftige Information für Leser kann man das nicht mehr bezeichnen.
                  Man ist immer mehr gezwungen die Arbeit der Journalisten selbst zu erledigen und zu recherchieren. Was natürlich eine Menge Arbeit nach sich zieht.

                  • «Es geht wohl noch länger ein paar km hin und her.»

                    Ja, es ist «Im Osten nichts Neues». Nur, dass die Politiker und Journalisten wieder nicht sehen wollen, dass es genauso hirnrissig ist, wie der 1. Weltkrieg es war.

                  • Die völlig übertriebenen Headlines haben sich sehr vermehrt…

                    Yo, da wird eine Muecke zum Elefanten aufgeblasen.

                    Aber die Ukraine erklaert, warum die Gegenoffensive lahmt:

                    «Vor knapp einem Monat startete die ukrainische Gegenoffensive. Ziel: Die Rückeroberung besetzter Gebierte. Bisher läuft die Gegenoffensive jedoch schleppend. Das liege auch an einem taktischen Vorgehen, heißt es aus Kiew nun. „Aufgabe Nummer eins ist die maximale Vernichtung von Personal, Ausrüstung, Treibstoffdepots, Militärfahrzeugen, Kommandopunkten, Artillerie und Flugabwehrkräften der russischen Armee“, schrieb der Sekretär des Nationalen Sicherheitsrats, Olexij Danilow, bei Twitter. Je effektiver „der Feind“ vernichtet werde, umso mehr Kilometer würden später befreit.» (Quelle: fr.de)

                    • Nee. Das ist Fuchs & Trauben.

                      Und hatten nicht die Russen in ihrer langsamen Winteroffensive schon das Urheberrecht an dieser Begründung erworben?

                    • In genau dieses Horn stösst jetzt auch das ISW:

                      «Die ukrainischen Streitkräfte scheinen sich darauf zu konzentrieren, ein asymmetrisches Zermürbungsgefälle zu schaffen, das die ukrainischen Kräfte auf Kosten langsamerer Gebietsgewinne schont, während die russischen Kräfte und die russische Ausrüstung allmählich aufgerieben werden.»

                      Es ist in der Tat die gleiche Ausflucht, die von der russischen Seite im Fall der langen Kämpfe um Bachmut und des dadurch verhinderten Vorantragens der Offensive nach Sloviansk und Kramatorsk verwendet wurde.

                      Es ist ja nicht ganz falsch. Beide Seiten zerreiben sich gegenseitig. ES ist nur dadurch nicht eine derart «asymmetrisches Zermürbungsgefälle» zu erreichen, dass eine Seite hinterher den Krieg für sich entscheiden könnten – schon gar nicht dijenige mit der weit kleineren Bevölkerung und dem weit kleineren eigenen Waffenbestand.

                    • @Albatros

                      Na ja, die fuehlen sich genoetigt, den anscheinend etwas nervenden «Westen» eine Erklaerung liefern zu muessen. Und zumindest das hochgeschaetzte ISW glaubt das. (siehe Kommentar darueber).

                      (Ob wir das glauben oder nich, ist am Ende egal. Schliesslich sind wir nur die Zuschauer auf der Weltbuehne.)

                    • Ich glaube nicht, dass die ISW-Leute das glauben. Die stehen halt fest auf der Seite der Ukraine und fest auf einer Seite zu stehen behindert grundsätzlich eine objektive Darstellung.

  17. «Ja, was nun?»
    Diese richtige Frage stellt sich abwechselnd laufend. Darüber hinaus ist man leider noch nicht gekommen.
    Der Westen schiebt nach, Russland ebenso. Man denkt weiter und das Ergebnis kann nicht gut für die Ukraine sein. Bei den Restlichen sehe ich auch keinen großen Gewinn.
    Wenn man bedenkt, wie lange Russland noch nachschieben kann ist es keine Option weiter so zu verfahren wie bisher. Außer man nimmt fast alle möglichen Schäden in Kauf.
    Material kann man längere Zeit nachliefern, aber es gibt Bereiche die sich einfach nicht aufstocken oder erneuern lassen. Da lebt man von der Substanz.
    In der nächsten Zeit werden also wieder neue Waffenpakete geschnürt, Sonderausgaben festgezurrt, Solidaritätsbekundungen, …

  18. militaryland.net

    «Der stellvertretende ukrainische Verteidigungsminister meldete russische Angriffe auf Bilohoriwka und Serebrjanka und erklärte, die Lage sei kompliziert.»

    Das bedeutet, dass Siversk, welches mit Lyssytschansk und Bachmut ein Dreieck bildet, gefährdet ist.

    «Soldaten der ukrainischen 3. Sturmbrigade überquerten den Kanal westlich von Klischtschiwka.»

    Das ist etwa 10 Kilometer südwestlich von Bachmut.

    «Der Feind rückte nordwestlich von Novoselivka in Richtung Oleksandropil vor.»

    Das ist im Raum Avdiivka.

    Mit all dem bestätigt militaryland.net die gestrige Tickermeldung von faz.net über russisches Vorrücken. Insgesamt ergibt sich immer noch das Bild, dass es je nach Frontabschnitt geringfügig hin oder her geht.

    Es handelt sich um einen kleinteiligen Abnutzungskrieg, in dem nicht absehbar ist, wie sich die eine oder andere Seite entscheidend durchsetzen könnte.

  19. ISW:

    «Der Sprecher der ukrainischen Ostgruppe der Streitkräfte, Oberst Serhiy Cherevaty, berichtete am 2. Juli, dass die ukrainischen Streitkräfte weiterhin nicht näher bezeichnete Vorstöße an den Flanken um Bakhmut machen.»

    Es fällt auf, dass die auf militaryland.net gemeldeten Vorstösse bei ISW weder am 1. noch am 2. Juli erwähnt wurden.

    • Schwer zu sagen, inwieweit Interessen bei der Berichterstattung eine Rolle spielen. Falschnachrichten oder bewußtes Weglassen kann ja zielführend sein.
      Für Entscheidungen und Meinungsbildung ist das aber Gift.
      Hilft nur Skepsis und Gelassenheit.

        • «und auf anraten der ampel, bitte nicht die afd wählen, pfui!»

          Ja, ja – immer schoen mit dem Finger auf die AFD zeigen. Das wird die eigenen Beliebtheitswerte sicher enorm steigern.

          • Stimmt, das funktioniert nicht mehr. Die AFD hat zwar einen harten faschistischen Kern, aber der größere Teil ist mittlerweile durch die Politik der Regierung zur der Ansicht gekommen, die AFD wäre für sie die richtige Alternative.
            Die Abwanderung wird meist mit der Unzufriedenheit bezüglich der Regierungskoalition begründet. Insofern könnte man sagen, die Regierungsarbeit verbessern ist der beste Weg gegen die AFD vorzugehen.

    • dies passt dazu, wenn ukr-gen. syrski ver meldet, dass die ruskies wohl chasiv yar nehmen wollen, ukr braucht aber wieder neue waffen… (ich bezweifle, dass die ruskies eine kleine offensive vor dem 11.7. starten werden, wäre kontraproduktiv, auf der anderen seite, die fortschritte sind so langsam, dass es länger dauert als bis zum 11.7. )

      der krieg wird langsam virtuell / kryptisch – die meldungen der ukr. führung sind mittlerweile eine weitere infokrieg-front, ich vermute, UKR möchte die russen zu einer offensive anreizen, weil verteidigung «billiger» sei als angriff – aber die ruskies fallen drauf nicht ein – wenn dort bis sep. nix passiert, hat die UKR nur gepokert. auch 100 F-16 können nichts mehr ändern. daher zeitspiel bis nato die produktionskapazitäten hochfährt.

      und wie schlecht läufts?-der leo 1 – einführung 64 – soll in die ukraine, über 100 stück – das ist nur 10 jahre nach dem t-54 😉 der ist zwar leicht mit ca. 42t aber mit seiner 105mm kanone nicht gegen panzer der 80er durchschlagsfähig. das es dafür noch munition gibt in grösseren stücken!

      ich vermute, der kollaps der UKR-kräfte wird auf raten erfolgen, ohne dass wir – das publikum – dies erkennen könnten. dennoch, wenn die nato in letzten 12 monaten 30.000 leute ausgebildet hat für einen angriff (und weitere noch dazu zur zeit), dann lässt man die doch nicht in zelten rumfaulen. es sei denn es war alles bissl übertrieben mit den statistiken!

      • Es sind halt dort in der Regel keine Gefechte Panzer gegen Panzer und schon gar keine regelrechten Panzerschlachten. Insofern sind die Leopard 1 nicht völlig unnütz. Sie werden jedoch die Kräfteverhältnisse nicht entscheidend ändern, genau so wenig, wie das 100 F-16 oder die lieferbaren Mengen an Luftverteidigungssystemen tun würden.

        Diese Waffenlieferungen können helfen, einen schnellen Kollaps der ukrainischen Streitkräfte zu verhindern, aber nicht, die offiziellen Kriegsziele der Ukraine zu erreichen. Dafür sind auch 30’000 oder 60’000 von der NATO ausgebildete Soldaten nicht genug.

              • Ich denke nicht, dass Selenskyj in die USA abhauen wird (Auch wenn dort schon ein gutes Angebot von Hollywood vorliegt.) Bei ihm glaube ich (im Gegensatz zu den Verbuendeten), dass es ihm wirklich um «sein» Land geht – und zwar das ganze. Nur ueberschaetzt er seine Moeglichkeiten maszlos, ohne Ruecksicht auf Verluste und nimmt dabei gleich das ganze Volk mit in Haft.

                Ich vermute mal, das Ende wird tragisch sein.

        • aber die manchen keine grosse punktuelle offensive, sondern viele kleine angriffe, an vielen stellen entlang der ganzen kontaktlinie.
          was bisschen verwundet, wo sind die 14 challenger 2 der briten – weder fotos vom aktiven dienst noch von kaputten gerät – bataillone in lauerstellung könnte man denken.

          • «wo sind die 14 challenger 2 der briten»

            Die werden erst gebraucht, wenn der Weg zu den russischen Drachenzähnen frei ist, weil sie diese ja einfach beiseite schieben können. Ich bin gespannt, wann es solche Videos unter Gefechtsbedingungen geben wird. Meine Vermutung ist: Niemals.

            In «Ottokar – Der brave Schüler» hat Lehrer Burschelmann immer mit dem Auto die Schneemänner der Kinder umgefahren und gelacht. Bis diese mal einen Schneemann um einen Hydranten gebaut haben. Dann hat der Herr Burschelmann nicht mehr gelacht.

  20. Die FDP mein, man hätte genug für Kinder getan. Die Kindergrundsicherung die angedacht war soll nicht kommen. Gefordert waren 12 Milliarden.
    Man wolle mehr für Bildung tun.
    Das für dieses und andere Probleme benötigte Geld wird wohl gerade für Rüstung und Ukraine versenkt.
    Mit dem Heizungsgesetz z.B. werden nochmal hohe Geldbeträge gebunden.
    Die Folgen werden kaum thematisiert.
    Was ist mit den privaten Rücklagen für die Rente? Werden die nun für andere Problemfelder aufgebraucht? Wie sieht es aus mit der Chancengleichheit bei Studenten? Da spielt immer noch das Einkommen der Eltern eine wichtige Rolle, weniger das Talent. In der Pflege sieht es katastrophal aus und die Verkehrswege sind ein Milliardenloch.
    Der Krieg scheint alles mehr oder weniger zu verschleiern. Die Prioritäten verschieben sich und je nachdem wie tief man in eine Thematik eintaucht bzw involviert ist sieht man, wie groß die Auswirkungen in der Praxis schon ausfallen. Das sind sicher keine kurzfristigen Erscheinungen, der größte Teil wird wohl noch kommen.
    Der Aufstieg der AFD ist wohl ein Ausdruck der chaotischen Zustände auf vielen Gebieten.
    Wenn der Krieg -wie auch immer- endet, werden natürlich weitere Problemfelder dazukommen. Somit erleben wir wohl eine schwierige Zeit auf Jahre. Verteilungskämpfe sind ja schon im Gange, die könnten sich verschärfen. Das kann auch im Stillen ablaufen, man wird Teile der Bevölkerung einfach abkoppeln die keine Lobby haben bzw sich kaum wehren können.
    Eine Umverteilung nach oben findet ja schon mit dem Heizungsgesetz statt. Dazu der neue Mindestlohn. Aber auch teilweise die Inflation trägt dazu bei.
    Eine sich verstärkende Systemkrise die allerdings nicht linken Bestrebungen zugute kommt wie manche meinen. Diese haben sich selbst ins Aus geschossen.

  21. Germanium und Gallium. China reagiert auf die westlichen Sanktionen mit Exportgenehmigungspflicht bei diesen beiden Elementen. Nicht unbedeutend für die Industrie und China ist der Weltmarktführer.
    Es wird bei diesem Handelskrieg bzw den Sanktionen nicht so «einfach» wie bei Russland.
    Die SCO (Shanghai Cooperation Organisation) bekommt mit dem Iran ein weiteres Mitglied und mit den Beobachterstaaten kommt man Richtung Hälfte der Weltbevölkerung.
    Da entwickelt sich langsam ein neuer Block und es wird interessant wie der Westen darauf reagiert.

    • «Da entwickelt sich langsam ein neuer Block und es wird interessant wie der Westen darauf reagiert.»

      Was willer tun? Selbst wenn er jetzt versucht, sich bei denen anzubiedern, die er jahrzehntelang nur behindert und ausgenommen hat, wird nicht leicht Vertrauen entstehen.

  22. ISW:

    «Am 4. Juli veröffentlichte geografische Aufnahmen zeigen, dass die russischen Streitkräfte östlich von Nevske (18 km nordwestlich von Kreminna) begrenzte Vorstöße gemacht haben.»

    «Geolokalisierte Aufnahmen, die am 4. Juli veröffentlicht wurden, zeigen Elemente der 810. Marine-Infanterie-Brigade (Schwarzmeerflotte) und der 58. Combined Arms Army (Militärbezirk Süd), die ukrainische Stellungen südlich von Orikhiv beschießen, was darauf hindeutet, dass die ukrainischen Streitkräfte bis auf 2 km nördlich von Robotyne vorgerückt sind.»

    Das sind die einzigen belegten Frontverschiebungen. Behauptungen beider Seiten über lokale Vorstösse gibt es, wie durchgängig in den letzten Wochen, mehr. Sie widersprechen entweder anderen Behauptungen oder es ist nicht genau spezifiziert, wo der Vorstoss erfolgt sein soll.

    • bei telegram kochen gerüchte hoch, sumy und charkiv sollen aufgegeben werden, könnte strategie sein, kräfte nach süden zu bringen – ferner fabriken werden demontiert und in den westlichen teil umgezogen – entspricht der erwartung für einen gefrorenen konflikt.

      • Halte ich für Latrinenparolen. Charkiw kann die Ukraine nicht willentlich aufgeben, sie muss die Stadt vielmehr so heftig verteidigen, wie schon zu Anfang. Der Verlust von Charkiw wäre für die Kampfmoral das grösste Desaster seit Kriegsbeginn.

        Fabriken in Charkiw und Sumy zu demontieren wäre hingegen nicht so unsinnig. Ich denke nicht, dass die Panzerfabrik in Charkiw produzieren kann. In Ivano-Frankiwsk könnte sie das hingegen wohl schon.

  23. S. trommelt schon seit Wochen gegen die Russen, dass die das AKW in Saporischschja in die Luft jagen wollen, auch noch, nachdem die Inspektoren vor kurzem nichts verdaechtiges gefunden haben.

    Wird er ja nicht ohne Grund tun. Kann man nur hoffen, dass das nicht wie bei den Pipeline-Sprengungen ausgeht.

    • UKR müsste mehrfach an der selben stelle die kuppel reaktorblocks angreifen mit schweren raketen oder zig HIMARS, erfolg unsicher – wahlweise versuchen die kühlungsanlagen draussen zu zerstören, die wissen ja wo was verbuddelt/gebaut ist.
      alternativ wäre die schon öfter erwähnte schmutzige bombe der UKR, die in der nähe gezündet werde um eine radioaktive verseuchung vorzutäuschen, das ist taktik der verbrannten erde.

      dummerweise will IAEA nun am ZNPP vor ort bleiben.

      • Na ja, der Experte (d.h. Carlo Masala) meint, die Ukraine koennte das AKW nicht von aussen sprengen. (https://web.de/magazine/politik/russland-krieg-ukraine/krieg-ukraine-live-ticker-experte-schaetzt-gefahr-sprengung-akw-38391806)

        Nun will ich S. nichts unterstellen. Vielleicht ist er wirklich ernsthaft besorgt. Dass jetzt aber wieder der «Buendnisfall» im Gespraech ist, hat er jedenfalls schon mal erreicht.

        «Update vom 27. Juni, 7.52 Uhr: Die Lage am AKW in Saporischschja ist weiterhin äußert angespannt. Der US-Senat hat nun eine Resolution eingebracht, in der vorgeschlagen wird, die Handlungen Russlands, Weißrusslands „oder eines Stellvertreters Russlands“ als Angriff auf die NATO zu werten, wenn diese zu einer radioaktiven Verseuchung des Territoriums der Verbündeten führen. Das werde denn NATO Artikel 5, also den sogenannten Bündnisfall auslösen. Der republikanische Senator Lindsey Graham und der Demokrat Richard Blumenthal gaben diese Erklärung bereits am Donnerstag (22. Juni) auf einer Pressekonferenz ab.» (fr.de)

        • Das ist natürlich ein starker Anreiz für die ukrainischen Führung, es doch zu tun.

          Vielleicht sollte ich meine Meinung überdenken, dass die USA nicht direkt militärisch eingreifen wollen. Es sieht sehr stark danach aus, dass ein Vorwand dafür geschaffen werden soll.

          • Gerade mal in den Spiegel geschaut. Brr.

            Vielleicht braucht es auch gar keinen Vorwand – und es geht auch billiger:

            «Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses des Bundestags, Michael Roth (SPD), hat vorgeschlagen, die vertraglichen Grundlagen für eine Nato-Mitgliedschaft etwas weiter auszulegen. »Ich würde einen perfekten Frieden nicht zur Bedingung einer Aufnahme machen«, sagte er der »Zeit«. »Diejenigen Teile der Ukraine, die unter zuverlässiger Kontrolle der demokratischen Kiewer Regierung stehen, sollten schnellstmöglich zum Nato-Gebiet gehören«, schlug er vor.

            Für die entsprechenden Gebiete solle dann auch die Beistandspflicht nach Artikel 5 gelten, sagte Roth. Für andere Gebiete der Ukraine würde diese Beistandspflicht noch nicht gelten, die Ukraine aber als ganzes Land aufgenommen. Man müsse »doch irgendwie aus dem furchtbaren Dilemma heraus, die Nato-Mitgliedschaft womöglich auf den Sankt-Nimmerleins-Tag verschieben zu müssen«.» (spiegel.de)

            (Mensch, jetzt haben Sie den Anfang der tagesschau verpasst. Das tut mir aber leid.)

            • Hui, die «westlichen Werte» und Verträge werden immer mehr zur Makulatur.
              Mal sehen wenn afrikanische Länder diesbezüglich anfragen. Das geht natürlich dann nicht, wegen besagter Regelung.
              Will man sich langsam völlig lächerlich machen? Irgendwie zum GROSSEN Krieg kommen?
              Ich muß mal meine Verträge durchsehen, die müßten sich doch auch irgendwie relativieren lassen.
              Rechtstaatlichkeit, Verträge – hat das noch einen Wert?

              • Der Vorteil beim «irresein» ist, die Betroffenen merken es nicht und leiden insofern nicht unter ihrem Schwachsinn.
                Die Restlichen haben natürlich keinen Nutzen davon.
                Gerade zahlen wir ca 250 Millionen für die verunglückte PKW Maut. Das hätte wieder für einige Sturmgewehre gereicht. Oder 1 Million für 250 Bildungseinrichtungen zur freien Verwendung.

                    • Na ja, koennte die Ampel schrotten. Zumal der Olaf auch noch nicht ganz sicher ist wg. Cum-Ex. Aber klar, in der naechsten Regierung sind wieder nur die gleichen Knallchargen. Anders geht’s ja bald nicht mehr.

                    • Sagen wir so: Die Ampel hat mit der Entscheidung, den Untersuchungsausschus nicht zuzulassen, de facto die Schuld von Scholz im Cum-Ex-Skandal eingeräumt. Wenn da nichts wäre, dann würde eine Untersuchung gut für Scholz sein.

                      Konsequenzen wird das aber keine haben.

                    • Das Amt schützt und die Koalition hätte bei einer Verurteilung von Scholz ein Problem.
                      Über solche Schäden bezüglich der Glaubwürdigkeit eines Rechtstaates brauchen wir nicht zu reden.
                      Man hat sich an Solches gewöhnt, aber der Glaube nimmt eben weiter ab.

                • Ein paar Irre sind für manche schon nüzlich. Aber ich glaube, gewisse Gruppen rechnen relativ kühl die Vor- und Nachteile durch.
                  Die Rüstungsindustrie, Finanzleute, Poliiker im Machtrausch…..
                  Weniger an Entscheidungen beteiligt aber nützlich, manche gesellschaftliche Gruppen die man auch als Durchschnittsbürger bezeichnen kann mit Abenteuer- und Machtphantasien.
                  Im 2. WK gab es auch einige dieser Gruppen die das Ganze vorantrieben und warnende Stimmen erstickten.

                  • «Aber ich glaube, gewisse Gruppen rechnen relativ kühl die Vor- und Nachteile durch.»

                    Ich denke, ein paar Gruppen denken, dass sie kühl die Vor- und Nachteile durchrechnen. Ich denke aber auch, dass sie nicht rechnen können.

          • Es gibt noch einige Stufen davor.
            Aber wie ich schon schrieb: Was macht der Westen wenn es nicht wie geplant verläuft und die Ukraine weiter Gebiet verliert?
            Russland ist als das ultimative Böse aufgebau, umso leichter wäre eine wie immer gelagerte Eskalation möglich. Russland bedroht West-Europa oder will angreifen. Das genügt doch schon. Risiko Nuklearwaffen. Aber würde man sie wirklich einsetzen?
            Spieler riskieren so einiges. Die Historiker könnten später schreiben, man hat nicht….war eine Fehleinschätzung…….wider Erwarten….

                • Mag ja sein. Aber die ersten zig tausend Generationen koennen das Vergangene nicht weitergeben.

                  Aber alles nicht so schlimm. Machen sie die ganzen Erfahrungen eben nochmal.

                  Ueberhaupt: Was geht das mich an? Après moi le déluge!

                  • Die Kakerlakenkultur wird die Welt sowieso aus einer ganz anderen Perspektive betrachten.

                    Im Moment haben wir aber noch eine Chance, statt von den Kakerlaken von der KI-Kultur verdrängt zu werden. Die allerdings hätte auch eine ganz andere Perspektive auf die Welt als wir.

                    • KI-Kultur

                      Na ja, KI-Kultur funktioniert ja auch nur, wenn noch in irgendeiner Form Strom aus der Steckdose kommt. Ich meine, zumindest muessen die Dinger doch aufgeladen werden – oder geht das auch anders?

                      (Jetzt mal aus der Perspektive des postapokalyptischen Zeitalters.)

                    • Na, wenn die Apokalypse zu schnell kommt, gewinnen die Kakerlaken das Rennen.

                      Aber sobald wir alles auf automatisiert erzeugte erneuerbare Energien umgestellt haben…

                    • Tja, wann soll’n das sein?

                      Und funktioniert das denn noch nach einen weltweiten Atomschlag?

                      Kann mich erinnern, dass bei dem Supergau von Tschernobyl die Roboter auf dem Dach versagten.

                      «automatisiert erzeugte erneuerbare Energien»

                      Hey, Sie woll’n mich doch vereiern 😉

                    • » «automatisiert erzeugte erneuerbare Energien»

                      Hey, Sie woll’n mich doch vereiern 😉 »

                      Ich nicht, aber erhebliche Teile der Gesellschaft scheinen an so etwas zu glauben.

                    • Das ist wohl wahr.

                      Ich vermisste heute frueh die neusten Aussagen von Jerome (gestern wiedermal, wahrsch. abends, eingestellt). Uebersetzen kann ich notfalls selber. Aber die kompetente Analyse (einschl. das, was Sie auf den Karten erkennen) fehlt eben dann…

                    • «von der KI-Kultur verdrängt zu werden. »
                      Ich sehe das erstmal als Abhängigkeit die man kaum oder gar nicht beenden kann.
                      Ein leichtgewichtiges Beispiel:
                      Ich versuche gerade mit einer Firma ein Problem zu lösen. Telefonischer Kontakt ist nicht möglich. Emails bleiben unbeantwortet.
                      Man kann mit einer KI unterstützten Software kommunizieren, die ins völlig sinnlose und abstruse läuft.
                      Auf alle bezogen, viele Millionen vernichtete Stunden die man damit zubringt und nicht, oder kaum weiterkommt.
                      Selbst wenn es besser funktionieren sollte, die Abhängigkeit bleibt.
                      Ein Handy oder auch nur das Telefon ist heute substanziell. Immer mehr läßt sich ohne gar nicht mehr bewerkstelligen. Zum Beispiel die Authentisierung.
                      Handy defekt, kein Zugang mehr zum Konto.
                      Bei uns werden gerade Bankautomaten und Filialen abgebaut.
                      Die Aussagen damals: Selbstverständlich müssen Sie die Bankgeschäfte nicht per PC erledigen, Sie können jederzeit zu einer Filiale gehen.
                      Klemmt die Technik ist allerding keine Filiale mehr da.

              • Die Hürde für einen Atomwaffeneinsatz ist sehr hoch. Solange man konventionell Krieg führen kann ist das keine Option. Ich rechne nicht damit.
                Vorher würden westliche Truppen auf dem Schlachtfeld kommen. Falls aber eine Niederlage einer Seite mit exremen Auswirkungen drohen würde, wäre ich mir nicht so ganz sicher, ob nicht eine Seite eine taktische A-Bombe einsetzt.
                Argument: Um weiteres Blutvergießen zu verhindern, den Krieg schnell zu beenden, nationale Sicherheit.
                Es muß nach 1 Einsatz gar keine weiteren geben. Der Einsatz aller Arsenale ist kein Naturgesetz. Der Schaden bei 1 Einsatz begrenzt.
                Natürlich ist das ein extremes Szenario und muß verhindert werden. Aber nüchtern betrachtet wäre es kein Weltuntergang.
                Die Scheu vor einem Einsatz liegt in den Köpfen und möglicher Eskalation. Nicht direkt im Schaden eines Einzelfalls.
                Bedenkt man wie es Leuten in manchen Ländern geht ist das schlimmer als ein Atomwaffenabwurf. Und das ist akzeptiert.
                Alleine die Blockade gegen Irak bezüglich wichtiger Waren hat mehr Todesopfer gefordert als die Atombomben auf Japan. Weiter interessiert hat es nicht. Da fehlt die Vorstellungskraft und der einfach nachvollziehbare Katastrophencharakter.

                • «Es muß nach 1 Einsatz gar keine weiteren geben.»

                  Ich gehe nicht davon aus, dass bei einem Krieg Russland/NATO man dann den Einsatz mit Atomwaffen begrenzen koennte. Wenn sich eine Seite entschliessen wuerde eine A-Bombe einzusetzen, wuerde es 100 Pro nicht bei der einen bleiben.

                  Japan/ Ende WK II (Pazifik-Krieg) ist kein Vergleich. Da gab es schliessl. nur eine Atommacht.

                  Atomkrieg ist die Apokalypse! Ganz sicher.

                • «ob nicht eine Seite eine taktische A-Bombe einsetzt»

                  Taktische A-Bomben können eine Durchbruch der Gegenseite stoppen. Man hat aber hinterher auf der gesamten Welt keine Verbündeten mehr. Das sind zu hohe strategische Kosten.

                  • Jetzt, aber was ist später? Wir haben noch nicht auseskaliert. Was wenn sich die Ansicht durchsetzt – später – Russland bedroht Europa und bereitet einen Angriffskrieg mit xxx Waffen vor? Kein Präventivschlag?
                    Wenn Russland auf eigenem Territorium angegriffen wird – später – kein Präventivschlag auf die Stadt xxx in der Ukraine?
                    Weit hergeholt, aber welche Waffe wurde bisher nicht eingesetzt?
                    Die Hoffnung daß das nicht passiert basiert darauf, daß beide Seiten eine Niederlage akzeptieren würden oder man zu eingefrorenen Fronten kommt ähnlich Korea.
                    Würde der Westen eine Niederlage akzeptieren, oder Russland? Bevor das eintritt, wie hoch würde man die Eskalation treiben?
                    Und wie sieht es aus mit einer Demonstration, Abwurf auf unbewohntes Terrain?

                • «Atomkrieg ist die Apokalypse! Ganz sicher.»

                  Das denke ich auch. Warum sollten die Leute, die jetzt schon bar jeder Vernunft sind, gerade durch den Einsatz einer A-Bombe durch die Gegenseite zur Vernunft kommen? Das kann man mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ausschliessen.

    • «Kann man nur hoffen, dass das nicht wie bei den Pipeline-Sprengungen ausgeht.»

      Ich denke, es sind nur kleinere Provokationen ohne grössere Effekte möglich. Enerhodar ist etwa 50 km Luftlinie von Saporischschja (747’000 Einwohner) entfernt und 18 km von Nikopol (120’000 Einwohner). Es ist nie völlig unmöglich, dass eine «false flag» auffliegt. Wenn das passieren würde, wäre die Ukraine innen- wie aussenpolitisch tot. Selbst ein stark begründeter Verdacht wäre schon katastrophal für die Regierung.

          • oh ich hab es anders gemeint, eine erfolgreiche attributierung einer false flag-sprengung am/bei ZNPP den russischen kräften, erfordert die glaubwürdigkeit, dass RU nahe an der verzweiflung wäre, z.b bei der drohenden einnahme von melitopol. das ist grad nicht der fall und sieht nicht, dass sich des ändern könnte.

            und eine a- oder schmutzige bombe dort zu «sprengen» wäre nur zu gunsten von UKR. dann könnte RU dies ja auch in UKR tun.

  24. Wir kaufen 60 Boeing-Helikoptern Typ CH-47F Chinook.
    Kosten waren mal bei ca 30 Millionen pro Stück.
    Nach Meldungen geht von den neuen Rüstungsausgaben relativ viel nach USA.
    Wir zeigen uns brav und kaufen in USA. Dort wird man zufrieden sein.
    Ein Bereich in dem die US Wirtschaft ein großes Plus verbuchen kann. Umgekehrt für uns ein Minus.

  25. Wir können uns die Ukraine nicht ohne die Krim vorstellen“, sagte Selenskyj. „Und solange die Krim unter russischer Besatzung ist, bedeutet es nur eins: Der Krieg ist noch nicht vorbei.“

    Quelle: faz.net

        • Na meine Sache sind solche Typen nich. Aber klar, der Vergleich ist gut gewaehlt. Der ist ein Fanatiker. Allerdings gut moeglich, dass er vom «Westen» erst so richtig hochgepusht wurde.

          By the way: Den (Kohlhaas) hatten Sie doch schon mal. Ging’s da auch um S.? (Mein Gedaechtnis ist schlechter als das von dem Scholz.)

          Den zweiten Satz kann ich allerdings nicht zustimmen. Da muss man nur die Gruenen sehen, oder etwas konkreter: «Es wird keine Impfpflicht geben.» oder «Keine Waffen in Kriegsgebiete» usw.

          Bei Frau Baerbock – im Bezug auf die Ukraine – wuerde ich noch mitgehen.

    • zelenski reist morgen zu erdogan, vordergründig wg. dem getreide-deal, das hätten aber seine unterhändler auch machen können, denn so wie ich es verstehe, wird dieser deal wg. der nichterfüllung der russen forderungen nicht fortgesetzt.

      also geht er nach waffen betteln oder der bitte santionen auf ru zu verstärken?

      könnte aber auch sein, friedensverhandlungen zumindest zu initieren…

      • «könnte aber auch sein, friedensverhandlungen zumindest zu initieren…»

        Halte ich für unmöglich. Was will er denn anbieten? Alles, was unter den Grenzen von Februar 2014 ist, würde ihm als Verrat ausgelegt. Alles, was unter den Grenzen vom 23. Februar 2022 ist, als Hochverrat. Russland hat aber keinen Anlass, sich auch nur auf die Grenzen vom 23. Februar 2022 zurückzuziehen (und das würde dann ja auch Putin als Hochverrat ausgelegt).

        Dieser Krieg kann auf absehbare Zeit weder durch den Sieg einer Seite noch durch Verhandlungen enden. Der bestmögliche Ausgang ist eine sukzessive Abnahme der Intensität der Kampfhandlungen infolge Ermüdung beider Seiten. Eine Generation später sind dann vielleicht Verhandlungen möglich.

        • Sehe ich genauso.

          Ausser uns trifft ein Ereignis von oben. Friedfertige Aliens z. B. – sonst haetten wir sowieso keine Chance. Oder ein grosser Asteroid auf Kollisionskurs usw. Also etwas, dass die ganze Menschheit zusammenschweisst. (Der Klimawandel irgendwann ist es jedenfalls nicht.)

          • «Alies… Also etwas, dass die ganze Menschheit zusammenschweisst.»

            Das sieht Cixin Liu anders. Der fängt mit der chinesischen Kulturrevolution an und leitet daraus psycholgisch glaubhaft ab, dass sich Menschen finden würden, die bewusst der Menschheit feindlich gesonnene Ausserirdische unterstützen würden.

            • Ja, habe ich gelesen. «Trisolaris» 1. Teil – die «ETO».

              Also auch keine Loesung. Aber zumindest waere der Ukraine-Krieg erstmal vom Tisch, all› die anderen wohl auch.

        • erdogan vermeldet, er trifft sich danach in naher zukunft mit putin. eine initiierung von gesprächen kann nur von zelenski ausgehen, da alle anderen dazu nicht autorisiert seien. es braucht ja auch zeit eine kontaktgruppe zu bilden und treffen anzusetzen.

          der getreidedeal kann auch in der alten form nicht mehr gerettet werden, ohne dass die ammoniak-pipeline repariert und produktiv liefert. dazu braucht es aber keinen zelenski bei erdo.

      • Wenn man skrupellose Gegner hat ist die Wahrscheinlichkeit erhöht.
        Man muß mit seinem Text nicht einverstanden sein, bin ich auch nicht zu 100%, aber er nennt Punkte die in der Presse kaum vorkommen. Die aber wichtig wären. Die ein oder andere Wahrheit ist auch darunter, die verschwiegen oder gemieden wird, weil sie unangenehm ist.
        Sein Ansatz NATO Osterweiterung dringt schon zum Kern der Probleme vor. Auch die Interessen des Westens die auf Vorherrschaft abzielen. Ob das andere Nationen auch so betreiben spielt erstmal keine Rolle, es geht um das Erkennen der eigenen Position und die Gründe für Entscheidungen. Diese werden ganz gerne verbrämt.

    • Nun, als Sie das im «Freitag» eingestellt hatten, habe ich das nicht mitbekommen (und auch nicht die Reaktionen darauf.

      Die Grundaussagen von Kennedy sind schon vernuenftig. (Abgesehen von kleineren Unkorrektheiten, insbes. der Behauptung von 350 Tsd. toten Kindern, die mir mal einfach so aus der Luft gegriffen scheint. Jedensfalls finde ich da keine Quelle, die das bestaetigt.)

      Allerdings wer das Pech hat auf so einer Website veroeffentlicht zu werden, die des oefteren mal durch krude VT’s glaenzt, hat’s dann von vornherein nicht leicht unter den «ueblichen Verdaechtigen» vom Freitag.

      • Ja, das mit den Kindern zweifle ich auch an und mit allem bin ich auch nicht einverstanden. Aber er nennt wichtige Details die allgemein abgestritten wurden. Wie die Ostausdehnung der NATO.

  26. die amis haben zum dritten mal, zelenski eine absage für schnelle / erleichtete mitgliedschaft bei der nato, warum so explizit oft – macht zelenski druck – womit?
    ( ENG, PL + balten und CZ sind dafür, paar kleinere mitglieder dafür. D, ungarn, türkei dagegen – ich kenn grad nicht die sicht von bärbock!)

    es herrscht immer noch unklarheit, ob zelenski nach vilnus kommt – stoltenberg verkündet nur grosse pakete und sicherheitszusagen, genaueres zum gipfel.
    es stellt sich die frage, ob zelenski am gipfel teilnimmt, falls ja, ich kann mir gut vorstellen, es wird die beste vorstellung seines lebens. im ernst, wenn er zugibt, dass ca. 300.000 ukrainer das leben für die nato bereits geopfert haben und jetzt die nato mal dran sollte – wird der werte-westen nicht so einfach nein sagen können! er könnte auch mit kapitulation drohen, um ein R2P zu erzwingen. ich weiss, alles spekulatius, aber wie sonst könnte er noch druck machen?

  27. «Laut Einschätzung des Politologen Thomas Jäger ist die Lieferung von Streumunition an die ukrainischen Streitkräfte “ein militärisches Erfordernis”. Der Ukraine gehe die Munition aus, sie brauche mehr Feuerkraft»

    Na, wenn das mittlerweile eine Begründung ist, was folgt als nächstes? Interessant, daß der Westen bisher den Einsatz verurteilt hat, aber wenn man ihn selbst brauchen kann geht das in Ordnung.

    «US-Präsident Biden warnte Chinas Präsident Xi Jinping nach dessen Treffen mit dem russischen Staatschef Putin, er solle «vorsichtig sein», da Peking auf westliche Investitionen angewiesen sei. «Ich sagte: Das ist keine Drohung. Dies ist eine Beobachtung»

    Und hier bereitet sich etwas vor. Ganz deutlich zeigt man wer auf der Welt den Vorsitz hat und entscheidet was andere zu tun haben.

    • Die Abhängigkeit zwischen China und dem Westen ist eine gegenseitige. Ich denke sogar, dass der Schaden eines Wirtschaftskriegs im Westen grösser wäre. Webdesign ist nur wichtig, wenn für Nahrung, Wohnung, Kleidung und Heizung bereits gesorgt ist.

      • Wäre durchaus möglich.
        Zuerst würden die Preise extrem steigen. Dann würde man erkennen, was die Werkbank der Welt so alles produziert.
        Von Schrauben bis Gartengerät, vom Föhn bis Handy, Unterhaltungselektronik bis Stick, ….jede Menge Teile für die Produkion und Verwaltung.
        Durch andere Lieferanten wäre das nicht zu ersetzen und durch die breite Palette würde ein Chaos entstehen.
        Man kann eben nicht sagen, wir machen nur noch Dienstleistung im Büro und nabelt sich dann von der Produktion ab.
        Macht ihr mal den Stahl, wir wollen ein sauberes Ruhrgebiet.

    • «Der Ukraine gehe die Munition aus, sie brauche mehr Feuerkraft».

      Das ist auch der Grund fuer Sleepy Joe:

      «Dies ist ein Krieg, der mit Munition zu tun hat. Und die Munition geht ihnen aus, und wir haben nur noch wenig davon“, sagte Biden in einem Interview mit dem CNN-Journalisten Fareed Zakaria, das am Freitag in Teilen veröffentlich wurde.»

      • Man hangelt sich hoch.
        Geht was zur Neige greift man zum nächsten. Nach der Streumunition kommt das, das man bisher nicht liefern wollte. Es gibt ja noch einiges.
        Manchmal frage ich mich, wollte man diesen Krieg und sollte er in der Ukraine stattfinden um eine Ausweitung auf NATO Gebiet zu verhindern? Alles geplant bzw versucht? Mutwillig in Kauf genommen?
        Das sonst nicht vorhandene Engagement ist doch etwas verdächtig. Und Teile der Presse scheinen nur darauf gewartet zu haben.

  28. » hat der Kongress seit 2017 den Einsatz und die Lieferung stark eingeschränkt: Erlaubt sind sie nur, wenn der Anteil der Blindgänger unter einem Prozent liegt. Darüber kann sich der US-Präsident zur Wahrung der nationalen Sicherheitsinteressen hinwegsetzen.»

    US Regierungsvertreter:
    » Die Granaten für die M864-Haubitzen zerspringen in 72 Teile, davon seien exakt 2,35 Prozent Blindgänger, behauptet das Verteidigungsministerium.»

    «Laut dem Recherchedienst des Kongresses beziffern Hersteller die Fehlerrate auf 3 bis 5 Prozent, Minenräumer schätzen sie auf 10 bis gegen 30 Prozent.»

    Die Bundesregierung zeigt Verständnis. Klar, die USA als Hüter der Freiheit, Demokratie und Menschenrechte mißachtet diese nur, wenn es nötig erscheint für die nationale Sicherheit.
    Nachdem die USA nicht angegriffen wurden ist es schon verwunderlich, wie weit man «nationale Sicherheit» dehnen kann. Ausweitbar auf die ganze Welt und unabhängig von Gründen.

  29. Vom Arbeiten zurück und was liest man:
    Die russische Regierung wirft der Türkei vor, mit der Ausreise-Erlaubnis für kriegsgefangene ukrainische Soldaten Abmachungen verletzt zu haben.
    Hat man der Türkei das richtige geboten? Vielleicht Kampfjets aus USA? Man möchte ja F35.

      • Es sind Ukrainer.
        Also Patrioten oder Freiheitskämpfer.
        Zum einen gibt es keine «ukrainische Nazis», zum anderen wollen wir mit solchen Begriffen die Meinungsfreiheit nicht zu weit treiben.
        Heroisch haben sie ein Stahlwerk für den Westen verteidigt. Da müßten eigentlich Orden fließen. Die sind auch in der Produktion günstig und belasten den Haushalt nicht.

  30. tass.ru

    Putin spricht den Familien der Opfer des Flugzeugabsturzes von Prigozhin sein Beileid aus

    Nach Angaben des Präsidenten deuten erste Hinweise darauf hin, dass sich in dem in der Region Twer abgestürzten Flugzeug Mitglieder der Wagner-Gruppe befanden

    MOSKAU, 24. August. /Der russische Präsident Wladimir Putin hat den Familien aller Opfer des Absturzes des Embraer-Flugzeugs, das den Leiter des PMC Wagner Jewgeni Prigoschin transportierte, sein Beileid ausgesprochen.

    «Was den Flugzeugabsturz betrifft, so möchte ich zunächst den Familien aller Opfer mein aufrichtiges Beileid aussprechen. Das ist immer eine Tragödie», sagte der russische Staatschef bei einem Treffen mit dem Chef der DNR, Denis Puschilin.

  31. tass.ru

    Putin versicherte, dass die Untersuchung des Absturzes von Prigoschins Flugzeug zu einem Abschluss gebracht wird

    Nach Angaben des Präsidenten hat der russische Untersuchungsausschuss eine vorläufige Untersuchung des Absturzes eingeleitet

    MOSKAU, 24. August. /Der russische Untersuchungsausschuss hat eine vorläufige Untersuchung des Absturzes des Flugzeugs von Jewgeni Prigoschin eingeleitet, die in vollem Umfang durchgeführt und zum Abschluss gebracht werden soll. Dies gab der russische Präsident Wladimir Putin bei einem Treffen mit dem amtierenden Chef der DNR Denis Puschilin bekannt.

    «Was absolut sicher ist: der Leiter des Untersuchungsausschusses [Alexander Bastrykin] hat mir heute Morgen berichtet – sie haben bereits eine Voruntersuchung des Vorfalls eingeleitet. Sie wird in vollem Umfang durchgeführt und zu Ende gebracht werden», versicherte das Staatsoberhaupt. «Wir werden sehen, was die Ermittler in naher Zukunft zu sagen haben», fügte er hinzu.

    Ein Embraer-Geschäftsreiseflugzeug, das von Moskau nach St. Petersburg unterwegs war, stürzte am Mittwochabend in der Region Twer ab. Nach vorläufigen Angaben befanden sich 10 Personen an Bord, die alle starben. Wie Rosaviatsia berichtet, befand sich unter den Passagieren auch der Geschäftsmann Yevgeny Prigoschin. Wegen des Absturzes wurde ein Strafverfahren wegen Verstoßes gegen die Sicherheitsvorschriften für den Flugverkehr und den Flugbetrieb eingeleitet.

    • Ja, schoen.

      Allerdings: «Sicher ist schon mal, dass unter Rudenyas Führung nicht gefunden werden wird, dass der russische Staat Prigoschin und Utkin umgebracht hat.» (Sie)

      Es muesste aber im Interesse des «Westens» sein, diese Verbindung zu beweisen. Problem waere dann aber wieder, ob man dem glauben kann.

      • «Es muesste aber im Interesse des «Westens» sein, diese Verbindung zu beweisen.»

        Aber wie denn? Niemand wird Zugang zu den Trümmern haben, der nicht handverlesen wurde. Die Vorbereitungen werden von extrem «zuverlässigen» Leuten getroffen worden sein, die zudem wissen, was ihnen blüht, wenn sie quatschen.

        • Hmm – da haben Sie recht.

          Mal abwarten, was die Russen in den naechsten Tagen/ Wochen verkuenden. Ein Flugzeugunglueck ist wohl schwer glaubhaft zu vermitteln.

          Von der zweiten Maschine erfaehrt man ja ,ausser dass die in Moskau sicher gelandet, ist auch nichts.

          • «Mal abwarten, was die Russen in den naechsten Tagen/ Wochen verkuenden.»

            Das Ergebnis der Untersuchung dürfte schon vor dem Absturz bekannt gewesen sein – nur nicht der Öffentlichkeit.

            Ich würde vorschlagen, dass die Privatmilitärs zuviel Munition oder Sprengstoff an Bord hatten, was dann aus ungeklärter Ursache zu einer Explosion geführt hat.

            Das ist zwar keine sehr wahrscheinliche Erklärung, dürfte aber auch schwer völlig auszuschliessen sein. Und das reicht.

            • Ja, wuerde wohl reichen. Der «Westen» glaubt Putin sowieso nichts. Da brauch› der dann auch nicht irgendeine etwas wahrscheinlichere Geschichte zu konstruieren. Es sei denn, er will gleich noch paar andere unliebsame Personen aus dem Weg raeumen, denen er dann direkt oder indirekt die Schuld gibt.

              Vielen Dank fuer die vielen Informationen. Waren doch bestimmt grossteils russisch, dass Sie zwar perfekt koennen, aber trotzdem mussten Sie die ja erstmal sichten und dann hier deutsch einstellen.

              Okay, Sie sind eben Profi.

              • Putin hat ja auch ein Interesse, dass die mesiten Leute annehmen, er habe Putin und Utkin umbringen lassen. Vor allem diejenigen, die selbst Machtambitionen haben, sollen zu diesem Schluss gelangen. Es muss nur ein letzter möglicher Zweifel übrigbleiben.

  32. Weiter Putin über Prigoschin (laut TASS):

    MOSKAU, 24. August. Der Gründer der privaten militärischen Organisation Wagner, Jewgeni Prigoschin, dessen Flugzeug am Vortag abgestürzt war, kehrte erst am Mittwoch aus Afrika zurück, sagte der russische Präsident Wladimir Putin bei einem Treffen mit dem amtierenden Chef der DNR Denis Puschilin.

    «Soweit ich weiß, ist er erst gestern aus Afrika zurückgekehrt. Er hat sich mit einigen Beamten hier getroffen», sagte das Staatsoberhaupt. «Er arbeitete nicht nur in unserem Land – und er erzielte Resultate – sondern auch im Ausland, insbesondere in Afrika. Er hat dort mit Öl, Gas, Edelmetallen und Steinen gehandelt», fügte Putin hinzu.

  33. Sergei Surovikin, ein ehemaliger Protektor Prigoschins und einige Zeit russischer Oberbefehlshaber in der Ukraine, soll angeblich am 18. August per geheimem Dekret entlassen worden sein. Das wurde am 22. August durch dissidente russische Medien bekannt und am 23. August offiziell bestätigt. Quelle: Die staatliche russische Agentur RIA Novosti.:

    MOSKAU, 23. August – RIA Novosti. General Viktor Afzalow, Chef des Hauptstabs der russischen Luft- und Raumfahrtstreitkräfte, ist anstelle von Sergej Surowikin zum kommissarischen Oberbefehlshaber der russischen Luft- und Raumfahrtstreitkräfte ernannt worden, wie eine informierte Quelle gegenüber RIA Novosti mitteilte.»

    «Der ehemalige Chef der russischen Luft- und Raumfahrtstreitkräfte Sergej Surowikin ist von seinem Posten entbunden worden, Generaloberst Viktor Afzalow, Chef des Hauptstabs der Luftwaffe, fungiert vorübergehend als Oberbefehlshaber der Luftwaffe», so die informierte Quelle gegenüber RIA Novosti.

    Afzalov war bereits stellvertretender Oberbefehlshaber der VKS, als Surovikin das Kommando über die Vereinigte Gruppe der Streitkräfte in der militärischen Sonderoperationszone [Frontlinie in der Ukraine – izitiwab] innehatte.

    Die Nachrichtenagentur RBC zitierte ihre Quellen mit der Aussage, Surowikin sei aufgrund einer Versetzung von seinem Posten entbunden worden und befinde sich nun in einem Kurzzeiturlaub.
    Generaloberst Viktor Afzalov ist Absolvent der Puschkin-Hochschule für Funkelektronik der Luftverteidigung. Im Jahr 2000 schloss er sein Studium an der Militärischen Universität für Luftverteidigung und 2010 an der Militärakademie des Generalstabs ab. Er bekleidete verschiedene Positionen, vom Leiter der Abteilung für die Berechnung der Kampfsteuerung einer Gruppe von Flugabwehrraketendivisionen des Luftverteidigungskorps bis zum Ersten Stellvertretenden Befehlshaber der Luftwaffe und der Luftverteidigungsarmee. Im Juli 2017 wurde er zum Befehlshaber der Luftstreitkräfte und der Luftverteidigungsarmee des Militärbezirks Ost ernannt; im August 2018 wurde er zum Stabschef der russischen Luftstreitkräfte ernannt.

    Sergej Surowikin wurde im Oktober 2017 zum Oberbefehlshaber der russischen Luftstreitkräfte ernannt. Zuvor befehligte er die russische Gruppierung in Syrien und war außerdem Befehlshaber des Militärbezirks Ost. Im Oktober 2022 wurde er zum Kommandeur der Truppengruppierung in der militärischen Sondereinsatzzone ernannt, im Januar dieses Jahres wurde er stellvertretender Kommandeur.

  34. Ich wünsche keinem irgendwie zu Tode zu kommen.
    International betrachtet ist dieser Absturz oder Abschuß nur im Westen von Belang.
    In Saudi-Arabien wäre er gehenkt worden, in Pakistan erschossen, in USA lebenslang im Gefängnis oder Guantanamo……..
    10 sind ums Leben gekommen und die Presse ist voll.
    Ein paar Tausend in Saudi-Arabien erschossen, 20.000 im Mittelmeer ertrunken, 3 Mill. verhungert wegen Lebensmittelspekulation….
    Die Diskrepanz ist eindeutig, kann man auch als lächerlich bezeichnen. Kein Wunder nehme ich immer mehr nicht ernst.

    • USA meint, keine Anzeichen für Abschuß.
      Baerbock enttäuscht über den Erfolg der Sanktionen. Von verschiedenen Politikern wird ihr widersprochen. Die russische Wirtschaft würde leiden.
      Nun ja, ist das Pfeifen im Walde? Wie leidet denn die westliche, insbesondere die deutsche Wirtschaft?
      Im gesamten Westen ist der Schaden wohl höher als in Russland. Die vielen Milliarden auf verschiedenen Gebieten die aufgebracht werden müssen sind nicht zu verachten.
      Zuzüglich die bekannten Probleme und Förderung der BRICS Staaten.
      Außerden haben wir «unsere Werte» durch das beknien von Diktatoren weiter geschädigt.
      Als großen Erfolg würde ich das nicht sehen.
      Bis auf BRICS ist Die USA bisher der Gewinner, Eurasien wird aufgemischt und die NATO heilig gesprochen.

      • «Der Vorsitzende des Europaausschusses, Anton Hofreiter, dringt nach dem Tod von Söldner-Chef Jewgeni Prigoschin auf eine stärkere Unterstützung der Ukraine. Prigoschins Ermordung zeige, dass Russland unter Präsident Wladimir Putin «immer mehr zum Mafia-Staat wird», sagt der Grünen-Politiker »
        Ach, und der Diener von seinem Parteikollegen vor einem Diktator wegen Gaslieferungen ist dann was? Wie schnell die Zerstückelung eines Journalisten im Auftrag von Salman doch vergessen ist.
        Diese Heuchelei ist kaum zu ertragen.

        • Na ja, der Hofreiter. Der neigte doch auf anderen Gebieten auch immer schon zu seltsamen Reaktionen.

          Ich denke übrigens, dass in westlichen Ländern schon Leute für weniger aus Staatsräson einen Platz unter der Grasnarbe zugewiesen bekommen haben. Wie bei Prigoschin ist das nur eben nicht sicher zu beweisen. Man denke nur mal an die Todesfälle im Umfeld der NSU-Untersuchungen in Deutschland.

      • «USA meint, keine Anzeichen für Abschuß.»

        Ja, die gehen inzwischen von Bombe oder Manipulation aus.

        «Baerbock enttäuscht von Sanktionen…»

        Das habe ich auch gelesen. Hat Sie in einem Interview fuer ein Buch gesagt – dass die Russland faktisch nichts ausmachen. Schon erstaunlich, wo doch uns immer wieder weis gemacht wird, wie richtig und nuetzlich die doch sind und Russlands Wirtschaft im Prinzip schon am Boden.

        «BRICS ist… der Gewinner»

        Wenn man die so anschaut – China, Russland, Iran, Saudi-Arabien…, koennte man meinen, es handele sich um die neue «Achse des Boesen». (Fehlt nur Nordkorea, aber die sind dann wirtschaftlich doch zu schwach.)

        Bin ja gespannt, wie man bei uns den oder das Spagat hinbekommt. Man ist ja auf das dreckige, teure Frackinggas angewiesen. Na ja und ohne China geht nichts mehr.

        • Der Handel unter den Brics Mitgliedern der ohne den Dollar ablaufen soll ist schon ein schwerer Schlag, denn das könnte weitere Kreise ziehen.
          Öl, wichtige Rohstoffe werden in Dollar gehandelt die man sich vorher beschaffen muß. Das war immer eine große Stütze der US-Finanzpolitik. Das kratzt an der Vorherrschaft der USA.
          Das Handelsvolumen der Brics Staaten ist noch nicht so groß, wächst aber und die Sanktionen helfen dabei. Meines Wissens wickeln China und Russland ihre Geschäfte in Landeswährung ab. Das ist von Vorteil und macht sie unabhängiger vom Dollar.
          Wir würden das nicht wagen, das würde sich rächen. Die USA würden da nicht einfach zuschauen.
          BRICS wird sicher als das neue Böse aufgebaut, schließlich wird es ein neuer Gegner der bekämpft werden soll. Das muß in die öffentliche Meinung integriert werden.
          In absehbarer Zeit wird man mit manchen dieser Staaten aber zusammenarbeiten.
          Ja, Sie haben recht mit dem Mega-Spagat.

      • «Die russische Wirtschaft würde leiden.
        Nun ja, ist das Pfeifen im Walde?»

        Ist es. Ja, auch die russische Wirtschaft ist betroffen. Aber eben nicht so stark wie diejenigen in der EU.

        Ja, als Katalysator für BRICS+ war das Handelns des Westens im Ukraine-Konflikt unschätzbar. Saudi-Arabien und der Iran wenden sich dem gleichen Bündnis zu. Argentinien schliesst sich einem Bündnis an, in dem Brasilien schon ist.

        Sicher wird es auch in BRICS+ immer wieder mal Streit geben. In der EU und selbst in der NATO aber eben auch.

    • «International betrachtet ist dieser Absturz oder Abschuß nur im Westen von Belang.»

      Ja, da haben Sie recht.

      Den Menschen ausserhalb des „westlichen“ Dunstkreises interessiert das wohl kaum, wie Rschloch Putin mit anderen Rschloechern umgeht. Die haben ganz andere Probleme. Wohl war.

      Problem ist, die meisten Menschen interessieren sich fuer Menschen und Ereignisse, die von den Medien gehypt werden.
      (Wie eben auch solche belanglosen Sachen, wie die Kuesse eines spanisches Fussball-Funktionaers, die er grosszuegig an seine frischgebackenen Weltmeisterinnen verteilt hat.)

      Die Aufmerksamkeit fuer das Leid anderer schwindet je haeufiger das passiert und je groesser die Anzahl dieser «Namenlosen» wird. Meistens ist das ja dann auch nur ’ne Randnotiz in den hiesigen Nachrichten.

      • Bin völlig Ihrer Meinung.
        Prigoschin war bis vor Kurzem noch das Übelste das man sich vorstellen konnte. Nun nützt es mehr Ihn fast als Märtyrer darzustellen.
        Plötzlich ist er Opfer geworden, weils ins Schema passt.
        Nach ca. mehr als Tausend Äthiopier die man erschossen hat oder die durch andere militärische Waffen zu Tode kamen höre ich kein Wort von Sanktionen, westlichen Werten usw.
        Viele Staaten auf der Welt bemerken diese Diskrepanz und manche haben es schon angesprochen.
        Das hohe Roß auf dem der Westen reitet passt nicht zu den Taten.

  35. Bundeskriminalamt und Bundespolizei kommen zu dem Schluß, daß mit hoher Wahrscheinlichkeit die Ukraine die NS2 gesprengt hat.
    Die Verdächtigen hätten sich vor und nach dem Anschlag in der Ukraine aufgehalten, (IP Adressen)
    Für False-Flag Aktion Russlands gäbe es keine Anhaltspunkte.
    «Der niederländische Militärgeheimdienst und der CIA hatten bereits Monate vor der Attacke vor einem ukrainischen Sabotage-Kommando und genau dem Szenario gewarnt.»

    • «Wird es jemals Haftbefehle geben? Ein mit den Vorgängen vertrauter Beamter sagt: «Wir brauchen viel Geduld.» Sollte es dazu kommen, müsste die Bundesregierung der Öffentlichkeit erklären, warum sie die Ukraine weiter unterstützt. »
      ZDF

      «Wir versuchen, diejenigen, die das gemacht haben, derer habhaft zu werden und sie auch in Deutschland vor Gericht zu stellen.»
      Bundeskanzler Olaf Scholz im August 2023

      «Auch das Kanzleramt beobachtet den Fall intensiv. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) habe mehrfach mit Beratern besprochen, wie die Bundesregierung mit möglichen ukrainischen Tätern politisch umgehen könne. »

      Nun ja, wenn ich uns Würstchen so anschaue kann ich mir das vorstellen.

    • Hmm, wird die Einzeltaeter-These wieder aus dem Hut gezaubert.

      Tja , das aendert gar nichts an unserer deutschen Ukraine-Unterstuetzung:

      «Ein Wendepunkt seien dabei Veröffentlichungen der «New York Times», der «Zeit» und des RBB Anfang März gewesen. Im selben Monat habe Jens Plötner – der außenpolitische Berater von Scholz – mit dem Selenskyj-Vertrauten Andrij Yermak telefoniert und dabei auch über Nord Stream gesprochen, heißt es. Yermak habe betont, dass die ukrainische Regierung nicht hinter dem Anschlag stecke. Nach dem Telefonat sah Bundeskanzler Scholz – trotz der brisanten Hinweise – Deutschlands Unterstützung für Kiew weiter als alternativlos an.»

      https://www.zdf.de/nachrichten/politik/nord-stream-taeter-andromeda-ukraine-krieg-russland-100.html

    • Einen Anschlag dieser Grösse und Komplexität kann nur ein staatlicher Akteur bewerkstelligt haben und ehrlich gesagt glaube ich nicht, dass die Ukraine das ohne US-Unterstützung gekonnt hat. Ich bin nicht einmal sicher, ob die «ukrainische Spur» nicht nur dazu da ist, den Verdacht von den USA abzulenken.

      • Da könnten Sie durchaus recht haben. Vielleicht wissen davon mehr als wir denken und deshalb fällt die Reaktion so gemäßigt aus.
        Sollte man (die Bevölkerung) wissen, die USA wären beteiligt, müßte man irgendwie Stellung beziehen.
        Man wird also alles versuchen, daß entweder nichts herauskommt oder wenigstens nicht die USA als Mittäter oder Initiator.

      • Tja, passt nicht so richtig zur Hersh-These.

        Ich frage mich, warum man ueberhaupt eine «ukrainische Spur» legt. Selbst wenn an der Geschichte was dran ist, ermittelt die Bundesanwaltschaft gegen Unbekannt. Wenn man sich aber dann schon festlegt das es Ukrainer waren bzw. die Spur in die Ukraine fuehrt, setzen die MSM doch die eigene Regierung in Erklaerungsnot wg. ihrer unerschuetterlichen Ukraine-Unterstuetzung.

        Ergibt fuer mich keinen Sinn. (Auch wenn man von den USA ablenken will, muss man doch nicht auf die Ukraine lenken.)

        • Nun ja, es gibt drei Länder, die ein Interesse hatten: USA, Ukraine, Polen. Auch wenn es bei der Lautstärke der Medienunterstützung anders erscheinen mag, von diesen drei Ländern kann man sich mit der Ukraine am Ehesten überwerfen.

          Wenn man ganz zynisch denkt, gibt es noch einen anderen Gesichtspunkt. In Bezug auf die öffentlichen Zusagen an die Ukraine hat man sich verrannt. Die Ukraine will den Krieg um jeden Preis weiterführen, weil sie um keinen Preis Territorium dauerhaft aufgeben will. Einen grossen Teil des Preises entrichtet aber der Westen. Je länger der Krieg dauert, desto höher die Kosten. Ein Kriegsende ist nicht absehbar. Die Kosten müssen jedoch begrenzt werden. Daraus folgt, dass man mittelfristig Argumente gegen die Ukraine braucht.

          • «USA, Ukraine, Polen.»

            Aus Sicht der EU waere da aber Polen besser. Immerhin eine illiberale Demokratie.

            «Daraus folgt, dass man mittelfristig Argumente gegen die Ukraine braucht.»

            Hmm, naja. Dass allerdings Politiker rational entscheiden, scheint mir doch eine sehr gewagte Hypothese zu sein. Waere auch schwierig, dass dann AB eine halbe Drehung hinbekommt.

            Vielleicht loest sich das ja auch alles noch in Wohlgefallen auf: Die Ukrainer sind Separatisten aus der Ostukraine, wurden vom FSB bzw. GRU angeheuert und man haette auch den staatlichen Akteur dahinter.

            • Wenn die geschürte Angst vor Russland nachläßt, wird es auch schwieriger die Ukraine weiter zu finanzieren und die sonstigen Schäden in Kauf zu nehmen. Das wird aufgrund von Kürzungen usw immer schwerer zu vermitteln sein.
              Die Ukraine führt den Krieg für den Westen, wird er zu teuer oder ungemütlich wird die Unterstützung herunter gefahren.
              Kosten/Nutzen.
              Argumentativ stellt man sich das schwierig vor, aber in der Politik hat man sich sicher schon Gedanken darüber gemacht und passende Argumente werden sich finden lassen.
              Nicht alle drehen sich schließlich um 360 Grad.

              • «Argumentativ stellt man sich das schwierig vor, aber in der Politik hat man sich sicher schon Gedanken darüber gemacht»

                180-Grad-Wendungen kommen in der Politik vor. Am Einfachsten ist es, wenn man ein als epochal empfundes Ereignis als Begründung verwenden kann. So gesschehen durch Merkel beim Atomausstieg nach vorheriger Laufzeitverlängerung für die Atomkraftwerke.

                Das klassische Beispiel in Merkel-Deutschland ist aber die Flüchtlingskrise 2015/2016, in der Merkel zwei 180-Grad-Wendungen innerhalb weniger Monate vollzogen hat. Erst durch die autokratische Entscheidung Anfang September 2015 (ohne Konsultation des Bundestags), Flüchtlinge aus Ungarn ohne Registrierung und Prüfung des Asylanspruchs nach Deutschland einreisen zu lassen. Dann mit dem EU-Türkei-Abkommen vom 18. März 2016. Nach all dem ist Merkel noch einmal wiedergewählt worden.

                • «Am Einfachsten ist es, wenn man ein als epochal empfundes Ereignis als Begründung verwenden kann.»
                  Die Sprengung könnte man als solches sehen. Man läßt es ohne Ermittlungsergebnis köcheln und zieht bei Bedarf plötzlich ein Ergebnis hervor auf das man anschließend reagieren muß.

                  • Das ist denkbar. Andererseits glaube ich, dass wir zunehmend ukraine-kritische Beiträge in den Mainstream-Medien finden werden, wie auch eine Aenderung im Ton bezüglich der Erfolgsaussichten eines langen Kriegs. Teilweise ist der Trend ja bereits erkennbar.

            • «Aus Sicht der EU waere da aber Polen besser. Immerhin eine illiberale Demokratie.»

              Na ja, aber dort finden Wahlen statt und es werden keine Oppositionsparteien einfach verboten. Ausserdem – und das ist wichtiger – ist Polen wirtschaftlich viel nützlicher. Noch wichtiger ist: Polen ist bereits in der EU und in der NATO und kann dort mit seinem Stimmrecht Ärger machen. Das ist ein starkes politisches Argument.

              • «Polen ist bereits in der EU und in der NATO und kann dort mit seinem Stimmrecht Ärger machen.»

                Na ja deswegen. Als bester «Freund» der USA in der NATO wohl weniger, aber in der EU schon. Deswegen dachte ich, man will die vielleicht nach dem Ukraine-Krieg loswerden… Hmm – stimmt schon, die sind dort zu gewichtig und vielleicht lassen sich ja die naechsten Wahlen beeinflussen.

                https://www.euractiv.de/section/europa-kompakt/news/neuer-eu-kurs-polens-nach-den-wahlen/

                • «vielleicht lassen sich ja die naechsten Wahlen beeinflussen»

                  Die Hoffnung hat sich doch schon in Italien und der Türkei zerschlagen. Jetzt bäckt man kleinere Brötchen, äh, kloane bayrische Brezn.

                  Ich nehme an, dass viele Leute schon deshalb ihr Kreuz bei den «Freien Wählern» machen werden, weil sie diese Art des Wahlkampfes der Grünen und der SPD verachten.

                  • «Jetzt bäckt man kleinere Brötchen, äh, kloane bayrische Brezn.»

                    Ich nehme an, da spielen Sie auf Aiwangers Flugblatt an? Eigentlich war’s ja der Bruder in jungen Jahren, aber da nimmt man es nicht so genau – alles eine Sippe eben.

                    Ich vermute auch, dass viele Waehler jetzt erst recht dort das Kreuzchen machen – und dann guckt man wieder erschrocken wie das Schwein ins Uhrwerk.

                    • «und dann guckt man wieder erschrocken wie das Schwein ins Uhrwerk»

                      Ja, man sollte eigentlich erwarten, dass Leute, die Wähler manipulieren (oder die Bevölkerung erziehen) wollen, wie etwa die Journalisten der Süddeutschen Zeitung, sich vorher mit der Psychologie des Menschen vertraut machen. Das scheint aber nicht der Fall zu sein.

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