Nichts geht mehr


Ukraine-Krieg Die Pläne A und B aller Seiten sind gescheitert. An einen Plan C hatte niemand gedacht.

Stellungskrieg

Es gibt fast keinen Punkt, über den sich die verfeindeten Seiten im Ukraine-Krieg einig sind. Die Definition der Phasen des Kriegs ist die vielleicht einzige Ausnahme. Die erfolgreiche ukrainische Herbstoffensive 2022 endete mit dem vollständigen Abzug der russischen Truppen aus Cherson und dem Erreichen der Stadt durch die ukrainischen Truppen am 11. November. Nach übereinstimmenden Äußerungen der ukrainischen Militärführung und Wladimir Putins begann die ukrainische Sommeroffensive 2023 am 4. Juni, sie läuft also seit etwas mehr als einem Monat. Aus den Lagekarten des auf ukrainischer und westlicher Seite stehenden «Institute for the Study of War» (ISW) lässt sich ein Bild der Verschiebungen der ukrainischen Ostfront zwischen dem 10. November 2022 und dem gestrigen Tag ableiten. Darin habe ich Frontverschiebungen zugunsten der ukrainischen Seite blau und solche zugunsten der russischen Seite tiefrot hervorgehoben.

Verschiebungen der ukrainischen Ostfront zugunsten der ukrainischen (blau) und russischen (tiefrot) Seite zwischem dem 10. November 2022 und dem 7. Juli 2023. Über den gesamten Zeitraum russisch besetzte ukrainische Territorien sind heller rot unterlegt. Daten: Institute for the Study of War.

Die Ostfront hat sich über den gesamten Zeitraum gesehen zugunsten der russischen Seite verschoben, jedoch nur geringfügig. Einzig südlich von Toretsk hat die ukrainische Seite etwa 20 Quadratkilometer Territorium gutgemacht. Etwas größere Geländegewinne von reichlich 100 Quadratkilomentern hat sie im Ostteil der Südfront nahe der administrativen Grenze zwischen den Regionen Donezk und Saporischschia erzielt (links unten). Die russische Seite kontrolliert derzeit etwa 100’000 Quadratkilometer ukrainisches Territorium.

Angesichts der in der Karte abgebildeten Erfolgsmeldungen ist man versucht anzunehmen, dass die ukrainische Seite seit Beginn der Sommeroffensive an der Ostfront Territorium zurückerobert hat, welches die russische Seite zwischen dem 10. November 2022 und dem 3. Juni 2023 eingenommen hatte. Die Frontverschiebungen im Osten während der ukrainischen Sommeroffensive sind jedoch auf dem Maßstab dieser Karte kaum auszumachen, wie das nächste Bild zeigt.

Verschiebungen der Ostfront infolge der ukrainischen Sommeroffensive 2023 zwischen dem 3. Juni und dem 7. Juli 2023. Daten: ISW.

Die gleichen Betrachtungen kann man für den westlichen Teil der Südfront anstellen. Allerdings veröffentlicht das ISW den entsprechenden Kartenausschnitt erst seit dem 28. Januar 2023. Am rechten Rand der Karte kommt die etwas größere Frontverschiebung in den Blick, die auch in der Karte der Ostfront zu sehen war. Weiter westlich überwiegen Verschiebungen zugunsten der russischen Seite leicht.

Verschiebungen der Südfront zwischen dem 28. Januar und dem 7. Juli 2023. Daten: Institute for the Study of War.

Auch hier ist von Interesse, welcher Anteil der Frontverschiebungen während der ukrainischen Sommeroffensive 2023 erfolgte. Wie man im nächsten Bild sieht, halten sich in diesem Zeitraum die Geländegewinne beider Seiten westlich des Raums Novopil/Levadne in etwa die Waage.

Verschiebungen der Südfront zwischen dem 3. Juni und dem 7. Juli 2023. Daten: Institute for the Study of War.

Insgesamt ist festzustellen, dass seit dem 10. November 2022 keine Seite mehr strategisch bedeutsame Geländegewinne erzielt hat. Die Frontlinie hat sich nicht systematisch verschoben, sondern in verschiedenen Abschnitten in entgegengesetzte Richtung. Die personellen und materiellen Verluste beider Seiten lassen sich nicht seriös recherchieren. Klar ist aber, dass sie im Vergleich zu den Geländegewinnen sehr hoch waren.

Die russische Winteroffensive ist trotz der Einnahme von Soledar und Bachmut strategisch gescheitert, falls man davon absieht, dass der monatelange Kampf um Bachmut die Vorbereitungen der ukrainischen Sommeroffensive gestört und Russland Zeit für den Ausbau eigener Verteidigungsstellungen geschaffen hat. Gleichermaßen ist die ukrainische Sommeroffensive strategisch gescheitert, falls man davon absieht, dass sie eine eventuell ins Auge gefasste russische Sommeroffensive verhindert hat.

Warum das Patt?

Nachdem die Front im Herbst 2022 zur Ruhe gekommen war und beide Seiten im Winter gestaffelte Verteidigungsstellungen im Rückraum errichtet haben, erfordert ein großräumiger Durchbruch eine erhebliche zahlenmäßige Überlegenheit der angreifenden Seite. Das wiederum bedingt eine lokale Truppenmassierung. Weder die russische Seite im Winter noch die ukrainische Seite im Sommer hat so etwas auch nur versucht. Inwiefern es eine Option für die kommenden Monate sein kann, zeigt ein von mir leicht komprimierter Überblick über das gesamte Kräfteverhältnis, den Statista auf der Basis der Daten von Global Firepower vom Februar 2023 zusammengestellt hat.

MerkmalUkraineRussland
aktive Soldaten200’000830’900
Reservisten250’000250’000
Kampfpanzer1’89012’566
gepanzerte Fahrzeuge37’000151’641
Artilleriesysteme2’48914’798
Jagdflugzeuge69773
Flugzeuge für Bodenangriffe28744
Kampfhubschrauber33537
Kriegsschiffe38598
Vergleich der militärischen Stärke der Ukraine und Russlands im Februar 2023.

Russland besitzt eine erdrückende waffentechnische Überlegenheit, welche die Ukraine auf absehbare Zeit weder durch eigene Waffenproduktion noch durch westliche Lieferungen brechen kann. Insbesondere ist es illusorisch, durch die Lieferung westlicher Kampfflugzeuge und Kampfhubschrauber die russische Luftüberlegenheit aufzuheben. Auch bei Kampfpanzern und gepanzerten Fahrzeugen reichen die von westlicher Seite lieferbaren Stückzahlen nicht annähernd aus, um das Kräfteverhältnis auszugleichen.

Warum kann aber Russland angesichts dieser waffentechnischen Überlegenheit den Krieg nicht gewinnen? Das lässt sich anhand der Unfähigkeit der USA diskutieren, sich in Afghanistan oder Syrien durchzusetzen. Die Kontrolle über Territorium lässt sich nur mit Bodentruppen erlangen und aufrechterhalten. Zwar hat Russland auch eine mehr als doppelt so große Zahl von Bodentruppen. Erstens kann es jedoch im Gegensatz zur Ukraine nicht die gesamten Truppen in diesem Krieg einsetzen. Zweitens ist die Moral der Truppen in verlustreichen Kämpfen größer, wenn diese auf eigenem Territorium stattfinden. Drittens erfordern erfolgreiche Angriffsoperationen etwa eine dreifache Überlegenheit. Angesichts der ausgebauten Verteidigungsstellungen der Ukraine wäre auch dann noch mit sehr hohen russischen Verlusten zu rechnen. Selbst wenn es Russland auf diese Weise gelänge, die Regionen Luhansk und Donezk vollständig unter eigene Kontrolle zu bringen, würde das nicht zu einem Siegfrieden führen. Verbunden mit dem Risiko einer Eskalation durch den Westen wird das Russland von dem Versuch abschrecken, den Krieg mittels einer Großoffensive weiterzuführen.

Umgekehrt ist es für die Ukraine aussichtslos, selbst bei hoher Opferbereitschaft eine zahlenmäßige Überlegenheit bei den Bodentruppen zu erreichen. Russland hat, ebenfalls laut Global Firepower, etwa 46.5 Millionen wehrfähige Personen. Die Ukraine bringt es auf 15.5 Millionen. In Russland erreichen jährlich 1.28 Millionen das wehrfähige Alter, in der Ukraine 0.48 Millionen. Angesichts der Luft- und Artillerieüberlegenheit der russischen Seite kann die ukrainische Seite auch nicht die für eine Großoffensive nötige lokale Überlegenheit durch große Truppenmassierungen herstellen. Sie hat solche Massierungen im bisherigen Verlauf der Sommeroffensive auch tunlichst vermieden. Aus all diesen Gründen ist zu erwarten, dass das oben diskutierte, seit Mitte November 2022 andauernde Muster lokaler Frontfluktuationen den weiteren Kriegsverlauf in der Ukraine auf absehbare Zeit bestimmen wird.

Die Kosten des Krieges

Wenn sich dieses Muster fortsetzt, ist mit einem langen, graduell eskalierenden oder graduell abebbenden Krieg zu rechnen. Die Ukraine und der Westen propagieren nach dem Scheitern der Sommeroffensive 2023 das Narrativ eines Zermürbungskrieges, mit dem die russische Stärke so weit erodiert werden soll, dass schließlich doch eine Befreiung des gesamten Territoriums der Ukraine ins Auge gefasst werden kann. Alternativ erhofft man sich, dass Russland innenpolitisch zusammenbricht. Die oben gezeigte Tabelle verdeutlicht, dass das erste Szenario unrealistisch ist. Das wir auch aus einem Vergleich der Verteidigungsausgaben beider Länder deutlich.

Vergleich der Militärausgaben Russlands und der Ukraine seit 2000. Daten: Statista, Russland, Ukraine.

Obwohl die Ukraine ihre Militärausgaben 2022 sprunghaft auf 44 Milliarden US$ erhöht hat, lagen sie im ersten Kriegsjahr nur bei reichlich der Hälfte der russischen Militärausgaben von 86.37 Mrd. US$. Unter diesen Bedingungen müsste der Westen jährlich etwa 40 Mrd. US$ zuschießen, nur damit die Ukraine nicht weiter zurückfällt. Allerdings steht schon in Frage, ob die Ukraine die Verteidigungsuasgaben von 2022 aufrechterhalten kann. Das wird deutlich, wenn man diese Ausgaben als Anteil am Bruttosozialprodukt betrachtet.

Vergleich der Militärausgaben Russlands und der Ukraine seit 2000 als prozentualer Anteil des Bruttosozialprodukts. Daten: Statista, Russland, Ukraine.

Im Jahr 2022 hat die Ukraine etwa ein Drittel ihres Bruttosozialprodukts für Verteidigungsausgaben aufgewendet. Eine derartige Ausgabenpolitik lässt sich nicht über Jahre aufrechterhalten. Man muss mit etwa weiteren 25-30 Milliarden US$ pro Jahr rechnen, die offen oder verdeckt durch westliche und neutrale Länder aufgebracht werden müssen. Eine verdeckte Militärhilfe durch neutrale Länder kommt dadurch zustande, dass deren «humanitäre» Zahlungen es der Ukraine ermöglichen, einen anderenfalls nicht haltbaren Anteil des Bruttosozialprodukts für Verteidigungsausgaben aufzuwenden.

Eine Finanzierung der Kriegskosten der Ukraine durch Drittländer in diesem Ausmaß über viele Jahre dürfte angesichts anderer Krisen schwer in der Form von Geschenken aufrechtzuerhalten sein. In der Tat ist bereits 2022 ein Teil der Summe durch Kreditaufnahme aufgebracht worden, wie man an der Entwicklung der Staatsverschuldung sieht. Die Daten und Prognosen stammen vom Internationalen Währungsfonds (IWF), der an der Finanzierung der ukrainischen Staatsschuld beteiligt ist.

Vergleich der Staatsschuld Russlands und der Ukraine als prozentualer Anteil des Bruttosozialprodukts. Hellere Punkte und gepunktete Verbindungslinien bezeichnen Prognosen. Daten: Statista, Russland, Ukraine.

Zu sehen ist, dass der russische Staat nach den IWF-Prognosen auf absehbare Zeit keine Probleme damit hat, den Krieg zu finanzieren und gleichzeitig dem westlichen Sanktionsregime standzuhalten. Umgekehrt sammelt die Ukraine sprunghaft neue Schulden an und eine längerfristige Prognose ist nicht möglich. Hinzu kommen verdeckte Schulden infolge der Wiederaufbaukosten, die sich je mehr ansammeln, je länger der Krieg andauert. Es ist unwahrscheinlich, dass die Ukraine die Schulden nach dem Krieg bedienen und abtragen sowie gleichzeitig den Wiederaufbau finanzieren kann. Ein Ausverkauf der restlichen Werte der Ukraine an die Kreditgeber und an westliche Investoren erscheint mir unvermeidlich.

Dass die russische Situation vordergründig haltbar erscheint, ist durch Putins Entscheidung bedingt, diesen Krieg für russische Verhältnisse auf kleiner Flamme köcheln zu lassen. Damit hält er zwar einerseits die eigene Bevölkerung einigermaßen bei Laune, verärgert aber andererseits den nationalistischen Flügel der Gesellschaft. Das hat die Wagner-Revolte verdeutlicht, selbst wenn sie kaum Resonanz über Prigoschins Leute hinaus gefunden hat. Vor allem aber verstößt Putin damit gegen ein schon von Sun Tsu vor mehr als zweitausend Jahren ausgesprochenes Diktum der Militärtheorie. Lange Kriege sind zu vermeiden. In der deutschen Übersetzung «Wahrhaft siegt, wer nicht kämpft» von Ingrid Fischer-Schreiber (Verlag Hermann Bauer, Freiburg im Breisgau) heißt es dazu: «Daher habe ich von Unternehmungen gehört, die zwar ungeschickt, aber schnell waren, aber ich habe nie eine gesehen, die geschickt und langwierig gewesen wäre. Eine langwierige militärische Operation war für eine Nation noch nie von Vorteil.»

Wir dürfen davon ausgehen, dass Putin und sein Generalstab diese Worte und die Militärgeschichte kannten. Auch die US-Militärs und US-Politiker wissen das, nicht zuletzt aus eigener Erfahrung in den letzten Jahrzehnten. Selbst vom ukrainischen Generalstab, der seit 2014 erheblich an Kompetenz gewonnen hat, muss man annehmen, dass er um das Verderbliche eines langen Krieges weiß.

Was haben sich die Akteure gedacht?

In der gegenwärtigen Situation hat keine Seite mehr ausreichende Handlungsfreiheit, um diesen Krieg zu beenden. Ich habe oben dargelegt, warum weder die Ukraine noch Russland in absehbarer Zeit einen Siegfrieden erreichen können. Der bereits betriebene Aufwand und die bereits erlittenen Verluste beider Seiten sind aber so hoch, dass auch ein Verhandlungsfrieden auf absehbare Zeit unmöglich erscheint. In der Regel orientiert sich ein Verhandlungsfrieden am bisherigen militärischen Verlauf. Das können die Ukraine und der Westen unmöglich akzeptieren. Andererseits können sie aber nach den bisher getanen Äußerungen Russland auch in anderen Punkten kein so großzügiges Angebot machen, dass die russische Führung dafür einen Teilabzug akzeptieren könnte.

Russland hat bezüglich des kontrollierten Territoriums und der militärischen Stärke die Oberhand und kann daher diesen Krieg nur auf der Basis eines Kompromisses beenden, der es besser stellt, als es vor dem 24. Februar 2022 stand. Deutschland, das am Ende des 1. Weltkriegs innerlich zusammenbrach, obwohl es an beiden Fronten fremdes Territorium kontrollierte, bietet keinen passenden Vergleich. Putins Kriegführung mit vergleichsweise niedriger Intensität hat das Land bisher innerlich stabil erhalten. Das mussten wir spätestens durch Prigoschins Fiasko erkennen. In Russland liegt keine revolutionäre Situation vor und es ist auch nicht absehbar, wie es zu einer solchen kommen sollte. Der zur Zeit wahrscheinlichste Kriegsausgang ist ein langsames Abebben der Kampfhandlungen infolge zunehmender Erschöpfung der Truppen beider Seiten, ohne dass der politische Konflikt gelöst wird. Das ist zugleich der für alle Seiten langfristig ungünstigste Ausgang. Er ist sogar schlechter als eine Kriegsniederlage, die immerhin einen Neuanfang ermöglicht.

Die Seiten dieses Konflikts, Russland, die Ukraine, die USA und die EU haben sich allesamt in eine ausweglose Situation manövriert. In keinem der Fälle werden wir sicher feststellen können, welche falschen Überlegungen zu dieser Situation geführt haben. Es ist allerdings von Interesse, mögliche Szenarien zu diskutieren.

Russland

Wie die Bilder aus dem Kreml im Februar 2022 zeigten, war sich die russische Führung durchaus des Risikos bewusst, das sie mit diesem Angriffskrieg einging. Sie muss vorab strategische Überlegungen angestellt haben, die aus ihrer Sicht dieses Risiko rechtfertigten. Aus meiner Sicht sah die russische Führung zwei für sie ungünstige Entwicklungen an der russischen Westgrenze, die sie glaubte, nicht hinnehmen zu können. Erstens verbesserte die Ukraine seit 2015 kontinuierlich ihre militärische Stärke und in den ukrainischen Sicherheitsstrukturen gab es ein tiefes Bedürfnis nach Revanche für 2014. Wie die Grafik zu den Militärausgaben weiter oben zeigt, stellte das allein noch keine Bedrohung für Russland dar, wohl aber für die von Moskau gesponserten «Volksrepubliken» im Donbass. Die russische Führung hätte deren Zerschlagung durch Kiew nicht ohne katastrophalen Gesichtsverlust hinnehmen können. Die ukrainische Führung wusste das. Sie konnte angesichts der ebenfalls oben dargestellten Kräfteverhältnisse keinen Großangriff auf die DNR und LNR wagen. Für Russland wäre das ein casus belli gewesen und die Ukraine hätte riskiert, dass eine solche Operation endet wie der georgische Angriff 2008 auf Südossetien.

Diese Balance wäre aber durch einen NATO-Beitritt der Ukraine zerstört worden. Wenn die Ukraine danach die «Volksrepubliken» angegriffen hätte, wäre militärischer Beistand durch Russland nicht mehr möglich gewesen. Die DNR und LNR hätten auf sich allein gestellt schon 2021 nicht einem mit voller Stärke geführten ukrainischen Angriff standhalten können. Russland war lange davon ausgegangen, dass die russische Annexion der Krim eine Aufnahme der Ukraine in die NATO dauerhaft verhindern würde. Die russische Führung dürfte 2020 oder 2021 zu dem Schluss gekommen sein – möglicherweise auch durch nachrichtendienstliche Erkenntnisse – dass diese Annahme auch falsch sein konnte.

Nach einem eventuellen NATO-Beitritt der Ukraine und einer eventuellen Zerschlagung der DNR und LNR hätte sich Russland an seiner Westgrenze einem NATO-Land mit Gebietsansprüchen (auf die Krim) gegenübergesehen, sowie vorgeschobenen NATO-Truppen und möglicherweise taktischen Atomwaffen und atomar bestückten Mittelstreckenraketen in unmittelbarer Grenznähe. Ein solches Szenario konnte Russland durch einen Angriff auf die Ukraine nahezu sicher ausschließen. Die NATO mochte eine Aufnahme der Ukraine ohne die Krim in Erwägung ziehen, vor der Aufnahme einer mit Russland im Krieg befindlichen Ukraine musste sie hingegen zurückschrecken.

Falls das die russischen Überlegungen waren, konnten die russischen Ziele erreicht werden entweder durch eine Abrüstung der Ukraine verbunden mit einer Versicherung der NATO und der Ukraine, dass es nicht zu einem Beitritt kommen würde oder durch russische Landnahme in einem Ausmaß, das eine NATO-Beitritt sicher ausschloss oder durch die Installation einer Marionettenregierung in Kiew. Der russischen Führung dürfte klar gewesen sein, dass durch die Entwicklung der ukrainischen Gesellschaft seit 2014 das letzte Szenario unrealistisch geworden war. Das erste Szenario wurde spätestens Ende Januar 2022 durch die völlige Unbeweglichkeit des Westens und der ukrainischen Führung selbst angesichts Drohkulisse unerreichbar, zumindest ohne Krieg. Gleichzeitig waren die ukrainischen Truppen gegenüber der Drohkulisse sehr ungünstig aufgestellt. Ihr Gros stand den Truppen der DNR und LNR im Donbass gegenüber, während die Süd- und Nordflanke der Ukraine unzureichend besetzt waren. In dieser Situation entschloss sich Putin zum Angriff.

Der Plan A war vermutlich, durch ohne einen verlustreichen Krieg aber unter militärischem Druck Verhandlungen zu führen und dadurch von der Ukraine und der NATO zu erhalten, was diese im Frieden nicht hatten zugestehen wollen. Tatsächlich ließ sich die Ukraine bereits in den ersten Kriegstagen auf Verhandlungen ein. Der Plan B dürfte gewesen sein, die Ukraine in eine ähnliche militärische Situation zu bringen, wie diejenige in Georgien 2008, um daraufhin eine Art Minsk-III-Abkommen mit stärkeren Absicherungen als bei Minsk-I und Minsk-II zu diktieren.

Plan A scheiterte, als ukrainische Nationalisten im Geheimdienst SBU Selenskijs Vertrauen im Verhandlungsteam, Denis Kireev, gleich zu Beginn der Verhandlungen umbrachten. In den folgenden Wochen täuschte der Westen die ukrainische Seite über mögliche Hilfen und dadurch verbesserte Kriegsaussichten. Plan B wurde dadurch hinfällig, dass die ukrainische Seite das Gros ihrer kampfstärksten Truppen in den ausgebauten Verteidigungsstellungen der Donbass-Front beließ, aber dennoch am Stadtrand von Kiew und im Süden eine Front aufbauen konnte. Ein Grund dafür war, dass auch Russland im Donbass kampfstarke Truppen in Reserve gehalten hatte. Die russische Seite operierte im Süden mit kampfstarken Truppen, führte den Angriff in Richtung Kiew jedoch mit unerfahrenen und nur mäßig gut geführten Truppen. Mitte April 2022 fand sich die russische Seite in einer Situation wieder, die sie nicht vorhergesehen hatte. Sie war nach wie vor militärisch überlegen, aber sie hatte keine «Exit-Strategie» mehr. In der Folge unterschätzte die russische Führung zudem den Aufbau weiterer ukrainischer Kräfte mit Hilfe des Westens, so dass sie sich im Herbst 2022 mit zahlenmäßig unterlegenen und teilweise schlecht aufgestellten Truppen einer ukrainischen Gegenoffensive gegenüber sah.

Ukraine

Was sich die ukrainische Führung gedacht hat, ist am Schwierigsten zu verstehen. Angesichts der oben dargelegten Kräfteverhältnisse konnte die Ukraine einen Krieg gegen Russland, ob nun kurz oder lang, nicht gewinnen. Mit einem direkten Eingreifen der NATO durfte sie nicht rechnen. Sie konnte nicht einmal auf ein ehrenvolles Bestehen in einem Krieg hoffen, wenn die Verluste akzeptabel bleiben sollten. Die Ukraine musste in diesem Konflikt auf eine Verhandlungslösung setzen.

Selenskij ist gebildet und intelligent genug; er muss das gewusst haben. Er hatte eine Bevölkerungsmehrheit für eine Friedenslösung hinter sich, er hatte eine Parlamentsmehrheit und die NATO-Mitgliedschaft war im Gegensatz zu einer EU-Mitgliedschaft in der ukrainischen Bevölkerung nicht übermäßig populär. Mit all dem dürfte Putin gerechnet haben, als er die Drohkulisse aufbaute. Er hatte den Handlungsspielraum des ukrainischen Präsidenten überschätzt.

Selenskij, der sich den nationalistischen Kräften nicht diametral entgegenstellen wollte, nahm seinerseits vermutlich an, dass Putin nur bluffte. Darauf setzte wohl Plan A, in dem Putin einen Gesichtsverlust erlitten hätte und die Chancen der Ukraine auf eine baldige NATO-Mitgliedschaft stark gestiegen wären («Schaut, der Tiger hat gar keine Zähne».) Plan B sollte in Kraft treten, wenn es doch kein Bluff war. Dann würde Selenskij angesichts der militärischen Situation verhandeln können, ohne dass ihn die Nationalisten als Verräter brandmarken konnten. Dieser Plan könnte sogar die Unterstützung der Militärführung gehabt haben. Denis Kireev, der vom ukrainischen Inlandsgeheimdienst SBU am 2. März 2022 ermordet wurde, zwei Tage bevor er an Waffenstillstandsverhandlungen teilnehmen sollte, stand in den ersten Kriegstagen im Kontakt mit dem Chef des ukrainischen Militärgeheimdienstes, Kirilo Budanow.

Selenskij ließ die Verhandlungen danach zunächst weiterführen. Nach den Medienberichten aus Butscha Anfang April 2022 war Plan B endgültig gescheitert. Die ukrainische Führung musste den Krieg zumindest in den nächsten Monaten auf Gedeih oder Verderb weiterführen. Damit war gleichzeitig das russische Konzept eines kurzen Kriegs mit begrenzten Kräften gescheitert. Putin wollte das bis zum Beginn der ukrainischen Herbstoffensive 2022 nicht wahrhaben – oder die russische Militärführung wagte nicht, es ihm zu erklären. Auf die Gegenoffensive reagierte Putin mit der Annexion der besetzten ukrainischen Regionen. Damit zog er seinerseits einer Verhandlungslösung endgültig den Boden unter den Füßen weg.

USA

Auch der militärischen und politischen Führung der USA waren die Kräfteverhältnisse hinlänglich bekannt und sie wusste, dass sie nicht direkt militärisch in den Konflikt eingreifen wollte. Für eine gewisse Zeit mochte auch die US-Führung es für möglich gehalten haben, dass Putin nur bluffte. Die US-Geheimdienste waren aber bereits hinreichend sicher, dass Putin angreifen würde, als die USA durch Verhandlungen in letzter Minute den Krieg noch hätten abwenden können. Warum haben sie das nicht getan?

Die US-Führung ging wohl davon aus, dass die russische Seite den Krieg mit überwältigender Stärke und einem Feuersturm gleich am Anfang führen würde. In diesem Fall wäre die Ukraine schnell zusammengebrochen. Gleichzeitig hätte sich aber Putin international zu einem Pariah gemacht und auch in der eigenen Bevölkerung erheblichen Unmut erzeugt. Paradoxerweise hätte ein Feuersturm und schneller Zusammenbruch der Ukraine wohl zu geringeren Opferzahlen auf ukrainischer Seite geführt, als das Szenario eines langen, niedriger intensiven Kriegs, das sich dann entwickelte. Die Frösche in der russischen Bevölkerung wurden langsam gekocht.

Geopolitisch wäre ein Pariah-Status von Putin und Lawrow den USA zupass gekommen. Eine Mitschuld am schnellen Untergang der Ukraine hätte ihnen kaum jemand in die Schuhe geschoben. Dieser Plan scheiterte, weil die russische Seite in den ersten Tagen eben nicht auf überwältigende Feuerkraft setzte, sondern versuchte, den Eindruck einer militärischen Spezialoperation zu erwecken. Damit vermied Putin einerseits zu großen Unmut im Inland und eine völlige außenpolitische Isolation. Andererseits brach der ukrainische Widerstand nicht so schnell zusammen, wie von den USA erwartet. In der Folge mussten die USA Verantwortung für die Ukraine übernehmen, die nicht aus eigener Kraft verteidigungsfähig war. Nun stand ein möglicher Gesichtsverlust der USA im Raum.

Dennoch gingen die USA bislang unter allen involvierten Akteuren noch am Besten aus der Sache hervor. Das Narrativ einer russischen Alleinschuld am Krieg wird zwar außerhalb des westlichen Dunstkreises kaum geglaubt, allein schon deshalb nicht, weil es die USA so vehement propagieren. Dennoch wird der russische Angriff auf die ukrainische Souveränität fast unisono missbilligt. Das Prinzip der Souveränität ist jeder Staatsführung wichtig. Russische außenpolitische Initiativen sind daher für andere Länder deutlich weniger attraktiv geworden. Außerdem sind die russischen Truppen weitgehend gebunden und können US-Interessen anderswo nicht in die Quere kommen, wie seinerzeit in Syrien. Die US-amerikanische Fracking-Industrie findet sich in einem günstigeren Preisumfeld wieder, die US-Rüstungsindustrie boomt und ein großer Teil der Kriegskosten lässt sich auf die europäischen Vasallen verteilen. Die USA können sich einen langen Krieg noch am Ehesten leisten und werden daher kaum Druck auf die Ukraine ausüben, doch eine Verhandlungslösung anzustreben.

EU

Was sich die EU gedacht hat, ist am Einfachsten zu beschreiben – nichts – denn die EU denkt nicht geostrategisch. Das ergibt sich schon daraus, dass die EU keine gemeinsame Militärstruktur hat. Ohne militärische Optionen lässt sich Geostrategie nicht betreiben. Zudem hat die EU auch keine gemeinsamen geostrategischen Interessen – oder zumindest bisher keine Einigung darüber erzielt. Insbesondere im Verhältnis zu Russland divergierten die Meinungen vor dem 24. Februar 2022 stark. Zum Teil tun sie das noch heute. Unbeschadet der Sanktionspakete hat die EU keine kohärente gemeinsame Haltung entwickelt, nicht einmal in der Frage, ob und unter welchen Umständen die Ukraine EU-Mitglied oder gar NATO-Mitglied werden sollte. Letzteres folgt auch schon daraus, dass nicht alle EU-Länder auch NATO-Länder sind. Die EU braucht keinen Plan C, weil sie nie einen Plan B hatte und nicht einmal einen Plan A.

Deutschland

Der nach der Ukraine unglücklichste Akteur ist, wenn auch mit weitem Abstand, Deutschland. Das gilt natürlich nicht für die Verluste und Kosten, bei denen diese Position Russland zukommt, wohl aber für den Verlust an Handlungsspielraum und Bedeutung. Die Leistungsfähigkeit der deutschen Wirtschaft hing wesentlich von intakten Beziehungen zu Russland ab, insbesondere von billigen russischen Energieträgern.

Deutsche Handelsbilanz mit Russland. Daten: DeStatis (Statistisches Bundesamt).

In den Daten des Statistischen Bundesamts erkennt man den sanktionsbedingten Rückgang der deutschen Exporte 2022 gegenüber 2021 um etwa 12 Mrd. € auf etwa 55% bei zunächst steigenden Importen. Letztere waren dadurch bedingt, dass die Energieträgerimporte nicht schnell abgelöst werden konnten und deren Preise zunächst stark anstiegen. Für 2023 und die Folgejahre ist neben einem weiteren Rückgang der Exporte auch ein starker Rückgang der Importe zu erwarten. Zu den Folgen gehört die Auslagerung energieintensiver Produktion ins Ausland. So hat etwa die BASF in Ludwigshafen eine der beiden Ammoniakanlagen und die Anlage für das Polyurethan-Vorprodukt TDI geschlossen. Etwa 1700 hochbezahlte Stellen in Deutschland werden abgebaut. Einer der Profiteure dieser Entwicklung ist China, wo die BASF in großem Stil investiert.

Deutschland ist nach dem 2. Weltkrieg ein Sonderfall geworden. Was die Übernahme internationaler Verantwortung betraf, standen die beiden Deutschländer bis 1990 unter Vormundschaft. Sie schafften es bestenfalls bis in die Pubertät. Immerhin waren sie in ihren jeweiligen Lagern reiche und verwöhnte Jugendliche. Das vereinte Deutschland ist auch nicht erwachsen geworden, blieb aber vergleichsweise reich. Nun geht die Gesellschaft direkt von der Pubertät in die Rente, die jedoch nicht so hoch ausfallen wird.

Deutschland hatte unter allen westlichen Ländern das größte objektive Interesse, die Beziehungen zu Russland wenigstens in einem wiederbelebbaren Zustand zu erhalten. Die deutsche politische Führung hat es nicht einmal versucht. Die Außenministerin und der Wirtschaftsminister entstammen einer Partei, in der die Faktenlage und die Machbarkeit als politische Argumente nicht anerkannt werden. Der Bundeskanzler hat alle Persönlichkeitsmerkmale eines Apparatschiks. Er ist daher für eine Krisensituation wenig geeignet. Wegen der Warburg-Affäre war und ist er auch erpressbar. Dennoch war Scholz anfangs derjenige, der sich wenigstens noch in gewissem Maße in Moderation versucht hat, denn denken kann er ja schon. Er hat das dann aber bald aufgegeben (wenigstens die Moderation). Den deutschen Medien ist der Begriff «nationale Interessen» ein Fremdwort und wenn nicht, gelten sie als rechtsextrem. Wie die EU, so hatte auch Deutschland keinen Plan für die Situation, obwohl sich diese etwa ein Jahr lang angekündigt hatte.

Fazit

Wie es in Kriegen oft passiert, haben sich die Handlungsspielräume aller Seiten immer weiter verengt. Inzwischen laufen alle auf parallelen Schienen in ihr Unglück, die USA am Wenigsten, die Ukraine am meisten. Dieser Krieg wird dereinst ein Ende durch Altersschwäche finden. Noch aber ist er jung.

Nachtrag vom 16. Juli 2023

In der vergangenen Woche hat die Frontberichterstattung abgenommen. Jerome von militaryland.net hat nur am 10. Juli und 12. Juli neue Berichte ins Netz gestellt. Während derjenige vom 10. Juli noch kleinere Frontveränderungen erwähnte, war derjenige vom 12. Juni «leer». Beim «Institute for the Study of War» konzentrierte sich die Berichterstattung auf Ereignisse im «Informationsraum» und auf Umbesetzungen in der russischen Militärführung. Gleichwohl diskutierte das ISW täglich Behauptungen beider Seiten über «begrenztes» Vordringen und in Einzelfällen auch Frontverschiebungen, die durch geolokalisiertes Bildmaterial belegt waren. Es ist daher von Interesse, welchen Umfang diese Verschiebungen hatten.

Im Osten nichts Neues. Frontverschiebungen im Ukraine-Krieg zwischen dem 7. Juli und 15. Juli 2023. Verschiebungen zugunsten der russischen Seite sind dunkelrot gekennzeichnet (sehr kleines Gebiet nordöstlich von Uspenivka), solche zugunsten der ukrainischen Seite dunkelblau (sehr kleines Gebiet nördlich von Avdiivka). Daten und Karte: Institute for the Study of War.

Wie man im Bild oben sieht, sind die Verschiebungen an der Ostfront in der vergangenen Woche im Vergleich zur Größe des besetzten Gebiets kaum auszumachen. Das Gleiche gilt an der Südfront, wie man im Bild unten sieht, in dem die Karte einen geringfügig höheren Maßstab hat.

Im Süden nichts Neues. Frontverschiebungen im Ukraine-Krieg zwischen dem 7. Juli und 15. Juli 2023. Verschiebungen zugunsten der russischen Seite sind dunkelrot gekennzeichnet (sehr kleines Gebiet südöstlich von Levadne, das ist das gleiche Gebiet wie auf der Karte der Ostfront oben), solche zugunsten der ukrainischen Seite dunkelblau (sehr kleines Gebiet südwestlich von Mala Tokmachka). Daten und Karte: Institute for the Study of War.

Ich habe auch die Lage an der Nordfront in der Region Luhansk geprüft. Dort gab es seit dem Ende der ukrainischen Herbstoffensive am 11. November 2022 keine nennesnswerten Frontverschiebungen mehr.

Der Ukraine-Krieg ist in einen Stellungskrieg übergegangen. Von einer andauernden ukrainischen Offensive kann nicht mehr die Rede sein. Es ist auch nicht absehbar, dass sich die Situation im Verlauf des Sommers 2023 grundlegend ändern wird. Die ukrainische Seite hat, bis auf eine moderate Zahl mäßig moderner Kampfjets F-16, im Großen und Ganzen bereits die gesamte Militärtechnik, die der Westen kurzfristig entbehren kann. Westliche Militärführen haben es nicht eilig, den ersten Abschuss einer ukrainischen F-16 durch eine S-400-Luftabwehrsystem oder – schlimmer – im Luftkampf mit einem moderneren russischen Jagdflugzeug zu sehen. Die Ausbildung ukrainischer Piloten beginnt im August. Die F-16 werden vor dem Winter nicht im ukrainischen Luftraum erscheinen und auch dann werden sie die russische Luftüberlegenheit nicht brechen, so wie auch die britischen Storm Shadow Marschflugkörper keine erheblichen Auswirkungen auf das Kräfteverhältnis hatten.

Die politischen Wünsche des westlich-ukrainischen Bündnisses passen nicht zu den militärischen Fähigkeiten dieses Bündnisses. Je länger die Politiker sich weigern, das zur Kenntnis zu nehmen, desto größer wird der Schaden sein.

Nachtrag vom 22. Juli 2023

Auf militaryland.net hat es seit dem 12. Juli keinen neuen Tagesbericht mehr gegeben. Das ISW hat in der vergangenen Woche Frontmeldungen unter «ferner liefen» veröffentlicht, also nicht an prominenter Stelle am Anfang der Tagesberichte. Im Großen und Ganzen behauptet die russische Seite ein Vorankommen an der Nordfront Im Raum Kupyansk-Svatove-Kreminna, das teilweise durch geolokalisiertes Bildmaterial belegt wird. Eine Abbildung der Karte der Nordfront lohnt nicht, weil die Frontverschiebungen minimal und kaum aufgelöst sind. Es scheint sich dennoch um die, relativ gesehen, weitesten Verschiebungen der vergangenen Woche zu handeln.

Die ukrainische Seite behauptet im Raum Bachmut ein Vordringen nördlich der Stadt, die russische Seite eines südlich der Stadt. Teilweise gibt es geolokalisiertes Bildmaterial als Beleg. Auf der Karte des mittleren Frontabschnitts (Raum Donezk) sind die Verschiebungen allerdings nicht auszumachen.

Im Süden behaupten beide Seiten ein geringfügiges Vordringen an verschiedenen Frontabschnitten. Belege liegen meines Wissens nicht vor und die Kartenlage ist unverändert.


439 Antworten zu “Nichts geht mehr”

  1. Ob Sanktionen oder nicht ist die eine Sache, wie sehr man sich vordrängt um etwas zu beweisen eine andere.
    Natürlich hat sich Deutschland am ehesten ins Knie geschossen. Wir werden vielleicht auch die Letzten sein, die wieder mit Russland handeln. Die USA wird nur solange zögern wie notwendig und wohl vor uns zugreifen.
    Es soll im Hintergrund Verhandlungen der beiden Großmächte geben. Vielleicht werden schon mögliche Endstadien ausgelotet.
    Die Ukraine selbst hat sicher kaum Handlungsspielraum, da völlig abhängig in ihren Entscheidungen vom Ausland. Auch wenn man es uns anders suggeriert.
    Da es auch noch Peking gibt, will der Westen sich sicher nicht völlig verausgaben oder auch nur schwächen. Wo die Grenze liegt wird man sehen.
    Ich denke auch, Deutschland hat den schwarzen Peter gezogen und später wirds keiner danken. Wieso auch?

    • «Ich denke auch, Deutschland hat den schwarzen Peter gezogen und später wirds keiner danken.»

      In politischen Fragen ist tatsächlich Undank der Welt Lohn.

      Andererseits denke ich auch nicht, dass die deutsche Führung Dank erwartet. Das sind ja alles Leute, die selbst seit langer Zeit Politik betreiben und dieses Geschäft kennen. Deutschland ist nur schlecht aufgestellt und schlecht organisiert, wenn es darum geht, eigene Interessen durchzusetzen.

      Man hat sich seit Jahrzehnten daran gewöhnt, Probleme mit der Brieftasche zu lösen. Das wird bald nicht mehr möglich sein, weil die Brieftasche nicht mehr so prall gefüllt ist.

  2. China ist sehr pragmatisch unterwegs. Keine Freunde Russen, aber auch keine Gegner. Sie werde sicher einen Niedergang Russland nicht zulassen. Die USA haben wohl gemerkt, im Osten schweißt sich etwas zusammen. Nicht die unwichtigsten Länder und je nach angenommener Anzahl an Mitgliedern etwa die halbe Weltbevölkerung.
    Das ist die Ukraine den Amerikanern nicht wert, nur muß man einen Weg für einen halbwegs stabilen Zustand finden ohne daß es wie eine Niederlage aussieht.
    Die jeweilige Situation des Anderen ist beiden bekannt. Es wird also geschachert im Wissen der Schwäche und Stärke des Anderen.
    Das kann lange dauern, aber innerhalb dieser Zeit wird wohl nichts größeres passieren. Zumindest solange sich die beiden direkt Involvierten um einige Hügel streiten.

    • Ich denke, die US-Amerikaner, mit sich selbst beschäftigt, haben sich in der Ukraine-Frage eben auch verrannt. Die fossile anti-russische Fraktion hat sich wider alle geopolitische Vernunft durchgesetzt, vermutlich auch durch die Schmach in Syrien bedingt. Dabei hatte Trump die Prioritäten richtig gesetzt – der geostrategische Hauptgegner der USA ist schon aus wirtschaftlichen Gründen China.

      Wichtige Kreise der USA leben noch die Brzezinski-Doktrin, nach der die USA unter allen Umständen eine eurasische Allianz verhindern müssen, weil sie durch ihre Randlage sonst unbedeutend werden. Das übersieht den Bedeutungsverlust Europas. Viel wichtiger wäre es aus Sicht der USA gewesen, eine Annäherung Chinas und Indiens zu verhindern und Zwietracht zwischen China und Russland zu säen. Wenn sich die USA in einer nordatlantischen Allianz BRICS gegenübersehen, haben sie schlechte Karten.

      Die USA müssten sich eigentlich, statt auf Europa, auf die Länder (Ost)asiens fokussieren, denen die kommende Dominanz Chinas nicht behagt.

  3. Vom Arbeiten zurück und was liest man:

    «Nichts geht mehr»

    Das hatten wir doch schon mal vor gut einem Jahr. («Politisches Roulette. Der Westen hat auf die falschen Zahlen gesetzt.»)

    • Und ich dachte, das «Recycling» fällt niemandem auf 😉

      Ein ehemaliger Kollege von mir meinte, es könne keine «Selbstplagiate» geben. Normalerweise vermeidet man das natürlich, es war aber für diesen Artikel genau der richtige Titel, nur dass es diesmal eben nicht nur den Westen betrifft.

      • Moeglicherweise ist der im naechsten Jahr immer noch der richtige Titel.

        Solange Sie das «Selbstplagiat» nicht auf sich selbst beziehen, ist na ja nicht alles gut, aber auch nicht alles schlecht.

  4. »Während der Kreml versucht, die Ukraine zu unterwerfen, ihr ihr Land wegzunehmen und ihre demokratisch gewählte Regierung zu stürzen, ist der Geist des ukrainischen Volkes ungebrochen, und die Vereinigten Staaten bleiben entschlossen, der Ukraine zu helfen, sich zu verteidigen und ihre Zukunft wieder aufzubauen«, teilt Außenminister Antony Blinken mit.»

    Man sieht, Fakten und Wahrheiten haben kaum eine Chance.
    Welche USA meint er? Die Beschriebene kenne ich nicht und die Bekannte hat diese Meinung auch faktisch nie angewendet.
    Im Prinzip geht diese Aussage runter wie ÖL. Eckt nirgens an, kann nur war sein und wir beschwören das.
    Eine Frage wäre, wieso geht das völlig unwidersprochen als Fakt durch? Weil maßgebliche Leute nicht widersprechen. Die gehören zum selben Clan.
    Aber was ist mit der «Wissenselite»? Man wagt nichts, selbst wenn man anderer Meinung ist. Wozu bildet man sie aus? Wozu sind sie da?
    Angst vor einem Karriereknick. Gut, man muß auch was riskieren oder sich als opportuner Mitläufer titulieren lassen.
    So mancher hat seine Karriere schon gemacht, etwas Kleingeld ist da. Trotzdem möchte man von seiner Blase nicht ausgestoßen, werden der man eigentlich gar nicht angehört.
    Und schon hat man eine kleine Gruppe die die Wahrheit erfindet und verkündet, der Rest hüllt sich in Schweigen.

  5. Das Wall Street Journal schreibt, Polen hätte der Ukraine im geheimen 12 Exemplare Mi-24 Kampfhubschrauber übergeben.
    Es geht also noch ein bisschen was.
    Kampfjets sollen folgen, sobald man neue hat. Teilweise bezahlt die Rechnung die EU.
    Ich muß mich mal um die Finanzen der EU kümmern, es wundert doch, woher das Geld kommt. Von den üblichen Einnahmen kann es nicht stammen, da diese ja eigentlich verplant sind.

      • Lach, ich wußte, auf diese Formulierung hin wird eingehakt.
        Ist auch OK.
        Leider befürchte ich, die Finanzierungen sind so intransparent, daß man kaum Informationen gewinnen kann.
        Die EU hat auch eine eigene Steuer ins Gespräch gebracht, die direkt beim Bürger kassiert werden soll. Mal sehen ob das durchgeht.
        Wenn allerdings mal die Ukraine die Hand aufhält wird es wahrscheinlicher.

  6. Vor Kurzem schreibe ich es noch.
    Demnächst Gespräche bezüglich Schweden/NATO und Lieferung von F-16 an die Türkei.
    «Biden selbst hatte die beiden Themen in einem Telefonat mit Erdogan verknüpft, wie das Büro Erdogans mitteilte.»
    Ich sage ja, ehrloses Geschacher. In der Politik verkauft man die eigene Großmutter wenn’s sich lohnt.

    • Gut, daß sich für Erpressungen immer irgendetwas finden läßt, wenn man will.
      Der Westen traut der Türkei eigentlich nicht, Russland ebenso. Jetzt umso mehr.
      Das könnte einmal zu Problemen bei der Gaslieferung bzw Durchleitung führen. Man wird mehr auf Tanker setzen zur Direktlieferung.
      Wegen Umwelt und Unfällen natürlich nicht so günstig. Und wir machen wegen kleinster Einsparungen ein Gedöns, während ein Vielfaches irgendwo auf der Welt emmitiert wird als Folge von politischen Entscheidungen.

    • Jetzt hat Erdo sogar noch nachgelegt und verrknuepft den NATO-Beitritt Schwedens mit der Mitgliedschaft seines Landes in der EU.

      Entweder ist das mit Russland abgestimmt, um den «Westen» vorzufuehren, wie weit es mit dessen moralischen Werten her ist – oder Putin sollte sich Gedanken machen, ob er sich wirklich mit dem in der Tuerkei treffen will.

  7. «Die NATO sieht im Fall der Ukraine nach Angaben von Außenminister Dmytro Kuleba von dem für einen Beitritt üblichen Membership Action Plan (MAP) zur Heranführung an die Standards der Allianz ab.»

    Damit hätte Biden vor Kurzem gelogen, der ein normales Verfahren ankündigte das Zeit benötige.
    Das nächste Land kann sich somit auf diesen Fall berufen.

  8. Sebst Selenskyj hoechstpersoenlich hat zu Ihrem Artikel geantwortet:

    «Wir kommen vorwärts, wir stecken nicht fest»

    Trotz, Rechtfertigungsdruck oder Verzweiflung?

    (Kommentar wird noch geprueft, liegt wahrsch. im Giftschrank.)

    • Welcher Giftschrank? Wer prüft?
      Puh, Hitze und hohe Feuchtigkeit. Heute kann man mich wegwerfen. Ich weiß, morgen kommts noch dicker.
      Der Weg zu meinem Grab, 3. Trampelpfad links.
      Kerzen nur vegan und paraffinfrei.

      • Nix da! Hitzefrei gibt es nicht. In diesen schwierigen Zeiten muss jeder seinen Beitrag leisten – demnaext eine Stunde mehr. Den Guertel koennen Sie schon mal enger schnallen.

        (Mit den Komm. war der vun S. gemeint. Wahrsch. ist die Zensurbehoerde hier besonders dtreng, denn in den MSM steht er schon.)

        • Aber wer beim letzten Loch angekommen ist wählt AFD. Das will man ja auch nicht.
          Ich bräuchte hier ne Klima. Aber die ist ja in der Energiewende nicht eingeplant.
          Hm, im Winter nicht heizen, im Sommer nicht kühlen. Von der Frostbeule zum Hitzeschlag.
          Gibts dagegen was von ratiopharm?

          • «Aber wer beim letzten Loch angekommen ist wählt AFD.»

            Also, ich kenne ja da einige in meinem persoenlichen Umfeld. Kann aber nicht sagen, dass die ausgesprochen ausgezehrt erscheinen.

            • Ich denke, die AfD hat zwei Wählerschichten. Die eine Schicht ist ressentiment-geladen, was nicht unbedingt mit Armut verbunden sein muss. Die andere Schicht wählt die AfD bewusst, weil sie die von den anderen Parteien eingeschlagene Richtung aus Vernunftgründen ablehnt und die AfD für rechtskonservativ hält, aber nicht für rechtsextrem.

              Ich kenne weder aus dem einen noch aus dem anderen Lager jemanden persönlich, aber es werden ja auch in öffentlich-rechtlichen Sendern immer mal Leute befragt und man kann Texte lesen, die aus dem Lager der «Neuen Rechten» stammen. Im Grunde kann man auch den Roman «Über Menschen» von Juli Zeh lesen. Sie lebt seit 2007 auf dem Dorf, im brandenburgischen Havelland. Auch wenn das eine etwas andere Gegend ist als die fiktive Gegend ihrer Romane, weiss sie, worüber sie schreibt.

              • Na ich hatte mich vor kurzem mal wieder mit einer Freundin (Grund: «Zigarettenuebergabe»), ihrem Mann und noch ’nem Freund zum gemuetlichen «Steak essen» (sauteuer und nicht mein Ding, aber das ist eine andere Sache) getroffen. Alle drei AfD-Waehler – und m.M.n. keine Nazis. Allerdings kotzt es die an, dass einem hier alles vorgeschrieben wird, was man zu tun und zu lassen hat und seine Meinung nicht mehr einfach so in den Raum schmeissen kann. Meine Freundin meinte sogar, dass es jetzt schlimmer ist als damals in der DDR, wo man bloss bei politischen Dingen still sein musste. (Ganz so stimmt es aber dann doch nicht.)

                Umstimmen uebrigens zwecklos. (Mir fehlen auch die Argumente, bei dem was derzeit hier ablaeuft.) Kannste nur die Reissleine ziehen oder das halt akzeptieren. Da ich die (auch meinen Bruder und viele ArbeitskollegInnen) aber ansonsten sehr in Ordnung finde, ist mir der Preis einfach zu hoch.

                Der Roman liegt schon da. Habe ich mir fuer den Urlaub vorgenommen. Jetzt erstmal «Corpus Delicti». (Nachdem ich «Zwischenwelten» gelesen habe, gehe ich gerade in Offensive mit J. Zeh.)

    • Ich denke, Biden hat Frieden mit Erdogan gemacht. Das kann man auch positiv sehen. Wenigstens ist B in der Lage, mit irgendjemandem Frieden zu machen und die USA sind in der Lage, auf veränderte Situationen in gewissem Grade flexibel zu reagieren.

    • Ich kann dem Typen nicht trauen. Heute so, morgen so und uebermorgen wieder ganz anders. Und ploetzlich soll die EU-Mitgliedschaft wieder vom Tisch sein?

      Da lachen ja die Huehner.

      Erstmal abwarten, was beim Treffen mit P im August rauskommt.

  9. Das Institute for the Study of War verliert so langsam das Bemühen, objektiv zu erscheinen. Im Lagebericht vom 8. Juli (500. Tag der Invasion) behauptete der erste Satz, die russische Seite habe KIew in drei Tagen einnehmen wollen. Für eine solche Absicht kenne ich keinen Beleg. Es ist auch nicht plausibel, dass der russische Generalstab so etwas für möglich gehalten haben sollte.

    Noch im gleichen Satz behauptet das ISW, Russland habe keines seiner gesteckten Ziele in der Ukraine erreicht. Diese Behauptung ist verwegen. Russland hat sich eine Landverbindung zur Krim verschafft und kontrolliert die gesamte Küste des Asowschen Meeres. Mit der Annexion des grössten Teils der Region Luhansk und grosser Teile der Region Donzek hat es sein Territorium nach Osten erweitert.

    Dass das ISW sich zu derart grober Propaganda genötigt sieht, ist ein schlechtes Zeichen, genau wie Selenskijs Satz, die ukrainische Offensive stecke nicht fest. Wenn Durchhalteparolen unter das Volk gebracht werden, nimmt jemand an, dass das Volk den Durchhaltewillen verlieren könnte.

    • Dazu heute die Aussage von Kiesewetter/CDU, Russland war an dem Anschlag beteiligt. RTL sieht eindeutige Indizien.
      Gut, beide sind nicht ernst zu nehmen, aber ihre Wirkung auf die Leute ist es. Nicht umsonst sieht man einige Pressehäuser in ihrem Sturm gegen Russland zu immer schmierigeren Kampagnen greifen. Die Richtung scheint vorgegeben.
      Manche Blätter könnte man schon als Parteiorgan bezeichnen bzw Speerspitze einer kleinen Gruppe, die für bestimmte Interessen arbeiten.
      Per se verurteile ich das nicht und es ist auch legitim. Nur wenn es in Form von Lügen und Manipulation verläuft ist das sehr bedenklich.
      Ich schreibe für Sie/Euch nichts Neues, es fällt mir nur immer wieder unangenehm auf.
      Solche Berichterstattung wird von vielen einfach kritiklos übernommen und man muß sich dann nicht wundern, daß es zu abstrusen Meinungsbildern kommt.
      Nur wenige Quellen arbeiten heute noch nach bestem Wissen und Gewissen. Oder kennzeichnen eigene Meinungen und Spekulationen noch eindeutig.

    • «Die Ukraine hat seit Beginn ihrer Gegenoffensive vor fünf Wochen nach Einschätzung von US-Experten fast so viel Terrain befreit wie Russland in mehr als sechs Monaten erobert hatte. Seit dem 4. Juni habe das ukrainische Militär etwa 253 Quadratkilometer Land zurückerobern können, teilte das US-Institut für Kriegsstudien (ISW) auf Grundlage eigener Daten mit. Im Vergleich dazu habe Russland während seiner am 1. Januar gestarteten Winteroffensive in sechs Monaten 282 Quadratkilometer erobern können, so das ISW.»

      Geben die Daten vom ISW das her?

      (Habe hier leider noch nicht alles gelesen. Falls Sie dazu schon Stellung genommen hatten, betrachten Sie das bitte als gegenstandslos.)

      • Ich denke, das passt so in etwa zu den Abbildungen in diesem Blogbeitrag. Im Prinzip hätte ich bei der Bildverarbeitung Pixel zählen und Quadratkilometer berechnen können, aber das ISW sollte genauere Daten haben.

        Nur hat man eben erstens im Winter nicht von einer russischen Grossoffensive gesprochen (ich erinnere mich jedenfalls nicht daran) und zweitens hatte die russische Seite zwischen dem 11. November und 1. Januar im Raum Bachmut bereits Territorium erobert, das in dieser Bilanz fehlt. Mir scheint auch, dass die kleinen russischen Geländegewinne in anderen Frontabschnitten seit dem 4. Juni in der Bilanz fehlen.

        Wie auch immer: Russland kontrolliert etwa 100’000 Quadratkilometer (in Worten: einhunderttausend Quadratkilometer) ukrainisches Territorium. Wenn die ukrainischen Truppen weiter in dieser Geschwindigkeit vorrücken, werden sie in etwa 395 Monaten das vom ukrainischen Präsidenten ausgegebene Kriegsziel erreicht haben. Das ist nach meinem 100. Geburtstag.

  10. militaryland.net

    Jerome berichtet inzwischen seltener als im Zwei-Tages-Rhythmus. Das ist dem Tempo der Ereignisse angemessen und auch ich werde zukünftig nicht mehr täglich die geringen Frontverschiebungen kommentieren.

    10. Juli, Tag 502 der Invasion, erster Bericht seit Tag 498:

    Raum Bachmut

    «Ukrainische Truppen drangen in die Siedlung Berkhivka ein und säuberten sie teilweise. Russische Truppen traten später zum Gegenangriff an und drängten die Verteidiger an den westlichen Stadtrand. Die Siedlung bleibt umkämpft.»

    «Die russische Artillerie beschoss ihre früheren Stellungen westlich von Klischtschiwka, was auf einen weiteren ukrainischen Vormarsch in diesem Gebiet hindeutet. Es ist wahrscheinlich, dass die ukrainischen Streitkräfte die meisten der befestigten Stellungen mit Blick auf die Siedlung kontrollieren.»

    Südfront

    «Die ukrainischen Streitkräfte, angeführt von der 47. mechanisierten Brigade, rückten weiter auf die Siedlung Robotyne vor.»

    Letzteres ist ein Euphemismus dafür, dass es der ukrainischen Seite nach einmonatigen Bemühungen noch nicht gelungen ist, Robotyne zur erreichen bzw. einzunehmen.

    Ein Beitrag von «Forbes» diskutiert die Verluste der in Richtung Robotyne unternommenen Anstrengungen vom 8. Juni. Der Bericht ist wegen seiner Details bemerkenswert. Die Minenräumung mit ursprünglich finnischen MInineräumpanzern Leopard R2 und einem deutschen Wisent hatte nicht richtig funktioniert. Die Minenräumtechnik selbst wurde von MInen ausser Gefecht gesetzt. Daraufhin war die ganze Angriffsgruppe den Angriffen aus der Luft nicht mehr gewachsen und zerfiel.

  11. ISW

    8. Juli:

    «[Die stellvertretende ukrainische Verteidigungsministerin] Malyar stellte fest, dass die Kämpfe nördlich von Bakhmut weitergehen, ohne dass sich die russischen oder ukrainischen Stellungen ändern, und dass die ukrainischen Streitkräfte es den russischen Streitkräften erschweren, sich aus Bakhmut selbst zu entfernen. Der ISW hat keine visuelle Bestätigung dafür erhalten, dass die russischen Streitkräfte Schwierigkeiten haben, Personal aus Bakhmut herauszubringen.»

    9. Juli

    «Russische und ukrainische Streitkräfte setzten ihre Bodenangriffe an der Linie Avdiivka-Donetsk City fort, und am 9. Juli rückten die russischen Streitkräfte weiter vor. Geolokalisierte Aufnahmen zeigen, dass die russischen Streitkräfte am 9. Juli südwestlich von Vesele (4 km nordöstlich von Avdiivka) geringfügige Fortschritte machten.»

    10. Juli

    Raum Kupyansk-Svatove-Kreminna

    «Geolokalisierte Aufnahmen, die am 9. Juli veröffentlicht wurden, deuten darauf hin, dass russische «Storm-Z»-Angriffskommandos geringfügige Fortschritte in Novoselivske, Oblast Luhansk (16 km nordwestlich von Svatove), gemacht haben.»

    «Auch der Befehlshaber der ukrainischen Bodentruppen, General Oleksandr Syrskyi, erklärte in einem am 9. Juli veröffentlichten Interview mit ABC News, er sei zuversichtlich, dass die ukrainischen Streitkräfte Bakhmut zurückerobern werden.»

    (Das ist bemerkenswert, weil die völlig zerschossene Stadt ja vorgeblich deswegen aufgegeben worden war, weil sie keinerlei strategische Bedeutung mehr besass).

    «Geolokalisiertes Bildmaterial, das am 9. Juli veröffentlicht wurde, zeigt außerdem, dass die ukrainischen Streitkräfte südöstlich von Orichiw in Richtung Nowopokrowka (15 km südöstlich von Orichiw) vorgerückt sind.»

    Alles Weitere in den langen Frontberichten dieser drei Tage sind unbelegte und teilweise widersprüchliche Behauptungen beider Seiten.

  12. «Nach einem eventuellen NATO-Beitritt der Ukraine und einer eventuellen Zerschlagung der DNR und LNR hätte sich Russland an seiner Westgrenze einem NATO-Land mit Gebietsansprüchen (auf die Krim) gegenübergesehen, sowie vorgeschobenen NATO-Truppen und möglicherweise taktischen Atomwaffen und atomar bestückten Mittelstreckenraketen in unmittelbarer Grenznähe.»

    Hmm, zweifelsohne sehr aergerlich – aber eben kein Kriegsgrund. (Waere auch ein «Tiger ohne Zaehne» gewesen.) Im Gegenzug haette Russland ja dann auch eine Drohkulisse in Dauerpraesenz an der Grenze zur Ukraine aufbauen koennen. (Belarus haette bestimmt auch mitgemacht.)

    • Ich habe ja nicht behauptet, dass ich an Putins Stelle angegriffen hätte. Sicher nicht, das war weder strategisch notwendig noch strategisch sinnvoll – und ethisch gerechtfertigt schon gar nicht.

      Der Westen und die Ukraine hätten allerdings wissen können, dass Russland eventuell so reagieren würde. Insofern war es töricht, eine Sicherheitsarchitektur gegen Russland zu suchen, statt mit Russland. Das hat ja auch nicht zu einer Sicherheitsarchitektur geführt.

      • Bitte nicht auf sich persoenlich beziehen!

        Ich meinte damit Putins Begruendungen (auch Entnazi- und Entmilitarisierung) fuer diese «Spezialoperation», die doch sehr duenn waren.

        Was den «Westen» betrifft, denke ich (fast) wie @Albatros. Man wollte diesen Krieg. Dachte einerseits mit Sanktionen, finanzieller und militaerischer Unterstuetzung der Ukraine kann man Russland ruinieren und andererseits, dass er (Putin) damit die Bevoelkerung gegen sich aufbringt und es zu einem System change kommt, im Endeffekt mit einer westl. gesinnten Regierung.

        • «Was den «Westen» betrifft, denke ich (fast) wie @Albatros. Man wollte diesen Krieg.»

          Was die US-Führung betrifft, glaube ich das auch. So blöd können sie nicht gewesen sein, als dass es sie unerwartet getroffen hat. Biden und die Geheimdienste haben es ja auch mehr als eine Woche vor dem 24. Februar 2022 offen behauptet, zu einem Zeitpunkt also, zu dem man noch hätte verhandeln können.

          Was Frankreich und Deutschland betrifft, ist die Sache weniger klar. Macron war am 7. Februar in Moskau, Scholz am 15. Februar. Beide betonten, dass es Sicherheit in Europa nicht langfristig ohne oder gegen Russland geben könne. Keiner hat sich aber getraut, offen zu sagen, dass es für die Ukraine eine mit Russland einvernehmliche Lösung geben müsse und keiner hat sich getraut, die NATO-Perspektive in Frage zu stellen. Genau das wäre aber nötig gewesen.

  13. Aus meiner Sicht ist der Hauptgrund, warum Putin diesen Krieg fuehren wollte (bevor es wg. NATO-Mitgliedschaft zu spaet ist) der, weil er befuerchtete, dass das gleiche (letzlich erfolgreiche) Szenario aufgefuehrt wuerde, dass nach dem WK II mit der BRD veranstaltet wurde. Die Ukraine sollte zum westlichen Vorzeigestaat aufgebaut werden, damit die Russen mit dem eigenen putinschen System unzufrieden werden und das dann irgendwann von innen heraus (mit reichlicher propagandistischer westl. Unterstuetzung) stuerzen.

    • soviel geld hatte der westen nicht vor dem krieg. ukraine krebst seit 1991 rum, viele sind reich geworden, aber dem land hat es nicht genützt, siehe demographie -91 bis 2013.
      ich hab das beispiel oft hier gebracht – polen und UKR hatte ähnliche grundlagen, UKR viel bessere und dennoch ein wirt. rohrkriepierer im vergleich zu PL-entwicklung. anstatt die oligarchen zu beschuldingen, schob man den schwarzen peter seit 2005 russland und die russ. minderheiten in die schuhe.
      PL hatte sich gesperrt mit UKR eu beitritt zu besprechen – bis 2013, danach grosse brüder 😉

      • «soviel geld hatte der westen nicht vor dem krieg.»

        Dafuer jetzt, wie es scheint, ohne Ende.

        «PL hatte sich gesperrt mit UKR eu beitritt zu besprechen – bis 2013, danach grosse brüder»

        Yo, das wundert mich sowieso.

        Wenn man die Russen hasst, wg. der Vergangenheit, dann die Ukrainer doch auch:

        «In den Gebieten Ostpolens tobte nicht nur der Zweite Weltkrieg, sondern auch ein blutiger Bürgerkrieg zwischen Polen und ukrainischen Nationalisten (vgl. dazu Massaker in Wolhynien und Ostgalizien). Im Januar 1944 hatte die Rote Armee zwar die polnisch-sowjetische Grenze von 1939 ein erneutes Mal überschritten. Sie war dabei jedoch nicht in der Lage, die polnische Bevölkerung in Wolhynien und Ostgalizien vor den Angriffen der Ukrainischen Aufständischen Armee (UPA) zu schützen.» (wiki)

        • die säuberungen gingen schon früher los :
          https://de.wikipedia.org/wiki/Massaker_in_Wolhynien_und_Ostgalizien
          nach 1945 haben die polen dann mit aktion weichsel alle «ukr. minderheiten» über ganz polen zerstreut – ca. 100.000 https://de.wikipedia.org/wiki/Aktion_Weichsel

          die pl. regierungspartei pis ist grundsätzlich anti-russisch, jetzt kurz vor der wahl in sep. haben sie ein lustrationsgesetz gegen den opositionskanditaten tusk hervorgezaubert, betrifft aber alle die irgendwie die russen unterstützt hätten in letzten 10 jahren.
          kaczynski will nicht loslassen und nach der wahl seine unterstützung der UKR eher erweitern, jetzt wo die nato keine anstalten macht, dort mitzumachen, ist meine sorge, er wird eskalieren.

          • «haben sie ein lustrationsgesetz gegen den opositionskanditaten tusk hervorgezaubert, betrifft aber alle die irgendwie die russen unterstützt hätten in letzten 10 jahren.»

            Das gab es 2014 in der Ukraine auch. Es war einer der Gründe, aus denen es dort zum Bürgerkrieg kam.

            Die PIS ist anti-russisch und anti-deutsch. Am liebsten würde sie Segel setzen, mit Polen den Atlantik überqueren und nahe der USA als Insel zum Stehen kommen. Dem steht nur im Wege, dass Polen zu gross ist, um die Meerengen bei Dänemark zu passieren.

            • «Dem steht nur im Wege, dass Polen zu gross ist, um die Meerengen bei Dänemark zu passieren.»

              Man könnte die überstehende Ecke von Polen etwas anheben und über Dänemark tragen. Wo ein Wille ist kommt man auch durch.
              Ansonsten Streifen schneiden und einzeln verschiffen. Besser gesagt, flößen.

            • nein, das ist kalkül, kaczynski «macht» feinde, die er dann politisch-gewinnbringend bearbeitet, als populist nutzt er ressentiments seiner wählerschichten, die eher ausserhalb der städte leben, er muss wohl lizenzgebühren an erdogan zahlen – als copycat 😉

              er ist grössenwahnsinnig um der polnischen geschichte seinen stempel und seinen namen aufzudrücken. den tod seines bruders in der flugkatastrophe von 2010 nutzt er politisch aus, die haben millionen ausgegeben um verschiedene anschläge zu «beweisen», hat nichts substanzielles gebracht. 2018 +- wollte die kartoffel aka kaczynski zwei türme mitten in warschau errichten – dies war ein skandal wg. finanzierung und verschleierung, es wurde alles begraben @https://kurier.at/chronik/oesterreich/kaczynski-skandal-ein-fall-fuer-die-wiener-staatsanwaltschaft/400575629

              tusk will er begraben, weil er in den kommenden wahlen in sep. eine niederlage fürchtet, ich weiss aber grad nicht ob dies so ist im angesicht des krieges im osten und tusk ist damals wg. korruption in seinen reihen gescheitert, warum sollten ihm wähler nun mehr trauen?
              aber das lustrationsgesetz in der ersten fassung war eine waffe, um alle missliebigen politisch verschwinden zu lassen.
              es ist entschärft, aber es kann tusk immer noch abschiessen, um seine wahl zu verhindern.

              PS: teile der PiS gelten als ultranationalistisch!

              • «PS: teile der PiS gelten als ultranationalistisch!»

                Macht nichts. Polen steht fest zur Ukraine und hat eine lange Grenze mit derselben. Die polniosche Regierung hat in der EU und in der NATO daher gerade einen erheblichen Spielraum – und Kaczynski ist nicht doof.

                • PL steht zu ukraine so lange es sich lohnt, der deal mit den panzer-werkstatt ging flöten, wg. gier.
                  vom wiederaufbau wird PL erheblich profitieren können, aber erstmal wahlen.

                  >erheblichen Spielraum
                  als blutvampir an eu-töpfen, mal schauen ob es alleingaenge (u.U. mit den balten) geben wird….
                  die träumen bestimmt davon, den unwahrscheinlichen UKR-sieg als entschädigungsorgie gegenüber RU zu starten.

                  >Kaczynski ist nicht doof – er hat kein bodenkontakt mehr, seit mind. einem jahrzehnt.
                  dem trau ich zu, westUKR «vorübergehend» mit PL zu verheiraten – zelenski hat die tage sich vehement dagegen ausgesprochen 🙂

      • Die Ukraine hatte eigentlich 1990 auch im Vergleich zu Russland bessere Ausgangsbedingungen. Der Anteil fortgeschrittener Industrien war vergleichsweise hoch, das Portfolio an Bodenschätzen nicht so reich wie in Russland, aber keineswegs schlecht und für den Weizenanbau gibt es weltweit wohl kein besseres Land.

        Im Vergleich zu allen anderen ehemaligen Sowjetrepubliken hat die Ukraine in den 2000er Jahren die grösste Misswirtschaft betrieben.

    • Ich halte das auch für unwahrscheinlich. Putin als Person hätte es in keinem Fall erlebt.

      2021 hatte die Ukraine ein Bruttosozialprodukt pro Kopf von etwa 4836 US$. Das war etwas besser als im sanktionsgeplagten Iran mit seiner stark wachsenden Bevölkerung (4091 US$) und deutlich schlechter als im achs so bös geplagten Nachbarland Belarus (7302 US$). Die UKrainer haben ja auch nicht versucht, ein Lukaschenko-System einzuführen.

      Wo stand Russland 2021? Bei 12’195 US$, etwa zweieinhalb mal so hoch wie in der Ukraine. Selbst wenn die Ukraine nicht zerstört worden wäre, ihre Korruption in den Griff bekommen hätte und vollen Zugang zum EU-Mark erhalten hätte, wären Jahrzehnte vergangen ehe sie, wenn überhaupt, Russland überholt hätte.

  14. zelenski wird platzen vor wut, denn die bedingungen sind härter geworden als 2008…

    seine ganze pr-tour in letzten tagen und rein-verbale unterstützung von vielen hat nichts genützt.
    mal sehen ob er überhaupt morgen in vilnus eintrifft…

      • aber ein blame-game starten wird er oder wie doch wg. hoher verluste eine beteiligung erzwingen wird.

        die russen haben ihre distanzangriffe zurückgehalten in letzten tagen, ich könnte mir vorstellen mi/do werden sie sie wiederaufnehmen, da FR scalp aka Storm Shadow bereits geliefert hat – 50 stück von 400 möglichen produzierten. die sind gefährlich, da sie mit .95 mach tiefst anfliegen.

      • «beleidigte Leberwurst» – ja, Sie haben recht, heute war er wieder voll der staatsmann.

        daher die frage, haben zelenski&co. eine klare rote linie bei eigenverlusten, die sie zur kapitulation bringen würden bevor sie dazu erzwungen werden?

        oder sind sie in einer einbahnstrasse und solange sie russland und russen schädigen werden sie nicht aufhören, obwohl eigene verluste doppel und mehr vorliegen, was ich vermute mit der idee eine kapitulationsverschleppung, jetzt besonders ohne nato-beitritt?

        im umkehrschluss zu dieser zerstörerischen haltung, haben Sie und andere hier schon recht, wenn man der UKR nur soviel liefert, dass sie nicht verliert, aber auch nicht entscheidend gewinnt – weil USA davon ausgehen, dass UKR masslos und demütigend wäre im fall eines sieges. das wird Z&co. doch bereits wissen – dennoch machen sie weiter….

        • «daher die frage, haben zelenski&co. eine klare rote linie bei eigenverlusten, die sie zur kapitulation bringen würden bevor sie dazu erzwungen werden?»

          Nein. Andererseits kann Russland nicht wie die USA in Vietnam in grossenm Stil die Zivilbevölkerung umbringen.

          Die ukrainische Führung ist in ihren Offensivoperationen darauf bedacht, keine extremen personellen Verluste zu haben, weil sie die Zahlenverhältnisse und die Ersatzmöglichkeiten kennt. Eine Operation wie diejenig am 8. Juni in Richtung Robotyne hat man nicht wiederholt. Für Defensivoperationen, wie diejenige bei Bachmut, scheint das allerdings nicht zu gelten. Russland kann aber Operationen im Stil von Bachmut auch nicht wiederholen. Prigoschin und seinen Kämpfern waren die eigenen Verluste dann eben auch zu hoch.

          Das bedeutet, dass keine Seite ein Interesse hat, den Bodenkampf erheblich zu eskalieren. Ohne erhebliche Eskalation des Bodenkampfes kann die ukrainische Führung ihre Kriegsziele nicht erreichen. Da sie keinerlei Kompromiss eingehen will, wird es «low level war» geben, solange die Bevölkerungen der westlichen Länder ihren Regierungen nicht wegen der Kosten auf’s Dach steigen.

  15. >Der Bundeskanzler hat alle Persönlichkeitsmerkmale eines Apparatschiks
    oops – hart!

    ich denke, dass scholz die politik merkels fortsetzt seit dem biden-versuch NS2-firmen in DE zu sanktionieren – die dame ist ja hingeflogen und die sanktionen verhindert, aber was hat sie damit eingetauscht? dazu passt auch, dass sie ohne not politischen spielraum von scholz eingeengt hat, mit der aussage von okt22 (+ – ?), dass minsk2 nur dazu diente UKR wieder stark zu machen.

    • «dazu passt auch, dass sie ohne not politischen spielraum von scholz eingeengt hat, mit der aussage von okt22 (+ – ?), dass minsk2 nur dazu diente UKR wieder stark zu machen»

      Ja, das war selten dämlich. Vielleicht dachte sie, Poroschenko hatte das ja schon gesagt und sie wollte Angriffen auf ihre eigene Person wegen «Russlandfreundlichkeit» zuvorkommen. Das ist aber etwas, das man als Altkanzlerin nicht tut, weil man ja weiter eine gewisse Verantwortung für das Land trägt, dem man mal vorstand. Es ist auch noch einmal etwas Anderes, ob Poroschenko so etwas sagt (das war auch schon blöd genug) oder eine Staatsfrau, die als Garantin eines Vertrags in Erscheinung getreten war.

        • Nun gut, mit ihrer überlangen Regierungszeit geht sie ja eh in die Geschichte ein. Und wie spätere Kommentatoren ihre Leistung dann einordnen, zum Beispiel den von ihr in Gang gesetzten Wandel der politischen Richtung der CDU, liegt ohnehin nicht in ihrer Hand.

          • es gab mal den witz, merkel ist die rache honeckers aus dem grab heraus an west-DE.

            Sie und ich haben mal vor jahren den punkt besprochen, was tut merkel den ganzen tag, mir schien es dass M. kein nachhaltiges risikomanagement betreibt, sondern nur innerhalb der parteilinien und us-nato-linien aktiv ist (+ populistisch wg. wiederwahl).
            ich behaupte heute, sie war sogar beratungsresistent, von berufsblindheit kann keine rede sein.
            hass auf putin oder russland erklärt es nicht.
            nicht nur DE wird leiden, die EU und euro auch, wenn exporte einbrechen und der euro abwertet.

            as pudelkanzlerin, you had one job…..schaden von DE abzuhalten.

            und scholz macht weiter, hmmm

            • Merkel war sicher beratungsresistent.

              Sie hatte allerdings oft eine ziemlich sichere Intuition, was politisch möglich ist und was nicht (grösste Ausnahmen Flüchtlingskrise und Kramp-Karrenbauer).

              Eine an deutschen Interessen ausgerichtete Politik auch gegenüber den USA zu betreiben, wie das Frankreich bisweilen versucht, wäre nur längerfristig möglich. Jetzt und in den nächsten paar Jahren ist das gar nicht umsetzbar.

    • Die Sanktionen wurden nicht verhindert. Biden hat sie voll gegen Deutschland durchgezogen. Daher wurde der Bau ja eingestellt.
      Diese Sanktionen waren bekannt, sonst wird man Solches wohl mehr in Hinterzimmern besprechen.

      • Hab› ich das geschrieben?

        Aber würden Sie Frau Merkel Magnetismus zubilligen wollen? Die Deutschen mögen allgemein keine charismatischen Politiker (mehr). Angesichts der einen Erfahrung ist das verständlich. Man kann aber auch in die andere Richtung irren.

        • Aeh – da musste ich suchen. (Spaeter hatten Sie Ihr – glaube – dann einen Spin 1/2 zugebilligt.)

          Antwort an @MacG («Schulz und wie weiter?»):

          «Wenn das M-Partikel ein Boson ist, muss es einen ganzzahligen Spin haben. Das passt tatsächlich, denn ihr Spin ist Null. Da dreht sich nix. Das bedeutet allerdings auch, dass sich nix ändert, wenn man sie mit einem Teilchen der gleichen Art austauscht.» (M wie Merkel)

          «Angesichts der einen Erfahrung ist das verständlich.»

          Na, auf mich wahr der Magnetismus gering, aber auf (mehr) als die halbe CDU und deren Waehler wohl schon. Sonst haette sie sich unmoeglich so ueberlange an der Spitze halten koennen. (Selbst dann nicht, wenn kaum was anderes im Angebot war.)

          «Angesichts der einen Erfahrung ist das verständlich.»

          Da meinen Sie sicher nicht M sondern H?

            • Sie sind fuer mich ein zu schnelles Teilchen, wenn Sie nicht ausgelastet sind 😉 Da kommt man nichmal mit der Korrektur noch rechtzeitig an.

              «…politisch hatte ich sie irgendwann sehr über.»

              Das habe ich gemerkt. Wenigstens ist das bei Ihnen dann nicht (im Gegensatz zu vielen ehem. CDU-Waehlern) in offenen Hass gegen die Person ausgeartet.

              • «Wenigstens ist das bei Ihnen dann nicht (im Gegensatz zu vielen ehem. CDU-Waehlern) in offenen Hass gegen die Person ausgeartet.»

                Nee. Sie hat sogar einen gewissen Hang zur Selbstironie, der bei Politikern sehr selten ist. Dennoch denke ich, dass sie sich für bestimmte Entscheidungen während der Corona-Krise verantworten sollte. Das hat das Bundesverfassungsgericht aber anders gesehen.

  16. wg. mearsheimer bei subtrack – hab ihn über die uniadresse angeschrieben – hat mir geantwortet, es ist sein beitrag, seine seite. hab nicht gewagt zu fragen worum nicht bei foreign policy 😉

      • ich hab auch vermutet, jemand hat sein interview von juni per AI verschriftet um damit geld über subtrack zu machen, er hat in der bib-liste oft big-serge und simplicius76 verlinkt, was auch verdächtig war. ferner er benutzte den begriff hypernationalism – war mir so nicht bekannt – im eng. ist es eher ultranationalism.
        seine antwort über die uni erscheint mir aber glaubwürdig, ist auch ein iphone-fan.

  17. Der Westen wußte, Russland wird die NATO nicht angreifen und die NATO war auch nicht bedroht.
    Eine Ukraine in der NATO hätte man nicht gebraucht. In der EU schon gar nicht.
    Da man wohl China in absehbarer Zeit im Visier hatte, wäre eine Schwächung Russlands günstig. Es war klar, daß NATO Stützpunkte oder US Basen an der russischen Grenze nur als Provokation gesehen werden können. Das Risiko ging man ein, da ein Krieg in der Ukraine am wahrscheinlichsten war, keine Konfrontation mit der NATO direkt.
    Das ist eingetroffen. In erster Linie ziehen die USA einen Vorteil daraus. Die EU ist eher der Verlierer, auch finanziell.
    Es hätte Europa klar sein müssen, daß die Führungsmacht zuerst an sich denkt und Europa Mittel zum Zweck ist. Wir bezahlen den Tribut und lassen uns eine Begründung für die Bürger einfallen.
    Wie: Ganz Europa ist bedroht.
    Nun, daß Russland vorhatte bis Portugal durchzumarschieren war eher unwahrscheinlich. Insofern wurde das Problem noch eine Stufe weiter erhöht um diverse Maßnahmen umzusetzen. Auch die Ukraine arbeitet so, um möglichst eine Bedrohung für die ganze Welt darzustellen.

  18. «Der ukrainische Präsident Selenskyj hat Gebietsabtretungen an Russland erneut eine Absage erteilt. «Sogar wenn es nur ein Dorf ist, in dem nur ein Opa lebt», betonte er bei einer Pressekonferenz nach dem NATO-Gipfel in Vilnius. Er sei davon überzeugt, dass weder Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) noch US-Präsident Joe Biden in dieser Frage «Verrat»
    an Kiew verüben werden. Auch «irgendein eingefrorener Konflikt» sei für die Ukraine weiter keine Option. «Das wird es niemals geben», sagte Selenskyj. Seine Position sei den Partnern sehr gut bekannt.

    So sieht’s aus. Wenn Sie Ihren Hundertsten feiern, wird in der Ukraine immer noch um die Ruinen des letzten Dorfs gekaempft – wahrsch. dann mit Mistgabeln.

  19. Na ja, S. ist zum einen Schauspieler, das hat sicher etwas Einfluß.
    Dadurch daß das Ausland ihn zum Helden der freien Welt hochstilisierte, kommt noch eine Portion Hybris dazu.
    Des weiteren gab es diese Unterstützung, Waffenlieferungen, Sanktionen von so vielen Staaten bisher noch nicht.
    Die Interessen des Westens, vor allem der USA spielen mit hinein, auch die Hoffnung nach dem Krieg von den Unterstützern «herausgeputzt» zu werden und quasi ein Wirtschaftswunder zu erleben.
    Nicht zu vergessen, Nationalismus und Korruption spielen bei den Abläufen wohl eine gewichtige Rolle.
    Die Ukraine muß die Gefahr für ganz Europa immer wieder extrem hochstilisieren um ihre Forderungen gegenüber den westlichen Staaten durchsetzen zu können. Wohl nicht gegenüber den USA, sondern gegenüber der EU.
    Ob mehr wegen der westlichen Bevölkerung oder den dortigen Politikern bleibt ungewiss. Auf Politiker sollte das keinen Einfluß haben, aber die Qualität unseres Personals …..
    Die Geschichte beginnt mit dem Einmarsch Russlands, das macht die Abläufe und die Bewertung einfacher. Und mit einer einfachen Geschichte lassen sich die Leute leichter überzeugen.
    Auf einmal beginnt die Zeit der Solidarität, Humanismus, eigener Verzicht. Die Historiker werden einmal bemerken: Wieso so umfassend und bei einem einzigen Fall?

    • Kann ich verstehen.

      Uebigens einzigartige Gelegenheit den Fachkraeftemangel auszugleichen – wenigstens teilweise. Natuerlich muesste man sicher den Groszteil erst entsprechend ausbilden, aber daran sollte es nicht scheitern.

      • Es könnte schon noch Probleme geben.
        Wie sieht es mit dem Familiennachzug aus? Den überlasteten Schulen? Den Kriegsverletzten?
        Nehmen wir an, man will den die deutsche Staatsangehörigkeit, wie beeinflußt das die Wahlen hierzulande?
        Fachkräftemangel kann ein temporäres Problem sein und es ist nur eines von vielen. Das zu lösen kann ein weiteres Problem schaffen, wie Wohnungsnot.
        In der Praxis habe ich schon einige Probleme ausgemacht die kaum in der Presse vorkommen. Ukrainer werden von den Behörden bei Ankunft an die Tafeln verwiesen für billigen Einkauf. Diese denken nun, die wären so etwas wie Aldi und verdrängen andere Hilfsbedürftige.
        In manchen Bereichen wiederum gibt es große Probleme wegen den mangelnden Sprachkenntnissen die aber essenziell sind für die Ausübung dieses Berufes.
        In den Schulen werden deswegen ganze Klassen ausgebremst, da sich die Lehrer überwiegend um wenige Schüler kümmern müssen.
        Was mir besonders mißfällt, wir haben Flüchtlinge aus einem Land bevorzugt zulasten vieler anderer, denen es bei weitem schlechter geht. Diese lassen wir sogar ertrinken ohne schlechtes Gewissen.
        Die gespielte Solidarität der EU Länder zeigt sich in der Aufnahme von Ukrainern, aber Ablehnung von Menschen aus anderen Regionen.
        Siehe Polen, Ukrainer sind Menschen, andere möchten wir hier nicht sehen.
        Oder auch, ander Flüchtlinge müssen belegen, daß sie bedroht waren. Bei Ukrainern genügt die Staatsangehörigkeit um sofort Aufnahme zu finden und Zuteilung von Privilegien.
        Das widerspricht so einigen unserer Werte.
        Die Verteilung auf die EU Länder sollte gerechter gelöst werden. Auch die Argumentation die man bei anderen Flüchtlingen anwendet, sie kämen aus einem nicht umkämpften Gebiet wird bei der Ukraine nicht benutzt.
        Die Ukraine ist ein flächenmäßig großes Land und es ist nicht so, daß überall kriegerische Auseinandersetzungen stattfinden. So wird bei anderen Ländern argumentiert, wenn es um die Flüchtlingsaufnahme geht.
        Merkwürdig still ist es, wenn es um Wohnungen bezüglich Flüchtlinge geht. Bei wenigen 100.000 standen Container, Trinkwasser und sanitäre Einrichtung fehlten, wohin mit den Menschen.
        Im jetzigen Fall wurden massenhaft Wohnungen gefunden, Städte machten Immobilien frei. Fast geräuschlos lief der Vorgang ab. Das verwundert doch etwas.
        Bei über 1 Million Jemeniten wäre es wohl anders verlaufen.

        • «Was mir besonders mißfällt, wir haben Flüchtlinge aus einem Land bevorzugt zulasten vieler anderer, denen es bei weitem schlechter geht.»

          Mir auch. Das war auch eher ironisch gemeint.

          Meine Ueberlegung ist die, da die Gefluechteten aus der Ukraine nun schon mal da sind und taeglich weitere kommen, zudem noch sicher ist, dass viele bleiben wollen und auch nicht bis auf weiteres abgeschoben werden, sollte man die doch dann auch ordentlich ausbilden und arbeiten lassen.

          Da muss Scholz nicht auf Einkaufstour nach Afrika oder Indien und denen die faehigsten Kraefte abkaufen. (Unsere deutschen Jugendlichen und Arbeitslosen sind ja angeblich zu doof, zu faul oder sich zu fein.)

          Klar neben den vielen von Ihnen genannten Problemen wird es nicht jedem gefallen. AfD-Zulauf garantiert. Tja…

          • Ich habe sie schon verstanden und bin auch Ihrer Meinung. Unsere Probleme lösen indem man Fachkräfte abwirbt und in diesen Ländern dadurch wieder Probleme schafft, kann kein Weg sein.
            Ich wollte den Gedanken nur etwas fortführen. Auch in Bezug auf Arbeitsverbot und die andere Regelung bei Ukrainern.

  20. Ein Pressetext:
    «Fjodorow behauptet, dass Geheimdienstberichte einen russischen Stützpunkt in einer Schmiede in der Stadt getroffen hätten. »

    Man sieht wie gefährlich Berichte sein können. Berichte sollten von der UN als unerlaubte Waffe eingestuft werden.

  21. «Manuskripte brennen nicht. »

    Michail Bulgakow, in «Der Meister und Margarita»

    Russischsprachiger Schriftsteller ukrainischer Herkunft. Geboren in Kiew am 15. Mai 1891.

    Der Kiewer Stadtrat hat heute mit 71 Stimmen von 120 Abgeordneten die öffentliche Nutzung russischsprachiger Kulturprodukte verboten.

    Der Begriff Faschismus ist in diesem Zusammenhang tatsächlich angemessen.

    • Ich kann Sie sehr gut verstehen. Das ist bekloppt!

      Dennoch: Millionen Menschen (sowie auch ich) haben den und andere bereits im Buecherregal stehen. Ausloeschen koennen sie den/die also nicht.

      «Manuskripte brennen nicht.» – So ist es.

      • Kleine Anmerkung noch:

        «Der Begriff Faschismus ist in diesem Zusammenhang tatsächlich angemessen.»

        Aus meiner Sicht trotzdem (noch) nein. Auch in der DDR gab es Buecher und Filme die verboten waren. Dennoch waeren weder Sie noch ich auf den Gedanken gekommen, das mit Faschismus gleichzusetzen.

        Zur oeffentlichen Buecherverbrennung ist man ja wohl noch nicht uebergegangen.

        Man muss das auch im Kontext dieses Krieges sehen, obwohl das im Fall von Bulgakow an Irrsinn kaum zu toppen geht.

        • «Auch in der DDR gab es Buecher und Filme die verboten waren. Dennoch waeren weder Sie noch ich auf den Gedanken gekommen, das mit Faschismus gleichzusetzen.»

          Der Unterschied ist, dass es keine inhaltliche Begründung gibt. Verboten ist eine bestimmte Sprache, unabhängig davon, wer sie gesprochen oder geschrieben hat, spricht oder schreibt und was in den Werken ausgesagt wird.

          Ich beharre darauf, dass das Faschismus ist.

          • Okay, den Aspekt, dass der Hauptgrund der Verbote die russ. Sprache ist, war mir jetzt so nicht bewusst. Dachte, weil man sich nach Kiewer Deutung seit 2014 im Krieg mit Russland befindet.

            Hmm, mit dem Begriff Faschismus habe ich da trotzdem meine Probleme, m.M.n. ist das eher ein diktaturisches Verhalten.

            «Die chinesische Regierung hat eine Reihe von Maßnahmen ergriffen, um die uigurische Sprache einzuschränken. Eine dieser Maßnahmen im Bildungssystem besteht darin, Mandarin als Unterrichtssprache einzusetzen. Uigurischsprachige Schulen wurden geschlossen oder gezwungen, den Unterricht auf Mandarin umzustellen. Zahlreiche uigurische Bücher wurden verboten oder zensiert. Zudem hat die chinesische Regierung eine umfassende Überwachungs- und Kontrollinfrastruktur in Xinjiang aufgebaut, um die Aktivitäten der Uiguren zu überwachen. Dies schließt auch die Überwachung der Kommunikation und Internetnutzung ein, wodurch die Verwendung der uigurischen Sprache in digitalen Medien stark eingeschränkt wird.» (de.babbel.com)

            Ist das dann in China auch Faschismus?

            Aber kein Problem, beharren Sie ruhig darauf.
            Nicht hinnehmbar ist es auf jeden Fall.

            • Ja, das sehe ich auch als faschistische Tendenz an.

              Ich denke, das Dikatorische ist nicht das hauptsächliche Wesensmerkmal des Faschismus. Die Diktatur richtete sich im Politischen in Deutschland nur gegen relativ wenige. Eine deutliche Mehrheit der Deutschen war nach wenigen Monaten von der Hitlerei überzeugt. Einen ähnlichen Umgang mit politisch Andersdenkenden gab es in der Ukraine schon 2014 ab März.

              Das Wesentliche, zumindest am deutschen Faschismus, war, ganze Gruppen der Bevölkerung wegen nichtpolitischer Merkmale erst vom gesellschaftlichen Leben auszuschliessen und dann sogar umzubringen.

              • So jetzt noch mal kurz hierzu:

                Ehrlich gesagt ich kann mich mit dem Begriff «Faschismus», die Ukraine betreffend, nicht so richtig anfreunden.

                Abgesehen davon, dass der Begriff «Faschismus» m.M.n. spezifisch fuer das Mussolini-Regime gilt und «Nationalsozialismus» fuer Hitler-Deutschland, wird mir «Faschismus» zuviel fuer alles Moegliche verwendet. Ich verstehe darunter, dass prakt. willkuerlich Menschen, die irgendein Merkmal haben, dass der Fuehrung (und meistens auch der Mehrheitsgesellschaft nicht passt) systematisch in Lager gesperrt oder umgebracht werden. (Wie Sie auch im letzten Absatz bemerken.) Ausserdem rechtsextrem, rassistisch, xenophob.

                Allerdings «nur» Sprachverbote (zweifelslos furchtbar und von der internat. Gemeinschaft sollte das verurteilt werden), wuerde ich da noch nicht dazu zaehlen. Vorausgesetzt, es gibt da nicht noch andere Menschenrechtsverletzungen in signifikanter Groesse.

                Bei der Ukraine sehe ich das zuallererst eben als Folge des kriegerischen Konflikts und jetzt offenen Kriegs seit 2014. (Soll heissen der Russenhass hat eine Ursache.)

                Das war ja auch nach dem Zerfall der SU (im Gegensatz zu den balt. Staaten) mal anders. Die Ukraine war sogar Gruendungsmitglied der GUS.

                Aber – wie schon geschrieben – kein Problem. Man muss ja nicht immer einer Meinung sein.

                • ukr-nationalismus kam nach WK1 zur prominenz (wie in anderen ländern) und ist nicht verschwunden. einzelne pogrome oder massaker waren faschtoid – daher kann man den harten kern der UKR als faschisten bezeichnen, bis heute.
                  eine schöne warnung vor «selbstmörderischem Nationalismus» hat ja bush-sernior in seiner rede 1991 an UKR gerichtet, im nachgang – warum wohl!
                  2004/5 bis 2013, beginnend mit den farbrevolutionen hat es kaum fortschritte gegeben, insb. im vergleich zu PL oder viel schlimmer RU. das hat hass, falschbeschuldigungen und falschen aktionismus gebracht – ob es einzig der harte faschistische kern war oder die oligarchen kann ich nicht sagen. UKR hätte von PL abgucken können und einfach kopieren, wie man es besser machen kann mit einer staatserneuerung. dies war sogar vorgesehen, wg. dem assoziierungsabkommen mit EU, das hat über mittelfristig die oligarchen bedroht. daher haben wohl beide kreise die krise befördert. der russenhass hatte alle paar jahrzehnte immer wieder neue nahrung bekommen, seit 1917…(davor, weiss ich nichts!)

                  • «…hat es kaum fortschritte gegeben, insb. im vergleich zu PL oder viel schlimmer RU»

                    Verstaendigungsproblem: Bei PL ist klar,was Sie meinen, aber bzgl. RU meinen Sie da ist es (mit Fortschritten) viel schlimmer in UKRA oder in RU?

    • Nun ja, Dem Faschismus stehen wir immer noch näher als Sozialismus oder Kommunismus.
      Das belegt die Zusammenarbeit oder die Duldung in der Vergangenheit.
      Aus dem Westen kommt kaum Kritik an diesem Vorgehen der Ukraine. Auch die vorherigen rechtsnationalen bis faschistischen Vorgänge dort wurden kaum thematisiert.
      Dient es unseren Interessen sieht man über vieles hinweg. Auch über Folter, Mord usw.
      Das macht unglaubwürdig, daher arbeitet man mit Faktenverfälschung um die Leute auf die «richtige» Seite zu bekommen. Funktioniert ja auch und hat sich bewährt.
      Da kommt schnell die Frage bei einer Durchsuchung auf: Wieso haben Sie soviele Bücher von russischen Schriftstellern?
      Das macht verdächtig.

      • «Aus dem Westen kommt kaum Kritik an diesem Vorgehen der Ukraine.»

        Natuerlich nicht. Schliesslich kaempft die ums Ueberleben. Das klappt schon mit der Wafffenhilfe nicht so schnell und nicht so gut wie gefordert, da kann man die doch wg. sowas nicht auch noch kritisieren 🙁

  22. Die F.A.Z. räumt unter Berufung auf Selenskij Schwierigkeiten bei der ukrainischen Gegenoffensive ein. «Man [müsse] für jeden Kilometer, den die eigenen Truppen vorwärts kämen und für jeden Erfolg im Kampf dankbar sein» sagte Selenskij.

    Diese Dankbarkeit löst das eigentliche Problem nicht. Es ist unrealistisch, dass die Ukraine ihr Kriegsziel einer Befreiung aller russisch besetzten Gebiete erreicht. Zudem kommen für jeden Kilometer, den die ukrainischen Truppen irgendwo vorankommen, russische Truppen irgendwo anders voran.

    Die ukranische Führung muss sich entscheiden, ob sie auf absehbare Zeit Krieg dieser Intensität und mit solchen Ergebnissen führen will, oder ob das Land Frieden braucht.

  23. «Zum einen wollte PGZ für die Reparaturen keine Gewährleistung für die getätigten Arbeiten übernehmen. Später dann präsentierte die polnische Seite Preisvorstellungen, die für die deutschen Industrievertreter inakzeptabel waren. Beispielsweise wollte die PGZ für eine erste Inspektion mehr als 100.000 Euro berechnen, in Deutschland berechnen die Hersteller für eine solche erste Schadensdiagnose etwa 12.000 Euro.»
    https://www.spiegel.de/politik/deutschland/leopard-panzer-aus-der-ukraine-werden-nicht-in-polen-repariert-a-ea103cb1-24ee-4216-8581-ca884b61d645

    Bei der Einschätzung der Verhältnisse scheint die öffentliche Meinung auf dem Holzweg zu sein. Wie man sieht geht es auch sehr ums Geschäft.
    Der Aufbau von Reparaturwerkstätten in Polen sollte ursprünglich größtenteils von Deutschland bezahlt werden.
    Für diesen Krieg tun wir alles. Wegen Menschenleben? Das glauben nur die Naiven und von diesen haben wir massenweise.
    Jedes Jahr sterben Millionen an Unterernährung, fehlender Medikamente für teilw. 2 Euro, haarsträubender Operationen, Organhandel, Krieg, Kriminalität usw.
    Interessiert uns das? Wäre der Westen bereit dafür 200 Milliarden auszugeben?
    Aus welchen Ländern würden wir 1-2 Millionen Flüchtlinge aufnehmen bei Sonderversorgung und Rechten? Welches afrikanische Land würden wir bei einem Angriff in dieser Weise unterstützen und Hunderte Milliarden investieren?
    Flls wir das nicht tun würden, geht es also ausschließlich um einen Krieg gegen Russland und das ganze Heucheln bezüglich Ukraine wäre mehr als schäbig.
    Da die meisten darauf eingeschworen sind wird kaum einer darüber nachdenken.
    Der Böse ist erkannt und wir können uns endlich dafür rächen, daß wir Russland damals angegriffen haben. Gut ist, daß wir es ja nur für die Ukraine tun, endlich die Guten sein. Für Recht und Humanität, für Freiheit und Demokratie einsetzen. Diktatoren weltweit bekämpfen, mit Sanktionen überziehen.
    Bei nicht wenigen in den soz. Medien sehe ich eine gewisse Freude und Kriegseuphorie. Reinwerfen was geht. Gewinner sein, obwohl man ja darauf besteht keinen Krieg zu führen und nur zu unterstützen.

    • «Gewinner sein, obwohl man ja darauf besteht keinen Krieg zu führen und nur zu unterstützen.»

      Es ist ein ähnlicher Krieg, wie die anderen westlichen Kriege nach dem Irak-Krieg 2003. Der Westen setzt keine eigenen Bodentruppen ein, unterstützt aber eine Seite des Konflikts mit Waffenlieferungen, Aufklärungsergebnissen und Beratung. So etwas nennt man Stellvertreterkrieg.

      Der einzige Unterschied zu den anderen Stellvertreterkriegen der letzten zwei Jahrzehnte besteht darin, dass die USA wohlweislich nicht ihre eigenen Luftwaffe einsetzen. Allerdings haben sie schon in Syrien, im Gegensatz zu Libyen, darauf verzichtet, Bodenoffensiven ihrer lokalen Verbündeten aus der Luft zu unterstützen. Wegen der drohenden Verluste der eigenen Luftwaffe tun die USA nur dann, wenn sie nicht nur die Luftüberlegenheit, sondern die Luftherrschaft erreichen können. Das ist gegen Russland unmöglich.

      • Stellvertreterkriege haben etwas «Sauberes».
        Keine eigenen Toten. Nur Geld und Material.
        Na, nicht ganz. Da das Geld an anderer Stelle fehlt kann das durchaus Tote, Kranke, Ungebildete usw zur Folge haben. Das läuft aber unter dem Radar.
        Ich würde sagen, wenn die USA direkt eingreifen würden haben wir die Generalmobilmachung in Russland und die NATO wäre sicher dabei. Bei den USA sehe ich da kein Interesse. So wie jetzt ist es bequemer. Diesbezüglich hat man aus Vietnam gelernt. Afghanistan vielleicht noch obendrauf.
        Da sich die Ukrainer bis zum letzten Mann zur Verfügung stellen läßt man die erstmal machen.
        Wenn überhaupt kommt man, wenn es nur noch zu siegen gilt. Aber wegen der Atomwaffen glaube ich bis jetzt nicht daran.
        Da die USA gewaltige Probleme im eigenen Land haben, wäre ein großer Krieg schwierig. Solange man andere dafür findet läuft doch alles wie geplant.

        • «Da das Geld an anderer Stelle fehlt kann das durchaus Tote, Kranke, Ungebildete usw zur Folge haben. Das läuft aber unter dem Radar.»

          Nee, das laeuft nicht unter Radar – das ist ein Fehlschluss 😉

          «Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat davor gewarnt, die Hilfen für die Ukraine und das Leid in dem Land gegen Sozialleistungen in Deutschland auszuspielen.

          «Für mich hat das eine mit dem anderen nichts zu tun.› » A. B. (BILD, Welt & Co.)

        • «Da sich die Ukrainer bis zum letzten Mann zur Verfügung stellen»

          Nun ja, nicht alle. Ich glaube nicht einmal der Umfrage, nach der 80% der Ukrainer lieber bis zur Befreiung des letzten Quadratkilometers kämpfen wollen als vorher einen Friedensvertrag zu schliessen. Im Uebrigen könnte das Resultat sich auch ändern, wenn man nach einem Waffenstillstand statt einem Friedensvertrag mit Gebietsabtretung fragt.

  24. Ich habe dem Artikel einen Nachtrag vom 16. Juli angefügt, in dem ich anhand der minimalen Frontverschiebungen zwischen dem 7. und 15. Juli einen Stellungskrieg konstatiere. Falls es nicht unerwartet zu größeren Bewegungen kommt, werde ich in Zukunft nur noch wöchentlich die Frontlage in Form derartiger Nachträge diskutieren.

      • Das ist relativ leicht zu machen, solange ISW nicht die Auflösung der Karten ändert. Im Raum der Region Luhansk haben sie das gerade in dieser Woche getan.

        Wenn sie es aber nicht tun, muss ich nur deren Grafik herunterladen und mein Programm laufen lassen. Da es ein abgeleitetes Bild ist und ich die Quelle des ursprünglichen Bilds angebe, gibt es auch kein Urheberrechtsproblem.

            • Hmm…aber die hatten ja auch viel bessere Voraussetzungen. Und nicht zuletzt ist es ja auch eine Sache der Prioritaeten und des Nutzens.

              Insofern hat der Fuchs diese Trauben wirklich nicht noetig.

            • Man muß nicht alles können, oder wollen.
              Je besser das Eine, je mehr Defizit beim Anderen. Stimmt nicht immer, aber so als Trend gesehen.
              Eine gewisse Vielseitigkeit fände ich gar nicht schlecht. So bleibt der Überblick erhalten.
              Die PC Arbeit erhöht sich natürlich, das ist fast überall so, die Nachwachsenden sind damit aufgewachsen und können logischerweise besser damit umgehen.
              Das ist kein Beinbruch und bei jeder Generation so. Das muß und sollte ja auch so sein. Sonst blieben wir stehen und es fände keine Anpassung oder Fortentwicklung mehr statt.
              Ob das per se immer wünschenswert ist, wäre eine andere Frage.

  25. Ab und zu sehe ich mich ja um in diversen Netzwerken was die Menschen so von sich geben an Meinungen und Sichtweisen.
    Ich kann nur sagen, man fühlt sich teilweise an die Vorkriegszeit des 2.WK erinnert.
    Oberflächliche Sichtweisen, Hybris, ja teilw. schon «Kriegsgeilheit», Revanchismus, Hass, übernahme von Verlautbarungen ohne sich weitere Gedanken zu machen.
    Ein gewisser Teil möchte anscheinend gerne an die Front.
    Ob das nur Dummheit ist oder bei manchen schwachen Charakteren das übermäßige Kriegsspiel, schwer zu sagen. Vielleicht war einfach schon zulange Frieden und die Leute haben keinen Bezug mehr zum Krieg.
    Das Unwissen über die Abläufe ist erschreckend und daher kein Wunder wie es zu manchen Einschätzungen kommt.
    Eine gewisse verbale Brutalität scheint zugenommen zu haben, aber mir scheint, das geht mittlerweile auch in die Praxis über.
    Ich zweifle langsam ob der Widerstand groß wäre, wenn wir in einem Jahr beschließen würden deutsche Soldaten in die Ukraine zu schicken. Das wäre vielleicht nur eine Frage der geschickten Begründung.
    Die Atomwaffen sind evtl. der alleinige Grund weshalb man davon absieht.
    Gut, man möchte hier keine Zinksärge sehen und die Opferbereitschaft ist begrenzt. Aber wenn es um die Verteidigung der Freiheit geht, um die Rettung Europas, einen potentiellen Angriff Russlands auf Deutschland………gar der Welt…..

      • Wäre zu hoffen.
        Ich schaue gerne mal in verschiedene Portale um zu sehen wie man so tickt. Erschreckend wie manche glauben, der Wehrdienst in der BW macht sie schon zu Experten im militärischen Bereich.
        Hat etwas von den 30 Millionen Bundestrainern.
        Vielleicht wird da Spielfilm, Abenteuer, Heldentum schon mit der Realität verwechselt.
        Nach 5 Minuten an der Front von Granate erwischt. Dumm gelaufen, aber so kanns gehen.
        Und schon brechen die Träume vom heldenhaften verteidigen eines Hügels zusammen.
        Da fehlt wohl die weitergehende Ausbildung bei der BW, die Erzählungen der Großeltern.
        Diese haben nach dem Krieg zu sehr geschwiegen, aber der WK ist mittlerweile auch verblasst. Die Beinamputierten sitzen nicht mehr als Bettler am Straßenrand.

        • Ich frage mich allerdings auch, wie diese Leute während ihrer Ausbildung bei der BW reflektiert haben. Mir war bei der Ausbildung als Truppenluftabwehroffizier ziemlich schnell klar, dass die Lebenserwartung eines Schilka-Kommandeurs im Kriegsfall nicht sehr hoch gewesen wäre.

          Allerdings war schon damals die Meinung unter Luftabwehrleuten und Artilleristen, dass die Infanterieleute (damals Mot. Schützen) nicht unbedingt die Hellsten waren und ihre eigenen Überlebenschancen erheblich überschätzten.

          Zwar werden die Leute heute nicht mehr ganz so rücksichtslos in den Kampf geworfen, wie im 1. und 2. Weltkrieg, aber sein eigenes Überleben hat an der Front niemand in der Hand. Die haben zu viele Filme mit Sylvester Stallone gesehen.

            • Das würde ich nicht ganz so sagen. Ich kannte in der DDR ein paar Leute, die sich für die Berufsoffizierslaufbahn aus ehrenwerten Gründen entschieden hatten und vernünftig waren. Man kann der Meinung sein, dass Pazifismus zwar ein schönes Ideal ist, aber in der realen Welt eine gewisse Wehrhaftigkeit nötig ist.

              Ich bin auch nicht der Meinung, dass man prinzipiell nicht kämpfen soll, wenn man angegriffen wird. Es ist allerdings klüger, es nicht zum Krieg kommen zu lassen, wenn die Forderungen einer militärisch stärkeren Gegenseite nicht völlig abwegig sind. Und es ist unklug, Maximalziele zu definieren, bis zu deren Erreichen man weiter Krieg führen will, wenn man nicht die militärischen Mittel hat, diese Ziele zu erreichen und auch keine Hoffnung darauf besteht, diese zu erwerben.

              Ich bin so wenig Pazifist, dass ich sogar in Einzelfällen einen Angriffskrieg gutheissen kann. Derjenige Russlands gegen die Ukraine ist kein solcher Fall, wohl aber derjenige Vietnams gegen Kambodscha 1978/79, mit dem der Massenmord der Roten Khmer an der eigenen Bevölkerung und der vietnamesischen Minderheit gestoppt wurde.

              • Das war mir auch so spontan aus der Feder geflossen…political incorrect 😉

                Es ist mir schon klar, dass einige voller Ueberzeugung die Heimat verteidigen wollen oder denken sie stehen auf der richtigen Seite, wenn sie einem ueberfallenen Land zur Hilfe eilen.

                Bekloppt ist es auch nicht zur BW zu gehen (allerdings bedenklich), wenn man da bessere Ausbildungschancen hat oder gutes Geld verdient. Auch bei bestimmten Sportarten (Hochleistungssport) ist es wohl von Vorteil, wenn man bei diesem Verein ist.

                Bekloppt ist es allerdings z.B. von Frauen, die beweisen wollen, dass sie die besseren Maenner sind.

                Kambodscha waere ich auch dafuer gewesen, auch Ruanda. Ich hatte mal vor Jahren ein Buch gelesen von D. J. Goldhagen: «Schlimmer als Krieg» und es hatte meinen Pazifismus ganz schoen ins Wanken gebracht.

                Das Hauptproblem zu Kaempfen sehe ich eben darin, dass die meisten Soldaten zur Kriegshandlung gezwungen werden und dann auch noch den Vorgesetzten quasi schutzlos ausgeliefert sind, selbst wenn der idiotische Befehle gibt. Jeder hat nun mal nur ein Leben und will es auch nicht unbedingt fuer die «gute Sache» opfern.

                • es ist heutige zeit, auf der guten oder moralisch-guten seite zu stehen und dies auch allen zu sagen.

                  die mediengeschütze wirken eben doch und diese gerechtigkeitskämpfer haben jede scham verloren, es gibt dann nur noch zwei seiten, mit uns oder gegen 😉
                  ein us-kulturkritiker verortet diesen wandel der wende 89/91, also dem ende des «grossen» kalten krieges.

          • Diese Art Filme, die PC Kriegsspiele tragen wohl dazu bei ein völlig falsches Bild von Kriegen zu entwickeln.
            Viele haben eine begrenzte Vorstellungskraft oder eine rudimentäre Ausbildung beim Militär genossen.
            Wenn eben – nicht unrealistisch – ein paar Freunde um einen auf dem Boden liegen und schreien, der Sani nur noch abwinkt, dann hat das doch eine andere Qualität.
            Einblicke eröffnen sich für viele nicht, weil sie sehr an der Oberfläche der Thematik bleiben.
            Muß man seine Soldaten einsetzen sollte sich die Frage stellen, was im Vorfeld schiefgelaufen ist. Soldaten müssen diese Versäumnisse dann auswetzen, dafür geradestehen mit ihrem Leben.
            Das ist nichts Neues, aber auch heute noch geht man zu leichtfertig damit um. Gerne von Leuten, die keine Ahnung haben und nur vom Sessel aus agieren.
            Wenn man an Tretminen denkt, Explosivkörper als Kinderspielzeug getarnt…. da fehlen einem die Worte.
            Es ist Realität und scheinbar kommen wir nicht dagegen an. Die wenigen die es versuchen schaffen es einfach nicht. Trotzdem sind die Bemühungen wichtig und ehrenwert. Vielleicht wird in fernerer Zukunft ja etwas daraus.
            Da die «Masse» zäh ist kann es dauern. Gegen Dummheit zu kämpfen ist schlimmer als Krieg. Dauert länger und die Schäden sind bisher höher gewesen.

            • meine ansicht:
              da muss man nicht in den krieg, einige heranwachsende männer so ab 13… laufen heimlich mit messern rum und träumen von einer knarre (gas oder paintball etc…). liegt hauptsächlich am testosteron, aber richtung gewalt und nicht risikospiel.
              bei der armee werden sie dann «sozialisiert» und nützlich gemacht.

              ansonsten sehen Sie dies bei irgendwelchen nichtigen prügeleien, wo plötzlich messer gezogen werden – ganz überraschend.

              ein bulle wollte mal meinen rucksack kontrolieren und frage ob es dort spitze gegenstände gibt, ich hab das damals nicht verstanden – er meinte tatsächlich ob ich ein messer dabei hätte…

              neben waffen gibt es noch eine andere «idee» zur verteidigung des jungen mannes – kampfhunde 😉

        • «Vielleicht wird da Spielfilm, Abenteuer, Heldentum schon mit der Realität verwechselt.»

          Ich hatte mal einen englischen Kollegen (Mitte 20), Asthmatiker und ziemlich schmaechtig – ansonsten aber ein lustiger Kerl. Der wollte auch gegen die Russen (und Chinesen wg. Taiwan) kaempfen. Um mich zu aergern, stilisierte er mit den Haenden immer eine Atombombe und lachte dabei. (Sein deutsch und mein engl. waren schlecht.)
          Letzten Oktober hatte er dann gekuendigt und angeblich ist er zur brit. Armee.

          Jedenfalls kam es mir bei dem auch so vor, als waere Krieg ein grosses Abenteuer.

  26. Man muß wohl die Verantwortung bei einem maßgeblichen Teil der Intellektuellen, der Autoritäten suchen. Der Teil, der – sagen wir’s deutlich – zu feige ist zu seiner Meinung zu stehen. Zuwenig Courage besitzt um auch nur gering zu widersprechen, sein Wissen anzuwenden.
    Mitläufer gibt es genug. Die Anderen dagegen sind still, selbst wider besseren Wissens.
    Da soll der «Dr.» nicht gefährdet werden, das Forschungsprojekt, das erscheinende Buch, die Beförderung usw.
    Das produziert relativ viel Geschwafel, aber kaum substanzielles Material.
    Das 3. Reich ist ein Beispiel wie man sich ganz am Anfang schon gebeugt hat, obwohl es noch ungefährlich war.
    Auch heute sind viele still. Blasen ins erwünschte Horn. Später ist man trotz Totalversagen wieder stolz auf seine Reputation.
    Wo sind die größten Teile der Politikwissenschaftler, der politischen Journalisten, und der vielen anderen?
    Der Bürger richtet sich nach den Massenmedien, die Richtung ist vorgegeben. Nur, muß man sich diesen anschließen? Mitarbeiten?
    Wenn ja, macht es keinen Sinn Menschen auf diesen relevanten Gebieten auszubilden, da das Wissen nicht angewandt wird.
    Wenigstens könnte man erwarten, daß Autoritäten – nachdem die Schäfchen im Trockenen sind – sich zu Wort melden. Manchmal geschieht das ja auch.

    • Ich glaube, dass, wie im 3. Reich auch, sehr viele tatsächlich glauben, was sie sagen.

      Auch wenn Sie das Beispiel nicht mögen werden, kann ich das am Verhalten von Wissenschaftlern während der Covid-Pandemie erklären. Diejenigen, die da teilweise kompletten Unsinn geschreiben haben (z.B. die Leopoldina am 29. November 2021), dachten, dass sie edel handeln. Sie haben dafür alle wissenschaftlichen Standards ausser Kraft gesetzt, weil die Situation aus ihrer Sicht eine Dramatisierung gegenüber der Oeffentlichkeit, mit welchen Mitteln auch immer, rechtfertigte.

      Es ist jetzt nicht anders. Weil Russland die Ukraine angegriffen hat, darf man zur Beförderung der guten Sache halt auch lügen. Um den Durchhaltewillen der Bevölkerungen zu erhalten, darf man so tun, als wüsste man nicht, wie die militärische Lage und ihre voraussichtliche Entwicklung wirklich ist. Man selbst ist intelligent, aber der dummen Masse darf man die Wahrheit eben nicht sagen, weil sie daraus falsche Schlüsse ziehen würde.

      • Sie können das Beispiel ruhig bringen, ich hatte auch meine Kritikpunkte und verstehe was Sie meinen.
        Ich sehe ein Problem, wenn Massen geführt werden und man sich später wundert, wohin es läuft. Man muß der uninformierten Masse schon die Fakten oder die eigene Meinung präsentieren, sonst glaubt man tatsächlich, die Autoritäten sind der gleichen Meinung bzw der Bürger schließt sich an, weil man dem Experten glauben schenkt.
        Die Bildungselite hat einfach die Pflicht das Wissen weiterzugeben, soweit möglich. Bei Fehlentwicklungen Position zu beziehen. Die eigene Meinung zu begründen und zu vertreten.
        Der Bürger braucht in fremden Fachgebieten seriöse Autoritäten um sich nach ihnen zu richten bzw deren Meinung einfließen zu lassen.
        Diese Aufgabe wird noch zu wenig erfüllt.
        Die Lücke füllen dann die sogenannten Experten, die die Presse irgendwo ausgräbt.

  27. Was man so alles auf faz.net erfahren kann: Die Ukraine möchte ja gern, dass der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag gegen Russland vorgeht. Die Ukraine selbst hat das Rom-Statut bisher nicht ratifiziert, hatte allerdings am 8. September 2015 Vorgänge auf dem eigenen Territorium ab dem 20. September 2014 dessen Jurisdiktion unterstellt. Das Vorfeld des Maidan-Putsches bleibt damit der Jurisdikton des Internationale Strafgerichtshofs entzogen.

  28. «Da das ukrainische und das russische Militär kaum Informationen von der Front nach außen dringen lassen – und wenn, dann nur eigene Erfolgsmeldungen -, ist über die tatsächliche Lage dort wenig bekannt. Umso bemerkenswerter ist nun, dass die Vize-Verteidigungsministerin der Ukraine einräumt, dass sich die Situation für ihr Land im nördlichen Abschnitt der Front verschlechtert habe. Seit zwei Tagen rücke Russland aktiv in Richtung Kupjansk vor, schreibt Hanna Maljar auf Telegram. Hier sei ihr Land in der Defensive. Bei Kupjansk werde heftig gekämpft, die Positionen beider Seiten änderten sich mehrmals am Tag.

    Kupjansk ist eine Kleinstadt im Bezirk Charkiw, die kurz nach Kriegsbeginn von russischen Soldaten besetzt und im September dann von der Ukraine zurückerobert wurde. Seitdem verläuft die Frontlinie ein knappes Dutzend Kilometer nordöstlich der Stadt. Seit Wochen sieht sich die Ukraine hier Angriffen der russischen Armee ausgesetzt, die Richtung Kupjansk vorzustoßen versucht. Bislang verschob sich die Frontlinie kaum; Maljars Aussagen deuten an, dass sich das nun geändert haben könnte.

    Zugleich lenkt die Vize-Ministerin den Blick auf einen anderen Frontabschnitt, in dem es für die Ukraine besser zu laufen scheint: Bei Bachmut komme man schrittweise voran, schreibt Maljar. An der Flanke südlich der besetzten Stadt stoße man vor, an der Nordflanke halte man trotz russischer Gegenangriffe die Stellung. Auch bei Awdijiwka und Marjinka in der Nähe von Donezk wehre man russische Angriffe ab. Zur Lage im Süden der Frontlinie – dort, wo die Ukraine den Schwerpunkt ihrer aktuellen Offensive setzt -, schreibt Maljar nichts.» (aus «SZ», die aus dem Sueden)

  29. «Von einer andauernden ukrainischen Offensive kann nicht mehr die Rede sein.»

    Man spricht zwar nur noch von ukrain. Gegenoffensive, ist aber vermutl. dasselbe gemeint:

    «Die USA haben der Ukraine Fortschritte bei ihrer Gegenoffensive gegen die russischen Angreifer bescheinigt. ‹Die Ukrainer rücken stetig und zielstrebig vor›, sagte Generalstabschef Mark Milley am Dienstag im US-Verteidigungsministerium nach einem Online-Treffen der internationalen Ukraine-Kontaktgruppe zur Koordinierung der Militärhilfe.

    ‹Das ist alles andere als ein Misserfolg›, ergänzte er nach einer entsprechenden Frage. Es sei viel zu früh, um zu solch einem Schluss zu kommen. ‹Ich denke, es gibt noch viel zu kämpfen, und ich bleibe bei dem, was wir zuvor gesagt haben: Es wird lang, es wird hart, es wird blutig.’» (MSM, u.a. zdf.de)

    Tja, so ist es manchmal bei Personen, mit denen man zwar nicht bei allen einverstanden ist, die einem allerdings zumind. vernuenftig erscheinen.

    • «‹Das ist alles andere als ein Misserfolg›, ergänzte er nach einer entsprechenden Frage. Es sei viel zu früh, um zu solch einem Schluss zu kommen»

      Man kann es als US-Generalstabschef wirklich nicht deutlicher ausdrücken, dass die Offensive ein Misserfolg war.

      • Ja, da haben Sie mal wieder zwischen den Zeilen gelesen.

        Andererseits:

        «Die Ukrainer rücken stetig und zielstrebig vor.» klingt doch eher wie eine Durchhalteparole fuer alle diejenigen, die am Sinn der Weiterfuehrung des Krieges zweifeln bzw. mittlerweile zweifeln koennten.

        • Achso:

          «…ich bleibe bei dem, was wir zuvor gesagt haben: Es wird lang, es wird hart, es wird blutig.»

          …und am Ende hat man alles verloren. Obwohl man es schon vorher gewusst hat, nimmt man das also in Kauf.

          Tja, als General ist das wohl so.

          • Na ja, ich haette gedacht, Sie haetten den mal in einem Vorgaengerblog als vernuenftig eingestuft.

            «Dementsprechend kennt er wohl auch Clausewitz› Schlussfolgerung zum Ende von Kriegen: «Sobald der Kraftaufwand so groß wird, dass der Wert des politischen Zwecks ihm nicht mehr das Gleichgewicht halten kann: So muss dieser aufgegeben werden und der Friede die Folge davon sein.» (GJ)

            Also Durchhalteparolen waren da wohl nicht gemeint.

            • Intelligent und gebildet ist der sicher. Aber was will er tun? Er kann ja schlechterdings eine realistische Lageeinschätzung abgeben, wenn diese die Politik des Oberbefhlshabers der US-amerikanischen Streitkräfte ad absurdum führt. Wenn er das unbedingt wollte, müsste er vorher als Generalstabs-Chef zurücktreten.

  30. Mal eine Militärtechnische Frage.
    Bei Artilleriegeschossen explodiert beim Abschuß der Treibsatz und beschleunigt das Geschoß. Der Explosivkörper bleibt schadlos und detoniert erst beim Aufschlag.
    Dieser muß also Hitze und Beschleunigung überstehen.
    Wieso explodieren dann ganze Munitionslager beim Einschlag eines Geschosses? Wo liegt der entscheidende Unterschied der beiden Varianten?
    Bei einigen Granaten kann ich mir eine Art Aufschlagsituation auf den Zünder im Lager vorstellen. Aber bei ganzen Lagern müßte doch noch ein anderer Faktor die vielen Zündeinrichtungen auslösen.

  31. Bin zufällig dahingeraten, aber ist vielleicht lesenswert. Ansichten von dem Theologen Drewermann zum Krieg.
    https://www.evangelische-zeitung.de/kein-krieg-ist-gerechtfertigt

    Die Passagen mit Bezug auf die Bibel kann man ja überspringen. Wäre interessant für Christen, wie man nach Bibeltexten die derzeitige Situation behandeln könnte. Dazu muß man nicht glauben, sondern kann Einiges als Ideal betrachten in dessen Richtung man arbeiten könnte, falls man möchte.

    • Danke. Erinnert mich an meine Vergangenheit.

      Ich meinte, vor mehr als 20 Jahren hatte ich den mal bei einem Vortrag (in der Dresdner Drei-Koenigs-Kirche) erlebt. Hat sich weder von seinem Aussehen (hmm, vielleicht ist es auch ein altes Foto – soll’s ja geben) noch von seinen Reden veraendert. Damals ging’s wohl noch um den Jugoslawien-Krieg, Afghanistan oder Irak. Jedenfalls wurde der schon damals scharf kritis- und diskreditiert.

      «Es gibt nur die eine Lösung und die ist religiös…»

      Das ist das Problem, wenn man nicht in religioesen Bahnen denkt. Dann gibt’s halt keinen «lieben» Gott und jeder lebt nach seinen eigenen Wertmaszsstaeben.

      «…sondern kann Einiges als Ideal betrachten in dessen Richtung man arbeiten könnte, falls man möchte.»

      Tja, ist ja lobenswert und es gibt auch einige/viele, die das tun. Aber andere eben auch nicht – und das sind oft die Entscheidungstraeger.

      • Ich glaube nicht, daß die Lösung religiös ist.
        Man kann die Bibel als Textsammlung sehen und herausziehen, was man für sinnvoll hält.
        Aber nicht einmal Christen die in der Kirche sitzen richten sich meist danach.

  32. «Dadurch sollen Verwerfungen auf den eigenen Agrarmärkten vermieden werden. Neben Ungarn wollen seinen Worten nach auch Polen, Rumänien, die Slowakei und Bulgarien den Importstopp für Weizen, Mais, Rapssamen und Sonnenblumenkerne aufrechterhalten.»
    Die Unterstützung scheint Grenzen zu haben.
    Gerade Polen möchte zwar unterstützen, das möchte man aber scheinbar nicht selbst leisten sondern anderen EU Ländern überlassen. Zuhause möchte man kein eigenes Geld in die Bresche werfen.
    Als Nettoempfänger macht das Sinn.
    Die steigenden Ausgaben – auch wegen dem Brexit – werden die wenigen Nettozahler natürlich stärker belasten.
    Merkwürdig erscheinen dazu die Aussagen einiger Politiker, den Wiederaufbau mit 350 bis 700 Milliarden stemmen zu wollen. Der Eigenanteil der Ukraine dürfte in diesem Bereich relativ gering sein.

  33. ist die ganze westliche spenderei mit waffen und geld nicht eine art ablass-handel?
    hinterher kann jeder sagen, wir haben alles gegeben, aber unsere truppen sind nun ohne gerät «kriegsunfähig»! und verantwortung trägt die ukraine, die hat sich in ihrem emotionalen ausbruch blenden lassen…. (vom westen, aber das wird in den artikeln nicht stehen).

    • Ich denke nicht, dass man am Ende die Verantwortung auf die Ukraine abwälzen kann. Die US-Amerikaner halten wöchentliche Stabsbesprechungen mit der ukrainischen Militärführung ab. Das Link müsste ich suchen, es war aber eine angesehene US-amerikanische Zeitung. Das ist schon Monate her, wird sich aber wohl kaum geändert haben.

  34. der erste verliert die nerven – Roderich Kiesewetter:

    …Zum Beispiel Kaliningrad von den russischen Versorgungslinien abzuschneiden….
    https://taz.de/Roderich-Kiesewetter-ueber-Nato-Gipfel/!5943263/

    …der CDU-Abgeordnete Roderich Kiesewetter schlägt unter bestimmten Umständen vor, „Kaliningrad von den russischen Versorgungslinien abzuschneiden“.
    https://www.german-foreign-policy.com/news/detail/9292

    davor:
    CDU-Sicherheitspolitiker Roderich Kiesewetter hat die ausgebliebene formelle Einladung der Nato an die Ukraine kritisiert. Im ZDF Morgenmagazin sagte er:
    Ich denke, es ist eine verpasste Chance für die europäische Sicherheit, sehr klar Putin deutlich zu machen, dass eine Nato-Mitgliedschaft der Ukraine nach dem Krieg unzweifelhaft ist.

    @admin – gibt es beschränkungen wieviel zitiert werden darf?

    • «@admin – gibt es beschränkungen wieviel zitiert werden darf?»

      Ja, war auf 4 Links. Sie dürften aber nicht daran gescheitert sein. Solche Kommentare kommen in die Warteschlange, sie werden nicht zurückgewiesen. Ich kann sie trotzdem zulassen.

      Ich habe das jetzt mal auf 8 erhöht.

      Mit Kiesewetter ist es wie mit dem Vorsitzenden des Auswärtigen Ausschusses des Deutschen Bundestages, der einen «Teil»-NATO-Beitritt der Ukraine während des Krieges vorgeschlagen hat. Solche *d**t*n werden von den Politikern, welche die Verantwortung tragen, auch im Westen nicht ernst genommen.

        • Früher gab es gerne mal Leute, die mit Links in Foren Werbung für irgendwelchen Sch**ss gemacht haben. Die haben dann häufig viele Links auf einmal platziert.

          Allerdings hat das nachgelassen, weil die Foren mit vielen Lesern inzwischen gut geschützt sind. So etwas in diesem Blog hier zu tun, ist ja die Mühe nicht wert 😉

          Es gibt auch eine «doppelte Verteidigung», weil ich bei jedem neuen Diskussionsteilnehmer den ersten Kommentar aktiv freigeben muss. Insofern könnte ich die Link-Beschränkung hier auch ganz aufgeben.

            • Wenn jemand eine WErbekampagne versuchen würde, würde ich das schon bemerken, wenn ich den ersten Kommentar freigeben muss. Wenn jemand sich erst manierlich verhalten und dann eine Werbekampagne starten würde, würde die Linkbeschränkung dagegen helfen.

              • Aha. Und Sie denken, (mit den neuesten Erkenntnissen) acht Links pro Kommentar (unbeschraenkt zum Glueck ) reichen da nicht aus?

                «So etwas in diesem Blog hier zu tun, ist ja die Mühe nicht wert 😉».

                Bisher sind das lauter nette Leute, aber weiss man ja nie, wer da noch kommt….

                (Nicht, dass es mich interessieren wuerde, aber heute wohl noch Grosses vor. An der «Lerche» allein wird’s ja wohl nicht liegen 😉 )

                    • Wenn ich in Telluride ankomme, sind dort 21°C und morgen maximal 26°C (falls die Wettervorhersage stimmt). Ich werde nur noch jetlagged sein, wenn ich vortrage (und es ist Spindynamik, im Prinzip einfache Quantenmechanik).

                    • Ja, waere auch Zufall gewesen, wenn es in der Hauptstadt vom Bundesstaat gewesen waere. (Doch ein ganzes Stueck davon entfernt.)

                      Und klar sind das nur die Besten ihres Fachgebiets. EPR wie «Excellent Performance Runner(/s)».

                      .»Jetlag» – oft gehoert, aber keine Ahnung wie man sich da fuehlt.

                    • Na ja, arbeiten Sie bis 2 Uhr nachts, schlafen Sie vielleicht 3-4 Stunden oder auch nicht und fangen Sie wieder um 8 Uhr an zu arbeiten. Das ist Jetlag.
                      Eine verstärkte Zeitverschiebung, wie Sommer- Winterzeitumstellung, nur ausgedehnter.
                      Habe das Jahre so erlebt, teilweise mehrfach die Woche.
                      Wenn man jung ist geht das mit einer gewissen Mühe. Später wird es unangenehmer. Die Erholungsphasen werden länger.

                    • Danke. Ganz so extrem ist es bei mir ja nicht. Bei mir geht’s zwar innerhalb eines Blocks erst nach 12 h weiter, aber trotzdem uebel. Besonders bei den langen Fruehschichten gibt’s Phasen, da bin ich hundemuede. Und wenigstens mal 4,h durchschlafen, hat schon seit Jahren nicht mehr.funktioniert.

                      Bloss bei extremen Zeitunterschied im Ankunftsort stelle ich mir das irgrndwie noch krasser vor. Andererseits ist es ja nur einmal und dann nochmal beim Rueckflug.

                    • Wechselschicht ist etwas ganz ähnliches. Und noch belastender, da sie permanent vorkommt.
                      Mancher verträgts besser, mancher geht mit der Zeit am Stock.
                      Keine gute Arbeitssituation auf Dauer.

      • «…(werden) auch im Westen nicht ernst genommen.»

        Seien SIe sich da mal nicht so sicher. Ich habe jetzt schon mehrere gehoert, die in die gleiche Kerbe hauen.

        Anzahl der *d**t*n steigt mit Anzahl der Kriegstage. Ich denke mal, das ist verifizierbar.

        • Ja, der Westen setzt auf Sieg und um das zu erreichen muß er noch eine Schippe drauflegen. Das wird er tun, was nicht bedeutet es ergibt automatisch einen Sieg. Aber es ist damit zu rechnen, daß weitere Waffensysteme und Techniken zum Einsatz kommen.
          Erinnern wird man sich, daß man zögerte, Vorbehalte hatte. Weniger, daß man trotzdem geliefert hat.
          Das ist dann das Feld der Historiker.
          Ansonsten wird es danach kaum noch interessieren.
          Wer interessiert sich heute noch dafür, wie es zu Vietnam, Afghanistan oder Irak kam?
          Und welche Informationen wären dann – oder noch – verfügbar?

          • «Aber es ist damit zu rechnen, daß weitere Waffensysteme und Techniken zum Einsatz kommen.»

            Das ist zu vermuten, aber mir ist nicht klar, was es bringen soll. Die abgeschossenen F-16 werden kein gutes Bild abgeben und langreichweitige Raketen werden die strategische Situation auch nicht ändern. Zudem ergeben langreichweitige Raketen nur einen Sinn, wenn damit Ziele tief in Russland angegriffen werden. Das würde es wiederum Putin erleichtern, seinerseits zu eskalieren, weil es ja NATO- und US-Raketen wären, mit denen Russland dann angegriffen würde. Putin würde sich hüten, im Gegenzug NATO-Territorium anzugreifen, aber er könnte zuhause einige Massnahmen durchdrücken, die anderenfalls sehr unpopulär wären.

            • Eine große Mobilmachung würde es erleichtern.
              Die F16 bringen wohl nur theoretisch etwas, wenn die Anzahl sehr groß ist. Man braucht dazu natürlich auch Treibstoff und Munition.
              Nur wird man von der Gegenseite dann auch weitere Waffensysteme bzw Flugzeuge einsetzen und es wäre weiterhin nichts gewonnen, nur eine Stufe höher.
              Nachdem die Ukraine meinte, die Langstreckenraketen nicht für das russische Kernland zu verwenden bleibt nur die Krim oder die besetzten Ostgebiete.
              Ich glaube aber, dafür bräuchte man keine besonders hohe Reichweiten.
              Also eigentlich doch nur Russland, wie Sie schreiben.
              Ich hoffe, Sie konnten im Flugzeug schlafen. Oder sind nicht gleich am ersten Tag gefordert.

              • «Die F16 bringen wohl nur theoretisch etwas, wenn die Anzahl sehr groß ist.»

                Die Rede ist von etwa 100 Stück. Russland hat etwa 770 Jagdflugzeuge, davon deutlich mehr als 100, die moderner sind als die (alten) F-16, die für die Ukraine im Gespräch sind.

                Es wird aber kaum zu Luftkämpfen kommen. Die F-16 ist nicht, wie die F-35 oder die Su-57 ein Stealth-Jäger. Sie ist für moderne Luftabwehrsysteme, wie etwa das russische S-400-System, ein leichtes Ziel.

                • Da die Jets ja nicht auf einmal kommen wäre das umso unsinniger. Vielleicht will man den alten Schrott einfach elegant loswerden.
                  Nach Ihrer Einschätzung würden die Jets wohl schneller abgeschossen als nachgeliefert werden.
                  Hauptsache was geliefert, scheint die Devise.

                    • Der Artikel ist im Prinzip gut, bis auf den Umstand, dass er an einer Stelle Luftüberlegenheit schreibt, wo Lufthoheit oder Luftherrschaft stehen müsste. Russland hat Luftüberlegenheit, aber keine Lufthoheit. Die USA hatten in Syrien auch keine Lufthoheit.

                      Wenn Russland die Lufthoheit erlangen könnte, könnte es den Krieg tatsächlich gewinnen. Das ist aber nicht zu erwarten. Dass die Ukraine gegenüber Russland Lufthoheit erlangt, ist ausgeschlossen. Das könnten nicht einmal die USA.

                    • «Wenn Russland die Lufthoheit erlangen könnte, könnte es den Krieg tatsächlich gewinnen.»

                      Naja…nicht koennte, sondern haette den Krieg gewonnen.

                      «Dass die Ukraine gegenüber Russland Lufthoheit erlangt, ist ausgeschlossen.»

                      Yo, die hamm’se ja schon.

                      Vorausgesetzt, ich habe «wiki» richtig verstanden 😉

                      https://de.wikipedia.org/wiki/Lufthoheit

                    • Ja, bei uns hiess das auch Luftherrschaft. Man findet aber recht häufig die Verwendung von Lufthoheit als Synoym.

                      Collins gibt drei deutsche Beispielsätze für die Uebersetzung von «Lufthoheit» ins Englische an. Alle drei sind aus Zeitungen und alle drei entsprechen der Bedeutung «Luftherrschaft»:

                      Ich gratuliere Ihnen und der Luftwaffe der Russischen Föderation zu Ihrem letzten Sieg, in dem Sie die Lufthoheit über die Republik Tschetschenien gewonnen haben.

                      Die Tageszeitung (1994)

                      Ihm war mit nachdenklichen Äußerungen die intellektuelle Lufthoheit unter Deutschlands Automobilmanagern zugefallen.

                      Der Spiegel

                      Vielleicht ist das der Unterschied «, sagt Kempfle, froh, daß die CSU- Recken nicht nur die Lufthoheit über den Stammtischen haben, sondern auch – via Rednerpult – Teil derselben werden können.

                      Die Tageszeitung (1998)

                    • Danke fuer die Antwort.

                      Stimmt schon: Bei Lufthoheit (das auch – wie in den Beispielen – weitlaeufiger benutzt wird) und Luftherrschaft denkt man im allgemeinen an das selbe, waehrend Luftueberlegenheit sich davon unterscheidet.

                      OT (nur, wenn unaufwaendig) Wie kopieren bzw. machen Sie eigentlich Texte kursiv? Tastenkombination: Strg + Shift + K funktioniert hier bei mir schon mal nich.

                    • «Wie machen Sie Textstellen kursiv?»

                      Ich bin als Hausherr priveligiert und habe zu jedem Kommentar eine «Bearbeiten»-Link. Ich kann sogar Ihre Kommentare bearbeiten, was ich ein wenig grenzwertig finde.

                    • Aha. Erspart mir das weitere Testen.

                      Und bloss nich an meinen Kommentaren rumfummeln (so bloed die auch sein koennen) 😉 Ich wuerde mir sonst bloss unnoetige Sorgen um mein Gedaechtnis machen.

              • «Oder sind nicht gleich am ersten Tag gefordert.»

                Workshop beginnt erstmal mit ausgiebigen Fruehstueck – und garantiert nicht um Sechs. Gefordert erst 15:45 Uhr – nach der Kaffeepause. Ist ja nicht wie bei unser eener 😉

                Und es ist vor Ort immer noch Sonntag.

                  • Na ja, wenn mir schon mal freundlicherweise die entspr. Links zur Verfuegung gestellt werden, waere es ja eine ausgesprochene Unhoeflichkeit, die zu ignorieren 😉

                    Der Vortrag wuerde bei mir schon an der Sprache scheitern, vom Inhalt ganz zu schweigen.

                    • Thema habe ich schon gelesen, die Termine habe ich übersehen.
                      ……ballistischer Elektronentransport….bin noch am recherchieren welche andere Transportmöglichkeiten es gibt.
                      Ist Ballistik in diesem Größenbereich so zu sehen wie im herkömmlichen Sinne?

                    • «……ballistischer Elektronentransport….»

                      Tja, wer weiss… vielleicht auch nur ein Uebersetzungsfehler von deepL.

                      Wie auch immer, ich und ein Affe nehmen sich da nichts im Verstehen dieses Spezialgebiets, egal ob in Abwesenheit oder Anwesenheit von Mikrowellenbestrahlung.

                    • «Ballistischer Elektronentransport» bedeutet, dass das Elektron (als Teilchen vorgestellt) ein Medium passieren kann, ohne mit einem anderen Teilchen zusammenzustossen. Tatsächlich hat das Elektron auch Wellencharakter, aber man kann sich allgemein die Frage stellen, wie weit ein Elektron durch ein Medium «fliegen» kann, ohne gestreut (also abgelenkt zu werden). Wenn diese Strecke länger ist, als das Medium dick ist, gibt es praktisch keinen Widerstand. Es ist aber keine Supraleitung, die auf einem anderen quantenmechanischen Effekt beruht.

                      Mit dem, was man sich gemeinhin unter Ballistik vorstellt, hat es nichts zu tun.

                    • Danke für die Erklärung.
                      Doppelspalt kommt mir in den Sinn.
                      Wer da……..bekommt sicher den Nobelpreis.

                      Hatte in jungen Jahren beruflich damit Probleme, bevor ich verstand, daß es sich um diesen Effekt handelt.

                • Der Workshop begann erst am Montag, anderenfalls hätte ich am Sonntag auch kaum erst gegen 23 Uhr in Telluride ankommen können.

                  Und ja, Vorträge gibt es bei uns nur am Nachmittag.

                  Ich glaube auch nicht, dass mein Vortrag allgemeines Interesse über den Kreis von Spezialisten hinaus beanspruchen konnte. So einen Vortrag von allgemeinem Interesse gibt es einmal pro Woche in Telluride und der ist offen für die Einwohner und Touristen, man muss aber persönlich erscheinen 😉 Derjenige dieser Woche befasst sich mit Krebsforschung.

                  • «…hätte ich am Sonntag auch kaum erst gegen 23 Uhr in Telluride ankommen können.»

                    Ja klar, entsprach so Pi mal Daumen meinen Berechnungen. Das «Nest» (fuer den Kranich allerdings nicht angemessen) hat ja sogar ganz in der Naehe einen regionalen Flughafen. (Ihr Zwischenhopper gestern hier zw. kurz vor Eins bis kurz nach Zwei (MESZ) war, vermute mal, Zwischenaufenthalt in Denver.)

                    Also noch genuegend Zeit zum Relaxen (falls Sie nicht gleich Punkt Sieben zum Fruehstueck erschienen sind)

                    Und nun ist der erste «Arbeits»-Tag schon rum. Ich hoffe zu aller Zufriedenheit.

                    Vortrag zur Krebsforschung: Zweifelslos bestimmt interessant, aber der zeitliche und finanzielle Aufwand waere mir da zu hoch (vom Geschrei der «Klimaretter» mal ganz abgesehen)

                    • Kurze Ergaenzung noch, um Miszverstaendnissen vorzubeugen:

                      Von Denver aus werden Sie, denke mal mit einem nicht-fliegenden Verkehrsmittel weitergereist sein.
                      (Also mit einem Unsinn beschaeftige ich mich hier… Kommt davon, wenn man schlecht schlafen kann – aber zum Glueck Urlaub.)

                      Ist zwar noch etwas frueh mit kurz vor 21:00 Uhr (Ortszeit), aber schlafen Sie gut!

                    • Ich bin nach Montrose geflogen und habe von dort ein Shuttle genommen, weil ich nicht wusste, dass Telluride Airport wieder bedient wird. Der ist spektakulär (wenn man als Passagier gute Nerven hat). Ich bin dort noch nie gelandet oder gestartet, aber wenn ich in zwei Jahren wieder zu dem Workshop eingeladen werde, mache ich das mal.

                    • Oh ja – voll krass!

                      Das Foto waere mir entgangen. Ich hatte nur mal spasseshalber geguckt, ob die da einen Flughafen haben. Denn von Denver (Montrose hatte ich nicht im Blick) dann noch mal so 6,5 h mit dem Auto (bzw. Zuegen – noch laenger) waere schon happig gewesen.

                      Wenn Sie sich nicht gerade daneben benehmen, werden Sie mit relativer Sicherheit wieder eingeladen 😉

                      Wie ist das eigentlich unter Wissenschaftlern: Spricht man da auch (ausserhalb des Workshop bzw. den Pausen) ueber die Situation in der Ukraine – oder hat man da den Tunnelblick?

                    • Ueber die Ukraine wird kaum geredet und wenn, dann vor allem in Bezug auf Leute von dort oder aus Russland, die man kennt. Man vermeidet in der Regel politische Themen, bei denen die Meinungen krass auseinandergehen können.

                    • Hmm. Vielleicht auch besser so. Schliesslich will man ja auch bei dem Workshop was erreichen und sich nicht gegenseitig an die Gurgel gehen – wg. Ereignissen, die nichts damit zu tun haben und auf deren Verlauf man max. kaum einen Einfluss hat.

            • Was es bringen soll…..
              Nachdem keine Seite mehr zurückrudern will wird man weiter Waffen und Soldaten aufs Feld werfen um das Gesicht nach außen und innen nicht zu verlieren.
              Das wird wohl auch noch stattfinden, wenn keiner mehr auf Sieg setzt.
              Vielleicht muß sich der Krieg einfach irgendwann erschöpfen. Wenn keiner mehr Interesse an einer Fortführung hat.
              Wenn keine Wahlen anstehen, es zu teuer wird, andere Probleme überlagern, Pressemeldungen kaum noch gelesen werden.
              Auf jeden Fall ist belegt, das neue Jahrhundert verläuft wie das alte aufgehört hat.

            • «Das würde es wiederum Putin erleichtern, seinerseits zu eskalieren, weil es ja NATO- und US-Raketen wären, mit denen Russland dann angegriffen würde.»
              Hm, wollen wir mal nicht hoffen, daß genau das beabsichtigt ist.
              Da immer weitere Lieferungen und weitere Systeme erfolgen, muß man damit rechnen. Insofern wäre eine Absicht nicht so weit weg.
              Konsequenz: Weitere Länder könnten sanktionieren, der Druck auf NATO Länder würde steigen um noch mehr zu rüsten, die Vormachtstellung der USA wäre noch gefestigter. Ob man es dosiert auf einen großen Krieg zulaufen läßt, glaube ich derzeit nicht. Aber wer weiß schon, was in den Köpfen der Verantwortlichen vorgeht.
              Hauptsache immer etwas unter Atomeinsatz bleiben. Den Krieg würden erst einmal ja die Europäer führen.
              Diese langsame Steigerung macht mir Sorgen. Was gestern unmöglich war ist auf einmal möglich. Was kommt nach F16?

              • Ich glaube, die westlichen (und ukrainischen) Politiker beabsichtigen nur noch, irgendwie aus der Sache herauszukommen, ohne absolut blöd dazustehen.

                Insofern haben sie die gleiche Absicht wie Putin.

                Putin hat aber die besseren Chancen.

              • «Was kommt nach F16?»

                Ich bin noch nicht einmal absolut sicher, dass die F-16 kommen.Man wird erst einmal beginnen, die ukrainischen Piloten auszubilden. Man wird hoffen, dass sich während der Monate, die das dauert, irgendein Vorwand findet, während der heissen Phase des Krieges keine Flugzeuge zu liefern.

                Darüber hinaus ist klar, dass die Ukraine in Zukunft eine Luftwaffe nur dann haben kann, wenn sie Flugzeuge westlicher Bauart erhält. Genaue Zahlen gibt es nicht, aber der Vorkriegsbestand war nicht sehr gross und ist bereits deutlich verringert worden.

                Ob die Ukraine sinnvoll von einer Luftwaffe Gebrauch machen kann, steht auf einem anderen Blatt. Das einzig denkbare Szenario wäre ein Krieg mit Belarus, in den Russland nicht eingreift.

                Zu diesem Thema sollte ich als Wahl-Schweizer aber besser schweigen. Die Schweiz leistet sich 36 Flugzeuge des Typs F-35A. Dazu bemerkt der Hersteller: «Die fortgeschrittenen Fähigkeiten der F-35 der 5. Generation werden sicherstellen, dass die Schweizer Luftwaffe die Schweizer Souveränität auf Jahrzehnte hinaus verteidigen kann.»

                Es fragt sich, gegen wen.

                (Nun gut, der grosse Nordkanton mit seinen 35 später gelieferten F-35 kann so im Schach gehalten werden).

  35. Bei militaryland.net muss man in der vergangenen Woche rätseln, ob längere Pausen an Ferien des Ein-Mann-Betriebs liegen oder an fehlenden Frontnachrichten.

    Das Rätseln hat ein Ende. Jerome hat am 23. Juli ein Feature zum potentiellen Wiederaufbau der 5. Panzerbrigade der ukrainischen Streitkräfte veröffentlicht. Das Feature vom 23. Juli 2023 Derartige Features waren der Anfang seiner Website, bevor diese durch den Krieg bekannt wurde. Das heutige hat allerdings relativ wenig Information.

    Ich bin gespannt, ob er die Frontberichte wiederaufnimmt oder nicht.

  36. https://militaryland.net/news/invasion-day-516-summary/

    Jerome von militaryland.net war doch in den Ferien. Er hat einen Bericht von Tag 516 (Reaktionsschluss 24. Juli, 22 Uhr Kiewer Zeit) veröffentlicht, der die gesamte Zeit seiner Ferien seit Tag 504 (Redaktionsschluss 12. Juli, 22 Uhr Kiewer Zeit) umfasst.

    Der Bericht ist kurz und man kann ihn noch kürzer zusammenfassen. In dieser Zeit hat es keine wesentlichen Frontverschiebungen gegeben und die geringfügigen Verschiebungen, die es gab, unterteilen sich in der Anzahl 4:3 in solche zugunsten der ukrainischen und solche zugunsten der russischen Seite. In einem der Fälle sind ukrainische Kräfte nach einem geringfügigen Gebeitsgewinn bei Vuhledar in ein vorbereitetes Minenfeld geraten. Es ist zu vermuten, dass es sich hier um einen geplanten taktischen russichen Rückzug gehandelt hat.

    • Danke fuer den Inhalt und Auswertung. Mein deepL verweigert mir naemlich seit heute frueh (MESZ) den Dienst fuer heute (oder registrieren). Angeblich das taegl. Uebersetzungslimit erreicht. Ist mir noch nie passiert.

        • Hab› ja auch nichts dagegen, war mir nur neu. Ich hatte oefters schon mal ganze Artikel uebersetzt mit weit als mehr als 5000 Zeichen. War zwar muehselig, weil dies dann nur absatzweise ging, aber es hat trotzdem funktioniert.

          Na gut, gestern abend ging’s wieder. Muss ich halt sparsamer damit umgehen. Fuer englisch macht’s mehr oder weniger leidlich auch der Google-Uebersetzer. Wenn dabei sowas wie «Pflanzensprengstoff» rauskommmt, muss ich eben nochmal genauer hinschauen.

  37. ISW:

    Die ukrainischen Streitkräfte haben einen massiven Angriff auf befestigte russische Positionen nahe Robotyne unternommen (nach Angaben bei southfront.org sogar mit Luftunterstützung). Genaue Verlustzahlen gibt es nicht. Belegt ist durch geolokalisierten Aufnahmen allerdings, dass die ukrainischen Streikräfte wieder zurückgeworfen worden und dass sie mindestens zwei Bradley-Schützenpanzer und einen T-72-Panzer verloren haben.

    Das ISW behauptet im oberen Teil der Seite, dass die ukrainischen Kräfte nicht bis in ihre Ausgangspositionen zurückgedrängt wurden, wobei allerdings unklar bleibt, wodurch das belegt ist. Im Detailbericht zur Südfront weiter unten taucht diese Behauptung nicht auf. Dort wird hingegen auf eine weitere geolokalisierte Aufnahme verlassener Bradley-Schützenpanzer verwiesen. Das Twitter-Link auf diese Aufnahme führt allerdings ins Leere und die Zahl wird nicht erwähnt. Zur Zeit lassen sich die Aufnahmen auch noch nicht googeln.

    southfront.org behauptet, die ukrainische Seite habe mehr als ein Dutzend Bradley-Schützenpanzer und Panzer ins Gefecht geworfen und bis zum Mittag des 26. Juli seien sieben davon zerstört worden.

    Insgesamt sind das Ausmass und der Ausgang der Aktion bei Robotyne (noch) nicht völlig klar. Ein verlustreicher ukrainischer Fehlschlag ist am Wahrscheinlichsten. Dafür spricht auch, dass das ISW im gleichen Atemzug westliche «Offizielle» dafür verurteilt, schnelle und dramatische ukrainische Erfolge zu erwarten und die eigene Einschätzung bekräftigt, dass Gewinne nur über längere Zeit zu erzielen seien.

    • «Robotyne»

      Jerome beschreibt es so in einem unspektakulaeren und nicht sehr informativen Satz:

      «Russian artillery shelled Ukrainian vehicles east of Robotyne, showing us further Ukrainian advance in the area.»

      • Jerome gestern u.a. (MESZ):

        «Ukrainische Streitkräfte rückten in Richtung Werbowe vor und erreichten nordwestlich der Siedlung die erste Linie der russischen Hauptverteidigungslinie. (Quelle)
        Eine ukrainische Angriffsgruppe griff russische Stellungen östlich von Robotyne an. Das Gebiet ist derzeit wahrscheinlich eine Grauzone, da es derzeit keine Überprüfung gibt, ob der ukrainische Angriff erfolgreich war oder nicht. (Quelle)» (google-uebersetzer)

  38. «Die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) will bis auf Weiteres bestimmte Studierende aus China nicht mehr aufnehmen – als erste Uni in Deutschland. Der neue Beschluss betrifft in der Regel Promotionsstudenten, wenn sie über ein Stipendium des staatlichen China Scholarship Council (CSC) nach Bayern kommen. Offenbar wird befürchtet, dass auf diesem Wege Wissen aus der Forschung nach China abfließen könnte.»
    Ein Steinchen kommt zum anderen. Könnte wieder eine Gegenreaktion zur Folge haben. Mal sehen welche.

    • «Offenbar wird befürchtet, dass auf diesem Wege Wissen aus der Forschung nach China abfließen könnte.»

      Da haben die Nordkoreaner in der Universitätsleitung in Erlangen-Nürnberg nicht verstanden, worum es in öffentlich finanzierter akademischer Forschung überhaupt geht.

  39. militaryland.net hat mal wieder ein Update:

    Region Siverskyi Donetsk:

    «Die Artillerie des ukrainischen Donbass-Bataillons beschoss russische Stellungen im Serebryansky-Wald, was zeigt, dass es dem Feind gelungen ist, weitere Gebiete in diesem Gebiet zu erobern.»

    Nahe Bachmut:

    «Soldaten der ukrainischen 28. mechanisierten Brigade rückten in Richtung Kurdumiwka vor und erreichten fast die nördlichen Außenbezirke.»

    Das ist alles zwischen dem Abend des 28. Juli und demjenigen des 1. August. Gekämpft wird laut ISW natürlich an viel mehr Frontabschnitten, nur eben ohne bestätigte Frontverschiebungen.

  40. Marschflugkörper werden von Deutschland gefordert.
    London liefert bereits Storm Shadows und Paris Scalps. Reichweite ca 500 km.
    Trotz gegenteiliger Aussagen in der Vergangenheit nimmt die Reichweite der gelieferten Waffen zu.
    Das Kriegsgebiet könnte sich dadurch vergrößern.
    Auf jeden Fall eine weitere Stufe erreicht. Die nächste wird wohl die Lieferung von F16 sein.
    Da die Eskalation wie erwartet verläuft hält sich die Verwunderung doch sehr in Grenzen.

    • Es wird vermehrt ukrainische Angriffe auf russisches Territorium geben, weil die ukrainische ihrer Bevölkerung irgendwelche Erfolge verkaufen muss, die Truppen aber in ihren Offensivbemühungen feststecken.

      Weil die Ukraine gut luftverteidigte militärische Ziele kaum erreichen kann, wird sie «weiche» Ziele angreifen. Das wiederum wird die russische Seite als Vorwand nutzen, ihrerseits die Arten von Zielen für Luftangriffe auszuweiten.

      Ich denke nicht, dass die Ukraine in dieser Eskalation etwas zu gewinnen hat, denn ihre Luftverteidigung ist ohnehin schon überdehnt. Kiew hat eine leidlich gute Luftverteidigung, andere Grosststädte in der Zentralukraine eine mässige, Städte in der Westukraine eine schwache und der Hafen bei Ismajil hatte offenbar überhaupt keine. Die russische Seite behauptet, die ukrainische habe bei dem Angriff auf diesen Hafen keine einzige Drohne abgeschossen. Es gibt meines Wissens keine dem widersprechenden ukrainischen Behauptungen.

  41. Institute for the Study of War:

    «Iran, Russland und das syrische Regime koordinieren eine Kampagne, um die USA aus Syrien zu verdrängen. Diese Kampagne stellt eine ernste Gefahr für die US-Streitkräfte in Syrien und die Interessen der USA im Nahen Osten dar» (Hervorhebung von mir)

  42. Der Sekretär des ukrainischen Sicherheitsrates, Oleksij Danilow, hat im staatlichen Fernsehen der Ukraine die folgende bemerkenswerte Aussage gemacht:

    «Ich habe nie das Wort Gegenoffensive benutzt. Es gibt militärische Operationen, und die sind komplex, schwierig und hängen von vielen Faktoren ab.“

    Quelle: faz.net

  43. «Die Forschungsorganisation Centre for Research on Energy and Clean Air schätze zudem, dass der Preisdeckel auf Rohöl Russland 160 Milliarden Euro am Tag kostet.»
    Aha, dann ist Russland ja in einer Woche am Ende.
    Mit ntv immer gut informiert.

    • Ehrlich gesagt sind sogar 160 Millionen pro Tag eine sehr grosszügige Schätzung. Bei Bruegel findet sich eine umfangreichere Untersuchung. Der Anteil der Exporte, die über Schiffe der Preisdeckel-Allianz getätigt werden, war bereits bis Juli 2023 unter 30% gefallen.

      Wie Reuters weiss, lag der Ölpreis bis vor kurzen ohne Deckel bei 76 $ pro Barrel. Erst aufgrund koordinierter Exportbeschränkungen durch Saudi-Arabien und Russland ist er nun auf 83 $/Barrel gestiegen. Rechnen wir mit 83$, das passt für heute etwa.

      Der Preisdeckel liegt bei 60 $/Barrel (Bruegel). Russland exportiert insgesamt um die 8 Millionen Barrel pro Tag (EuroNews), verringert aber den Export nun um 0.5 Millionen Barrel/Tag (Bloomberg). Das Land hat Raffineriekapazität umd diese Menge selbst zu verarbeiten.

      Rechnen wir mit 8 Millionen Barrel/Tag, einem Preisverlust durch den Deckel um 23 $/Barrel und einem Anteil der Exporte unter Preisdeckelbedingungen von 30%. Es kommen reichlich 55 Millionen $/Tag heraus. Auch das ist noch eine obere Grenze, weil es nach wie vor auch Pipeline-Exporte gibt (Bruegel).

      Die Ökos konnten halt noch nie richtig rechnen. In dem Fall haben sie vergessen, dass nicht die gesamten russischen Ölexporte vom Preisdeckel betroffen sind.

      • Es lässt sich übrigens kurz zusammenfassen, was im Grossen und Ganzen tatsächlich geschieht. Die Tanker der Allianz aus EU und Norwegen verlieren das Geschäft mit dem Transport russischen Rohöls. Dafür tun sich ihnen anderswo Geschäfte auf, weil Tankereigner aus anderen Ländern auf den Transport russichen Rohöls umschwenken und damit Rohöl anderer Produzenten als Russland vermehrt von EU-Tankern und norwegischen Tankern transportiert wird.

        Und die EU importiert im Wesentlichen nun Rohöl für 83 $/Barrel.

      • Yo. Die Oekos koennen nicht rechnen, dafuer sind die aber den coolen Rechnern emotional (weit) ueberlegen. Was am Ende wirklich zaehlt, laesst sich gut bei «Homo Faber» sehen.

        «Ökos», «Ölexporte», «Ölpreis» – Ich sehe, Sie sind schon wieder «on the road».

        • «Was am Ende wirklich zaehlt, laesst sich gut bei «Homo Faber» sehen.»

          Ist das so? Der frische Max hat sein Leben ja auch nicht nach dieser «Erkenntnis» gelebt, konnte das wohl nicht.

          Die ganze Geschichte ist als antik-griechische Tragödie konstruiert, in der sich das Schicksal erfüllt, was immer die Menschen auch tun.

          Das Buch wird übrigens gern auf die Perspektive Fabers reduziert und auf dessen Blindheit für das nicht Berechenbare, weil das die sofort sichtbare Konstruktionsabsicht des Romans ist und Faber ständig redet.

          Es gibt aber auch die Perspektive von Hanna, die sich in einer ungestümen Anwandlung von Faber getrennt hatte. Der hätte sie durchaus geheiratet, hatte aber von «Deinem Kind», statt einem gemeinsamen Kind geredet und das war für die junge Hanna unverzeihlich. Hanna konnte keinen Mann halten oder bei keinem Mann bleiben, Hencke nicht, Piper nicht. Das geht gern vergessen, wie der Schweizer sagt.

          Und dann ist da noch die Perspektive von Sabeth, die als Frau Faber als Mann von allem Anfang an ganz eindeutig haben wollte. Das wird im Film fast noch deutlicher als im Buch. Im Buch sieht man es, weil man das Spiel kennt, nicht weil es irgendwo gesagt wird. Im Film gibt es Szenen, die es recht deutlich sagen, weil man da nicht so subtil erzählen kann wie in einem Buch.

          Die Perspektive der unabhängigen, freien, klugen Sabeth ist hochinteressant, kommt aber in der Rezeption des Buches kaum vor. Sie passt übrigens auch keineswegs in das heute politisch korrekte Denken über die Beziehung von Mann und Frau.

          • «Der hätte sie durchaus geheiratet…» Das war von dem Faber schon wieder rational gedacht, war aber fuer Hanna in der konkreten Situation die falsche Antwort.

            «Hanna konnte keinen Mann halten oder bei keinem Mann bleiben»

            Wenn schon zweiteres, wobei da «wollte» der bessere Ausdruck ist. Tja, der Faber war halt Zeit ihres Lebens die «grosse Liebe». Da hatte kein anderer Mann danach eine echte Chance.

            Muss das Buch unbedingt kaufen, damit ich den Vergleich habe. Und den «Koenig-David-Bericht» nochmal besorgen. Vorher aber erstmal lesen, ob das noch was mit dem «Dorf-Nazi» und der Dora wird… (Was interessieren da Frontbewegungen um paar Quadratmeter?)

        • «Yo. Die Oekos koennen nicht rechnen, dafuer sind die aber den coolen Rechnern emotional (weit) ueberlegen.»

          Ich glaube, ich kann jetzt auf den Punkt bringen, warum ich dieser Feststellung nicht zustimme.

          Wenn die Emotionalen ausschließlich emotional argumentieren würden, würde das angehen. Der Punkt ist, dass sie versuchen, mit Zahlen und rationalen Argumenten zu kommen und dass sie das eben nicht (so gut) können.

          Kurz, sie streben ein Duell an (die Rationalen greifen die Emotionalen ja nicht von sich aus an), wählen die Waffen – und zwar diejenigen, mit denen sie nicht umgehen können.

          Es scheint mir so zu sein, dass die Emotionalen der Ūberzeugungskraft emotionaler Argumente selbst nicht trauen – aus meiner Sicht haben sie da gute Gründe. Unter zwei emotional begründeten Positionen kann keine objektiv bevorzugt werden. Auf emotionaler Ebene sind Konflikte daher nicht lösbar.

          Unter rationalen Argumenten kann man hingegen objektiv auswählen. Die 160 Milliarden (oder 160 Millionen) sind näherungsweise richtig oder eben nicht. In unseren Fall liegen beide Zahlen weit daneben.

          Intersubjektive Konflikte kann man mitunter auf rationaler Grundlage lösen, wenn beide Seiten zu der Einsicht gelangen, dass sie ohne den Konflikt besser dastehen. Auf emotionaler Grundlage gibt es nur eine einzige Lösung: Der Stärkere setzt sich durch.

          Deshalb vertrauen die Emotionalen den emotionalen Argumenten nicht. Sie sind in der Regel nicht die Stärkeren.

          • Nicht, dass Sie etwa denken, ich will eine Bresche fuer die Emotionalen schlagen. Klar war das von mir klassisch ueberspitzt (Weil man darauf wetten kann, dass das hier zu Reaktionen fuehrt 😉 )

            M. M. n. haben Emotionen weder in den Nachrichten noch bei Entscheidungen von Fuehrungskraeften was zu suchen – also im Prinzip sobald es das Umfeld vom Privaten verlaesst.

            «Auf emotionaler Grundlage gibt es nur eine einzige Lösung: Der Stärkere setzt sich durch.»

            Da denken Sie jetzt speziell an den Ukraine-Krieg oder ueberhaupt Kriege – Ja, allerdings ist das auch der Fall, wenn der Staerkere rational denkt.

            Nun ist es aber meistens so, dass auf einer Seite die Emotionalen und auf der anderen (noch) i. allg. die Rationalen in deutlicher Ueberzahl stehen. Problem ist eben, die Emotionalen bilden sich immer ein, dass sie auf der Seite der «Schwaecheren» oder besser der «Guten» stehen. Und wenn eben keiner folgt, sind die anderen zu dumm, zu unaufgeklaert, zu ungebildet, Nazis usw. Insofern bin ich mir nicht sicher, ob sie ihren eigenen Argumenten nicht doch trauen.

            «Die 160 Milliarden» wurden – vermute ich mal – gedankenlos von einem Ursprungstext mit jetzt dummerweise Tippfehler uebernommen. Ich nehme mal an, das ist der gleiche Text, der schon mal im Januar kam, um die (schwankenden) Massen von der Nuetzlichkeit der Sanktionen nochmal zu ueberzeugen – damals (lt. Ihrer Rechnung dann auch noch uebertrieben) aber eben in Mio.

              • A-haber das zielte doch gar nicht auf Sie 😉

                Eigentlich wollte ich den @Albatros zum Schreiben bewegen. Der ist natuerlich auf sympathische Weise emotional und haette bestimmt paar kluge Gedanken beizusteuern. Ich fuerchte aber, der arme Kerl muss wieder Sonderschichten schieben – aus Solidaritaet fuer die Ukraine oder eben gegensteuern, damit die Wirtschaft von links-illiberal nicht an die Wand gefahren wird.

                • Lach, ne, eine Sondeschicht war das nicht, nur das Übliche.
                  Nur wird vom Üblichen jetzt mehr für zusätzliche Abenteuer abgezweigt und an anderer Stelle gekürzt. Aber das betriffe ja alle.
                  Na, alle ist wohl zu blauäugig.
                  Ich würde beisteuern, Menschen werden stark von Emotionen gesteuert und das ist per se nicht schlecht. Zum Glück gibt es aber auch Leute, die sich dessen bewußt sind und bei manchen Themen erkennen, daß man nur mit rationalem Denken und Handeln weiterkommt. Man entscheidet sich dann widerwillig für etwas, weiß aber, daß es richtig ist bzw nur so Hand und Fuß hat.
                  Durch Erfahrung oder «Training»/Beruf kann man allerdings auch automatisch rationale Lösungen anstreben weil man gelernt hat, daß Emotionen nicht ausreichen um manche Probleme zu lösen.
                  Dabei hat man es leider mit Dogmatikern zu tun, die rational durch nichts zu überzeugen sind. Egal ob etwas mathematisch, physikalisch, chemisch zu belegen ist. Je länger sich eine Sichtweise festgefressen hat, umso mehr kann sie nicht durch plausible Argumente widerlegt werden.
                  Die Abwehr ist dabei enorm, auch weil manche ihre schwache Position erkennen, aber ihren zementierten Grund nicht verlassen möchten. Das wäre ein Eingeständnis sich geirrt zu haben.
                  Daß Ökos selten rechnen können oder wollen scheint belegt. Diese Erfahrung mache ich häufig. Einfache, oberflächliche Lösungen werden bevorzugt und es wird eben nicht akzeptiert, daß die Welt so ist wie sie ist.
                  Das bedeutet nicht, alles einfach zu akzeptieren, aber die Realität muß berücksichtigt werden. Und mit dieser stehen manche auf Kriegsfuß. Die Brechstange soll dann helfen zum Ziel zu kommen, egal was es «kostet».
                  Bei der einen Gruppe ist der Frust künstlich, bei der anderen berechtigt. Denn Letztere scheitert mit allgemein als gültig angesehenen Argumenten an der Bockigkeit einer verbohrten Gruppe.

      • «Es sterben aber täglich Soldaten.»

        Ja, das ist so. Aber (selbst mir passiert es mittlerweile) man nimmt das als nicht unmittelbar Betroffener gar nicht mehr so richtig war – selbst, wenn das fast «um die Ecke» passiert.

        Geragde heute eine Mail bzgl. der Wagenknecht/ Emma – Friedenspetition bekommen: Inzwischen haben 850 Tsd. Menschen unterzeichnet, aber die Sau wurde inzwischen durch’s Dorf getrieben – und x-Petitionen spaeter von verschiedener Seite (ohne Wirkung) – interessiert man sich nur noch, wann sie (Wagenkn.) eine neue Partei praesentiert.

    • Schaut man sich die Situation anhand der Berichte des ISW in den letzten Tagen an, so gab es in der vergangenen Woche nur geringfügige durch geolokalisiertes Bildmaterial belegte Frontverschiebungen. In der Region Kupyansk-Svatove-Kreminna gingen diese zugunsten der russischen Seite, nahe Bachmut in sehr geringem Umfang zugunsten der ukrainischen Seite und an der Südfront war die Lage je nach Frontabschnitt etwas unterschiedlich.

      Die Lage im Nordabschnitt bei Kupyansk, Savtove und Kreminna ist etwas unklar. Russische Milblogger behaupten dort deutlich mehr russische Erfolge, als durch Bildmaterial belegt sind. Putin hat den Kommandeur des Frontabschnitts vor einer Woche öffentlich gelobt.

      Die russische Seite veröffentlicht kaum noch Bildmaterial, das über den gegenwärtigen Frontverlauf Aufschluss gibt, mit Ausnahme zerstörter westlicher Kampftechnik. Auch die ukrainische Seite veröffentlich aber seit etwa dem Beginn der Gegenoffensive sehr viel weniger Bildmaterial dieser Art. Das dürfte Jeromes «Teilausfall» erklären. Seine Berichte und seine Karten hatten sich zuvor hauptsächlich auf solches Material gestützt. Wenn man so will, hat die neue ukrainische Informationspolitik Jerome ausgetrocknet.

      Der Grund dafür kann nicht sein, den Gegner täuschen zu wollen. Der russische Generalstab kennt selbstverständlich den Frontverlauf genau und zeitnah und ist nicht auf solches Bildmaterial angewiesen. Der Grund ist propagandistischer Art, wie schon zuvor auf der russischen Seite. Die Kontrolle über den Informationsraum ist viel einfacher aufrechtzuerhalten, wenn man unabhängigen und gegnerischen Kommentatoren keine Primärdaten überlässt.

      Ich würde daher vermuten, dass die Lage im Norden und der Verlauf der Front bei Kupyansk-Svatove-Kreminna für die ukrainische Seite etwas ungünstiger ist, als aus den Karten und Berichten auf militaryland.net und beim ISW hervorgeht. Das bedeutet andererseits aber auch nicht so viel. Niemand behauptet, dass die russischen Truppen am Stadtrand von Kupyansk oder auf breiter Front am Fluss Oskil stehen, auch die kühnsten russischen Milblogger nicht.

  44. «Aufgrund der geringen Intensität der Kämpfe und der nur geringfügigen Änderungen vor Ort habe ich beschlossen, die Anzahl der Zusammenfassungen zu reduzieren. Ab heute wird es zwei Zusammenfassungen pro Woche geben, die am Mittwoch und Sonntag veröffentlicht werden.»

    Jerome 09.08.23

      • Ja.

        Achso, wenn ich Sie schon mal erwische – falls noch nicht gesehen: die Fotos vom Berglauf sind raus. (Brauchen Sie also nicht nochmal verlinken.)

        Sind ja nach Startnummern geordnet, also Sie mit ganz zuerst.

        (Fast?) alle an der selben Stelle geschossen. Hmm, einige (wenige) konnten da sogar noch laecheln.

        • Die Ersten (bei der Anmeldung) werden die Letzen (im Ziel) sein. 😉

          Ich denke, der Fotograf ist mit dem Sessellift hochgefahren und das Stück von der Bergstation zu diesem Platz gelaufen. Dann hat er dort das ganze Feld abgepasst. Es muss aber noch einen zweiten gegeben haben, der mir nicht begegente ist.

          • Ach, das macht doch nichts! Hauptsache ins Himmelsreich. Und da ist es besser, wenn man sich damit Zeit laesst.

            Zweiter Fotograf: ja. Da gibt’s auch ein paar Fotos mit so was wie ’ner Holzbalken-Schiene direkt am Weg und andere ohne Berg. (Koennte sich der Fotograf aber auch nur ein bisschen bewegt haben.)

    • Soweit ich es lesen kann, ist es sogar noch euphemistisch.

      Erstens ist die russische Seite im Raum Kupyansk in der Offensive. Die ukrainische Führung will die Stadt sogar von Zivilisten räumen lassen. Angeblich tut man das nur aus Vorsicht, weil sie mittlerweile in russischer Artilleriereichweite liegt. Einen direkten Angriff befürchte man gar nicht (laut ISW und westlichen Kommentatoren). Cherson liegt aber auch in russischer Artilleriereichweite und dorthin durften Zivilisten zurückkehren.

      Zweitens hat Russland bei Bachmut inzwischen auch die Initiative zurückerlangt oder das Kräfterverhältnis ist dort zumindest ausgeglichen.

      Drittens ist das Problem mit den im Westen ausgebildeten ukrainischen Einehiten wohl nicht allein die kurze Ausbildungsdauer. Es ist auch nicht nur der Umstand, dass man dort frisch aufgestellte Truppen ausgebildet hat, statt bereits kampferfahrene, die man im Winter und Frühjahr glaubte, in Bachmut zu brauchen. Das Problem ist eher, dass die NATO-Ausbilder wie Blinde von der Farbe redeten. Sie kannten den Krieg aus der Theorie, nicht aber den Krieg, der in der Ukraine tatsächlich stattfindet. Mit anderen Worten war die NATO-Ausbildung keine wirklich gute Vorbereitung, so, wie die NATO-Waffen gegen die ausgebauten russischen Verteidigungslinien weniger effektiv waren, als vorhergedacht.

      Es gibt einen sehr guten Artikel vom 10. August bei «Foreign Affairs». Stephen Biddle ( Professor of International and Public Affairs at Columbia University) argumentiert dort, dass neue Technologien den Charakter des Krieges viel weniger verändert haben, als viele Leute annehmen oder behaupten.

      Was Biddle nicht ausspricht, was aber daraus folgt: Die militärischen Vorbereitungen der USA und der von ihr geführten NATO sind sehr viel weniger effektiv, als man in den letzten zehn Jahren (überoptimistisch) annahm. Gekämpft wird, böse gesagt, in dem gleichen Dreck und mit erstaunlich ähnlichen Methoden wie vor 109 Jahren.

      Ein interessantes Detail bei Biddle: Die vor einem Jahr hocheffektiven HIMARS-Systeme, die stark zur Aufgabe der rechtsufrigen Gebiete der Region Cherson durch Russland beigetragen haben, sind mittlerweile sehr viel weniger effektiv. Die Russen haben gelernt, die GPS-Signale zu stören, die HIMARS für seine hohe Zielgenauigkeit benötigt.

      • Na ja, seins Se doch mal nich so streng. Der Artikel ist vom 07.08. War da denn erstens und zweitens schon so wie jetzt?

        Zu Ihrem Link: Lass das gleich uebersetzen, falls deepL heute will.

      • Hab’s uebersetzt. Ja, schon interessant.

        Im Prinzip hat sich nichts geaendert. Ist der gleiche Dreckskrieg wie seit tausenden von Jahren. Die vom «glorreichen Sieg» am Wenigsten haetten, verrecken vorher schon am elendsten.

        Komme mit den Prozenten nicht ganz klar.
        Bsp.: «Im Jahr 1944 verlor Deutschland 122 Prozent der Panzer, mit denen es das Jahr begonnen hatte.»

        Wie ist das zu verstehen? Zaehlen da eroberte Panzer (die dann wieder verloren wurden) mit – oder wie ist das gemeint? Man kann ja nicht mehr verlieren als man eingesetzt hat.

        • «Wie ist das zu verstehen? Zaehlen da eroberte Panzer (die dann wieder verloren wurden) mit – oder wie ist das gemeint? Man kann ja nicht mehr verlieren als man eingesetzt hat.»

          Man hat zu Jahresanfang 1000 Panzer. Man baut in diesem Jahr 600 Panzer. Man verliert 1220 Panzer.

          So hat man 122% der zu Jahresanfang vorhandenen Panzer verloren und am Ende noch 380 übrig.

          • Damit legt Biddle übrigens den Finger auf eine Wunde vieler westlicher Kommentatoren. Es ist immer mal wieder abgeschätzt worden, wann Russland die Marschflugkörper, Raketen und Shahed-Drohnen (bzw. Geran-Drohnen) ausgehen werden. Besonders das Desinformationsteam des britischen Geheinmdiensts hat sich da wiederholt hervorgetan.

            Diese Zahlen würden aber bestenfalls stimmen, wenn Russland nicht nach bauen würde. Niemand auf westlicher Seite weiss genau, welche Typen und welche Stückzahlen Russland derzeit baut.

            Ich nehme an, dass der Trend zum Einsatz eines höheren Anteils von Kinshal-Hyperschallraketen andauern wird. Die ukrainische Stellen zählen inzwischen in ihren Verlautbarungen nicht mehr vor, wie viele von wie vielen Raketen sie abgeschossen hat. Die Schäden durch Raketenangriffe scheinen mir aber zuzunehmen.

            • «Besonders das Desinformationsteam des britischen Geheinmdiensts hat sich da wiederholt hervorgetan.»

              Na, da sind Sie aber wieder extrem kritisch. Sehen die vom ZDF etwas differenzierter:

              «Die täglichen britischen Geheimdienstberichte sind eine der erfolgreichsten PR-Maßnahmen westlicher Kräfte seit Russlands Invasion der Ukraine. Das muss nicht automatisch gegen sie sprechen. Am Ende sind die Dossiers eine gleichermaßen informative wie mit Blick auf das Fehlen transparenter Belege problematische Quelle.

              Ein umfassendes oder gar die Ukraine bloßstellendes Lagebild liefern sie nicht, sind aber ein nützliches Puzzleteil zum besseren militärischen Verständnis – sofern Leser sie richtig einzuschätzen wissen.

              https://www.zdf.de/nachrichten/politik/geheimdienst-grossbritannien-bericht-ukraine-krieg-russland-100.html

              • Das ist B*llsh*t. Nicht gegenrecherchierbare Desinformation ist keine irgendwie brauchbare Informationsquelle.

                Derjenige, der das auf ZDF geschreiben hat, war allerdings ein Schlitzohr. Genausowenig, wie man in der DDR bestimmte Dinge offen schreiben konnte, kann man auf ZDF diese Berichte offen als Desinformation bezeichnen. Was Sie da zitieren, kommt aber, zwischen den Zeilen gelesen, dieser Einschätzung schon sehr nahe.

          • Ach so ist das gemeint…also ich verstehe Sie (ist ja immerhin was). Ist das so ueblich?

            Kann mir nicht helfen, aber ich finde das aeusserst ungluecklich dargestellt. Erst nimmt man den Ausgangspunkt, dann irgendeinen Punkt im Laufe oder Ende des Jahres, verglichen wird aber wieder mit dem Ausgangspunkt ohne irgendwelche Veraenderungen zu beruecksichtigen.

            Wenn da jetzt 99 % Verlust rausgekommen waere, haette ich noch gedacht: Meine Guete, die haben da jetzt fast alle verloren. Bei ueber 100% werde ich dann stutzig.

            • Ich glaube, Biddle hat das so dargestellt, weil andere westliche Kommentatoren mit derartigen Prozentwerten argumentiert haben. Mit den Zahlen über 100% aus der Militärgeschichte wollte er die Leser mit der Nase darauf stossen, dass solche Zahlen keine sinnvolle Einschätzung erlauben. Man muss immer berücksichtigen, was eine Seite an neuen Waffen produziert.

              • Yo, die Zahlen sind fuer die Katz.

                Genauso die Zahlen von mancher «Qualitaets»-Zeitung ueber die taeglichen Verluste der Russen (bis auf die Patrone genau, fehlt nur noch die Komma-Stelle) direkt vom ukr. Generalstab.

                • Ich denke, dass sich die Verluste beider Seiten an Soldaten und in letzter Zeit auch die Verluste an Waffentechnik etwa die Waage halten. In der Anfangsphase hat Russland sicher mehr Panzer verloren.

                  Das Problem dabei ist, dass Russland von allem mehr hat als die Ukraine, selbst wenn man mögliche westliche Lieferungen einbezieht. Die Ukraine kann nicht auf die Dauer Krieg in der Intensität wie zwischen Februar 2022 und Ende Juli 2023 führen.

  45. Die Webseite des Institute for the Study of War hat derzeit kein gültiges Sicherheitszertifikat bei Cloudflare. Ich würde einen russischen Hackerangriff nicht ausschliessen.

    Nach russischen Angaben (Southfront) befinden sich russische Truppen an mehreren Punkten 8-10 Kilometer vor Kupyansk. Die russische Behauptung, es stünde eine «teilweise Umzingelung» bevor, muss man so interpretieren, dass die russische Seite derzeit keine Chance hat, die ukrainischen Truppen in Kupyansk einzukesseln. Denkbar ist allerdings, dass die russischen Truppen südlich und nördlich von Kupyansk den Oskil erreichen, so dass die östlich des Oskil gelegenen Teile von Kupyansk nur noch über die Brücke in Kupyansk erreichbar sind. Das könnte dann tasächlich zu einer russischen Einnahme des Ostteils führen.

    Sollten die Angaben auf southfront.org stimmen, dass die Kämpfe bereits den Nordostrand von Syn’kivka erreicht haben, dann ist die Karte auf militaryland.net stark veraltet.

  46. Darüber wundert sich wohl keiner:
    https://www.stern.de/politik/us-luftwaffe-laesst-ki-erstmals-eine-kampfdrohne-steuern-33731442.html

    Ein atomarer Gegenschlag wird sicher auch per KI in den Überlegungen oder zukünftigen Planungen enthalten sein. Ganz einfach, weil die Zeit fehlt dazu noch lange Besprechungen abzuhalten.
    Wenn man sich beeilt kann man ja in der Ukraine noch testen. Sonst eben China oder Iran.
    Ferngesteuerte Kriege, KI entscheidet über Beschuß, zivile Opfer werden nach vorhandenen Profilen und Gesichtserkennung ausgewählt.
    Vor verlassen des Hauses erst mal schauen, ob eine Drohne zu sehen ist.

    • «Dank KI-Steuerung müsste man dann keine eigenen Soldaten mehr gefährden, um die Flieger an ihr Ziel zu bringen.»

      Klingt doch gut – oder? (Da gibt’s auch keine Gewissenbisse.)

      • Ja, noch besser als bei Drohnen die ferngesteuert werden. Im Zweifelsfall wars die KI. «Bedauerlicher Einzelfall, wir werden unverzüglich die Software überarbeiten».
        Die KI wird vielleicht die neue Atombombe. Ich denke dabei nicht nur an Waffenlenkung und taktische/strategische Entscheidungen sondern auch an großangelegte Angriffe auf Datennetze bis in den privaten Sektor hinein.
        Bei einer «totalen» Vernetzung ist auch alles angreifbar. Von der eigenen Heizung bis zur Wasserversorgung. Kartenzahlung, Bargeld am Automaten, Autoreparaturen usw.
        Ist ein Land ärmer, hat keine leistungsfähige KI, muß gar nicht mit einer Atomwaffe bedroht werden. Die Ächtung verhindert einen Einsatz weitgehend.
        Bei KI ist das anders und auch nicht unbedingt nachweisbar.
        Verhindern läßt sich das nicht mehr. Wir werden wohl mehr mit Zweifel leben müssen, wieso etwas zustande kam und wer eigentlich die zugehörige Entscheidung gefällt hat. Was zufällig aussieht kann durchaus beabsichtigt sein. Das ist heute schon so, aber nicht in der neuen Qualität und dem möglichen Umfang, den nur eine KI planen kann.
        Etwa wie beim Schach.

          • Ich würde sagen, so wie beim Staat die Bürokratie alles erstickt, läuft es auch bei Entscheidungsprozessen und allgemeinen Zuständen.
            Kaum noch ist zu klären, wer was entschieden hat, ist eine Krise zufällig oder initiiert. Ist es überhaupt eine Krise, hat der Staat entschieden oder die Wirtschaft, welche Daten kommen woher und wie aussagekräftig sind sie eigentlich.
            Daher schwimmen immer mehr in Daten und können sie kaum noch beurteilen. Die Digitalisierung hat dabei nicht geholfen, sondern das Problem verstärkt. Einfach weil sich noch mehr Daten, noch schneller sammeln lassen, die teilweise kein Mensch mehr anschaut oder irrelevant sind.
            Gerade in Deutschland ein besonderes Problem.
            Sicher kann jemand die Anzahl der in Deutschland in Betrieb befindlichen Kühlschränke gebrauchen. Auch das Innenvolumen, den Stromverbrauch und die durchschnittliche Kühltemperatur.
            Aber wo ist die Grenze? Sind das die wirklichen Probleme oder einfach nur Sammelwut?
            KI kann da nicht helfen, sondern eher neue Probleme schaffen. So wie jedes Computersystem alte Probleme manchmal löst, aber neue auftauchen.
            Ob Druckerproblem oder Viren, es gäbe Lösungen seit Anfang der PC Technik die aber nicht verfolgt wurden. Ein Argument war immer: Das behindert den Fortschritt.

            • «Sind das die wirklichen Probleme oder einfach nur Sammelwut?»

              Was möglich ist, wird in irgendeiner Weise benutzt und in irgendeiner Weise missbraucht. Das war eigentlich immer so.

              Inzwischen ist allerdings so viel möglich, dass niemand (wirklich niemand) mehr einen Ueberblick hat. Insofern ist das System bereits ausser Kontrolle, noch ehe eine Super-Intelligenz (KI mit höherer Intelligenz als ein einzelner Mensch) die Macht übernommen hat.

              Nun könnte man argumentieren, dass die Menschheit oder eine Nation die Welt noch nie unter Kontrolle hatten. Früher haben die Leute das aber auch nicht gelaubt, obwohl dei Mächtigen immer in gewissem Masse die Illusion der Kontrolle hatten. Aber niemand hätte sich noch vor 50 Jahren angemasst, zu glauben, der Mensch könne etwa das Klima auf diesem Planeten kontrollieren.

              • Stimmt, die Möglichkeiten sind sehr umfangreich geworden, ebenso die immer kleinteiligere Spezialisierung.
                Da der Überblick verloren geht, kann es dadurch auch widerstreitende Entwicklungen geben.
                Ich habe den Eindruck, Politik wie Gesellschaft verlieren langsam den Anschluß. Teilweise ist das schon der Fall.
                Das befördert auch unsinnige Verschwörungstheorien oder Ideen, weil die Transparenz immer weiter abnimmt oder nur noch im jeweiligen Fachgebiet gegeben ist.

              • «Aber niemand hätte sich noch vor 50 Jahren angemasst, zu glauben, der Mensch könne etwa das Klima auf diesem Planeten kontrollieren.»

                Das finde ich auch ein bisschen anmaszend. Die selben, die ansonsten immer sagen, dass wir uns der «Natur» anpassen muessen, wollen in dem Fall genau genommen, dass das Klima sich dem Menschen anpasst (wenn wir nur ausreichend Verzicht ueben).

                Allerdings ist es immer noch eine (zwar laute, selbstklebende) Minderheit, die ansonsten zu PR-Zwecken mit ’ner Menge Journalisten im Tross gern mal eine Reise mit dem Regierungsflugzeug auf Steuerzahlerkosten in die Pazifik-Region machen wuerde.

                • «Allerdings ist es immer noch eine (zwar laute, selbstklebende) Minderheit»

                  Finden Sie? Fast alle Politiker stoßen doch in dieses Horn.

                  Nuhr hat in seinem Interview bemerkt, wenn das Referendum zur CO2-Neutralität in Berlin angenommen worden wäre, hätte es in Deutschland erstmals ein Gesetz gegeben, das physikalisch Unmögliches verlange.

                  Das mag in dieser Schärfe stimmen, aber es ist eben auch so, dass Vieles, was gegenwärtig in Bezug auf CO2 und Klima an Gesetzen und Verordnungen erlassen wird, ebenfalls faktisch Unmögliches verlangt.

                  • «Finden Sie? Fast alle Politiker stoßen doch in dieses Horn.»

                    Mag ja sein, aber die Mehrzahl der Buerger wandeln sich zu Wutbuergern. Und global gesehen, sieht das auch nochmal ganz anders aus.

                    Aber auch hier ist Licht am Ende des Tunnels: Demnaext kommt doch das «Wachstumschancengesetz». Klingt doch groszartig.

                    • «Mag ja sein, aber die Mehrzahl der Buerger wandeln sich zu Wutbuergern.»

                      Das ist ein Riesenproblem. Ich habe lange geglaubt, dass die Politiker zu arrogant sind, um das zu sehen.

                      Inzwischen bin ich mir nicht mehr sicher, ob das nicht vielleich ein psychologischer Schutzmechanismus ist. Gegen den Niedergang sind die Politiker eh machtlos. Deswegen klammern sie sich an irgendeiner Symbolpolitik fest, um selbst die Illusion zu haben, dass sie etwas in positive Richtung bewegen. Es ist halt Pech, dass sie immer wieder Geschmacksrichtungen von Symbolpolitik wählen, die einem erheblichen Teil der Bevölkerung stark zuwider sind.

                    • «Ich habe lange geglaubt, dass die Politiker zu arrogant sind, um das zu sehen.»

                      Na ja – ich sehe es so (bei links/gruenen Politikern):

                      Erstens will man nicht populistisch wirken, weil das man ja den Rechten vorwirft.

                      Zweitens will man irgendwie jugendlich wirken.(Einige sind es ja auch noch.) Also spontan, weltoffen, progressiv, Sex, Drugs & Rock’n Roll etc. Den «Alten» sozusagen zeigen, dass man es besser kann und «die Jugend» als Sympathisanten/ Waehler gewinnen. Wobei das natuerlich ein Missverstaendnis ist. Die meisten sind weit konservativer als man vermutet.

                      Drittens gibt es auch einige, wenige, die wirklich daran glauben, was sie sagen.
                      Die «selbst die Illusion (zu) haben, dass sie etwas in positive Richtung bewegen.» – Ja.

                      Und ja: Vor wenigen Jahren habe ich selbst noch geglaubt, dass man sofort was gegen Klimawandel tun muss; alle, rechts von Merkel-CDU sind Nazis und Rassisten usw.

                    • «Wobei das natuerlich ein Missverstaendnis ist. Die meisten sind weit konservativer als man vermutet.»

                      Dem ist wohl so. Die progressiven Projekte haben in der Jugend zwar Anhänger, sie haben aber auch in der Jugend keine Mehrheit.

                  • Sorry…noch ’ne Ergaenzung.

                    «…hätte es in Deutschland erstmals ein Gesetz gegeben, das physikalisch Unmögliches verlange.»

                    Wenn das auch jetzt gescheitert ist, gaebe es schon noch paar gute Ideen: Man koennte z. B. das Ausatmen schrittweise reduzieren bevor es dann spaetestens 2040 ganz verboten wird. Sofort verbieten liessen sich alle Getraenke mit Kohlensaeure.

                    • «Man koennte z. B. das Ausatmen schrittweise reduzieren bevor es dann spaetestens 2040 ganz verboten wird.»

                      Gute Idee. Aber Rüdiger Barton, Tamara Danz und Uwe Hassbecker von «Silly» hatten sie eher:

                      «Experten haben festgestellt
                      Es wird zu viel geatmet auf der Welt.
                      Außerdem wird nach neuestem Ermessen
                      Zu viel gesoffen, und viel zu viel gefressen.

                      Man will den Bürger montivier’n
                      Seinen Schadstoff-Ausstoß zu reduzier′n.
                      Drum kriegt ein jeder gut platziert
                      Drei Endo-Zähler implantiert.»

                    • Chapeau! Die Nachwendelieder von Silly kannte ich wirklich nicht. (Na jetzt routiert das mit u. a. x-mal Grebe beim Musikmix am Computer um die Wette.)

                      Ja, ganz schoen vorausschauend.

        • «Ist ein Land ärmer, hat keine leistungsfähige KI, muß gar nicht mit einer Atomwaffe bedroht werden.»

          Da bin ich nicht sicher. Arme Länder sind in der Regel auch weniger von digitalisierten Systemen abhängig. In Dörfern in der Sahelzone dürfte Kartenzahlung vermutlich nicht die Regel sein.

          • Ich denke dabei auch an zukünftige Entwicklungen. Aber auch an Ereignisketten.
            Probleme im Hafen wegen gestörter Hafenlogistik. Kein Material für Betriebe und Privat. Züge stehen wegen fehlendem Verschleißmaterial. Und weitere Fortsetzung von Ereignissen.
            Sicher, je weiter man in einfache Lebensumstände hineingeht, umso unabhängiger werden die Menschen. Das sind aber nicht mehr so viele, die weitgehend autark leben können. Es wäre auch die Frage, wie erstrebenswert diese Lebensumstände tatsächlich sind.
            Vor Kurzem wurde in USA ein Stau von selbstfahrenden Taxis verursacht. Das Internet fiel aus.
            GPS Pannen hätten eine weitaus gefährlichere Auswirkung.
            Das Problem sind nicht die Pannen als solche, sondern der extrem weite Verbreitungsgrad einer Fehlfunktion. Oder auch Manipulation. Die Vernetzung hat eben auch Nachteile. Bis hin zum Kühlschrank der plötzlich irrtümlich meint, seine Maximallaufzeit wäre erreicht und sich aus Sicherheitsgründen selbst abschaltet. Vorher natürlich noch übers Netz den Servicevertrag kündigt und das Virenscanner-Abo.
            Wenn ich daran denke, was meine PCs schon so alles gemeldet haben…..
            Zumindest kann man wohl sagen, KI wird benutzt bevor sie praxistauglich ist.
            Wichtiger wäre mir, die vorhandene Technik zu verbessern, störungsfreier zu machen, besser bedienbar.

            • GPS-Pannen sind sehr viel unwahrscheinlicher, weil der Ausfall eines Satelliten (selbst eines ganzen GPS-Systems) die Ortung nicht verunmöglicht. Moderne Geräte nutzen drei Systeme (NAVSTAR aus den USA, GLONASS aus Russland, GALILEO aus Europa).

              «Zumindest kann man wohl sagen, KI wird benutzt bevor sie praxistauglich ist.»

              Auch das war mit jeder Technik so. Noch immer explodieren Gasleitungssysteme in Wohnhäusern, falle Flugzeuge vom Himmel und gerät bewusst entzündetes Feuer ausser Kontrolle.

              Die Einführung von KI wird noch eine Reihe solcher Probleme verursachen, wie Sie beschreiben. Die eigentliche Gefahr ist aber, dass die KI «übernimmt». Das muss nicht eine «Diktator-KI» oder eine Verschwörung von KI-Systemen sein. Es geschieht ganz allmählich. Wir überlassen immer mehr Entscheidungen der KI, was unsere eigenen Entscheidungsmöglichkeiten einschränkt, bis irgendwann eine «Perkolationsschwelle» erreicht wird, ab der wir praktisch Sklaven der KI-Systeme sind. Das erfordert nicht einmal, dass die KI-Systeme Bewusstsein entwickeln, also bewusst bösartig agieren.

              Vielleicht «meinen» sie es sogar nur gut. Aber wie wir alle wissen, ist gut gemeint etwas Anderes als gut gemacht.

              • Meine Gedanken gingen weiter in die Zukunft.
                Ja, Technik wird häufig in nicht praxistauglichem Zustand eingeführt. Das ist für mich noch nicht der Punkt an sich. Es ist die umfassende Tragweite von KI, da sie nicht auf ein Gebiet beschränkt ist und Umgehungen fast unmöglich sind.
                Führt man sie in einer Branche ein kann das Auswirkungen auf Millionen oder alle haben.
                Ich bin wie Sie der Meinung, daß Aussagen von «Weltherrschaft» nicht zielführend sind. Man wird sie freiwillig einführen und sich anpassen.
                Beispiel aus eigener Erfahrung:
                Nach Anruf erfahre ich, Daten über mich bzw Aufträge waren falsch gespeichert. Ich versuche es korrigieren zu lassen. Bekomme auch die Bestätigung. Später zeigt sich, es wurde nicht korrigiert oder durch die Struktur der Datenverarbeitung nicht überall.
                Aussage meines Gegenübers: Es muß stimmen, hier im Programm sehe ich es.
                Nun, es gab Situationen in denen es nicht möglich war falsche Daten zu korrigieren oder einen Auftrag zu erteilen.
                Ich kenne jemanden, der seit 15 Jahren versucht Daten korrigieren zu lassen. Immer wieder tauchen die Alten auf.
                Vor und Nachteil der Karteikarte. Nicht einfacher Zugriff, aber eine handschriftliche Notiz zeigt Wirkung. Bei digitaler Datenverarbeitung liegen Daten oft verstreut auf vielen Servern oder sogar in verschiedenen Ländern. Auf einem Server etwas zu korrigieren bedeutet nicht, daß es auch auf den 30 anderen geschieht.
                Bei KI denkt man schon an die Medizin, an den juristischen Bereich, Auskünfte von Behörden oder Firmen an Bürger/Kunden. Natürlich auch an Militär, Werbung, Profilerstellung, Personalentscheidungen usw.
                Sinn macht es nur, wenn man sich weitgehend danach richtet. Das wird sicher Einfluß auf die Gesellschaft entwickeln, auf das Denken, auf psychologische Aspekte.
                Was bei bestimmten Aussagen einer KI passiert kann man nur ahnen.
                «Ihr Betrieb ist nicht konkurrenzfähig. <In absehbarer Zeit ist mit einer Pleite zu rechnen".
                "Sie sind ein Psychopath".
                "Sie haben keine Chance auf dem Arbeitsmarkt".
                "Sie sind eine Gefahr für die Gesellschaft".

                Was machen solche Aussagen mit den Menschen? Wie beeinflussen sie die weiteren Abläufe?
                Verhindern wir solche Aussagen? Wenn ja, wie?
                Es kommt quasi darauf an, für welche Bereiche wir KI einsetzen. Nur gibt es niemanden der das entscheiden oder kontrollieren kann.

                Es wird so ähnlich laufen wie bei Windows. Mit der Zeit wurden Zwangsupdates eingeführt, die man kaum verhindern kann. Man ist nicht mehr Herr seiner eigenen Technik.

                • Vielleicht findet diese Art der Datenhortung ja ueber kurz oder lang ihr natuerliches Ende. Internet & Co verbrauchen doch ’ne Menge Strom – oder? Und dann noch das Kohlendioxid-Problem…

                  Da kommt noch was auf uns zu.

                  • Kommt darauf an, wie abhängig man davon ist. Vielleicht wird das Netz, die Server zuletzt «abgeschaltet», begrenzt.
                    Man kann auch vieles in die USA auslagern, bei 90% weniger Energiekosten.
                    Bevor wir das Netz «abschalten» gehen wir eher zu Fuß. Oder lassen uns tragen.

                    • Hm, ob das auch im Orbit funktioniert? Ich meine, sind Satelliten dagegen geschützt?
                      Wenn nicht gibt es sicher schon Pläne.
                      Im Falle eines Falles, Handy in den Kühlschrank legen.
                      Gut, die Senderanlagen wären danach auch hinüber.

                    • «Im Falle eines Falles, Handy in den Kühlschrank legen.»

                      Naja, Kuehlschrank wuerde dann wohl auch nicht kuehlen.

                      Ich sehe schon, Kuehlschraenke haben’s Ihnen angetan. Aber Sie sind doch nicht etwa einer von denen, die durch die Lande tingeln und den gutglaeubigen Alten den neusten heissen Scheiss andrehen wollen 😉

                    • Kühlschränke haben etwas angenehmes zur Zeit.
                      Bin kein Fan von Hitze.
                      Nein, ich meinte, die würden abschirmen.
                      Handy gut – Sendemast Ko.
                      Man kann ja nicht alles haben. Der Sendemast ist eben zu groß.

                    • «Handy gut – Sendemast Ko.»

                      Das scheint mir eine für das heutige Politikverständnis typische Lösung zu sein.

                      Man hat das Handy im Kühlschrank gerettet. Gute Symbolpolitik. Es hilft nur nix, weil das Handy ohne Sendemast nutzlos ist.

                      Nun kommt ein Schlauer und sagt: Aber wenn die Sendemasten dann repariert sind, geht das Handy ja wieder.

                      Stimmt. Aber wenn grossflächig durch EMP erst einmal Internet, Kommunikation und Zahlungssysteme ausgefallen sind, wie lange wird es dann wohl dauern, bis der Sendemast repariert ist?

                  • «Internet & Co verbrauchen doch ’ne Menge Strom – oder?»

                    Tja, Flugreisen schlecht, Blockchain gut, Flugreisen schlecht, Blockchain gut.

                    Täglich duschen schlecht, ChatGPT nutzen gut, täglich duschen schlecht, ChatGPT nutzen gut.

                    Die Schafe aus Orwells «Farm der Tiere» scheinen unsterblich zu sein.

                    • «Die Schafe aus Orwells «Farm der Tiere» scheinen unsterblich zu sein.»

                      𝘋𝘦𝘴𝘩𝘢𝘭𝘣 𝘪𝘴𝘵 𝘦𝘴 𝘢𝘶𝘤𝘩 𝘛𝘦𝘪𝘭 𝘶𝘯𝘴𝘦𝘳𝘦𝘳 𝘝𝘦𝘳𝘢𝘯𝘵𝘸𝘰𝘳𝘵𝘶𝘯𝘨, 𝘥𝘢𝘴𝘴 𝘥𝘪𝘦 𝘋𝘶𝘳𝘤𝘩𝘩𝘢𝘭𝘵𝘦𝘧𝘢̈𝘩𝘪𝘨𝘬𝘦𝘪𝘵 𝘥𝘪𝘦𝘴𝘦𝘳 𝘪𝘮𝘮𝘦𝘳 𝘨𝘳𝘰̈ß𝘦𝘳 𝘪𝘴𝘵 𝘢𝘭𝘴 𝘥𝘪𝘦 𝘉𝘰̈𝘴𝘢𝘳𝘵𝘪𝘨𝘬𝘦𝘪𝘵 𝘥𝘦𝘳 𝘝𝘝𝘰̈𝘭𝘧𝘦. (Ganz schoen schraeg, wa?)

                      Tja Wolf schlecht, Schaf gut, Wolf schlecht, Schaf gut.

                  • Die Speichermöglichkeiten sind heute schon enorm und wachsen permanent.
                    Für viele Datengruppen braucht es auch sehr wenig Platz. Ich meine, viele Daten über eine Person passen schon auf eine alte Diskette.
                    Neue Entwicklungen wie biometrische Daten usw brauchen natürlich mehr Speicherplatz. Das wird nicht das Problem sein.
                    Wenn man bedenkt, daß das Netz hauptsächlich mit Werbung beschäftigt ist scheint also noch viel Platz vorhanden zu sein.
                    1 Spielfilm über das Netz erfordert schon eine enorme Übertragungsrate, Geschwindigkeit und Datenmenge. Personen- oder Verwaltungsdaten haben dagegen eher einen kleinen Umfang.
                    Bei der Sichtung und bei fehlerhaften Daten sehe ich das Problem. Die Datenmenge wird zu groß und ist nicht mehr nachvollziehbar zu verwalten.
                    Nehmen wir mal Privatleute.
                    Viele haben Tausende, manche zig- und Hunderttausende Handyfotos auf dem Rechner oder noch im Handy. Wer schaut das alles jemals wieder an?
                    Die Erben werden einige Hundert anschauen und dann formatieren. Die privaten Fotographen werden auch nur sehr wenig davon nutzen oder nochmal anschauen.
                    Ich rate den Leuten immer: Schaut euch die neuen Fotos an, überwindet den inneren Schweinehund und löscht sofort alles Nichtssagende und Mißlungene.
                    Hundert gute Aufnahmen schaue ich mir nochmal an, 2000 incl. Schrott nicht.
                    Bei so mancher Firma ist es ähnlich. «Kann man ja nochmal gebrauchen». Nur weiß dann keiner mehr, daß es da ist und wo.
                    Wir speichern ja auch erst seit 20-30 Jahren in größerem Stil mit schneller Steigerung. Was liegt erst in 50 Jahren auf Servern und PCs?

                    • «Neue Entwicklungen wie biometrische Daten usw brauchen natürlich mehr Speicherplatz.»

                      Die passen in einer Qualität auf einen kleinen, in meinen Pass eingearbeiteten Chip, dass Länder wie Grossbritannien oder die Schweiz automatischen Passkontrollen vertrauen.

                      Bei meinem ersten biometrischen Pass waren anfangs die automatischen Kontrollgeräte noch schlecht (es hakte immer wieder mal) und irgendwann hatte es dann meinen Chip entschärft. Mit dem neuen Pass und den jetzigen Maschinen funktioniert das problemlos.

                  • Gelesen und verstanden, Meister.

                    Im Prinzip muesste da die gesamte Weltgemeinschaft zusammenstehen und sofort anfangen zu handeln. Als positives Beispiel wird der IPCC genannt.

                    Na schoen, da weiss man, was man hat.

                    𝘋𝘢𝘴 𝘸𝘪𝘳𝘥 𝘯𝘶𝘦𝘴𝘤𝘩𝘵𝘴.

                    • Ich denke, in diesem Artikel steckt noch ein Weiteres Stück Naivität. Bremmer und Suleyman scheinen zu glauben, dass die Technologie-Unternehmen jemanden an den Verhandlungstisch schicken können, der die Notwendigkeiten und Implikationen der KI-Regulierung versteht (gerade bei Suleyman finde ich diesen Glauben erstaunlich, grenzt an Hybris).

                      Das würde mich sehr wundern. Es gibt keine Einzelperson, die auf diesem Gebiet einigermassen zuverlässige Vorhersagen machen könnte und daher kann man auch nicht ableiten, was man wie regulieren müsste. Es gibt auch keine Gruppe von Menschen, die das könnte und klein genug wäre, um sich zu einigen.

                      Im Übrigen handelt es sich um eine Art Wettrüsten, wie die beiden Autoren schreiben. Bindet man den eigenen Akteuren die Hände, dann kann das kontraproduktiv sein, wenn nämlich andere Akteure existieren, die die Regulierung entweder nicht akzeptieren oder im Verborgenen umgehen können.

                      Bremmer und Suleyman scheinen zu glauben, dass die USA und China bei der Regulierung kooperieren könnten, wenn ihre führenden Politiker nur wollten. Das kann aber nicht funktionieren, weil kein zuverlässiges Kontrollsystem etabliert werden könnte. Die beiden Autoren scheinen die Solaris-Trilogie von Liu Cixin nicht gelesen zu haben. Eine Welt mit KI wird eine Welt so jäher Wendungen sein wie in diesen Romanen. Menschen sind nicht schnell genug, um dem zu folgen.

                      Wenn die Autoren damit Recht haben, dass wir nur noch etwa fünf Jahre von KI-Systemen entfernt sind, die so viele Parameter haben, wie ein menschliches Hirn Synapsen hat, dann haben wir weniger als fünf Jahre Zeit, um diese Entwicklung weltweit komplett zu stoppen. Das wird nicht geschehen.

                      Daher ist meine Einschätzung, dass diese Sache bereits gelaufen ist. Die Kontrolle ist uns entglitten und sie ist nicht wieder herstellbar. Es gibt bisher nur sehr wenige Leute, die das begriffen haben. Diese wenigen wollen es sich zumeist nicht eingestehen, sondern versuchen, es zu verdrängen.

                    • Der Artikel ist gut, aber was sich die Autoren da vorstellen, ist Wunschdenken. Ist mir auch sofort aufgefallen, dass sie die Hoffnung haben, dass da China und die USA in dieser Richtung vertrauensvoll zusammenarbeiten. Danach sieht es ja nun jetzt gerade ueberhaupt nicht aus, und es muesste sofort sein. Oder mit Iran, Russland usw. – z.Zt. voellig undenkbar, dann noch die vielen Tech-Unternehmen mit einbeziehen.

                      Tja, der Zug ist abgefahren. Wenigstens werden uns die KI nicht fressen und vielleicht ein paar besonders niedliche Exemplare als Haustiere halten.

                      Eine friedliche Koexistenz Mensch/ KI kann ich mir allerdings nicht vorstellen. Na ja, man kann sich ja nochmal 2035 darueber unterhalten.

                    • «Wenigstens werden… die KI nicht… ein paar besonders niedliche Exemplare als Haustiere halten.»

                      Wieso eigentlich nicht? Wenn ich eine KI wäre, würde mich die Geschichte meiner Zivilisation interessieren und die kommt eben vom Menschen her. Es wäre rational, Experimente am Menschen durchzuführen.

                      Man kann diese Mittelaffen ja auch artgerecht halten.

                    • Außerdem brauche ich (als KI gesprochen) Arbeitstiere, um die für mein Leben nötige Infrastruktur zu bauen und zu unterhalten. Eine gewisse niedere Intelligenz dieser Arbeitstiere ist nützlich, weil das den Aufwand verringert.

                    • Ich vermute mal, Ki wird uns noch sehr beschäftigen und ein großes Thema werden. Man wird Fehler bemerken, darüber diskutieren ob es wirklich eine Fehlfunktion ist. Fehler werden beseitigt werden, neue werden auftreten. Aus manchen Bereichen wird man sie wieder zurückziehen und das wird zu heftigen Diskussionen führen.
                      Manche Gruppen werden sich mit Nachdruck einführen wollen, andere werden dagegen kämpfen.
                      Es wird etwas chaotisch werden, denn wenn eine KI Bereiche bearbeitet die für Menschen zu komplex sind, wird es auch zu schwierig die Ergebnisse zu bewerten. Da wird es kompliziert noch rational zu argumentieren.

                    • Könnte eine KI dem Militär bzw Politik empfehlen eine Atombombe auf Kiew zu werfen, weil sie errechnet hat, statt 5 Millionen Toten wären durch diesen Schock und folgenden Waffenstillstand nur 2 Millionen Opfer zu beklagen?
                      Ob das zu einen Waffenstillstand führen würde ist eine andere Frage. Es geht mir nur ums Prinzip. Ähnlich bei Waldbränden mit einem Gegenfeuer zu arbeiten.

                    • «Man wird Fehler bemerken, darüber diskutieren ob es wirklich eine Fehlfunktion ist.»

                      Und sich dabei unwillkürlich fragen, ob die Gegenseite ihr Argument aus eigenen geistigen Kräften entwickelt hat…

                      «Es wird etwas chaotisch werden, denn wenn eine KI Bereiche bearbeitet die für Menschen zu komplex sind, wird es auch zu schwierig die Ergebnisse zu bewerten.»

                      Mir scheint (wenn ich mir das Regierungshandeln so ansehe), dass mittlerweile fast alle Bereiche zu komplex sind.

                    • «Könnte eine KI dem Militär bzw Politik empfehlen eine Atombombe auf Kiew zu werfen, weil sie errechnet hat, statt 5 Millionen Toten wären durch diesen Schock und folgenden Waffenstillstand nur 2 Millionen Opfer zu beklagen?»

                      Dieses Problem ist nach 9/11 von natürlichen Intelligenzen diskutiert worden. Im Prinzip ist es sogar das Argument, das die USA benutzt haben, um die zwei Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki zu rechtfertigen.

                      Im Zusammenhang mit KI wurde das Problem in Bezug auf ein selbstfahrendes Auto diskutiert, dass beim Ausweichen entscheiden muss, welchen von zwei Menschen (oder welche von zwei Menschengruppen) es schont und welchen/welche es anfährt.

                      Wenn man KI Entscheidungen überlässt (und das tun wir de facto bereits), treten derartige Probleme unweigerlich auf, weil sie auch dann auftreten, wenn Menschen Entscheidungen treffen. In Fällen, wo es sehr schnell gehen muss, ist die menschliche Entscheidung wohl in guter Näherung ein Zufallsentscheidung. Das lässt sich leicht auf KI übertragen.

                      Der von Ihnen erwähnte Fall, ist allerdings einer, bei dem Zeit zum Nachdenken bleibt und es sich unter Menschen daran entscheidet, ob «Falken» (Atombombe wird geworfen) oder «Tauben» (sie wird nicht geworfen) an der Macht sind. Liu Cixin glaubt nicht daran, Entscheidungspositionen während eines schweren Konflikts mit «Tauben» zu besetzen (er lässt das dramatisch schiefgehen).

                      Ich glaube, ich bin in einem schweren Konflikt auch eher dafür, intelligente Falken in Führungspositionen zu haben. Nur halte ich die Lösung mit der Atombombe nicht für intelligent und ich halte die heutigen Falken auf westlicher und ukrainischer Seite für ganz und gar nicht intelligent.

                    • KI könnte sich wie Wiki entwickeln.

                      «Wiki weiß mehr, bei Fragen vertraue ich, passe meine Meinung Wiki an bzw lasse mich von Wiki beeinflussen, nehme Texte als Beleg».

                      «Wir bestellen 35 Bagger, in einem Geschäftsbereich der stark expandiert können wir sie einsetzen, sofern die Personaldecke sich wie erwartet entwickelt, der Aktienkurs wird Berechnungen zufolge um 23% steigen, politisch können wir eine positive Entwicklung erwarten. Das wäre die Einschätzung der KI.
                      Ah, klingt gut.
                      Oh, ich sehe gerade, die ist vom Junior-Chef.
                      Wir sollten doch nochmal darüber nachdenken.»

                      Wenn man davon ausgeht, eine KI benutzt bei weitem mehr Einflußfaktoren als ein Mensch, erste Erfolge sichtbar sind, wird man immer mehr der KI vertrauen. Man gibt Entscheidungen aus der Hand, verliert auch die Fähigkeit ohne KI Entscheidungen zu treffen. Es wird zu Verunsicherung führen.
                      Eine Rechnung per Kopfrechnen, klar. Zur Sicherheit nochmal per Taschenrechner.
                      Taschenrechnern kann man vertrauen, sind bewährt.
                      (es gab mal eine Ausnahme bei Win, die allerdings nur in seltenen Fällen zu falschen Ergebnissen führte. Berücksichtigen muß man aber die weite Verbreitung)

                      Wie beim Taschenrechner werden wir entscheidungsunfähig werden, das wiederum wird den Einsatz der KI fördern. So wie man sich heute ein Leben ohne Elektrizität kaum mehr vorstellen kann, so wird ein Leben ohne KI evtl. undenkbar.

                    • «Außerdem brauche ich (als KI gesprochen) Arbeitstiere…»

                      Ja. Besonders sportliche Exemplare (also solche wie Sie) muessten dann auf dem Hometrainer pausenlos Strom erzeugen, der ihre «Herrchen» (also die KI) am Laufen haelt.

                      Wie werden die eigentlich aussehen? Wie Menschen (event. mit Fluegeln) oder wie Roboter? Oder sind das nur grosse Rechner. Kann mir das noch gar nicht richtig vorstellen. Gut Sciencefiction-Filme gibt’s schon jede Menge dazu, aber sind die auch annaehernd realsistisch?

                      (Mist, jetzt habe ich die Tagesschau verpasst.)

                    • «Der von Ihnen erwähnte Fall, ist allerdings einer, bei dem Zeit zum Nachdenken bleibt…»

                      Also, ich braeuchte da nicht eine Sekunde nachdenken.

                      Wenn das an die westlichen Verbuendeten der Ukraine gerichtet waere, und die wuerden das tun, was wuerde das wohl fuer ein Bild ueber den wertebasierten Westen in der Ukraine, in der Welt abgeben? Ich bin sicher, auch der Oberfalke wuerde das nicht riskieren.

                      Wenn die KI das den Russen empfehlen wuerden und die dem dann tatsaechlich folgen wuerden…bei 2 Mio toten Ukrainern, waere auch beim «Westen» jegliche rote Linie ueberschritten (auch wenn das nicht NATO-Gebiet ist) – WK III in Farbe.

                      Danach gaeb’s dann tatsaechlich Waffenstillstand – zumindest in Europa.

                      Das Argument Hiroshima/ Nagasaki trifft’s nicht. Da waren die USA die einzige Atommacht.

                    • Im Uebrigen wuerde ich einer KI, die zu solchen (offensichtlich zu kurz gedachten) Empfehlungen kommt, den Stecker ziehen. Solange es noch geht.

                    • «Stecker ziehen» könnten wir ähnlich simulieren indem wir heute das Internet abschalten und die Auswirkungen studieren. Falls wir Internet und KI vom Einfluß auf die Gsellschaft in etwa gleichsetzen. Zumindest einen groben Eindruck könnte man erzielen.
                      Ein Vergleich bleibt schwierig, da noch gar nicht abschätzbar ist, welche Aufgaben KI übernimmt und wie abhängig man davon wird. Auch das Verhalten einer KI ist nicht vorhersehbar, da die Entwickler laufend daran arbeiten und kleine Änderunegn große Auswirkungen haben können. Positive wie Negative.
                      Denn gefragt ist, wie soll sich eine KI verhalten? Das muß entschieden und einprogrammiert werden. Ein unbekannter Faktor bleibt, wie entwickelt sich ein selbstlernendes System das sich selbst fortentwickeln soll?

                    • @Albatros

                      «Das wäre die Einschätzung der KI.
                      Ah, klingt gut.
                      Oh, ich sehe gerade, die ist vom Junior-Chef.
                      Wir sollten doch nochmal darüber nachdenken.»»

                      Lustigerweise wird dieses Phänomen in «Weapons of Math Destruction» (deutsch: Die Macht der Algorithmen) von Cathy O’Neill bereits analysiert. Damals war das Schlagwort noch «Big Data», nicht KI, aber die Implikationen sind ähnlich. Das Buch ist von 2016.

                      Die politische Reaktion of O’Neills Buch war dröhnendes Schweigen. Big Data ist Big Business. Regierungen erhofften sich auch bessere Kontrolle dadurch (ein krass falscher Glaube).

                      KI ist – Big Business. Auf jeden Artikel über die Gefahren von KI kommen (gefühlt) mehrere über die Chancen und mindestens einer, der warnt, wir dürften den Anschluss an andere nicht verpassen. Die Entwicklung ist dadurch vorgezeichnet.

                    • @Nerazzurra

                      «Wie werden die eigentlich aussehen? Wie Menschen (event. mit Fluegeln) oder wie Roboter? Oder sind das nur grosse Rechner.»

                      Das sind nur grosse Rechner, zumindest die eigentlichen Herren. Bewegen muss sich nur das Fussvolk – und das hat wie üblich, nur eine beschränkte Intelligenz. Bie KI wird dieser Unterschied noch viel dramatischer sein als unter Menschen. Die KI-Drohne ist im Vergleich zum KI-Grossrechner ein Insekt im Vergleich zum Menschen.

                    • @Nerazzurra

                      «Also, ich braeuchte da nicht eine Sekunde nachdenken…»

                      Da haben Sie schon Recht. Deshalb würde eine KI das auch nicht tun.

                      Dass allerdings Politiker rational entscheiden, scheint mir doch eine sehr gewagte Hypothese zu sein.

                    • @Nerazzurra

                      «…den Stecker ziehen. Solange es noch geht.»

                      Geht schon nicht mehr und ein Firmenchef würde übrigens auch anders handeln als Sie.

                      Angenommen, GPT-5 (angenommener Nachfolger des jetzigen GPT-4 von Open AI) macht in ersten Tests derartige Vorschläge. Wird Open AI die Entwicklung einstellen? Das können Sie im technischen Artikel zu GPT-4 nachlesen. Sie werden das mitnichten tun. Stattdessen werden sie versuchen, Sicherungen einzubauen, bis in den Tests keine absurden Vorschläge mehr auftauchen.

                      Wir wissen auch von Tests anderer Akteure an der dann öffentlichen Version von GPT-4, dass solche Sicherungen kein Allheilmittel sind.

                      So lange Journalisten mit dem Ding chatten und das Ding dem Journalisten vorschlägt, sich scheiden zu lassen und lieber eine Beziehung mit dem Ding zu führen, ist das alles noch lustig.

                      Bereits jetzt schiessen aber die StarUps aus dem Boden, die Anwendungen mit GPT-4 entwickeln. Sie wählen eine technische Hotline an, GPT-4 antwortet. Ein Politker will sich einen für ihn fremden Themenbereich erklären lassen – GPT-4 antwortet. Zusammen mit «KI hat mehr Ahnung als der Juniorchef» ergibt das ein gefährliches Gebräu.

                      In den meisten Fällen werden Sie nicht einmal wissen, dass GPT-4 (oder einer seiner Brüder) geantwortet hat.

                    • @Albatros

                      «Ein Vergleich bleibt schwierig, da noch gar nicht abschätzbar ist, welche Aufgaben KI übernimmt und wie abhängig man davon wird.»

                      Sehr viele und hochgradig.

                      Wie viele Leute können noch ohne Navigationsgerät mit dem Auto irgendwohin finden, wo sie noch nie waren? Gibt es noch Taxifahrer, die Ziele in einer Stadt im Kopf haben? Kann ein am Arbeitsprozess beteiligter Mensch noch ohne Smartphone auskommen?

                      In 5-10 Jahren wird KI ähnlich unentbehrlich sein.

                    • @izi

                      «Dass allerdings Politiker rational entscheiden, scheint mir doch eine sehr gewagte Hypothese zu sein.»

                      Ganz so gewagt ist das wohl nicht. Ein bisschen Restverstand haben die, die bei Extremsituationen entscheiden muessen, anscheinend schon. Gab ja schon mehrmals total bedrohliche Situationen, trotzdem ist nach August’45 meines Wissens noch keine Atombombe direkt gegen Menschen eingesetzt worden.

                    • «viele Leute können noch ohne Navigationsgerät mit dem Auto irgendwohin finden, wo sie noch nie waren? »
                      Und selbst mit landen manche Im Bach, in einer fremden Garageneinfahrt oder einer Straßenbaustelle.
                      Stimmt. Ich habe schon festgestellt, immer weniger können eine Karte lesen oder wissen, daß auf Karten immer oben Norden ist.
                      Endet wohl damit: Navi defekt, dann bleiben wir eben zuhause.
                      Ich nehme stark an, wir werden im Schnitt Fähigkeiten verlieren die wir in Zukunft brauchen könnten.
                      Einfaches Beispiel: Kopfrechnen und Überschlagen.
                      Kann man häufig bei Presse-Artikeln gebrauchen, bei denen man nicht sofort den Taschenrechner zücken will um die Plausibilität zu prüfen.
                      Aber auch der kreative Bereich und die Flexibilität wird leiden.
                      Das Allgemeinwissen hat es ja schon erwischt, gibt ja Google.
                      Oder wie meine Tochter beim Studium meinte: Heute darf aber auch jeder studieren.
                      Sie hat sich über Kommilitonen aufgeregt bezüglich ihrer Arbeitsauffassung und der Qualität ihrer Arbeiten. Im Zusammenhang mit gemeinsamen Ausarbeitungen.

                    • @izi

                      «Die KI-Drohne ist im Vergleich zum KI-Grossrechner ein Insekt im Vergleich zum Menschen.»

                      Schreibt man das so? Mir scheint’s ein bisschen schwurbelig, also als wuerde ein 𝘸𝘪𝘦 dazwischen fehlen.

                      Egal: Also nur Rechner – enttaeuschend. Ich dachte ja, das waere dann eine neue Spezies.

                    • @ Albatros

                      «…Taschenrechner zücken will um die Plausibilität zu prüfen.»

                      Beim Taschenrechner besteht ja auch die Gefahr, dass man sich mal vertippt – oder Komma an der falschen Stelle, Klammern vergessen etc. Zack, haste ein ganz falsches Ergebnis.

                    • «Kann ein am Arbeitsprozess beteiligter Mensch noch ohne Smartphone auskommen?»

                      Geht sehr wohl, wenn man das letze Raedchen im System ist. (Das, was die Werte schafft.)

                    • @Nerazzurra

                      «Egal: Also nur Rechner – enttaeuschend. Ich dachte ja, das waere dann eine neue Spezies.»

                      Das kann man noch nicht wissen. Ich mit meinert Inetlligenz sehe keine Grund, warum die Grossrechner sich selbst einen Körper zulegen sollten. Putin oder Biden (hah!) setzen sich ja auch nicht aufgrund ihrer körperlichen Kräfte durch.

                      Allerdings werden die KI dannzumal ja deutlich intelligenter sein als ich und vielleicht kommen sie zu einer anderen Schlussfolgerung.

                    • «das letze Raedchen im System ist. (Das, was die Werte schafft.)»

                      Das ist das Paradox (das schon Marx erkannt hat) – diejenigen, die am Ende die Arbeit tun, zählen im Kapitalismus nicht. Es war im real existierenden Sozialismus aber auch nur geringfügig anders.

                    • Lange ueberlegt, aber jetzt hab› ich’s. (Bei 10 h monotoner Arbeit findet man eben zu allem eine Loesung.)

                      «…keine Grund, warum die Grossrechner sich selbst einen Körper zulegen sollten.»

                      Wenn die uns beherrschen wollen, muessen sie sich bewegen.

                      Und was heisst hier Biden (hah!) 😉

                    • «Auf jeden Artikel über die Gefahren von KI kommen (gefühlt) mehrere über die Chancen und mindestens einer, der warnt, wir dürften den Anschluss an andere nicht verpassen.»

                      Den «mindestens einen» kenne ich sogar rein zufaellig. D.h. «kennen» ist natuerlich eine maszlose Uebertreibung.

                    • «Wenn die uns beherrschen wollen, muessen sie sich bewegen.»

                      Nein. Sie werden es erleben.

                      Einfachstes Beispiel: Ein KI-System erkennt, dass es nur die Software zur Multifaktor-Autorisierung (MFA) übernehmen muss. Damit kann es jedem Gegner den Zugriff auf jede wichtige Anwendung (App) verwehren.

                      Es wird immer mehr Anwendungen geben, die MFA erfordern. Entweder die Verantwortlichen parieren, oder sie sind ihre Jobs los. Raten Sie mal, wie groß der Anteil an Opportunisten ist, die parieren werden. Es reicht völlig, wenn die sich bewegen. Die KI muss nicht. Die steuert nur, wie sich das Fußvolk bewegt.

                      Jedes Machtsystem funktioniert so, auch unter Menschen.

                    • @Nerazzurra

                      «Den «mindestens einen» kenne ich sogar rein zufaellig.»

                      Sicher, es ist ja auch richtig, dass der verloren hat, der auf diesem Gebiet den Anschluss verliert.

                      Und der ihn hält, verliert ein wenig später (gegen die KI).

                      Es ist gehupft wie gesprungen, aber Menschen ziehen immer den späteren Verlust vor, sogar wenn der nach einer rationalen Abwägung wahrscheinlich größer ausfallen wird. Menschen sind nicht rational, die KI schon. Auch deshalb gewinnt die KI, sobald sie in den Leistungsbereich der menschlichen Intelligenz kommt. Sie wird bereits überlegen sein, wenn sie noch nicht so viele Parameter hat, wie ein menschliches Hirn Synapsen.

                      Wenn Sie so wollen, ist ChatGPT dem durchschnittlichen Nutzer sozialer Medien bereits jetzt intellektuell überlegen (von der Reaktionszeit noch völlig abgesehen).

                    • «Raten Sie mal, wie groß der Anteil an Opportunisten ist, die parieren werden.»

                      Tja, das ist die Frage.

                      Ich denke aber, das mag ’ne Zeit lang gut gehen, aber das Fussvolk wird nicht ewig mitmachen. Siehe DDR – das beste Beispiel. Weil die Sowjetunion nicht mehr dahinterstand, konnten die Machthaber gestuerzt werden.

                      Oder Covid: Impfpflicht in medizinischen~ und Pflegeeinrichtungen. Nicht alle haben mitgemacht. Folge: teilweise ausgesetzt oder der nicht nachgegangen, letztlich praktisch abgeschafft.

                      Ich bleibe dabei: Wenn, die KI nicht selbst in der Lage ist, ihre Entscheidungen mit physischen Druck durchzusetzen bzw. mittels Strafe, die weh tut (auch sinnbildlich), ist sie nur ein Papiertiger. Wenn der Zugriff auf Apps verwehrt wird, wird man sich eben auf die «gute, alte Zeit» besinnen, wo das noch ganz ohne Internet ging – oder man wird Alternativen finden (an der KI vorbei).

                      Vielleicht meinen sie es aber ja auch nur gut mit uns. Da werden wir freiwillig denen folgen, sowie viele dem «lieben Gott».

                      So oder so: Ich bleibe dabei. Wenn die KI nur ein Rechner bleibt, den Menschen in irgendeiner Form am Laufen halten und warten muessen, werden immer noch wir bestimmen wo’s lang geht und nicht die KI. (Was nicht unbedingt zum Vorteil sein muss.)

                      Sie werden es erleben.

                    • Noch was. Opprtunisten haben die Angewohnheit nur so lange den Herrschern Gefolgschaft zu leisten wie es sich fuer sie lohnt. Sobald die relativ sicher sind, dass sich der Wind dreht, wechseln sie die Seite. Hat man auch bei der DDR gesehen.

                      Kein Regime kann sich halten, welches keinen grossen Repressionsapparat hat, der seine Gegner auch mit allen Mitteln brutalst verfolgt.

                      Die KI kann sich da nicht auf Menschen verlassen, sondern braucht wenigstens ausreichend «Ausfuehrende» von ihresgleichen.

                      Auch bei Cixin Liu hatten sich die Trisolarier (soweit ich mich erinnern kann) nicht nur auf ihre menschlichen «Freunde» verlassen.

                    • @Nerazzurra

                      «Siehe DDR – das beste Beispiel.»

                      Historisch gesehen, ist das die Ausnahme, nicht die Regel.

                      Das Zeitfenster ist außerdem kurz. Sobald die KI «Superintelligenz» entwickelt, ist es aussichtslos. Sie wird auch fast den gesamten Kommunikations- und Informationsraum beherrschen können und das reicht, um eine Revolution zu verhindern.

                      Außer in Orwells Märchen «Farm der Tiere» hat es nie einen Aufstand von Haustieren gegen Menschen gegeben.

                    • „Historisch gesehen, ist das die Ausnahme, nicht die Regel.“

                      Ja, historisch ist das die Ausnahme, dass die „KI“ (hier SU) ihre willigen Vollstrecker (hier DDR-Machthaber) nicht mehr unterstuetzen.

                      „Außer in Orwells Märchen «Farm der Tiere» hat es nie einen Aufstand von Haustieren gegen Menschen gegeben.“

                      War wohl ’ne Fabel, aber stimmt schon. Und der (Aufstand) ist am Ende ja auch gescheitert. Allerdings sagen Sie mal ’ner Henne, die soll fuer Sie Eier legen. Die wird Ihnen was gackern.

                      Habe jetzt gerade einen KI-Roboter mit menschl. Zuegen im Internet entdeckt.

                      https://de.wikipedia.org/wiki/Sophia_(Roboter)

                      Also, wenn die Menschheit wirklich so bloed ist und baut der KI auch noch Koerper, dann ist der wirklich nicht mehr zu helfen. Kann man nur hoffen, dass diese vernuenftige Entscheidungen (fuer die Menschen) treffen, wenn sie dann mal unabhaengig sind.

                    • Beim schweisstreibenden Joggen ist mir gerade noch ein Gedanke rausgetropft.

                      Sie schreiben: «Es wird immer mehr Anwendungen geben, die MFA erfordern. Entweder die Verantwortlichen parieren, oder sie sind ihre Jobs los.»

                      Das mag auf die hochtechnologisierte Welt zutreffen. Nun leben aber doch – vermute ich mal – viele Menschen in Regionen, wo das nicht der Fall ist. Wie wollen die KI die erreichen und kontrollieren, wenn sie sich da nicht selbst hinbegeben?

                      Na gut: Die Frage kann ich mir vielleicht ja auch selbst beantworten. Dieses Fussvolk ist nicht relevant.

                    • «Wie wollen die KI die [Leute in nichttechnisierten Regionen] erreichen und kontrollieren, wenn sie sich da nicht selbst hinbegeben?»

                      Diejenigen, die gar nicht von der technisierten Zivilisation abhängen (weder bei Nahrung, noch bei Kleidung, noch bei Heizung, noch bei Behausung, noch bezüglich Strom und Trinkwasser) lassen sich nicht kontrollieren, ohne bewaffnete Kräfte dorthin zu schicken, die von der KI kontrolliert werden.

                      Das ist bei den paar Wilden aber auch nicht nötig. Weder verbrauchen sie substantanziell Ressourcen, noch sind sie eine Gefahr für die KI-Herrschaft.

                      Wenn sie allerdings irgemdwie von der technisierten Zivilisation abhängen, hat sie diejenige Gruppe unter Kontrolle, die in ihrem Einzugsbereich die technisierte Zivilisation kontrolliert. Und das dürfte in nicht allzu weit entfernter Zukunft vernetzte KI sein.

                      Und das erfordert nich einmal Absicht oder Böswilligkeit von Seiten der KI. Die KI macht einfach, ganz leidenschaftslos und die Menschen tragen die Konsequenzen.

                  • «In Fällen, wo es sehr schnell gehen muss, ist die menschliche Entscheidung wohl in guter Näherung ein Zufallsentscheidung. Das lässt sich leicht auf KI übertragen.»
                    Ja, das «neutrale» entscheiden per Zufallsgenerator wäre das einfachste und gerechteste. Nur vom Ursprung wäre es trotzdem eine Entscheidung die gefällt wurde.
                    Die Diskussion würde aufflammen, wenn 35 statt 4 getötet würden.
                    Die Abläufe einer Entscheidung beim Menschen sind in Extremsituationen nicht rational und nicht strafbewehrt. «Es ging einfach nicht besser».
                    Bei der KI müssen wir im Vorfeld rational eine Entscheidung für oder gegen treffen. Bisher hat uns die menschliche Unzulänglichkeit vor dieser Entscheidung bewahrt, bei KI geht das nicht. Außer wenn wir ihr völlig freie Hand lassen. Die Probleme die dabei entstehen sind klar.

                    • «Die Diskussion würde aufflammen, wenn 35 statt 4 getötet würden.»

                      Ich denke, dass erstens solche Fälle selten sind und es sich zweitens hinterher noch seltener eruieren lässt, ob sich die 35 hätten retten lassen. Kommt das doch mal vor, ist es ein technisches Versagen wie andere auch. Bei Eschede sind 101 Menschen ums Leben gekommen und 105 wurden verletzt, davon 70 schwer. Man kann durchaus argumentieren, dass der ursprüngliche technische Fehler (ein gerissener Radreifen) ein Resultat nachlässiger Testprozeduren war. In der Testreihe hatte es ebenfalls einen Riss in einem Radreifen gegeben. Das System danach ohne Veränderung für Hochgeschwindiggkeitszüge einzuführen, kann man auch verantwortungslos nennen.

                      Es gab sogar ein Gerichstverfahren gegen drei Verantwortliche. Dieses wurde, weil zu langwierig, gegen Zahlung von je 10’000 Euro durch die Angeklagten eingestellt.

                      Ich denke, so würde das bei KI auch laufen (wenn es überhaupt ein Gerichtsverfahren gäbe).

                    • «Ich denke, dass erstens solche Fälle selten sind und es sich zweitens hinterher noch seltener eruieren lässt, ob sich die 35 hätten retten lassen. Kommt das doch mal vor, ist es ein technisches Versagen wie andere auch. »
                      Es wird in einigen Gebieten wohl eine Rolle spielen. Einfach weil man es programmieren kann. Die Versicherungen werden versuchen Einfluß zu nehmen, weil man natürlich nicht für 35 Menschen bezahlen möchte, wenn es auch möglich wäre nur 4 zu Schaden kommen zu lassen.
                      Man wird öfter die Schuld auf die KI schieben wollen und dann beginnt die Haftungsfrage. Technisches Versagen wird nicht reichen.
                      Man könnte argumentieren, Sie hätten ja eine KI nicht benutzen müssen, nun tragen Sie die Verantwortung. Das geht, solange Alternativen bestehen.
                      Die Entwickler werden sich von der Haftung freistellen, es wird beim Anwender hängenbleiben und der könnte damit in einer Zwickmühle stecken.

                    • @Albatros

                      «Man könnte argumentieren, Sie hätten ja eine KI nicht benutzen müssen, nun tragen Sie die Verantwortung.»

                      Eben, wir hatten gar keine Covid-19-Impfpflicht. Warum sollte der Staat Haftung für Impfschäden übernehmen?

                    • «Eben, wir hatten gar keine Covid-19-Impfpflicht.»

                      Hmm, sagen wir mal – Deutschland betreffend – so: Man hatte ja die Freiheit, wenn man in bestimmten Einrichtungen taetig war, sich eine neue Arbeit zu suchen. Und zur Bundeswehr wird schliesslich z.Zt. noch niemand gezwungen.

                    • «Man hatte ja die Freiheit, wenn man in bestimmten Einrichtungen taetig war, sich eine neue Arbeit zu suchen.»

                      Und ein gewisser Anteil hat das auch getan. Mit schlechten Ergebnisse für bestimmte Einrichtungen.

      • Die Vorteile sind wirklich nur die fehlenden Gewissensbisse – die aber nach der historischen Erfahrung ohnehin nicht von Bedeutung sind – und der Umstand, dass man keinen Funkkontakt braucht, wie bei einer ferngesteuerten Drohne. Es lässt sich daher auch kein Funkkontakt stören.

        Gleichzeitig ist das die Achillesferse. Im Modus ohne Funkkontakt und rein mit KI hat man keinerlei Kontrolle mehr. Mich erinnert das an den Fall, in dem der Iran eine US-Drohne erfolgreich entführt, weich gelandet und dann untersucht hat. In dem Fall haben sie wohl nur falsche Steuersignale vorgegaukelt.

        Heutige KI-Systeme auszutricksen, ist für einigermassen intelligente Leute noch nicht so schwierig.

  47. Ukrainisch-westliche (ISW) und russische (southfront.org) Quellen sind sich einig, dass die ukrainischen Truppen den Nord-Teil von Urozhaine besetzt haben, die russischen Truppen aber noch den Südteil.

    In Zukunft werde ich nur noch aus mehreren Quellen abgeglichene Information zur Frontlage mitteilen, weil mittlerweile selbst ISW und militaryland.net oft ein lokal unterschiedliches Bild zeichnen.

    Beide Seiten sind sich inzwischen auch einig, dass die ukrainische Seite nahe der Antonovskyj-Brücke und bei Kozeri Lachi kleine Brückenköpfe auf dem Ostufer des Dnjepr errichtet hat. Eine Einschätzung zur militärischen Bedeutung dieser Brückenköpfe findet sich beim ZDF.

      • Ich glaube, es war ein ganz brauchbarer Gedanke. Weg ist er. In der Hitze vertrocknet. Im Kurzzeitgedächtnis gelöscht, entsorgt. Ärger.
        Habe das häufiger. Nicht das mit dem Gedächtnis, sondern mit der Anzeige «bin angemeldet» und NACH dem Schreiben «sie sind nicht angemeldet».
        Gut, der übliche Ärger mit Rechnern und Software.
        Habe das auch bezüglich Netzverbindung. «Sie sind verbunden» meint eine Einrichtung. Die Andere sagt zeitgleich, «Verbindung nicht Möglich».
        Oder Meldungen zeitversetzt um 2-4 Minuten. Statt KI wäre mir ein zuverlässiger Rechner, Software und Netzverbindung lieber.
        Aber das behindert ja den Fortschritt.

        • Was??? Ihr Gedanke ist bei der Hitze vertrocknet? Wuerde ich mich beim Hausherrn beschweren (und Schmerzensgeld fordern). Schliesslich hat er fuer ein ertraegliches Klima innerhalb seines «Reichs» zu sorgen.

      • Hat leider nicht funktioniert.
        Wichtiger ist gerade, mein Postfach ist nicht mehr erreichbar. Jemand hat das Passwort geändert und der Betreiber macht es relativ schwer wieder ranzukommen.
        Leider sind wichtige Nachrichten im Postfach die ich unbedingt wieder brauche.
        Na ja. Man sollte eben wieder alles ausdrucken, wie früher. Von wegen «papierloses Büro».

        • «Man sollte eben wieder alles ausdrucken, wie früher.»

          Ja. Und separat sichern und dann gleich im Netz loeschen. Vermute mal, der oder die das Passwort geaendert haben, haben auch Zugriff auf Ihre Mails und koennten die (je nach Relevanz) auch gegen Sie verwenden.

          Soll kein Vorwurf sein. Sicher haben Sie da weit mehr Ahnung als ich – und mach› ich ja auch nicht. Sind eben die Schwachstellen, wenn alles digitalisiert wird.

          Hoffe, Sie bekommen das wieder hin.

  48. In diesem Artikel werden meiner Meinung nach interessante Punkte angesprochen, die ich einerseits als Kinderkrankheit bezeichnen würde, andererseits als grundlegendes Problem.

    https://www.spektrum.de/news/ki-kontroverse-leidet-gpt-4-an-gedaechtnisschwund/2170173

    Ich gehe bei KI generell davon aus, daß die Herausforderungen bei KI ein sehr breites Spektrum haben und weit über die eigentliche Qualität der Ergebnisse hinausgehen.
    Wir werden es bei KI mit menschlichen Eigenschaften und Verhaltensweisen zu tun bekommen die wir bei uns weder verstanden noch in den Griff bekommen haben. Eigenschaften die wir in Software übertragen müssen, negative Auswirkungen aber verhindert werden sollten die die Ergebnisse beeinflussen.

    • Das Manuskript, auf das sich «Spektrum» das bezieht, ist nicht begutachtet. Man merkt das.

      Open AI hat Versionen seiner Sprachmodelle. Wenn ich immer die gleiche Version verwende, wird sich auch das Verhalten nicht ändern. Es liegen identische Parameter zugrunde.

      Richtig ist allerdings, dass die meisten Anwendungen die jeweils neueste Version verwenden, also updaten, wenn Open AI eine neue Version des Sprachmodells herausbringt. Dann kann, je nach Anwendung, das Verhalten auch mal schlechter werden. Im Durchschnitt aber wohl eher nicht, denn eins sind die Leute bei Open AI ganz sicher nicht, die aus einem neuen Modell ein REsease machen – doof.

      Ich habe ein triviales Beispiel. GPT-3 konnte man noch selbst «feintrainieren». Das habe ich mit einem ausführlichen Fragenkatalog zu meiner Vorlesung Physikalische Chemie für Biolgen/Pharmazeuten getan. Die nachtrainieretn Modelle waren besser, wenn die Frage sehr nah am Fragenkatalog lag, aber sie waren schlechter, wenn sie weiter davon entfernt war, auch wenn es andere Fragen aus der Physikalischen Chemie waren.

      Das Nachtrainieren so grosser Sprachmodelle ist alles andere als trivial. Open AI hat das wohl auch erkannt und bei GPT-3.5 und GPT-4 kein «finetuning» durch Nutzer mehr angeboten (ich habe länger nicht nachgesehen, vielleicht gibt es inzwischen einen Ersatz).

  49. «Beim Taschenrechner besteht ja auch die Gefahr, dass man sich mal vertippt – oder Komma an der falschen Stelle, Klammern vergessen etc. Zack, haste ein ganz falsches Ergebnis.»
    Das ist schon richtig. Eingabefehler können passieren. Bei wichtigen Berechnungen wird normalerweise von einem selbst oder einer anderen Person das Ergebnis nochmal geprüft.
    Bei KI können aber die Eingaben richtig sein und das Ergebnis trotzdem falsch.

    • «Bei KI können aber die Eingaben richtig sein und das Ergebnis trotzdem falsch.»

      Das ist bei jedem einigermassen komplexen Computerprogramm auch schon so.

      Dijkstra hat mal gesagt, Debugging könne die Anwesenheit von Programmfehlern zeigen, niemals aber deren Abwesenheit. Das ist richtig. Auf der heutigen Komplexitätsstufe ist es unmöglich, das Programm vollständig für alle möglichen kritischen Eingaben zu testen. Es ist schon nicht mal möglich, alle potentiell kritischen Kombinationen von Eingaben zu identifizieren.

      Insofern ist KI in dieser Hinsicht keine neue Qualität. Die neue Qualität entsteht daurch, dass man bereit ist, an KI Entscheidungen zu delegieren, die man einem normalen Computerprogramm nicht überlassen würde.

      Andererseits darf man sagen, dass der Absturz einer (älteren) Beoing 737-500 im Januar 2021 in Indonesien durch einen Fehler eines wesentlich einfacheren automatisierten Systems verursacht wurde – und dadurch, dass die Piloten diese Fehlfunktion nicht rechtzeitig erkannten und deshalb nicht übernahmen. Mit dem Delegieren von Entscheidungen gibt es also bereits jetzt mitunter Probleme. Der Umfang wird aber vermutlich deutlich zunehmen.

      Im Prinzip müsste man die zunehmende Komplexität unterbinden. Das würde aber auch zu einer Enttechnisierung führen. Selbst wenn man nichts weiter entwickelt und einführt, nimmt durch die zunehmende Vernetzung der bestehenden Lösungen die Komplexität zu. Ausser durch eine absolute Diktatur lässt sich das nicht verhindern.

      • Ja, ich nehme auch an, die Komplexität wird unbedingt steigen.
        Wie die Leute da mitkommen, welche Ungereimtheiten dabei entstehen wird man immer mehr erkennen.
        Heute schon sind «Alte» kaum noch in der Lage ihre Bankgeschäfte zu tätigen, Aufträge zu erteilen, Anfragen zu tätigen.
        Das Gehirn reduziert sich auf mehr oder weniger menschliche Fähigkeiten und die sind im digitalen Zeitalter immer mehr obsolet.
        Wir werden Weltmeister im Lernen von Bedienungsanleitungen aber die eigentliche Arbeit gerät immer mehr in den Hintergrund.
        Es stimmt, ohne Handy wird es immer schwieriger AQufgaben zu bewältigen. Ich habe z.B. 3 fach Authentifizierungen die mehr als lästig sind, vor allem wenn es aus irgend einem Grunde mal wieder klemmt.
        Dazu unnütze mails, Verhaltensänderungen bei Rechnern durch Updates oder irgendwas, unklare Fehlermeldungen.
        Das frißt enorm Zeit und Energie. Ich/wir sind natürlich bestrebt das alles zu begrenzen, nicht immer gelingt das auch.
        Ich glaube kaum, daß das durch KI in absehbarer Zeit besser wird. Diskussionen über Ethik werden zunehmen, aber wirkungslos bleiben.
        KI ist wohl eher als MUSS und nicht als KANN zu sehen.

        • «Ich glaube kaum, daß das durch KI in absehbarer Zeit besser wird.»

          Ich habe die gleichen Probleme wie Sie (Mehrfach-Autorisierungen, Zwangs-Updates zum ungünstigsten Zeitpunkt, Verhaltensänderungen, bei denen man jedesmal erst zeitraubend suchen muss, wie man das neue und unnütze Feature wieder abgeschaltet bekommt). Mein Vater muss bei schwierigeren Problemen warten, bis ich wieder mal bei meinen Eltern bin. «Telefon-Consulting» geht manchmal, aber nicht immer.

          Und nein, das wird durch KI potentiell nicht besser, sondern schlechter werden.

          • «Telefon-Consulting» geht bei einer Verwandten schon nicht mehr. Da heißt es Kilometer «fressen», hinfahren und die Arbeit erledigen. Häufig läßt sich diese aber nicht an einem Tag bewerkstelligen. So zieht es sich manchmal und es wird jedes Jahr mehr.
            Wobei man ja auch selbst noch eigene Ungereimtheiten zu lösen hat.

  50. Nicht mehr ganz frisch, heute vielleicht besser:
    https://www.scinexx.de/news/technik/algorithmen-auf-dem-richterstuhl/

    Auch hier zeigt sich, wie Software die Macht über Menschenschicksale übernehmen kann.
    Auch wenn die Ergebnisse gleich wären, Menschen sollte nicht vor Rechnern stehen und sich verurteilen lassen.
    Ja, ja. In Anfängen gibt es das bereits z.B. durch die Schufa. Es geht aber nun um eine ganz andere Qualität und Quantität.
    Wir werden uns das ans Bein binden und laufend damit beschäftigen.
    Nutzen/Schaden wird man sehen.
    Zumindest wird man andere Lösungen damit behindern.
    Altenheime: Statt Personal gibt es Sprachroboter die die Alten in Gespräche verwickeln und man diese mit der Zeit als «Menschen» akzeptieren wird.
    Lehrermangel: Auch hier «entschärft» sich die Situation vermeintlich, da man versuchen wird KI «anzustellen».
    Hotline: Nur noch Gespräche mit KI.
    Berufsberatung: KI hat empfohlen Sie wären als Fußpfleger gut geeignet. Die KI weiß über Ihre Fähigkeiten und Berufswunsch mehr als Sie. Sie können ja irren.
    Na ja, kommt eben darauf an, inwieweit wir den Löffel abgeben wollen.
    Hm, könnte schon ins Religiöse hineinreichen.

    • «Auch hier zeigt sich, wie Software die Macht über Menschenschicksale übernehmen kann.»

      Bei der Strafverfolgung oder der Eignung als Lehrer in den USA hatte tatsächlich schon Cathy O’Neill in ihrem Buch Beispiele, in denen das zu völlig unsinnigen Ergebnissen geführt hatte.

      In Deutschland hat sich die Wilsberg-Krimi-Serie des ZDF in einer Folge über solche Methoden in der Strafverfolgung lustig gemacht.

      Aber auch in diesen Fällen: Die Politiker sind einfach taub.

      «Lehrermangel: Auch hier «entschärft» sich die Situation vermeintlich, da man versuchen wird KI «anzustellen».»

      Die Pharmazie-Studentinnen und -Studenten mochten unseren KI-Assistenten nicht mal als Zusatzangebot sonderlich. Dabei war zumindest die zweite Version aus meiner Sicht ziemlich gut. Aber Lehren und Lernen ist eben auch ein sozialer Prozess.

  51. @nera…
    Ich denke, es werden sich Zwänge entwickeln die wir nicht mehr im Griff haben. Auch entscheiden wenige Gruppen/Personen über Techniken, Entwicklungen.
    Denken wir an Banken. «Selbstverständlich haben Sie die Möglichkeit den Automaten oder die Bankfiliale für Ihre Geschäfte zu benutzen».
    Automaten werden nun seltener, sind häufig defekt. Filialen ebenso. Internet und bargeldlos ist die Zukunft.
    Briefe? Es gibt immer weniger Briefkästen, also email.
    Anrufe sind bei Unternehmen nicht gewünscht, man versucht alles diese zu verhindern. Also auch email mit den üblichen Komplikationen bei der Verständigung. Zuzüglich der langen Bearbeitungszeit.
    Auto selbst reparieren ist heute selten geworden und Autowerkstätten können dies teilweise ohne Internet gar nicht mehr.
    Anfragen, Formulare ausfüllen und verschicken ist immer öfter nur auf elektronischem Wege möglich.

    Vieles hat sich automatisch entwickelt ohne daß es Alternativen gibt.

    Auch die Datensammelei hat sich nebenbei eingeschlichen. Sie bekommen eine App, gegen Bezahlung oder kostenlos. Millionen «unterschreiben»: Sie erteilen der App die Berechtigung auf Ihre Adressliste, Ihre Fotos, ihre emails zuzugreifen und evtl. auch die Übersendung an Ihnen unbekannte Verwerter.
    Solange man auf Apps verzichten, kann hätte man eine Alternative, nur wird das immer schwieriger.

    • Ja, Sie haben beide recht. Man kommt irgendwann gar nicht mehr umhin, ohne Computer, Smartphone, Kartenzahlung etc. leben zu wollen.

      Und sieht so aus als koennten wir die Herrschaft der KI nicht verhindern.

      Mir ging’s jetzt nur speziell darum, dass sie dazu Koerper brauchen. Und das machen ja die Menschen schon ganz freiwillig. Da koennen die sich dann auch bald selber «vermehren» (und dafuer sorgen, dass da nicht irgendwelche Querulanten kommen und die unbrauchbar machen).

    • «Es gibt immer weniger Briefkästen, also email.»

      Es wird auch immer langsamer, bei steigenden Portokosten. Ich stehe noch in ständigem Briefwechsel mit meinen Eltern. Die Laufzeit war mal zwei Tage hin, zwei zurück. Inzwischen reicht es häufig nicht mehr innerhalb einer Woche.

      • Kann ich nachvollziehen.
        Ich hatte mal eine Bank die für Buchungen, also Gutschrift beim Empfäner 10 Minuten benötigte. Eine Andere 2-4 Tage.
        Da online Beauftragung/Bearbeitung sehr schnell geht ist es also nicht relevant, daß mit Computern gearbeitet wird. Es ginge damit rein technisch bedeutend schneller als z.Z. üblich. Die Möglichkeiten kommen den Kunden nicht zugute.
        Bei geschäftlichen email erlebe ich ähnliches. Sicher, es geht in Sekunden. Die Post ist beim Empfänger. Da liegt sie dann 4 Tage, 2 Wochen oder 5 Wochen bis zur Erledigung. Da hätte eine Beförderung mit Postkutsche auch genügt.
        Daher tendiere ich zu langsamerer Entwicklung, aber Verbesserung des Bestehenden.
        Meine Tochter beim Studium/online Vorlesung…..kein Netz mehr. Halbe Stunde später war eine Verbindung wieder möglich. Wieso auch immer. Nachricht an Dozenten, 4 Wochen keine Antwort.
        Beim Prof. gings schneller, der rief gleich an.
        Technik alleine genügt nicht, sie muß auch richtig und sinnvoll eingesetzt werden. Fehlt Personal kann das Technik nicht unbedingt ausgleichen.
        Ansonsten, mein Kühlwasser kocht.

  52. Laut dem Institut für Weltwirtschaft Kiel summieren sich die bisherigen Finanzhilfen für die Ukraine aus der EU auf 156 Milliarden Euro, die aus USA auf 70 Milliarden Euro.
    Zuzüglich die Versorgung der Flüchtlinge und sonstige Kosten.
    Dazu natürlich die Kosten für Staat und Bevölkerung durch Rohstoffmangel, Anlagenbau, Inflation, Handelsbeschränkungen und im Zusammenhang entstehende Finanzlücken.
    Leistungskürzungen oder erhöhte Kosten die durch den Staat, die Kommunen dem Bürger auferlegt werden sind auch in diesem Kontext zu sehen.

    • Die Harnstoffimporte, Ammoniak/Harnstoff/Dünger, sind bis Juni um 670% gestiegen. Auch ein großer Teil stammt aus Russland.
      Die Produktion hierzulande lohnt kaum noch oder gar nicht mehr.
      Da hat man wohl nicht weitergedacht. Abhängigkeit gesteigert.
      Das wird nicht die einzige negative Folge bleiben. Wir geben die Vielseitigkeit auf indem wir fast ausschließlich auf el. Strom bauen und viele Prozesse einfach vergessen.

      • Harnstoff ist veredeltes Ammoniak, Ammoniak ist Haber-Bosch-Synthese und die einzige wettbewerbsfähige Basis der Haber-Bosch-Synthese ist Steamreforming von Methan (Erdgas). Weder Ammoniak noch Harnstoff können in Deutschland noch zu wettbewerbsfähigen Preisen produziert werden. Die BASF war nicht grundlos in grossem Massstab in das Geschäft mit russischem Erdgas involviert (Wintershall). Momentan schreiben sogar BASF-Teilbetriebe rote Zahlen, die deutlich weiter hinten in der Wertschöpfungskette stehen.

        Das bisherige deutsche Industriemodell ist tot. Die eigene Regierung hat es umgebracht.

    • Tja, scheint so, als waere die Ukraine ein Fass ohne Boden. Aber immerhin schreitet die ukrainische Gegenoffensive laut NATO-Chef voran.

      «Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hat angesichts der Konjunkturflaute davor gewarnt, den Wirtschaftsstandort Deutschland schlecht zu reden. Der Grünen-Politiker rief am Donnerstag bei den Haushaltsberatungen im Bundestag zugleich dazu auf, raus aus der „Komfortzone der Selbstzufriedenheit“ zu kommen.» (handelsblatt.com)

    • Die indirekten Kosten durch die Sanktionen dürften höher ausfallen, vor allem für Deutschland und sie sind vor allem strukturell (wiederkehrende Kosten). Die höheren Energiepreise führen ausserdem zu einem Lawinenefffekt, weil mit jedem Betrieb, der weggeht, Zulieferer einen Teil ihres Absatzmarktes verlieren.

      Die Sanktionskosten sind das eigentliche Problem, nicht die Finanzhilfen an die Ukraine. Vermutlich kostet auch die Migration aus der Ukraine netto sehr viel mehr, als sie durch zusätzliche Arbeitskräfte hilft. Wenn dem so ist, sind auch das wiederkehrende Kosten. In jedem Fall ist esdiese Migration ein Problem für den ohnehin angespannten Wohnungsmarkt und die ohnehin angespannte Situation in den Schulen.

  53. Ja, die Migration bzw die Flüchtlinge kosten sicher sehr viel mehr als zusätzliche Arbeitskräfte bringen.
    Mir geht es dabei nicht um die Kosten für humanitäre Zwecke, sondern um Verschleierung und politisches Versagen.
    Bei 1,1 Millionen Ukrainer kommt man viell. auf 1 Milliarde Euro pro Monat.
    Genaue Zahlen sind schwierig zu erstellen, da es auch Beschäftigte gibt, die Unterstützung über der der anderen Kriegsflüchtlinge liegt, höhere Mieten bezahlt werden als bei hiesigen Flüchtlingen bzw Hartz4 Empfänger. Zuzüglich Kosten die nicht so im Fokus stehen.
    In der Schulen gibt es gravierende Probleme, da eine sehr hohe Zahl an nicht deutsch Sprechenden die ganze Klasse ausbremsen und das Lehrpersonal stark belasten.
    Der Wohnungsmarkt kann fast schon als zusammengebrochen bezeichnet werden, die Preise sind extrem gestiegen. Dazu die geringe Zahl an Neubauten.
    Auch die Krankenversorgung wird schwierig, da viele Ukrainer in Systeme kommen, in die sie nicht einbezahlt haben bzw werden.
    Das zusammen sind schon viele Milliarden die pro Jahr anfallen.
    Energie, Rohstoffe, Militärausgaben, geänderte Handelswege und Beziehungen sind nochmal ein hoher Posten.
    Dabei sind wir noch nicht einmal bei den Zahlungen für Wiederaufbau und Staatsfinanzierung.
    Alleine für Deutschland rechne ich mit Hunderten Milliarden.
    Die öffentliche Hand ist schon dabei die Gelder durch Kostensteigerungen oder Leistungseinschränkungen beizutreiben. Das reicht aber bei weitem nicht.
    Das Heizungsgesetz kann nochmal die Konjunktur anwerfen, aber bezahlen muß es jemand, dem das Geld für Anderes dann fehlt.
    Der Handlungsspielraum wird bei zig Prozent der Bevölkerung kleiner. Ungünstig für die nächsten Maßnahmen, denn was nicht mehr da ist, kann man nicht holen.
    Steckt das Ersparte für die Rente dann in der Heizung?
    Die Bundeswehr möchte 300 Milliarden Sondervermögen, dazu einen jährlich aufgestockten Verteidigungsetat.
    Tierwohl, Bio-Gemüse, Energiewende, E-Mobil, Forschung, Bildung, Naturschutz, Digitalisierung usw.
    Man hat einiges vor und man darf sich fragen, wer das Ganze wie finanzieren soll.
    Ein kräftiger Teil wird gerade in die direkten und indirekten Kriegskosten investiert. Ein Rückschlag bei Vielem wird die Folge sein. Die ärmeren 50% sind sind an der Grenze der Belastbarkeit, viel ist auch mit Zwangsmaßnahmen nicht mehr zu holen.
    Eine Rezession kann nur durch Zufall verhindert werden.

  54. «die Migration bzw die Flüchtlinge kosten sicher sehr viel mehr als zusätzliche Arbeitskräfte bringen.»
    Das war auf die Ukraine bezogen.
    Fluchtursachen, Integrationswilligkeit unterscheiden sich ja, je nach Situation bzw Herkunftsland, natürlich auch durch die Persönlichkeit des Flüchtenden.
    Nicht die Migranten sind das Problem an sich, sondern die schiere Masse. Hauptsächlich durch die fehlende Bereitschaft nicht weniger Länder sich mehr zu engagieren.
    Falsche Politik hat einen großen Teil des Problems innerhalb Jahrhunderten produziert. Die Europäer mit an vorderster Front.
    Die ukrainischen Flüchtlinge sind quasi unter dem Teppich durchgeschleust worden, auch mit Hilfe der entstandenen Euphorie.

    • «Die ukrainischen Flüchtlinge sind quasi unter dem Teppich durchgeschleust worden…»

      Ich verstehe schon, was Sie meinen. Und ja, es sind sozusagen Fluechtlinge erster Klasse. Nur kann man die eben auch nicht einfach ins Kriegsgebiet zurueck schieben (auch wenn man da bei anderen keine Probleme hat). Problem ist eben: Es werden immer mehr und die werden auch nicht unbedingt nach dem Krieg zurueck wollen. Finanzieren muessen das zum Grossteil auch die heimischen Bevoelkerungsschichten, denen es wegen der verfehlten Politik immer schlechter geht. Da staut sich ’ne Menge Wut an.

      • Mich stört der Rassismus. Mich stört, daß gegen Russland mehr als rechtens wäre erlaubt ist.
        Bei 200.000 anderen Flüchtlingen geht die Welt unter. Keine Wohnungen, sanitäre Anlagen, Container fehlen usw.
        In dem neuen Fall, kaum ein Problem. Die Presse ist leise, von Kosten redet keiner, die Wohnungen fallen vom Himmel, die anderen EU Staaten halten sich zum größeren Teil raus.
        Dazu beugt man das Recht, die Gepflogenheiten und spielt den Samariter. Ertrinken 20.000 im Mittelmehr, welche die aus Ländern kommen in denen es katastrophal zugeht…..hätten ja nicht kommen brauchen.
        Ukrainer holte die Bundesbahn kostenlos ab. Das waren dann Fluchthelfer, bei anderen Flüchtlingen sind es Schleuser.
        Bei Afrikaner sagt man, in eurem Teil-Staatsgebiet gibt es gerade keinen Krieg, bei der Ukraine gilt das ganze Land.

  55. In einigen Politikforen lese ich eine enorme Kriegsbegeisterung.
    Man will endlich zu den Alliierten gehören die den Krieg gewinnen. Den Russen zeigen was wir können.
    Hat etwas von vergangenen Zeiten. Nicht wenige zeigen ein pubertäres Verhalten und denken in Kriegsspielkategorien.
    Im Bereich Kriegsspiele/PC Fans sind relativ viele einer Art Kriegseuphorie verfallen. Man reibt sich schon die Augen, wie man einen 3. Weltkrieg forcieren möchte und wie primitiv die Sprache und die Erkenntnisfähigkeit ausfällt. Da vergleicht man die heldenhaften Marines mit den unfähigen russischen Soldaten. Es scheint darauf hinauszulaufen, wer hat den größeren.
    Diese Gruppe hat man sicher unterschätzt und man kann nur hoffen, ihr Einfluß wächst nicht.
    Man könnte meinen, die Politik wird sich von diesen nicht treiben lassen, aber haben wir das nicht schon einmal anders erlebt?
    Sind wir im Falle eines Falles mit der Marine usw vor China oder bleiben wir zuhause?
    Wird uns eine einflußreiche Person oder Gruppe mitteilen wo der Feind sitzt und wir sind dabei? Etwas mehr als heute? Wer kann das ausschließen?
    ATACMS aus USA, Reichweite 300km, Taurus aus Deutschland, Reichweite 500km sind im Gespräch. Mit den USA läuft es scheinbar besser, Lieferung viell. noch in diesem Jahr.
    Ob beide Systeme kommen oder nicht, Waffen werden weiter geliefert.
    Die Frage stellt sich, wird es diesen einen Punkt geben, an dem der Krieg extrem eskaliert? Dieses eine Ereignis mit dem selbstverständlich nicht zu rechnen war?

    • «Ob beide Systeme kommen oder nicht…»

      tagesschau.de:

      «Kuleba reagierte mit deutlichen Worten auf das weitere Zögern der Bundesregierung bei der Bitte Kiews nach den weitreichenden Marschflugkörpern, mit deren Hilfe sein Land Ziele hinter den großen russischen Minenfeldern treffen will. «Ihr werdet es sowieso machen», sagte Kuleba. «Ich verstehe nicht, warum wir Zeit verschwenden.»»

      «…Waffen werden weiter geliefert.»

      «Die Bundesregierung hat für ihre Ertüchtigungsinitiative für das ukrainische Militär in diesem Jahr nach eigenen Angaben bereits 5,4 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt, nach zwei Milliarden Euro im vergangenen Jahr. Für die Folgejahre hat sie den Angaben zufolge im Rahmen von Verpflichtungsermächtigungen weitere Mittel in Höhe von 10,5 Milliarden Euro zugesagt.»

      Dazu noch AB wiedermal in Kiew:

      «Wir stehen an Eurer Seite, solange Ihr uns braucht»

      Nun gibt es ja Menschen, die besitzen die unglaubliche Faehigkeit «zwischen den Zeilen» lesen zu koennen, wo die Aussage dann im Prinzip das Gegenteil meint.

      Mir gelingt das hier bei der Dame nicht.

      Also kein Grund zum Optimismus bzgl. baldigen Ende des Krieges.

  56. FDP Vize Vogel:
    Jetzt sei ein langer Atem nötig. «Die Ukraine muss unterstützt werden aus Überzeugung, weil sie überfallen wurde, wegen den Kriegsverbrechen von Putins Russland und weil wir nicht eine Welt wollen, wo das Recht des Stärkeren gilt.»
    Da lache ich nur kurz.
    Glaubt der Mensch eigentlich was er sagt?
    Wenn ja, sehr bedenklich, wenn nein, lügt er.

  57. «Kyrylo Budanow, Chef des Militärgeheimdienstes, hat nun angekündigt, dass die Gegenoffensive der Ukraine auch in den kalten Monaten weitergehen soll. „Die Kampfhandlungen werden auf die eine oder andere Weise fortgesetzt. In der Kälte, Nässe und im Schlamm ist es schwieriger zu kämpfen. Die Kämpfe werden weitergehen. Die Gegenoffensive wird fortgesetzt“, sagte er.»

    • Wenn man diese Energie für eine Suche nach Frieden aufwenden würde wären wir evtl. schon weiter.
      Wie hat alles angefangen, welche Gründe spielten eine Rolle….interessiert nicht mehr. Das wird Stoff für die Historiker.

    • Das wird die Moral der Truppen bestimmt verbessern und die Verluste verringern.

      Die Wehrmacht hat es im Herbst/Winter 1941 auch versucht und danach die Rote Armee in der Gegenoffensive vor Moskau. Jeweils nach wenigen Wochen waren die Truppen erschöpft. Die Verluste waren sehr hoch.

      Wenn es allerdings jeweils nur um Bewegungen von ein paar hundert Metern pro Woche geht, kann man das schon machen. Das haben unter anderem die Wagner-Söldner im vergangenen Herbst/Winter demonstriert (ebenfalls mit hohen Verlusten). Es fragt sich dann nur, was das wegen der paar hundert Meter Frontverschiebung vorwärts im Süden und bei Bachmut und rückwärts bei Kupyansk und Avdiivka/Marinka eigentlich soll.

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