Die große Entfremdung


Zeitenwende Es gibt Zeiten, in denen Gesellschaften auf gemeinsame Ziele hin konvergieren und Zeiten, in denen sie auseinanderstreben. Wir durchleben gerade einen weltweiten Umschwung zur Divergenz.

«Wer kein Vertrauen schenkt, der erhält auch kein Vertrauen.» Lau-Dse in Dau-De-Dsching

Die Zukunft des Vollmonds

Wir leben in einer Zeit bisher ungekannten materiellen Wohlstands, bisher ungekannter medizinischer Versorgung. Daher befinden sich auch die Lebenserwartung und Lebensqualität auf einem Höhepunkt. Das gilt in reichen Ländern über die gesamte Gesellschaft hinweg und es gilt weltweit über Ländergrenzen hinweg. Zwar gibt es relative Armut, innerhalb von Staaten und zwischen Staaten, doch haben die Armen von heute viel bessere Lebensbedingungen als die Armen früherer Zeiten. Man würde naïv erwarten, dass unsere Zeit daher auch eine Zeit großer Zufriedenheit, hoher psychischer Stabilität und tiefer Einigkeit innerhalb der Gesellschaft ist. Wie schon Lau-Dse vor mehr als 2000 Jahren wusste, ist es genau umgekehrt. In Zeiten des Reichtums nehmen Unzufriedenheit und Konflikte zu. Ungewöhnlich gute Lebensbedingungen erzeugen Angst, dass sie nicht anhalten werden.

Der weltgeschichtliche Höhepunkt unserer wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Leistungsfähigkeit beruht auf einer nie vorher dagewesenen Qualität und Breite der Ausbildung, also auf einem hohen Anteil von Menschen, die auf ihrem Arbeitsgebiet tiefe Sachkenntnis besitzen. Zudem beruht dieser Höhepunkt auf einer nie vorher dagewesenen Organisiertheit der Gesellschaft. Die Arbeitsteilung ist fein ziseliert und die Verlässlichkeit der einzelnen Arbeiter und Institutionen sehr hoch. Was die Verlässlichkeit betrifft, so ist zumindest in Deutschland und der Schweiz der Höhepunkt bereits überschritten. Schon daraus folgt, dass es auch wirtschaftlich und gesellschaftlich tendenziell bergab gehen wird. Messungen, wie etwa die Pisa-Studien legen auch nahe, dass auch die Sachkenntniss im Durchschnitt abnimmt. Betrachtet man sie im Verhältnis zu dem sich immer noch rasant entwickelnden Stand von Wissenschaft und Technologie, so geht sie ganz sicher zurück.

Das Schicksal des Vollmondes ist es, wieder abzunehmen. Wir haben als Gesellschaft die Vollmondphase erreicht und vermutlich bereits etwas überschritten. Ich vermute, dass dem auch weltweit so ist; allerdings fehlt es mir an Information und Überblick, um das sicher festzustellen. Denkbar ist, dass Länder wie China und Indien weiter aufsteigen. Angesichts ihrer Größe würden sie dann andere Länder in Asien und Afrika mitziehen. Ich werde mich daher für den Rest des Textes auf den westlichen Blickwinkel beschränken.

Sacharbeiter und Meta-Beschäftigte

Besonders in Deutschland ist eine allgemeine Unzufriedenheit und eine Umbruchstimmung derzeit unübersehbar. Die Bruchlinie zwischen der in den letzten Jahrzehnten vorherrschenden westlichen Politik und neuen Ansätzen findet man aber auch in den USA, in Italien, Ungarn, Polen, der Slowakei, Italien, den Niederlanden und Frankreich. Südamerika ist betroffen, wie man in Brasilien und Argentinien beobachten kann. Das Phänomen ist je nach Land unterschiedlich ausgeprägt. Bei Wahlen kann es auch einmal eine Rückkehr zu der vormaligen Politik geben, wie wir das 2023 in Polen und 2020 in den USA gesehen haben. Ich halte diese Ereignisse allerdings eher für das, was in Erzähltexten retardierendes Moment genannt wird. Kurzzeitig erscheint ein anderer Ausgang als der eigentlich erwartete möglich. Wir befinden uns erzähltechnisch in einer Tragödie. Das retardierende Moment schafft eine trügerische Hoffnung, dass es doch noch gut ausgehen wird. Zehntausende gehen in Deutschland gegen die AfD auf die Straße. Man sollte dabei nicht übersehen, dass von diesen Zehntausenden wohl kein einziger die AfD wählen wollte. Die Anzahl der Wahlberechtigten in der Bundesrepublik Deutschland liegt bei etwa 60 Millionen. Die Hoffnung dürfte tatsächlich trügen.

Anders als es die etablierten Parteien und die meisten etablierten Journalisten darstellen, ist das eigentliche Problem nicht eine Hinwendung von größeren Teilen der Bevölkerung zum Rechtsextremismus. Die Rechtsextremisten profitieren von einem anderen gesellschaftlichen Problem. Etwa 80% der deutschen Bevölkerung trauen den etablierten politischen Kräften nicht mehr zu, die bevorstehenden Herausforderungen zu meistern. Ein erheblicher Teil dieser 80% hat ein progressives Gesellschaftsbild. Viele darunter orientieren sich im traditionellen «politischen Spektrum» eher links.

Unmut gibt es unter Bauern, die eher nach rechts tendieren, unter Ärzten, die sich über das gesamte Spektrum verteilen dürften, und beim Pflegepersonal in Krankenhäusern und Altenheimen. Letzteres hängt im Durchschnitt gewiss nicht rechtsextremen Ideen an. Diese stehen im Konflikt mit der sozialen Grundhaltung von Pflegekräften. Unmut über ein zunehmend undurchdringliches Regulierungsdickicht herrscht auch in der Professorenschaft. Diese steht mehrheitlich links.

Hört man genau hin, so ist der Unmut über die stetig zunehmende Regulierung der gemeinsame Nenner der gegenwärtigen Protestwelle. Die Bauern sindnicht nur wegen der Steuererhöhung für Landwirtschaftsdiesel und die geplante Einführung einer KFz-Steuer für landwirtschaftliche Nutzfahrzeuge auf die Straße gegangen. Ihr Verbandspräsident und einzelne Vertreter haben im öffentlich-rechtlichen Fernsehen den Aufwand an bürokratischen Papierkram beklagt, den sie zusätzlich zu ihrer eigentlichen Arbeit betreiben müssen. Denselben Aufwand beklagen die Ärzte. Und das Pflegepersonal. Und die Professorenschaft.

Mein Berufsbild besteht aus Lehre und Forschung und zu einem geringen Teil aus Öffentlichkeitsarbeit. Es versteht sich, dass ich auch zur akademischen Selbstvertretung beitragen sollte und dass ich meine Arbeitsgruppe führen muss. Ich verstehe aber nicht, warum der administrative Aufwand dafür immer weiter wachsen muss, so dass immer weniger Zeit für die eigentliche Arbeit bleibt und warum sich dieser Prozess auch noch beschleunigt. In diesem Sinne bin ich einer Meinung mit den Bauern, den Ärzten und dem Pflegepersonal: So kann es nicht weitergehen. Dabei arbeite ich in der Schweiz, wo die administrativen Auswüchse immer noch deutlich geringer sind als in Deutschland.

In diesem Gebäudeteil gibt es viele Laboratorien, einige Werkstätten und in den meisten Büros sitzen Wissenschaftler und technische Mitarbeiter. Schaut man auf die Wegweisung, so vermutet man, dass es hier nur Administration gibt.

Ich denke, ich habe die Wurzel dieses Problems ausmachen können. Es handelt sich, etwas vereinfacht, um einen Interessenkonflikt zwischen Sacharbeitern und Meta-Beschäftigten. In diesem Konflikt können sich die Meta-Beschäftigten fast grundsätzlich durchsetzen, weil ihre Gruppe die Macht hat. Wer eine tiefere Analyse für den universitären Bereich lesen möchte, dem kann ich ein bereits 2011 bei Oxford University Press erschienenes Buch empfehlen: «The Fall of the Faculty: The Rise of the All-Administrative University and Why It Matters». Benjamin Ginsberg beschreibt darin eine Entwicklung, die damals an den US-amerikanischen Universitäten schon weit fortgeschritten und in Europa im Gang war. Sie ist inzwischen selbst in der Schweiz sehr weit fortgeschritten. Das Phänomen ist kein rein universitäres, sondern ein gesamtgesellschaftliches.

Unter Sacharbeitern verstehe ich diejenigen, die etwas tun, das unmittelbar nützlich ist und eine gewisse Sachkenntnis erfordert. Das kann landwirtschaftliche Produktion sein, die Behandlung und Pflege von Kranken, aber auch die Ausbildung der nächsten Generation, die Erweiterung unseres Wissens, die Entwicklung neuer Technologien, die Reparatur nach einen Rohrbruch oder das Säubern eines Büros oder Labors.

Unter Meta-Beschäftigten verstehe ich diejenigen, die versuchen, die sozialen Auswirkungen von Sacharbeit zu beeinflussen, ohne doch etwas von unmittelbarem Wert zu schaffen. Sie beschäftigen sich mit Verteilungsfragen, Werbung, der «Optimierung» von Prozessen (darüber weiter unten mehr) und der Zusammensetzung der Gruppen von Sacharbeitern. Im Wesentlichen deckt sich der Begriff der Meta-Beschäftigten mit demjenigen der Inhaber von «Bullshit-Jobs» nach David Graeber. Ich mag Graebers Begriff aus zwei Gründen nicht. Erstens ist er beleidigend gegenüber denjenigen, die solch einen Job ausüben. Zweitens braucht eine komplexe Gesellschaft eine gewisse Anzahl von Meta-Beschäftigten. Diese Tätigkeiten sind nicht generell nutzlos, wie Graeber suggeriert. Selbst Werbung (und Propaganda) werden benötigt, weil manches neue Produkt und manche Neuerung das Wohlergehen verbessert. Damit das geschieht, müssen diese Neuerungen erst einmal bekanntgemacht werden. Das Problem ist also nicht die Existenz der Meta-Beschäftigten an sich, sondern ihr Anteil an allen Beschäftigten und ihre Macht.

Der Zentralisierungs-Dezentralisierungs-Zyklus

Auf die in diesem Abschnitt entwickelte Idee hat mich ein deutscher Professor gebracht, den ich letzten September auf einer Konferenz getroffen habe. Ich bin nicht sicher, dass er an dieser Stelle gern seinen Namen lesen würde. Daher danke ich einem Unbekannten. Der von ihm erkannte Vorgang findet auch an meiner Universität statt, was er gar nicht wissen konnte, als er mir den Vorgang beschreiben hat. Er scheint also allgemeiner Natur zu sein.

In der ersten Phase wird zentralisiert. Das wird damit begründet, die Sacharbeiter und allgemein die unteren Ebenen von administrativen Vorgängen zu entlasten. Natürlich kostet das etwas, im direkten und im übertragenen Sinn. Direkt bedeutet es, dass in der zentralen Administration neue Stellen geschaffen werden, Stellen für Meta-Beschäftigte. Das Geld für diese Stellen wird de facto den unteren Ebenen entzogen. Es steht für Sacharbeit nicht mehr zur Verfügung. Im übertragenen Sinn entstehen Kosten dadurch, dass den Sacharbeitern die Entscheidungskompetenz über gewisse Fragen entzogen und in die Zentrale verlagert wird.

Bereits in der ersten Phase realisiert sich die behauptete Entlastung der Sacharbeiter von administrativen Vorgängen nicht. Die neu eingestellten Meta-Beschäftigten wollen kreativ sein: Sie schaffen neue Regeln und Prozesse. Diese erzeugen neuen administrativem Aufwand auf der Ebene der Sacharbeiter. Dieser Zusatzaufwand der Sacharbeiter ist höher als deren Entlastung. Dann bemerken die Meta-Beschäftigten, dass es ihnen mehr Spaß macht, neue Regeln und Prozesse zu schaffen und Gelder zu verteilen, als langweilige administrative Tätigkeiten auszuführen. Sie gehen zur Dezentralisierung über.

Die Dezentralisierung wird damit begründet, dass bestimmte Vorgänge besser dort ausgeführt werden, wo die entsprechende Information und Sachkenntnis vorliegt. Gegen dieses Argument ist nichts einzuwenden. Es wurde nur in der Phase der Zentralisierung von den gleichen Leuten als unbedeutend abgetan. Wieder entstehen die Kosten auf der Ebene der Sacharbeiter. Denn die Dezentralisierung führt nicht dazu, dass in der Zentrale Stellen für Meta-Beschäftigte abgebaut werden. Sie führt auch nicht dazu, dass Regeln zurückgefahren oder Entscheidungskompetenzen zurückverlagert werden. Die in der ersten Phase eingestellten Meta-Beschäftigen überwachen nunmehr, dass die unteren Ebenen die Regeln befolgen. Da übergeordnete Gremien das gleiche Spiel von außen mit der Universität spielen, wächst die Zahl der Meta-Beschäftigten in der Zentrale auch in dieser Phase. Das Geld wird wiederum der Sacharbeit entzogen.

Wie bereits bemerkt, ist die generelle Tendenz des Zentralisierungs-Dezentralisierungs-Zyklus nicht auf Universitäten beschränkt. Der Mechanismus ist je nach Tätigkeitsbereich etwas anders. Dennoch kann man sagen, dass die Politik und die Krankenkassen ein ähnliches Spiel mit Ärzten und Pflegepersonal spielen. Ein weiteres Charakteristikum dieser Spiele ist eine zunehmende «Verrechtlichung». Vertrauen wird durch die Bindung an gerichtlich überprüfbare Regeln ersetzt. Und entsprechend wird der Rechtsweg immer häufiger beschritten, wenn sich jemand benachteiligt fühlt. Ein Teil der Kosten der Verrechtlichung fällt bei den Sacharbeitern an. Erstens müssen diese immer öfter zuerst die rechtlichen Konsequenzen überprüfen, ehe sie eine Entscheidung treffen oder etwas tun. Zweitens werden sie in der Regel Aufwand haben, wenn es in Folge einer ihrer Entscheidungen zu einem Rechtsstreit kommt.

Insgesamt geht der Trend dahin, dass die Sacharbeiter immer weniger Zeit für ihre eigentliche Arbeit haben, weniger Ressourcen für diese Arbeit erhalten und immer weniger an den direkten Auswirkungen dieser Arbeit gemessen werden. Noch schlimmer: Regeln können so beschaffen sein, dass sie die eigentlich sachgerechte Entscheidung ausschließen. Das kommt daher, dass sie von Meta-Beschäftigten entworfen worden sind, die keine entsprechende Sachkenntnis besaßen. Im Landwirtschaftsministerium machen Leute Regeln, die nie in einem landwirtschaftlichen Betrieb gearbeitet haben. Ein Sacharbeiter fühlt sich daher immer öfter gezwungen, gegen sein professionelles Gewissen zu handeln.

Verschlimmbesserung

Die neuen Regeln und Prozesse werden immer mit dem Argument eingeführt, dass sie zu Verbesserungen führen. Es sind zuvor auch immer Ärgernisse identifiziert worden, denen die neuen Regeln Abhilfe schaffen sollen. Alles klingt plausibel. Es wird nur nie die Gegenrechnung aufgemacht, was das alles kostet und welche Verschlechterungen sich durch die neuen Regeln und Prozesse ergeben. Weil die Gegenrechnung systematisch unterbleibt, verschlechtern die meisten neuen Regelwerke und Prozesse die Situation. Es kommt zu einer Verschlimmbesserung. Alles wird besser, aber nichts wird gut.

Ich will hier nicht einem generellen Kulturkonservativismus das Wort reden. Die Welt ändert sich und die Gesellschaft ändert sich, Regeln und Prozesse müssen angepasst werden. Die nötigen Änderungen sind jedoch in der Regel gering. Vor allem müssen die Regelwerke nicht wachsen oder nur sehr wenig wachsen. Was wir gegenwärtig erleben, ist ein hypertrophes Regelwachstum und eine so schnelle und tiefgreifende Änderung von Prozessen, dass auf der Sachebene das Know-How abnimmt, wie etwas gerade gemacht werden soll. Prozesse werden schon wieder neue abgelöst, eher sie sich überhaupt eingespielt haben. Dadurch sinkt der Organisationsgrad. Es sinkt die Produktivität auf Sacharbeiterebene noch über den Verlust an Arbeitszeit und Ressourcen hinaus, den ich oben erwähnt habe.

Die politische Klasse

Meine Dichotomie von Sacharbeitern und Meta-Beschäftigten erscheint unvollständig. Gesellschaften sind hierarchisch organisiert; es muss Führungspersonal geben. Ich brauche diese Dichotomie dennoch nicht zu erweitern, denn das Führunsgpersonal hat auf unteren Ebenen mehrheitlich die Psychologie der Sacharbeiter. Auf oberen Ebenen hat es großmehrheitlich die Psychologie der Meta-Beschäftigten. Das war durchaus nicht immer so. Politik ist ein Handwerk, das Sachkenntnis erfordert und sich an der Realität ausrichtet, also Sachfragen beantworten muss. Dementsprechend waren früher viele Politikerauf Sachgebiete spezialisiert und haben die Fragen wie Sacharbeiter betrachtet. Dem ist nicht mehr so. Wenn das ZDF einen Beitrag über die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock mit dem Titel «Mensch Baerbock! – Die undiplomatische Diplomatin» versieht und nicht einmal bemerkt, dass es damit der Ministerin die Kompetenz abspricht, liegen die Dinge tief im Argen.

Wenn die CDU Paul Ziemiak zum Generalsekretär gemacht hat, die SPD Kevin Kühnert und die Grünen Ricarda Lang zur Ko-Vorsitzenden – alles Personen ohne irgendeine abgeschlossene Ausbildung, dann zeigt das an, dass die Parteien sich als Institutionen vom Prinzip der Sachkenntnis abgewandt haben. Die politische Klasse insgesamt ist so stark von der Psychologie der Meta-Beschäftigten geprägt, dass sie ihre Mission ganz in der Schaffung neuer Regelwerke und Prozesse sieht. Sie steht in dem Irrglauben, damit die Welt oder doch wenigstens die Gesellschaft nach ihren Wünschen modellieren zu können. Wenn der deutsche Wirtschaftsminister sich nach etwa zwei Amtsjahren verwundert «von der Wirklichkeit umzingelt» sieht, offenbart er ein tiefes Unverständnis dessen, was Politik leisten kann und wie sie betrieben werden muss. Dass eine große Mehrheit der deutschen Bevölkerung die Regierung als unfähig wahrnimmt, liegt daran, dass diese es tatsächlich ist. Die Lage ist sogar noch ernster. Die politische Klasse hat sich mehrheitlich von der Realität und Sacharbeit abgewandt.

Wie weiter?

Die Wirklichkeit wird nicht nachgeben. Noch ist es wahrscheinlich, dass Leute ohne Sachkenntnis und ohne Willen zur Realpolitik sachgerechte Entscheidungen treffen werden. Es muss sich also etwas ändern.

Am Einfachsten wäre ein Umdenken in der politischen Klasse. Die Lücken in der Sachkenntnis werden bei vielen nicht mehr zu schließen sein. Es würde jedoch schon sehr viel helfen, wenn die politische Klasse sachkundige Berater ausmachen könnte und auf sie hören würde. Wer auch nur einen blassen Schimmer von Psychologie hat, wird ein solches Szenario jedoch für naïv halten. Der Eine oder die Andere mag umdenken. Zu einem Massenphänomen wird das nicht werden.

Wenn wir so weit sind, bleibt nur ein Austausch des größten Teils der politischen Entscheidungsträger. Innerhalb der etablierten Parteien ist auch das undenkbar, denn politische Parteien sind Maschinen zur Machteroberung und zum Machterhalt, nicht zur Machtabgabe. Emmanuel Macron hat in Frankreich eine neue Partei aus dem Nichts geschaffen, die im Wesentlichen die politische Richtung der vorher etablierten Parteien weiterverfolgt hat. Diese Partei hat jedoch ebenfalls die oben beschriebenen Probleme. Es sieht ganz danach aus, als ob sie nach dem Ablauf von Macrons zweiter Amtszeit mangels Substanz und mangels eines plausiblen Nachfolgers untergehen wird.

Donald Trump hat eine etablierte Partei umgekrempelt. Das hat deshalb funktioniert, weil es in der Republikanischen Partei der USA bereits eine Strömung gab, die in die gleiche Richtung wollte wie er und weil Trump durch sein Charisma nach den Obama-Jahren die einzige realistische Machtoption für die Partei bot. Javier Milei, der als Fachmann auf dem Gebiet der Ökonomie gelten darf, hat in Argentinien etwas Ähnliches bewerkstellligt wie Macron in Frankreich, allerdings in einer politischen Richtung, die ihn in eine Reihe mit Trump, Bolsonaro und Orban stellt. Dieses Umkrempeln des politischen Systems durch eine einzelne charismatische Person ist in Deutschland oder der Schweiz so gut wie ausgeschlossen. Das Schweizer System verhindert fast jegliche Machtkonzentration effektiv. Das deutsche System ist daraufhin konstruiert, einen Wiedergänger von Adolf Hitler zu verhindern. Ich halte solche Systeme für demokratischer und besser gegen Machtmissbrauch abgesichert, als diejenigen der USA, Frankreichs und Argentiniens. Es stellt sich nur die Frage, wie man in einem solchen besser abgesicherten und daher trägeren System einen nötigen Politikwechsel vollzieht.

Unterhalb der Schwelle eines regelrechten politischen Umsturzes kann das nur gelingen, indem Parteien geschaffen werden, die aus der Fehlentwicklung der etablierten Parteien gelernt haben. Diese Parteien müssten dann das Vertrauen der Bevölkerung gewinnen. Sie müssten insbesondere auch das Vertrauen in die Parteiendemokratie wiederherstellen. In dieser Hinsicht ist die Schweiz in einer sehr viel besseren Situation als Deutschland, weil einerseits das Vertrauen in die Parteiendemokratie nicht so stark erodiert ist und andererseits die direkte Demokratie stark systemstabilisierend wirkt. Die Schweiz befindet sich derzeit nicht in einer gravierenden politischen Krise. Deutschland schon.

Der Aufbau neuer Parteien bis hin zu ihrer Regierungsfähigkeit braucht viel Zeit. In Deutschland gibt es das Problem, dass die rechtsgerichtete, kulturell rückwärtsgewandte und in Teilen rechtsextreme AfD etwa zehn Jahre Vorsprung vor neuen Mitbewerbern hat. Insofern wird sich wohl auch in Deutschland bei der Bundestagswahl 2025 die gleiche Frage stellen, die sich in vielen anderen Ländern gestellt hat oder stellt: Beibehaltung einer kaputten und nicht reparablen Art der politischen Entscheidungsfindung und eines modernen Gesellschaftsbildes oder ein scharfer Rechtsruck verbunden mit der Rückkehr zu einem vormodernen Gesellschaftsbild. Diese Frage wird, wie in anderen Ländern auch, nicht endgültig in einer Wahl oder in einer Legislaturperiode entschieden. Das bedeutet allerdings auch, dass die Rückkehr zu einer an der Wirklichkeit orientierten Sachpolitik nicht innerhalb weniger Jahre zu erwarten ist, ganz gleich, was geschieht.

Die Welt steht nicht still

Im Prinzip hätten die westlichen Länder etwas Zeit. Sie sind derart reich und gut organisiert und haben derart viele gut ausgebildete Leute, dass einige Jahre der Stagnation oder eines moderaten Niedergangs zu verschmerzen wären. Gesellschaftliche Prozesse sind jedoch stark nichtlinear, womit ich meine, dass sie sich selbst beschleunigen können. Wenn die Unzufriedenheit zu immer geringerer Kooperativität führt, so wird das den Niedergang beschleunigen. Das wird wiederum die Unzufriedenheit verstärken. Organisiertheit und Verlässlichkeit können dadurch dramatisch sinken.

Zudem sind die Wirtschaften der westlichen Länder weltweit stark vernetzt und viele nötige Güter werden importiert. Freihandel und freie Kapitaltransfers erschienen günstig, solange der Westen die Weltwirtschaft dominierte. Jetzt kehrt sich das um. Teile der Führungsschicht haben das erkannt und möchten die Globalisierung zurückdrehen, nur ist das viel leichter gesagt als getan. Wenn eine hochkomplexe Wirtschaft sinnvoll plan- und steuerbar wäre, hätte sich der Realsozialismus im Systemwettbewerb gegen den Kapitalismus durchgesetzt. Die Verschlechterung der außenwirtschaftlichen Bedingungen macht eine schnelle Rückkehr westlicher Staaten zur Politikfähigkeit nötig.

Sacharbeiter haben in der Regel wenig Interesse an Machtpositionen und noch weniger Interesse an einem Kampf um die Macht. Wenn die westlichen Staaten einen dramatischen Niedergang vermeiden wollen, wird eine ausreichende Zahl unter ihnen erkennen müssen, das ihr politisches Engagement gebraucht wird.


208 Antworten zu “Die große Entfremdung”

  1. «Sacharbeiter haben in der Regel wenig Interesse an Machtpositionen und noch weniger Interesse an einem Kampf um die Macht.»

    Das ist richtig Und die haben vor allem auch nicht die Zeit dafuer, um sich darueber Gedanken zu machen.

  2. «Man sollte dabei nicht übersehen, dass von diesen Zehntausenden wohl kein einziger die AfD wählen wollte.»

    Das sehe ich genauso.

    Allerdings ist es ein kluger Schachzug, das als Hauptthema in den Medien zu verbreiten. Kurzzeitig laesst es die Probleme der Bauern, Handwerker, Spediteure, ueberhaupt der arbeitenden Bevoelkerung, aber auch die der «Abgehaengten» in den Hintergrund treten und suggeriert einen Hauptfeind. Und natuerlich nimmt das vorallem die Ampel aus der Schusslinie, und die koennen erstmal weiter wurschteln wie bisher.

    «Heute sind wir alle Antifaschisten.» So in etwa.

    «Das retardierende Moment» Trefflich auf den Punkt gebracht. Aber das Drama geht weiter.

  3. Gerne gelesen mit Gewinn.
    Die, die Sie als Meta Beschäftigte bezeichnen, sehe ich auch als Problem an.
    Da sollte man auch in Richtung Amtsstuben denken. Minister wissen kaum, was sich in den Ämtern im Detail abspielt. Diese sind teilweise abgekoppelt von Regierung und Bürgerschaft.
    Man muß einfach fragen: Wer ist für diese Genehmigungsflut, diesen Formularwust verantwortlich?
    Ich schlage mich häufiger damit herum und mir kommen immer wieder Begriffe wie Unfähigkeit oder sogar psychische Probleme bei den Verursachern in den Sinn. Daß die Verursacher mit ihren eigenen Handlungsanweisungen kaum noch klarkommen dürfte mittlerweile belegt sein.
    Die allgemeine Behinderung von Kreativität oder sinnvollen Entwicklungen dringt nicht durch. Ist alles geregelt ergeben sich auch zwangsläufige Wege, die nicht unbedingt wünschenswert oder sinnvoll sind.

    Betriebsgründung in einer Garage? Nettes Märchen, aber in Deutschland ist die Nutzung einer Garage geregelt. Und zwar recht eng. Gates hätte hier Schwierigkeiten bekommen.

    Heutige Problemstellungen sind sehr komplex und auch Fachleute geraten an ihre Grenzen. Insofern muß man schauen, die Problemstellung zu vereinfachen, reduzieren auf den Kern.
    Das Gegenteil ist meist der Fall, auch weil sachfremde meinen ihre Vorgehensweise würde zum Erfolg führen.
    Zu dem begünstigt, daß Fachpersonal sich in der eigenen Aufgabenstellung vergräbt und wenig über den Tellerrand schaut. Verständlich, man hat ja seine ureigene Aufgabe zu bewältigen. Allerdings sollten gerade die Begabten in puncto Wissensvermittlung, Kommunkation usw sich mehr aus der Deckung begeben. Privat wie öffentlich.
    Ich sehe in deisem Bereich auch eine gewisse Pflicht gegenüber der Gesellschaft sich zu äußern. Nicht flächendeckend, aber Teile der Wissenselite hat eine gewisse Bringschuld ihre Erkenntnisse und Meinungen, zumindest in verständlicher Form, mit fachfremden zu teilen.
    Das bedeutet noch nicht, die Politik muß dem per se folgen. Die Aufgabe der Politik ist eine andere. Sie muß das Ganze mit anderen Aspekten zusammenführen und die beste Lösung finden.
    Ohne Fachpersonal kann das aber nicht gelingen und das wird ja auch laufend belegt.
    Den Unmut über dieses mangelnde Zusammenspiel sehen wir gerade in vielen Bereichen. Die Bevölkerung hat teilweise schon das Problem an der Wurzel erkannt, die Politik und die Behörden weniger.

    • «Daß die Verursacher mit ihren eigenen Handlungsanweisungen kaum noch klarkommen dürfte mittlerweile belegt sein.»

      Ja, die Regelwerke sind mittlerweile derart komplex, dass es punktuell Inkonsistenzen gibt, man also gar nicht alle Regeln gleichzeitig einhalten kann.

      Noch häufiger sind Inkonsistenz sinngemässer Art. Verschiedene geltende Regeln versuchen Handlungsdruck in Richtungen aufzubauen, die miteinander im Interessenkonflikt stehen.

      • «Ja, die Regelwerke sind mittlerweile derart komplex, dass es punktuell Inkonsistenzen gibt, man also gar nicht alle Regeln gleichzeitig einhalten kann.»

        Ich würde sogar soweit gehen, wenn man alle Regeln einhalten würde, würde diese Gesellschaft nicht mehr funktionieren. Wobei dies teilweise gar nicht möglich wäre.
        Einfachstes Beispiel: JA….NEIN. Wahrheitsgemäß müßte man in der Mitte sein Kreuzchen setzen. Geht aber nicht.
        Daran erkennt man, die Regelschaffenden kennen die realen Verhältnisse nicht. Entscheiden aber und formulieren die Kriterien.

    • Er steht schlecht da, also traut man sich.
      Presse ist eben auch feige und folgt jedem Trend, sobald Auflage winkt.
      Eine intensive Aufarbeitung wäre schon lange notwendig gewesen und Verdachtsmomente gab es.
      Vielleicht wäre er sogar nie Kanzlerkandidat geworden. Nun schützt ihn das Amt.

      • «Nun schützt ihn das Amt.»

        Sollte es aber nicht. Wenn der ziemlich dringende Anfangsverdacht sich erhärtet, sollte er zurücktreten.

        Das wird das Grundproblem aber auch nicht lösen. Scholz ist kein guter Kanzler. Nehmen wir mit @nerazzurra an, dass Pistorius ihn ersetzt. Der steht immer noch vor den gleichen Problemen, die im Rahmen der Ampel-Koalition unlösbar sind.

        Nehmen wir weiter an, dass sich genug Angehörige der Ampel-Parteien finden, die eine Auflösung des Bundestags und Neuwahlen zustimmen (das wäre erstaunlich, die würden persönlich alle viel dabei riskieren). Wenn das schnell genug ginge, käme mit aller Wahrscheinlichkeit ein Kanzler Merz oder mit geringerer Wahrscheinlichkeit Söder mit einer anderen Dreierkoalition. Wird das irgendetwas verbessern?

        • Pistorius wäre wahrscheinlich der bessere Mann auf diesem Posten.
          Nur gäbe es nach jetziger Wählerstimmung diese Koalition nicht mehr.
          Sie haben recht, einige oder viele der anstehenden Entscheidungen sind unabhängig von der Person des Kanzlers und insofern ist eine Verbesserung nicht in Sicht.
          Merz ist keine Alternative.
          Die Durststrecke müssen wir überstehen in der Hoffnung, es ergeben sich neue Konstellationen und geeignetere Personen erscheinen auf dem Podium.

          • Von Scholz auf Pistorius als Kanzler wechseln, kann man ohne Neuwahlen zum Bundestag. Scholz muss nur aus Gesundheitsgründen zurücktreten (oder, um sich mehr seiner Familie zu widmen). Dann kann die SPD-Fraktion als die Fraktion der stärksten Regierungspartei Pistorius vorschlagen. Daraufhin wird der mit den Stimmen der Ampel-Koalition zum Kanzler gewählt.

            • Sie meinen ein Putsch von Innen? Hmm, Ruecktritt aus Gesundheitsgruenden. Dafuer sieht er eigentlich noch ganz fit aus.

              Wie auch immer, halten Sie die 100’000-Euro schon bereit.

              • «Sie meinen ein Putsch von Innen?»

                Ist für die SPD zu riskant. Es muss schon hinter den Kulissen ablaufen und er muss nach gehörigem Druck, zum Beispiel über den Cum-Ex-Skandal, frewiliig gehen, im Austausch gegen die Zusicherung, dass dann nicht gegen ihn ermittelt wird. Irgendein Grund wird sich finden. Es muss ja nicht unbedingt die Gesundheit sein.

          • Na ja, es geht nur darum, dass die SPD fuer die (Neu-)Wahl ueberhaupt einen Kanzlerkandidaten hat, der den Abwaertstrend stoppen koennte.

            https://www.n-tv.de/politik/SPD-wuerde-mit-Kanzlerkandidat-Pistorius-zulegen-article24682103.html

            Oder man macht es eben zur BTW, wie dass Ex-Pop-Minister (Aussenminister war er wohl auch mal), Transatlantiker etc. S. Gabriel fuer Sachsen vorschlaegt und ruft zur Wahl der CDU auf.

            Ansonsten, klar er ist – so wie’s aussieht – der Gebildetste unter den Genossen. Aber ist nicht unbedingt meine erste Prioritaet. Jedenfalls will ich keinen kriegstuechtigen Kanzler, der die ganzen Staatseinnahmen dann in der Aufruestung verballert, weil er ja unseren deutschen Militaerexperten vertraut. (Krieg mit Russland in 5 – 8 Jahren)

  4. https://www.oldenburger-onlinezeitung.de/nachrichten/lindner-draengt-auf-mehr-leistungsbereitschaft-120568.html

    Wir müssen wieder härter arbeiten. Aha, gut.
    Vergessen wird von den Vorbetern, viele arbeiten schon hart und zuerst geht man mal die an, die leistungslos horrende Gelder abziehen.
    Wer sich die Statistiken ansieht, wie der Vermögenszuwachs beim obersten Prozent aussieht, versteht die Welt kaum noch.
    Da gibt es Vermieter die ungeeignet sind ein Haus oder eine Wohnung zu vermieten/unterhalten , dafür aber meinen damit nicht mehr arbeiten zu müssen.
    Da haben wir die Spekulanten auf allen möglichen Gebieten.
    Die «Manager» die noch Boni bekommen, selbst wenn sie einen Betrieb an die Wand gefahren haben.
    Steuerberater, Rechtsanwälte, Notare die für geringfügigste Arbeit fürstlich entlohnt werden.
    Bei manchen Politikern Honorare für Vorträge, die in keinem Verhältnis mehr zum Vorgetragenen stehen. Abgesehen davon, vielleicht kommt die berühmte Belastung auch daher und nicht von der parlamentarischen Arbeit.
    Asozial ist «oben» viel stärker vertreten als «unten».
    Aus eigener Erfahrung gesehen. Ich kenne meine Pappenheimer.

    • Nun das steht schon in der Heiligen Schrift:
      (Lutherbibel 1912, Matthaeus 25)

      «Darum nehmt von ihm den Zentner und gebt es dem, der zehn Zentner hat. 29 Denn wer da hat, dem wird gegeben werden, und er wird die Fülle haben; wer aber nicht hat, dem wird auch, was er hat, genommen werden. 30 Und den unnützen Knecht werft hinaus in die Finsternis; da wird sein Heulen und Zähneklappen.» Amen.

      «Abgesehen davon, vielleicht kommt die berühmte Belastung auch daher…»

      Das ist gut moeglich.

      • In der Bibel steht so einiges an unschönen Dingen. Die meisten kennen diese aber gar nicht, sie würden sich wundern.
        Die Erklärung zu diesem Text ist auch sehr wohlwollend formuliert und ist nicht unbedingt der damals gemeinte Sinn.
        Man deutet eben hin und her, je nach Zeitgeist.

        • Ich denke, der «Matthäus-Effekt» ist eine Beobachtung, die man in menschlichen Gesellschaften machen kann. Er ist auch in Rainald Grebes «Oben» gut beschrieben, wo der Reiche seine Eintrittskarten nicht bezahlen kann, weil er ständig eingeladen wird. Wer auf irgendeinem Gebiet «oben» ist, wird tatsächlich nocht ständig mit Kostenübernahme eingeladen.

          Im Dau-De-Dsching wird übrigens das Gegenteil beschrieben, das Kürzen desjenigen, das zuviel ist und das Auffüllen desjenigen, das zuwenig ist. Auch das beobachtet man in manchen Konstellationen.

          • «…das Kürzen desjenigen, das zuviel ist und das Auffüllen desjenigen, das zuwenig ist.»

            Hatte man zumindest versucht. Die 60 Mrd. Euro ueberschuessiger Corona-Hilfen ab in den klammen Klimaschutz-Topf.

            Oder denken Sie da eher an den Privathaushalt?

      • «Wenn die einen jede Menge Home Office und Work-Life-Balance haben wollen»

        Wollen und haben sind 2 verschiedene Dinge. Die Lokführer haben 38 Stunden und wollen 35.
        Ob man das gut findet oder nicht, die Auswirkung wäre auf jeden Fall Personalmangel und höhere Preise.
        Gönne jedem die kürzere Arbeitszeit, sehe aber auch Probleme in Bezug auf die Demographie und die gerechte Machbarkeit in verschiedenen Branchen.

        • «…die Auswirkung wäre auf jeden Fall Personalmangel und höhere Preise.»

          Sagen die Bahnchefs, nehme ich an.

          Eigentlich muesste man ja denken, gute (bzw. sehr gute) Lohn- und Arbeitsbedingungen muessten doch fuer Zulauf sorgen. Und was die Ticketpreise betrifft, die werden ganz unabhaengig davon staendig erhoeht – und jetzt hat man gleich noch einen neuen (alten) Schuldigen gefunden.

          Ich denke, wer Bonis an die Bahnvorstaende in Millionenhoehe ausschuetten kann, hat noch ’ne Menge Luft nach oben.

          https://www.stern.de/wirtschaft/deutsche-bahn–vorstand-kassiert-boni-in-millionenhoehe-34276022.html#:~:text=Die%20Boni%20kommen%20zum%20Grundgehalt,für%20Pünktlichkeit%20und%20Kundenzufriedenheit%20möglich.

          • Wenn Sie die Boni auf viele Millionen Tickets verteilen, macht das fast nichts aus.
            Es ist eine Frage der Gerechtigkeit und des Anstandes.
            Da die Bahn mit ca. 30 Milliarden verschuldet ist muß es mit Preiserhöhungen einhergehen.
            Es sind 10.000 Leute die gerade streiken. 210.000 haben weniger bekommen, aber der Vertrag steht schon.
            Ein besseres Angebot bei Neueinstellungen wird nicht helfen, andere Betriebe suchen auch. Da kürzere Arbeitszeit mehr Leute erfordert wird das Problem ersteinmal wohl durch Zugstreichungen gelöst. Eine Ausbildung geht ja auch nicht von heute auf morgen.
            Die bisherigen Probleme der Bahn wird das aber nicht lösen.

            • «Es ist eine Frage der Gerechtigkeit und des Anstandes.»

              Okay, das ist Ihre Meinung. Ich sehe das anderes. Was hat das mit den Arbeitnehmern zu tun, wenn die Bahn seit Jahrzehnten Misswirtschaft betreibt. Und die Gewerkschaft sollte die Interessen ihrer Mitglieder (in dem Fall der Lokfuehrer) vertreten. Nichts anderes.

              Anderes Beispiel: Wenn die Regierung Millionen an die Ukraine verschenkt und deshalb bei den Staatsbuergern (den «Mitgliedern») die Sozialausgaben kuerzt und deren Steuergelder verwendet, finden Sie das doch auch nicht gerecht und anstaendig.

        • «Ob man das gut findet oder nicht, die Auswirkung wäre auf jeden Fall Personalmangel und höhere Preise.»

          Wenn die Bahn zu den gegenwärtigen Arbeitsbedingungen, Arbeitszeiten und Gehältern keine Lokführer findet, sind die Bedingungen für Lokführer zu schlecht.

          Das nennt man Arbeitsmarkt. Ich habe den Kapitalismus (Marktwirtschaft) nicht erfunden. Aber wenn der Staat als Eigentümer bei der Bahn A sagt (sie marktwirtschaftlich führen will), dann muss er halt auch das B vertragen.

    • Von der Qualität abgesehen hat er aber doch seinen kurzfreitigen Zweck erfüllt.

      Wir müssen endlich im großen Stil abschieben“

      „die Anreize dafür zu senken, sich hier irregulär bei uns aufzuhalten“.

      „Rückführungsverbesserungsgesetz“

      „Rückführungsoffensive“

      „schneller und effektiver abschieben können“

      Das ist die Sprache von Olaf und Nancy, und diese Spezialdemokraten waren nicht in der Villa dabei

    • Nun gut, man muss Correctiv (links, nicht unparteiisch) nicht moegen (schon gar nicht diese Art der Inszenierung), um dennoch den Inhalt dieses Treffens als verwerflich zu empfinden und nicht zu wollen, dass solche Leute wie Sellner & Co. jemals an die Macht gelangen.

      Und klar, wenn man selber dabei war, wird man das dann natuerlich alles etwas runter brechen und relativieren.

      Stimmt. Die Briefwahl zur BTW 2021 betrug knapp 50 %. Sprunghafter Anstieg zu 2017. Aber koennte auch an der allgemein aufgebauten Hysterie bzgl. Corona gelegen haben.

      Noch ’ne Bemerkung Richtung Weidel/ Chrupalla: Man kann das natuerlich als Stasi-Methoden bezeichnen, dann aber bitte auch bei Assange/ Snowden/ Manning.

      • Keine Frage, einige Dinge, die auf dem Treffen gesagt wurden, sind sehr verwerflich. Es bliebt aber doch wahr, dass Sie nicht jeden einzelnen Teilnehmere eines Treffens für jedes einzelne Wort eines anderen Teilnehmers verantwortlich machen können. Genau das ist aber der Kern dieser Medienkampagne.

        Man kann auch nicht ausschließen, dass extreme Äußerungen von einem V-Mann getätigt wurden – genau das ist im Fall der NPD vor Gericht aufgeflogen und es ist ein übliches Vorgehen von Geheimdiensten.

        Die Sache hat ein Geschmäckle, auch wenn ich niemanden von den Teilnehmern in einer Regierung sehen will.

        Das Hauptproblem ist aus meiner Sicht, dass solche Kampagnen nach hinten losgehen. So wie in den USA die Demokraten Trumps beste Wahlkämpfer sind, sind Journaktivisten die besten Wahlhelfer der AfD.

        • «Genau das ist aber der Kern dieser Medienkampagne.»

          Zweifelslos. Da gilt «mitgegangen, mitgefangen, mitgehangen».

          So funktioniert nun mal leider die Welt.

          «Man kann auch nicht ausschließen, dass extreme Äußerungen von einem V-Mann getätigt wurden»

          Klar, ausgeschlossen ist das ueberhaupt nicht. Allerdings waere das wie Eulen nach Athen zu tragen.

          «Journaktivisten» ist mir schon im anderen Blogbeitrag aufgefallen. (Vorher nicht.) Kreative Eigenschoepfung? Hat was. Merk› ich mir. (Oder hammses etwa aus der rechten Postille: «Junge Freiheit» oder so?)

          • ««Journaktivisten» ist mir schon im anderen Blogbeitrag aufgefallen. (Vorher nicht.) Kreative Eigenschoepfung?»

            Dachte ich erst. Ich habe das aber dann gegoogelt und die Idee ist so offensichtlich, dass schon jemand vor mir darauf gekommen war.

            Und ja, es wird eher von rechten oder «alternativen» Medien verwendet. Ich habe aber auch bei der NZZ ein «bekennender «Journaktivist»» gefunden.

  5. Vielen Dank für Ihren sehr anregenden Beitrag.

    Sie schreiben unter anderem:
    „Das Problem ist also nicht die Existenz der Meta-Beschäftigten an sich, sondern ihr Anteil an allen Beschäftigten und ihre Macht.“

    Auch dazu findet sich bei Lau-Dse ein Spruch:
    „Geraten die Staaten in Verwirrung,
    so gibt es die treuen Beamten.“
    (in einer anderen Übertragung: „Die Staaten kamen in Verwirrung und Unordnung:
    so gab es treue Diener.“)

    Was ist nun der Grund für die „Verwirrung“?
    Die Meta-Beschäftigten selbst sind „nur“ ein Verstärker, es liegt nach meiner Einschätzung auch nicht an der „Komplexität“, wie @Albatros meint („Heutige Problemstellungen sind sehr komplex …“), siehe Lau-Dse, ca. 450 vor Chr., diese verleitet lediglich zu hier unnötigen Detailbetrachtungen.
    Als ersten Grund sehe ich den Mangel an Vorstellungsvermögen für das Ganze einer Gesellschaft, seine wirtschaftlichen, politischen und ideellen Organisationsstrukturen. Diese Strukturen sind nicht statisch, sie sind passiven und aktiven Veränderungen ausgesetzt. Wenn in den obersten Ebenen die Entscheidungsträger keine realistische Vorstellung über diese Strukturen und deren Wandelbarkeit haben, alle Details zu kennen ist dazu nicht nötig, dann können sie ihre Aufgaben nicht sinnvoll und wirksam wahrnehmen. Es scheint mir in den westlichen Industrienationen im Kern ein Mangel an Bildung vorzuliegen, dieser wirkt in allen Bereichen auf allen Ebenen.
    (Eine abgeschlossene Berufsausbildung allein als Eignungskriterium dürfte noch viel zu wenig sein für eine leitende Funktion in Regierungskreisen.)

    Warum läuft es in diese Richtung?
    Im „Westen“ herrschen kapitalistische Scheindemokratien als Organisationssystem vor. Der Großteil der Macht konzentriert sich mittlerweile in Finanzialisierungsunternehmen (kapitalistischer Akkumulationsmechanismus in den Händen von Besitzeliten und deren Managern), in der Sphäre der Politik auf Regierungsebene wird ebenfalls nur mehr mit Geldverteilen hantiert, andere Kriterien spielen kaum eine Rolle. Was nicht unmittelbar in Geldeinheiten in Erscheinung tritt, hält man für wertlos und unwichtig (scheinbare Ausnahmen: Freiheit, Individualismus und Demokratie, zumindest phasenweise auf dem Papier). Politisches Wirken beschränkt sich darauf, Gelder an Interessengruppen je nach deren Lobby-Kraft zu verteilen.
    Die westlichen Staaten besitzen kein politisches Regulativ, das als negative Rückkopplung die positiv gekoppelten Wirkungen im Kapitalismus bremsen könnte. Die Maschine, Algorithmen beschleunigen weiter, auf selbstzerstörenden Verschleißerscheinungen wird nicht reagiert, weil man sie nicht wahrhaben will oder in der fernen Zukunft wähnt. Alle paar Jahre wählen zu dürfen hat nichts mit Demokratie zu tun, es kann bestenfalls, die Kräfteverteilung zwischen den Oligarchengruppen leicht verschieben.

    Wie umsteuern?
    Ich habe kein Rezept. Die industriellen Strukturen sind zu groß und empfindlich, um sie von unten durch regionalere, stabile Strukturen nach und nach ablösen zu können (z.B. Degrowth). Es drohen verheerende Zusammenbrüche in Versorgungs- und Kommunikationssystemen. Von oben ausgehend geht es darum, die Macht von den Finanzialisierungszentren wieder in die politische Sphäre zu verlagern, wozu aber das Politische zuerst demokratisch organisiert werden muss. D. h. vor allem eine Beteiligung für alle Bürger eines Gesellschaftsverbands als politisch Gleichgestellte herzustellen (z. B. statt Parteien – kommunale Bürgerversammlungen, statt Wahl – Losverfahren, statt Berufspolitiker – Bürgervertreter, ausschließlich rechenschaftspflichtige Amtsträger, strickte vertikale Gewaltenteilung usw.).
    Um auf derartigen Wegen voranzukommen könnte etwas in der Richtung Anti-Bertelsmann Stiftung hilfreich sein (ich weiß, das ist nichts weiter als verzweifeltes Hoffen auf edle Wohltäter) v. a. mit Kernthema politische Philosophie.

    • Die Aufsplitterung in Arm und Reich hat nicht nur etwas mit dem vorhandenen Vermögen zu tun. Ich kann auch aus eigener Erfahrung Charakterunterschiede feststellen und eine starke Gruppenbildung mit harten Grenzen.
      Wie abfällig Vermögende, Firmenchefs, Manager über andere vermeintlich tieferstehende Gruppen bzw Menschen reden ist erschreckend.
      Der «Ellenbogenmensch» wird systembedingt bevorzugt, dieser verortet das aber als eigene Leistung und fühlt sich entsprechend über Andere erhoben.
      Es gibt auch charakterlich zweifelhafte Personen, die automatisch nach «oben» gespült werden. «Oben» ist in diesem Fall kein positiv besetzter Begriff.
      «Unten» beinnhaltet zum großen Teil diejenigen, die den Laden am Laufen halten.
      Welchen Streik könnten wir länger aushalten: Den der Putzfrauen und Elektriker oder den von Spekulanten und Maklern?
      Die vielbeschworene Leistung spielt bei dieser Betrachtung keine Rolle, für Wertschätzung und Bezahlung ist sie irrelevant. Systembedingte Privilegien, Gruppenbildung, Charaktereigenschaften und Machtfülle sind die eigentlichen Faktoren.
      Leistung wird meist von «unten» gefordert, weil es den Gewinn für «oben» erhöht. Unterfüttert mit der Aussicht, leistest du etwas, kommst du nach oben.
      Systembedingt ist «oben» aber nur wenig Platz. Kommt einer nach oben müssen 10 unten bleiben, sonst geht die Rechnung nicht auf. System Karotte.
      Wird eine Putzfrau Millionär wenn sie täglich 12 Stunden arbeitet? Wird sie als Leistungsträger bezeichnet? Höflich gegrüßt oder zu einer Veranstaltung eingeladen?
      Natürlich eher nicht, Ausnahmen soll es geben.

      Auch im Bereich Bildung haben wir die Gruppenbildung, bei Ideologie erst recht.

      Von Vermietern kenne ich die Meinung, der Mieter müsse Dankbarkeit zeigen, man gibt ihm immerhin eine Bleibe.
      Daß der Mieter die Wohnung finanziert plus Gewinn daraus, ist dabei völlig ausgeblendet. Man lebt in einer Scheinwelt und fühlt sich als Gönner und Wohltäter im Dienste der Gesellschaft.

      Da auch «oben» ein Kampf um die Ressourcen stattfindet, trotz aller Gemeinsamkeiten, gibt es naturbedingt ein Ablaufdatum des Spiels bis zum Neustart ausgerufen wird. Das Datum dafür steht noch nicht fest und bis dahin möchte noch so mancher seinen Teil vom Kuchen im sicheren Hafen haben. Das «Treten» wird in dieser Phase natürlich intensiver. Wer als Letzter im Boot bleibt hat gewonnen. So zumindest die vorherrschende Meinung.

      • «Wie abfällig Vermögende, Firmenchefs, Manager über andere vermeintlich tieferstehende Gruppen bzw Menschen reden ist erschreckend.»

        Hillary Clinton nicht zu vergessen. Ich denke, alle, die zur Wokeness neigen, halten die Nicht-Woken für sehr viel tiefer stehend als sich selbst.

      • System Karotte? Die ist doch aber oben breit und unten spitz.🥕

        Ich wuerde eher sagen, System Pyramide.🔺

        Noch ’ne Anmerkung:

        Ich habe aber auch die Erfahrung gemacht, dass Leute, die einstmals mit «unten» waren und dann hochgespuelt wurden, dann genauso abgehoben waren wie die von «immer schon oben».

        Und dann gibt es auch noch durchaus nette Leute oben (klar: selten, bzw. man kommt mit denen gar nicht ins Gespraech), ohne dass man denkt, die haetten schon einen perfiden Plan im Hinterkopf.

        • Ich meinte nicht, daß «unten» per se die besseren Menschen, die besseren Charaktereigenschaften zu finden sind. Auch da gibt es welche, die es nach oben spülen kann.
          Das kann durch Zufall geschehen, durch zweifelhafte Methoden aber auch durch gute Leistung. Der Prozentsatz ist allerdings eher klein.
          Dann kommt es darauf an, wie sehr man sich mit der neuen Gruppe verbündet, gegen die ehemalige. Ein hohes Einkommen alleine bedingt noch nicht einen unangenehmen Charakter.

      • «Schadenfreude ist die schoenste Freude? Nich?»

        Nicht unbedingt. Ich hoffe nur, dass die irgendwann begreifen, dass ihre Strategie kontraproduktiv ist.

        Der Fokus Artikel krankt an einem Denkfehler. In dieser Umfrage ist das BSW nicht extra ausgewiesen, sondern läuft unter «andere Parteien». Da die CDU und SPD nicht nur nicht profitieren, sondern leicht verlieren, die Linke und die Freien Wähler auch verlieren, dürfte der Grund sehr wahrscheinlich nicht in der Medienkampagne gegen die AfD sondern am Aufkommen des BSW liegen.

        Das geben die sogar zu, aber der Titel suggeriert etwas Anderes. Typisches «Framing».

        • Ja. Massenmedien und Systempolitiker haben immer noch nicht den Schuss gehoert. Man sollte das BSW hypen und nicht bashen.

          Wenn jemand im «Osten» ueberhaupt die AfD stoppen koennte, waere es die Wagenknecht-Partei und man muesste sich seitens der etablierten Parteien dann in einer Koaltion der nationalen Einheit auch nicht bis zur Unkenntlichkeit verrenken.

          Speziell den (aus meiner Sicht) doch ganz pragmatisch denkenden Kretschmer, wuerde ich empfehlen nach der Wahl ein Koalitionsangebot an das BSW zu machen. Der Spielball waere dann bei der Wagenknecht und im Erfolgsfall koennte der die Gruenen und (falls noch auffindbar) auch die SPD links liegen lassen.

  6. Eine Studie hat berechnet, dass Deutschland ohne den sehr hohen Krankenstand im Jahr 2023 ein leichtes Wachstum erzielt hätte. Darunter leiden auch die Krankenkassen und die Steuereinnahmen.

    Ich erspare mir den Link. Immerhin gibt es einen Schuldigen, das gemeine Volk unten in der Maschienenbude.Macht zu viel krank.

    Aus eigener Erfahrung, letztes Jahr im Südosten der Republik, Frei statt Bayern wo man fränkisch spricht zur Betriebsaussprache in der Oberpfalz wo man nüscht versteht. Wenn man mal hustet ist das kein Grund für eine Krankschreibung, Homeoffice geht immer. Ihr müsst auch mal unsere Kalkulation + Rechung und das Minus bedenken, was durch den Ausfall zusammenkommt. Zur Entschuldigung sage ich aber auch, dass zwischen dem was oben verdient!!! wird und dem was ganz unten ankommt das Vehältnis kleiner ZWÖLF zu Eins ist. Wir sind aber nur ein kleiner Dienstleister.

    Dass das was als AG-Beitrag auf dem Lohnzettel steht in die Stunde des AN in der Kalkulation einfließt ist schön für den Zusammenhalt, hält die Illusion aufrecht man sitzt im selben Boot des Betriebes, der eine halt nur in der oberen Mittelschicht mit zwei Privatflugzeugen und der andere der nur ein Häuschen am Leben erhält oder noch weniger hat zum ausgeben.

    • Die Bürokratie wächst bis zur Bewegungslosigkeit. Und immer mehr davon wird alleine für die Selbstverwaltung des Staates benötigt.
      Neue Gesetze, Verordnungen, Vorschriften ohne Streichung von Unnützem läßt diesen Bereich immer mehr wachsen. Die Auswirkungen kann jeder spüren.
      10 in der Verwaltung, 1 in der Produktion….so kann es nicht funktionieren.

  7. Erinnerungen:

    Heute ist der 27.Januar 2024.

    Heute vor 79 Jahren wurde das Lager Auschwitz befreit. Nicht von den Alliierten, sondern von der Roten Armee der Sowjetunion. Und weil die Ukrainische Sozialistische Republik eine Republik der Sowjetunion war, waren auch Ukrainische Soldaten wie so viele andere Soldaten der 15 Republiken beteiligt. Jedenfalls war das so mal in der Geschichte, die ich lernte.

    Im D-Radio Kultur wurde ich beim hörenden Mittagsplausch (Moderator + Publizist/Journalist/Aktivist erklären die Welt) wieder eingenordet, es war seit neuestem die Ukrainische Armee als ein Teil der Roten Armee.

    Heute, am 27.01,2024 ist auch der erste Bündnis-Sarah Wagenknecht Parteitag. Daniela Dahn wurde gebeten, hier eine Rede zu halten. https://www.telepolis.de/features/Wagenknecht-Parteitag-in-Berlin-Politischer-Neuanfang-mit-Dank-an-die-Rote-Armee-9610748.html?seite=2

    Daniela Dahn, Publizistin, eines ihrer Bücher heißt *Wehe dem Sieger*. Hier ein Kapitel, ihr * erster Angriffskrieg 1999*. Es ging um den Überfall der NATO auf Serbien, weil ein Herr Milosovic nicht zu den ihm auferlegten Bedingungen kapitulieren wollte. Auch Deutschland beteiligte sich an diesem Krieg, Motto: Nie wieder Auschwitz.
    Verantwortlich für den Spruch der damalige Außenminister der BRD und Mitglied der Grünen, der damit diese Partei endgültig auf Krieg umkrempelte. Dass dies eine Lüge war und dieser Angriffskrieg gegen das Völkerrecht verstieß gab selbst der vorletzte SPD-Bundeskanzler der BRD und Chef des Außenministers, Herr Gerhard Schröder zu, spät zwar aber doch wichtig für das Geschichtsbuch.

    Ich war 2012 als Teil einer Reisegruppe Urlaub und Erfahrung in Serbien – Belgrad und Novi Sad, letztere im Jahr 2023 Kulturhauptstadt Europas, und in lockerer Reiserunde hatten wir einen Austausch mit dem Jornalisten Andrej Ivanji im Haus von Vremje, er schreibt/schrieb unter anderem für die taz, den Standard und die Vremje. Sein Vater war als Diplomat für das Yugoslawien des Josip Joška Broz, Kampfname TITO in Bonn stationiert, Andrej Ivanji hatte Abitur aus Bonn, also brauchten wir keinen Übersetzer. Daniela Dahn ihr Buch Wehe dem Sieger hatte ich als Reiselektüre und so fragte ich wie das so war mit den Brücken über die Save und den Serben, die sie am Abend für die Nacht besetzten um diese zu beschützen. Ja – wir besetzten die Brücken, die Rentner die eine Brücke die Jugend die Zweite und die Erwachsenen die dritte Brücke und feierten die Nacht und lauschten dem Himmel. Es soll übrigens Frankreich gewesen sein, welches Njet sagte zum Kriegsziel die Brücken über die Save in Belgrad zu bombardieren. Deutschland machte sich dazu einen schlanken Fuß. Dafür hatte die Stadt Novi Sad in der Provinz Vojvodina das Nachsehen, eine Stadt in der sechs offizielle Sprachen – Serbisch, Ungarisch, Slowakisch, Kroatisch, Rumänisch und Russinisch – gesprochen werden, deutsch fällt aus bestimmten Gründen seit 1945 aus, schon die Kinder der Vojvodina wachsen polyglott auf. Jedenfalls fielen alle Brücken über die Donau in Novi Sad den Luft-Angriffen der Nato zum Opfer. Es sollen die militärischen Ziele ausgegangen sein, sagten die Gerüchte. Die EU hat später den Wiederaufbau bezahlt, und wer Musik im Freien mag, dem kann ich dort das Exit-Festival auf der Petrovaradiner Festung (K&K-Monarchie) gegenüber der Stadt empfehlen.

    Hier die Gruppe Laibach – in Yugoslavien gegründet im Jahre 1980 – im Exil bei Mute (das Label von Depeche Mode) unter Vertrag – heute das musikalische Aushängeschild von Slowenien.
    ( https://www.youtube.com/watch?v=xrj8I-PVlZY&t=3564s )

    St.Petersburg / Leningrad / Petrograd, Zar und Zimmerman, Deutsche als Zarin oder Minister arbeiteten im Dienst hier, ihre Einwohner nennen sie liebevoll Pieter. Das Tor zur Ostsee, vor der Stadt die ehemalige Festungsinsel Kronstadt, und in Kronstadt die Nikolai-Marinenkathedrale, deren goldene Kuppel im Sonnenuntergang der Ostsee weit glänzt. Am 27. Januar 1944 endete die Blockade Leningrads durch die deutsche Wehrmacht, eines der größten Kriegsverbrechen der Geschichte. Manchmal erinnert sich ARTE dafür – in Deutschland wird das mehr oder weniger weggewischt. Ich war inzischen mehrfach in Pieter, mein erster Besuch mit Reisegruppe im Jahre 2007 führte zum Piskaryovskoye Memorial Cemetery, hier liegen die Leningrader begraben, die im 2. Weltkrieg während dem Kampf oder an Hunger und Erschöpfung gestorben sind. Hier brennt das ewige Licht, traurige Musik verleiht der Gedenkstätte die nötige Würde. In der Tafel eingemeißelt wird auch dem Widerstand während der Belagerung mit den Worten «nichts ist vergessen, niemand ist vergessen» gedacht. Diese Friedhöfe und Anlagen haben etwas. Ruhe und Frieden.

    Heute ist der 27.Januar 2024. Ich bete nicht, besuche aber gerne Gotteshäuser. Ruhe und Frieden kann man hier finden. Meine Hoffnung wäre, dass ein Bündnis Sahra Wagenknecht an die Herren Willy Brandt / Egon Bahr und einer Politik der Annäherung durch Vertrauen anknüpft. Der Oskar war ja, so sagt man einer der Enkel von Brandt, vielleicht gibt es einen URUR-Enkel irgendwo in Deutschland, der dieses Land wieder zur Besinnung bringt. Wir sind es den Toten schuldig, wir sind es Europa schuldig. Heute ist der 24.Januar 2024.

    Der Blogbetreiber darf den Text gerne eigenständig wenn er so will unter Überfluss abspeichern.

    • Gern gelesen. Danke fuer den Beitrag.

      Der Capo sollte ihn aber doch nicht in «Ueberfluss» sondern «Frieden» abspeichern. Ganz klar.

      Vielleicht noch den kleinen Fehler (?) im Schlusssatz korrigieren? Ich nehme stark an, auch da meinen Sie den 27.Januar 2024.

    • Ich würde das auch gern unter «Frieden» einordnen oder notfalls unter «Wahrheit». Die Rubrik «Überfluss» ist eigentlich für ökonomisch orientierte Blogbeiträge und belletristisch angehauchte Beiträge gedacht. Ich fange mal bei «Frieden» an und verschiebe es, wenn @u_S protestiert.

  8. Die Staatsanwältin, die in Georgia den Prozess gegen Donald Trump wegen Wahlbeeinflussung führt, scheint ihren Geliebten auf Staatskosten als Sonderermittler eingestellt zu haben. Aufgeflogen ist das im Scheidungsprozess der Staatsanwältin. Der Senat des Bundesstaats Georgia hat nun mit 30:19 Stimmen eine Ermittlungskommission dazu eingesetzt.

    Quelle: PBS News Hour

    Wenn es sowieso schon schlecht läuft, kommt auch noch Pech dazu.

    • «Und nein, das ergibt auch als sprachliche Neuerung keinen Sinn.»

      Hmm. Finden Sie? Mit Logik darf man da natuerlich nicht rangehen. Streng genommen ist das sogar Holocaust-Relativierung.

      Allerdings im Kontext mit der Unmenschlichkeit, die jeden Tag irgendwo auf der Welt passiert, ergibt das dann doch Sinn.

      Klar: «Nie wieder ist jetzt» sagt alles. Da muss man nicht noch einen weiteren Slogan erfinden.

      (Und am besten ist sowieso: «Nie wieder Faschismus. Nie wieder Krieg.»)

      • «Allerdings im Kontext mit der Unmenschlichkeit, die jeden Tag irgendwo auf der Welt passiert, ergibt das dann doch Sinn.»

        Nee.

        Entweder war «nie wieder» immer. Dann hat die Idee des «nie wieder» nie einen Sinn gehabt und dann war der Holocaust nicht singulär.

        Oder der Holocaust war etwas ungeheurlich Singuläres. Dann ist auch all das, was jetzt geschieht, nicht von dieser Kategorie.

        Und doch, man kann da mit Logik herangehen. Paradoxien können Sinn ergeben. Dieses Paradoxon ergibt aber keinen.

        Scholz will das Holocaust-Gedenken für seine eigene politische Richtung instrumentalisieren. Weiter nichts.

        • «Dieses Paradoxon ergibt aber keinen.»

          Also den Slogan «Nie wieder ist jetzt», als ich den zum ersten mal sah auf einer «Solidaritaet fuer Israel»-Demo (in der Roehre), fand ich den noch genial. Als wuetende Antwort sozusagen an die ganze «Woken»-Szene, BLM, Kulturschaffenden, Techno-Clubs, Feministinnen, LGBTQIA+, Grossteil der autonomen Antifa etc., die zum brutalstmoeglichen Ueberfall der Hams am 7. Oktober bestenfalls schwiegen.

          Wg. der Singularitaet des Holocaust will ich mich jetzt nicht in die Nesseln setzen. Und ja, die perfekte Planung und Durchfuehrung dieses Unfassbaren waren schon einzigartig. Keine Frage.

          «Scholz will das Holocaust-Gedenken für seine eigene politische Richtung instrumentalisieren.»

          Ja, denke ich auch.

  9. Michael Lüders:

    Er ist als Stimme zu den Themen Nahost und arabische Welt in der Öffentlichkeit präsent: Nun wurde Michael Lüders vom Wagenknecht-Bündnis in den erweiterten Parteivorstand gewählt, vor allem aber auf Listenplatz neun für die Europawahl nominiert.

    Michael von der Schulenburg:

    Die Veranstaltung am Samstag sei der erste Parteitag seines Lebens, sagte Michael von der Schulenburg in seiner Bewerbungsrede. Er ist ein früherer Diplomat und war für die Vereinten Nationen und die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) tätig.

    Wat willste dazu sagen, das sind schon interessante Namen.

    https://www.tagesspiegel.de/politik/das-wollen-wagenknechts-europakandidaten-freiheit-fur-julian-assange–und-aufklarung-der-corona-massnahmen-11103847.html

    • Die von der Schulenburgs sind eine alte Diplomatenfamilie. Friedrich-Werner Graf von der Schulenburg war vor der Machtergreifung der Nazis Botschafter der Weimarer Republik in Rumänien. Er war Opportunist genug, 1934 der NSDAP beizutreten und wurde dann als Botschafter nach Moskau entsandt.

      Dort versuchte er, in den ersten Monaten 1941 den deutschen Ueberfall auf die Sowjetunion zu verhindern und auch, die Sowjetunion zu warnen. Am 13. Juli 1941 wurden die deutschen gegen die sowjetischen Diplomaten ausgetauscht. In der Widerstandsbewegung 1944 war er als Verhandlungsführer mit Stalin für einen Sonderfrieden mit der Sowjetuinion vorgesehen.

      Friedrich-Werner Graf von der Schulenburg wurde am 10. November 1944 in Berlin-Plötzensee durch Erhängen hingerichtet.

    • Nun ja, 47.6%. Entwarnung ist etwas Anderes. Mir ist derzeit nicht klar, wie nach der Landtagswahl im September in Thüringen eine Regierung gebildet werden soll. Es ist unwahrscheinlich, dass eine Zusammensetzung des Landtags zustande kommt, bei der das unter den gegenwärtigen Festlegungen auf ausgeschlossenen Koalitionen möglich sein wird.

      • «…gegenwärtigen Festlegungen auf ausgeschlossenen Koalitionen»

        Habe ich etwa was verpasst? Hat der fesche Bodo zusammen mit den anderen Demokraten schon die Brandmauer gegen das BSW errichtet?

        • Das BSW ist gegen Waffenlieferungen an die Ukraine und für eine Normalisierung der Beziehungen zu Russland. Keine der etablierten Parteien wird mit dem BSW koalieren. Die CDU will ja nicht mal mit der mittlerweile NATO-treuen Linken koalieren. Die CDU wird mit Sicherheit auch nicht mit der Werteunion koalieren.

          Das BSW selbst wird nicht mit den Grünen, nicht mit der AfD und nicht mit der Werteunion koalieren.

          Daraus folgt: Wenn in Thüringen die Linke, die CDU, die Werteunion, die AfD und das BSW zusammen mehr als die Hälfte der Landtagssitze auf sich vereinigen, ist keine Regierungsmehrheit zu beschaffen.

          Nun kann man sagen: In Thüringen gibt es jetzt auch keine Regierungsmehrheit. In der neuen Konstellation wäre mir aber nicht mehr klar, wie man überhaupt eine Regierung zustande bringen wollte, die Landtagsmehrheiten für ihre Vorhaben organisieren kann, zum Beispiel für ein Budget.

          • «Wenn in Thüringen die Linke, die CDU, die Werteunion, die AfD und das BSW…»

            Ja gut, da muss man nicht rechnen. Die SPD wird dagegen sicher keine Mehrheit haben.

            Aber AfD und BSW haben lt. Umfrage vom 17.01. zusammen eben nur 44,4%, Werteunion ist in der Umfrage noch nicht dabei. Denke aber nicht, dass die in Thueringen mehr als 5,6% holen. (Gut vielleicht muesste man dann bei der CDU noch 1-2 %-Punkte abrechnen – wer weiss…)

            Auch wenn es nervt, muss ich da mal wieder mit der alten Leier kommen: Da es keinen zweiten Wahlgang bzw. Stichwahl gibt, muesste man halt schon zur Wahl als Buendnis aller «Demokraten» antreten. Dann klappt das schon.

            • «muesste man halt schon zur Wahl als Buendnis aller «Demokraten» antreten. Dann klappt das schon.»

              Das halte ich für eine sehr riskante Strategie. Wenn man als Volksfront antritt und dann nicht die Mehrheit erreicht, sendet das ein fatales Signal in andere Bundesländer, selbst dann, wenn die anderen sich gar nicht auf eine Regierung einigen können.

              Ich bleibe dabei, dass die etablierten Parteien ihre Politik und ihre Denkweise ändern müssen – und damit ist nicht gemeint, in der Migrationspolitik die gleichen Töne anzuschlagen wie die AfD. Damit ist gemeint, von Vorhaben abzusehen, die nicht funktionieren und für die es auch keine Mehrheit unter den Wählern gibt.

              Das Land ist immer noch sehr reich, in Teilen ordentlich organisiert und auch der allgemeine Bildungsgrad ist immer noch zweitklassig, wenn auch nicht mehr erstklassig. Wenn man das Geld nicht für bunte Seifenblasen verschleudert, muss es möglich sein, die Gesellschaft wieder zu stabilisieren.

  10. 14 Minister der israelischen Regierung waren gestern bei einer Versammlung der extremistischen Siedlerorganisation Nahala, die eine Annektion des Gazastreifens fordern. Quelle: faz.net

    Nach der Rede des israelischen Sicherheitsministers Ben Gvir auf diesem Treffen, wurde diesem aus dem Pubklikum «Tod den Arabern!» zugerufen. Quelle: ZDF «heute journal»

    Wo ist der Unterschied?

    • Unterschied? Vielleicht, daß man die Lebensgrundlage eh zerstört hat und die dort ehemals Lebenden nicht wieder aufbauen können?
      Oder wie israelische Politiker schon sagten, Israel ist zu klein?
      Oder, was man vor 2000 Jahren besiedelt hatte kann niemals genommen werden? Die, die vorher da lebten, waren eine Ausnahme, da Ungläubige.

      Wir werden das wohl kritisieren, aber unterstützen.

          • Ja, darauf wollte ich hinaus. Derlei Leute gibt es überall, aber sie sollten nicht gerade Ministerämter haben. Und wenn Minister so reden oder handeln, sollte man dieser Regierung genauso auf die Finger klopfen, wie man anderen Regierungen auf die Finger klopft, die derlei sagen oder tun. Das hat nichts mit Anti-Semitismus zu tun. Was Bibis Regierung tut, ist nicht gut für Israel. Da etwas Druck auszuüben, kann für Israel als Land und die Interessen der meisten Israelis hilfreich sein.

            • Hm, der Druck kann nur aus USA kommen. Ob der ausreicht ist die Frage, da Israel sich der Unterstützung aus Erfahrung sicher sein kann. Wir liefern auf jeden Fall und wären wie jetzt Mittäter. Waffen liefern wir gerade. Sicher subventioniert.
              Eine Deportation der Palästinenser würde uns so wenig tangieren wie die bisher über 20.000 Toten, die meisten Zivilisten.
              Als Grund für eine Deportation kann man nun auch anführen, daß das Gebiet unbewohnbar geworden ist. Als günstiges Bauland für Siedler wäre es gut geeignet.

                • Ihre Antwort in allen Ehren, aber ist sie nicht moralischer/logischer Natur?
                  Lassen wir Moral mal weg. Hat man nicht schon Kontrahenten gleichzeitig mit Waffen beliefert? Für jeden Krieg Begründungen gefunden, die mit den eigentlichen Beweggründen nichts zu tun hatten?
                  Kann man nicht argumentieren, Israel und die Ukraine sind gleichermaßen Opfer? Also Notwehr?
                  Ich sehe nicht, daß man für eine Deportation keine Erklärung finden würde, die akzeptiert würde. Illegaler Siedlungsbau mit Vertreibung hat auch gut funktioniert, ohne Gegenwehr.

                  • «Illegaler Siedlungsbau mit Vertreibung hat auch gut funktioniert, ohne Gegenwehr.»

                    Das stimmt so nicht. Die Mehrheit der UN ist dagegen gewesen. Der Westen verliert jegliche moralische Glaubwürdigkeit, wenn er Deportationen aus dem Gaza-Streifen zulässt.

                    • Wegen UN.
                      Ich hätte es fast dazugeschrieben, dachte aber es ist klar, daß diese Resolutionen nichts am Ergebnis geändert haben.
                      Ich glaube es sind Siedlungen für ca 500.000 Siedler.
                      Welche Nachteile hatte Israel? Waffen und Geld laufen, Unterstützung gibt es weiterhin.
                      Illegal oder nicht. Es hat funktioniert. Und es wird weiter ausgebaut.

                    • «Welche Nachteile hatte Israel?»

                      Israel verliert ständig UN-Abstimmungen und hat mit der UN nichts am Hut.

                      Die UN ist aber in anderen Fragen ein Instrument, dessen sich der Westen gern bedient. Trump hat erkannt, dass sich das nicht lohnt, aber Trump ist derzeit nicht an der Macht. Die durch Biden vertretene Gruppe westlicher Interessen glaubt, dass man sich die UN als Instrument für gewisse Aktionen erhalten sollte.

                  • „Ich sehe nicht, daß man für eine Deportation keine Erklärung finden würde, die akzeptiert würde. Illegaler Siedlungsbau mit Vertreibung hat auch gut funktioniert, ohne Gegenwehr.“

                    Ihre Ausdrucksweise ist unklar, das führt zu Missverständnissen.
                    Sie schreiben „die akzeptiert würde“ und „ohne Gegenwehr“, beides ist nicht zutreffend und auch nicht logisch. In beiden Fällen gäbe bzw. gibt es Widerstand, der allerdings, und das ist die Crux, von Israel immer ignoriert wird. Das tut der Staat Israel grundsätzlich, das ist seine Staatsräson.
                    Wissen Sie was mit Graf Folke Bernadotte geschah?, einem UN-Vermittler im September 1948?, da war der Staat Israel gerade 5 Monate alt, es ging um die Rückführung vertriebener Palästinenser.

                    Um die Missverständnisse zu vermeiden, sollten Sie in solchen Fällen vielleicht besser schreiben, „es wird widerwillig geduldet“, und das gilt im Falle Israels zig-fach.

                    Der Staat Israel stellt sich selbst außerhalb jeder Rechtsordnung und das seit seinem Bestehen. Er wurde infolge organisierten Terrors, ab 1. Oktober 1945 (Gründung der „Jüdischen Widerstandsbewegung“ durch die Jewish Agency, die Irgun bekämpfte bereits ab Februar 1944 die Briten) gegen die Mandatsmacht Großbritannien errichtet. Nach zweieinhalb Jahren gezielten Terrors kam es zur Unabhängigkeit Israels, das brit. Mandat endete. Der Krieg mit den Arabern hatte erst im Dezember 1947 begonnen und wurde bis Januar 1949 fortgesetzt, zusätzliche Landnahme und Vertreibungen.

                    Den Ausnahmestaat Israel vermögen auch die USA nicht in die nötigen Schranken zu weisen. Es ist nicht zutreffend hier von „wird akzeptiert“ bzw. „ohne Gegenwehr“ zu sprechen, denn „gute Gründe“, sprich Ausreden, finden sich für jede Gräueltat. Der im Kern rassistische Revisionistische Zionismus kennt kein Völkerrecht, er war im Staatswesen Israels immer die dominante Kraft.

    • Verstehe nicht…Unterschied zu was?

      Muss da raten.

      Zur demokratisch gewaehlten Regierung von Gaza oder zum Potsdamer Geheimtreffen? Oder gar, dass man andernorts Teile der Ukraine annektiert hat und andere noch will?

  11. Insgesamt passt alles irgendwie zusammen.
    Ob Trump, Polen. Südamerika, Israel, Ukraine, Deutschland usw.
    Viele Mauern wurden eingerissen, Nationalismus auf dem Vormarsch, die politische Elite weiß nicht mehr wohin, Kriege, Seewege, Abschottung, soziale Probleme, Radikalisierung …..
    Man muß bei der Ursachensuche wohl tiefer gehen um fündig zu werden.
    Systemische Fehler, Überbevölkerung, Ressourcenmangel, zunehmende politische Unfähigkeit beim Personal, Geldgier bei den oberen 1%, Kampf der größten Konzerne und Geldinstituten untereinander, Verschiebungen bei den mächtigsten Blöcken, Kampf «oben» gegen «unten».
    Läßt sich das noch durchschauen?
    Die unerwünschte politische Bildung der Völker trägt sicher dazu bei. Man hat den Karren laufen lassen bis er im Dreck stecken blieb. Nun schlägt man um sich mit ungeeigneten Mitteln.
    Ein weltweites Phänomen das wahrscheinlich eine gemeinsame Ursache hat. Auch mehrere Faktoren können zusammenspielen, die aus einem, zumindest wenigen Grundproblemen entstanden sind.
    Solche komplexe Situationen halten sicher einige Zeit an und sind unberechenbar. Umso vorsichtiger sollte man eigentlich agieren.
    Gewohnte Gewissheiten gibt es immer weniger, die Verunsicherung wächst, man sucht nach Ordnung. Leicht fällt man dann auf zweifelhafte Versprechen herein und verursacht das Gegenteil.
    Wie lange diese Phase dauert kann keiner sagen, gerne endete diese mit Kriegen.
    Unausweichlich für einen Neustart?

    • «Unausweichlich für einen Neustart?»

      Nun ja, kommt drauf an, was man unter Neustart versteht. Die Entwicklung wird sich sicher nicht in dem Sinne umkehren lassen, dass aus der SPD wieder eine Volkspartei wird oder dass die Ideen der Grünen wieder so populär werden, wie sie mal waren.

      • Ja, schwer vorstellbar wie ein Neustart aussehen könnte.
        Nach ’45 gab es in vielen Bereichen einen.
        Mit Russland muß es irgendwann einen geben. Im Nahen Osten könnte ein großer Wurf so genannt werden. Das zufällige Zusammentreffen von politischen Persönlichkeiten die international gleichzeitig an den Schalthebeln sitzen und eine positive Umwälzung in Gang bringen könnten.
        Befriedung der großen Konflikte, Neuorganisation der UN, der EU.
        In Deutschland wird es kaum zum Neustart mit den alten Strukturen, Parteien und Machtverhältnissen kommen. Manches ist einfach nicht reversibel und Neuordnungen kaum abschätzbar. Eine Art Zwischenphase.
        Aus heutiger Sicht würde ich eine viele Jahre lange Orientierungslosigkeit vermuten mit laufenden lokalen Umbrüchen. Vielleicht dauert es solange wie der Kalte Krieg, bis man mehrheitlich wieder in eine Spur kommt.
        Kurz und mittelfristig halte ich das für unmöglich. Zuviele Schauplätze, Ideen, Vorhaben, Umbrüche die sich gegenseitig tangieren und ein Ziel nicht erkennen lassen.

        Selbst wenn die Konflikte Ukraine, Naher Osten befriedet wären, lauern die Brandherde China, Iran mit großem Eskalationspotential. Aber auch die vielen nationalen Umbrüche wie Energie, soziale Spannungen, Aufrüstung, Demographie, staatliche Organisationsstrukturen sind langfristige Problemstellungen mit ungewissem Ausgang.
        Es ist schwer, sich da noch Optimismus abzuringen, da selbst bei positivem Verlauf wohl erst eine Talsohle durchschritten werden muß.
        Es kommt sicher sehr darauf an, wie die Bevölkerung reagiert, wie sie Veränderungen einfordert oder ablehnt. Die Verwaltungsstrukturen und politischen Protagonisten haben weitgehend versagt. Bei Manchem ist auch ein Totlaufen zu erkennen. Wie die Machtkonzentrationen bei Konzernen, Superreichen, Finanzgesellschaften, Immobilienspekulationen.
        Ein «weiter so» ist kaum vorstellbar.

        Einen gewissen Optimismus erkenne ich aber insofern, daß teilweise diese Themen erkannt wurden und vermehrt darüber diskutiert wird. In kleinen gesellschaftlichen Gruppen. Die alten Erzählungen verfangen nicht mehr so einfach wie bisher. Leider ein langer Prozess, aber immerhin.

  12. Letzte Landtagswahlumfrage für Thüringen (schon 17.1., INSA):

    AfD 31%
    BSW 17%
    Sonstige 3%
    FDP 3%

    Das würde bedeuten, dass eine Mehrheit der Sitze im Landtag mit insgesamt 47% erreicht wird. Da AfD und BSW zusammen bei 48% liegen, würde die Volksfront insgesamt nicht mehr eine Mehrheit erzielen. Die Werteunion ist da noch nicht eingepreist. Die Grünen liegen bei 5%, die SPD bei 6%. Das kann im September sehr leicht sehr bitter ausgehen.

  13. Die gleiche Rechnung für Sachsen (Infratest dimap, 25.1.)

    Nicht in den Landtag kämen:

    Linke 4%
    «Sonstige» insgesamt 9%
    FDP (gar nicht mehr geführt, fällt unter Sonstige)

    Die Mehrheit der Landtagssitze ist damit von Parteien zu erreichen, die jeweils über 5% liegen und zusammen über 43.5% kommen.

    CDU 30%
    SPD 7%
    Grüne 7%

    Macht 44%, während AfD (35%) und BSW (8%) zusammen zusammen auf 43% kommen. Auch das ist verdammt knapp und auch da ist die Werteunion noch nicht eingepreist.

  14. Und jetzt Brandenburg (INSA, 17.1.):

    Nicht in den Landtag kämen:

    BVB/FW 4%
    FDP 3%
    «Sonstige» 2%
    Plus BB 1%

    Für eine Mehrheit braucht es hier 45% der Stimmen. AfD (28%) und BSW (13%) kommen auf 41%. CDU (18%), SPD (17%). Grüne (8%) und Linke (6%) kommen auf 49%.

    Der Haken ist, dass die CDU auch eine Brandmauer zu der Linken hat. Ziehen wir die 6% mal bei der Volksfront ab und addieren sie bei der «Opposition». Dann sind CDU, SPD und Grüne zusammen bei 43% und die «Opposition» ist bei 47%. Auch hier fehlt die Werteunion noch.

      • «Hey, Sie sind ja voellig aus dem Haeusel!»

        Nee, das ist «Malen nach Zahlen», wie es beim «Freitag» mal jemand genannt hat.

        Wenn die alle drei schiefgehen, steckt Deutschland im Oktober 2024 in einer Staatskrise.

        Als Schweizer kann ich das natürlich etwas ruhiger betrachten, also nix mit «Aus dem Häusel».

        • Also sind sie Schweizer und durften Deutscher BRDler bleiben?

          Wenn sie als Russin BRDler werden wollen ist das nach 8 Jahren auch kein Problem, sie müssen nur nachweisen, das sie aus der russischen Förderation ausgetreten sind -> was wiederum heißt alles außer der Geburtsurkunde bei der RF abzugeben. Auf die Geburtsurkunde bekommen sie dann den Austrittstempel. Nur mal so…

            • Sag ich doch. Russische Fördration bis jetzt…vielleicht demnächst anders.

              Bin eh für nen Weltpass für fast alle Menschen auf dem Planeten.
              Für manche von der FDP sollte ein Syltpass reichen.

                • «Für einen «Weltpass» sind wir noch nicht bereit.»

                  Völlige Freizügigkeit hat nie funktioniert. Es gab zwar Zeiten, in denen man ohne Pass Grenzen passieren konnte, aber damals konnten sich das nur reiche Leute überhaupt leisten oder es geschah im Rahmen einer Pilgerfahrt, von der die meisten wieder zurückkehrten, weil sonst ihr Seelenheil gefährdet gewesen wäre.

                  Lange Zeit war der Nachwende-Witz eine Beschreibung der Realität:

                  «Im Westen sind sie schlauer,
                  da ist das Geld die Mauer.»

    • Das Erste ist glaube ich Demokratie?

      Das Zweite ist höfliche Erpressung?

      Der Victor hat bei mir folgenden Punkt gut. Er hat es geschafft, sich von Michael Gorbatschow am offenen Grab persönlich zu verabschieden, der Rest der Europäer musste zur biggest Commonwealth-Party um der Queen die letzte Ehre zu erweisen.

      Da haben viele Glück gehabt, Putin konnte ja offziel nicht.

      Mir wurde übrigens gesagt, das Putin sich nicht nur damals am offenen Sarg verabschiedete, die Bilder waren zu sehen sondern auch auf dem Friedhof am Familiengrab ihm die letzte Ehre erwies.Soll aber nicht an die große Glocke gehängt wurden sein.

      Der Victor war mal als Links-Student aktiv dabei, um sein Land zu unterstützen ebenfalls aus dem RGW / Warschauer Pakt zu führen. So 1989. War seine Begründung, das er Gorbatschow zu Dank verpflichtet war. Gibt ein Photo mit Untertext irgendwo in einer Papierausgabe der monde-diplomatique.de

      • Yo, der Victor hat schon was. Stimmt jedesmal zusammen mit den USA gegen UN-Resolutionen, die gegen Israel gerichtet sind.

        Wahrscheinlich ist es aber nur, weil er eine Art Seelenverwandtschaft mit Bibi spuert.

  15. Die Ukraine ist vor dem Internationalen Gerichtshof der UN mit zwei bereits 2017 eingereichten Klagen gegen Russland gescheitert. Es ging um die finanzielle Unterstützung der Separatisten im Donbass und um eine angebliche Diskriminierung von Ukrainern und Tartaren auf der Krim. Beide Vorwürfe seien nicht hinreichend belegt. Quelle: faz.net

    • Ergaenzend heute:

      «Der Internationale Gerichtshof (IGH) in Den Haag hat sich für größtenteils zuständig für eine Klage der Ukraine aus der Zeit unmittelbar nach Beginn des russischen Angriffskriegs im Februar 2022 erklärt. Das Gericht ließ die Klage am Freitag weitestgehend zu und wies einen Einspruch Moskaus zurück. Allerdings erklärte das Gericht sich für nicht zuständig, über den ukrainischen Vorwurf zu entscheiden, dass Russland mit seiner Invasion gegen die UN-Völkermordkonvention verstoßen habe.» Quelle: faz.net

  16. Chan Yunis in Gaza wurde dem Erdboden gleichgemacht, wie man so treffend sagt.
    Hatte vorher ca 300.000 Einwohner. Der nächste Angriff in Rafah droht.
    Eine besonders perfide Art der Kriegsführung und abscheulich. In diese Gebiete wurden die Flüchtlinge gezwungen, weil es dort sicher sei und es Versorgung gäbe. Nun greift man sie dort an.
    Weshalb wir das mit Waffen unterstützen sollte uns zu denken geben.
    Nur Israel kann sich das erlauben und andere Länder sind Mittäter.
    Wir stehen an der Seite von Israel. Nun ja, gegen Zivilisten? Ist das Wort Terror nicht schon angebracht?
    Wenn die Lebensgrundlage und der Besitz der Einwohner systematisch zerstört wird, ist das nicht eine Art der Deportation, zumindest Vertreibung.
    Natürlich gehört Israel trotzdem zur westlichen Staatengemeinschaft und ist weiterhin eine Demokratie, ein Rechtsstaat, der Humanität verpflichtet und unterstützungswürdig.
    Gut, vergessen wir unsere Werte endlich, die haben wir langsam völlig geschleift.
    Als Feigenblatt werden wir sicher noch eine unbedeutende Protestnote schicken. Die ist natürlich nicht ernst gemeint, das weiß Israel, das wissen wir. Die angekündigten Granaten werden selbstverständlich geliefert. Aus humanitären Gründen.

  17. https://www.nzz.ch/international/israel-toetung-von-palaestinensern-in-spital-in-jenin-wirft-fragen-auf-ld.1776713

    https://www.tagesschau.de/ausland/asien/israel-siedlergewalt-100.html

    Wer diesen Links mehr vertraut.
    Sicher hat Israel nun mehr Feinde als zuvor. Teilweise ist zu vermuten, daß das gewünscht ist um gewisse Aktionen mit entsprechender Begründung durchführen zu können. Dies wurde in Bezug auf die derzeitige Regierung vermutet. Scheinbar wurden auch die Aktivitäten der Terroristen zu Beginn gemeldet und ignoriert. Das äußerten Israelis an der Grenze zu Gaza.
    Baerbock fordert Aufbauplan für Gaza, aber gerade liefern wir Granaten um das Land zu planieren. Was sagt man den bombardierten Palästinensern? Früher gingen wir gegen Juden vor, heute gegen euch? Ja, so direkt ja nicht, wir liefern nur Waffen, Geld und schauen zu. Beklagen aber das bombardierte Dorf in der Ukraine und ahnden mit schärfsten Maßnahmen.
    Die arabische Welt wird das zu schätzen wissen.

  18. «Biden betonte, er wolle keinen Krieg. «Aber alle, die uns schaden wollen, müssen wissen: Wenn ihr einem Amerikaner Schaden zufügt, werden wir antworten», erklärte er. »
    USA greift Ziele in Syrien und Irak an.
    Dieser Satz klingt etwas lächerlich, wenn man bedenkt, daß die USA nichts unternehmen wenn im eigenen Land 20.000 oder 30.000 Schußwaffentote gezählt werden. Wo ist der Unterschied, wenn eine Kugel trifft? Im eigenen Land weniger tragisch?

    https://www.mdr.de/nachrichten/welt/politik/usa-militaer-angriff-eu-reaktion-100.html

    https://www.nzz.ch/international/die-usa-wollen-mit-ihren-luftangriffen-iran-abschrecken-ld.1777259?reduced=true

    Man sagt, man wolle keinen neuen Konflikt in dieser Region. Hm, den haben sie aber
    Biden meinte noch, man werde die Angriffe fortsetzen zu Zeiten und an Orten unserer Wahl.
    Wird wohl wieder das Verhältnis 1:10, 1:100 bei den Toten. Nennt man Verhältnismäßigkeit.

  19. Sonntagsfrage BTW:

    https://www.infratest-dimap.de/umfragen-analysen/bundesweit/sonntagsfrage/

    «Correctiv» scheint die schweigende «Mitte der Gesellschaft» wachgeruettelt zu haben, zumindest was die Anzahl und die Teilnehmerzahl der Demos betrifft. Die AfD verliert 3 %-Punkte, SPD gewinnt zwei, Gruene eins. BSW liegt in den Unfragen bei 5 – 7 Prozent. (Andere Umfragen aehnlich.)

    Vielleicht sind die Verluste bei der AfD aber eben auch nur scheinbar. Gut moeglich, dass sich jetzt nicht mehr jeder traut, sich da offen (auch wenn es anonym ist, man weiss ja nie…) dazu zu bekennen.

    Im Uebrigen gibt es nicht nur Parteieintritte bei den Blau-Braunen, sondern auch bei den Scheinroten und den Olivgruenen.

    Und ansonsten rockt Martin Sellners Buch: „Remigration. Ein Vorschlag“ gerade die Charts.

    https://www.berliner-zeitung.de/politik-gesellschaft/martin-sellner-neues-buch-remigration-schon-vor-veroeffentlichung-auf-platz-3-der-amazon-bestseller-li.2182318

    • Bis zur Wahl ist noch viel Zeit. Laut Erfahrung kann sich noch sehr viel tun, aber ein Fehler der AFD war es dennoch.
      Da man vor lauterKraft kaum noch laufen konnte, wurde man leichtsinnig. Meine «Empfehlung» für die AFD war ja, still zu halten. Die Stimmen kommen automatisch, die Zeit und die Regierung spielen ihnen in die Hände.
      Diese Deportationsgedanken sind nicht nur Unsinn, sondern mangels Macht auch völlig verirrt.
      Je mehr der harte Kern nach außen tritt, umso mehr Stimmen wird die AFD verlieren. Sie verliert den Status der Protestpartei. Eigentlich auch gut.
      Ich würde sagen, die Gefahr geht weniger von der AFD aus, sondern von den anderen Parteien die sich AFD Gedanken zu eigen machen.
      Der Stuhlkreis im Bundestag ist einfach zu laienhaft besetzt, um durch eigene, gute Politik zu überzeugen.
      Die Wahlen in diesem Jahr könnten allerdings ein Problem ergeben, zum Glück auf Länderebene.

      • «Die Wahlen in diesem Jahr könnten allerdings ein Problem ergeben, zum Glück auf Länderebene.»

        Wenn das in allen drei Bundesländern schiefgeht (und vorher die Europa-Wahl eine Dekzettel-Wahl) wird, ist das eine handfeste politische Krise für die gesamte Bundersrepublik ein Jahr vor einer Bundestagswahl.

        Man muss befürchten, dass die Ampel-Parteien und die Union darauf dann inkompetent reagieren und die Krise dadurch verschärfen werden. Es wäre, so wie diese Parteien derzeit agieren, geradezu ein Wunder, wenn sie auf eine schwere politische Krise kompetent reagieren würden.

    • «auch wenn es anonym ist, man weiss ja nie…»

      Es ist nicht anonym. Wenn man mit rund 1000 bis 2000 Teilnehmern auf ein repräsentatives Ergebnis kommen will, muss man die Teilnehmer sehr gezielt auswählen. Den Umfrageinstituten sind die Namen der Teilnehmer bekannt und die Teilnehmer wissen das.

      • Grüezi.

        Danke, wusste ich nicht. Aendert aber nichts daran, dass Teilnehmer u.U. auch falsche Angaben machen. Besonders wenn die gesellschaftliche Stimmung so gereizt ist. Vermute ich mal.

              • Diese hinkende Argumentation sehe ich in einigen Fachgebieten. Ein echter Fachmann/Frau sagt eben, «Stand der Wissenschaft», «umstritten», «wahrscheinlich» usw.
                Nicht wenige sogenannte Fachleute ordnen allerdings ein einziges Ereignis sofort einer Ursache zu, obwohl solche Ereignisse auch ohne diese Ursache stattfinden können.
                Vieles ist gar nicht so belastbar wie häufig dargestellt, aber der Laie nimmt es gezwungenermaßen so an. Fehlerhafte Ansichten sind so vorprogrammiert. Übrigens arbeiten Journalisten in noch stärkerem Maße so.
                Lieber ist mir ein Fachmann der einfach sagt, » wahrscheinlich könnte es so sein, aber gesichert ist das nicht».
                Oder, «Ich weiß es nicht».

                • «Lieber ist mir ein Fachmann der einfach sagt, » wahrscheinlich könnte es so sein, aber gesichert ist das nicht».
                  Oder, «Ich weiß es nicht».»

                  Ja, so muss Wissenschaft mit der Politik kommunizieren, in all den Fällen, in denen Dinge nicht völlig gesichert sind (das sind die meisten). Man kann noch versuchen, Wahrscheinlichkeiten anzugeben, wie etwa die Regenwahrscheinlichkeit in der Wettervorhersage.

                  Die Politik muss dann allerdings auch angesichts dieser Unsicherheiten eine Entscheidung treffen. Wenn die Unsicherheiten gross sind, sind Referenden (wie in der Schweiz) eigentlich die beste Idee. Denn das bedeutet, dass es die Politiker auch nicht besser wissen können als die Bevölkerung – und dann sollte in einer Demokratie die Bevölkerungsmehrheit entscheiden.

                  • Die Politik hat eben ein Interesse daran Fachleute zu finden die etwas als Fakt benennen, auch wenn noch Unsicherheiten bestehen oder es sogar nur eine Meinung ist. So kann man sich darauf berufen und das erhärtet politische Entscheidungen. Die Verantwortung wird somit verlagert. auch zum Schaden der Wissenschaft.

                    • «Ja, das zerstört das Vertrauen in die Wissenschaft, denn es wird ja doch irgendwann klar, dass die behaupteten «Fakten» nur Wahrscheinlichkeitsaussagen waren. Mitunter sind die Wahrscheinlichkeiten nicht mal sehr hoch. Das war zum Beispiel in der Corona-Krise häufig so. Es gab nie irgendeine Evidenz, dass die Impfung die Weiterverbreitung der Krankheit beeinflusst. Diese Argument wurde aber zur Begründung der Impfzertifikatspflicht herangezogen. Keinem Wissenschaftler, der sich damals daran beteiligt hat, werde ich noch irgendetwas glauben, was er oder sie öffentlich sagt (sofern ich es nicht gegenrecherechieren kann).

                  • Sicher muß die Politik eine Entscheidung treffen.
                    Nur sollte man dann auch kommunizieren›: Leute, die Wissenschaft kann noch keine klare Aussage treffen, wir probieren mal den wahrscheinlichsten Lösungsweg in verhältnismäßigem Umfang.
                    Nur muß man auch bereit sein, bei Anzeichen einer Fehlentwicklung oder neuen Erkenntnissen die Aktion abzublasen oder anzupassen.
                    Vor allem dürfen keine falschen Erwartungen geweckt werden indem man Meinungen als Fakten verkauft.
                    In der Presse lese ich vieles nicht, da anhand der Headline schon ersichtlich ist, es gibt keinen Erkenntnisgewinn bzw man interpretiert Nachrichten mit Vorsatz falsch.

  20. @Nerazzurra

    „Aehm… Zionismus ist Rassismus. Wuerden Sie dem zustimmen?“

    Da ich oben nicht darauf antworten kann, ein Antwort-Link fehlt dort, jetzt hier.

    Nein, Zionismus ist nicht generell zugleich rassistisch. Jedoch dürfte es mittlerweile für die Mehrheit der jüdischen Zionisten zutreffend sein. Der Revisionistische Zionismus hatte von Hause aus Apartheid zum Ziel. Die wichtigsten Protagonisten der zionistischen Bewegung, Chaim Weizmann, Ben Gurion haben sich wohlweislich davor gehütet die Revisionistische Strömung offiziell zu akzeptieren, doch waren beide, nach meiner Einschätzung, auch Rassisten. Das britische Oberhaus hatte, soweit ich weiß, der „Balfour-Erklärung“ nie grünes Licht gegeben.
    Seit den Ereignissen um die Staatsgründung Israels, Terror und Nakba, ist der Zionismus in der Praxis zum Scheitern verurteilt.

    • Zunaechst danke fuer die Antwort.

      «Die wichtigsten Protagonisten der zionistischen Bewegung, Chaim Weizmann, Ben Gurion haben sich wohlweislich davor gehütet die Revisionistische Strömung offiziell zu akzeptieren, doch waren beide, nach meiner Einschätzung, auch Rassisten. Das britische Oberhaus hatte, soweit ich weiß, der „Balfour-Erklärung“ nie grünes Licht gegeben.»

      Bin da gerade dabei ein Buch zu lesen: Heisst: «Es war einmal ein Palaestina» von Tom Segev. Vielleicht kennen Sie das. Da geht’s u.a. auch ausfuehrl. um die o.g. und die «Balfour-Erklaerung».

      «Jedoch dürfte es mittlerweile für die Mehrheit der jüdischen Zionisten zutreffend sein.»

      Vielleicht (weiss nicht), aber m.M.n. nicht fuer die Mehrheit der juedischen Israelis. Problem ist, dass viele Palaestina-Freunde alle oder zumind. die Mehrheit der jued. Israelis fuer revisionistische Zionisten halten.

      • „Problem ist, dass viele Palaestina-Freunde alle oder zumind. die Mehrheit der jued. Israelis fuer revisionistische Zionisten halten.“

        Es dürfte nur schwer einzuschätzen sein, wie der Bildungs- bzw. Informationsstand bei den Palästina-Freunden wirklich ist.

        Der Beginn offener Differenzen zwischen zionistischen Zuwanderern und den einheimischen Arabern-Christen dürfte 1919 gewesen sein, beim Versuch in Jerusalem Demonstrationen gegen die Balfour-Erklärung und die weitere jüdische Zuwanderung abzuhalten, was die Briten verhindert haben. Im März 1920 kam es zum Tel Hai Scharmützel mit ersten Toten auf beiden Seiten, wobei dabei Grenzverschiebungen zw. französischer und britischer Einflusszone ein Rolle spielten, im Libanon herrschte Krieg zw. Franzosen und Arabern. Im April 1920 kommt es in Jerusalem zu den Nabi Musa Unruhen unter maßgeblicher Mitwirkung von Zeev Jabotinsky, der paramilitärische Gruppen organisierte. Die Lage dort war für das zionistische Projekt von Beginn an immer explosiv.

        Das erwähnte Buch von Tom Segev kenne ich nicht. Ich habe viel über die engl. Wikipedia nachgeschlagen, die ist zu dem Thema überraschend umfangreich, ausführlich und quellenreich (einige Ungereimtheiten sind bei dem Umfang wohl unvermeidlich). Segev kommt da natürlich auch vor, und die sogenannten „neuen Historiker“ scheinen das Gros der zitierten Quellen zu stellen.

            • «Der eigentliche Auslöser für die Gewalttätigkeiten konnte niemals genau festgestellt werden.»

              Ja. Andererseits wird der Ablauf kurz geschildert und da ging das eben von Arabern aus.

              Moeglicherweise steht das in der englischen Wikipedia noch mal ganz anders. (Und in der israel. und arab. sowieso.)

              • Man muß sich die Situation klarmachen. Kolonialmächte besetzen Gebiete, kämpfen darum, eine Religion beansprucht das besiedelte Gebiet usw. Das hat schon häufig drastische Folgen.
                Die damalige Religionsgemeinschaft der Juden kam nur mit Gewalt an das Gebiet, das man heute als «ewiges» Gebiet bezeichnet.
                Seltene Ansicht, wenn man die dazwischenliegende Zeit betrachtet. Hoffentlich kommen nicht die damals Vertriebenen auch auf diese Idee. Sonst müßten die Israelis das Gebiet räumen.
                Im Prinzip könnte man die Israelis auch als arabischstämmig bezeichnen. Wobei, die meisten wurden ja weder dort geboren, noch haben die Vorfahren in den letzten 2000 Jahren dort gelebt.
                Man beruft sich halt auf die Bibel, danach sind die Juden das einzige Volk, das von Gott auserwählt ist. Also bis heute.
                Hm, was sind dann die anderen Milliarden auf der Welt?
                Diese Gottesstaaten haben einfach etwas fanatisches an sich. Krieg oder Religion, ich weiß nicht was schlimmer ist. Und beide Gebiete kann man nicht mal so einfach voneinander trennen.

                • Wo ist der Unterschied?
                  !..aber auch, dass die für die Bewachung zuständigen Grenzpolizisten der Meinung waren, niemals auf einen Juden schießen zu dürfen, auch wenn er gerade dabei war, Araber zu töten.» .

                  https://de.wikipedia.org/wiki/Baruch_Goldstein

                  Juden und Islamgläubige bzw deren extreme Ausformungen sind sich sehr ähnlich.
                  Beide haben den wirklichen Gott erfunden.
                  Nicht daß das Christentum besser wäre.

                • Ich habe auch noch niemanden getroffen, der nach seiner Religion handelt. Selbst wenn er sie kennt und massiv verteidigt.
                  Aber Heuchelei sehe ich massenhaft.
                  Man sollte mir daher nichts von Religion erzählen. Sonst sind wir schnell bei kriminellen Vereinigungen und Terrorismus.

                    • «Welches «Geschichtsbuch» ziehen wir zu Rate?»

                      Ja, das ist das Problem. Alle zum Thema kann man sowieso nicht lesen. Da muss man dann abwaegen. Was hat die Person sonst noch so geschrieben, wie aeussert sie sich in Interviews, ist die einer polit. Richtung zuzuorden, was sind die Quellen, auf die sie sich beruft usw.

                      Danke fuer Ihren Link. Und interessant auch der Autor:

                      «Sand lehnt sowohl Zionismus als auch Antizionismus ab und verortet seine Position im Postzionismus.[6] Er bestreitet das Existenzrecht Israels nicht, möchte aber „den Zionismus als Charakteristikum des Staates Israel abschaffen.“[7] Im Jahr 2009 gab er in Interviews an, in Vorträgen vor arabischen Studenten Israels Legitimität mit dem Lebensrecht eines aus einer Vergewaltigung hervorgegangenen Kindes verglichen zu haben, das man ebenfalls anerkennen müsse.[8] Man müsse das Kind erziehen, damit es die Verbrechen seines Vaters nicht wiederhole.»

                      https://de.wikipedia.org/wiki/Shlomo_Sand

          • «Aber gingen die, naja «Unruhen» nicht von den Arabern aus?»
            Möglicherweise ja, hetzende Imame.

            Folgende Infos dazu habe ich parat:
            Pogrome v. a. in jüdischen Vierteln von Jerusalem, auch in umliegenden Dörfern
            Tote auf beiden Seiten: 5 Juden, 4 Araber
            hartes Durchgreifen der brit. Militärbehörden:
            lange Haftstrafen für Aufwiegler: 15 Jahre für Jabotinsky, 10 Jahre für Amin al-Husseini, und weitere Personen;
            jedoch nach ein paar Monaten Amnestie für die meisten Verurteilen als der 1. Hochkommissar, Herbert Samuel, sein Amt antritt, zwei der Araber bleiben aber in Haft

    • Er wird sich Leute aussuchen, die mit seiner Sicht- und Handlungsweise konform gehen. Das hat zum Durchregieren Vorteile, aber auch den Nachteil, daß kritische, wachsame Stimmen fehlen die zum richtigen Zeitpunkt eingreifen könnten, wenn Not am Mann ist.
      In der jetzigen Situation halte ich diese Strategie aber für kritisch. Besonders im militärischen Bereich.

      • Selenskyj ist bereits dem Grössenwahn erlegen. Er kann militärische Dinge offensichtlich nicht einschätzen und schon gar nicht auf dem Niveau seiner jetzigen Militärführung. Also hat er in einem Krieg auch nicht die Kompetenz, die es benötigen würde, um eine Militärführung umzubilden – oder auch nur festzustellen, ob das angebracht ist.

        Dass Selenskyj dem Grössenwahn erlegen ist, haben hauptsächlich die westlichen Politiker zu verantworten, die ihn die ganze Zeit so hofiert haben. Das war nicht gut für ihn.

    • Nun ja, wen gibt es denn so?
      Senatoren, die oberen Parteiriegen, Amtsleiter, Minister, und vor allem, Leute mit Vermögen die aufgrund dessen direkten Zugang haben um ihre Interessen durchzusetzen. Letzteres findet schon in jedem einzelnen Bundesstaat statt und kommt anschließend geballt nach Washington.
      Nicht zu vergessen, wer bezahlt den Wahlkampf? In erster Linie Milliardäre und das ist ja nicht umsonst.
      Figuren an der Spitze haben kaum die Übersicht und die obere Schicht der Wasserträger hat mehr Einfluß als man denkt.

      • «Figuren an der Spitze haben kaum die Übersicht und die obere Schicht der Wasserträger hat mehr Einfluß als man denkt.
        »

        Das ist tatsächlich ein allgemeines Phänomen. Begrenzte Amtsdauern befördern das, aber auch ein viel zu hoher Anteil rein repräsentativer Aufgaben für die eigentlichen Führungspersonen. Am Ende ist echte Führung schwere Arbeit – und zwar Sacharbeit.

        Der «wohlmeinende ältere Herr mit schlechtem Gedächtnis» ist zu dieser schweren Arbeit nicht mehr fähig (wenn er es je war).

        • Nichts gegen Bidens Alter oder Gedächtnis. Aber Sie haben recht in dieser Einschätzung. Es gibt viele Berufe in denen Defizite zum Ausschluß führen und das ist nicht böswilliger Natur.
          Bei z.B. Ministern kann man sagen, es wird sehr viel aufbereitet, zusammengetragen und das Resultat bzw die Daten an die Minister übermittelt. Wer diese Daten zusammenstellt und wie, entscheidet mit was der Minister kommuniziert und entsprechenend dessen Sichtweise.
          Das allgemeine Regelwerk ist so komplex, daß kaum Fachleute noch den Überblick haben, geschweige in Minister der meist sogar fachfremd ist.
          Wenn man sieht, wer schon alles bei der BW sein Unwesen trieb…aber nicht nur dort.
          Das Problem fängt schon bei den Auswahlverfahren der Parteien an, geht über einen Wasserkopf an Verwaltung bis zu ausuferndem Regelwerk in allen Bereichen.
          Habeck hat seine neuesten Vorschläge bezüglich Bauvorschriften/Energieeinsparung ja zurückgezogen. Das ist ein Beleg, daß wir in einer Sackgasse angekommen sind. Realität und Politik passen nicht mehr zusammen.
          Ich spekuliere mal, diese Diskrepanz wird sich noch verstärken, da wir es auch mit selbstbeschleunigenden Effekten zu tun haben.
          Das Wort Autarkie wird gerne beutzt und immer in positiver Deutung. Unabhängig gegenüber Russland, China usw.
          Nicht berücksicht wird, das kostet Geld, Aufwand, erfordert Regelungen und politische Rücksichtnahme. Ebenso kann das mit verstärkter Umweltverschmutzung erkauft werden. Was tatsächlich umterm Strich bleibt ist fraglich.
          Wenn ein Haushalt nur notdürftig zusammengenagelt werden kann ist das ein Zeichen, wir haben uns übernommen.

          • «Nichts gegen Bidens Alter oder Gedächtnis.»

            Nee, aber der sollte sich nun endlich mal aufs Altenteil zurueckziehen.

            Waere gut, falls man so ein hohes Amt anstrebt, dass man da vorher ab einem gewissen Alter eine Pruefung ablegt, ob man die noetigen koerperlichen und geistigen Faehigkeiten noch besitzt. Die dann auch regelmaessig wiederholt werden sollte. (Bei uns vielleicht auch generell.) Ich fuerchte, dem steht aber das Grundgesetz im Wege, wenn man nicht gerade Hoecke heisst.

            «Das Wort Autarkie wird gerne be(n)utzt und immer in positiver Deutung.»

            Ich denke der Zug ist abgefahren. Das mag im ganz kleinen Gemeinschaften vielleicht noch – mit viel Verzicht – halbwegs funktionieren, aber in dieser globalisierten Welt ist das unmoeglich.

            Unhabhaengig von China und Russland bedeutet nur abhaengiger von den USA und anderen Regimes. Da ist nichts gewonnen, hat nur einen hoeheren Preis.

            • «Nee, aber der sollte sich nun endlich mal aufs Altenteil zurueckziehen. »
              Denke ich auch.
              Kommt einem langsam so vor wie mancher Papst, den man zum Dienst schob und alle 10 Minuten erklärte, wo er gerade ist.
              Muß wirklich nicht sein.

    • Lassen Sie mich raten…

      Nee, den neusten kannte ich noch nicht. Ich dachte an die Verwechslung Macron – Mitterrand.

      «Regelmäßige Patzer bieten viel politische Angriffsfläche für seine Gegner, die anzweifeln, ob Biden fit genug ist für das mächtige Amt.» (aus dem Link)

      Nur ich glaube, Sie zweifeln schon lange nicht mehr.

      • «Nee, den neusten kannte ich noch nicht.»

        Iss auch schon wieder veraltet. Der neueste ist, dass «Sisi, Präsident von Mexiko, zuerst die Grenze für humanitäres Material nicht öffnen wollte».

        Ohne Kontext ist schwer zu verstehen, was hier eigentlich gemeint war. Die Bemerkung stammt aus der gleichen Pressekonferenz, in der er zu dem von faz.net behandelten Bericht Stellung bezogen hat (sofern man bei seinem Tonfall von «Stellung beziehen» reden kann).

        Eigentlich ging es um den israelisch-palästinensischen Krieg, die Grenze zwischen Ägypten und dem Gaza-Streifen und den ägyptischen Präsidenten El-Sisi.

        «Nur ich glaube, Sie zweifeln schon lange nicht mehr.»

        Nee, ich zweifle schon lange nicht mehr. Biden ist noch ungeeigneter als Trump (und ich mag Trump wirklich nicht). Wenn es wirklich noch einen Beweis braucht: Er tritt noch einmal mit Kamala Harris als Vizepräsidentschaftskandidatin an. Es ist schon schwierig, auf nationaler Ebene in den USA jemanden zu finden, dem die Leute noch weniger zutrauen als Biden selbst. Harris erfüllt diese Bedingung. In einer Situation, in der eine große Wahrscheinlichkeit besteht, dass die Vizepräsidentin mal das Amt übernehmen muss, gehört schon eine seltene Dämlichkeit dazu, mit Harris im Gespann anzutreten.

        Trump ist ein *rschl*ch. Aber Biden ist *nz*r*chn*ngsf*h*g und das ist bei einem US-Präsidenten schlimmer.

        • Zuerst dachte ich, er meint mit Sisi die Kaiserin von Oesterreich (zuviel von diesen «Sisi»-Filmen geschaut), aber Praesident von Mexiko ist auch nicht schlecht. Ging’s nicht gerade um Ukraine-, Israel-Hilfe und Sicherung der US-Grenze zu Mexiko? Da hat er wahrsch. was durcheinander gebracht.

          Trump ist nur 5 Jahre juenger und ein Arschloch (Jemand muss es auch mal ausssprechen!). Allerdings habe ich bei dem immer das Gefuehl, dass er seine «Dummheit» nur spielt. Gehoert irgendwie zum Image und macht wahrsch. irre Spass den korrekten westl. Politikern eins vor den Latz zu knallen.

Schreiben Sie einen Kommentar