Erinnerungen


Ein Gastbeitrag von @u_S Heute ist der 27.Januar 2024.

Heute vor 79 Jahren wurde das Lager Auschwitz befreit. Nicht von den Alliierten, sondern von der Roten Armee der Sowjetunion. Und weil die Ukrainische Sozialistische Republik eine Republik der Sowjetunion war, waren auch Ukrainische Soldaten wie so viele andere Soldaten der 15 Republiken beteiligt. Jedenfalls war das so mal in der Geschichte, die ich lernte.

Im D-Radio Kultur wurde ich beim hören des Mittagsplauschs (Moderator + Publizist/Journalist/Aktivist erklären die Welt) wieder eingenordet. Es war seit neuestem die Ukrainische Armee als ein Teil der Roten Armee.

Heute, am 27.01,2024 ist auch der erste Parteitag des Bündnis-Sarah Wagenknecht. Daniela Dahn wurde gebeten, hier eine Rede zu halten.

Daniela Dahn ist eine Publizistin, eines ihrer Bücher heißt «Wehe dem Sieger». In einem Kapitel beschreibt sie aus ihrer Sicht den «ersten Angriffskrieg 1999». Darin geht es um den Überfall der NATO auf Serbien, weil ein Herr Milosovic nicht zu den ihm auferlegten Bedingungen kapitulieren wollte. Auch Deutschland beteiligte sich an diesem Krieg. Motto: Nie wieder Auschwitz.
Verantwortlich für den Spruch war der damalige Außenminister der BRD und Mitglied der Grünen, der damit diese Partei endgültig auf Krieg umkrempelte. Dass dies eine Lüge war und dieser Angriffskrieg gegen das Völkerrecht verstieß, gab selbst der bisher vorletzte SPD-Bundeskanzler der BRD und Chef dieses Außenministers, Herr Gerhard Schröder zu. Das geschah zwar spät, war aber doch wichtig für die Geschichtsbücher

Ich war 2012 als Teil einer Reisegruppe zum Urlaub in Serbien und um dort Erfahrungen zu machen – in Belgrad und Novi Sad. Die letztere Stadt war im Jahr 2023 Kulturhauptstadt Europas. In lockerer Reiserunde hatten wir 2012 einen Austausch mit dem Jornalisten Andrej Ivanji im Haus der Zeitung Vremje, er schrieb und schreibt unter anderem für die taz, den Standard und die Vremje. Sein Vater war als Diplomat für das Jugoslawien des Josip Joška Broz, Kampfname Tito, in Bonn. Andrej Ivanji hatte sein Abitur in Bonn gemacht, also brauchten wir keinen Übersetzer. Daniela Dahns Buch «Wehe dem Sieger» hatte ich als Reiselektüre dabei. So fragte ich, wie das denn so war mit den Brücken über die Save und den Serben, die sie am Abend besetzten, um sie in der Nacht zu beschützen. Ja – wir besetzten die Brücken, die Rentner die eine Brücke die Jugend die Zweite und die Erwachsenen die dritte Brücke und feierten die Nacht und lauschten dem Himmel. Es soll übrigens Frankreich gewesen sein, welches «Non» sagte zu dem Kriegsziel, die Brücken über die Save in Belgrad zu bombardieren. Deutschland schwieg. Dafür hatte die Stadt Novi Sad in der Provinz Vojvodina das Nachsehen, eine Stadt in der sechs offizielle Sprachen gesprochen werden – Serbisch, Ungarisch, Slowakisch, Kroatisch, Rumänisch und Russisch. Deutsch gehört aus den bekannten Gründen seit 1945 nicht mehr dazu. Aber sonst wachsen schon die Kinder der Vojvodina polyglott auf. Jedenfalls fielen alle Brücken über die Donau in Novi Sad den Luft-Angriffen der Nato zum Opfer. Es sollen die militärischen Ziele ausgegangen sein, sagten die Gerüchte. Die EU hat später den Wiederaufbau bezahlt. Wer Musik im Freien mag, dem kann ich dort das Exit-Festival auf der Petrovaradiner Festung gegenüber der Stadt empfehlen, die noch aus Zeiten der K&K-Monarchie stammt.

Die passende Musik spielt die Gruppe Laibach, die 1980 in Jugoslawien gegründet worden ist. Sie war im Exil bei Mute, dem Label von Depeche Mode, unter Vertrag. Heute ist sie das musikalische Aushängeschild von Slowenien, dessen Hauptstadt Ljubljana den deutschen Namen Laibach hat.

Und dann St.Petersburg / Leningrad / Petrograd, Zar und Zimmermann, die Deutsche Katharina, die II als Zarin. Auch deutsche Minister arbeiteten hier. Die Einwohner nennen die Stadt liebevoll Pieter. Sie ist das Tor zur Ostsee, vor der Stadt die ehemalige Festungsinsel Kronstadt, und in Kronstadt die Nikolai-Marinenkathedrale, deren goldene Kuppel im Sonnenuntergang über der Ostsee weit glänzt.

Am 27. Januar 1944, ein Jahr vor der Befreiung von Auschwitz, endete die Blockade Leningrads durch die deutsche Wehrmacht, eines der größten Kriegsverbrechen der Geschichte. Manchmal erinnert sich ARTE daran – in Deutschland wird es mehr oder weniger weggewischt. Ich war inzwischen mehrfach in Pieter. Mein erster Besuch mit einer Reisegruppe im Jahre 2007 führte zum Piskaryovskoye Memorial Cemetery. Hier liegen die Leningrader begraben, die im 2. Weltkrieg im Kampf oder an Hunger und Erschöpfung gestorben sind. Hier brennt das ewige Licht. Traurige Musik verleiht der Gedenkstätte die nötige Würde. In der Tafel eingemeißelt wird auch des Widerstands während der Belagerung gedacht, mit den Worten «nichts ist vergessen, niemand ist vergessen». Diese Friedhöfe und Anlagen haben etwas. Ruhe und Frieden.

Heute ist der 27.Januar 2024. Ich bete nicht, besuche aber gerne Gotteshäuser. Ruhe und Frieden kann man hier finden. Meine Hoffnung wäre, dass ein Bündnis Sahra Wagenknecht an die Herren Willy Brandt und Egon Bahr und an eine Politik der Annäherung durch Vertrauen anknüpft. Der Oskar Lafontaine war ja, so sagt man, einer der Enkel von Brandt. Vielleicht gibt es einen URUR-Enkel irgendwo in Deutschland, der dieses Land wieder zur Besinnung bringt. Wir sind es den Toten schuldig, wir sind es Europa schuldig.

Heute ist der 27. Januar 2024.


32 Antworten zu “Erinnerungen”

  1. Was Deutschland-Radio-Kultur da betrieben hat, ist Geschichtsklitterung.

    Die heute Ukraine sieht sich nicht in der Tradition der Sowjetarmee. Die politischen Kräfte, die dort an der Macht sind, haben die Straßen umbenannt, die nach ukrainischen Generälen der Sowjetarmee benannt waren. Jetzt sind dort Straßen nach ukrainischen Nationalisten beannt, die im 2. Weltkrieg gegen die Sowjetarmee gekämpft haben, also auf Seiten der deutschen Wehrmacht.

    Dafür mag es Gründe geben. Schuldige gab es auf beiden Seiten. Aber es gibt keinen guten Grund, die Wahrheit zu verzerren, wie es Deutschland-Radio-Kultur getan hat.

    • «Geschichtsklitterung»

      Yo, das war auch mein erster Gedanke.

      Habe lange nicht mehr Deutschland-Radio-Kultur gehoert (sowie auch Deutschlandfunk) Fand die mal ganz gut.

      Tja: «Ignoranz ist Staerke». Gehoert zur Wahrheit dazu.

      • «Habe lange nicht mehr Deutschland-Radio-Kultur gehoert (sowie auch Deutschlandfunk) Fand die mal ganz gut.»

        Ich habe bisher noch meistens beim Frühstück Deutschlandfunk gehört. Unter Blinden ist der Einäugige König.

        Allerdings werde ich jetzt wohl lieber zum Schweizer Radio übergehen. Das ist besser. Bisher hatte ich immer nur am Wochenende bei der Morgengymnastik die wöchentliche Blütenlese gehört, die da im Fernsehen als Ton zu Verkehrsmeldungs- und Wetterbildern und aktuellen Schlagzeilen im Ticker läuft.

        • «Morgengymnastik»

          Heisst Liegestuetze und Kniebeuge usw. Hatte ich vor paar Jahren auch noch – zumindest jedes Wochenende – gemacht (dazu irgendwas aus der Mediathek) und danach noch Jogging im Park.

          Heutzutage schlafe ich lieber laenger.

          Und Sie sind dsbzgl. ein, ein, ein… Held! (Puh, jetzt ist es raus. Aber das reicht dann auch.)

            • Personenkult – Gott bewahre! Nichts liegt mir ferner.

              Klar, der Begriff ist suboptimal. Mir fiel nur nichts passendes ein und angesichts der spaeten Stunde…

              Und sowieso und ueberhaupt: Held ist ja nichts besonderes, wird inflationaer benutzt. Vielleicht sind Sie ja sogar «Held der (sozialistischen) Arbeit». Weiss nicht, ob es das auch bei der Armee gab.

              Also vergessen Sie’s. Wird (vielleicht) nicht mehr vorkommen 😉

              • «Vielleicht sind Sie ja sogar «Held der (sozialistischen) Arbeit».»

                Nee.

                «Weiss nicht, ob es das auch bei der Armee gab.»

                Ja.

                Aber «Aktivist der sozialistischen Arbeit» war ich schon. Diese Auszeichnung habe ich für meinen Radarsimulator bekommen, an dem ich tatsächlich auch deutlich über meine eigentliche Arbeitszeit hinaus an einsamen Abenden in Löbau programmiert habe.

                • «…an einsamen Abenden in Löbau programmiert habe.»

                  Na dann hatten Sie sich die Auszeichnung redlich verdient.

                  Ich kenne da jemand, der hatte die auch bekommen, war darueber richtig erfreut und hatte sich ehrlich bedankt. Und dann sagte der Parteisekretaer: «Och, da kommt jeder mal dran. Naechstes Jahr ist es dann ein anderer.»

  2. «Im D-Radio Kultur wurde ich beim hören des Mittagsplauschs (Moderator + Publizist/Journalist/Aktivist erklären die Welt) wieder eingenordet. Es war seit neuestem die Ukrainische Armee als ein Teil der Roten Armee.»

    Wuerde ich mir gern mal anhoeren. Gibt’s dazu einen Link?

  3. Also habe ich nicht richtig zugehört beim Aufwasch…so schnell geht es mit Ungenauigkeiten. Aber das mit der Betonung auf Ukrainische Divsion der Roten Armee oder so ähnlich hörte ich schon früher immer mal irgendwo im Äther…

    https://www.deutschlandfunkkultur.de/programm
    12:05 Uhr
    Studio 9 – Der Tag mit …
    Caroline Fetscher, Tagesspiegel
    Moderation: Nicole Dittmer
    Minute: ab 14.35 leicht eingestreut
    *** Frau Fetcher sagt: Es war auch übrigens eine ukrainische Division… ***

    Google sagt:
    Am 27. Januar 1945 wurde das Konzentrationslager Auschwitz durch die 322. Infanteriedivision der 60. Armee der I. Ukrainischen Front unter dem Oberbefehl von Generaloberst Pawel Alexejewitsch Kurotschkin befreit. Die Rote Armee fand in dem evakuierten Komplex noch 7.600 Überlebende und 650 Leichen vor.

    Man landet danach sehr schnell bei der Landeszentrale für politische Bildung Baden…
    https://www.lpb-bw.de/auschwitz-befreiung

    Pawel Alexejewitsch Kurotschkin ist im Oblast Smolensk geboren. Smolensk liegt an der Bahnliene Berlin-Warschau-Brest-Minsk-Smolensk-Russland. Könnte also ein Russe sein.

    Ich sage: Die Rote Armee, bin ja die ersten 19 Jahre meines Lebens mit ihr aufgewachsen.

    • Danke. Ja, die Betonung auf die heldenhaften ukrain. Kaempfer habe ich auch schon gehoert, obwohl andere Ukrainer, gerade in Bezug auf Juden, sich wenig unterschieden von den deutschen Nazis.

              • Thanks. Hab’s uebersetzt.

                Ja, jeder ist fuer sich selbst verantwortlich. Muss schlimm sein, wenn man so einen Verbrecher in der Familie bzw. Verwandtschaft hatte. Und erklaeren laesst es sich dann auch nicht richtig.

                Insofern muss man auch der Ursel zugestehen, dass sie nicht darueber sprechen will.

                • «Insofern muss man auch der Ursel zugestehen, dass sie nicht darueber sprechen will.»

                  Nee, gilt nicht. Natürlich kann sie wählen, darüber nicht zu sprechen. Aber dann kann sie überhaupt nicht als Top-Politikerin über dieses Thema sprechen. Entweder so oder so. Wenn sie das Thema politisch nutzt, aber die Verstrickung ihrer Familie ausnimmt, fehlt es ihr an Integrität.

                  Wenn Deutschland in dieser Hinsicht immer noch eine Verantwortung hat (und das glaube ich), dann hat die Adelsfamilie von der Leyen auch immer noch eine. Wenigstens die, sich damit auseinanderzusetzen – und das heißt bei einer Person im öffentlichen Raum, sich auch öffentlich damit auseinanderzusetzen.

                  • «Wenigstens die, sich damit auseinanderzusetzen – und das heißt bei einer Person im öffentlichen Raum, sich auch öffentlich damit auseinanderzusetzen.»

                    Nee, da sind Sie zu hart. Man sollte Sie nach ihren eigenen Tun und Taten beurteilen und nicht nach dem, was ihr Großschwiegervater getan hat oder was die darueber denkt.

                    Nicht jeder hat nun mal Lust ueber das schwarze Schaf in der Verwandschaft Bestseller zu schreiben. (Macht der Ferdinand von Schirach ja auch nicht, wenn ich ihn richtig verstanden habe.)

                    Und Sie haben das Kesseltreiben gegen Aiwanger voellig zurecht kritisiert, als die Oeffentlichkeit genau wissen wollte (25 Fragen), was der in seiner pubertierenden Jugend daemmliches gemacht hatte (bzw. sein Bruder).

                    Gleiches Recht fuer alle! Entweder so oder so.

                    • Dann soll von der Leyen über die deutsche Verantwortung für den Holocaust schweigen. Sie kann mit ihrer Familiengeschichte nicht mit dem Einen an die Oeffentlichkeit gehen, ohne zu dem anderen Stellung zu beziehen.

                    • «…die deutsche Verantwortung für den Holocaust schweigen.»

                      Ich will ja nun wahrlich keine Breche fuer Flinten-Uschi schlagen. Aber es koennte doch sein, dass sie genau deswegen darueber spricht.

                      Wahrscheinlicher ist aber schon: halt das uebliche Politiker-Phrasen-Gedresche.

                      (Ich sehe schon, Sie haben da Ihr Urteil schon gefaellt. Okay, dann ist das eben so.)

                      «Dann soll von der Leyen über die deutsche Verantwortung für den Holocaust schweigen.»

                    • Sie kann auch drüber reden, nur will ich dann eben keine Phrasen hören, sondern das Ergebnis einer echten Auseinandersetzung mit dem Thema. Die Phrasen überzeugen niemanden, der nicht sowieso schon der gleichen Meinung ist.

  4. Eine Erinnerung möchte ich aber noch teilen, es war die Sendung Kontrovers des DLF. Läuft 1x die Woche, Montag Vormittag? 3 Politiker/Experten und viel Publikum wird per Telefon zugeschaltet. Zufällige musste ich nicht nachdenken und hörte zu – Homeoffice.

    Es war irgendwann nach dem 20.09.2020 und vor dem 24.02.2022. Es ging um den Donbass, die Ukraine und Russland.Die Krim, die Bundeswehr, Minsk Zwo etc. Kann sein, das Anna aus Lena schon an der Front/der Kontaktliene den Teddy aufhob oder der damals noch fesche Robert mit Stahlhelm possierte. Zur Sendung anwesend, ein Militärexperte mit Parteibuch CDU, vielleicht Herr Kiesewetter, ein Grüner und Frau Sevim Dağdelen, damals MdB für die Linke.

    Ein Hörer wurde eingespielt (aber so was von live) der sich über die Erzählung beschwerte dass der Donbass unschuldige zivile Ukrainer beschießt. Die würden eher unschuldige Donbasser Zivile, Schulen etc. beschießen und dann wird auf das Militär zurückgefeuert. Alles Lüge, man solle doch auch mal aus Donezk berichten.

    Darauf Stille und große Schnappatmung beim Grünen. Wie kann das sein, das solche Meschen hier öffentlich Lügen verbreiten. Die Donbasser Söldner aus Russland würden sich hinter Zivilisten verstecken. Und sowas, warum werden solche Anrufer nicht vorher rausgefiltert…so was wie diese Lügen dürfen nicht auch noch verbreitet werden…ich war da echt baff.

  5. Ein guter Beitrag für diesen Tag _ Danke dafür. Die Ukrainer aufgrund der Namensgebung der Formation innerhalb der Roten Armee als Befreier von Auschwitz zu betrachten, ist ja in bestimmten Kreisen Trend seit 2014. Der ehem. polnische Außenminister Schetyna meinte vor einigen Jahren: „ „Vielleicht sollten wir einmal mal darüber reden, dass es die erste ukrainische Front der Roten Armee war, die Auschwitz befreit hat. Da haben Ukrainer gekämpft, sie haben das Tor des Lagers Auschwitz aufgestoßen. Sie haben Auschwitz befreit.“
    [ Link -> https://www.deutschlandfunk.de/polen-gedenkfeier-in-auschwitz-ohne-putin-100.html%5D

    Den Vogel schoss heute allerdings die Uschi ab: „On 27 January 1945, the Allied Forces liberated the concentration and death camp of Auschwitz-Birkenau.“
    [ Link -> https://ec.europa.eu/commission/presscorner/detail/en/statement_24_409 ]

    Manchmal weiß man nicht was schlimmer ist, die Unwissenheit oder der Hang zum Revisionismus der Geschichte.

  6. Im Ukraine-Liveticker von faz.net wird über Putins Auftritt auf einer Gedenkveranstaltung für die zivilen Opfer des 2. Weltkriegs bei der Einweihung eines Denkmals nahe St. Petersburg geschrieben (Carölotta Roch, gestern 19:03 Uhr).

    Kein Wort über die Belagerung von Leningrad durch die deutsche Wehrmacht, die vor 80 Jahren aufgehoben wurde. Kein Wort über die 1.1 Millionen zivilen Opfer, von denen 90% durch Hunger gestorben sind.

    • Diesbezüglich sehe ich ein unhaltbares Vorhaben, deutsche Truppen an der Grenze zu Russland zu stationieren.
      Ob Spanier oder Deutsche dort stehen ist ein gewaltiger Unterschied.
      Daran merkt man, wie die Geschichte vergessen und verbogen wird. Vor einiger Zeit noch unvorstellbar, nun Realität.
      Kann sich jemand vorstellen, wie das aus russischer Sicht zu bewerten ist? Welche Erinnerungen tauchen dort auf?
      Diese Fragen sollte man sich hier stellen, bevor wir irgendwann wieder auf russischem Boden stehen.
      Wer sich zu falschen Entscheidungen treiben läßt oder selbst wieder aktiv wird, kann später schnell der Täter sein. Nicht schon wieder.

      • Ich habe in Vilnius selbst das Sentiment gehört, die deutsche Besatzung im 2. Weltkrieg sei besser gewesen als die (sowjet)russische. Das kam aus den gleichen Kreisen, die sehr stolz auf die NATO-Zugehörigkeit Litauens sind. Und natürlich weiß man diese Dinge in Moskau. Und allein für Vilnius geht man von 100’000 ermordeten Juden aus.

        In Bezug auf Israel hat Deutschland eine besondere Verantwortung. In Bezug auf Russland galt das komischerweise nach der Wiedervereinigung nicht.

        • Der größte Posten dieser Sichtweise ist wohl die Ausrichtung nach den USA. Somit wurde auch deren Erzählung übernommen.
          Wir sind zwar nur kleine Amerikaner, fühlen uns aber zugehörig.
          Es gab viele Möglichkeiten und auch teilweise gute Fortschritte mit Russland. Frieden, Wirtschaft und Zusammenarbeit. Das ging wohl einigen Gruppen zu weit. Der folgende Schaden trägt sicher noch zig Jahre.
          Trotz ca. 30 Millionen Toten sieht man Russland traditionell immer noch als Täter.
          Die Zeit Stalins sollte man nicht beschönigen, aber es gab auch ein Russland danach. Dem hat man nicht, so wie Deutschland, zumindest teilweise vergeben.
          Der Sieger hat die Geschichte geschrieben und wir sind gefolgt, um den Makel zu reduzieren. Russland wurde als Feind weiter geführt, die anderen Sieger wurden unsere Vorbilder.
          Sicher gibt es in der russischen Geschichte viel zu kritisieren und taugt nicht gerade als Vorbild.
          Ob das die USA mit der damaligen Rassentrennung war, wäre allerdings auch zu hinterfragen.
          Verfassung und Anwendung können doch sehr unterschiedlich sein.

        • «Ich habe in Vilnius selbst das Sentiment gehört, die deutsche Besatzung im 2. Weltkrieg sei besser gewesen als die (sowjet)russische.»

          Na ja, verwundern tut das nicht (falls unten stehender Link auf Fakten basiert). Und da wir mittlerweile bei Deportationen angelangt sind, zudem noch ein kurzer Blick in die Geschichte:

          https://www.deutschlandfunk.de/vor-80-jahren-als-die-sowjetischen-massendeportationen-aus-100.html

          Kurzes Feedback noch zu Ihren letzten drei Kommentaren an mich (von der Leyen, Thueringen-Wahl, Israel & Unterschied). Da kann ich Ihnen fast vorbehaltlos zustimmen und moechte nicht weiter rummaeckeln.

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